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Hüterin der alten Riesen

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Julia Bohlens legte 2019 die Prüfung zur FFL-zertifizierten Baumkontrolleurin ab. Seitdem ist sie in der Region Hamburg und Umland im Einsatz, um Bäume auf deren Verkehrssicherheit und Gesundheit zu überprüfen.

Der historische Reinbeker Schlosspark im südlichen Schleswig-Holstein ist der ideale Ort, um in die Tätigkeit von Julia Bohlens einzutauchen. Hier gibt es viele teils jahrhundertealte Bäume. Rund 40 verschiedene Baumarten aus Europa, Asien und Nordamerika stehen in der mehrteiligen Anlage. Mit Rasenflächen umgibt sie auf drei Seiten das Renaissance-Schloss Reinbek. „Diese Bäume sind wohl die bestkontrollierten in der Umgebung“, sagt Bohlens schmunzelnd bei einem Rundgang. Schließlich fänden hier, durchgeführt durch das Hamburger Institut für Baumpflege (IfB), ständig Seminare und Prüfungen für zukünftige Baumkontrolleure statt.

Mit einem Gummihammer kann von der Baumkontrolleurin durch das Klangverhalten beim Abklopfen ein Schaden im Innern des Baumes abgeschätzt werden.
Foto: Silke Bromm-Krieger

Auch Bohlens hat dort ihre FFL-Zertifizierung gemacht und bildet sich seitdem beim IfB weiter fort, um ihre fachlichen Kenntnisse zu vertiefen und auf dem neuesten Stand zu halten. Seit etlichen Jahren arbeitet die studierte Betriebswirtin im Reinbeker Baumpflegebetrieb ihres Mannes Axel in der Buchhaltung. „Als Anfragen nach Baumkontrollen bei uns immer mehr zunahmen, fragte mein Mann, ob ich Lust hätte, mich in diesen Bereich einzuarbeiten. 2019 machte ich meine Zertifizierung. Der Mix aus Büroarbeit und Draußensein in der Natur am Baum gefällt mir gut“, freut sie sich.

Ziel einer jeden Baumkontrolle sei es, potenzielle Gefahren durch Bäume zu identifizieren und zu minimieren. Dafür müssten sie gemäß geltenden Richtlinien zur Erfüllung der kommunalen Verkehrssicherungspflicht regelmäßig kontrolliert und die Ergebnisse dokumentiert werden. „Zum einen muss dies geschehen, um notwendige Pflegemaßnahmen daraus ableiten zu können, zum anderen um im Schadensfall einen Nachweis in der Hand zu halten, dass man Maßnahmen ergriffen hat, um andere Menschen oder Sachen vor möglichen Schäden zu schützen“, erklärt die Fachfrau. Diese Pflicht gelte für Kommunen und private Baum­eigentümer gleichermaßen.

Das IfB sei im Auftrag der Stadt Reinbek zudem gerade dabei, zum Schutz und Erhalt des städtischen Grüns eine umfassende Ersterfassung der Straßenbäume sowie der Bäume auf öffentlichen Grünflächen durchzuführen. „Ziel ist es, Baumgrunddaten zu erfassen und so die Grundlage für ein digitales städtisches Baumkataster zu schaffen. Es wird zukünftig als Planungsgrundlage sowie als Dokumentation für notwendige Pflege-, Untersuchungs- und Sicherungsmaßnahmen dienen“, informiert sie.

Aber nun erst einmal Schluss mit grauer Theorie. Vor einer schlank und hoch gewachsenen Stieleiche (Quercus robur), die zwischen dem nahen Mühlenteich und dem Schlossgebäude frei auf dem früheren „Gesellschaftsrasen“ steht, legen wir einen Stopp ein. An ihr möchte Bohlens beispielhaft demonstrieren, wie eine Baumkontrolle abläuft.

Diese zirka 175 Jahre alte Stieleiche ist Julia Bohlens Lieblingsbaum im Park.
Foto: Silke Bromm-Krieger

In einem Faltblatt des Vereins Freunde des Schlosses Reinbek gibt es Infos über diesen markanten Baumriesen. Er wurde um 1850 gepflanzt, ist also schon etwa 175 Jahre alt. An anderer Stelle findet sich der Hinweis, dass er eine stolze Höhe von zirka 27,5 m hat. Fehlt noch der Stammumfang. Bohlens greift in die Hosentasche und zieht ein Metermaß heraus. Sie legt es in 1 m Höhe um den Stamm und liest die Messung ab: „4,6 Meter.“ Die Stieleiche ist ein Naturdenkmal. Das erkennt man an dem fünfeckigen, gelben Symbolschild mit einer Schwarzen Waldohreule, das am Stamm angebracht ist. Als Naturdenkmal werden Bäume ausgewiesen, deren Schutz aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen erforderlich ist. Ebenso fallen Bäume darunter, die wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit schützenswert sind.

Bohlens geht um den Baum herum. Sie sieht sich Krone, Stamm, Stammfuß, Wurzelauflauf, Wurzelbereich und das Baumumfeld an. „Eine Baumkontrolle wird durch eine Inaugenscheinnahme vom Boden aus durchgeführt. Mit meinem Hintergrundwissen und einem gezielten Blick schaue ich mir dabei mögliche neuralgische Punkte und Auffälligkeiten an“, erläutert sie. Sie achte auf Risse oder Verfärbungen in der Rinde, abgestorbene Äste oder einen Holz zerstörenden Pilzbefall. Gelegentlich komme ein Gummihammer zum Einsatz. Er sei zum Aufspüren von Hohlräumen da. Bohlens holt ihn aus dem Rucksack und klopft damit an mehreren Stellen auf den Stamm. Am Ton, den sie dabei hört, kann sie erkennen, ob sich in seinem Innern eine Höhlung verbirgt, die ihn instabil machen könnte. Trotz einer festgestellten kleinen Höhlung ist alles okay. Sie weist auf eine Maser­knolle hin, eine Zellwucherung, und auf Flechten an den Ästen. „Die Eiche ist eine effektiv abschottende Baumart, die mit Wunden gut zurechtkommt. Insgesamt ist dieses schöne Exemplar vital und gut in Schuss“, resümiert sie. In der Praxis habe sich zur Beurteilung die Einteilung in fünf Vitalitätsstufen zwischen „gesund“ und „absterbend“ bewährt, um die künftige Entwicklung eines Baumes einzuschätzen. „Diese Eiche hat eine Vitalitätsstufe zwischen zwei und drei“, meint Bohlens, gibt aber zu bedenken, dass man sich einen Baum am besten zweimal jährlich anschauen sollte, unbelaubt wie an diesem Tag und noch einmal belaubt im Sommer. Dann könne man besser beurteilen, ob die Baumkrone dicht geschlossen und ohne Löcher sei. „Für die Dokumentation der Ergebnisse meiner Baumkontrolle mache ich mir vor Ort zunächst Notizen mit Stichpunkten. Im Büro übertrage ich meinen Kontrollbericht in ein Formblatt und bewerte darin die zu erwartende Verkehrssicherheit des Baumes“, bemerkt sie.

In einer Männerdomäne: Julia Bohlens ist eine von nur wenigen Frauen bundesweit, die die Tätigkeit der Baumkontrolleurin ausüben.
Foto: Silke Bromm-Krieger

Während wir unseren Spaziergang fortsetzen, spricht die Naturschützerin darüber, dass besonders Altbäume eine wichtige, oft unterschätzte Rolle spielten. Sie täten so viel Gutes, seien Freunde des Menschen und wirkten positiv auf das Klimageschehen ein. „Sie sorgen für Abkühlung, Schatten, Luftreinheit und menschliches Wohlbefinden, sind Lebens- und Schutzraum für eine Vielzahl von Tieren, Sauerstoffspender, CO2-Speicher, dienen als Wasserrückhalt und bieten Sicht-, Lärm- und Windschutz“, zählt sie auf. Aber leider gebe es immer wieder Personen, die die positiven Eigenschaften vergäßen und nur die negativen betonten. „Der Baum mache Dreck, sprich Laub, er nehme das Licht weg oder er störe, höre ich manchmal als Begründung, ihn vorschnell fällen zu wollen.“ Teilweise könne man bei Schäden Maßnahmen wie den Einbau von Kronensicherungen ergreifen, um einen gesundheitlich angeschlagenen Baum zu retten und gleichzeitig Gefahren durch ihn abzuwenden.

Wir verweilen kurz an einer Winterlinde (Tilia cordata) aus Europa, die um 1850 gepflanzt wurde. An ihrem Stamm fällt eine tiefe, längliche Höhlung auf, in der sich bei näherer Betrachtung ein Pilzbefall entdecken lässt. Eine prächtige Douglasie (Pseudotsuga menziesii) aus dem westlichen Nordamerika, um 1865 gepflanzt, steht im östlichen Teil des Parks. Ihr starker Stamm ist komplett mit Efeu bewachsen, was ihrer Vitalität aber keinen Abbruch tut. Hinter dem Schloss gibt es eine Lindenallee, die sicher schon glücklichere Tage gesehen hat. So wurden die Kronen der Bäume vor langer Zeit gekappt, Gewebewucherungen sind zu erkennen, und auch die Entfernung von maroden Ästen hat sichtbare Spuren hinterlassen. Gärtner kümmern sich mit Sorgfalt um sie, denn seit 2013 steht der gesamte Schlosspark unter Denkmalschutz. Aufgrund seiner historischen, gartenkünstlerischen, städtebaulichen und die Kulturlandschaft prägenden Bedeutung wird er in Zusammenarbeit von der Stadt Reinbek und dem Kreis Stormarn mit Hingabe gepflegt und erhalten.

Für Julia Bohlens ist er mit seinem wertvollen Baumbestand nicht nur Lernstätte für die Baumkontrolle, sondern auch Erholungsspender und Kleinod. „Ich wünsche mir, dass alle Menschen Bäume als sinnvolle Lebewesen sehen, die es zu schützen und zu erhalten gilt. Eines sollten wir nicht vergessen: Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht.“

Verluste von Kohlenstoff nehmen weiter zu

Der im Oberboden gebundene Kohlenstoff ist auf 23 bis 44 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU und im Vereinigten Königreich nicht mehr stabil gespeichert. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (GFS). Betroffen sind demnach Flächen in einem Umfang von 43 bis 83 Mio. ha, vor allem in kühlen und feuchten Regionen. Als „nicht gefährdet“ werden zwischen 26 und 50 Mio. ha eingestuft. Diese landwirtschaftlichen Nutzflächen haben der Studie zufolge noch hinreichend Potenzial, zusätzlichen Kohlenstoff zu speichern.

Die vergleichsweise unpräzise Flächenangabe ergibt sich zum einen aus dem vergleichsweise großen Zeitraum von 2009 bis 2018, über den hinweg die Daten analysiert worden sind. Auch ist der organische Kohlenstoff auf höchst unterschiedliche Art und Weise gebunden. Analysiert wurden der im Boden gespeicherte organische Kohlenstoff (SOC) sowie seine partikulären (POC) und mineralischen (MAOC) Bestandteile. Allgemein feststellen lässt sich der Studie zufolge, dass innerhalb der betrachteten Zeitreihe der im Boden gespeicherte Kohlenstoff mindestens tendenziell abnimmt.

Abschließend kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass für die meisten landwirtschaftlichen Böden in der EU zusätzliche Schutzmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Speicherfähigkeit von Kohlenstoff notwendig seien. Empfohlen werden nachhaltigere Bewirtschaftungsweisen, zum Beispiel Deckfruchtanbau, verbesserte Fruchtfolgen, reduzierte Bodenbearbeitung, tief wurzelnde Pflanzen und Agroforstwirtschaft. Neben nicht nachhaltigen Bewirtschaftungsformen hat laut der Kommissionsstudie auch der Klimawandel den Verlust an organischem Kohlenstoff im Boden verstärkt.

Eine weitere Studie geht für den Zeitraum 2009 bis 2018 von einem relativen SOC-Verlust von 0,75 % in den europäischen landwirtschaftlichen Böden aus. Die GFS beklagt nun, dass „trotz der Einführung sowohl obligatorischer als auch freiwilliger Regelungen“ bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013 diese Kohlenstoffverluste nicht verhindert werden konnten.

Debatte um Methanlecks in Biogasanlagen

Laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sollen aus Biogasanlagen und Kläranlagen in Deutschland große Mengen Methan entweichen. Dies hätten Messungen des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der DUH ergeben, teilte die Organisation mit. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sprach in diesem Zusammenhang von einer „klimapolitischen Katastrophe“. Da Methan zudem eine Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon sei, würden zusätzlich die menschliche Gesundheit und die landwirtschaftliche Ernte ­gefährdet.

Wie die DUH weiter mitteilte, konnte vor allem in Regionen mit intensiver Tierhaltung und zahlreichen undichten Biogasanlagen eine erhöhte Methan-Hintergrundkonzentration nachgewiesen werden – beispielweise im Landkreis Cloppenburg. Moderne und gut gewartete Anlagen hätten das Problem mit den Methanlecks dagegen nicht, betonte die DUH. Messungen im Berliner Umland, Brandenburg und Niedersachsen hätten dies eindeutig gezeigt.

„Wir fordern von der zukünftigen Bundesregierung effektive Sofortmaßnahmen zur Eindämmung dieser unsichtbaren Emissionen, klare Zuständigkeiten und mehr Kontrollen“, sagte Resch. Vor allem müsse die EU-Methanverordnung zügig in nationales Recht umgesetzt und dabei über die EU-Vorgaben hinausgegangen werden. Auch Biogas- und Kläranlagen müssten berücksichtigt werden.

Widerspruch erhielt die Organisation derweil vom Fachverband Biogas (FvB). Mit Verweis auf eine „extrem unklare Datengrundlage weist der Fachverband Biogas die Anschuldigungen der DUH entschieden zurück“, teilte der Verband mit. Da die erhöhten Hintergrundkonzentrationen in Regionen mit intensiver Tierhaltung gemessen wurden, liege die Vermutung nahe, „dass die vorgenommenen Messungen keine klaren Emissionsquellen auf den Anlagen zuordnen können“.

Wiederum teilt der FvB die Einschätzung der DUH, dass Methanlecks durch konsequente Wartung nahezu vollständig vermieden werden könnten. Nicht zuletzt aus rein monetären Gründen sei dies aber ohnehin im Interesse der Anlagenbetreiber: Bei dem entweichenden Methan handele es sich schließlich um wertvolles Biogas.

Zudem gebe es bereits zahlreiche Regularien zum Thema Methan, die von den Betreibern umzusetzen seien, darunter die Bundes-Immissionsschutz-Verordnung über mittelgroße Verbrennungsmotoranlagen sowie die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft). „Die Feststellung einer grundsätzlich erhöhten Methanemission an älteren Biogasanlagen ist daher nicht nachvollziehbar“, so der Verband.

Die ersten heimischen Erdbeeren aus geschütztem Anbau sind reif

Nach zwei nassen Jahren wartet dieses Frühjahr mit Trockenheit auf. Die Böden sind gut befahrbar, Pflegemaßnahmen konnten zügig erledigt werden und die Wurzeln der Königsfrucht Erdbeere stand trocken und konnten sich gut entwickeln.

Der sonnige März hat die Temperaturen unter den Verfrühungssystemen in die Höhe schnellen lassen, sodass trotz der kalten Nächte vom 13. bis 20. März mit bodennahen Nachtfrösten jetzt Anfang Mai die ersten Erdbeeren in den begehbaren Folientunneln reif sind.

Präsidentin Ute Volquardsen sagt: „Durch den hellen März und April haben wir nicht nur früh unsere beliebten Erdbeeren in der Ernte, sondern die viele Sonne hat auch dazu geführt, dass die Pflanzen ein stabiles Laubwerk ausbilden konnten. Das stabile Laub kann dann auch viel Zucker bilden, die beste Voraussetzung für süße Früchte also.“

Lang gezogene Ernte erwartet

Nun wünschen sich die Erdbeerproduzenten sonnenreiche Tage mit kühlen Nächten und selbstverständlich keine Spätfröste mehr. Dann kann bei gutem Verzehrwetter eine ideale Qualität produziert werden. Ab und zu braucht es natürlich auch einen Schluck Regen für die Pflanzen, aber in der Regel haben alle Landwirte für die Erdbeeren Bewässerungsmöglichkeiten auf ihren Feldern. In trockenen Jahren müssen die Erdbeerproduzenten zwar mehr Aufwand betreiben, die Felder zu bewässern, die pflanzenbaulichen Vorteile überwiegen allerdings. Zur Bewässerung werden heute überwiegend die wassersparenden Tropfleitungen direkt unter die Pflanze gelegt, sodass die Erdbeeren angepasst und wassersparend versorgt werden können.

Wenn es doch noch einmal frieren sollten, werden die Früchte mit einer Vliesauflage vor den Frösten geschützt und die Ernte kann weiterlaufen.

Durch die sehr guten Verfrühungseffekte erwartet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein eine lang gezogene Erdbeerernte. Die nicht verfrühten Erdbeeren beginnen erst Ende April mit der Blüte und kommen dann im Juni in die Reife.

Im Herbst vergangenen Jahres haben die Erdbeeren eine ausreichende Anzahl Blüten gebildet. Daher wird mit guten Erträgen in Schleswig-Holstein gerechnet. Aber natürlich bleibt immer noch ein Risiko, denn Landwirte sind stets abhängig vom Wetter und da kann noch einiges passieren im Laufe der Saison. Erdbeeren werden in Schleswig-Holstein auf einer Fläche von insgesamt zirka 800 ha angebaut, davon stehen im Freiland rund 500 ha. Auf 70 ha werden Erdbeeren in hohen, begehbaren Schutzabdeckungen (Folientunnel) angebaut. Während im vergangenen Jahr etliche Blüten durch die Fröste im April erfroren sind, konnten in diesem Jahr alle sehr frühen Blüten vor den Spätfrösten geschützt ­werden.

Kurze Wege durch Direktvermarktung

Der Vorteil der schleswig-holsteinischen Anbauer ist die Marktnähe: Kurze Transportwege ermöglichen besonders geschmacksstarke Sorten und vor allem ein spätes Pflücken reifer Früchte. Die Erdbeerproduktion in Importländern wie beispielsweise Spanien und Griechenland verbraucht weit mehr Wasser als hierzulande. Der Selbstversorgungsgrad, der Anteil an in Deutschland produzierten und verzehrten Erdbeeren, liegt bei rund 60 %. Die Empfehlung der Landwirtschaftskammer ist, Erdbeeren direkt vor der Haustür beim Erzeuger zu kaufen. In Hofläden oder Verkaufsständen an verbrauchernahen Standorten bieten sie die Früchte pflückfrisch an. Direktvermarkter in Schleswig-Holstein finden sich hier.

Alois Rainer wird Landwirtschaftsminister

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Neuer Agrarminister soll der CSU-Bundestagsabgeordnete Alois Rainer werden. Der 60-jährige Metzgermeister aus Niederbayern ist im schwarz-roten Kabinett für das neu zugeschnittene Ressort mit der Zuständigkeit „Ernährung, Landwirtschaft und Heimat“ vorgesehen.

Rainer gehört dem Bundestag seit 2013 an. In seiner ersten Legislaturperiode war er Mitglied im Ernährungsausschuss. Später war er verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion, bevor er von 2021 bis 2025 den Vorsitz im Finanzausschuss innehatte.

Metzger statt „grün-veganer Hype“

Bei der Bundestagswahl im Februar gewann der designierte Minister seinen Wahlkreis Straubing mit gut 46 % der Stimmen. Rainer ist der Bruder der ehemaligen Bundesbauministerin und langjährigen CSU-Spitzenpolitikerin Gerda Hasselfeldt.

Der designierte Minister Rainer stehe für „Bauern, Bürgermeister, Handwerk und Gastronomie“, sagte CSU-Parteichef Markus Söder in München. An die Stelle von „grün-veganem Hype“ trete künftig ein Metzger. Söder bedauerte, dass der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Günther Felßner, aus nachvollziehbaren Gründen seine Kandidatur zurückgezogen habe. Die Nominierung eines Mitglieds der bayerischen Staatsregierung oder der CSU-Landtagsfraktion habe jedoch nicht zur Diskussion gestanden, so Söder zu den Diskussionen um einen Wechsel seiner Agrarministerin Michaela Kaniber nach Berlin. Man sei sich immer einig gewesen, dass Kaniber in München bleibe, die dort einen guten Job mache.

Als Parlamentarische Staatssekretäre im Bundeslandwirtschaftsministerium sind die niedersächsische CDU-Abgeordnete Silvia Breher und die oberpfälzische CSU-Politikerin Martina Engelhardt-Kopf vorgesehen. Breher war zuletzt familienpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende ist seit 2017 Mitglied des Bundestages. Sie vertritt als Nachfolgerin von Franz-Josef Holzenkamp den Wahlkreis Cloppenburg-Vechta, den sie bei der vorgezogenen Wahl im Februar erneut sicher gewann. Breher ist Juristin. Von 2011 bis 2017 war sie Geschäftsführerin des Kreislandvolkverbandes Vechta.

Die 43-jährige Engelhardt-Kopf sitzt seit 2021 im Bundestag. Die Diplom-Handelslehrerin ist Nebenerwerbslandwirtin. Sie hat für die CSU an den Koalitionsverhandlungen in der Arbeitsgruppe Umwelt, Landwirtschaft und ländlicher Raum teilgenommen. Wer beamteter Staatssekretär im Agrarressort werden soll, ist noch offen. Als Favorit für den Posten gilt der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Prof. Andreas Hensel.

Connemann Wirtschaftsstaatssekretärin

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie soll die frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche übernehmen. Die gebürtige Brandenburgerin war nach ihrem Ausscheiden aus dem Parlament Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen und ist seit 2020 Vorstandsvorsitzende des Energieversorgungsunternehmens Westenergie. Ihr zur Seite steht als Parlamentarische Staatssekretärin und Mittelstandsbeauftragte Gitta Connemann. Die niedersächsische CDU-Politikerin ist seit Jahren auch in der Agrarpolitik engagiert. 

Messe Nordpferd in Neumünster

In den Holstenhallen in Neumünster fand die 15. Pferdemesse Nordpferd statt. Bis zum Sonntagnachmittag verzeichneten die Veranstalter mit 28.500 Besuchern etwa gleichbleibende ­Zahlen und waren damit „mehr als zufrieden“.

„Es ist alles sehr gut gelaufen“, resümierte Birgit Wolf von der veranstaltenden Messe und Marketing GmbH. Sie freute sich, dass so viele Menschen die Holstenhallen besuchten und „gut einkauften“.

Besonders glücklich war die Veranstalterin mit dem Schauabend. Beide Abende seien nahezu ausverkauft gewesen. „Es ist auch für die Darsteller ein schöneres Gefühl, vor vollem Haus zu spielen“, erzählte Wolf. Das Publikum in Neumünster sei wie immer sehr pferdeaffin gewesen. „Es wird ganz leise, wenn etwas nicht klappt, und es gibt Applaus an Stellen, an denen in anderen Hallen nicht einmal bemerkt wird, dass etwas Besonderes passiert“, erklärte die Chefin.

In diesem Jahr waren auch viele Familien unter den Zuschauern. Publikumsliebling sei der Tscheche Michal Bednar mit seinen elf Pferden in der Freiheitsdressur gewesen. „Das ist so beeindruckend, da kommen einem die Tränen“, resümierte Wolf. Ihr Favorit war jedoch Susan Lamp mit den Shetlandponykutschen: „Da steckt so viel Liebe drin. Das imponiert mir dermaßen, dass sie mein Herz gewonnen ­haben.“

Auch das Konzept des umgestalteten Außenbereichs ging gut auf. Die Zelte waren so arrangiert, dass eine Straße entstand. Das gute Wetter trug ebenfalls zum Gelingen bei, und so war die Messe draußen wie drinnen stets gut besucht.

„Wir haben ein hochzufriedenes Lächeln im Gesicht. Es ist ein großes Glück, dass alles so klappt“, lachte Wolf am Sonntag. Nach einer kurzen Pause fügte sie noch hinzu: „Vielleicht spielt auch das gute Konzept mit hinein.“ So wird es im nächsten Jahr wohl die 16. Auflage der größten Pferdemesse in Norddeutschland geben.

Pflegeleichtes fürs Beet

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Wer einen schönen, gepflegten Garten genießen möchte, muss nicht unbedingt von Frühjahr bis Herbst viele Stunden täglich mit Gartenarbeit verbringen. Einige Einjährige und Stauden erzeugen nur wenig Aufwand und blühen trotzdem wochenlang.

Gewürztagetes wird teils auch als Schmalblättrige Studentenblume angeboten. Foto: Karin Stern

Wenden wir uns zunächst den pflegeleichten Einjährigen zu. Mit einem reichen und ausdauernden Flor beeindruckt die Schmalblättrige Tagetes (Tagetes tenuifolia), manchmal auch als Gewürztagetes angeboten. Bei Aussaat im Mai öffnen sich ab Juni die je nach Sorte orangefarbenen (‚Luna Orange‘) oder zitronengelben (‚Luna Lemon‘) Blüten. Sie leuchten intensiv in Beet oder Topf bis zum Frost. Die reich verzweigten Pflanzen bilden unzählige ungefüllte Blüten. Insekten kommen gern zum Sammeln von Pollen und Nektar. Tipp: Mit der Vorkultur auf der Fensterbank ab Mitte März kommt man schneller in den Genuss der Blüte. Die Setzlinge jedoch erst nach dem letzten Frost auspflanzen. Eine Freilandaussaat ist ab Ende April möglich. Wer Probleme mit Schnecken hat, sollte die Pflanzen im Mai entsprechend schützen. Sind sie den Schnecken davongewachsen, besteht erfahrungsgemäß kein Risiko mehr.

Umwerfende Wirkung, kaum Arbeit: Die Zinnienblüten schweben über dem Federgras. Foto: Karin Stern

Um Zinnien (Zinnia) machen Schnecken ohnehin einen großen Bogen. Die Dauerblüher lieben einen vollsonnigen Standort mit nährstoffreichem Boden. Mit Trockenheit kommen sie ganz gut zurecht. Bei zu feuchtem Boden geben sie jedoch schnell auf. Die Aussaatzeit in Frühbeet oder Freiland dauert von April bis Mai. Am Samenständer finden sich verschiedene Varianten. Allesamt präsentieren sie sich in großer Farbvielfalt – und das über viele Sommerwochen hinweg. Dahlienblütige Zinnien beeindrucken mit außergewöhnlich großen Blüten. Sie sind haltbare Schmuck- und Schnittblumen für Sommerblumenbeete oder zwischen Stauden. Auch die Pflanzgemeinschaft mit Gräsern wirkt sehr attraktiv. Tipp: Die erste Blüte ausbrechen, dann verzweigt sich die Zinnie besser. Für die Vase erst voll erblüht schneiden. Sorten aus der Profusion-Serie zeigen einfache Blüten in verschiedenen Farbtönen. Sie wirken schlichter als die dahlienblütigen Zinnien. Ein Mittelding mit halbgefüllten Blüten bietet die sehr blühwillige Sorte ‚Old Mexico‘. Zu achten ist beim Samenkauf zudem auf die Höhe der jeweiligen Sorte. Sie variiert von 20 bis 100 cm.

Purpursonnenhut stammt aus den Prärien Nordamerikas. Er ist sehr trockenheitsverträglich. Foto: Karin Stern

Auch unter den Stauden finden wir einige Arten, die bei nur wenig Aufmerksamkeit über Wochen hinweg mit reichem Blütenflor oder attraktivem Blattschmuck erfreuen. Ganz oben auf der Liste stehen die beiden Gattungen des Sonnenhuts. Die aus Nordamerika stammende robuste Rudbeckia ist ein attraktiver Spätsommer- und Herbstblüher. Die sonnengelben Blüten sind aus dem Herbstgarten nicht wegzudenken. Sie fügen sich im Bauerngarten ebenso gut ein wie ins Beet oder in Präriepflanzungen. Die bewährte Sorte ‚Goldsturm‘ (Rudbeckia fulgida var. sullivantii) blüht unermüdlich von August bis Oktober. Mit 40 bis 50 cm Höhe bleibt ‚Little Goldstar‘ etwas niedriger. Für natürlich gestaltete Bereiche empfiehlt sich der Oktober-Sonnenhut (Rudbeckia triloba), ein wahres Blütenwunder, das seinen reichen Flor bis in 120 cm Höhe reckt.
Der bekannteste Vertreter der zweiten Gattung ist der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea). Die wertvolle Staude stammt ebenfalls aus den Prärien Nordamerikas. Heiße Sommer und Trockenperioden machen dem Purpur-Sonnenhut nichts aus. Sonnige Standorte mit durchlässigem, nährstoffreichem Boden sind genau richtig. In den letzten Jahren ist eine Vielzahl neuerer Hybriden in den Handel gekommen. Die Farbpalette erstreckt sich mittlerweile von Weiß über Gelb, Orange, Rosa, Rot und Violett bis hin ins Grünliche. Bei der Auswahl der Sorte(n) kann man sich vom Farbwunsch und der Wuchshöhe leiten lassen.

Die Kugeldistel wird mit weißen oder blauen Blüten angeboten. Foto: Karin Stern

Als wunderbar pflegeleicht und als Hingucker im Beet entpuppt sich die Kugeldistel (Echinops). Sorten wie ‚Star Frost‘, ‚Arctic‘, ‚Veitch‘s Blue‘ oder ‚Taplow Blue‘ beeindrucken mit weißen oder violetten bis blauen Blütenköpfen. Je nach Sorte ziert die Blüte von Juli bis September. Sie wird gern von Bienen und Hummeln besucht. Kugeldisteln sind recht trockenheitstolerant und bevorzugen einen mageren, trockenen Boden in sonniger Lage. Hier überzeugen sie mit Standfestigkeit. Für die Ernte von Trockenblumen sollte der Schnitt vor dem Öffnen der ersten Blüte erfolgen. Karin Stern

Weitere pflegeleichte Blühpflanzen (Auswahl):

Sonnenblumen (Helianthus), einjährig, verschiedene Sorten und Wuchshöhen, sonniger Standort, nährstoffreicher Boden, bei Trockenheit gießen

Schmuckkörbchen (Cosmea bipinnatus): einjährig, verschiedene Sorten und Wuchshöhen, sonniger Standort, kommt mit fast jedem Boden zurecht, der nicht zu stark gedüngt ist, sät sich selbst aus

Bergenie (Bergenia): mehrjährig, robuster, wintergrüner Frühblüher und Blattschmuckstaude, verträgt Trockenheit, Sonne bis Schatten, dort aber nur spärliche Blüte

Sonnenbraut (Helenium): mehrjährig, Präriestaude für Beet, Bauern- und Präriegarten, Schnittblume, sonniger Standort mit nährstoffreichem Boden, der nicht zu trocken sein sollte, viele farbstarke Hybriden mit unterschiedlicher Wuchshöhe

Steppen-Salbei (Salvia nemorosa): mehrjährig, für warmen Standort mit durchlässigem, mäßig nährstoffreichem Boden, kommt auch mit Trockenheit zurecht, Hauptblüte in (Purpur-)Violett, Blau oder Weiß von Juni bis Juli, bei Rückschnitt Nachblüte im September, Wuchshöhe sortenabhängig

Margerite (Leucanthemum): mehrjährig, heimische Wildblume, mittlerweile viele Hybrid-Sorten (zum Beispiel ‚Eisstern‘, ‚Beethoven‘, ‚Gruppenstolz‘, ‚Silberprinzesschen‘,) sortenabhängige Blütezeit von Mai bis September, verschiedene Wuchshöhen von 30 bis 80 cm

Am Samenständer finden sich verschiedene Sorten der Schmuckkörbchen. Sie unterscheiden sich in Blütenfarbe und Wuchshöhe. Foto: Karin Stern
Sonnenbraut ,Bandera‘ ist mit 50 cm Höhe eine niedrige Sorte. Höhere Vertreter können bis zu 150 cm hoch werden. Foto: Karin Stern
Steppen-Salbei ,Amethyst‘ ist eine hochwachsende Sorte mit auffälliger Blüte. Foto: Karin Stern
,Gruppenstolz‘ ist eine kompakte und standfeste Margeritensorte. Foto: Karin Stern


Schlechte Zuckerpreise belasten den Markt

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Eine durchwachsene Bilanz zieht die deutsche Zuckerwirtschaft nach Abschluss der Rübenkampagne. Einer hohen Rübenmenge stand ein nur geringer Zuckergehalt gegenüber. Zudem plagten Pflanzenkrankheiten und vor allem der schlechte Zuckerpreis die Anbauer. EU-weit wird für 2025/26 mit ­einer Verkleinerung der ­Anbauflächen gerechnet.

In der Kampagne 2024/25 wurde in den 18 deutschen Zuckerfabriken die Rekordmenge von fast 32,70 Mio. t Zuckerrüben verarbeitet; gegenüber dem Vorjahr sei das ein Plus von 9,7 %, teilten die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) und der Verein der Zuckerindustrie (VdZ) in der vorigen Woche mit. Zurückzuführen ist dies auf eine Ausweitung der Anbaufläche um 5,9 % und einen Anstieg des durchschnittlichen Rübenertrages um 3,5 %.

Dennoch fällt die Bilanz zwiespältig aus. Denn es gab beim durchschnittlichen Zuckergehalt mit 16, 3% das zweite Mal in Folge einen Negativrekord: 2022/23 waren es noch 17,5 %. Für lange Gesichter bei den Anbauern sorgte aber vor allem der EU-Zuckerpreis, der im Vorjahresvergleich um 35 % nach unten ging und im Februar 2025 laut EU-Kommission bei nur noch 541 €/t Zucker stand.

Hoher Krankheitsdruck von Anfang an

Diese Zahlen spiegeln laut WVZ und VdZ das Anbaujahr wider. Aufgrund hoher Niederschläge sei die Rübensaat im Frühjahr 2024 erst spät in den Boden gekommen. Das feuchte und warme Wetter habe dann über die gesamte Vegetationszeit Pflanzenkrankheiten gefördert. Außerdem seien die Sonnenstunden im Frühherbst ausgeblieben, und die Schilf-Glasflügelzikade habe mit der Übertragung der Krankheiten SBR und Stolbur ihr Übriges getan.

Jetzt richten die beiden Verbände den Blick nach vorn. Ihren Angaben zufolge ist die Rübenaussaat mittlerweile weitgehend abgeschlossen. EU-weit werde für 2025/26 mit einer Verkleinerung der Anbauflächen gerechnet. Nicht zuletzt hoffe die Branche auf bessere Ergebnisse als 2024/25.

Südzucker erwartet Ergebnisrückgang

Unterdessen rechnet die Südzucker AG mit einem nur verhaltenen Start ins Geschäftsjahr 2025/26. Für das Ende Mai ablaufende erste Geschäftsquartal erwartet das Unternehmen einen deutlichen Rückgang beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 230 Mio. €; das operative Ergebnis wird bei 155 Mio. € gesehen.

Südzucker bestätigte die erste Prognose für das Geschäftsjahr 2025/26 vom Februar. Der Konzern geht von einem moderaten Rückgang des Konzernumsatzes aus. Das Konzern-Ebitda wird zwischen 525 Mio. € und 675 Mio. € gesehen, das operative Konzernergebnis zwischen 150 Mio. € und 300 Mio. €. Dieser Prognose liegt grundsätzlich die Annahme zugrunde, dass sich das seit Oktober 2024 stark reduzierte EU-Zuckerpreisniveau ab dem Zuckerwirtschaftsjahr 2025/26 verbessern werde. age

Rübenmarkvergütung 2024 vereinbart

Vertragsangebot für den Rübenanbau 2026 in Verhandlung

Die Nordzucker AG und der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e. V. (DNZ) haben sich auf die Rübenpreise und Nebenbestandteile der zurückliegenden Ernte verständigt, das teilt der Zuckerrübenanbauerverband Schleswig-Holstein mit.

Die endgültige Rübenmarkvergütung wurde auf 3,98 €/t Rüben festgesetzt und gilt für Vertragsrüben, Überrüben und Vortragsrüben. Insgesamt werde beim durchschnittlichen Zuckergehalt im Verbandsgebiet ein erfreulicher Vertragsrübenpreis von 49,44 €/t erreicht, heißt es im aktuellen Mitgliederrundschreiben des Zuckerrübenverbandes SH.

Darin wird betont, dass der Abschluss wesentlich durch die erfolgreiche Zuckervermarktung im Geschäftsjahr 2024/25 geprägt sei. Die Auszahlung des restlichen Rübengelds erfolge am 30. April, heißt es weiter.

Die Gespräche zwischen Nordzucker und dem Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) zum Zuckerrübenlieferungsvertrag für das Anbaujahr 2026 laufen bereits seit Februar dieses Jahres. Das seit 2017 bewährte Grundprinzip zur Ableitung des Rübenpreises aus den Zuckerverkaufspreisen soll auch künftig fortgeführt werden. Aufgrund der veränderten Kostenentwicklung in der Zuckerindustrie und im Rübenanbau bedürften die einzelnen Parameter aber einer umfassenden Überprüfung, heißt es in dem Schreiben. Bislang liegt dazu noch keine Einigung vor, die Verhandlungen werden im Mai fortgesetzt.

Daher ist es nicht auszuschließen, dass es in diesem Jahr zu einer Verzögerung der Vertragszeichnung kommt.

Zuckerrübenanbauerverband Schleswig-Holstein e. V.

Meiereikonzerne wachsen, die Milch wird weniger

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Das Deutsche Milchkontor (DMK) und das deutlich größere dänisch-schwedische Meiereiunternehmen Arla Foods wollen sich zusammenschließen. Von der Fusion sind deutschlandweit 7.000 Landwirte betroffen. In dem neuen Unternehmen soll DMK der Juniorpartner werden. Durch die Fusion entstünde die größte Meiereigenossenschaft Europas mit 12.000 Landwirten und einem Umsatz von 19 Mrd. €. Geplant ist eine gemeinsame Genossenschaft unter dem Namen Arla mit Hauptsitz im dänischen Viby. Arla-FoodsChef Peder Tuborgh solle das Unternehmen leiten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Der Vorstandschef der DMK Group, Ingo Müller, solle Executive Vice President werden. Der Fusion müssen die Vertreterversammlungen zustimmen. Die Entscheidung der Kartellbehörden wird von den Unternehmen nicht vor dem ersten Quartal 2026 erwartet.

Damit geht die Meiereibranche in die nächste Konsolidierungsphase. In den vergangenen Jahren fanden bereits große Zusammenschlüsse statt. Diesmal wird es Arla von Rang sieben auf Platz Nummer drei oder vier der weltgrößten Milchverarbeiter katapultieren. 2007 fusionierte die britische Express Dairies mit Arla Foods, das stärkte die Marktpräsenz der Dänen auf der Insel. 2008 fusionierten die niederländischen Unternehmen Friesland Foods und Campina zur Royal Friesland Campina, einem der größten Meiereikonzerne Europas. Die französische Lactalis zeichnete in den 2010er Jahren Übernahmen in mehreren Ländern, darunter Deutschland und Belgien, und festigte ihre Position als weltweit führender Meiereikonzern. 2012 fusionierte Arla mit der britischen Meierei Milk Link, das stärkte die Position der Dänen auf dem britischen Markt erneut erheblich. Die einzelnen Unternehmen wurden in dieser Zeit immer größer und die Milch immer weniger. Ziel der geplanten Fusion von Arla und DMK sei es, durch gemeinsame Ressourcen und erweiterte Marktpräsenz die Resilienz gegenüber rückläufiger Milchproduktion in Europa zu stärken, heißt es zur Motivation in der gemeinsamen Presseerklärung.

Aus Marktsicht konnten die Verhandlungen in entspannter Atmosphäre stattfinden. Der Deal kommt zu einem Zeitpunkt mit Hochpreisen für Butter und Milchprodukte. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Milch hoch und das Angebot geht zurück. Man kann diesen Schritt durchaus von verschiedenen Seiten sehen. Einerseits hängt an einer Juniorpartnerschaft der Geschmack von Übernahme. Die Größe des neuen Unternehmens und der Wegfall eines Marktpartners sind ein weiterer Schritt hin zu einem oligopolen Markt. Die Macht der Meiereien auch gegenüber ihren Mitgliedern und Milchlieferanten werde ausgebaut, werden Bedenken aus der Landwirtschaft geäußert. Bislang verschwand mit jedem Zusammenschluss im Wettbewerb um Rohmilch auch ein Milchabnehmer, der mit einem höheren Preis hätte werben können.

Auf der anderen Seite ist die Fusion in der aktuellen Lage ein deutliches Zeichen von Rohstoffpolitik. Den Meiereien geht durch den starken Strukturwandel die Milch aus. Auf diese Weise sollen Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz gesichert werden sowie bessere Verhandlungspositionen gegenüber dem Lebensmittelhandel. Verbände und Milchviehhalter haben sich kritisch geäußert, dass die Stimmen der Milchviehhalter bei diesen genossenschaftlichen Marktriesen an Wert verlieren könnten. Es gibt einen weiteren Marktaspekt, der in der jüngsten Zeit wieder aktuell wurde. Wann steigt der Lebensmittelhandel ein und rückt durch Vertikalisierung direkt an die Landwirtschaft heran? Wie jüngst in Brandenburg geschehen, wo der Edeka-Verbund die Uckermärker Milch Prenzlau übernommen hat. In solchen Konstellationen dürfte es ganz eng werden mit der Mitsprache.

Keine 180-Grad-Wende provozieren

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Eine zu drastische Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wird es mit EU-Agrarkommissar Christophe Hansen nicht geben. „Eine 180-Grad-Wende sollten wir nicht provozieren. Viele Betriebe würden dann in die Unwirtschaftlichkeit gestürzt“, konstatiert der neue Brüsseler Agrarchef im Gespräch mit dem Pressedienst Agra Europe. Was den möglichen Zeitpunkt für die Vorlage der Reformvorschläge zur GAP angeht, macht der Kommissar Druck. Am liebsten wäre ihm ein Termin noch vor der Sommerpause.

Nachdrücklich warnt er vor einem Abschmelzen des EU-Agrarhaushalts im nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) nach 2027. Die mögliche Konkurrenz mit einem wohl steigenden EU-Verteidigungsbudget kontert der Kommissar mit der Aussage, dass eine hinreichende Nahrungsmittelerzeugung auch Teil der Sicherheitspolitik sei. „Wenn es um Quantität und Qualität von landwirtschaftlichen Produkten geht, dürfen wir uns nicht von Drittländern abhängig machen“, argumentiert Hansen. Des Weiteren betont der Luxemburger, dass in vielen Regionen die landwirtschaftliche Produktion ohne die angepasste und angemessene Förderung nicht möglich oder nicht wirtschaftlich sei. Zudem stellt er klar, dass aus seiner Sicht EU-Agrargelder am meisten in Berggebieten und anderen benachteiligten Regionen gebraucht würden. Auch lässt er einen stärkeren Fokus auf eine anreizbasierte Politik durchblicken.

Direktzahlungen erhalten

Gleichzeitig plädiert Hansen für den Erhalt der Direktzahlungen. Viele Betriebe hätten schließlich Investitionsentscheidungen auf dieser Grundlage getroffen. Nichtsdestoweniger zeigt sich der Kommissar offen für eine „gewisse Degressivität der Beihilfen“. Schließlich sollte jedem einleuchten, dass ein Betrieb, der 10 ha bewirtschafte, wahrscheinlich andere Bedürfnisse habe als ein Betrieb mit 1.000 ha.

Die Hilfen sollten seiner Meinung nach dort ankommen, wo sie auch am meisten gebraucht würden. „Die Landwirte, die ich kenne, würden am liebsten alle von ihrer Produktion leben können, weil sie Unternehmer sind und an ihr Geschäftsmodell glauben.“ Gleichzeitig rechtfertigt der Agrarkommissar die Beihilfen auch mit vielen Anforderungen durch die Politik, die schließlich auch zu Einbußen führen würden.

Den Rotstift ansetzen könnte man laut dem Brüsseler Agrarchef gegebenenfalls bei kleinen Hobby-Betrieben, die quasi keine landwirtschaftliche Produktion hätten. Überdies spricht sich der Kommissar dafür aus, den Faktor Arbeitskraft stärker als bisher bei den Beihilfen zu berücksichtigen. Details blieb Hansen hier allerdings schuldig.

Konditionalität vereinfachen

Konkretes gibt es zum in Kürze erwarteten GAP-Vereinfachungspaket. Es könnte unter anderem ein Abschwächen der Standards für den „guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand“ (Glöz) zum Inhalt haben. Das geht zumindest aus einem geleakten Anhang für den Entwurf der entsprechenden Omnibus-Verordnung hervor. Offiziell soll das Dokument von der Kommission am 14. Mai präsentiert werden.

Für Dauergrünland (Glöz 1) sollen die Mitgliedstaaten laut dem Leak unter anderem die akzeptierte Höchstgrenze für den Rückgang von 5 % auf 7 % anheben dürfen. Als Referenzjahr bleibt es bei 2018. In Glöz  2  – also dem Schutz von Mooren und Feuchtgebieten – sollen die EU-Länder den Landwirten, die sich an die gegebenen nationalen Vorschriften halten, eine zusätzliche Vergütung anbieten können.

Sollten die Vorschläge Mitte Mai tatsächlich so präsentiert werden, dürfen sich auch die Biobauern über eine reduzierte Bürokratielast freuen. Da sie viele Regeln der Konditionalitätsanforderungen bereits über das EU-Ökorecht ohnehin einhalten müssen, wären sie „green by definition“ und somit von entsprechenden Nachweisen befreit. Konkret soll es dem Leak zufolge vor allem um die Glöz-Standards 1 zum Dauergrünland sowie Glöz 3 – ein Verbot des Stoppelabbrennens – gehen. Eingeschlossen wären außerdem Glöz 4, Glöz 5 und Glöz 6. Diese entsprechen den Anforderungen zur Anlage von Pufferstreifen, der Verringerung der Bodenerosion und der Pflicht zur Bodenbedeckung.

Darüber hinaus wird in dem noch unveröffentlichten Dokument vorgeschlagen, die Zahl der Vor-OrtKontrollen auf höchstens eine pro Jahr zu beschränken. In der Kommunikation zwischen dem Kabinett von Agrarkommissar Christophe Hansen und der zuständigen Generaldirektion für Landwirtschaft (DG Agri) der EU-Kommission gibt es Stimmen der DG Agri, die vor einem zu starken Herabsetzen der Auflagen und Standards warnen. Befürchtet wird demnach vor allem, dass Großbetriebe im Vergleich zu kleineren Höfen relativ gesehen weniger kontrolliert werden.

Die DG Agri befürchtet zudem, dass ein „Abschaffen von Klima- und Umweltauflagen“ das bereits negative Image des Sektors weiter verschlechtert. Hier sei Vorsicht geboten, so die Beamten. age