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Ihr habt auf dem YouTube-Kanal des Bauernblattes abgestimmt und auch die Jury hat ihre Entscheidung getroffen. Damit stehen die Sieger des Videowettbewerbs der Höla-Schüler fest. Der erste Platz, Kopfhörer und Stativ fürs Smartphone, geht an Jonas Doepner. Zweiplatzierte ist Larissa Jürgensen. Sie erhält ein Stativ. Den dritten Platz belegt Felix Schwartz (Kopfhörer). Die Plätze vier und fünf gehen an Tim Burmeister und Luise von Hollen. Sie bekommen von Videofilmer Matthias Süßen, der den Schülern vor der Challenge ein Seminar gab, das „Insider-Stativ”, eine Weinflasche mit Gummi.
Der Kreisbauernverband Rendsburg-Eckernförde, der den Wettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Bauernblatt initiierte, und die Jurymitglieder werden die Preise Mitte Mai in der Höla an die Gewinner überreichen. Das Bauernblatt wird berichten.
Hier findet ihr alle 5 Videos
„Kein Kommunikationsmedium spricht emotional so sehr an wie ein Videofilm“
Matthias Süßen. Foto: privat
Unterstützt von Bauernverband und Bauernblatt war ich im März zu Gast an in der Höla in Rendsburg. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, welche Kreativität schon ein eintägiger Workshop freisetzt. Nachdem ich den Teilnehmenden ein paar grundlegende Tipps zu Aufnahmeeinstellungen, dem Dreh und Schnitt sowie zum Storytelling gegeben habe, drehten diese ihre ersten eigenen Videos. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen und sind von sehr guter Qualität. Ihr liegt damit absolut im Trend. Denn Bewegtbild bewegt. Kein Kommunikationsmedium spricht emotional so sehr an wie ein Videofilm. Die Landwirtschaft hat den großen Vorteil, reich an schönen Motiven zu sein. Ihr arbeitet in und mit der Natur, habt viel mit Tieren und Technik zu tun. Dahinter verbergen sich eine Menge erzählenswerter Dinge, die für ein großes Publikum interessant sind: der neue Hofladen, das neue Produkt, die neue Maschine, eine Auszeichnung für den Betrieb oder der gute Berufsabschluss. Die nötige Grundausstattung ist erfreulich günstig. Alles, was es zum Start der YouTube- oder Social-Media-Karriere braucht, sind ein handelsübliches Smartphone, ein Mikrofon (etwa 20 €) und ein Stativ (ebenfalls etwa 20 €). Schlechter Ton ist ein absolutes No-Go. Das Publikum verzeiht vielleicht verwackelte Bilder. Ein schlechter Ton macht einen Film aber total unbrauchbar. Das eingebaute Mikrofon ist für gute Tonaufnahmen meist untauglich. Noch besser ist es, wenn auch das Bildmaterial so ruhig wie möglich aufgenommen wird. Nutzt, wo immer möglich, ein Stativ. Filmt im Querformat und nicht im Hochformat. Und noch ein Tipp zum Schluss: Plant Zeit ein und bleibt geduldig. Filmen ist sehr arbeitsintensiv und zu Anfang sind die Zuschauerquoten eher gering. Wer aber regelmäßig kurze und inhaltlich gut aufbereitete Filme zeigt, wird sich nach und nach ein begeistertes Publikum aufbauen.
Als Elisabet Boehm im Februar 1898 den ersten Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein gründete, ahnte sie wohl kaum, dass der LandFrauenverband heute immer noch einer der stärksten Verbände in Deutschland sein würde. Zusammen mit dem Haus der Heimat in Itzehoe hat der KreisLandFrauenverband Steinburg die Geschichte der LandFrauenbewegung aufgearbeitet und eine Ausstellung zum Thema „Start-up-Verein LandFrauen“ vorbereitet, die jetzt im Beisein von LandFrauenpräsidentin Ulrike Röhr und Monika Hinz von der Kreisgemeinschaft Preußisch-Holland eröffnet wurde.
lf steinburg ausstellung fotos sabine kolz
Elisabet Boehm hatte keine leichte Kindheit. Kenntnisse im Obst- und Gartenbau eignete sie sich aus der Literatur an. Sie setzte sich schon in jungen Jahren für die Ausbildung junger Frauen im ländlichen Raum ein. „Sie hat mit viel Kampfgeist und Mut ihr Leben gemeistert“, sagt Anita Chmielewski. Die Leiterin des Hauses der Heimat in Itzehoe hat jetzt mit der Steinburger Kreisvorsitzenden Martina Greve zahlreiche Exponate zusammengetragen, unter anderem aus dem Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP) in Berlin und dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg. Auch in der Kreisgemeinschaft Preußisch-Holland, die ihren Sitz im Haus der Heimat hat, fanden die beiden Frauen Unterstützung. „Elisabet Boehm hatte ihre Wurzeln in Ostpreußen, da liegt die Verbindung nahe“, sagt Anita Chmielewski. Sie hat alle Informationen zusammengetragen und auf zehn Roll-ups zusammengefasst. Mit Auszeichnungen, persönlichen Boehm-Exponaten und natürlich der LandFrauenbiene, dem Symbol der LandFrauen, wird die Geschichte der LandFrauenbewegung anschaulich dargestellt. Unter den Exponaten findet sich auch die „Bienenkette“, verliehen 1920 an Elisabet Boehm, in einem Nachbau von Martina Greve. Die Biene repräsentierte die Landes- und Provinzialverbände der LandFrauenorganisation und steht heute noch für Fleiß, Organisation und Harmonie.
Die Ausstellung, die von der Förderstiftung des Kreises Steinburg finanziert wird, ist vorwiegend historisch. Auch die Anfänge der LandFrauen in Schleswig-Holstein werden aufgezeigt. Bereits 1913 kam es hier auf Initiative von Elisabet Boehm zu ersten Vereinsgründungen. Nach 20 Jahren gingen 41 Landwirtschaftliche Hausfrauenvereine in den Reichsnährstand über.
Nach dem Zweiten Weltkrieg initiierte Cäci Krey aus St. Margarethen 1946 einen Neuanfang in der Wilstermarsch und brachte den Kreis- wie auch den Landesverband auf den Weg. Elisabet Boehm, die einst mit 15 Frauen in Rastenburg/Ostpreußen startete, wäre sicher stolz zu sehen, dass es heute deutschlandweit etwa eine halbe Million organisierter LandFrauen gibt, gut 30.000 davon in Schleswig-Holstein.
Die Ausstellung kann nun bis zum 31. Dezember dieses Jahres jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Gruppen können Termine vereinbaren unter Tel.: 0151-52 43 36 23.
Das Ausstellungsplakat mit dem Bildnis der Begründerin der LandFrauenbewegung, Elisabet Boehm
Boßeln macht Spaß und noch mehr, wenn man Gäste dabeihat. So hatte der OV Ekebergkrug und Umgebung die Idee, im Rahmen der Aktionen zum Jubiläum des LandFrauenverbandes ein besonderes Boßeln auszurichten. Eingeladen waren dazu nicht nur LandFrauen aus den umliegenden Dörfern, auch Gäste aus Husby, Süderbrarup, Kropp, Tetenhusen und Börm kamen nach Hollmühle.
Der Wettergott hatte an diesem Sonnabend gute Laune und die Sonne wurde nur ab und an von kleinen Regenschauern verdrängt. Mit viel Spaß und guter Laune wurden die sechs Teams von Karin Gorr und Barbara Cordsen mit den Regeln vertraut gemacht und losgeschickt. Unterstützt wurden die LandFrauen von der Freiwilligen Feuerwehr Struxdorf, die die sichere Überquerung der Landstraße gewährleistete. In Arup gab es auf dem Hof Petersen eine kleine Stärkung. Anschließend ging es zurück nach Hollmühle, wo sich alle Teams wieder trafen und das Boßeln mit einem gemeinsamen Essen und der Siegerehrung einen schönen Abschluss fand.
Der Spargelanstich ist in Schleswig-Holstein etwas ganz Besonderes. Nach zwei Jahren Corona-Pause fand dieses Ereignis auf dem Spargelfeld der Familie Willhöft in Walksfelde im Kreis Herzogtum Lauenburg Anfang April statt. Kammpräsidentin Ute Volquardsen, Spargelherzogin Charlott I., Kreispräsident Meinhard Füllner und Betriebsinhaber Klaas Willhöft stachen unter dem Beifall der zahlreichen Gäste während eines heftigen Regenschauers die ersten Stangen.
„Frischen, heimischen Spargel zu genießen, das ist für viele Menschen hierzulande ein besonderes Highlight“, sagte Kammerpräsidentin Ute Volquardsen und forderte die Verbraucher und Verbraucherinnen auf, regional einzukaufen, und zwar „am besten direkt vom Feld an den Verkaufsständen, in den Hofläden oder auf dem Wochenmarkt“. Ihre Familie und sie genössen den ersten Spargel am liebsten ganz klassisch „mit neuen Kartoffeln vom eigenen Hof, Schinken und Buttersoße“.
Meinhard Füllner, Kreispräsident des Herzogtums Lauenburg, hob die besondere Bedeutung des Edelgemüses für die Region hervor: „Wir haben hier das größte Anbaugebiet Schleswig-Holsteins.“ Er habe zwar in diesem Jahr schon Spargel aus anderen Bundesländern probiert, aber dies müsse nun ein Ende haben: „Jetzt sollten wir alle Spargel aus Schleswig-Holstein essen.“
Andreas Löding, Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel, stimmte dieser Aussage in jeder Hinsicht zu. „Wir Spargelbauern freuen uns auf die Saison.“ Seine Kollegen und er seien froh, dass in diesem Jahr genügend Helfer zur Verfügung stünden: „Einer guten Ernte steht also nichts entgegen.“
Ab jetzt größere Mengen erwartet
Einige Wochen lang, besonders im Februar, sah es aufgrund der starken Regenfälle und niedrigen Temperaturen nicht nach einem frühen Beginn der Spargelsaison aus. Das änderte sich aber schlagartig im März. „In diesem Monat schien fast durchweg die Sonne“, sagte Thomas Hanf, Unternehmensberater der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. „Unter diesen optimalen Bedingungen konnten die Landwirte aufdämmen, und danach hat die Sonne weiterhin für Wärme gesorgt, sodass der Spargel unter der Folie schnell gewachsen ist.“ Das Gros der etwa 45 Spargelbauern öffnete Mitte April die Hofläden und Stände. Das Kilo Spargel wird schätzungsweise knapp unter 20 € kosten und der Preis im Verlauf der Saison dann leicht sinken.
So erkennt man die Frische
Carina und Klaas Willhöft bieten ihren Spargel auch im Hofladen an. Dort kann man zudem je nach Saison unter anderem Kartoffeln und Beerenobst, aber auch Dekorationsartikel erwerben.
So oder so wird sich das Warten auf die Ware aus Schleswig-Holstein wieder sehr lohnen. Zwar macht es die Globalisierung der Märkte möglich, dass Verbraucher zu jeder Jahreszeit mit frischem Obst und Gemüse aus den Anbaugebieten der Welt versorgt werden, aber es gibt gute Gründe, sich ganz bewusst dem heimischen Angebot zuzuwenden:
Saisonale Ware wird reif geerntet und hat dadurch den höchsten Gehalt an Vitaminen und wichtigen Inhaltsstoffen.
Kurze Transportwege und Lagerzeiten erhalten Frische und Qualität, und diese spielen beim Spargel die entscheidende Rolle, besteht das Edelgemüse doch zu 90 % aus Wasser. Spargel ist außerdem kalorienarm und enthält viele Vitamine. Zudem erhalten kurze Wege nicht nur die Nährstoffe, sondern schonen auch die Umwelt.
Frischen Spargel erkennt man daran, dass er geschlossene Spitzen hat und quietscht, wenn man zwei Stangen aneinanderreibt. Die Schnittstellen sollten nicht zu trocken sein. Soll das Gemüse nicht direkt auf den Tisch, empfiehlt es sich, den Spargel in ein feuchtes Tuch zu wickeln, denn dann bleiben die Stangen im Gemüsefach des Kühlschranks zwei bis drei Tage frisch.
Am liebsten aus der Region
Die meisten Verbraucher bevorzugen regionale und saisonale Produkte. Das belegt die Statistik. So essen die Menschen in Schleswig-Holstein am liebsten weißen Spargel, und den bevorzugt von Betrieben aus der eigenen Region. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Durchschnitt bei zirka 1,5 kg im Jahr. Aber auch grüner Spargel erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Der Verzehr liegt schätzungsweise bei rund 200 g pro Kopf und Jahr.
In Schleswig-Holstein bauen etwa 45 Betriebe auf einer Fläche von mittlerweile 500 ha Spargel an, darunter 90 ha Junganlagen, die erst nach und nach vollen Ertrag bringen. Damit bleibt die Spargelanbaufläche insgesamt in Schleswig-Holstein konstant auf niedrigem Niveau. Über 90 % des schleswig-holsteinischen Spargels werden direkt vermarktet. Das heißt, der frisch gestochene Spargel kann ab Hof, in Hofläden, an Straßenständen oder auf dem Wochenmarkt gekauft werden.
Auch wenn der Spargelanbau sich schwerpunktmäßig auf die Region um Hamburg, den klimatisch begünstigten Landesteil zwischen Lübeck und Lauenburg sowie den Raum Neumünster konzentriert, kann man während der Saison in allen Regionen Schleswig-Holsteins frischen Spargel direkt vom Erzeuger erwerben.
Die Spargelsaison endet übrigens am Johannistag (24. Juni), damit der Spargel noch ausreichend Zeit hat, durchzuwachsen und einen grünen Busch zu bilden.
Endlich ist der erste Spargel da!Spargelherzogin Charlott I. ist seit zwei Jahren im Amt und wirbt auf zahlreichen Veranstaltungen für das Edelgemüse aus Schleswig-Holstein.Am besten klappt alles im Team: Kammerpräsidentin Ute Volquardsen mit den Mitarbeitern Thomas Hanf, Tobias Plagemann und Thomas Balster (v. li.).
Spargelstraße und Arbeitskreis Spargel
Informationen über Einkaufsmöglichkeiten von frischem Schleswig-Holsteiner Spargel direkt vom Erzeuger erhält man im Faltblatt „Spargelstraße Schleswig-Holstein” oder im Internet unter lksh.de (siehe unter Landleben/Einkaufen beim Erzeuger/Spargelstraße).
Der Arbeitskreis Spargel ist 1990 durch Initiative einiger schleswig-holsteinischer Spargelbetriebe in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer gegründet worden. In diesem Arbeitskreis diskutieren die Mitglieder über Fachfragen und setzen sich während der Saison für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein. Dem Arbeitskreis gehören derzeit 45 schleswig-holsteinische Betriebe an.
Durch die kommende Fruchtwechselverpflichtung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), vermehrte Trockenperioden, Düngerestriktionen und das verstärkte Auftreten von Schaderregern, sind die Maisselbstfolgesysteme zu überdenken und Alternativen zu finden. Insbesondere Sorghum zeigt dabei vielversprechendes Potenzial, auch vor dem Hintergrund einer ressourceneffizienten und gewässerschonenden Wirtschaftsweise.
In Schleswig-Holstein wurden im vergangenen Jahr 177.700 ha Silomais angebaut. Damit ist der Mais mit einem Anteil von 27 % an der gesamten Ackerfläche die dominierende Ackerkultur. Der hohe Anteil ist vor allem auf strukturelle Anpassungen auf Milchviehbetrieben sowie den Ausbau des Biogasanlagenbestandes in den vergangenen 20 Jahren zurückzuführen. Silomais gilt mit seinen hohen und stabilen Erträgen als wichtige Energiequelle bei der Erzeugung von Biogas und wird daher, vor allem auf den leichten Standorten der Geest, oft in Selbstfolge, angebaut.
Die angestrebte Energieautarkie Deutschlands und der geplante Ausstieg aus den fossilen Energieträgern lässt Sorghum als einen Baustein für eine Anbaudiversifizierung bei der Erzeugung von Biogas in den Blickwinkel rücken. Dabei gilt es insbesondere auf sandigen, auswaschungsgefährdeten Böden der Geest, den Grundwasserschutz zu fokussieren, da hier aktuell immer wieder Probleme mit erhöhten Nitratverlagerungen ins Grundwasser zu beobachten sind.
An die Trockenheit angepasst
Sorghum stammt ursprünglich aus Ostafrika und ist daher besonders an eine trockene und warme Witterung angepasst. Wie Mais zählt Sorghum zu den C4-Pflanzen. Diese können über einen zusätzlichen Fotosyntheseweg mehr CO2 speichern als unsere heimischen C3-Pflanzen und haben somit eine effizientere Wasserverwertung. Der Anspruch an Bodenqualität und N-Düngung ist aufgrund des ausgedehnten und tief reichenden Wurzelsystems relativ gering. Mit Blick auf den Boden- und Gewässerschutz passt Sorghum daher besonders auf die sandigen Böden der Geest, denn die Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten können optimal genutzt werden.
Sorghum kann bei der zunehmenden Trockenheit im Rahmen des Klimawandels eine Anbaualternative zum Mais werden, da es bei Trockenheit und Hitze in eine Art „Trockenstarre“ fällt. Nach Regenfällen regeneriert sich die Pflanze wieder und setzt das Wachstum fort. Im Gegensatz dazu leidet Mais oftmals stärker unter Trockenstress, was unter Umständen zu Ertrags- und Qualitätseinbußen führen kann. Zudem gibt es Berichte darüber, dass Sorghum für Wildschweine unattraktiv ist und Schäden, wie sie durch Schwarzwild im Mais zu beobachten sind, im Sorghum nicht vorkommen.
Mais- und Sorghumsaat im Vergleich. Foto: Jens Mackens
Aussaat so früh wie möglich, so spät wie nötig
Bei der Sortenwahl kann zwischen Körnersorghum (zum Beispiel für die Geflügelfütterung) und Biomassesorten unterschieden werden. Es werden Sorghum bicolor (Mohren-, Futter- und Zuckerhirse), Sorghum sudanense (Sudangras) und die Kreuzung Sorghum bicolor X Sorghum sudanense (Sudangrashybride) zur Biomasseerzeugung angebaut. Die Keimtemperatur beträgt 12 bis 14 °C. Aufgrund der Spätfrostgefahr ist die Aussaat gegen Mitte/Ende Mai sinnvoll. Sie sollte jedoch bis Mitte Juni abgeschlossen sein, da mittelfrühe Sorten in Abhängigkeit von der Witterung nach zirka 100 bis 120 Tagen abreifen.
Eine relativ späte Aussaat bietet die Chance, Arbeitsspitzen zu brechen, und auch der Anbau als zweite Hauptfrucht, wie beispielsweise nach der GPS-Ernte, ist möglich und unter Umständen ertragssicherer als ein vergleichsweise spät etablierter Silomais. Die Aussaat kann beispielsweise mit einem meistens auf dem Betrieb vorhandenen Maislegegerät auf einer Reihenbreite von 75 cm erfolgen. Lediglich die Lochscheiben müssen auf die Korngröße des Sorghums angepasst sein. Die Ablagetiefe sollte je nach Bodenzustand 3 bis 4 cm betragen. Die Aussaatstärke liegt bei normalen Standorten zwischen 200 bis 220 Tausend Körnern/ha.
Durch späte Aussaat Arbeitsspitzen brechen
Sorghum hat eine lange Vegetationszeit und einen spät einsetzenden Nährstoffbedarf. Dieser fällt zeitgleich mit der Hauptmineralisation im Boden zusammen, wodurch Sorghum in der Lage ist, den Stickstoff ähnlich wie der Mais aufzunehmen. Er kann daher gut über organische Düngemittel mit den notwendigen Nährstoffen versorgt werden. Eine relativ späte Saat bietet die Chance, das Zeitfenster für die Wirtschaftsdüngerausbringung im Frühjahr zu erweitern. Zuckerhirse (Sorghum bicolor) hat bei einem Ertrag von 450 dt FM/ ha einen N-Bedarf nach DüV von 160 kg N/ ha. Für Sudangras (Sorghum sudanense) ergibt sich bei einer Ertragserwartung von 450 dt FM/ha ein N-Bedarf von 200 kg/ha.
Grundsätzlich gilt, dass der N-Bedarf nach DüV beziehungsweise nach den Richtwerten für die Düngung 2021 eine Obergrenze darstellt, die sowohl für die Erzielung von Höchsterträgen ausreicht als auch im Sinne des Gewässerschutzes nicht ausgeschöpft werden muss. Um Lagerbildung bei hochwüchsigen Sorten zu vermeiden, sollte die N-Düngung gerade auf Standorten, die zu einer starken N-Nachlieferung neigen, 130 kg/ha nicht überschreiten. Als Vorfrucht bieten sich aus Sicht des Gewässerschutzes Ackergras oder Winterroggen GPS an. Dies ist besonders vorteilhaft, da durch den nahezu ganzjährigen Bewuchs Nährstoffverlagerungen durch Auswaschung und/oder Erosion im Winter verringert werden. Darüber hinaus wird keine mineralische NP-Unterfußdüngung benötigt, da durch die höheren Bodentemperaturen, die in der Regel während der Jugendentwicklung von Sorghum vorherrschen, die Verfügbarkeit des Boden-P steigt. So lassen sich Kosten für Dünger einsparen und gleichzeitig Gewässer schützen.
Im Gegensatz zum Mais bildet Sorghum keinen Kolben, sondern leichtere Rispen. Im Versuchswesen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) sowie im Rahmen von Demonstrationsversuchen im Beratungsgebiet 2 „Schleswigsche Vorgeest und westliches Angelner Hügelland“ der durch Eler geförderten Gewässerschutzberatung wurde im vergangenen Jahr Sorghum im Anbau geprüft. Im Versuchsanbau der LKSH im Jahr 2021 am Versuchsstandort Schuby lagen die Erträge für Sorghum bei 120,5 dt TM/ha. Im Vergleich dazu lag der Maisertrag bei 185,1 dt TM/ ha. Die erzielten Parzellenerträge sind nicht auf die Praxis übertragbar. Abschläge von bis zu 15 % müssen beim Ertrag berechnet werden.
Pflanzenschutz beim Sorghumanbau
Sorghum zählt zu den extensiven Kulturen, die einen nur geringen Einsatz an chemischen Pflanzenschutzmitteln erfordern, sodass auch nur ein vergleichsweise geringes Risiko des Austrages von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt besteht. Bei Aussaat mit Maislegetechnik kann die mechanische Unkrautbekämpfung mit Hacke und Striegel eine erfolgreiche Alternative beziehungsweise Ergänzung zum chemischen Pflanzenschutz sein. Ein effizienter Herbizideinsatz im Nachauflauf sollte erst ab BBCH 13 bis 14 erfolgen, da vorher Schäden an der Kultur entstehen können.
Ertragssicherheit durch Mais-Sorghum-Gemenge
Durch einen Mischanbau von mehreren Kulturen wird eine höhere Flexibilität an unterschiedliche Wachstumsbedingungen und damit eine höhere Ertragssicherheit erreicht. Während beim Maisanbau bei guten Bedingungen hohe Biomasseerträge erzielt werden, kompensiert das trockentolerante Sorghum Ertragsausfälle bei Sommerdürren. Das Mais-Sorghum-Gemenge kann gegenüber dem Mais-Stangenbohnen-Gemenge vorteilhaft sein, da sich die Stangenbohnen gegenüber dem Mais wegen unterschiedlicher Nährstoffansprüche in Verbindung mit PSM-Unverträglichkeiten oft nicht durchsetzen können. Durch die Pillierung des sonst sehr unterschiedlich großen Saatgutes lässt sich Sorghum sehr gut zusammen mit Mais legen.
Fazit
Sorghum kann auf trockenheitsgefährdeten Böden der Geest eine interessante Alternative zum Silomais für den Substrateinsatz in Biogasanlagen sein. Die späte Aussaat Mitte bis Ende Mai ermöglicht Einsparungen von P-Unterfußdüngern, es werden vergleichsweise wenig Pflanzenschutzmittel benötigt, und die lange Vegetationszeit ermöglicht eine gute Ausnutzung von organischen Düngemitteln. Daher ist Sorghum, auch aus Sicht des Gewässerschutzes, eine gute Ergänzung in der Fruchtfolge. Durch die kommende Fruchtwechselverpflichtung im Rahmen der neuen GAP ab 2023 könnte der Sorghumanbau in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Durch Mais-Sorghum-Gemenge können die jeweiligen Stärken und Schwächen dieser beiden Kulturen ausgeglichen werden.
Sorghumbestand Ende September 2021 beim Demonstrationsversuch im Beratungsgebiet 2 „Schleswigsche Vorgeest und westliches Angelner Hügelland“ Foto: Lasse Hilberling
Auf einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen vergangene Woche in Lübeck überreichte Schweinehalter Johannes Langhans vom Kreisbauernverband Herzogtum Lauenburg symbolisch die Futterration eines Mastschweines an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).
Langhans erklärte, dass viele Bestandteile des Futters in der Humanernährung keine Anwendung fänden. Deshalb habe ihn die undifferenzierte Kritik daran geärgert. Er bat grundsätzlich darum, die Landwirte im Transformationsprozess mitzunehmen. Heinrich Mougin, Vorstandsmitglied im Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH), überreichte dem Minister ein Strohschwein und forderte, den Borchert-Plan endlich zeitnah und eins zu eins umzusetzen. Özdemir sagte, er erlebe eine große Bereitschaft der Landwirtschaft, mehr für den Tierschutz und gegen den Klimawandel zu tun; das setze aber eine entsprechende Entlohnung voraus. Die Umsetzung von Tierwohl auf Basis einer Mehrwertsteuererhöhung scheitere bisher an einem Koalitionspartner, erklärte Özdemir und teilte damit – ohne den Namen zu nennen – einen deutlichen Seitenhieb in Richtung FDP aus. Die SPD sieht er dagegen „im Boot“. Özdemir erklärte, die Diskussion um die Nutzung ökologischer Vorrangflächen spiele auf den Höfen seinem Empfinden nach keine Rolle. Es sei ohnehin wichtiger, über Flächenfraß, Lebensmittelverschwendung und die Erzeugung von Biosprit zu reden. Der Umbau der Tierhaltung resultiere aber in sinkenden Nutztierzahlen, da könne man doch Teile der bisher als Futter verwendeten Ackerfrüchte für die menschliche Ernährung einsetzen. Er versprach den anwesenden Landwirten, er wolle die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft und des Borchert-Plans umsetzen.
Es geht wieder aufwärts mit dem Turniersport. Nach dem drastischen Einbruch im ersten Corona-Jahr ist die Anzahl der Turniere, Prüfungen und Starts 2021 deutlich angestiegen, auch wenn die Zahlen noch spürbar von denen des Vorjahres entfernt sind. Vor allem haben noch nicht alle Turnierteilnehmer den Weg zurück in den Sport gefunden.
Im vergangenen Jahr wurden rund 41 % mehr nationale Turniere gezählt als 2020, aber immer noch ein Viertel weniger als 2019. Die Zahl der Prüfungen stieg sogar um knapp 48 %, blieb aber ebenfalls noch unterhalb von 2019. Den geringsten Anstieg erlebte 2021 die Zahl der Starts mit einem Zuwachs von 32 %.
Noch nicht wieder erholt hat sich die Zahl der Jahresturnierlizenzinhaber. Erfreulicher sieht es bei den Schnupperlizenzen aus. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 21 %, hinkt aber der Zeit vor Corona immer noch um knapp 29 % hinterher. „Üblicherweise bestellen unsere Reiter und Fahrer mehrheitlich ihre Jahresturnierlizenzen zum Jahresbeginn. Das haben im ersten Corona-Jahr auch noch viele getan, konnten dann aber keinen Gebrauch davon machen. 2021 haben sie dann so lange gewartet, bis sie wirklich Teilnahmemöglichkeiten hatten – oder haben leider ganz verzichtet“, sagt Fritz Otto-Erley, Leiter der FN-Abteilung Turniersport.
„Rein sportlich gesehen hängt es vor allem von zwei Faktoren ab, ob wir die Vor-Corona-Situation wieder erreichen können. Dazu brauchen wir wieder mehr Prüfungen und auch ein breiteres Prüfungsangebot“, so Otto-Erley. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass der Anteil an Turnieren, bei denen nur Prüfungen nach der Leistungsprüfungsordnung (LPO) angeboten wurden, von rund 29 % im Jahr 2019 auf 43 % im Jahr 2021 angestiegen ist. „Dies hängt sicherlich damit zusammen, dass die Amateure in diesem Jahr erst spät in den Turniersport einsteigen durften, ist aber auch ein Indiz für die fortschreitende Professionalisierung unseres Sports. Dies gilt es genau zu beobachten, damit der Nachwuchs und die Amateure nicht auf der Strecke bleiben“, sagt Otto-Erley.
Er weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die M- und S-Prüfungen inzwischen 33 % der Prüfungen ausmachten und sich E-Prüfungen mit einem Minus von fast 44 % gegenüber 2019 und A-Prüfungen (–41 %) bislang am wenigsten vom Corona-Einbruch erholt hätten (S-Prüfungen: –24 %). Der späte Einstieg der Amateure und der Trend zur Professionalisierung spiegeln sich auch in den Pferdezahlen wider. Erneut war die Zahl der fortgeschriebenen Pferde rückläufig, gleichzeitig hat die Zahl der neu registrierten Pferde und Ponys fast wieder den Stand des Jahres 2019 erreicht. „Dies lässt sich damit erklären, dass die jungen, neu eingetragenen Pferde vornehmlich von den professionellen Aktiven in den Sport gebracht werden, die 2021 nur wenig bis keine Auswirkungen durch die Pandemie erleben mussten“, so Otto-Erley.
Wiederkäuer, die sich zum größten Teil aus zellulosereichem Futter ernähren können, stellen im Gegensatz zu monogastrischen Tieren, wie Schweinen und Geflügel, kaum eine (große) Konkurrenz für den Menschen um Nahrung dar.
Dieses bedeutet aber nicht, dass Kuhmilch zu 100 % aus für den Menschen nicht verdaubarem Futter erzeugt wird. Entscheidend ist die Art der Fütterung der Milchkühe, und diese steht in engem Zusammenhang zu deren Milchleistung.
Rationen von Milchkühen
Eine Kuh (zum Beispiel 650 kg schwer) mit einer Tagesmilchleistung von 20 kg könnte zum Beispiel ausschließlich mit einer sehr guten Grassilage (6,3 MJ NEL/kg TM) versorgt werden und müsste von dieser 16,5 kg TM aufnehmen. Diese Ration bestünde dann zu 100 % aus Futter, welches der Mensch nicht essen würde beziehungsweise nicht verdauen könnte.
Eine Kuh mit einer Milchleistung von 31 kg (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) am Tag müsste zum einen mehr Futter und zum anderen auch Kraftfutter aufnehmen. Eine solche Beispielration in Anlehnung an typische und im Durchschnitt der schleswig-holsteinischen Betriebe auch übliche etwas maissilagebetonte Milchkuhrationen zeigt Übersicht 1.
Für die folgende Beispielrechnung wird unterstellt, dass diese Milchkuh im Jahr eine 305-Tage-Laktation mit ebendieser Leistung von durchschnittlich 31 kg je Tag aufweist und folglich 60 Tage trockensteht, davon 46 Tage in der Frühtrockenstehphase (TS I) und 14 Tage in der Vorbereitergruppe (TS II). Die Futterration für die Frühtrockenstehphase besteht hauptsächlich aus Grassilage, etwas Stroh und einem Trockenstehermineralfutter. Die Ration für die Vorbereiter ist in Anlehnung an die Ration für die laktierenden Kühe zusammengestellt. Daraus ergibt sich eine Futtermenge von 7,03 t, welche die Kuh im Jahr an Trockenmasse aufnimmt. Diese besteht zu 70,1 % aus Grundfutter, nämlich Gras-, Maissilage und Stroh sowie zu 29,0 % aus Kraftfutter und 0,9 % aus Mineralfutter, wie in der Übersicht 3 verdeutlicht.
Werden nun die von der Kuh benötigten beziehungsweise aufgenommenen Mengen aller Futtermittel mit deren Eiweißgehalten (XP-Gehalt) multipliziert, ergeben sich als Jahresverbrauch 1,04 t Eiweiß je Kuh. Hierbei sind praxisübliche Rohproteingehalte aller Rationskomponenten unterstellt worden. Dabei gelten die oben bereits getroffenen Annahmen: 305 Laktationstage mit 31 kg Milch pro Tag, 46 Tage in der Frühtrockenstehphase und 14 Tage in der Vorbereitungsphase (Übersicht 4).
Bei der aus der gesamten Maispflanze bereiteten Silage kann unterstellt werden, dass die Maiskörner im Kolben ebenfalls direkt vom Menschen verdaut werden können, die Lieschblätter und die Spindel des Kolbens sowie die gesamte Restpflanze aber nicht. Überschlägig entfallen auf das gesamte zellulosereiche Material der Maispflanze mindestens 50 %, die vom Menschen nicht verzehrt werden.
Milchkühe können aus 1 g menschlich verzehrbarem pflanzlichen Eiweiß mehr als doppelt so viel tierisches, für den Menschen hochwertiges Eiweiß in Form von Milcheiweiß erzeugen.
Die Grassilage und das Getreidestroh stellen keine für den Menschen nutzbaren Nahrungsmittel dar. Anders ist es bei den Komponenten Roggen und Körnermais. Trockenschnitzel, ein Nebenprodukt aus der Zucker produzierenden Industrie, wird nicht für die menschliche Ernährung genutzt. Beim Rapsextraktionsschrot sieht es ähnlich aus. Raps wird, genauso wie Zuckerrüben, nicht primär für die Verfütterung an Tiere angebaut. Der Rapsanbau dient der Ölgewinnung. Als Nebenprodukt dieser Ölverarbeitung entsteht faserhaltiges Rapsextraktionsschrot, welches nicht der menschlichen Ernährung dient.
Ausgehend von diesen Überlegungen wird für die folgende Berechnung demnach unterstellt, dass die Eiweißmenge, welche die Kuh über die Komponenten Roggen und Körnermais aufnimmt, ebenfalls vom Menschen direkt nutzbar wäre, da der Mensch diese Nahrungsmittel verdauen kann. Bei der Maissilage wird angenommen, dass 50 % der damit gelieferten Eiweißmenge menschlich nutzbar wären, nämlich über die Maiskörner.
Zwischenfazit
Nach dem oben Gesagten sind von den von der Kuh im Jahresverlauf benötigten 1,04 t Eiweiß (Rohprotein) (siehe Übersicht 4) 898 kg, also 86 %, nicht vom Menschen nutzbar.
Menge an tierischem Eiweiß
Folglich wären 14 % der pflanzlichen Eiweißmenge, welche die Kuh im Jahresverlauf zu sich nimmt, also 142 kg, direkt vom Menschen verzehr- und damit nutzbar. Dieser pflanzlichen Eiweißmenge steht eine mehr als doppelt so hohe Menge an Milcheiweiß, welches die Kuh daraus erzeugt, gegenüber. Die bereits oben erwähnte Beispielkuh, die 305 Tage im Jahr täglich 31 kg Milch mit 3,4 % Milcheiweiß liefert, erzeugt nämlich 321,5 kg hochwertiges, menschlich nutzbares Milcheiweiß pro Jahr. Das entspricht einem Verhältnis von 1:2,26.
Ferner muss ebenfalls noch die von der Kuh bereitgestellte Fleischmenge berücksichtigt werden. Für die folgende Beispielrechnung werden eine dreijährige Nutzung der Milchkuh, eine Lebensleistung von 28.000 kg Milch angenommen und drei erzeugte Kälber unterstellt. Wären diese ausnahmslos weiblich (Einsatz von weiblich gesextem Sperma bei hochleistenden Milchkühen) und würden damit zum Beispiel zwölf Wochen lang mit durchschnittlich 8 l Vollmilch getränkt und würde dann nochmals je Laktation unterstellt, dass an fünf Tagen die Milch nicht verkehrsfähig ist (zum Beispiel aufgrund einer Mastitis), ergeben sich insgesamt 2.391 kg Milch, die nicht verkauft werden können. Bei Unterstellung eines normalen Geschlechterverhältnisses bei den Kälbern hingegen wären 1,5 Kälber männlich und würden nach 14 Tagen den Betrieb verlassen, also auch nur 14 Tage mit Milch versorgt. Damit reduziert sich die im Betrieb vertränkte Milch um 840 kg und erhöht folglich um diese Menge die verkaufte Milch.
Wird dann weiterhin angenommen, dass die Milchkuh am Ende ihrer letzten Laktation 700 kg wiegt und nicht extra noch aufgemästet wird, so ist erfahrungsgemäß mit einer Ausschlachtung von weniger als 50 % zu rechnen. Bei unterstellten 49 % Ausschlachtung ergeben sich folglich 343 kg Schlachtgewicht. Würde dieses der Menge an Fleisch gleichgesetzt werden, ergeben sich 13 g Fleisch, welche je Kilogramm verkaufter Milch von der Kuh – quasi als Koppelprodukt – zusätzlich erzeugt werden.
Rindfleisch enthält bis zu 22 % Eiweiß, welches, ebenso wie die Kuhmilch, eine für den Menschen sehr hohe Qualität aufweist.
Fazit
Milchkühe erzeugen aus faserhaltigen Komponenten und deren Protein, welches eben nicht direkt vom Menschen nutzbar ist, Eiweiß höchster Qualität in Form von Milch und Fleisch, welches der menschlichen Ernährung dient. Dazu bleiben bei zahlreichen angebauten Kulturen, wie zum Beispiel Getreide oder Mais, immer auch größere Mengen an faserhaltiger Pflanzensubstanz übrig, die eben nur Pflanzenfresser und insbesondere Wiederkäuer veredeln können, insbesondere Grünlandaufwüchse. Bei praxisüblicher Fütterung von Milchkühen ergibt sich, dass diese aus 1 g menschlich verzehrbarem pflanzlichen Eiweiß mehr als doppelt so viel tierisches, für den Menschen hochwertiges Eiweiß erzeugen. Die angeführten Berechnungen stellen lediglich Beispielrechnungen dar, da sie auf gewissen Annahmen basieren und sich im speziellen Einzelfall durchaus andere Situationen (insbesondere Leistung, Futtergrundlage und Rationsgestaltung der Kühe) ergeben. Auch ist zu berücksichtigen, dass Grassilage nicht grundsätzlich vom Dauergrünland erzeugt wird, sondern auch vom Ackerland, sodass hier bei einer Nutzungsänderung ebenfalls Früchte angebaut werden könnten, die direkt der menschlichen Ernährung dienen können.
Hintergrund
Der größte Teil der organischen Pflanzensubstanz besteht aus Kohlenhydraten. Diese stellen den Hauptteil der tierischen und menschlichen Nahrung dar und bilden damit mengenmäßig den wichtigsten Energieträger. Fast die Hälfte aller Kohlenhydrate ist Zellulose, die Gerüstsubstanz der Pflanzen. Diese besteht, genau wie Stärke auch, aus Glukose, nur mit dem einen entscheidenden Unterschied, dass bei der Zellulose die verschiedenen Glukoseeinheiten ß-glykosidisch verknüpft sind. Bei der Stärke hingegen sind die Glukoseeinheiten α-glykosidisch verbunden. Dieser kleine Unterschied entscheidet über die Art der Verdauung ebendieser verschiedenen Kohlenhydrate. Für die Spaltung der α-glykosidischen Verbindungen produzieren höhere Lebewesen entsprechende körpereigene Enzyme, für die Verdauung von Zellulose aber keine. Letzteres können nur Bakterien und mit deren Hilfe eben Wiederkäuer.
Freilandgurken unterscheidet man nach Fruchtgröße und Verwendung als Einlegegurken, Salatgurken und Senf- oder Schälgurken. Ungeeignet für den Anbau im Freiland sind die als Gewächshausgurken angebotenen Sorten. Sie brauchen mehr Wärme.
Bei der Sortenwahl lohnt sich ein Blick auf die Rückseite der Samentüte. Neuere Züchtungen weisen Resistenzen und Toleranzen gegenüber verschiedenen Gurkenkrankheiten und Mehltau auf.
Rein weiblich blühende Sorten, manchmal auch als jungfernfrüchtig oder parthenokarp bezeichnet, gelten als sehr ertragssicher. Aus jeder Blüte entwickelt sich ohne Fremdbestäubung eine Frucht. Der höhere Kaufpreis für solche Sorten ist gut investiert. Wer lieber am Pflanzentisch zu veredelten Salatgurken greift, sollte nachfragen, ob sich die Edelsorte für das Freiland eignet.
Gurken fühlen sich auf einem humosen, leicht erwärmbaren, nährstoffreichen und lockeren Boden an warmen Stellen wohl. Im Freiland erfolgt die Aussaat ab Mitte Mai, dann ist der Boden warm genug. Um die Ernte zu verfrühen und die Ernteperiode zu verlängern, ziehen manche Gärtner die Pflanzen ab Mitte April vor. Dies empfiehlt sich erfahrungsgemäß nicht nur für Salatgurken, auch Einlege- und Senfgurken profitieren davon. Sie starten, ab Mitte Mai ins Beet gepflanzt, sofort durch. Vorteilhaft ist eine Abdeckung mit Gartenvlies in den ersten beiden Wochen. Gurken haben einen hohen Nährstoffbedarf, der von einem Tomatenlangzeitdünger gedeckt wird. Man arbeitet ihn gleich entsprechend der Dosierungsanleitung bei der Pflanzung ein. Dieser Dünger eignet sich für alle fruchttragenden Gemüsearten wie Tomaten, Gurken, Melonen und Zucchini.
Ab Mitte April können Freilandgurken vorgezogen werden. Foto: Karin Stern
Salatgurken
Mitte April erfolgt die Vorkultur mit der Aussaat in Topfplatten (einzeln) oder kleinen Töpfen (zwei Samen pro Topf). Bis zur Keimung brauchen die Töpfe einen warmen Platz auf der Fensterbank. Die Jungpflanzen können ab Anfang Mai ins Frühbeet. Sie schließen dort die Lücken zwischen den geernteten Salatköpfen. Pro Quadratmeter Fläche rechnet man etwa vier Pflanzen. Je nach Witterung ist das Dach des Frühbeetes zwischen Ende Mai und Mitte Juni zu entfernen. Die Umrandung bleibt stehen und hält kalten Wind ab. Der Vorteil dieser Anbaumethode liegt in der frühen und vor allem ertragreichen Ernte aufgrund des wärmeren Kleinklimas. Im Juni, etwa zwei bis drei Wochen nach Blühbeginn, können die ersten Salatgurken geerntet werden. Ohne Frühbeet beginnt man mit der Vorkultur ab Ende April und pflanzt nach den Eisheiligen ins Freiland. Je nach Witterung und Pflanzengesundheit bringen die Salatgurken bis Mitte August Früchte hervor, regelmäßiges Pflücken vorausgesetzt.
Einlegegurken
Die Vorkultur der Einlegegurke ,Libelle' ermöglicht eine frühere Ernte. Foto: Karin Stern
Für deren Vorkultur bietet sich die Verwendung von Multitopfplatten an. Sie erlauben die bequeme Anzucht auch größerer Mengen an Jungpflanzen. Ab Ende April/Anfang Mai sät man in jedes Töpfchen ein Korn in Aussaaterde. Erfahrungsgemäß entwickelt sich bei den unten genannten Sorten aus fast jedem Korn eine Pflanze. Die Topfplatte braucht einen warmen, geschützten Platz und sollte, sofern sie nicht im Gewächshaus oder Frühbeet steht, in kühlen Nächten ins Haus geräumt werden. Die Anzahl der Gurkenpflanzen richtet sich nach dem Bedarf. In „guten“ Gurkenjahren, also bei optimalen Witterungs- und Kulturbedingungen, liefern 40 Pflanzen der Sorten ‚Libelle‘, ‚Diamant‘ oder ‚Corentine‘ den Inhalt für 100 1-l-Weckgläser.
Die Setzlinge kommen ab Mitte Mai mit einem Reihenabstand von 100 cm aufs Beet, in der Reihe halten die Pflanzen einen Abstand von etwa 30 cm. Tipp: Topfballen umsichtig behandeln. Kürbisgewächse reagieren empfindlich auf beschädigte Wurzeln. In der Erntephase ab Juli sorgt das zwei- bis dreimalige Pflücken pro Woche für die Bildung neuer Blüten und damit für ein andauerndes Erntefenster.
Während der Fruchtbildung und bei Trockenheit muss der hohe Wasserbedarf durch Gießen gedeckt werden. Dabei möglichst nicht die Blätter benetzen, um Krankheiten vorzubeugen. Auf kaltes Gießwasser, kühle Witterung und starken Wind reagieren die Pflanzen manchmal mit dem Abstoßen ihrer Fruchtansätze. Erst nach vier Jahren dürfen auf dem gleichen Beet wieder Gurken angebaut werden. Der Anbau der Senfgurken erfolgt analog, nur dass hier die Früchte länger ausreifen und größer werden.
Sortentipps:
Freiland-Salatgurke:
‚Printo F1‘: 15 bis 20 cm lange, glattschalige Gurken, resistent gegen Gurkenkrätze und Gurkenmosaikvirus, tolerant gegen Falschen Mehltau, sehr hoher Ertrag
Einlegegurke:
‚Diamant F1‘: resistent gegen Echten Mehltau, tolerant gegen Falschen Mehltau, ertragreich mit langer Ernteperiode
‚Libelle F1‘: unempfindlich gegen übliche Gurkenkrankheiten, früher Ertrag, robust gegenüber ungünstiger Witterung
‚Corentine F1‘: widerstandsfähig gegen Gurkenkrankheiten, reinweiblich blühend, hohe Erträge auch in regnerischen Jahren
Senfgurken:
‚Fatum‘: grünschalige Senf- und Schmorgurke mit 40 cm Länge, 10 bis 12 cm dick, weißes, festes Fruchtfleisch, kleines Kerngehäuse, wüchsig, junge Gurken schmecken auch im Salat.
Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke treten nicht jedes Jahr in ertragsrelevantem Umfang auf. Glücklicherweise, denn sonst würden die bestehenden Bekämpfungslücken stark zu Buche schlagen.
Kohlschotenrüssler bei der PaarungDie Kohlschotenmücke bei der Eiablage
Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke waren lange Zeit unzertrennlich, jedenfalls ist dies in älteren Veröffentlichungen nachzulesen. Beide kommen aber auch sehr gut alleine klar. Sicherlich erleichtern die Fraßlöcher des Kohlschotenrüsslers in den Schoten die Eiablage der Mücke, aber die gelingt ihr, solange das Schotengewebe noch weich ist, auch ganz allein. Jahre mit stärkeren Schotenschäden durch die Mücke ohne das Auftreten des Rüsslers zeigen dies.
Der Kohlschotenrüssler legt pro Schote ein Ei ab. Die Larve frisst bloß drei bis fünf Samenkörner, sodass das Schadpotenzial nur bei stärkerem Befall wirklich relevant ist. Das wird auch anhand der Bekämpfungsschwelle sichtbar. Sie liegt bei einem Käfer pro Pflanze während der Blüte bei schwachem Auftreten der Kohlschotenmücke beziehungsweise bei einem Käfer pro zwei Pflanzen bei starkem Auftreten der Mücke. Der Kohlschotenrüssler lässt sich bei Bewegungen im Bestand sehr schnell fallen.
Fortgeschrittene Resistenz
Die Pyrethroidresistenz ist mittlerweile sehr stark fortgeschritten. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Typ-I- (Mavrik Vita/Evure) oder Typ-II-Pyrethroide (zum Beispiel Karate Zeon) verwendet werden. Historisch gesehen ist dies auch leicht erklärbar. Ein zeitlich frühes Auftreten des Rüsslers bedeutet zwangsläufig auch eine unfreiwillige Pyrethroidgabe aufgrund der Stängelrüssler- beziehungsweise Rapsglanzkäferbehandlung. Mit Erhöhung der Anwendungshäufigkeit steigen Selektionsdruck und damit auch Resistenzgefahr. Zusätzlich war in der Vergangenheit die Blütenbehandlung eine kombinierte Maßnahme aus Fungizid und Insektizid, auch begünstigt durch praktische Packlösungen der Industrie. Später zufliegende Kohlschotenrüssler kamen dann nur noch mit Teilmengen des Pyrethroides in Kontakt.
Glasige Schoten sind die ersten gut sichtbaren Symptome, verursacht durch die Kohlschotenmücke.Anstatt der Rapskörner findet man die Larven der Kohlschotenmücke in der Schote.
Zuflug ist wetterabhängig
Nach mehreren Jahren mit stärkerem Auftreten hielt sich der Zuflug der Kohlschotenmücke vergangenes Jahr in Grenzen. Nur selten wurden größere Schäden in den Schoten festgestellt. Die Kohlschotenmücke kann ein oder zwei Jahre auf ehemaligen Befallsflächen im Boden als Kokon überdauern. Für den Schlupf benötigt sie feuchten Boden und fliegt erst bei warmem, windstillem Wetter in die Rapsbestände ein. Je näher der aktuelle Raps an solchen Überdauerungsflächen liegt, umso größer ist die Gefahr. Die Zuflugbedingungen sind vorhersagbar, welche tatsächliche Befallstärke daraus resultiert, aber nicht. Der Zuflug kann auch nur einige Stunden andauern, dafür in mehreren Wellen (Generationen) erfolgen. Die Ränder sind am stärksten betroffen, da die Mücke nur selten weit in die Fläche vordringt. Das Schadpotenzial der Mücke ist deutlich höher als beim Rüssler, da pro Schote mehrere Eier abgelegt werden können. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei einer Mücke pro drei bis vier Pflanzen. Die sich im Schoteninneren entwickelnden Larven saugen an der Innenwand und den Körnern, was häufig zum Totalausfall der Schote führt.
Nützliche Schlupfwespen
Nützliche Insekten tragen zur Bekämpfung von Rapsschädlingen bei. Bodenräuber wie räuberische Laufkäfer, Kurzflügler und Spinnen ernähren sich von zur Verpuppung abwandernden Larven. In der Blüte sind Schlupfwespenarten (Tersilochus ssp., Phradis ssp.) aktiv, die die Larven des Rapsglanzkäfers besiedeln und dort ihre Eier ablegen. Hier haben Insektizidspritzungen direkten Einfluss auf die Population der Schlupfwespen. Mavrik Vita/Evure würde teilweise diese Schlupfwespen schonen, andere Pyrethroide aber nicht.
Bekämpfungsstrategie
Streng genommen gibt es große Bekämpfungslücken. Zugelassen sind nur Pyrethroide. Diese wirken auf Kohlschotenrüssler aufgrund der Pyrethroidresistenz aber nur noch eingeschränkt. Gegen die Kohlschotenmücke sind die Pyrethroide zwar theoretisch voll wirksam, es stellt sich jedoch die Frage nach der praktischen Wirksamkeit der Kontaktmittel. Wie soll die Kohlschotenmücke möglichst viel Wirkstoff aufnehmen? Selbst wenn die Behandlung zum Zuflug durchgeführt wird, sind die Wirkungsgrade nur mittelmäßig. Treten noch mehrere Zuflugswellen auf, hat man mit Pyrethroiden keine Chance mehr. Da die Mücke nur bei warmem, windstillem Wetter fliegt, kann der Zuflug auch nur phasenweise über wenige Stunden erfolgen. Des Weiteren hat ein Pyrethroideinsatz negative Auswirkungen auf die die Rapsglanzkäfer parasitierenden Schlupfwespen. Eine gewisse Ausnahme bietet Mavrik Vita/Evure, welches einige Schlupfwespen schont.
So gesehen besteht bei starkem Zuflug zur Schadensbegrenzung als einzige vertretbare Möglichkeit der Einsatz von Mavrik Vita/Evure als Randbehandlung zum Hauptzuflug der Mücke. Auf keinen Fall das Pyrethroid, vor allem Typ II (Karate Zeon und Co.), zum Fungizid beim Vollblütenspritztermin „mitnehmen“! Diese langjährig durchgeführte Praxis ist in vielerlei Hinsicht kontraproduktiv. Andere Produkte haben keine Zulassung. Mospilan SG/Danjiri darf als Neonicotinoid nur gegen Rapsglanzkäfer bis zum Stadium 59 eingesetzt werden.
Die nützlichen Schlupfwespen werden oft mit Kohlschotenmücken verwechselt. Hier lohnt der genaue Blick, denn die Schlupfwespen parasitieren die Larven des Rapsglanzkäfers.
Fazit
Das Schadpotenzial der Kohlschotenmücke kann jahresbedingt sehr hoch sein. Kleinräumige Strukturen, Nähe zu Flächen mit Vorjahresbefall sowie günstige Schlupf- und Zuflugbedingungen sind dafür ausschlaggebend. Da die Mücke erst in die Bestände einfliegen muss und dabei keine weiten Strecken zurücklegt, sind klein strukturierte Schläge besonders stark gefährdet. Bei großen, windoffenen Flächen beschränkt sich die Gefährdung nur auf Randbereiche. Mit Wirkstoffverarmung und weiterer Zunahme von Resistenzen treten Bekämpfungslücken zutage. Ergibt sich der selten gewordene Fall, dass Rüssler und Mücke in bekämpfungswürdigem Umfang zum Zeitpunkt der Blüte auftreten, muss unbedingt der Bienenschutz berücksichtigt werden.
Bienenschutz
Honigbiene und blühender Raps gehören zusammen.
• In Mischungen mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer ändert sich die ursprüngliche Einstufung.
• B2 bedeutet: Bei blühenden Pflanzen ist ein Einsatz nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr möglich.
• Alle B4-Insektizide haben die Auflage NN410 und sollten zum Schutz von Bestäuberinsekten bei blühenden Pflanzen nur abends eingesetzt werden.
• Tankmischungen mehrerer bienenungefährlicher Insektizide (B4) werden als bienengefährlich (B1) betrachtet (addierende Effekte).