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Volles Programm, tolle Gäste, super Stimmung

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Vier wunderbare Tage liegen hinter uns – die Norla 2025 war für die LandFrauen ein voller Erfolg! Bei perfektem Messewetter präsentierten wir ein abwechslungsreiches Programm für Groß und Klein.

Unser Stand war an allen Tagen sehr gut besucht und bot Gelegenheit, sich über die vielfältige Arbeit der LandFrauen zu informieren, ins Gespräch zu kommen und das Messeerlebnis in vollen Zügen zu genießen.

Besonderen Anklang fand unser großes Gewinnspiel, an dem mehr als 500 Besucherinnen und Besucher teilnahmen. Als Hauptgewinn lockt eine Übernachtung mit Abendessen im Hotel Birke für zwei Personen. Ein weiteres Highlight war der Stand von Kaja mit den exklusiven LandFrauenohrringen, die sich als echtes Must-have erwiesen. Auch unsere Fotobox sorgte für unvergessliche Erinnerungsfotos und wurde von den Gästen regelrecht gestürmt. Für leuchtende Augen bei kleinen und großen Messegästen sorgte außerdem unsere Glitzertattoo-Aktion, die nicht nur die Kinder, sondern auch viele Erwachsene begeisterte. Unsere Stillecke – ein echtes Alleinstellungsmerkmal auf der Messe – bot jungen Familien einen ruhigen Rückzugsort und wurde erneut mit viel Dankbarkeit angenommen.

Wir freuten uns zudem über hochrangige Gäste wie unter anderem den Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU), Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und den Präsidenten des Bauernverbandes, Klaus-Peter Lucht.

Die Norla 2025 hat erneut gezeigt, wie lebendig, engagiert und vielfältig die LandFrauenarbeit ist. Schon jetzt freuen wir uns auf die Norla 2026 – mit neuen Ideen, spannenden Aktionen und hoffentlich wieder vielen bekannten und neuen Gesichtern!

Ein eingespieltes Team in bester Norla-Laune: Klaus-Peter Lucht (li.) und Claudia Jürgensen (r.)
Blickfang im LandFrauenpavillon: der Stand mit den schönen, kunterbunten Ohrringen von Kaja
Großzügiger Sponsor unseres tollen Gewinnspiels: das Hotel Birke aus Kiel
Die Damen vom Gärtnerhof Büge übertrafen sich beim Dekorieren unseres Pavillons in diesem Jahr aufs Neue.   
Klönschnack der Jungen LandFrauen Kathrin Rehders (li.) und Lena Haase (r.) mit der FDP-Abgeordneten Anne Riecke
3, 2, 1, los geht´s … Anette Störtenbecker (li.) und Ninette Lüneburg aus der Verbands-Geschäftsstelle zählen den Norla-Countdown herunter.
Agrarpolitischer Höhepunkt der Norla: Der Landesbauerntag des Bauernverbandes
Vier Tage in vollem Norla-Einsatz für die LandFrauen und perfekte Gastgeberin: Präsidentin Claudia Jürgensen (hinten in Weiß)
Unsere Vorstands-LandFrauen Petra Heide und Heidi Thamsen (li.) im Gespräch mit Landwirtschaftskammer-Präsidentin Ute Volquardsen (r.)
LandFrau Heidi Thamsen begrüßte eine Delegation des nordfriesischen Bauernverbandes im LandFrauenpavillon.


Vier starke Messetage bei der Landjugend

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Der Pavillon des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein auf dem Rendsburger Messegelände zog auch in diesem Jahr unzählige Besucher an vier sonnigen Norla-Tagen an.

Der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein überreichte eine Spende von 3.869,13 € aus seinem Eimerverkauf an die Landjugend. Foto; jh
Die Vorsitzenden des Landjugendverbandes SH, Marlies Muxfeldt und Mirco Engelbrecht Foto: jh
Tierwohl wird auch bei der Landjugend großgeschrieben. Foto: jh
Besuch von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU, Mitte) beim Landjugendverband Foto: Thore Groth
Paul Weniger aus dem Landesvorstand beim Kinderschminken Foto: Thore Groth
Zur Politikaktion traten beim Spiel „Ruck Zuck“ Bauernverband, LandFrauenverband und Kreisjugendring … Foto: jh
… gegen Bundes- und Landespolitik von CDU und FDP an. Andere Parteien waren der Einladung nicht gefolgt. Foto: jh
Dr. Heiner Garg (Mitte), Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, im Pavillon Foto: Thore Groth
Rundgang mit Besuch von Bischöfin Nora Steen (am Stehtisch) Foto: Sören Schatt
Andrang an der „Bauer sucht Frau“-Wand – erste Kontaktaufnahmen gab es bereits. Foto: Thore Groth
Angebot und Nachfrage waren bei der „Bauer sucht Frau“-Wand offenbar sehr ausgeprägt. Foto: jh


Eine unvergessliche Erfahrung

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Jedes Jahr steht für die Auszubildenden zum Fortswirt im dritten Lehrjahr ein ganz besonderes Projekt auf dem Programm: der „Schwedenaustausch“. Er wird gemeinsam von der Lehranstalt für Forstwirtschaft in Bad Segeberg und dem Naturbruk Gymnasium im schwedischen Svenljunga organisiert und durch das Erasmus-Programm der EU unterstützt.

Live aus der Kabine eines Forwarders – dies stand im Mittelpunkt des Austausches.

Der Gedanke dahinter: Deutsche und schwedische Schüler sollen die Kultur, Sprache und vor allem die Forstwirtschaft des jeweils anderen Landes kennenlernen. Da die Zahl der Plätze auf fünf begrenzt ist, durchlaufen die interessierten Auszubildenden ein Bewerbungsverfahren. Dabei zählen nicht nur schulische Leistungen – auch ein Motivationsschreiben, persönliche Eigenschaften sowie ein kleiner theoretischer Test fließen in die Auswahl ein.

Bereits lange vor der Reise beginnen die Vorbereitungen. Ein Höhepunkt ist der Besuch von Hans Ulrich, Lehrer am Naturbruk Gymnasium, der in Bad Segeberg die Arbeit an den Forwarder-Simulatoren der Landwirtschaftskammer erklärt. „Die Schüler lernen dort vor allem die Steuerung des Kranes. Bevor man auf eine echte Maschine steigt, sollte man die Bedienung so gut beherrschen, dass sie in Fleisch und Blut übergeht“, erklärt er.

Auch ein Sprachkurs gehört zur Vorbereitung: Ein Wochenende lang absolvierten die ausgewählten Teilnehmer Englisch- und Schwedischunterricht, denn die Projektsprache ist ausschließlich Englisch.

Schwedische Gäste vor Ort

Bevor die deutschen Schüler nach Schweden aufbrachen, besuchten fünf schwedische Schüler Bad Segeberg. Drei Wochen lang sammelten sie Eindrücke von der deutschen Forstwirtschaft – mit Exkursionen in den Harz, Besuchen in Sägewerken und praktischen Übungen mit den deutschen Mitschülern. „Die Unterschiede zwischen der deutschen und schwedischen Forstwirtschaft kennenzulernen, war sehr spannend. Es war eine wunderbare Zeit mit tollen Schülern und Lehrern“, berichtet Gabriel Johansson aus Schweden.

Dann war es so weit: Mit drei Bussen der Landwirtschaftskammer ging es für die deutschen Teilnehmer Richtung Svenljunga. Begonnen wurde mit einer einwöchigen Klassenfahrt, bei der der gesamte Jahrgang „Fowi22“ dabei war. Auf dem Programm standen Exkursionen zu Baumschulen, Sägewerken und Papierfabriken sowie der Austausch mit Harvester- und Forwarderfahrern. „Besonders beeindruckt hat mich, wie gut die Holzabfuhr in Schweden organisiert ist. Während der Forwarder das Holz poltert, wird es gleichzeitig vom Lkw verladen und direkt ins Sägewerk transportiert“, erzählt Auszubildender Jannik Paris.

Papierwerksbesichtigung
Foto: Ole Sommers

Auf nach Svenljunga

Auch die schwedische Natur kam nicht zu kurz – gemeinsame Wanderungen und abendliche Elch-Safaris rundeten das Programm ab. Danach kehrte der Jahrgang nach Bad Segeberg zurück. Nur die fünf Austauschschüler blieben weitere sechs Wochen in Schweden.

Praktische Inhalte erlernen

Die ersten vier Wochen verbrachten sie auf dem Schulgelände des Naturbruk Gymnasium. Die Schule entspricht in etwa einem deutschen Gymnasium, ist aber auf Forstwirtschaft spezialisiert. Neben allgemeinen Fächern wie Mathematik oder Englisch besuchen die Schüler ihre gewählte Fachrichtung, in der sie auch viele praktische Inhalte lernen.

Im Mittelpunkt des Austausches stand das Erlernen des Forwarder-Fahrens. Zunächst wurde am Simulator trainiert, bevor es in den Wald ging. Dort rückten die Schüler mehrere Wochen lang Holz und polterten es am Wegesrand. Insgesamt kamen dabei rund 200 fm Industrieholz zusammen.

Wanderung im Nationalpark
Fotos (2): Johannes Kofahl

Rundreise durch Schweden

Nach vier intensiven Wochen startete die zweite Etappe: eine zweiwöchige Rundreise durch Schweden. Auf Stationen in Tjälltorp, Stockholm und Falun standen zahlreiche Exkursionen, Führungen und Vorträge auf dem Programm – begleitet von Dr. Borris Welcker aus der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer. „Die Gespräche mit Forstunternehmern, dem Staatsforst, Umweltschützern, aber auch Stadtführern haben mir die schwedische Forstwirtschaft aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln gezeigt. Das war sehr bereichernd“, berichtet Teilnehmer Bo Dürr.

Neben dem fachlichen Austausch kam auch das Gemeinschaftsleben nicht zu kurz: Abwechselnd kochten die Schüler in Zweierteams, probierten interessante Gerichte aus und verbrachten viele Abende beim Kartenspielen. „Das hat die Gruppe noch enger zusammengeschweißt“, erinnert sich Dr. Borris Welcker.

Fazit

Foto von einem Fichtenbestand Foto: Bo Dürr

Nach insgesamt sieben Wochen hieß es schließlich Abschied nehmen. „Zusammen leben, lernen, essen und den Alltag teilen – das war eine besonders intensive Zeit. Natürlich freuen wir uns alle wieder auf zu Hause und auch auf die deutschen Mischwälder, aber die Erinnerungen bleiben unvergesslich“, berichtet Ole Sommers. Der Schwedenaustausch wird allen Beteiligten als lehrreiche, spannende und einmalige Erfahrung in Erinnerung bleiben – ein Projekt, das weit über die reine Ausbildung hinausgeht.

Spielraum für fallende Düngerpreise?

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Nach der Getreideernte und der Rapsaussaat werden derzeit die Getreideflächen bestellt. Die diesjährige Getreideernte war durch eine günstige Witterung und relativ hohe Erträge gekennzeichnet. Die Erlöse für Marktfrüchte sind aktuell jedoch desolat. Nur durch Vorkontrakte ließen sich in diesem Jahr höhere Kurse erzielen. Aktuell ist der Kurs für Futterweizen zum Teil unter 150 €/t gefallen. Solche Preise wurden zuletzt 2019 gezahlt. Um dies einzuordnen, muss man berücksichtigen, dass Harnstoff damals 300 €/t und Diesel 85 ct/l gekostet haben. Heute liegen Harnstoff bei über 500 €/t und Diesel bei 1,30 €/l (netto). Angesichts dieser Preis-Kosten-Situation ist die Stimmung der Ackerbaubetriebe hierzulande getrübt, zumal dies das dritte Jahr in Folge mit rückläufigen Erlösen ist.

Damit ist der Ackerbau aktuell nur auf guten Standorten bei hohen Erträgen und einem straffen Kostenmanagement lukrativ. Aktuell werden Getreideexporte aus Europa durch die günstige Konkurrenz der Schwarzmeerländer ausgebremst. Am Weltmarkt gibt es nur wenige Signale für eine Preiserholung, obwohl die weltweit hohen Erntemengen benötigt werden, um den steigenden Bedarf zu decken. Die großen Importeure, wie China, zeigen nur eine geringe Nachfrage.

Wenig Düngernachfrage

Aktuell versucht der Landhandel, Vorkontrakte für Stickstoffdünger für die kommende Saison zu verkaufen. Angesichts der Erlössituation ist die Nachfrage der Ackerbaubetriebe jedoch gering. Vonseiten der Düngemittelhändler gibt es immer wieder das Argument, dass durch die neuen EU-Sanktionen Lieferungen aus Russland in die EU nicht mehr möglich seien. Bislang haben sich die Forderungen für Stickstoffdünger wenig bewegt. Die hiesigen Düngemittelhersteller verweisen auf die aktuell ruhige Nachfrage und zögern, die Produktion zu steigern. Im Großhandel und bei der Industrie sind aktuell auch nur wenige Vorräte vorhanden. Vorerst wird somit wenig Bewegung im Düngemittelhandel erwartet.

Hoffnung auf US-Ware

Vor allem die hiesigen Landwirte setzen jetzt darauf, dass die fehlenden Importe aus Russland durch andere Lieferländer ersetzt werden. Die EU hatte vorab versprochen, die Einfuhren aus anderen Regionen zu erleichtern. Zuletzt waren mögliche Lieferungen aus den USA im Gespräch. Ob und wann diese erfolgen, war jedoch bis zuletzt unklar. Am Weltmarkt sind die Kurse wieder etwas unter Druck geraten, nachdem Indien eine größere Ausschreibung beendet hat. Die Weltmarktkurse in den USA und in Ägypten gaben wieder etwas nach. Der aktuelle Eurokurs ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen und sollte Importe erleichtern. Auch die hiesigen Erdgaspreise liegen etwas unter denen des Vorjahres. Zusammen mit der Kaufzurückhaltung der Landwirte spricht dies für weiter nachgebende Kurse für N-Dünger. Die hierzulande und weltweit knappen Lagerbestände könnten dagegen das aktuelle Preisniveau stützen. Ein weiterer Faktor, der die Düngemittelpreise auch mittelfristig hoch halten könnte, ist das CBAM-Programm (Carbon Border Adjustment Mechanism) der EU. Dieses sieht vor, dass auch Düngemittelproduzenten aus Nicht-EU-Staaten bei Importen in die Europäische Union ihre CO2-Emissionen offenlegen müssen. Ab 2026 wird darüber hinaus die Pflicht eingeführt, CO2-Zertifikate zu erwerben, um weiterhin exportieren zu dürfen.

Meiereien wollen eine Klimabilanzierung

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In Deutschland fordern viele Meiereien ihre Milcherzeuger zurzeit auf, eine Klimabilanzierung durchzuführen. In Dänemark soll eine Klimasteuer für die Milchviehhaltung eingeführt werden, Neuseeland hat die Pläne dafür gerade abgesagt. Fest steht: Das Thema Emissionen ist mittlerweile in der Milchviehhaltung angekommen. Für Milchviehhalter bedeutet das vor allen Dingen Verunsicherung darüber, ob und wie sie ihre Betriebe in Zukunft weiterentwickeln können und welche Auswirkungen Klimaschutzmaßnahmen auf ihr Produktionssystem haben.

Neben den wichtigsten Emissionsquellen werden Minderungsmaßnahmen und die damit verbundenen Änderungen der Produktionskosten dargestellt. Denn die zentrale Frage ist am Ende: Lohnt sich Klimaschutz womöglich für die Betriebe? Und wenn nicht: Welche Kosten müssten – im besten Fall – über die Wertschöpfungskette weitergegeben werden?

Die Höhe der Emissionen aus den verschiedenen Quellen ist sehr betriebsindividuell. Daher ergibt es Sinn, sie vor dem Hintergrund eines beispielhaften Betriebs zu betrachten. Im Folgenden ist dies ein Milchviehbetrieb mit 330 Holstein-Kühen aus den nordwestdeutschen Grünlandregionen: Der Betrieb bewirtschaftet rund 300 ha und liegt bei einer Milchleistung von 10.100 kg ECM (energiekorrigierte Milch) je Kuh und Jahr. Zurzeit liegen die Emissionen bei 1,03 kg CO2-Äq (Kohlendioxid-Äquivalent)/kg Milch beziehungsweise 10.414 kg CO2-Äq je Kuh und Jahr. Dabei sind Emissionen aus organischen Böden nicht berücksichtigt. Um für den Betrieb passende Minderungsmaßnahmen zu identifizieren, lohnt ein Blick in die Klimabilanz (Abbildung 1). Ausgehend von der Klimabilanz werden für den Beispielbetrieb Minderungsmaßnahmen identifiziert und die Kosten der Umsetzung und der Emissionsminderungspotentiale berechnet.

Abbildung 1 zeigt: Die Emissionen aus der Pansenverdauung, aus der Herstellung der Futtermittel und aus der Bestandsergänzung machen die größten Anteile an den Gesamtemissionen aus. An vierter Stelle folgt das Wirtschaftsdüngermanagement. Maßnahmen sollten so gewählt werden, dass sie in diesen vier Bereichen für Emissionsreduktion sorgen. Hier sitzen die größten Hebel zur Verringerung der Emissionen. Über zwei Wege lässt sich auf die Emissionen aus der Milchproduktion einwirken:

1. Optimierungen im betrieblichen Management können Emissionen reduzieren. Gut geführte Betriebe haben in der Regel in diesem Bereich schon an vielen Stellen optimiert. Daher sind die Stellschrauben nicht mehr riesig, aber oftmals noch nicht vollständig ausgereizt. Alternativ können über

2. Zusatzstoffe in der Fütterung oder Wirtschaftsdüngerlagerung die Emissionen beeinflusst werden. Daher wird im Weiteren zwischen technischen Maßnahmen und Management-Maßnahmen unterschieden.

Erstkalbealter senken

Die Bestandsergänzung und die Kälberaufzucht machen einen beträchtlichen Anteil der Gesamtemissionen aus (siehe Abbildung 1). Es lohnt, die Leistungsparameter Erstkalbealter und Remontierungsrate genauer zu betrachten. In welchem Umfang der Betrieb hier Emissionen einsparen kann, ist stark vom Leistungsniveau der Herde abhängig. Auf der Hand liegt: Weniger unproduktive Tiere verursachen auch geringere Emissionen. Aktuell liegt das Erstkalbealter auf dem 330-Kuh-Betrieb bei 25 Monaten. Das ist schon ein guter Wert. Unter optimalen Bedingungen lässt es sich noch um einen Monat auf 24 Monate reduzieren, so die Annahme. Wichtig: Gehen die Färsen zu früh (mit zu geringem Gewicht) in Produktion, verringert sich ihr Leistungsvermögen. Die Folge sind mehr Emissionen je Kilo Milch.

Nur mit einem optimalen Herdenmanagement ist diese Gratwanderung möglich, weshalb sich vor allem der Arbeitszeitbedarf erhöht. Zusätzlich wird die Ration der weiblichen Jungtiere mit mehr Kraftfutter aufgewertet, um schneller das betrieblich angestrebte Besamungsgewicht von rund 420 kg LM zu erreichen. Der Betrieb investiert außerdem in eine Wiegeeinrichtung, um gezielt nach Gewicht zu besamen. Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen jährlich bei 13.100 € beziehungsweise 0,4 ct/kg Milch. Die Gesamtemissionen können dadurch lediglich um 1,4 % beziehungsweise 0,01 kg CO2-Äq/kg ECM gemindert werden. Es ergeben sich aufgrund des geringen Reduktionspotenzials hohe Minderungskosten von 272 €/t CO2-Äq.

Remontierungsrate verringern

Eine weitere Möglichkeit, die Anzahl der unproduktiven Tiere auf einem Betrieb zu reduzieren, ist es, die Remontierungsrate zu senken. Dadurch wird weniger Nachzucht benötigt und die Tiere bleiben länger produktiv im Bestand. Allerdings haben Färsen häufig ein höheres genetisches Potenzial als Altkühe, sodass eine freiwillige hohe Remontierungsrate für Betriebe ein besseres Ausnutzen des Züchtungsfortschritts bedeuten kann.

Im Status quo liegt die Remontierungsrate bei 35 %. Ziel ist es, sie auf 25 % zu senken, indem vor allem die unfreiwilligen Abgänge verringert werden. Der Betrieb investiert in ein Tierüberwachungssystem, bestehend aus Halsband-Sensoren und zugehöriger Soft- und Hardware, vor allem um auffällige Tiere frühzeitig zu finden. Für das älteste Drittel der Kühe werden höhere Tierarztkosten angenommen. Insgesamt kostet die Maßnahme 55.000 € jährlich. Je Kilogramm Milch bedeutet das Mehrkosten von 1,66 ct. Das Minderungspotenzial ist mit 6,9 % der Gesamtemissionen nicht unerheblich. Es ergeben sich aufgrund des hohen finanziellen Aufwands jedoch Minderungskosten von 232 €/t CO2-Äq. Durch die Maßnahmenumsetzung werden je Kilogramm ECM 0,07 kg CO2-Äq vermieden. Diese Maßnahme ist etwas günstiger als die Verringerung des Erstkalbealters.

Grundfutterqualität steigern

Betriebe können durch Optimierungen im Futter- und Herdenmanagement Emissionen einsparen. Eine optimale Grundfutter-Erzeugung, regelmäßige Rationsberechnungen und Beprobungen der Grundfutterstöcke stellen wichtige Stellschrauben der Emissionen aus der Wiederkäuer-Verdauung und aus der Herstellung der Futtermittel dar. Eine konkrete Maßnahme ist die Verbesserung der Grassilagequalität. Ziel der Maßnahme ist ein erhöhter Energiegehalt. Dafür investiert der Betrieb in die Grünland-Bestandsführung, führt Erhaltungskalkungen durch, walzt und sät alle Grünlandflächen im dreijährigen Rhythmus nach. Außerdem werden Futterproben in allen Grundfutter-Silos im Abstand von sechs Wochen genommen. Gleichzeitig nehmen wir an, dass der Betrieb wie bisher auf eine Milchleistung von 10.100 kg ECM setzt. Durch die hochwertigere Grassilage kann der Kraftfutter-Anteil der Ration leicht reduziert werden.

Die Maßnahme kostet den Betrieb pro Jahr 25.700 € für das zusätzliche Grünlandmanagement (145 €/ha Grünland), jedoch kann er Kraftfutter-Kosten in Höhe von 29.000 € einsparen. Insgesamt reduziert die Maßnahme für diesen Betrieb unter den getätigten Annahmen die Produktionskosten um 3.300 € beziehungsweise um 0,1 ct/kg ECM. Die Emissionen mindern sich nur um 1,2 % beziehungsweise um 0,01 kg CO2-Äq/kg ECM. Somit ergeben sich Minderungskosten von −80 €/t CO2-Äq. Wichtig ist hier das negative Vorzeichen der Minderungskosten: Die Maßnahme bringt dem Betrieb unter den getätigten Annahmen einen Gewinn von 80 € je eingespartem Kilogramm CO2-Äq. Besonders bei dieser Maßnahme muss unbedingt auf die starke Wetterabhängigkeit hingewiesen werden: Trotz optimalem Management kann unpassendes Wetter hohe Grundfutterqualitäten verhindern.

Die Ergebnisse der drei Management-Maßnahmen zeigen: In bereits optimierten Betrieben sind Emissionsminderungen aus einer weiteren Effizienzsteigerung heraus teuer und haben überwiegend geringe Minderungswirkung. Neben den Maßnahmen, die sich vor allem aus Änderungen im Betriebsmanagement ergeben, sind am Markt mittlerweile auch Produkte erhältlich, die zur Emissionsreduzierung unter anderem aus dem Wirtschaftsdüngermanagement und der Wiederkäuerverdauung führen. Der Einsatz dieser technischen Maßnahmen (Abbildung 3) in der Breite ist derzeit noch nicht zu beobachten.

Einsatz von Güllezusatzstoffen

Aufbereitungshilfsmittel auf Basis von Kalkstickstoff können in der Güllelagerung zur Minderung der Schaumbildung eingesetzt werden. In Abhängigkeit von der Außentemperatur lässt sich je nach Dosierung auch eine Minderung der Methanemissionen, der Lachgasemissionen und der Kohlendioxidemissionen beobachten. Derzeit laufen mehrere Studien zur Wirksamkeit der Hilfsstoffe. Um in der Praxis relevante Minderungswirkungen zu erreichen, werden in der Regel 2 kg Kalkstickstoff-Granulat je 1 m3 Rindergülle benötigt. Die Minderungswirkung nimmt im Zeitverlauf ab. In der Regel ist im Sommerhalbjahr nach drei Monaten eine Nachdosierung nötig, im Winterhalbjahr reicht eine einmalige Gabe aus. Der Vorteil von Güllezusatzstoffen liegt in der vergleichsweise einfachen Anwendung: Der Betrieb lagert typischerweise den Großteil der Gülle im Außenlager mit natürlicher Schwimmdecke. Das Aufbereitungshilfsmittel wird über ein Big Bag per Frontlader während des Aufrührens direkt in das Außenlager gegeben. Um das Granulat gleichmäßig im Lagerbehälter zu verteilen, muss das Außenlager etwas länger gerührt werden als üblich. Daher entstehen dem Betrieb neben den Kosten für das Kalkstickstoff-Granulat ein zusätzlicher Arbeitszeitbedarf und Maschinenaufwand. Pro Jahr ergeben sich Gesamtkosten von 16.600 € beziehungsweise 0,50 ct/kg Milch, bezogen auf die Gesamtmilchmenge des Betriebes. Die Maßnahme spart 6 % der Gesamtemissionen beziehungsweise 0,06 kg CO2-Äq/kg ECM. Die Minderungskosten liegen bei 80 €/t CO2-Äq.

Einsatz von Futtermittelzusatzstoffen

Wie in Abbildung 1 dargestellt, entsteht der größte Teil der Emissionen des Betriebs aus der Wiederkäuerverdauung. Durch Futtermittelzusatzstoffe können die Emissionen aus dem Pansen vermindert werden. Ein Beispiel hierfür ist der Futtermittelzusatzstoff 3-Nitro­oxypropanol (3-NOP). Der Wirkstoff wird als Teilkomponente des Mineralfutters der Ration beigefügt.

Eine Herausforderung ist, die Ration möglichst homogen zu mischen, um Selektion am Futtertisch zu vermeiden und eine ausreichende Aufnahme des Mineralfutters beziehungsweise des Wirkstoffes durch jedes Tier der Herde zu gewährleisten. Betriebe mit gutem Fütterungsmanagement können das leisten. Die Minderungswirkung ist abhängig von dem Struktur- und Rohfettgehalt und der Dosierung des 3-NOP in der Ration. Die Kosten der Maßnahme bestehen aus dem Preis für den Futtermittelzusatzstoff, Arbeitszeit und Beratungsleistung für notwendige Rationsanpassungen. Die Maßnahme erfordert eine regelmäßige Futteraufnahme. Die Tiere sollten spätestens nach sechs Stunden wieder Wirkstoff aufnehmen. Es empfiehlt sich, diese Maßnahme bei überwiegender Stallhaltung und bei Fütterung totaler Misch-Rationen (TMR) umzusetzen. Im Beispielbetrieb ergeben sich Gesamtkosten pro Jahr von 31.200 €. Die Kosten der Maßnahmen je Kilo Milch liegen bei 0,93 ct. Im Beispielbetrieb vermindern sich die Emissionen um 0,11 kg CO2- Äq/kg ECM beziehungsweise 10,6 % der Gesamtemissionen. Die Minderungskosten liegen bei 85 €/t CO2-Äq.

Fazit

Alle betrachteten Maßnahmen haben Vor- und Nachteile und lassen sich in ihrer Umsetzung kaum allgemeingültig auf andere Betriebe übertragen. Besonders die Kosten sind stark betriebsindividuell. Die Berechnung anhand des Beispielbetriebs zeigt: In bereits gut aufgestellten Betrieben sind Emissionseinsparungen über Effizienzsteigerungen oft teuer. In verglichen mit unserem Beispielbetrieb weniger optimierten Betrieben können über Management-Maßnahmen und Effizienzsteigerungen mit akzeptablem Kostenaufwand gewisse Emissionsminderungen realisiert ­werden.

Zur globalen Einordnung sei einmal ein Kostenvergleich zu 1 t Kohlendioxid-Äquivalent im europäischen Emissionshandel (EU ETS) gezogen. Dieser Referenzwert liegt derzeit bei 70 € (Stand Juli 2025). Die Minderungskosten der fünf Maßnahmen liegen – mit Ausnahme der Steigerung der Grundfutterqualität – über 70 €/t CO2-Äq. Von daher wäre es – zumindest in der Theorie – derzeit günstiger für die Betriebe, Emissionszertifikate zu kaufen als einige der zuvor genannten Maßnahmen umzusetzen.

Streben Stakeholder in der Milchproduktion eine Emissionsreduktion in relevantem Maßstab an, muss die Frage der Kostenübernahme von daher ehrlich diskutiert werden. Da die Emissionsminderung in der Urproduktion im Interesse aller Beteiligten der Wertschöpfungskette ist, braucht es dafür mindestens eine Branchenlösung, wenn nicht sogar eine gesamtgesellschaftliche Herangehensweise.

Meilensteine beim Maisanbau in Norddeutschland aus verfahrenstechnischer Sicht

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Die Frage, was wirkliche Meilensteine in der technischen Entwicklung sind, die das Themengebiet Mais umfasst, ist nicht so einfach zu beantworten. Aus diesem Grund soll hier zunächst der Fokus auf die gesellschaftlichen Ziele aus heutiger Sicht gelegt werden und dann die Bewertung von technischen Lösungsansätzen aus ihrer Notwendigkeit ­heraus erfolgen.

Mit einer Erntemenge in Höhe von zirka 1,15 Mrd. t im Jahr 2019 nimmt Mais den größten Anteil an der Weltgetreideproduktion ein. Die Verwertung ist vielfältig. Der größte Anteil des Maises (58 %) wird als Futtermittel eingesetzt. Mais ist somit das mengenmäßig bedeutendste Futtermittel weltweit. Weitere 16 % werden zu Ethanol verarbeitet und haben mit 60 % den größten Anteil an der Bioethanolproduktion zur Verwendung als Kraftstoff. Der Humanernährung dienen zirka 12 % des Maises. In Entwicklungsländern ist vor allem Weißmais noch heute ein wichtiges Grundnahrungsmittel und liefert in Subsahara-Afrika zirka ein Viertel der Kalorienzufuhr. Diese Angaben stammen aus Quellen der Welternährungsorganisation (FAO) und der OECD.

Geringhoff Horizon Star* III Razor im Körnermais in Süddeutschland, unten Arbeitsbild des Horizon Star* III Razor. Fotos: Ramm/Reckleben

Die landwirtschaftliche Motivation, qualitativ hochwertige Nahrungs- und Futtermittel zu erzeugen ist seit jeher eines der wichtigsten Themen. Die Notwendigkeit zur kontinuierlichen Abstimmung auf die sich bietenden Rahmenbedingungen ist ebenfalls von großer Bedeutung. Die kontinuierliche Anpassung an sich ändernde Umwelt- und Rahmenbedingungen bedeutet auch eine ressourcenschonende Bewirtschaftung. Dabei bietet die Technik das Werkzeug zur Umsetzung, jedoch werden die Anforderungen an diese Technik erst bei ihrer Nutzung durch den Landwirt völlig klar. Daher sollen hier drei Beispiele betrachtet werden.

Mais hat mit seiner hohen Biomasseproduktivität und damit seinem großen CO2-Bindungspotenzial zum einen als Futterpflanze (Silomais) und zum anderen als Stärkelieferant (Körnermais) eine große Bedeutung für die deutsche Landwirtschaft und die weiterverarbeitende Industrie.

Standraum und Nährstoffausnutzung

In der Literatur findet man verschiedene Ergebnisse zum Thema Reihenweite beim Mais. In erster Linie geht es um eine bestmögliche Standraumverteilung für die Einzelpflanze, um hohe Trockenmasseerträge zu erzielen, wie Abbildung 1 veranschaulicht. Die veränderten Standräume erfordern einen wirklichen Meilenstein in der Landtechnik – den reihenunabhängigen Erntevorsatz am Feldhäcksler. Daraus ergeben sich die folgenden neuen technischen Ansätze.

Je gleichmäßiger die Einzelpflanzenverteilung in der Fläche ist, desto gleichmäßiger ist die Raumzuteilung für die ­individuelle Kulturpflanze und damit die Lichtausnutzung, die Durchwurzelung und die Nährstoffausnutzung. Höhere Erträge bei engeren Saatreihenabständen konnten auf allen Standorten nachgewiesen werden. Es zeigten sich ebenfalls geringere Restnitratgehalte im Boden, was auf eine verbesserte Nährstoffausnutzung hinweist.

Feldhygiene und Stoppelmanagement

Steigende Erträge im Ackerbau erfordern angepasste Intensitäten in allen Bereichen – auch bei der Stoppelbearbeitung und Feldhygiene. Mit steigenden Erträgen nehmen auch die auf dem Feld belassenen Ernterückstände zu, die es schnell zu bearbeiten gilt. So können die Rotte gefördert und das Risiko von Infektionen der Folgefrucht deutlich reduziert werden. Eine intensive Produktion, eine große Feldhygiene und die Erosion stellen zunehmende Ansprüche an die Maisanbauer. Denn nachhaltig hohe Erträge sind die Zwänge für unsere Landwirte, die durch die Verknappung der Fläche umso größer werden.

In der Praxis zeigt sich folgendes Bild auf Betrieben, die langjährig Körnermais in der Fruchtfolge haben: Je nach Erntevorsatz wird so tief wie möglich geschnitten und dann in den klassischen Körnermaisregionen zusätzlich noch gemulcht, um die Auffaserung der Reststoppel zu erreichen und so eine schnelle Rotte zu begünstigen. Solche Beobachtungen werden mittlerweile auch im Silomaisanbau zum Alltag, da auch hier die Stoppelreste Fusarien und Maiszünsler begünstigen und bei intensiver Zerkleinerung diese Gefahr deutlich minimiert werden kann. Das einzige Problem sind durch die Erntefahrzeuge platt gefahrene Stoppeln, denn hier stoßen die Mulcher (Sichel und Schlegelmulcher) an ihre Grenzen.

Aufgefaserte Stoppeln bieten keinen Unterschlupf für die Maiszünslerlarven. Foto: Reckleben

Die Ergebnisse der von Sebastian Ramm et al. 2022 in Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg durchgeführten Versuche zeigen, dass das kombinierte Verfahren mit dem Horizon Star* III Razor unter guten Bedingungen mehr als 85 % aller Maisstoppeln bis zum Wurzelansatz auffasern kann. In Bereichen ohne Fahrspureinfluss lagen die in der Referenzvariante eingesetzten Schlegelmulcher gleichauf. Im Durchschnitt über die Wiederholungen und Standorte hinterließen beide Versuchsvarianten nicht mehr als 4 bis 11 % der Maisstoppeln mit einem intakten Internodium. Dort, wo die Reifen oder Bandlaufwerke des Mähdreschers die Stoppelreihen niederdrücken, zeigen sich hingegen erhebliche Unterschiede. 2019 blieben beispielsweise an einem niedersächsischen Versuchsstandort im Bereich der Mähdrescherfahrspur durchschnittlich 56,5 % der Maisstoppeln nach dem Mulchen (Schlegelmulcher, Front-Heck-Kombination) mit einem intakten Segment zurück. Die Stoppeln wurden beim Überfahren zu tief in den weichen, feuchten Boden gedrückt, sodass sie nachträglich durch die Schlegel nicht erfasst werden konnten. Die übrigen Stoppeln wurden deutlich verletzt, aber nur 11,5 % der Maisstoppeln waren vollständig aufgefasert.

Im Gegensatz zum Silomais, bei dem der Großteil der Pflanze mit der Ernte vom Feld abgefahren wird, ist der Körnermais mit Korn-Stroh-Verhältnissen von 1:1,3 eine Frucht, von der bei etwa 7 t Kornertrag rund 9 t Stroh auf dem Acker verbleiben. Der Anteil von Körnermais ist in ganz Deutschland, aber vor allem in Norddeutschland mit zunehmendem Anbauumfang in der Fruchtfolge vertreten. Besonders hier hat sich der 2019 auf der Agritechnica von der Neuheitenkommission prämierte Erntevorsatz aus Dreiwalzenpflücksystem und Unterflurhäcksler der Firma Geringhoff (Horizon Star* III Razor) etabliert, der von vielen Lohnunternehmern in Schleswig-Holstein eingesetzt wird. Die Vorzüge sind keine platt gefahrenen Stoppeln und damit auf mehr als 90 % der Fläche optimal zerkleinerte Erntereste und ein geringerer Energieaufwand je Hektar als bei vergleichbaren Erntesystemen mit Mulcher.

Die Ernte und das Stoppelmanagement bei Silo- und Körnermais sind zukünftig das A und O, denn nur so lassen sich besonders im Mais die Pflanzenschutzaufwendungen weiter reduzieren. Aus diesem Grund sollten zunehmend auch in den norddeutschen Regionen die Arbeiten direkt in den Ernteprozess beim Lohnunternehmen mit integriert werden. So können die Vorzüge von Schlagkraft und Termin optimal aufeinander abgestimmt ­werden.

Vorteile des Unterflurhäckslers am Körnermaisgebiss Horizon Star* III Razor: Alles ist fertig, bevor der Mähdrescher darüberfährt. Foto: Werkbild

Schwerpunkt Ferkelaufzucht

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Kürzlich fand die vierte Veranstaltung der Seminarreihe zur Magen-Darm-Gesundheit beim Schwein in Futterkamp statt. Die Seminarreihe, die im Rahmen der AG Schwein des Runden Tisches „Tierschutz in der Nutztierhaltung“ initiiert wurde, hatte zu ihrem vorletzten Termin für Berater den Schwerpunkt auf der Ferkelaufzucht. Sie wurde durch die Firma J. Stöfen gefördert.

Hendrik Bielfeldt, Landwirt aus Bünsdorf, stellte seinen Betrieb vor. Auf dem Betrieb von Katharina und Hendrik Bielfeldt werden 630 Sauen im Drei-Wochen-Rhythmus gehalten. Es gibt 4.450 Ferkelaufzuchtplätze mit eigener Jungsauenaufzucht und Mast für die Direktvermarktung „Glücksstück“ in Haltungsstufe 4. Der Betriebsleiter hat gute Erfahrung mit dem Langschwanz bei seinen Tieren gemacht. Er betont die hohe Zufriedenheit mit der eigenen Futterherstellung. Bei den Sauen werden gequetschter Hafer und Toxinbinder in der Futterration eingesetzt. Zur Beschäftigung und als Rohfaserquelle wird Haferstroh per Bodenfütterung den Tieren zur Verfügung gestellt.

Hendrik Bielfeldt stellte die These in den Raum: „Gesunder Sauendarm gleich gesunder Ferkeldarm?!“ Für ihn liegt auf der Hand, dass beides eng miteinander zusammenhängt. Das Absetzgewicht seiner Ferkel liegt bei zirka 7 bis 8 kg. Nach der Abferkelung wird darauf geachtet, dass jedes Ferkel eine Zitze an der Sau hat. In den ersten drei Tagen wird über die Nutrix von Weda Wasser angeboten. Ab dem dritten Tag wird Ferkelmilch mit einem Anteil von 10 % fermentierter Milch eingesetzt, das Ferment ist bis zum Absetzen Teil der Ration. Die Sauen verlassen zuerst den Abferkelstall, die Ferkel verbleiben noch bis zu zwei Tage dort. Im Anschluss werden sie sanft, ohne Stress in die Ferkelaufzucht umgetrieben. Der Landwirt betonte, dass die Stressvermeidung bei der Verladung ein wichtiger Punkt für die Magen- und Darmgesundheit sei.

In der Ferkelaufzucht werden den Ferkeln drei Wochen lang Wasser in Schalen, gequetschter Hafer sowie Wühltröge mit Stroh angeboten, um Rangkämpfe bei der Fütterung zu vermeiden und den Tieren eine Rohfaserquelle anzubieten, die sie nach Bedarf zu sich nehmen können. Außerdem können sie im Wühltrog dem natürlichen Wühlinstinkt nachgehen. Dadurch sind die Tiere deutlich ausgeglichener und entspannter. Der Landwirt betonte, dass ein gesunder Darm auch Langschwänze möglich mache.

Verdauungsphysiologische Aspekte

Tierärztin Dr. Maria Mester gab Einblicke in die Verdauungsphysiologie und Auswirkungen pathogener Veränderungen sowie die Auswirkung des Futters auf die Magen- und Darmgesundheit der Ferkel.

Wo entstehen pathogene Veränderungen? Um zu verstehen, wo die pathogenen Veränderungen beim Ferkel entstehen können, erörterte Dr. Mester die bakteriellen Infektionen des Magen-Darm-Trakts beim Schwein. Coli-Infektionen entstehen im vorderen Magen-Darm-Bereich, meist im Dünndarm, aber zum Teil auch schon im Magen. PIA (Lawsonien) tritt vor allem im hinteren Dünndarmabschnitt durch eine Veränderung und Schädigung der Darmschleimhaut auf. Dysenterie hingegen ist eine Erkrankung des Blinddarms sowie des Dickdarms und Clostridien sind eine Erkrankung aus dem Dickdarm heraus. Das Wissen darüber, wo der Ferkeldurchfall lokalisiert ist, ist entscheidend für Tierärzte und Berater, um dann mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern. Mester betonte, dass nicht alle Durchfallprobleme damit behoben werden könnten, wenn mehr Rohfaser und ein gröberer Vermahlungsgrad des Futters angestrebt würden.

Ferkelaufzucht: Kritische Phasen

Bei der Magen- und Darm-Gesundheit spielt das optimale Futter eine zentrale Rolle. Die Futteraufnahme geht bei den abgesetzten Ferkeln in den ersten drei Tagen nach dem Absetzen oft deutlich zurück. Dadurch kommt es zu einer geringeren Enzymaktivität. Wenn die Futteraufnahme vom fünften bis siebten Tag nach dem Absetzen wieder zunimmt, kann dies zu Durchfall führen, weil die Enzyme dann erst wieder in Arbeit kommen müssen und deswegen die Nahrung zu dem Zeitpunkt nur teilweise verdaut wird. Gleichzeitig findet bei der plötzlich steigenden Futteraufnahme oft eine unzureichende Durchsäuerung des Nahrungsbreis statt. Dadurch sind die Nährstoffe für die Ferkel auch schlechter verdaulich. Je weniger durchsäuert die Nahrung für die Ferkel ist, desto höher ist die Gefahr von Schadkeimen, die ebenfalls zu Durchfallerkrankungen bei Ferkeln führen können. Allerdings nimmt die Magensäuerung der Ferkel erst mit dem Altern zu. Am Lebensanfang findet die Magensäuerung durch die aufgenommenen Milchsäurebakterien über die Sauenmilch statt. Durch die Milchsäurebakterien bleibt der pH-Wert niedrig und dadurch kommt es zu weniger aufsteigenden Schadkeimen und weniger Durchfallproblematik.

Ab dem fünften bis zwölften Tag nach Absetzen kann es zur Darmentzündung kommen, die meistens durch Coli-Bakterien verursacht wird. In dieser Phase haben die Ferkel eine niedrige Säurebindungskapazität (SBK). Das heißt, dass hochverdauliche Stoffe im Futter mit wenig SBK eingesetzt werden sollten, da die Ferkel schwer verdauliche Futtermittel durch zu wenig Magensäureproduktion nicht verwerten können.

Eine weitere kritische Phase für die Ferkel ist der zwölfte bis 17. Absetztag. In dieser Phase setzen sich die Ferkel mit vielen Infektionen auseinander. Dr. Mester beschrieb die Situation ähnlich der des Kindergartens, wo sich das Immunsystem erst aufbauen müsse. Deshalb benötigten die Ferkel Eiweiß im Futter. Eiweiß und insbesondere die Aminosäure Phenylalanin werden für die Abwehrfunktion des Immunsystems benötigt, vor allem wenn im Körper viele Entzündungsreaktionen ablaufen. Im Gegensatz dazu wird Lysin vorrangig für den Muskelaufbau – Fleischansatz – benötigt. Wenn der Rohfasergehalt nicht auf die Phase der Ferkel abgestimmt ist, kann es in der Praxis zum Auseinanderwachsen der Ferkel beziehungsweise zu Ferkeln mit spitzen Rücken kommen. Die Darmgesundheit der Ferkel ist durch die Rohfaser zwar oft besser, jedoch sind die Ferkel in kritischen Phasen mit der Infektabwehr beschäftigt und können das Futter für den Muskelaufbau nicht umsetzen.

Durchsäuerung des Magens

Im Magen herrscht durch den Salzsäuregehalt ein sehr niedriger pH-Wert. Damit der Magen sich aufgrund dessen nicht selbst verdaut, ist er mit einer schützenden Schleimhaut ausgestattet. Sie ist jedoch nicht überall gleich stark, so befindet sich am Mageneingang kaum schützende Magenschleimhaut. Dort sollte im Normalfall der pH-Wert über 5 liegen. Wenn das Futter zu fein vermahlen ist oder andere Ursachen einwirken und es zu keiner Magenschichtung kommt, kann der saure Magenbrei an den ungeschützten Mageneingang gelangen und dort zu Läsionen und im Fortlauf zu Magengeschwüren führen. Der pH-Wert im Futter sollte daher nicht unter 5 liegen. Eine Übersäuerung führt bei den Tieren außerdem zu Unwohlsein, Sodbrennen, Fundamentproblemen oder zur Metabolischen Azidose (Übersäuerung des Blutes).

Der Körper braucht einen stabilen pH-Wert, damit alle Körper- und Stoffwechselfunktionen optimal funktionieren. Zu Fundamentproblemen kann es bei Durchfall oder Übersäuerung kommen, weil der Körper versucht, den pH-Wert durch Kalzium aus den Knochen abzupuffern. Rohfasergaben führen zu einer erhöhten Speichelproduktion und damit zur Abgabe von Bicarbonat. Bicarbonat neutralisiert den pH-Wert.

Fazit

Hendrik Bielfeldt sieht in der Praxis, dass der Kupierverzicht durch einen gesunden Darm möglich wird. Dr. Maria Mester verwies auf viele verschiedene Ansatzpunkte für eine ausgewogene Magen- und Darm-Gesundheit. Bei einem guten Zusammenspiel von Management, Fütterung und Gesundheit hat der Langschwanz auch aus ihrer Sicht eine Chance in der Praxis.

Vermehrte Vergilbung seit Ende August zu sehen

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In der aktuellen Woche wurden die ersten Zuckerrüben aus Schleswig-Holstein in Uelzen ­angeliefert. Seit dem 10. September wird die Verarbeitung in der Zucker­fabrik langsam hochgefahren.

Die Bedingungen für eine Tiefenlockerung sind aktuell aufgrund der trockenen Witterung günstig. Ist eine Aussaat im Strohmulch geplant, kann diese Lockerung besonders auf lehmigen oder tonigen Böden bereits im Spätsommer oder Herbst durchgeführt werden. Diese Böden sind zu diesem Zeitpunkt in der Regel trockener als im Frühjahr vor der Aussaat. So können Verdichtungen aufgebrochen werden, und die Rüben können im kommenden Jahr ungehindert in die Tiefe wachsen.

In vielen Beständen sind derzeit Vergilbungserscheinungen zu beobachten, deren Ursachen sehr unterschiedlich sein können. Die viröse Vergilbung, verursacht durch Blattläuse, tritt in diesem Jahr wieder verstärkt auf. Erste Symptome zeigen sich meist an den Blattspitzen und breiten sich folgend auf die gesamte Pflanze aus. Charakteristisch für diese Krankheit ist das Auftreten in Nestern. Eine Eindämmung der Symptome ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Um jedoch einen Überblick über die in Schleswig-Holstein auftretenden Viren zu erhalten, wäre eine Analyse mittels Blattproben nach Rücksprache möglich. So kann zumindest dokumentiert werden, welche Viren aktuell in den Beständen detektierbar sind. Neben der virösen Vergilbung ist in diesem Jahr auch der Falsche Mehltau häufiger zu finden, insbesondere an der Ostküste. Die Symptome ähneln einer virösen Vergilbung, allerdings tritt diese Krankheit weniger nesterartig auf, und zusätzlich sind die Herzblätter teilweise nekrotisiert oder deformiert. Auch Nährstoffmangel kann zu Vergilbung führen. Von einer Düngung zu einem späten Zeitpunkt wird allerdings abgeraten. Extremfälle sollten mit dem Berater besprochen werden. Darüber hinaus kann sowohl zu viel als auch zu wenig Wasser zu Vergilbungen führen. Staunässe hemmt die Wurzelaktivität, während Trockenheit die Nährstoffaufnahme einschränkt. Nicht zuletzt sind auch Weichwanzeneinstiche als Ursache zu nennen. Typisch ist hier die Vergilbung der Blattspitzen, die durch die Saugtätigkeit der Insekten entsteht.

Ab dem 10. September ist die Bestellung von Saatgut über das CropConnect-Portal möglich. Wer noch Saatgutbedarf hat oder sich für alternative Beizungen interessiert, sollte sich zeitnah informieren.

Knick-Versprechen und volle Gänge

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Vier Tage voller Trubel um Tiere, Technik, Ernährung und Agrarpolitik sind am Sonntag zu Ende gegangen. Doch was bleibt von der Norla 2025? Ein neues Entlastungspaket, das es mit dem Neun-Punkte-Plan von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) aus dem vergangenen Jahr aufnehmen kann, hat die Landesregierung nicht präsentiert. Immerhin: Große Teile der 2024er Liste sind bereits abgearbeitet. Im Aufbau befindet sich noch die angekündigte Datensäule, um Dokumentationspflichten zu erleichtern. Ein solches System könnte einen bedeutenden Beitrag zum Bürokratieabbau leisten.

Ein Zeichen gegen zu komplizierte Regelungen setzte Günther in seiner Eröffnungsrede am Donnerstag. Die Vorverlegung der Frist für das seitliche Einkürzen von Knicks mit Start am 17. September, wie es per Verordnung festgelegt wurde, sei für ihn schwer nachvollziehbar. Er habe im vergangenen Jahr den 15. September versprochen. Wer bereits ab diesem Tag aufputze, könne sich der Rückendeckung des Ministerpräsidenten sicher sein. Diese Aussage kam natürlich gut an und führt bei Landwirten, die tatsächlich bereits am 15. September aufputzen, hoffentlich zumindest zu Sanktionsfreiheit. Besser wäre es, zügig die Verordnung anzupassen und Rechtssicherheit zu schaffen – auch mit Blick auf die kommenden Jahre.

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, begrüßte das Signal des Ministerpräsidenten, Politik pragmatischer zu gestalten. Auf dem Landesbauerntag stellte er jedoch deutlich weitreichendere Forderungen. In vier Themenfeldern mahnte er spürbare Fortschritte für die Bäuerinnen und Bauern an, und zwar spätestens bis Weihnachten. Lucht nannte die Wirtschaftsdüngerausbringung auf gefrorenen Böden, die Abschaffung des Dauergrünlanderhaltungsgesetzes, das Ermöglichen von Landtausch auf Moorstandorten und die Reduktion der Gänsepopulationen.

Insgesamt erhielt die Norla große politische Aufmerksamkeit. Vor Ort waren unter anderem Bundesaußenminister Dr. Johann Wadephul (CDU), Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) und einige Mitglieder der Kieler Landesregierung. Keine Zeit für die Norla hatte offenbar Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Dabei nahm der Bereich der Erneuerbaren Energien eine herausragende Rolle auf der Messe ein, was Grünen-Agrarsprecher Dirk Kock-Rohwer am Messestand seiner Partei unterstrich. Auch die ausstellenden Umweltorganisationen hätten sich sicher über einen Besuch „ihres“ Fachministers gefreut. So vertrat lediglich Finanzministerin Dr. Silke Schneider die Grünen des Kieler Kabinetts.

Aufgefallen ist zudem, dass zur Politikaktion der Landjugend neben FDP-Agrarsprecherin Anne Riecke ausschließlich CDU-Vertreter gekommen sind, trotz Einladungen an alle Parteien. Das ist schade, denn das Engagement des überparteilichen Verbandes hätte mehr Wertschätzung verdient.

Das Fazit der Norla 2025 fällt trotzdem positiv aus. Mit mehr als 70.000 Besuchern, einer starken Landestierschau und intensiven politischen Gesprächen hat sich die Norla – nach schwierigen Corona-Jahren – als Veranstaltungshighlight für die Menschen im ländlichen Raum wieder etabliert.

Dr. Robert Quakernack, Foto: bb


Bauern-Booster statt Behörden-Bremsklötze

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Die Teilung des Landwirtschafts- und Umweltministeriums der schwarz-grünen Koalition in Kiel sorgt für Konflikte. Das stellte Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), am Freitag vergangener Woche beim Landesbauerntag im neuen Schulungszentrum der Deula in Rendsburg klar: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Zweite Säule im Landwirtschaftsministerium angesiedelt worden wäre.“

Lucht hat den Eindruck, dass sich die Mehrheitsverhältnisse nach der Landtagswahl nicht in der aktuellen Umwelt- und Agrarpolitik widerspiegeln.

Kleinteiligkeit am Knick

Klaus-Peter Lucht

Aber es gebe auch Positives: Ein großer Teil des auf dem vorigen Landesbauerntag von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) angekündigten Neun-Punkte-Pakets sei umgesetzt. Er lobte zudem Günthers Ansage bei der Norla-Eröffnung, dass das seitliche Einkürzen von Knicks bereits ab den 15. September sanktionsfrei bleibe (gesetzliche Frist ist der 17. September). Der BVSH-Präsident betonte: „Ich finde es gut, wenn sich der Ministerpräsident so klar positioniert.“ Das zeige Führungsstärke. Es gehe schließlich darum, die Wirtschaft nach vorn zu bringen, damit der Sozialstaat funktioniere.

Lucht kritisierte die unnötige Kleinteiligkeit der Knickpflegeregelungen. Die Diskussion um die Haselmaus-Kulisse, die nach dem Willen des Umweltministeriums keine Projektvorhaben zulasse, habe für die Landwirte mehr mit Satire als mit ordentlicher Politik und vernünftigem Miteinander zu tun.

Mit Blick auf die immer massiveren Gänsefraßschäden forderte er die Möglichkeit des Eiersammelns auch durch betroffene Landwirte und nicht nur durch Jagdausübungsberechtigte. Die Verlängerung der Jagdzeiten bezeichnete Lucht als gut. Das allein werde das Grundproblem der riesigen Populationen aber nicht lösen. „Wir wollen nichts ausrotten“, stellte er klar. Aber es sei wichtig, die Populationen auf einem sinnvollen Niveau zu halten. Das Gleiche gelte für das Wolfsmanagement. „Wir müssen unsere Schafhalter schützen, die einen wichtigen Beitrag für den Küstenschutz und den Erhalt unserer Kulturlandschaft leisten“, unterstrich Lucht.

Wenig wertschätzend

Hinsichtlich der Zielvereinbarung Ostseeschutz müsse sich das Umweltministerium abgewöhnen, „uns immer hin und her zu schubsen“. Lucht forderte grundsätzlich einen wertschätzenden Umgang der Behörden mit den Landwirten.

Trotz eines regelmäßigen Austausches wünsche er sich auch eine bessere Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz. Das Landwirtschaftsministerium habe in einem Planspiel gezeigt, wie Flurbereinung funktionieren könne. „Die Stiftung muss sich bewegen, Flächentausch möglich machen und darf sich nicht hinter anderen Schutzzielen verstecken“, forderte der BVSH-Präsident. Die Stiftung sei kein Selbstzweck, sondern gehöre dem Land Schleswig-Holstein. Ihr Zweck sei das Wohl des Landes und des gesamten ländlichen Raums. Er forderte, den derzeitigen Umweltschutz auf Qualität und Verbesserungspotenzial zu prüfen, bevor immer neue Flächen unter Schutz gestellt würden.

Lucht erklärte, dass sich der Bauernverband weiterhin den 24 Thesen aus dem Dialogprozess zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein verpflichtet fühle. Auch die Politik müsse den darin aufgezeigten Weg unterstützen. Aufbauend auf den Neun-Punkte-Plan stellte er vier weitere Forderungen heraus:

die Wiedererlaubnis des Güllefahrens auf gefrorenen Böden mit Auftauprognose

die Abschaffung des Dauergrünland-Erhaltungsgesetzes aufgrund von Doppelregelungen

das Ermöglichen von Landtausch auf Moorstandorten

die Begrenzung der Gänsepopulation auf ein erträgliches Niveau

„PV gehört auf Dächer“

Werner Schwarz

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) stellte die Bedeutung der Bauern für die Versorgungssicherheit heraus, was auch sicherheitspolitisch relevant sei. Landwirtinnen und Landwirte benötigten jedoch Perspektiven. Das betreffe derzeit vor allem den Umbau der Tierhaltung, aber auch die künftige Gestaltung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP). Das GAP-Budget dürfe nicht zur Verfügungsmasse anderer Politiken werden. Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission bedeute hingegen faktisch eine Schwächung der Regionen. „Das ist nicht akzeptabel“, kritisierte Schwarz. Ländliche Räume dürften nicht abgehängt werden, weder politisch noch finanziell. Er betonte: „Die Stabilität der Ernährungs- und Agrarwirtschaft muss ein strategisches Ziel der EU bleiben.“

Hinsichtlich steigender Flächenknappheit forderte Schwarz Prioritätensetzung. Photovoltaikanlagen gehörten für ihn auf Dächer, Kohäsionsflächen oder bauliche Anlagen. Auch der Bürokratieabbau bleibe ein großes Thema. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat eine eigene Stabsstelle für Bürokratieabbau eingerichtet. „Das ist positiv, denn viele Probleme liegen in Berlin oder Brüssel“, erläuterte Schwarz. Die Landesregierung selbst habe einen Großteil der im vergangenen Jahr angekündigten Maßnahmen umgesetzt. Das Datenportal sei in Arbeit. Schwarz kündigte an, weiter zu prüfen, was auf Landesebene an Vereinfachungen möglich sei.

Er warb für die Teilnahme am Zukunftspreis Landwirtschaft seines Ministeriums, der mit 10.000 € dotiert ist. Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober. Zudem machte der Minister bekannt, dass Schleswig-Holstein im kommenden Jahr bei der 100. Grünen Woche wieder mit einer Fläche auf der Hauptstadtmesse vertreten sein wird.

Moral erstickt Diskussionen

Ludwig Hirschberg

Für BVSH-Vizepräsident Ludwig Hirschberg werden Maßnahmen, die die Landwirtschaft betreffen, zu oft mit Ordnungsrecht umgesetzt. Mitarbeiter von Umweltbehörden verstünden sich teilweise als Vertreter des Verwaltungsbereichs, so sein Eindruck. Fachthemen zu moralisieren sei jedoch populistisch. „Wir wollen miteinander reden und Lösungen finden“, so Hirschberg. Dafür seien Kompromisse erforderlich – von allen Seiten. 

Traditionell sorgte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Alt Duvenstedt für musikalische Begleitung. Fotos: Ulrike Baer

Wow-Faktor Humusgehalt

Prof. Birgit Kleinschmit

Prof. Birgit Kleinschmit ist seit Februar Präsidentin des Thünen-Instituts. Als Hauptrednerin des Landesbauerntages sprach sie von der Bedeutung gesunder Böden für die Ernähungssicherheit und ihrer wichtigen Funktion als Kohlenstoffsenke. „Der Boden gewinnt angesichts des Klimawandels als Kohlenstoffspeicher eine immer größere Bedeutung“, betonte die Wissenschaftlerin. Gesunde Böden trügen aktiv zum Klimaschutz bei.

Andersherum wirke der Klimawandel auch auf die Böden. Kleinschmit zeigte die Ertragsentwicklung der vergangenen Jahre. Nach langen Zuwächsen sei auch in Schleswig-Holstein für Winterweizen und Winterraps eine Ertragsstagnation oder sogar eine Abnahme der Erträge zu verzeichnen. Die Ursachen dafür seien multifaktoriell. Eine Übernutzung oder Degradation der Böden sei in Deutschland aber eigentlich kein Thema, stellte sie klar.

Mit Blick auf die vom Bauernverband kritisierte EU-Bodenüberwachungsrichtlinie warb sie um Verständnis. Die Richtlinie lege einen Rahmen fest, der helfe, Böden systematisch zu analysieren. Es gehe nicht darum, einzelne landwirtschaftliche Betriebe zu überwachen, und es solle keine zusätzliche Bürokratie entstehen. Sie erklärte: „Die Informationen helfen uns, die richtigen Maßnahmen an den richtigen Stellen zu erreichen.“

Ein besonderes Interesse hat Kleinschmit am Humusgehalt. Sie unterstrich: „Das ist mein Wow-Faktor.“ Humusgehalte ergäben sich vor allem aus den natürlichen Voraussetzungen wie Bodenart, Bodentyp und Geologie. Kleinschmit erläuterte, dass Moore etwa zehnmal so viel Kohlenstoff enthielten wie Ackerböden. „Humus ist ein echtes Multitalent und wichtig für Fruchtbarkeit, Wasserhaltefähigkeit sowie Nährstoffverfügbarkeit.“ Ein Mehr an Humus schütze außerdem das Klima. Maßnahmen zum Humusaufbau seien daher mehr denn je gefragt. Dazu zählten beispielsweise durchgehende Vegetationsdecken oder im Ackerbau Zwischenfrüchte und vielfältige Fruchtfolgen.

Kleinschmit stellte in Rendsburg auch ihre Position zur Moorbewirtschaftung dar. Immerhin seien rund 10 % der Landesfläche in Schleswig-Holstein moorige oder anmoorige Böden. „Um Sackung zu verringen und Klimagasemissionen zu reduzieren, muss die Produktion extensiviert werden“, so die Thünen-Präsidentin. Wiedervernässung sei eine effiziente Maßnahme zum Klimaschutz. Das sei jedoch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sodass Landwirte einen Ausgleich für Nutzungsaufgaben und Produktivitätseinbußen benötigten. Ihr Fazit: „Wir können mit gesunden Böden die Ernährung sichern und das Klima schützen.“ 

„Kaufen Sie Ihrer Frau eine Immobilie“

Claudia Jürgensen

Claudia Jürgensen, Präsidentin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein, hob das breite Engagement der LandFrauen für den gesamten ländlichen Raum hervor. Sie lobte das Unternehmerinnennetzwerk des Bauernverbandes, das für Frauen eine tolle Einrichtung sei, um Unterstützung für die Verwirklichung eigener Ideen auf den Betrieben zu erhalten.

Jürgensen berichtete, dass die UN-Generalversammlung das Jahr 2026 zum Internationalen Jahr der Landwirtinnen ausgerufen hat. „Wir als Verband wollen vor diesem Hintergrund ein LandFrauenforum organisieren“, kündigte sie an. Im kommenden Jahr starte der LandFrauenverband außerdem ein Projekt zur Qualifizierung von Demokratielotsinnen.

Die LandFrauenpräsidentin forderte mehr Wertschätzung für die Leistung der Frauen. Sie erklärte: „Würde man die Care-Arbeit der Frauen entlohnen, käme man auf einen Wert von mehr als einer Billion Euro.“ Das passiere jedoch nicht, was problematisch für die Altersvorsorge vieler Frauen sei. In guten Wirtschaftsjahren müsse man hier gegensteuern. Jürgensens Vorschlag: „Kaufen Sie Ihrer Frau eine Immobilie, damit sie für ihr Alter abgesichert ist.“ Es lebe sich viel entspannter, wenn für alle gesorgt sei.