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Die Deutsche Meisterschaft der Landesverbände fand zum zweiten Mal während des Reitsportevents Der Große Preis von Sachsen auf dem Chemnitzer Messegelände statt. Titelverteidiger Schleswig-Holstein sicherte sich zum zehnten Mal einen Platz auf dem Podium.
„Das war ein tolles Turnier mit einer super Atmosphäre“, schwärmt Harm Sievers. Der Tasdorfer, Kreis Plön, begleitet seit Jahren das Team aus Schleswig-Holstein als Mannschaftsführer zu den Deutschen Meisterschaften der Landesverbände, und das meist mit Erfolg. Der diesjährige Parcours in dem S**-Springen sei reell gewesen und habe ein richtig gutes Niveau für die 15 Mannschaften aus 14 Landesverbänden geboten.
Über zwei Umläufe kämpften die Mannschaften um den Titel. Den finalen zweiten Umlauf erreichten sechs Teams mit jeweils drei Reitern, darunter Titelverteidiger Schleswig-Holstein. Die Mannschaft bestand aus Paula de Boer-Schwarz, Johanna Kühl, Claas Christoph Gröpper und Philipp Battermann-Voß. Doch die Reiter waren nicht allein angereist. Paula de Boer-Schwarz hatte ihre beiden Kinder dabei, das jüngste gerade drei Monate alt, außerdem ihre Mutter und eine Nanny. Johanna Kühl wurde von ihrer Tochter und ihrem Ehemann Fabian Kühl begleitet. Philipp Battermann-Voß hatte seinen Onkel, den ehemaligen Weltcupreiter Thomas Voß, als Unterstützung mitgebracht.
„Das war eine super Truppe“, freut sich Sievers. Vor allem Paula de Boer-Schwarz sei für eine Mannschaft immer gut. Mit ihrer guten Laune und positiven Einstellung reiße sie alle mit. Sie war auch im vergangenen Jahr dabei, als das Team den Sieg holte. „Das ist ein Highlight für viele Reiter. Bei den Mannschaftswettbewerben ist immer ordentlich Dampf drauf und die Einzelkämpfer werden zu einem richtigen Team“, erzählt Sievers.
Auch in diesem Jahr starteten alle Reiter aus dem Land zwischen den Meeren gut ins Turnier. Drei fehlerfreie Ritte und lediglich ein Hindernisfehler von Gröpper machten gleich klar, dass die Nordlichter in Chemnitz waren, um wieder auf dem Podium zu stehen. Drei Starter durften eine Runde weiter. Gemeinsam wurde beschlossen, dass Gröpper und sein Carlchen nicht dabei sein würden.
„Im zweiten Umlauf hat die Stute von Paula dann leider ein paar Fehler gemacht“, berichtet Sievers. My Miss Marpel, eine Oldenburgerin von Mylord Carthago-Contender, ist eigentlich das beste Pferd im Stall der Reiterin aus Stipsdorf, Kreis Segeberg. Erst vor Kurzem hat sie den Großen Preis in Negernbötel gewonnen. Doch in Chemnitz ließ die Stute dann zwei Stangen fallen.
Auch Battermann-Voß und sein Caddel S holten vier Punkte. Lediglich Johanna Kühl zeigte zwei fehlerfreie Runden mit ihrer 13-jährigen Calido I-Tochter Caluna OLD U.P. Das Paar aus Ehlersdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, ging auch im Großen Preis von Sachsen an den Start und belegte dort Platz drei.
In der Deutschen Meisterschaft war es bis zum Ende sehr eng, denn auch die anderen Reiter machten in dem anspruchsvollen Parcours mit zahlreichen Distanzen Fehler. Letztendlich sicherte sich das Team aus Baden-Württemberg den Titel. Rang zwei ging an das Team aus Westfalen und Schleswig-Holstein kam auf den Bronzerang. Die Stimmung war trotzdem gut, denn mehr als 2.700 Zuschauer verfolgten das Mannschaftsspringen in der Chemnitzer Messehalle.
Im Sommer fallen Immergrüne gar nicht großartig auf. Nach dem Laubfall sorgen sie jedoch für wohltuende Ausblicke. Als Pflanzenschätze der besonderen Art präsentieren sie ihre Nadeln und Blätter in ganz unterschiedlichen Grüntönen. Geschickt eingesetzt, wirken sie winterlicher Tristesse entgegen.
Belaubte und benadelte Immergrüne unter sich. Die Buchskugeln nehmen der Thujahecke etwas von ihrer Strenge.Foto: Karin Stern
Winterharte Blattschönheiten wie Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), Buchs (Buxus), Scheinbeere (Gaultheria procumbens) oder die Skimmie (Skimmia japonica) bieten dem Auge in der kalten Jahreszeit einen grünen Halt zum Verweilen. Sowohl die Skimmie als auch die Scheinbeere gedeihen nur in einem sauren Moorboden. Beide schmücken sich mit kugeligen Früchten. Beim Neukauf einer zweihäusigen Skimmie achtet man darauf, ob es sich um ein männliches oder weibliches Exemplar handelt. Die weibliche Form heißt Fruchtskimmie. Sie schmückt sich ab dem Spätsommer mit leuchtend roten Früchten. Die männlichen Exemplare werden im Herbst mit farbigen Knospen als Blütenskimmien angeboten. Sie verbleiben den Winter über an der Pflanze und öffnen sich je nach Sorte in Weiß oder verschiedenen Rosaschattierungen im April. Während die Scheinbeere problemlos den Winter übersteht, gilt die Skimmie erst gut eingewachsen als sicher winterhart. Viele Gärtner pflanzen sie deshalb eher zur Dekoration in Töpfe. Je nach Witterung sind diese dann schnell an einen hellen, kühlen Platz geräumt.
Schon früh im April zeigen sich die Blütentrauben des Kirschlorbeers. Foto: Karin SternDie Scheinbeere schmückt sich mit roten Beeren. Im Herbst nimmt das Laub eine rötliche Farbe an.Foto: Karin SternFruchtskimmie ,Winnie Dwarf‘ begeistert mit reichem Fruchtschmuck.Foto: Karin SternBlütenskimmien zieren den ganzen Winter über mit ihren farbigen Blütenknospen. Sie öffnen sich im April.Foto: Karin Stern
Buntlaubige Efeusorten wirken sehr lebendig. Foto: Karin Stern
Reichlich Abwechslung bringen panaschierte Blätter mit ihren hellen Lichtreflexen ins Spiel. Unter den Efeusorten empfiehlt sich hier der Gelbbunte Efeu ‚Goldheart‘ (Hedera helix). Seine fast dreieckigen, dunkelgrünen Blätter werden von einer auffallend goldgelben Blattmitte verziert. Diese Sorte eignet sich sowohl als Kletterpflanze wie auch als Bodendecker zwischen Koniferen und Sträuchern. Efeu ‚Variegata‘ hingegen schmückt seine dekorativen Blätter mit einem auffälligen weißen Rand. ‚Variegata‘ ist etwas schwachwüchsiger als ‚Goldheart‘.
Ilex ,Golden Gem‘ bringt mit seinen gelb panaschierten Blättern viel Abwechslung ins Farbspiel. Foto: Karin Stern
Als hübscher Kleinstrauch mit 80 bis 100 cm Wuchshöhe kommt vielleicht auch der Gelbe Bergilex ‚Golden Gem‘ (Ilex crenata) infrage. Seine attraktiven goldgelben Blätter setzen einen edlen Kontrast zu grünlaubigen Sorten. Ilex zählt ebenfalls zu den zweihäusigen Pflanzen. Wer in den Genuss der schmucken schwarzen Früchte kommen möchte, pflanzt eine männliche Sorte wie ‚Blue Prince‘. Unter den verschiedenen Schneeball-Arten ist der Immergrüne Kissen-Schneeball (Viburnum davidii) einen Anbauversuch wert. Die großen, ovalen Blätter weisen eine glänzende Oberfläche auf und wirken rustikal-ledrig. Trotz seiner niedrigen Wuchshöhe von nur 50 bis 80 cm bringt das Zwerggehölz Struktur in den winterlichen Garten. Tipp: Besser im Kübel kultivieren, da der Kissen-Schneeball nur bedingt winterhart ist. Ausgepflanzte Exemplare benötigen bei Kahlfrösten und starker Sonne unbedingt Schutz.
Die immergrünen Blätter der Christrose bringen im Winter Struktur ins Beet. Foto: Karin Stern
Zu den sogenannten wintergrünen Stauden zählen Glanz-Schildfarn (Polystichum aculeatum), Christrose (Helleborus) und Bergenie (Bergenia). Der Unterschied zu immergrünen Pflanzen besteht darin, dass sie ihr Laubkleid nach dem Frost unauffällig durch Neuaustrieb austauschen. Der Glanz-Schildfarn verträgt für einen Farn relativ viel Sonne und verlangt einen frischen, humosen Boden. Tipp: Die derb-ledrigen Wedel machen sich auch gut in der Vase.
Bergenien sind ausgesprochen robust und vertragen erstaunlich viel Trockenheit. Die lederartigen Blätter zieren auf größeren Flächen ebenso wie in Einzelstellung. Die rötliche Herbstfärbung einiger Sorten wie ‚Admiral‘ oder ‚Eroica‘ bringt noch mehr Farbe in den winterlichen Garten. Doch Vorsicht, insbesondere im Winter vertrocknen Immergrüne häufig bei Sonnenschein und gefrorenem Boden. Sie verdunsten viel Wasser, ohne Nachschub aus dem Boden ziehen zu können. Dieses Phänomen nennen Gärtner „Frosttrocknis“. Man gießt daher Immergrüne vorbeugend bei Bedarf vor dem ersten Frost gründlich und gibt auch in frostfreien, regenarmen Perioden immer einmal etwas Wasser.
Einige Sorten der Bergenie wie ,Admiral‘ oder ,Eroica‘ nehmen in der kalten Jahreszeit eine rötliche Blattfärbung an. Foto: Karin SternDank unterschiedlicher Wuchsformen und -höhen findet sich für jeden Standort und Verwendungszweck die passende Immergrüne.Foto: Karin Stern
Auch Nadelgehölze begrünen den Winter und bieten attraktive Gestaltungsmöglichkeiten. Etwas Fingerspitzengefühl ist allerdings wichtig, denn ein Zuviel an gleichartigen Nadelgehölzen kann schnell düster wirken. Mit abwechslungsreich gefärbten Nadeln hingegen lassen sich tolle Grünkontraste erzielen. Schwung bringen gelb-grün gefärbte Gehölze wie die langsam wachsende Gelbe Fadenzypresse ‚Filifera Aurea Nana‘ (Chamaecyparis pisifera). Sie zeigt das ganze Jahr über eine goldgelbe Benadelung und fügt sich mit 1,5 m Höhe überall ein. Empfehlenswert ist auch der Zwerg-Lebensbaum ‚Tiny Tim‘ (Thuja occidentalis). Die schwachwüchsige Sorte mit einem Jahreszuwachs von maximal 10 cm macht sich toll im Kübel und wird auch gern als Grabschmuck verwendet. Interessant wirken die überhängenden Triebe der Kissen-Hemlocktanne ‚Nana‘ (Tsuga canadensis), die nur 1 m hoch, dafür aber doppelt so breit wächst. Entscheidend für die Auswahl sind Boden und Lichtverhältnisse am vorgesehenen Standort und die eigenen Vorstellungen hinsichtlich Wuchsform, Wuchshöhe und Nadelfarbe.
Die geschickte Zusammenstellung unterschiedlich gefärbter Benadelung wirkt das ganze Jahr über attraktiv. Foto: Karin Stern
Im konventionellen Getreideanbau erfordern die zunehmende Resistenzproblematik bei Gräsern, auslaufende Zulassungen von Wirkstoffen und Beschränkungen in Wasserschutzgebieten eine stärkere Einbindung von ackerbaulichen und mechanischen Maßnahmen zur Beikrautregulierung.
Für eine erfolgreiche Umsetzung hilft der Blick zum Ökolandbau. Dort sind diese Maßnahmen die wesentlichen Säulen der Beikrautregulierung und es liegen dazu umfangreiches Wissen und Erfahrungswerte vor. Was beim Einsatz von mechanischen Verfahren im Wintergetreide im Herbst zu beachten ist und welche ackerbaulichen Maßnahmen möglich sind, erläutert der folgende Bericht.
Ackerbauliche Maßnahmen integrieren
Vorbeugende ackerbauliche Maßnahmen sind im Ökolandbau für eine wirksame Beikrautregulierung von zentraler Bedeutung. Sie können mit konsequenterer Einbindung im konventionellen Ackerbau insbesondere die Gräserproblematik lindern.
Frohwüchsige Getreidesorten mit einer frühen Bodenbeschattung (rechte Parzelle) erreichen eine ausgeprägtere Beikrautunterdrückung.
Im Zentrum der Maßnahmen steht eine standortangepasste, vielfältige Fruchtfolge mit einem Wechsel von Sommerungen und Winterungen sowie von Blatt- und Halmfrüchten. Die Integration von Zwischenfrüchten und Untersaaten sowie der Anbau von Gemenge oder Kleegras ergänzen die Fruchtfolge. Je abwechslungsreicher die Fruchtfolge ist, umso deutlicher wird sich die Beikrautproblematik entspannen. Sofern es der Standort und die Witterung zulassen, sind spätere Aussaattermine von Wintergetreide ab etwa Ende Oktober mit einem verringerten Beikrautauflauf und -wachstum verbunden. Dichtere Getreidebestände durch höhere Aussaatstärken von 10 bis 15 % unterstützen bereits früh nach dem Auflaufen die Beikrautunterdrückung. Eine standortangepasste Bodenbearbeitung mit einem durchdachten Management bei der Stoppelbearbeitung und die Einbindung des Pfluges zur Grundbodenbearbeitung können den Beikrautdruck wirkungsvoll reduzieren. Auch die Sortenwahl kann die Beikrautunterdrückung wirksam unterstützen. Eine hohe Massebildung und Frohwüchsigkeit in der Jugendentwicklung, eine ausgeprägte Pflanzenlänge, sowie eine planophile Blattstellung mit breiten, herabhängenden Blättern sind wirksame Eigenschaften für das Überwachsen und Beschatten von Beikräutern. In den Ökolandessortenversuchen werden diese Parameter standardmäßig erfasst.
Mechanische Verfahren im Getreide
Im Getreideanbau können verschiedene mechanische Verfahren zur Beikrautregulierung eingesetzt werden. Der Zinkenstriegel ist dafür ein universelles und bevorzugtes Gerät. Daneben kommt die Scharhacke in Verbindung mit automatischer Steuerung zunehmend im Getreide zum Einsatz. Unter besonderen Bedingungen sind Sternrollhacke, Rollstriegel und die Ackerwalze weitere ergänzende und wirksame Geräte zur mechanischen Beikrautregulierung im Getreide. Gerade die Kombination oder die Abfolge verschiedener Geräte sind oft wesentlich wirksamer als der alleinige Einsatz.
Auf die richtige Striegeltechnik setzen
Bei der Striegeltechnik hat sich die indirekte Federung der Zinken bewährt und mittlerweile auch durchgesetzt. Das Grundprinzip besteht darin, dass die Zinken nicht über eine Federwindung verfügen, sondern jeder Zinken mit einer Zug- oder Druckfeder verbunden ist. Für die Einstellung der Striegelintensität lässt sich die Federvorspannung stufenlos vom Schlepper aus variieren. Die Hersteller haben dazu verschiedene technische Umsetzungen entwickelt. Das Prinzip der indirekten Zinkenfederung passt sich wesentlich besser der Bodenoberfläche an und arbeitet so präziser und kulturschonender als Striegeltechnik, wo die Zinken direkt über Federwindungen am Rahmen montiert sind. Das Angebot indirekt gefederter Striegeltechnik ist mittlerweile groß.
Moderne Striegeltechnik mit indirekt gefederten Zinken ermöglicht Striegeleinsätze auch in frühen, empfindlicheren Kulturstadien.
Wirkungsweise des Zinkenstriegels
Die Zinken des Striegels müssen flach auf 1 bis 3 cm und ganzflächig den Boden bearbeiten. Die Hauptwirkung ist das Entwurzeln, Verschütten oder Freilegen der kleinen Beikräuter. Die höchsten Wirkungsgrade erreicht der Striegel in den frühen, empfindlichen Fädchen- bis Keimblattstadien der monokotylen und dikotylen Beikräuter. Mit fortschreitender Blattentwicklung und Wurzelausbildung nimmt die Wirkung bei den meisten Beikräutern deutlich ab. Regelmäßige Schlag- und Wetterbeobachtungen sind wichtig, um die Striegelmaßnahmen rechtzeitig und zielgerichtet durchzuführen. Die Bodenoberfläche sollte zum Zeitpunkt des Striegelns abgetrocknet und schüttfähig sein.
Striegeleinstellung und Aussaatstärke
Die Striegeleinstellung und -intensität sind abhängig von der Striegeltechnik und geschehen im Wesentlichen über die Anpassung des Zinkendrucks oder des Anstellwinkels der Zinken. Ein weiterer Faktor für die Striegelintensität ist die Arbeitsgeschwindigkeit. Es gibt keine starren Vorgaben für die Einstellung. Vielmehr muss sie in Bezug auf Regulierungserfolg und Kulturpflanzenverluste variabel angepasst werden. Die Bodenart, der Bodenzustand, das Kulturstadium, Beikrautarten und Beikrautentwicklung sind die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Einstellung. Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass sich die Bedingungen von Schlag zu Schlag ändern können und stets einer Anpassung bedürfen.
Beim Einsatz des Striegels sind Kulturpflanzenverluste nicht auszuschließen. Leichte Striegelverluste von etwa 1 bis 3 % je Überfahrt sind in Bezug auf eine wirksame Unkrautregulierung häufig unvermeidlich. Entsprechend ist zum Ausgleich eine Erhöhung der Aussaatstärke um etwa 5 bis 10 % einzukalkulieren.
Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung
Es ist auf eine sorgfältige Grundbodenbearbeitung, Saatbettbereitung und Aussaat Wert zu legen. Ein ebenes, gut rückverfestigtes Saatbett ohne tiefe Schlepperspuren und eine gleichmäßige Tiefenablage des Saatguts sind für den präzisen Einsatz mechanischer Beikrautregulierungsverfahren enorm wichtig. Tiefe und festgefahrene Fahrspuren durch Saatbettbereitung und Aussaat lassen später kaum noch eine ausreichende Lockerung durch Striegelzinken oder Hackschare zu, wodurch der Beikrautbesatz in diesen Bereichen deutlich höher sein kann.
Ackerwalze unterstützt mechanische Verfahren
Vorrangig auf lehmigeren und tonigeren Standorten kann im Vor- und auch im Nachauflauf des Getreides die Ackerwalze die Wirkung von Striegel oder Scharhacke unterstützen. Das Walzen beispielsweise mit einer Cambridge- oder Prismenwalze bewirkt das Einebnen der Ackeroberfläche, das Zerdrücken von Erdkluten und die Schaffung einer schüttfähigen Oberfläche. Dadurch können die Wirkung und die Kulturschonung von Striegel und Scharhacke wesentlich verbessert werden. Auf erosionsgefährdeten und zur Verschlämmung neigenden Standorten ist ein Walzen abzuwägen. Als Nebenwirkung der Ackerwalze können auflaufende Unkrautkeimlinge von den Walzenringen freigelegt werden, wodurch sie schnell vertrocknen. Allerdings können durch das Zerdrücken der Kluten und durch die Erdbewegung der Walzenringe erneut weitere Unkrautsamen zum Keimen stimuliert werden, sodass ein nachfolgendes Striegeln fest eingeplant werden muss.
Strategien zur frühen Regulierung im Herbst
Besonders Ackerfuchsschwanz, Weidelgras, Windhalm, Kamille und Klettenlabkraut sind konkurrenzstarke Arten. Sie lassen sich mit dem Striegel am wirkungsvollsten nur im frühen Fädchen- und Keimblattstadium regulieren. Wird das Striegeln zu lange hinausgezögert, gehen hohe Regulierungserfolge verloren. Bei frühen Aussaaten des Wintergetreides von September bis etwa Mitte Oktober kann der Beikrautauflauf aufgrund der Tageslängen und der milden Bodentemperaturen sehr hoch sein. Striegelmaßnahmen im Herbst sind deshalb häufig noch erforderlich und sinnvoll. Erfolgen Striegeleinsätze bei frühen Herbstaussaaten erst im Frühjahr, erreichen sie meistens nur eine suboptimale Wirkung, da die Beikräuter bereits zu weit entwickelt und fest verwurzelt sind.
Scheinsaatbett bei Ackerfuchsschwanz
Bei zu erwartendem hohen Beikrautdruck, vor allem durch Ackerfuchsschwanz oder Weidelgras, kann ein Scheinsaatbett im Herbst wirksam sein. Dazu werden etwa zwei bis vier Wochen vor der geplanten Getreideaussaat die Grundbodenbearbeitung und auch die Saatbettbereitung durchgeführt. Durch die Bereitung eines Scheinsaatbetts werden Beikrautsamen stimuliert und frühzeitig zum Keimen angeregt. Die auflaufenden Beikrautwellen können dann bis zur eigentlichen Aussaat mit einem Striegel oder anderen flach arbeitenden Bodenbearbeitungsgeräten wiederholt reguliert werden. Einzelbetrieblich ist abzuwägen, ob dieses Verfahren arbeitswirtschaftlich und in Abwägung des Risikos von Erosion oder Austrocknung umsetzbar ist. Damit für das Scheinsaatbett ausreichend Zeit zur Verfügung steht, müssen gegebenenfalls Kompromisse beim Aussaatzeitpunkt beziehungsweise spätere Aussaaten einkalkuliert werden.
Gräser wie Ackerfuchsschwanz lassen sich mit dem Striegel am wirkungsvollsten im frühen Ein- bis Zweiblattstadium regulieren.
Blindstriegeln kann sehr wirksam sein
Wenige Tage nach der Getreideaussaat kann ein Blindstriegeln im Vorauflauf sehr wirksam die empfindlichen, kleinen Beikrautkeimlinge regulieren. Das bedarf einer regelmäßigen Flächenkontrolle. Die Tiefeneinstellung der Striegelzinken muss flach auf etwa 1 bis 2 cm erfolgen. Um Verluste gering zu halten, sollte das Getreide etwas tiefer auf rund 4 cm gesät werden. Für eine exakte und kulturschonende Arbeitsweise des Striegels sind zudem ein ebener, gut rückverfestigter Acker und eine gleichmäßige Tiefenablage des Saatgutes unbedingt notwendig. Sofern der Bodenzustand es erfordert, ist ein Walzen nach der Saat vorzunehmen. Wird im Vorauflauf des Getreides gestriegelt, muss damit gerechnet werden, dass durch die flache Bodenbearbeitung der Beikrautdruck durch die Stimulierung der Unkrautsamen sogar verstärkt werden kann und weitere Striegeleinsätze in der Regel erforderlich sind.
Striegeln im frühen Nachauflauf
Grundsätzlich sind die Striegeleinsätze stets an den keimenden und auflaufenden Beikräutern auszurichten. Bei hohem Krautdruck kann auch schon im frühen Nachauflauf des Getreides im Ein- bis Zweiblattstadium ein Striegeleinsatz erforderlich und sehr wirksam sein. Die Striegelempfindlichkeit der Getreidepflanze ist aber in diesen frühen Entwicklungsstadien zu beachten und erfordert einen behutsamen Striegeleinsatz. Moderne Striegeltechnik mit indirekter Federung der Zinken und Stützrädern zur präzisen Tiefenführung ist zu bevorzugen, da sie in diesen frühen Entwicklungsstadien wesentlich kulturverträglicher arbeitet.
Während des Auflaufens (EC 9 bis 10) ist das Getreide wegen der noch schwachen Wurzelausbildung empfindlich und sollte möglichst nicht oder nur bei sehr hohem Unkrautdruck vorsichtig gestriegelt werden. Ab dem Ein- bis Zweiblattstadium (EC 11 bis 12) ist ein flaches Striegeln mit geringer Geschwindigkeit von zirka 2 bis 4 km/h und reduziertem Druck an den Zinken und/oder einem flacheren Anstellwinkel der Zinken möglich. Ab dem Dreiblattstadium (EC 13) verbessert sich die Verträglichkeit des Getreides.
Die höchste Regulierungswirkung erreicht der Striegel in den frühen Fädchen- und Keimblattstadien der Beikräuter.
Striegeleinsatz im Herbst
Die Striegelzeiträume können im Herbst witterungsbedingt sehr begrenzt sein oder auch gar nicht bestehen. Nur bei gegebener Befahrbarkeit, schüttfähigem Boden und frostfreier, trockener und möglichst sonniger Witterung kann ein Herbststriegeln noch sehr wirkungsvoll sein. Regelmäßige Flächenkontrollen und die Beachtung von Wetterprognosen sind elementar. Besonders bei späteren Aussaaten etwa ab der letzten Oktoberdekade können die möglichen Striegelzeitfenster immer kleiner werden. Dann ist abzuwägen, ob ein Striegeln noch zielführend ist. Durch die Bodenbearbeitung des Striegels werden Beikräuter reguliert, aber auch weitere Beikrautsamen zum Keimen stimuliert. Sind aber witterungsbedingt weitere Striegeldurchgänge nicht mehr möglich, kann sich bis zum kommenden Frühjahr ein konkurrenzstarker und nur noch eingeschränkt regulierbarer Beikrautbesatz entwickeln. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass günstige Striegelzeitfenster auch noch im November bestehen können. Zu beachten ist, dass sich das Getreide bis zum Vegetationsende wieder ausreichend nach der Verschüttungswirkung des Striegels aufrichten kann. Die Regeneration des Getreides ist besonders vom Witterungsverlauf, den Tageslängen und auch von der Frohwüchsigkeit der Sorten abhängig. Das Striegeln im Spätherbst sollte deshalb nicht mit zu hohen Verschüttungsintensitäten erfolgen.
Getreide als Hackfrucht
Grundsätzlich kann Getreide auch als Hackfrucht angebaut werden. Mit einem Hacksystem im Getreide ist ein höherer Beikrautregulierungserfolg realisierbar als mit einem reinen Striegelsystem. Insbesondere auf schweren tonigen oder lehmigen Böden, wo der Zinkenstriegel bei Verschlämmungen und Austrocknung schneller an seine Grenzen kommen kann, hat das Hacken Vorteile. Aber auch auf Sandböden ist ein Hacksystem grundsätzlich möglich. Die Wirkung der Hacke lässt sich mit einem nachfolgenden Striegeleinsatz wesentlich verbessern, da die gelockerten oder abgeschnittenen Beikräuter intensiver von der Erde befreit werden und schneller vertrocknen können. Besonders im konventionellen Anbau, wo im Gegensatz zum Ökolandbau ein deutlich höherer Stickstoffeinsatz erfolgt und darüber auch ein wesentlich stärkerer Beikrautdruck induziert wird, kann das Hacken von Getreide deutlich wirkungsvoller sein als der Zinkenstriegel. In der Praxis hat sich der doppelte Getreidereihenabstand von rund 25 cm bewährt. Aber auch engere oder weitere Abstände sind möglich. Kamera- oder RTK-gesteuerte Scharhacken erleichtern bei engen Reihenabständen die Hackarbeit erheblich und entlasten die fahrende Person. Bei frühen Aussaaten des Wintergetreides und hohem Beikrautdruck kann bereits im Herbst das Hacken sinnvoll sein. In einem Getreidehacksystem besteht im Frühjahr ein längeres Zeitfenster für die Beikrautregulierung, da bei Bedarf bis in die Schossphase des Getreides gehackt werden kann. Zu berücksichtigen ist, dass die Sä- und Hacktechnik aufeinander abgestimmt sein müssen und höhere Verfahrenskosten entstehen können.
Fazit
• Ackerbauliche Maßnahmen unterstützen maßgeblich die Beikrautregulierung
• Der Zinkenstriegel erreicht die sicherste Wirkung im frühen Fädchen und Keimblattstadium der Beikräuter
• Ein Scheinsaatbett und frühe Striegeleinsätze im Vor- und Nachauflauf des Getreides können sehr wirksam sein.
• Striegeltechnik mit indirekter Federung ist zu bevorzugen, da sie präziser und kulturschonender arbeitet.
• Für die Einstellung der Technik gibt es keine starren Vorgaben. Sie muss stets variabel und standortangepasst erfolgen.
• Eine sorgfältige Saatbettbereitung ist elementar für eine präzise Arbeit der Hack- und Striegeltechnik.
• Kamera- oder RTK-gesteuerte Hacksysteme können hohe Wirkungsgrade bei der Beikrautregulierung erreichen.
Für Milchviehhalter ist der Begriff der Ketose schon lange kein Fremdwort mehr. Verschiedene Studien zeigen, dass etwa 35 bis 40 % der Milchkühe in den ersten sechs Laktationswochen unter einer Störung des Energiestoffwechsels, also einer Ketose, leiden. Um die Folgeschäden der Ketose zu minimieren, ist es wichtig, rechtzeitig einzugreifen und den Energiestoffwechsel der Kühe zu unterstützen.
In der Frühlaktation übersteigt der Energiebedarf der Milchkühe aufgrund der hohen Milchleistung oft die Energieaufnahme. Die Tiere befinden sich also in einem Energiedefizit. Um dieses Defizit auszugleichen, schmilzt die Kuh Körperfettreserven ein, um diese in der Leber zu Energie umzuwandeln. Für die Umwandlung von Fettsäureketten in Energie werden jedoch verschiedene Zuckerverbindungen wie zum Beispiel Oxalacetat benötigt. Ist das Energiedefizit der Kuh besonders stark und wird mehr Fett eingeschmolzen als verarbeitet werden kann, bilden sich aus den übrigen Fettsäureketten Ketonkörper, die verschiedene Symptome auslösen können. Typische Ketonkörper sind Beta-Hydroxy-Buttersäure (BHB) oder Aceton.
Formen erkennen
Die Ketose lässt sich in die klinische und die subklinische Ketose unterteilen. Der Übergang zwischen den beiden Formen ist jedoch fließend. Die klinische Ketose ist sehr deutlich durch das typische Bild zu erkennen. Betroffene Kühe zeigen sich apathisch, wirken eingefallen, Futteraufnahme und Wiederkauaktivität sind stark reduziert, der Pansen ist nicht gefüllt und die Pansenmotorik ist gestört. Auch eine erhöhte Reizbarkeit oder Nervosität der Tiere können mitunter beobachtet werden.
Ein Messwert über 1,0 mmol BHB/l Blut spricht für eine beginnende Ketose. Je weiter der Wert steigt, desto schwerer fällt die Ketose aus. Foto: Jan-Hinnerk Templin
Die subklinische Ketose ist von außen schwer zu erkennen. Als Hinweis kann der Fett-Eiweiß-Quotient dienen, der bei „Ketosekühen“ oft auf über 1,5 steigt. Sicher feststellen lässt sich eine Ketose, sowohl subklinisch als auch klinisch, am einfachsten über einen Bluttest. Hier wird der Gehalt an Ketonkörpern (BHB) im Blut der Tiere bestimmt. Kühe mit einem BHB-Gehalt von unter 1,0 mmol BHB/l Blut gelten als unauffällig. Liegt der BHB-Gehalt zwischen 1,0 und 2,5 mmol BHB/l Blut, wird dies als subklinische Ketose gewertet, während alle Werte über 2,5 mmol BHB/l Blut als klinische Ketose eingestuft werden. Die Testgeräte sind verglichen mit ihrem Nutzen recht preiswert und kosten als Komplettset meist 80 bis 100 €.
Folgen der Störung
Bleibt eine Ketose unentdeckt und unbehandelt, kann dies verschiedene Folgen nach sich ziehen. Die Symptome sich vielfältig und fallen oft unterschiedlich aus. Eine klinische Ketose geht meist mit einem Milchrückgang einher. Auch Labmagenverlagerungen sind aufgrund der unzureichenden Pansenfülle häufige Begleiter der Ketose. Durch die starke Ansammlung von Fetten in der Leber kommt es zur Leberverfettung, die deren Funktion beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall kann dies zum Leberversagen führen.
Bei subklinischer Ketose besteht eine geringere Anfälligkeit für diese schweren Symptome. Durch den anhaltenden Energiemangel ist das Immunsystem jedoch in seiner Funktion beeinträchtigt, sodass die Kühe anfälliger für Infektionskrankheiten wie Mastitis oder Endometritis sind. Daher sind oft steigende Zellzahlen zu beobachten. Auch Fruchtbarkeitsstörungen, insbesondere Follikelzysten, sind eine häufige Folge des Energiemangels.
Besonders überkonditionierte Trockensteher sind nach der Kalbung oft von einer Ketose betroffen. Daher sollte der BCS bei Trockenstehern zwischen 3,25 und 3,75 liegen. Foto: Jan-Hinnerk Templin
Ketose behandeln
Bei subklinischen Ketosen reicht es meist aus, glucoplastische Substanzen wie Propylenglykol oder Glyzerin über das Maul zu verabreichen. Diese können mit einer Drenchpistole in die Backentasche gegeben werden. Schmackhafte Produkte, meist Glyzerin, können auch über das Futter verabreicht werden. Moderne AMS oder Kraftfutterstationen haben meist eine entsprechende Dosierfunktion. Leichte Bewegung unterstützt den Abbau der Ketonkörper.
Im Falle einer klinischen Ketose sollte umgehend Glukoselösung infundiert werden, um den Körper zügig mit Zucker zu versorgen. Sobald der BHB-Gehalt deutlich gesunken ist, sollte die Versorgung mit Propylenglykol ausreichend sein.
Vorsorge besser als Nachsorge
Mit einigen Managementmaßnahmen lässt sich das Auftreten von Ketosen verringern. Ein besonderes Augenmerk sollte auf der Körperkondition der Trockensteher und der niederleistenden Kühe liegen. Die Trockensteher zeigen optimalerweise einen BCS von 3,25 bis 3,75. Drohen die niederleistenden Kühe nun bereits zu verfetten, sollte rechtzeitig dagegen angearbeitet werden. Zu fette Tiere haben die Möglichkeit, im Energiedefizit besonders viel Fett einzuschmelzen. Daher können besonders viele Ketonkörper entstehen und der Krankheitsverlauf ist extremer als bei normal konditionierten Tieren.
Auch sollte Wert auf eine möglichst angepasste Hochleitungsration gelegt werden, um die Tiere mit möglichst viel Energie aus dem Futter zu versorgen. Diese sollte auch bereits an die Trockensteher in den letzten zwei bis drei Trächtigkeitswochen gefüttert werden. Zusätzlich können die Frischabkalber prophylaktisch mit Propylenglykol oder Glyzerin versorgt werden.
Liegt der Ketose eine Primärerkrankung, zum Beispiel eine Lahmheit zugrunde, sollte diese umgehend behandelt werden.
Fazit
Die Ketose ist eine häufig auftretende Störung des Energiestoffwechsels, die schwere gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen kann. Klinische Ketosen erzeugen schwerere Symptome als subklinische. Bei der Behandlung von Ketosen geht es vorwiegend darum, ausreichend Energie für die Fettumwandlung zur Verfügung zu stellen, damit sich keine weiteren Ketonkörper bilden. Der Fokus sollte aber von vornherein auf der Vermeidung von Ketosen liegen. Der größte Hebel liegt hier in der Fütterung. So sollten Kühe in der Frühlaktation energiereich gefüttert werden, Trockensteher hingegen sollten einen passenden BCS aufweisen.
Der KreisLandFrauenverband Steinburg feierte den Verbandstag im Landhaus Looft mit zirka 120 Frauen sowie Joachim Becker vom Kreisbauernverband, Matthias Voss von der Kreisjägerschaft und Marko Förster als stellvertretendem Landrat.
Der hatte seinen neunjährigen Sohn Mats dabei – beide Fans der Agrar-Influencerin Annemarie Paulsen aus der Uckermark. „Wir zwei gucken gern die Videos und mögen ihre liebevolle und freundliche Art.“ Annemarie Paulsen kommt ursprünglich aus Hingstheide/Wrist, wo sie auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Jetzt war sie als Gastrednerin beim KreisLandFrauentag in ihrer Heimat: „Diese Einladung konnte ich einfach nicht ablehnen“, sagte die 33-jährige Agrarwissenschaftlerin.
Annemarie Paulsen stellte ihr Buch vor.
Seit zirka fünf Jahren wohnt sie mit ihrem Mann Martin und den mittlerweile fünf Kindern auf ihrem Biohof in Zollchow. Kennengelernt hat sich das Ehepaar im Melkstand, wie Annemarie Paulsen erzählte. „Er war mein Azubi und es hat sofort gefunkt.“ Nach Ausbildung und Studium ging es dann mit den ersten drei Kids in die Uckermark. „Ich hatte keine Freunde, die Familie weit weg in Schleswig-Holstein, da musste ich mir etwas einfallen lassen.“ Und so entdeckte die junge Bäuerin das Internet für sich. Seit gut drei Jahren postet sie kurze Videos über ihr Landleben und zeigt, dass Idylle mit kleinen Kälbern auf grüner Wiese mit gelbem Löwenzahn trügt. Ihr Tag beginnt morgens um vier Uhr und Kühemelken, Treckerfahren sowie für die Familie zu sorgen gehören zum Tagesgeschäft. „Verantwortung auf einem Hof zu übernehmen ist kein Pappenstiel“, erklärte sie den LandFrauen. Ihre ersten Videos kamen im Netz gut an, die Followerzahl wuchs stetig. „Das war mein Antrieb, die Filmchen sollten schöner, besser und lustiger werden.“ Immer wieder findet sie Themen, die die Leute interessieren, sie will mit ihren Videos Perspektiven aufzeigen.
Musikerin Anne Voss
Vor etwa einem Jahr erschien ihr Buch „Alles büddn wild – eine echte Bäuerin über Landwirtschaft, Tradition und Tüddelband“. Nachdem sie bereits zahlreiche Auszeichnungen als Influencerin erhalten hatte, kam auch das Buch sofort auf die Bestsellerliste. Darin erzählt sie pointiert und „knallhart“, wie es ist, auf dem Land als junges Mädchen große Schlepper zu fahren. Sie nimmt Traditionen und ländliche Fakten aufs Korn und erklärt, was passiert, wenn die tägliche Routine auf dem Hof im Ablauf gestört und so komplett durcheinandergebracht wird. Schließlich wird um Punkt zwölf gegessen! Annemarie Paulsen las Episoden aus ihrem Buch und beleuchtete dabei auch den LandFrauenverein. Verhaltenes Kopfnicken und Gelächter zeigten, dass die Autorin beim Austausch über Kochen, Backen, Gärten und Kultur gut aufgepasst hatte.
Antje Starck mit dem Steinburger Kochbuch
Der ausrichtende Ortsverein Hohenaspe und Umgebung hatte die Sängerin Anne Voss aus Schenefeld eingeladen, die die Vorstände aller LandFrauenortsvereine im Kreis zum Mitsingen und Schunkeln animierte. Aus dem Landesvorstand war Lena Haase zu Gast, die für das große Engagement in den Ortsvereinen und auf Kreisebene dankte. „Die Vernetzung der LandFrauen ist unsere große Stärke und die Verbindung im ländlichen Raum“, hob sie hervor. Die Kreisvorsitzende Annemarie Rohde pries die letzten Kochbücher aus dem Kreis Steinburg als Weihnachtsgeschenke an. Der Restbestand wird für 10 € pro Buch verkauft, Interessierte können sich an die Kassenwartin Antje Starck wenden. Mit einem Hinweis auf das 75-jährige Bestehen des Kreisverbandes im nächsten Jahr mit der Jubiläumsfeier im April in Wilster schloss Annemarie Rohde den Vormittag.
Im Bereich Landwirtschaft hat die Ukraine noch einiges zu erledigen, bevor sie Teil der Europäischen Union werden kann. Das geht aus dem kürzlich von der EU-Kommission veröffentlichten „Erweiterungspaket“ hervor. In dem jährlich vorgelegten Dokument beschreibt und bewertet die Brüsseler Behörde den Stand der Beitrittsprozesse der aktuell zehn Beitrittskandidaten.
Die Kommission ordnet die Ukraine beim Thema Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zwischen einem frühen Stadium und einem gewissen Grad an Vorbereitung ein.
Die Behörde lobt die Verabschiedung der sogenannten Strategie für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung bis 2030, die auch einen aktualisierten Plan für die Umsetzung im Zeitraum 2025 bis 2027 enthält. Darüber hinaus begrüßt Brüssel die Fortschritte bei den Rechtsvorschriften zum Staatlichen Agrarregister (SAR). Seit diesem Jahr ist die Registrierung im SAR verpflichtende Voraussetzung, um jegliche Form staatlicher landwirtschaftlicher Unterstützung zu erhalten.
Für das kommende Jahr fordert die Kommission, dass die für die Umsetzung der Strategie für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung bis 2030 notwendigen Verwaltungskapazitäten in der Ukraine gestärkt werden und die Strategie weiter umgesetzt wird. Außerdem solle das Rahmengesetz über die Zahlstellen verabschiedet werden und mit der Umsetzung des Gesetzes begonnen werden. Daneben gelte es auch, das Gesetz zum Farm Sustainability Data Network umzusetzen und ein Kontrollsystem aufzubauen. Auch das Flurstückidentifikationssystem müsse weiterentwickelt werden.
Mit Blick auf den ökologischen Landbau drängt die Kommission, die Angleichung an die EU-Regeln weiter voranzutreiben. Die Verabschiedung eines Gesetzentwurfs dazu stehe weiterhin aus. Darüber hinaus wird empfohlen, die Kontrolle von Biobetrieben auszubauen. Im Kampf gegen Korruption stellten Fördermaßnahmen für die Landwirtschaft sowie die Zuteilung, Bewertung, Verpachtung und Besteuerung von Land weiterhin eine Herausforderung dar. Immerhin werden einige bisher von Kiew getroffenen Maßnahmen von der Kommission wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Zum Thema Tiergesundheit merkt die Brüsseler Behörde an, dass die Gesetzgebung der Ukraine noch nicht mit der EU-Gesetzgebung in Einklang gebracht wurde. Der Prozess sei jedoch im Gange; so habe die Ukraine etwa ihre Liste meldepflichtiger Tierkrankheiten aktualisiert. age
Exporthilfen gefordert
Um Agrarrohstoffe ins außereuropäische Ausland exportieren zu können, fordert der Ukrainian Agribusiness Club (UCAB) von seinen internationalen Partnern finanzielle Unterstützung – auch von Brüssel. Durch den Angriffskrieg Russlands seien wichtige Glieder der Wertschöpfungskette geschwächt worden, hieß es seitens des UCAB bei einer Veranstaltung am Dienstag vergangener Woche in Kiew.
Konkret gehe es etwa um zerstörte Häfen und fehlende Kühlkapazitäten. Aber auch die hohen Versicherungsgebühren, die die Ukraine derzeit für Schiffe zahlen müsse, schmälerten die Wirtschaftlichkeit von Exporten in weiter entfernte Märkte. Im Agribusiness Club hofft man auf einen finanziellen Ausgleich solcher kriegsbedingter Nachteile gegenüber dem Wettbewerb, auch von der EU. Als eine besonders schwierige Herausforderung beschrieb der Agrarmanager und Präsident des UCAB, Alex Lissitsa, den Export von landwirtschaftlichen Nischenprodukten.
Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte dem UCAB zufolge für den östlichen EU-Anrainerstaat noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen. Während man vor dem Krieg etwa 40 % der Auslandserträge durch den Export von Agrargütern erwirtschaftet habe, seien es nun rund 60 %. age
Agrarexporte gesteigert
Die Ukraine hat im Jahr 2024 den Export von Agrargütern gesteigert. Ausgeführt wurden Agrarprodukte im Gesamtwert von 21,56 Mrd. €; das waren 12 % mehr als im Jahr zuvor. Der Exportwert des letzten Vorkriegsjahres in Höhe von 24,11 Mrd. € wurde allerdings verfehlt, und zwar um 10,5 %. Das geht aus einer detaillierten Exportstatistik hervor, die kürzlich vom Agribusiness Club (UCAB) vorgelegt wurde.
Die meisten Agrardevisen verdiente die Ukraine im vergangenen Jahr mit dem Export von Sonnenblumenöl; dieser spülte 4,46 Mrd. € in die Kassen. Knapp dahinter folgen Mais mit 4,41 Mrd. € und Weizen mit 3,24 Mrd. €. Auf Rapssaat entfielen 1,61 Mrd. €, auf Sojabohnen 1,17 Mrd. €.
Nach einem Rekordergebnis im Jahr 2021 von rund 4,44 Mrd. € waren die Weizenexporte der Ukraine 2022 laut UCAB deutlich auf 2,35 Mrd. € zurückgegangen. Doch trotz kriegsbedingter Einschränkungen der Ausfuhrlogistik konnte die Ukraine beim Getreideexport zuletzt weiter Boden gutmachen. Im Jahr 2024 lag das Ergebnis mit 3,13 Mrd. € schon wieder leicht über jenem aus dem Jahr 2020, so die Statistik.
Die ukrainischen Weizenexporte stellten 2024 einen Anteil von 8,2 % des gesamten Welthandels mit dieser Getreideart, der sich auf 39,49 Mrd. € belief. Damit schaffte es die Ukraine auf Platz sechs im Ranking der Weizenexporteure. Angeführt wird diese Liste von Russland mit einem Ausfuhrwert von 8,11 Mrd. €. Auf Rang zwei liegt Kanada; das nordamerikanische Land exportierte Weizen im Wert von 6,56 Mrd. € und lag fast gleichauf mit der EU, die auf 6,54 Mrd. € kam. age
Die Landjugend Hörnerkirchen („Höki“) im Kreis Pinneberg zählt wohl zu den ältesten und gleichzeitig mitgliederstärksten Landjugenden in Schleswig Holstein. Mit 180 aktiven und insgesamt 420 Mitgliedern feiert sie in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen.
Durch Zusammenschluss von 35 Landwirten gründete sich die Landjugend Hörnerkirchen am 19. Dezember 1950. Laut der Chronik der Hörnerdörfer soll die Hörnerkirchener Landjugend noch bis in die 1980er Jahre die einzige Landjugend im Kreis Pinneberg gewesen sein. Gefeiert wird dieses Ereignis am 15. November im „Lindenhof“ in Westerhorn, wo die Landjungend schon über Jahre ihre weit über die Grenzen des Kreises bekannten Feste wie den Tanz in den Mai, die Weihnachtsdisco oder den Frühlingsball gefeiert hat. Zwar sind die Karten für den Ball inklusive Abendessen bereits ausverkauft, doch es wird noch Karten an der Abendkasse ab 22 Uhr geben. Die Feier wird natürlich in festlicher Kleidung stattfinden.
Die Laju Höki ist nunmehr seit 75 Jahren für ihre große Aktivität und ihr umfangreiches Programm bekannt, das sie ihren Mitgliedern bietet. Ihren starken Zulauf, der deutlich über die Grenzen Hörnerkirchens und auch über die Kreisgrenzen hinausgeht, erreicht sie womöglich auch dadurch.
Der aktuelle Vorstand der Landjugend Hörnerkirchen zeigt beim Gruppenbild keine Berührungsängste. Foto: Landjugend HörnerkirchenSeit mehr als 25 Jahren nimmt die Landjugend Hörnerkirchen am Bettenrennen der befreundeten Landjugend Bargum teil, so wie auf dem Bild im Jahr 2011. Foto: Landjugend HörnerkirchenBei der zurückliegenden 72-Stunden-Aktion gestaltete die Laju Höki den Marktplatz in Brande-Hörnerkirchen um. Foto: Landjugend HörnerkirchenAusgelassene Stimmung bei der Kanutour auf der Stör Foto: Landjugend Hörnerkirchen
Zu den Aktivitäten zählen legendäre Veranstaltungen wie die Scheunenfete Dauenhof oder die Sommerfete in Bokel. Des Weiteren gehören fest zum Programm das traditionelle Angrillen, die Fahrradrallye, das Boßeln mit der Landjugend Krempermarsch, die Kanutour, das Bettenrennen der befreundeten Landjugend Bargum, woran man schon seit mehr als 25 Jahren meist sehr erfolgreich teilnimmt, sowie die 72-Stunden-Aktionen. Hierüber werden auch Kontakte und Freundschaften zu anderen Landjugenden geknüpft und auch teils über Jahre gepflegt.
Die Ankündigung von Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) auf dem Naturschutztag in der vergangenen Woche in Neumünster, mehr als 1.000 ha Fläche noch in dieser Legislatur in Schleswig-Holstein als Naturschutzgebiete auszuweisen, dürfte erneut für Erstaunen auf den Betrieben im Land gesorgt haben. Erst zwei Tage zuvor hatte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) seinen Rücktritt erklärt. In der Atmosphäre eines weitgehenden politischen Heimspiels untermauerte Goldschmidt vor den rund 1.100 haupt- und ehrenamtlichen Naturschützern die Notwendigkeit, angesichts des schlechten Zustandes von Klima und Umwelt bei der Umsetzung der Naturwiederherstellungsverordnung „mit Volldampf“ voranzugehen.
Der Minister verteidigte die Verordnung gegen Bedenken hinsichtlich Ernährungssicherheit, Flächenfraß oder Bürokratie (siehe Beitrag „Mehr als 1.000 Hektar neue Naturschutzgebiete“). Er sei es „ein Stück weit leid“ zu hören, der Naturschutz nehme der Landwirtschaft die Flächen weg. Vielmehr seien beide „natürliche Verbündete gegen Flächenversiegelung und Flächenfraß“. Schleswig-Holstein sei seit Jahrhunderten ein Agrarland „und wird das auch bleiben“, erklärte der Umweltminister, und neben dem Naturschutz selbst zählten auch die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zu „denen, die Naturschutz umsetzen“. Der Vollzug der Naturwiederherstellungsverordnung heiße zudem nicht automatisch, dass Flächen für die Landwirtschaft unbrauchbar würden.
Eine Reaktion auf den überraschenden Vorstoß aus dem Kieler Umweltministerium kam prompt. Von einer „politischen Landschaftsgestaltung auf dem Rücken der Landwirtschaft“ sprach Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht. „Statt bestehende Kooperationsmodelle mit den Landwirten zu stärken, werden wichtige Flächen für die Ernährungssicherung faktisch enteignet – und das, ohne die Betroffenen vorher wirklich anzuhören“, hieß es. In die Entscheidungsprozesse seien landwirtschaftliche Interessen bislang kaum einbezogen worden, lautete Luchts Kritik.
Immerhin: Während Landwirt Tilo von Donner auf dem Naturschutztag in einer der Podiumsdiskussionen die Position landwirtschaftlicher Betriebe für den Bauernverband vertrat, hörte das Publikum gespannt zu, zeigte Verständnis gegenüber den vorgebrachten Argumenten und sparte dabei auch nicht mit Applaus – keine Selbstverständlichkeit. Zudem wurde deutlich, dass das Realisieren von Naturschutzmaßnahmen auf der örtlichen Ebene offenbar von Kompromissbereitschaft getragen ist und insgesamt gut funktioniert. Viel ist dabei von Wertschätzung, Vertrauen, Kooperation und Kontinuität gesprochen worden. Die Maßnahmen kämen jedoch oft dort an ihre Grenzen, wo die Ebene von in Teilen widersinniger Regulatorik und fragwürdiger Bürokratie beginne und ausreichend gestalterische Freiräume fehlten.
Die nun erfolgte Ausweisung neuer Naturschutzgebiete scheint geeignet, das Vertrauen in ein weiteres kooperatives Miteinander zwischen Landwirtschaft und Naturschutz in einigen Regionen des Landes auf eine harte Probe zu stellen. Für die neue Landwirtschaftsministerin Cornelia Schmachtenberg (CDU) dürfte die Rolle der Landwirtschaft im Naturschutz zu den dicken Brettern gehören, die sie mit dem Umweltminister zu bohren hat.
Mit dem Ausweisen von mehr als 1.000 ha neuer Naturschutzgebiete noch in der laufenden Legislaturperiode will die Landesregierung die von der EU gesetzten Ziele im Rahmen der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (WVO) zügig umsetzen. Dies kündigte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) auf dem Naturschutztag am Donnerstag vergangener Woche vor mehr als 1.000 Besuchern in Neumünster an.
Beschleunigt ausgewiesen werden sollen der Winderatter See im Kreis Schleswig-Flensburg, das Hasenmoor bei Bad Bramstedt, das Wittmoor im Norden Hamburgs sowie das Moor südlich Hövede und Tielenau-Tal im Kreis Dithmarschen. Dem Minister zufolge ist damit eine wichtige Etappe der Biodiversitätsstrategie erzielt, bis 2030 weitere 5.000 ha Natur zu schützen. Täglich stürben weltweit mindestens 130 Arten aus. Deutschlandweit würden jeden Tag 51 ha Fläche zu Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt werden. In Schleswig-Holstein gehe jeden Tag eine Fläche von 3,6 ha verloren, zudem sei der Erhaltungszustand vieler Lebensräume und FFH-Gebiete im Land ungünstig. Für den Minister ist die WVO die Antwort darauf, dass bisheriges Naturschutzrecht auf europäischer und nationaler Ebene nicht ausgereicht habe.
Es gilt das Verursacherprinzip
Auch hier gelte das Verursacherprinzip, also „dass diejenigen, die den Karren in den Dreck gefahren haben, ihn da auch wieder rausziehen müssen“, sagte der Minister. Doch sei die WVO auch ein Kompromiss. Im Gesetzgebungsverfahren habe der Naturschutz in der nationalen Umsetzung schon viele Federn gelassen, erklärte Goldschmidt. Auch auf der nächsten Umweltministerkonferenz werde man erleben, wie geltendes europäisches Recht und dessen Umsetzung infrage gestellt würden. In „Zeiten des Populismus, der Fake News und des Fatalismus, des politischen Radikalismus und der Demokratieverdrossenheit“ könne man so keine Politik machen, resümierte Goldschmidt, sagte aber auch, dass das Erreichen der Ziele der Wiederherstellungsverordnung viel Kraft und Geld kosten werde.
„Schleswig-Holstein ist seit Jahrhunderten ein Agrarland und wird das auch bleiben“, hielt der Umweltminister fest. Renaturierung und Wiederherstellung der Natur bedeuteten nicht automatisch, dass Flächen für die Landwirtschaft unnutzbar würden. Gerade in Schleswig-Holstein wäre dies widersinnig, so Goldschmidt, denn Naturschutz hierzulande heiße in den meisten Fällen „Schutz der Kulturlandschaft“, an die ein großer Teil der Arten gebunden sei. Die Wiederherstellungsverordnung sei zudem kein Programm der Nullnutzung, aber auch der Nullnutzung, Extensivierung und Wiederherstellung „degenerierter Äcker“ und des größten Biotops, des Knicks.
Was Nato und Naturschutz vereint
Hinter jeder Ecke lauere dem Minister zufolge das „völlig vorgeschobene und an den Haaren herbeigezogene“ Totschlagargument der Ernährungssicherheit mit dem Ziel, andere politische Vorhaben zu hinterfragen. Dies sei auch bei der Wiederherstellungsverordnung der Fall. „Die größte Gefahr für die Ernährungssicherheit ist der Artenverlust und der Zustand unserer Agrarökosysteme, ist die Dürre, sind tote Böden und ist der Verlust von Bestäuberpopulationen“, machte Goldschmidt deutlich. Diese Aussage habe auch die Nato in ihre strategische Sicherheitsagenda übernommen: Eines der größten weltweiten Risiken sei demnach Flucht infolge von Zusammenbrüchen von Agrarökosystemen.
Beim Totschlagargument Flächenfraß werde übersehen, dass sich der Naturschutz vor allem für Flächen interessiere, die „landwirtschaftlich nicht so interessant“ seien, weil sie etwa nährstoffarm oder sehr nass und daher schwer zu bewirtschaften seien. Auch in Schleswig-Holstein finde der Flächenverbrauch an ganz anderer Stelle statt durch Supermarktparkplätze, Industrieanlagen, Erneuerbare-Energien-Anlagen, Verkehrswege oder Neubauprojekte. Bei diesen Vorhaben werde „keinerlei Rücksicht genommen“, ob es sich um gute oder weniger gute Böden für die Landwirtschaft handele.
Wie können Landwirtschaft und Gesellschaft gemeinsam Natur wiederherstellen? Ideen dazu konnten die Besucher auf einer Pinnwand des Bauernverbandes hinterlassen. Foto: jh
Der Minister sei es „ein Stück weit leid“ zu hören, der Naturschutz klaue der Landwirtschaft die Flächen. Vielmehr müssten Landwirtschaft und Naturschutz eine Allianz bilden und sich dagegen wehren, dass auch 2025 in großem Ausmaß Flächen versiegelt würden. „Landwirtschaft und Naturschutz sind natürliche Verbündete gegen die Flächenversiegelung und gegen den Flächenfraß“, so Goldschmidt. Der WVO werde gern das Argument entgegengesetzt, das Rad völlig neu erfinden zu müssen und ein neues Bürokratiemonster zu schaffen. Maßgeblich werde die Frage der Bürokratie davon abhängen, ob man es mit „freiwilligen Maßnahmen und klarer, schlauer Förderung“ schaffe, die Zielsetzung der WVO zu erreichen. Auch müsse das Rad nicht neu erfunden werden, denn vieles, was in Schleswig-Holstein bereits geschehe, „zahlt direkt auf die Umsetzung der Wiederherstellungsverordnung ein“, etwa die Biodiversitätsstrategie, das Auenprogramm, die Niederungsstrategie, der Aktionsplan Ostseeschutz oder das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz.
Betriebe müssen am Markt bestehen können
Für Landwirt Tilo von Donner, der an einer der Podiumsdiskussionen über Projekte mit Vorbildcharakter für den Bauernverband Schleswig-Holstein teilnahm, sind es vor allem Fragen der Verlässlichkeit und Planbarkeit, die sich auf den Betrieben bei Überlegungen zum richtigen künftigen Weg stellten. Förderungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) seien immer wieder im Wandel. „Investitionen auf den Betrieben, auch in Richtung Naturschutz, müssen langfristig angelegt werden“, unterstrich von Donner. Wenn sich aber Umstände permanent veränderten, habe man am Ende nicht mehr den Mut, in Dinge einzusteigen. Bürokratie, Gesetze und Verordnungen führten zum Teil dazu, dass man Angst habe, nachdem man etwas angeschoben habe, an einer anderen Stelle „in die Falle zu tappen“.
Ein weiteres Problem sei zudem die Finanzierung. So funktioniere etwa die Umwandlung von Dauergrünland in eine offene Weidelandschaft bei von Donner nur durch eine Querfinanzierung über die Pensionspferdehaltung, die Prämie über den Ökolandbau und die Ökoregelung 4 aus der GAP. Zur Umsetzung von Maßnahmen für mehr Naturschutz erklärte der Landwirt aus dem Kreis Plön: „Wir wollen es, wir wollen es auch gern freiwillig, aber wir müssen es über den Markt erzielen können oder Anreizsysteme schaffen, damit Betriebe wirtschaftlich weiterexistieren können. Das ist essenziell.“
Neben Fragen der Finanzierung brauchten die Landwirte auch hier Verlässlichkeit sowie rechtliche Rahmenbedingungen, „die uns den nötigen Handlungsspielraum lassen, um Wirtschaftlichkeit und Naturschutz, Umweltschutz und Klimaschutz zu vereinen und auf Augenhöhe zu bringen“. Im Austausch funktioniere es auf den unteren Ebenen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sehr gut, ist von Donners Eindruck. Mehr kommen müsse jedoch durch das Land und den Bund.
„Bericht der ZKL vergilbt auf dem Schreibtisch“
Hier blickte von Donner auf die Arbeit der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), in der durch Zusammenarbeit verschiedener Akteure ein Abschlussbericht erarbeitet wurde, der Wege nach vorn skizziert habe. „Dieser Bericht war sehr umfassend und zukunftsweisend, doch landete er auf dem Schreibtisch von Julia Klöckner und Cem Özdemir, der einen zweiten Abschlussbericht draufgelegt hat, und vergilbt inzwischen auf dem Schreibtisch von Alois Rainer. Wir können noch so viel reden, aber wenn es um die Finanzierung und rechtlichen Rahmenbedingungen geht, liegt die Umsetzung in der Politik. Und da fehlt mir das Handeln, da kommt viel zu wenig“, so von Donner.
Viel zu oft nehme man dem häufig ehrenamtlichen Engagement für mehr Naturschutz den persönlichen Gestaltungsspielraum. Oftmals scheitere es an den Rahmenbedingungen und ursprünglich große Projekte müssten wieder eingedampft werden, weil sie durch Richtlinien ausgebremst würden. „Dieses wahnsinnige Regelwerk bringt uns auch im Naturschutz an unsere Grenzen“, beklagt von Donner. Für ihn sei erfolgreicher Naturschutz kein Instrument der reinen Freiwilligkeit oder allein der Politik, sondern müsse vor allem über Anreizsysteme und genügend Gestaltungsspielräume umgesetzt werden. „Das alles kann jedoch nur gelingen, wenn wir als Betriebe am Markt existieren können.“ Die wichtigste Botschaft des Naturschutztages an das Umweltministerium lautet für den Landwirt daher, dass auch im Bereich des Naturschutzes die Bürokratie „so verschlankt werden muss, dass wir Räume für die Natur auch wieder sinnvoll gestalten können.“
Bauernverband als Kooperationspartner
Über das veranstaltende Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) wurde der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) dieses Jahr als Kooperationspartner in die Gestaltung des Naturschutztages eingebunden. Für den BVSH war es dabei wichtig, dass die Sichtbarkeit der Anliegen landwirtschaftlicher Betriebe und das gemeinsame Voranbringen der Themen von Landwirtschaft und Naturschutz in der Fläche sich in den einzelnen Programmpunkten der Veranstaltung wiederfanden. Zudem habe im Vorbereitungsgremium Einigkeit darüber erzielt werden können, dass durch die Ausrichtung auf praktische Beispiele den Teilnehmern die Möglichkeiten, Grenzen und Herausforderungen für die betroffenen Akteure am anschaulichsten vermittelt werden könne.
Symbolpolitik schafft Widerstände
BVSH-Vizepräsident Hirschberg zum Naturschutztag
Die Ankündigung von Minister Goldschmidt, mehr als 1.000 ha neue Naturschutzgebiete auszuweisen und damit bei der Umsetzung der Naturwiederherstellungsverordnung aufs Tempo zu drücken, stieß bei Ludwig Hirschberg, Vizepräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), auf Zurückhaltung. „Wir Landwirte sind dabei, wenn Maßnahmen tatsächlich eine Verbesserung für die Umwelt bringen. Aber wir sind nicht dabei, wenn es um Verwaltungsstellen und um mehr Bürokratie, stärkere Beschränkungen und vor allem um Flächenrequirierung für den Naturschutz geht“, unterstrich Hirschberg. Für ihn habe in der Rede des Umweltministers der Tenor vorgeherrscht, die Naturwiederherstellungsverordnung müsse zu einem großen Erfolg gemacht werden – „koste es, was es wolle, und koste es den Landwirt, was es wolle“. Laut Hirschberg herrsche durchaus die Erkenntnis, die Landwirte mit ins Boot zu holen, „aber das soll vor allem durch Überzeugungsarbeit und nicht durch das Bewegen von Geldern geschehen“, sei sein Eindruck. Wenn an diesem Tag von Gegensätzlichkeiten die Rede gewesen sei, rühre dies daher, dass einseitig Forderungen bestünden, jedoch der Wille fehle, diese auch zu finanzieren. „Wenn man dies auch noch durch Ordnungsrecht umsetzen will, schafft man sich erst recht Gegner.“
Ludwig Hirschberg Foto: jh
Auf der einen Seite gebe es die in warme Worte gepackte Ankündigung neuer Naturschutzgebiete und die freudige Mitteilung, dass der „Umweltbooster“ eingeschaltet werde, auf der anderen Seite stehe ein umfassender Wechsel im Landwirtschaftsministerium an. Darin komme eine Gewichtung zum Ausdruck, die „schon bedenklich ist“, verdeutlichte Hirschberg.
Den Kernsatz, der die Landwirtschaft betreffe, habe Tilo von Donner auf den Punkt gebracht: „Wenn unsere Betriebe kein Geld verdienen, können sie auch keine Leistungen erbringen, die man ihnen zusätzlich aufbürdet.“ Bevor weitere Flächen zu Naturschutzgebieten erklärt würden, sollte vielmehr auf bereits bestehenden Arealen geprüft werden, wie mehr Biodiversität, etwa durch Prädatorenmanagement, geschaffen werden könne.
Die EU ist stark auf Soja für ihre Viehwirtschaft angewiesen. Zwischen Juli 2024 und Juni 2025 kaufte sie deshalb 14,5 Mio. t Sojabohnen und 20,1 Mio. t Sojaschrot hauptsächlich aus den USA und Brasilien. Dabei profitierte sie von den gesunkenen Preisen für Sojabohnen, die wegen des Handelskrieges zwischen den USA und China auf ein Dreijahrestief gefallen waren, weil Peking als Antwort auf die von US-Präsident Donald Trump eingeführten hohen amerikanischen Zölle auf chinesische Industrieprodukte unter anderem die Einfuhr von amerikanischem Soja gestoppt hatte und dieses stattdessen aus Brasilien und Argentinien bezog. Der Schritt hat US-Farmern – viele von ihnen überzeugte Trump-Wähler – massive Verluste beschert, weil die US-Sojaexporte nach China von 10 Mrd. € im Jahr 2024 auf (bisher) null im Jahr 2025 eingebrochen sind. Aufwind erhielten die Sojapreise nach dem Treffen zwischen Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping Ende Oktober. Danach wurde vom US-Finanzminister (!) verkündet, dass China für das Jahr 2025 den Import von 12 Mio. t US-Soja plane, in den kommenden drei Jahren zudem der Bezug von jeweils 25 Mio. t aus den USA vorgesehen sei. Obwohl diese Menge geringer ist als vor dem Handelsstreit, nahmen die Märkte die Botschaft positiv auf, auch wenn eine Bestätigung aus China fehlte. Nun soll Peking am Ende der ersten Novemberwoche drei US-Exportfirmen Genehmigungen erteilt haben, Sojabohnen in das Land zu liefern. Zeitgleich haben die Preise für Sojabohnen und -schrot an der Chicago Board of Trade (CBoT) weiter positiv reagiert.
Sojaproduktion in der EU und Deutschland
Für das Jahr 2025 wird für die EU eine Sojafläche von 1,1 Mio. ha prognostiziert. Das wäre nach der Rekordfläche der Vorsaison die bisher zweitgrößte. Die Soja-Ertragsprognose für die EU liegt aktuell bei 2,85 t/ha, was 7 % über dem Fünf-Jahres-Schnitt für 2020 bis 2024 liegt. Damit wären aus EU-Ernte etwa 3,1 Mio. t gentechnikfreie Sojabohnen für die europäische Veredlungswirtschaft verfügbar. In der Ukraine wird die Sojafläche im Jahr 2025 bei 2,3 bis 2,4 Mio. ha liegen. Das sind 7 bis 10 % weniger als im Vorjahr (2,6 Mio. ha). In Serbien wird für 2025 ein Rückgang von über 40 % auf etwa 150.000 ha geschätzt, hauptsächlich wegen fehlendem Z-Saatgut. In Deutschland spielt der Sojaanbau erst seit 2015 eine Rolle. 2025 waren es 43.600 ha, von denen etwa 134.000 t Sojabohnen geerntet wurden. Rund 75 % der deutschen Sojaproduktion stammen aus Bayern (57 %) und Baden-Württemberg (18 %).
Entwaldungsverordnung
Übrigens gilt die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR), die alle betrifft, die „Holz, Kakao, Kaffee, Kautschuk, Ölpalme, Soja, Rinder oder daraus hergestellte Erzeugnisse auf dem EU-Markt in Verkehr bringen, bereitstellen oder ausführen“, auch für die Sojaanbauer in der EU. Diese müssen ihre jeweiligen Soja-Produktionsflächen mithilfe von Geolokalisierungskoordinaten (GPS) erfassen und melden. Es bleibt zu hoffen, dass diese zusätzlichen bürokratischen Auflagen die Ausweitung der Sojaflächen in der EU nicht behindern, denn eine Auflockerung der doch sehr von Wintergetreide dominierten Fruchtfolgen wäre wünschenswert. Laut Donau Soja wird zudem nach eigenen Angaben eine CO2-Reduktion um bis zu 90 % gegenüber brasilianischem Soja erreicht.