Start Blog

Tür und Tor

0

Auch wenn das Gartentor heutzutage nicht mehr als Statussymbol gilt, ist es nach wie vor ein wichtiges gestalterisches Element, das den Stil des Gartens mitbestimmt. Ob schlicht oder filigran, mit viel oder wenig Durchblick, traditionell oder modern – im Reich von Tür und Angel findet sich eine unglaubliche Vielfalt.

Besonders auf großen Grundstücken bietet sich die Unterteilung durch Hecken und Tore an. Foto: Karin Stern

Gartentore übernehmen eine ganze Reihe von Funktionen. Sie können gleichermaßen Zutritt gewähren wie auch verwehren. Somit heißen sie einerseits Besucher willkommen, sorgen aber auch für Privatsphäre, sofern diese gewünscht ist. Zudem bietet das Gartentor als hübscher Blickfang interessante gestalterische Möglichkeiten. Auch innerhalb weitläufiger Grundstücke erfüllen Gartentore wichtige Aufgaben, indem sie verschiedene Gartenräume voneinander trennen und in einen weiteren Bereich überleiten. Für diesen Zweck empfehlen sich vor allem halbhohe Varianten, die sich harmonisch einfügen. Ohnehin sollte eine Fremdkörperwirkung unbedingt vermieden werden. Dies gelingt, wenn das Gartentor passend zum Stil des Hauses, der Einfriedung und der Gartengestaltung gewählt wird.

Neben dem zuverlässigen und bequemen Betrieb sollte das Gartentor schön und wohlproportioniert aussehen, gleich welcher Stilrichtung es sich zuordnen lässt. Wer mit offenen Augen einen Spaziergang durch die Straßen oder im Rahmen der Offenen Gärten in Privatgärten unternimmt, bemerkt die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten. Da trennt ein Weidentor den Nutzgarten vom Gartengrundstück ab oder ein schlichtes Metalltor öffnet den Weg in den lauschigen Senkgarten. Nicht aus dem Blick verlieren sollte man zudem den Bereich links und rechts des Gartentors. Nicht immer muss sich ein Zaun anschließen, auch Sträucher oder niedrige Einfassungshecken führen die Einfriedung fort. Besonders lebhaft wirkt es, wenn Gartentürchen mit Hecken und Mauern aus Klinkern oder Naturstein kombiniert werden.

Rosen und Feuerdorn mildern die massive Wirkung der Klinkermauer ebenso ab wie das filigrane Metalltor. Foto: Karin Stern

Auch die Ausstrahlung des Gartentors kann je nach Bauart und -weise ganz unterschiedlich ausfallen. Das mannshoch verrammelte Eingangstor wirkt eher abweisend, dagegen gewährt die transparente Barriere an der Grundstücksgrenze Passanten einen tiefen Einblick in die private Welt. Doch das ist auch nicht unbedingt jedermanns Sache. Neben den hüfthohen Gartentor-Varianten spielt auch der gute alte Torbogen gestalterisch eine Rolle und wird in letzter Zeit wieder neu entdeckt. Tipp: Kletterrosen oder überhängende Clematis lockern eine strengere Gestaltung mit ihrem verspielt-romantischen Flair auf. Doch ein Torbogen kann auch rein „pflanzlich“ sein: Aus Hainbuche, Liguster oder Eibe lassen sich im Laufe der Zeit fantastische Bögen formen. Sie leiten wunderbar von einem Gartenteil in den nächsten über.

Einladend und mit wohnlichem Charakter grenzt das hölzerne Gartentor Grundstück und Straße voneinander ab. Foto: Karin Stern

Neben der Gestaltung gibt es auch bei der Auswahl des Baumaterials einige Punkte zu beachten. Holz oder Metall, so lautet zunächst die entscheidende Frage. Holz strahlt eine gemütlichere Stimmung aus. Gartentore aus Holz sind meist ohne große Schnörkeleien gearbeitet, häufig recht schlicht gehalten. Ob mit Latten in Reih und Glied oder eher aus unregelmäßigerem Spaltholz hergestellt, ob blickdicht verbrettert oder luftig und Einblick gewährend konstruiert – das sind nur einige der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten. Und die Qual der Wahl setzt sich bei der Holzart fort. Heimische Hölzer wie Lärche, Kiefer oder Eiche konkurrieren mit geflochtenen Weidentoren oder filigranen Bambusvarianten. Wer sich für Holz entscheidet, muss außerdem die Frage der Imprägnierung beantworten. Robustes Lärchenholz schützt sich durch seine Harze und Öle viele Jahre selbst vor der Witterung. Im Laufe der Zeit nimmt es unbehandelt eine altersgraue Farbe an. Dieser Prozess lässt sich hinauszögern, wenn das Holz einmal im Jahr mit einem entsprechenden Pflegeöl aus dem Baumarkt behandelt wird. Anstriche mit deckender Farbe oder einer Lasur schützen das Holz ebenso, müssen jedoch von Zeit zu Zeit erneuert werden.

Kunstvolle Schmiedearbeit veredelt diesen Eingang. Foto: Karin Stern

Wenn die neue Gartenpforte aus Metall gefertigt sein soll, kommen verschiedene Stilrichtungen infrage. Sie hängen eng mit der Materialwahl zusammen. Stahl und Edelstahl wirken eher geradlinig modern, während sich Schmiedeeisen sehr variantenreich präsentiert. Ob gerade, gewölbt oder geschwungen, schlicht, mit reicher Ornamentik und vielen Schnörkeln versehen, romantisch verspielt oder in moderner Architektur – hier findet jeder genau das richtige Modell für seinen Geschmack. Ein solches Eingangstor kann auch als Schiebetor oder zweiflügeliges Drehtor mit elektrischem Antrieb konstruiert werden. Neben den Gartenpforten aus Edelstahl bieten Modelle aus verzinktem Eisen oder Stahl wartungsfreie Haltbarkeit ohne jeden Pflegeaufwand. Dank einer Pulverbeschichtung ist auch die farbliche Gestaltung in der kompletten RAL-Palette möglich.

Filigranes Tor und massive Sandsteinpfosten – eine perfekte Kombination. Foto: Karin Stern
Das grün gestrichene Gartentor fügt sich fein abgestimmt in die Umgebung ein. Foto: Karin Stern
Für die beliebten Staketenzäune aus Kastanienholz gibt es passende Gartentore. Foto: Karin Stern


Versorgung bleibt angespannt

0

Trotz guter Ernten dürfte die Versorgung auf dem globalen Sojamarkt angespannt bleiben. ­Davon geht die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop) aus. Sie weist darauf hin, dass der Verbrauch an Sojabohnen derzeit schneller wachse als die Produktion, sodass die Bestände erstmals seit mehreren Jahren sinken würden. Zudem verfestigte sich im Welthandel die Verschiebung zugunsten Südamerikas.

Laut Ufop schätzt der Internationale Getreiderat (IGC) die weltweite Sojaproduktion 2025/26 auf rund 428 Mio. t; das wären nur 1 Mio. t weniger als im Vorjahr. Die IGC-Experten gingen davon aus, dass die Landwirte in den USA mit 116 Mio. t voraussichtlich rund 3 % weniger Sojabohnen ernten würden als in der vergangenen Saison, bedingt durch ungünstige Witterung und verzögerte Erntearbeiten. Brasilien steuere hingegen auf ein Rekordniveau zu und festige seine Rolle als wichtigster Anbieter am Weltmarkt. Erwartet werde in dem südamerikanischen Land eine Erzeugung von 177 Mio. t.

Die Sojaproduktion in Argentinien wird der Ufop zufolge mit 48,5 Mio. t etwas schwächer eingeschätzt als im Vorjahr, da viele Betriebe auf Mais und Sonnenblumen umgestellt hätten. Auf ein neues Allzeithoch von rund 430 Mio. t werde nach Berechnungen des Getreiderates der globale Verbrauch an Sojabohnen steigen. Als Wachstumstreiber wirke hier vor allem die weitersteigende Nachfrage nach Fleisch und damit nach Proteinfuttermitteln, unter anderem für die stark wachsende Lebensmittelproduktion im asiatischen Raum. Im vergangenen Jahr hatte der Verbrauch bei 419 Mio. t gelegen.

Nach Angaben der Ufop entwickelt sich der weltweite Handel mit Sojabohnen sehr dynamisch. Das Marktvolumen werde vom IGC für 2025/26 auf 187 Mio. t geschätzt; das seien etwa 3 Mio. t mehr als im Vorjahr. Allein 113 Mio. t Sojabohnen dürfte Brasilien exportieren, was die Rolle des Landes als globaler Hauptsojalieferant weiter festige. China bleibe mit Importen in Höhe von rund 113 Mio. t der mit Abstand wichtigste Nachfrager und beziehe nahezu die gesamte benötigte Ware aus Südamerika. age

EU gewinnt im Pommes-Streit

Schiedsgericht der Welthandelsorganisation

Die Europäische Union hat im Streit mit Kolumbien über Zölle auf Pommes frites einen weiteren Erfolg erzielt. Nach wie vor geht es um tiefgekühlte Ware von Herstellern aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden. Wie die Welthandelsorganisation (WTO) feststellte, hat Kolumbien die Empfehlungen eines WTO-Schiedsgerichts nicht korrekt umgesetzt. Bereits im Jahr 2022 hatte die WTO entschieden, dass die von Kolumbien verhängten Antidumpingzölle nicht regelkonform sind. Wie die EU-Kommission mitteilte, folgte die WTO der EU in ihrer Argumentation, dass Kolumbien WTO-widrige Berechnungsmethoden verwendet habe, um Dumpingspannen nachzuweisen beziehungsweise diese aufzublähen. Der EU-Kommission zufolge können beide Parteien nun die Annahme des Berichts durch das WTO-Streitbeilegungsgremium auf dessen Sitzung am 24. November beantragen. Wird der Bericht angenommen, müsse Kolumbien die beanstandeten Maßnahmen unverzüglich aufheben. Sollte Kolumbien die Entscheidung nicht vollständig umsetzen, könne die EU die WTO um die Genehmigung für Vergeltungsmaßnahmen bitten, um die vollständige Einhaltung zu erzwingen. Der Streit konnte laut der EU-Kommission trotz der Lähmung des WTO-Berufungsgremiums vom funktionsfähigen Streitbeilegungssystem profitieren, da sowohl Kolumbien als auch die EU Teil der Mehrparteien-Interimsvereinbarung über Berufungsverfahren sind. age

Rekordmenge an Sojabohnen erwartet

Agrarproduktion in Brasilien

Die Sojabohnenproduktion in Brasilien dürfte in diesem Jahr auf ein Rekordniveau steigen. Davon geht der brasilianische Verband der Pflanzenölindustrie (Abiove) aus. Die Analysten des Verbandes rechnen für das Wirtschaftsjahr 2025/26 mit einem Gesamtaufkommen von 178,5 Mio. t Sojabohnen; das wären 6,7 Mio. t oder 4 % mehr als im Vorjahr. Optimistisch zeigt sich Abiove auch für die Sojabohnenexporte. Hier wird mit 111 Mio. t ebenfalls ein neuer Höchstwert erwartet; damit würde die Vorjahresmenge um 1,5 Mio. t oder 1,4 % übertroffen.

Brasilien ist der weltweit wichtigste Sojaproduzent. Foto: Imago

Auf Rekordkurs sieht der Fachverband zudem das Verarbeitungssegment. Abiove rechnet damit, dass 2025/26 rund 60,5 Mio. t Sojabohnen in die Verarbeitung gehen werden, nach 58,5 Mio. t in der Vorsaison. Das Aufkommen an Sojaöl wird von den Marktexperten auf 12,1 Mio. t beziffert; gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Plus von 3,5 %. Damit einhergehen dürfte ein Anstieg der Produktion von Sojaschrot. Hier stellt Abiove eine Gesamtmenge von 46,6 Mio. t in Aussicht; 2024/25 waren es 45,1 Mio. t.

Die Exporte an Sojaöl werden laut Schätzung des Verbandes im laufenden Wirtschaftsjahr bei 24,6 Mio. t liegen und damit das Vorjahresergebnis um 4,2 % übertreffen. Im Gegenzug wird Brasilien voraussichtlich 125.000 t Sojaöl einführen; das wäre ein Zuwachs von 25 %. age

Meister des Dialogs

0

Mit der Ernennung von Cornelia Schmachtenberg (34) zur Landwirtschaftsministerin und Magdalena Finke (38) zur Innenministerin verordnet Ministerpräsident Daniel Günther (alle CDU) der Kieler Landesregierung eine Verjüngungskur. Er selbst hebe zukünftig den Altersschnitt im Kabinett, erklärte er am Dienstag auf der Pressekonferenz zur Regierungsumbildung. Auch die Frauenquote steigt mit dem Wechsel der Ressortspitzen auf 60 %. Günther setzt damit klare Signale Richtung Aufbruch und Modernisierung.

Aus der Regierungsverantwortung verabschieden sich in der kommenden Woche Werner Schwarz und Dr. Sabine Sütterlin-Waack. Während die Innenministerin bereits zu Beginn der Legislaturperiode erklärte, nicht bis 2027 mitregieren zu wollen, hat sich Schwarz offenbar in „vertrauensvollen Gesprächen“ mit Günther geeinigt, seinen Stuhl für die rund 30 Jahre jüngere Schmachtenberg zu räumen. Dass diese Einigung in einem konstruktiven Dialog zustande kam, ist glaubhaft und passt zu Schwarz‘ Führungsstil, sowohl als Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, als Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes als auch als Landwirtschaftsminister. Als Kompromissfinder zeichnete er sich unter anderem in der Zukunftskommission Landwirtschaft und im Dialogprozess zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein aus.

Es gibt Kritiker, die den scheidenden Landwirtschaftsminister als „blass“ bezeichnen. Dabei sind die Ergebnisse seiner Arbeit durchaus sichtbar. Nach dem Aufbau eines neuen Ministeriums hat er die Umsetzung des Neun-Punkte-Plans von Ministerpräsident Günther zum Bürokratieabbau akribisch verfolgt. Mit dem Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft schuf er eine ­zukunftsorientierte Institution. Ja, er war nie ein Mensch der ganz lauten Töne. Allerdings musste er auch mit angezogener Handbremse agieren, da viele Themen der Landwirtschaft in Brüssel und Berlin entschieden werden. Zum anderen musste er in vielen Bereichen Kompromisse mit dem grün geführten Umweltministerium finden. Nicht von ungefähr fordert der Bauernverband Schleswig-Holstein, dass die Verantwortung für Wasserwirtschaft und Vertragsnaturschutzprogramme dem Landwirtschaftsministerium zugesprochen wird.

Pläne dazu gibt es aktuell nicht. Das bestätigte Günther auf Nachfrage des Bauernblattes. Entsprechend wird auch Schmachtenberg nur einen begrenzten Gestaltungsspielraum haben. Immerhin, die studierte Agrarierin ist vom Fach, kennt sich in Schleswig-Holstein aus und hat bereits als umweltpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Umwelt- und Agrarausschuss des Kieler Landtags gewirkt. Ob ihr das bei Meinungsverschiedenheiten mit Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hilft, bleibt abzuwarten. Die Landwirtinnen und Landwirte in Schleswig-Holstein setzen darauf, dass sie ihre Interessen mindestens genauso gut vertritt wie Schwarz – und gern noch etwas „lauter“.

Dr. Robert Quakernack, Foto: bb

Erinnerungen, Geschichten und Gemeinschaft

0

Im Heider Stadttheater feierte der Landjugendverband Schleswig-Holstein ein besonderes Jubiläum mit vielen Gästen, Ausgelassenheit und einem Blick auf Vergangenes und die Zukunft.

Monatelang hatte die Projektgruppe geplant, organisiert und vorbereitet. Ende Oktober war es so weit: Der Landjugendverband Schleswig-Holstein feierte sein 75-jähriges Bestehen im festlich geschmückten Stadttheater in Heide. Ein würdiger Rahmen für ein Jubiläum, das nicht nur die Geschichte, sondern vor allem den Zusammenhalt einer starken Gemeinschaft feierte.

Humorvoller Auftakt und starke Worte

Nach und nach trafen sie ein: Ehrengäste, ehemalige Vorsitzende, Weggefährten und aktive Landjugendliche aus allen Teilen des Landes. Bekannte Gesichter aus Kreisverbänden und Ortsgruppen, Vertreter befreundeter Verbände und natürlich die Geschäftsstelle sowie der Landesvorstand sorgten dafür, dass der Saal sich rasch füllte. Trotz Regen und begrenzter Parkplätze verlief der Einlass entspannt. „Landjugendlich pünktlich“ hieß es augenzwinkernd, denn der Beginn verzögerte sich nur um 10 min, was bei solchen Veranstaltungen durchaus im Rahmen liegt.

Ehrengäste, ehemalige Vorsitzende, Weggefährten und aktive Landjugendliche kamen nach Heide. Foto: Thore Groth

Marlies Muxfeldt und Sören Schatt eröffneten den Abend und hießen alle Gäste herzlich willkommen. Danach übernahmen die ehemaligen Vorstandsmitglieder Hannes Bumann und Tim Blöcker die Moderation – mit viel Charme, Humor und einer kleinen Showeinlage: Das Sakko musste kurzzeitig fallen, um das weiße Landjugend-Shirt darunter zu präsentieren. „So passt’s besser“, meinten die beiden und das Publikum war sofort auf ihrer Seite.

Im Anschluss folgten die Grußworte, landjugendtypisch kurzweilig, denn nach jeder Rede mussten sich die Redner noch ein paar spontanen Fragen der Moderation stellen. So entwickelte sich ein launiger Austausch auf der Bühne, in dem Erinnerungen, Anekdoten und aktuelle Themen ihren Platz fanden.

Erinnerungen und Wegbegleiter

Gemeinsam auf der Bühne standen Claudia Jürgensen (Präsidentin des LandFrauenverbands SH), Klaus-Peter Lucht (Präsident des Bauernverbands SH) und Ute Volquardsen (Präsidentin der Landwirtschaftskammer SH). Sie blickten auf ihre eigenen Anfänge in der Landjugend zurück; auf erste Projekte, neue Freundschaften und lange Partynächte. Mit einem Lächeln erinnerte sich Claudia Jürgensen an ihre erste Begegnung mit Tajo Lass, dem späteren ersten Vorsitzenden – natürlich beim Hüttenabriss. „Nicht lang schnacken, einfach anpacken“, lautete seine Devise, erzählte sie. Diese Tatkraft habe sie von Anfang an beeindruckt. Heute zollt sie den jungen Leuten großen Respekt, die Landwirtschaft und Ehrenamt miteinander verbinden: „Die Landjugend ist dabei ein großer Motivator!“ Auch sie selbst war einst mittendrin.

Die Landjugend-Vorsitzenden Marlies Muxfeldt und Sören Schatt eröffneten die Jubiläumsfeier.

Klaus-Peter Lucht hob die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Landjugend hervor und dankte auch für die Aktivität in der Ausschussarbeit. „Darauf können wir stolz sein und das soll auch so bleiben.“ Kurz zuvor hatte der Bauernverbandspräsident noch über seine eigenen Anfänge in der Landjugend berichtet, wobei vor allem spektakuläre Partynächte in Erinnerung geblieben seien. Auf die Frage, wie der Bauernverband weiblicher und jünger werden könne, warb Lucht dafür, Frauen noch stärker in Ausschüsse einzubinden, Netzwerke zu fördern und digitale Möglichkeiten zu nutzen – das sei ein Weg, um den Verband jünger und weiblicher zu machen.

Ute Volquardsen hob hervor, dass Parität und Gleichberechtigung in der Landjugend schon seit den 1950er Jahren ein Thema seien. „Das war damals wie heute ein prägendes Merkmal der Landjugend“, betonte sie und berichtete, wie sie damals als Jugendliche nach der Konfirmation mit ihrer Schwester zur Landjugend stieß.

Humor, Haltung und ein Hauch Nostalgie

Auch Staatssekretärin Anne Benett-Sturies, die Agrarminister Werner Schwarz (CDU) vertrat, gratulierte herzlich und lobte die Landjugend für ihr Engagement in der Bildungsoffensive des Landes. Sie sei ein verlässlicher Partner, wenn es um Zukunftsthemen gehe.

LandFrauenpräsidentin Claudia Jürgensen (v. li.), die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, und Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht blickten in ihrer Ansprache augenzwinkernd auf eigene Erlebnisse in der Landjugend zurück. Foto: Lisa Tödter

Für den Bund der Deutschen Landjugend sprach Bundesvorsitzender Lars Ruschmeyer – und wurde gleich zu Beginn gefragt, ob er denn dieses Jahr auch Mais gefahren habe. „Ja, und ohne mich festzufahren!“, gab er lachend zurück. Trotz zweier Autopannen auf dem Weg von Dresden nach Heide hatte er es noch rechtzeitig geschafft. In seiner Ansprache hob er hervor, wie aktiv Schleswig-Holstein in der Landjugendarbeit, auch im Bundesverband, sei – von der 72-Stunden-Aktion bis zu klaren politischen Positionen. „Aktiv, engagiert, am Puls der Zeit und dabei oft mit einer beneidenswerten Ruhe“, so fasste Lars Ruschmeyer seine Eindrücke zusammen. Diese Gelassenheit habe sich besonders beim Deutschen Landjugendtag im vergangenen Jahr in Jübek gezeigt, der für ihn zu den schönsten Erlebnissen zähle.

Danach übernahm mit Volker Haack ein früherer Landesvorsitzender das Mikrofon. Zwischen 1985 und 1987 stand er an der Spitze des Verbandes und brachte als Erinnerungsstück seinen alten Reisekoffer mit, der ihn früher zu Landjugendtreffen im In- und Ausland begleitet hat. „Damals wurde ich von meiner Mutter einfach angemeldet, das war rückblickend das Beste, was sie machen konnte“, erinnerte er sich mit einem Lachen.

Mit Humor berichtete er von den „Getränkesitten“ vergangener Zeiten und vom Wandel der Landjugend. „Heute ist vieles entspannter, damals war’s strenger, aber feiern konnten wir schon immer gut.“ Mit Humor nahm Volker Haak die Bürokratie aufs Korn, die er als Bürgermeister nur zu gut kennt. Manchmal, so seine augenzwinkernde Botschaft, täte ein bisschen mehr „einfach Machen“ gut – Projekte anpacken, statt sich in Formularen zu verlieren. „Wenn etwas gebaut ist, dann steht es eben und dann soll erst einmal jemand kommen und es wieder abreißen.“ Der Saal lachte zustimmend. Mit Nostalgie blickte Haack auf frühere Zeiten zurück, als sogar ein Flugzeug zur Grünen Woche nach Berlin genommen wurde. Nur 20 min dauerte der Trip in die Hauptstadt. Heute kaum vorstellbar, damals aber ein echtes Abenteuer.

Buffet, Zeitung und die längste Nacht

Nach so vielen Geschichten und Erinnerungen eröffnete Marlies Muxfeldt das Buffet und erklärte traditionell den „Bratenlauf“. Nach dem Festessen füllte sich das Foyer zusehends, denn jetzt trafen nach und nach die Landjugendlichen aus ganz Schleswig-Holstein ein, teils mit Bussen angereist, um gemeinsam zu feiern.

Ab 21 Uhr wurde das Stadttheater endgültig zur Partyzone. Es wurde getanzt, gelacht und gefeiert, und das bis weit nach Mitternacht, denn durch die Zeitumstellung dauerte die Nacht eine Stunde länger. Wer kurz durchschnaufen wollte, blätterte in der Jubiläumszeitung, die auf den Tischen auslag. Sie bot viele Fotos, Grußworte und einen spannenden Rückblick auf 75 Jahre Landjugendgeschichte.

Ein Abend, der im Gedächtnis bleibt

Das 75. Jubiläum war mehr als nur ein Fest. Es war ein Stück Landjugendgeschichte, lebendig erzählt und gefeiert von Menschen, die die Bewegung geprägt haben, damals wie heute.

Ein besonderer Dank gilt dem Stadttheater Heide, der Projektgruppe und allen, die diesen Abend möglich gemacht haben. Und so bleibt von dieser Feier nicht nur der Duft der köstlichen Rouladen in Erinnerung, sondern das Gefühl, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein, die auch nach 75 Jahren nichts von ihrer Begeisterung verloren hat.

Im Stadttheater in Heide feierte der Landjugendverband Schleswig-Holstein sein 75-jähriges Bestehen. Foto: Thore Groth

Biomasse muss „Erneuerbar“ bleiben

Die Bundesregierung hält weiterhin an ihrem Vorhaben fest, Biomasse künftig nicht mehr als Erneuerbaren Energieträger im Stromsteuerrecht zu definieren. In einer Verbändeanhörung zum Gesetz zur Änderung des Energiesteuer- und des Stromsteuergesetzes im Finanzausschuss des Bundestages stießen diese Pläne am Montag weiterhin auf deutlichen Widerstand aus der Wirtschaft.

In ihrer Stellungnahme betonten die im Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) organisierten Bioenergieverbände, dass die Streichung von Biomasse aus der Definition Erneuerbarer Energien im Widerspruch zu unionsrechtlichen und nationalen Bestimmungen stehe. Sollten künftig nur noch Wind-, Solar-, Wasser- und Geothermieenergie berücksichtigt werden, verstoße dies gegen das unionsrechtliche Gleichbehandlungsgebot. Zudem würde die Reform die Systematik bestehender nationaler Regelwerke, etwa des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), unterlaufen. Die Bioenergie leiste einen wichtigen Beitrag zur Flexibilisierung und Stabilisierung der Stromnetze. Diese Rolle würde durch die geplante Neuregelung geschwächt.

Die HBB-Leiterin Sandra Rostek bewertete in der Ausschussanhörung die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen für die Anlagenbetreiber zwar als „wenig gravierend“. Entscheidend sei jedoch das Signal, das davon ausgehe, wenn Biomasse plötzlich nicht mehr als „Erneuerbar“ eingestuft würde. Sollte dies Schule machen, könnte sich dies letztlich auch wirtschaftlich nachteilig für die Branche auswirken.

Das vom Bundesfinanzministerium vorgebrachte Argument, die Reform diene dem Bürokratieabbau, wies Rostek zurück. Bereits heute müssten die Anlagen zahlreiche Nachhaltigkeitszertifizierungen durchlaufen. Eine zusätzliche Nachweissystematik speziell für das Stromsteuerrecht sei daher überflüssig. Stattdessen könne auf bestehende Zertifizierungen zurückgegriffen werden.

Auch der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) schloss sich der Kritik an. Der Verband lehnt in seiner Stellungnahme die geplante Streichung von Biomasse aus der Definition Erneuerbarer Energieträger ab. Biomasse, insbesondere Holz, sei für den DRV „der Inbegriff Erneuerbarer Energie“.

Zugleich begrüßte der DRV, dass Landwirtschaft und produzierendes Gewerbe dauerhaft von der Stromsteuer entlastet werden sollen. Allerdings müsse auch der Agrarhandel in diese Entlastung einbezogen werden. Andernfalls entstünde eine Ungleichbehandlung innerhalb der Landwirtschaft, warnte DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp in der Anhörung. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem „vermutlichen Versehen“, das im Gesetzgebungsprozess unterlaufen sei. Holzenkamp erläuterte, dass in genossenschaftlich organisierten Betrieben des Agrarhandels, in denen sich mehrere Landwirte zusammengeschlossen hätten, häufig energieintensive Tätigkeiten wie Trocknung, Kühlung, Reinigung oder andere Verarbeitungsschritte des Ernteguts durchgeführt würden.

Der Agrarhandel übernehme im Sinne der Arbeitsteilung somit Aufgaben, die eindeutig der Landwirtschaft zuzurechnen seien. „Wenn ein einzelner Landwirt diese Tätigkeiten ausführt, wird er entlastet. Schließen sich jedoch mehrere Landwirte beispielsweise zu einer Genossenschaft zusammen, greift die Entlastung nicht“, monierte Holzenkamp.

Strategien für eine effiziente Pflanzenversorgung

0

Teuer eingekaufte Düngemittel sollen bedarfsgerecht platziert und nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Gleichzeitig soll, im Einklang mit der Düngeverordnung, dass Ertragspotenzial ausgeschöpft und eine qualitativ hochwertige Ernte eingefahren werden. Zugleich gilt es klimabedingte Risiken durch eine optimale Pflanzenernährung abzumildern.

Liebigs Gesetz des Minimums besagt, dass das Wachstum einer Pflanze von demjenigen Nährstoff abhängig ist, der als Erstes den Bedarf der Pflanze nicht mehr decken kann und der somit begrenzend auf das Wachstum wirkt. Hierbei ist zu beachten, dass dies gleichermaßen für Makro- und Mikronährstoffe gilt – so kann Kupfermangel zum Beispiel Taubährigkeit beim Weizen verursachen. Für die bedarfsgerechte Nährstoffversorgung spielen außerdem Wasserversorgung, die Nachlieferung von Nährstoffen aus dem Bodenvorrat und der richtige Applikationszeitpunkt eine zentrale Rolle.

Wie sich in diesem Frühjahr erneut zeigte, erschwerten extreme Witterungsperioden die Düngerapplikationen. Eine effiziente Stickstoffversorgung hängt jedoch nicht nur von Bodenfeuchte, sondern auch von Nährstoffverhältnissen und Düngezeitpunkten ab. Stichprobenartig durchgeführte Pflanzenanalysen zeigten in der Bestockungsphase ausreichend verfügbaren Stickstoff, sodass für diese Fälle gesagt werden kann, dass die Düngegaben präzise erfolgten (siehe Abbildung 1).

Schwefel (S) und Stickstoff (N) stehen in einer positiven Wechselwirkung (Synergie) zueinander, weil Schwefel für die Stickstoffverarbeitung in der Pflanze benötigt wird. Liegt ein Schwefelmangel vor, reduziert dies die Stickstoffnutzungseffizienz, selbst bei ausreichender Stickstoffversorgung. Deswegen ist eine gleichzeitige Gabe von N und S im optimalen Verhältnis von 10:1 empfehlenswert, während eine Vorratsdüngung nur das Auswaschungsrisiko erhöht, da Sulfat im Boden ebenso mobil ist wie Nitrat. Eine Elementarschwefelgabe zu Zwischenfrüchten kann die Verwertung des Rest-Nmin verbessern. Da Elementarschwefel stetig von Bodenbakterien zu pflanzenverfügbarem Sulfatschwefel umgewandelt wird, besteht ein geringeres Auswaschungspotenzial als bei einer Sulfatdüngung.

Die Ergebnisse der Pflanzenanalysen aus dem Frühjahr, die in den BBCH-Stadien 24-36 durchgeführt wurden, zeigen eine im unteren Normbereich einzuordnende Phosphorversorgung der Pflanzen trotz ausreichend mit Phosphor versorgter Böden (Gehaltsstufe D nach VDLufa). Zwar konnten keine expliziten Phosphormangelerscheinungen beobachtet werden, doch der Unterschied zwischen Pflanzenversorgung und Bodengehalt lässt darauf schließen, dass die Phosphatbereitstellung aus dem Boden eingeschränkt sein kann. Maßnahmen zur Verbesserung der Phosphorverfügbarkeit in den Böden durch zum Beispiel Förderung der Mykorrhizierung, Zwischenfruchtbau oder Anpassung des pH-Wertes können eine optimale Pflanzenernährung ohne Phosphordüngung verbessern.

Ein Schätzrahmen ermöglicht es Landwirten, die Wahrscheinlichkeit einer Schwefelunterversorgung zu schätzen, indem sie Faktoren wie Standort, Witterung und Bodenbeschaffenheit berücksichtigen.

Phosphor wird im Gegensatz zu Stickstoff im Boden kaum in der Tiefe verlagert, allerdings bindet sich wasserlösliches Phosphat sehr leicht an andere Bodenbestandteile in fester, nicht pflanzenverfügbarer Form. Bei sehr niedrigen pH-Werten im Boden wird eine Bindung an Eisen-, Zink- und Aluminiumoxide gefördert. Dementgegen wird bei hohen pH-Werten, beziehungsweise bei guter Kalziumversorgung des Bodens, die Bildung von nicht pflanzenverfügbaren Kalziumphosphaten gefördert. Mittels Wurzelsäuren oder auch durch mikrobielle Aktivität besteht die Möglichkeit, diese im Boden wieder zu erschließen.

Organische sowie mineralische Phosphordüngegaben sollten aufgrund der geringen Mobilität im Boden eingearbeitet werden. Eine Phosphordüngung während der Vegetation birgt das Risiko, aufgrund der geringen Mobilität in zu geringer Menge oder zu spät im Wurzelraum der Pflanze anzukommen, wodurch die Wirtschaftlichkeit der Kopfdüngung zu überdenken ist. Zudem kann sich der nicht von den Pflanzen aufgenommene Phosphor im Boden anreichern, wodurch das Risiko für hohe Nährstofffrachten in Wasser- und Winderosionen steigt.

Durch eine Kalkung auf Grundlage regelmäßiger Analysen lässt sich der pH-Wert im bodenspezifischen Optimum halten. Dies hat einen starken Einfluss auf das Bodenleben, die Umsetzung von organischer Substanz sowie auf die Nährstoffverfügbarkeiten. Folglich können Kalkungen die Nährstoffausnutzung aller teils teuer eingekauften Nährstoffe verbessern und sollte stets mit im Fokus der Düngeplanung stehen.

Bei der Umsetzung von Kalk (CaCO3 oder CaO) wird Kalzium (Ca2+) frei, das als Makronährstoff von der Pflanze benötigt wird, beispielsweise als Bestandteil der Zellwände. Zum anderen ist Kalzium ein wichtiger Baustein des Bodens. Es ist unter anderem ein entscheidender Verbindungsstoff, der Tonteilchen zu Ton-Humus-Komplexen verkittet, die wiederum den Boden in Bezug auf Wasserhaushalt, Durchwurzelbarkeit, Durchlüftung und Stabilität maßgeblich verbessern. Eine Kalkung ist demnach zugleich eine pH-Regulation wie auch eine Kalziumdüngung für Pflanze und Boden.

Langjährige organische Düngung fördert die Mikronährstoffverfügbarkeit im Boden und reduziert folglich den Düngebedarf.

Kalium erhöht die Resilienz der Pflanze durch eine höhere Frost- und Trockentoleranz und verbessert physiologische Abwehrmechanismen, beispielsweise durch stärkere Zellwände. Leichte Böden können aufgrund der geringen Sorptionskraft nur geringe Kalimengen speichern und vor Auswaschung schützen. Große Kaligaben sollten auf diesen Böden entsprechend gesplittet werden. Bei schwereren Böden mit einer größeren Sorptionskraft spielt diese Gefahr nur eine untergeordnete Rolle, sodass Vorratsdüngungen mit Kalium möglich sind.

Kalium steht mit Natrium in Synergie. Natrium ist in der Lage, einige Funktionen von Kalium in der Pflanze zu übernehmen, obwohl es selbst kein Nährstoff ist. Es wird als „nützliches Element“ bezeichnet. Im Boden verfügbares Natrium kann den Düngebedarf an Kalium senken.

Anders sieht es mit Magnesium aus. Kalium und Magnesium verhalten sich antagonistisch, da sie von der Wurzel über den gleichen Mechanismus aufgenommen werden, sodass ein Überangebot des einen die Aufnahme des anderen blockieren kann. Dies kann zu einem Mangel trotz ausreichendem Nährstoffgehalt im Boden führen. Mithilfe von Pflanzenanalysen können antagonistische Effekte der Nährstoffe in überversorgten Böden (VDLufa-Klassen D und E) frühzeitig erkannt werden. In Schleswig-Holstein sind häufig Marschböden natürlicherweise stark mit Magnesium versorgt. Je nach Ausgangssubstrat kann dies auch im Östlichen Hügelland vorkommen, wenn auch kleinräumiger.

Neben den Makronährstoffen liefern die Blattanalysen weitere Einblicke in die Nährstoffversorgung. Zum Probenahmezeitpunkt ist der Weizen ausreichend mit Mangan, Kupfer und Zink versorgt. Eine bereits im Herbst angewendete Mikronährstoffdüngung kann den Stoffwechsel der Pflanze stärken. Eigenschaften wie Frosthärte, Zellstabilität und die damit verbundene Stresstoleranz werden verbessert. Zudem können Mikronährstoffgaben auch die Stickstoffeffizienz steigern. Beispielsweise fördert Kupfer die Stickstoffaufnahme und Eiweißsynthese.

Eine sehr geringe Streuung unserer Stichproben zeigt die Borversorgung der Pflanzen. Dieser Nährstoff wird unter anderen benötigt für die Stoffwechselaktivität und die Zellteilung. Die Proben wurden ausschließlich auf nicht auswaschungsgefährdeten Böden gezogen, was die gute Versorgung erklären kann. Da Bor in der Pflanze kaum mobil ist, muss es sowohl über die Blätter als auch über die Wurzeln der Pflanze aufgenommen werden.

Stichprobenhafte Mikronährstoffuntersuchungen der in den Beratungsgebieten ausgebrachten Wirtschaftsdünger zeigen relevante Mikronährstofffrachten von Mangan, Kupfer und Zink, wobei Schweinegülle, äquivalent zu den Makronährstoffen, die höchste Mikronährstoffkonzentration aufweist. Rindergülle und Gärrest ähneln sich im Kupfergehalt pro Quadratmeter und, anders als bei der Schweinegülle, im Mangan-Zink-Verhältnis.

Mit dem Einsatz von Wirtschaftsdüngern kann folglich ein Teil des Mikronährstoffbedarfs der Pflanzen gedeckt werden. Langjährige organische Düngung fördert die Mikronährstoffverfügbarkeit im Boden und reduziert damit den Düngebedarf. Die Zink-, Mangan- und Kupfergehalte in Wirtschaftsdüngern übersteigen teilweise die für eine ausgeglichene Pflanzenernährung benötigten Mengen. Da es sich hierbei um nicht im Boden zersetzbare Metalle handelt, können sie sich mit der Zeit anreichern.

Es wird deutlich, dass die Nährstoffversorgung in der Pflanze das Ergebnis vieler ineinandergreifender Mechanismen ist, die den Erfolg von Düngemaßnahmen mit beeinflussen. Erkenntnisse über Bodenbeschaffenheit, Wasserverhältnisse, pH-Wert, Fruchtfolgeeffekte sowie Wechselwirkungen zwischen den Nährstoffen können durch Boden- und Pflanzenanalysen in einen Kontext gebracht werden. Mit der darauf aufbauenden Düngestrategie kann die Effizienz speziell von Stickstoff und Phosphor erhöht und die Düngung kann reduziert werden. Dies spart Geld im Düngereinkauf und leistet einen Beitrag zum Gewässerschutz.

Grünes Wissen wächst

0

Auf mehr als 400 Absolventinnen und Absolventen der Qualifizierung „Kräuterkunde“ können der LandFrauen­verband Schleswig-Holstein und das Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) mittlerweile stolz zurückblicken – und der diesjährige Kurs brachte 15 neue Kräuterprofis an den Start: Nach acht intensiven Fortbildungstagen von Mai bis Oktober konnten alle Teilnehmenden ihre Zertifikate entgegennehmen – und damit ihre fundierten Kenntnisse über die faszinierende Welt der Kräuter unter Beweis stellen.

Auch die Zubereitung eines Hexentrunks darf in der Kräuterkunde natürlich nicht fehlen.

Über den eigenen Tellerrand zu schauen, in den Austausch zu gehen und grünes Wissen voneinander zu lernen – das war für mich eine besondere Motivation, selbst an der Qualifizierung teilzunehmen“, erzählt Dr. Judith Bühlmeier, Ernährungsreferentin in der Geschäftsstelle des LandFrauenlandesverbandes. Besonders beeindruckt hätten sie die thematische Vielfalt der Fortbildung sowie die inspirierende Begleitung, unter anderem durch die Kräuterexpertinnen Dr. Gaby Brüssow-Harfmann, Geschäftsführerin des LandFrauenverbandes, und Dr. Astrid Hadeler, Seminarleiterin des Bildungszentrums für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR). „Sie haben uns wirklich alle motiviert, unseren ganz eigenen Zugang zu diesem facettenreichen Thema zu finden“, so Bühlmeier.

In einer der ausführlichen Abschlussarbeiten drehte sich alles um das Thema Blütenpollen.

Im Oktober stellten die Teilnehmenden ihre individuellen Abschlussprojekte vor, die sie im Rahmen einer schriftlichen Hausarbeit erarbeitet hatten. Die Themenvielfalt beeindruckte die Prüferinnen einmal mehr: Von der Herstellung eines „Hexentrunks“ über die Planung eines Kräuterkochkurses bis zur Erforschung von Blütenpollen oder einzelner Pflanzen wie dem Löwenzahn. „Eine Teilnehmerin hat sogar einen eigenen pflanzlichen Farbton entwickelt – das war wirklich bemerkenswert“, berichtet Bühlmeier, die sich in ihrer eigenen Arbeit mit der geheimnisvollen Giftpflanze Rainfarn befasste.

Der Abschlusstag endete, wie schon in den Jahren zuvor, mit einem köstlichen Highlight: einem von den Teilnehmenden selbst zubereiteten Kräuterbuffet, das alle Sinne ansprach. In entspannter Atmosphäre wurde gefeiert, probiert und reflektiert. Am Ende waren sich alle einig: Die Welt der Kräuter ist bunt, vielfältig und schützenswert – für Mensch und Natur gleichermaßen.

Im kommenden Jahr feiert die Kräuterkunde-Qualifizierung übrigens bereits ihren 20. Geburtstag. Seit 2006 besteht die erfolgreiche Kooperation zwischen dem LandFrauenverband Schleswig-Holstein e. V. und dem BNUR. Der nächste achttägige Kräuterkurs startet am 6. Mai 2026. Es gibt noch freie Plätze.

Der Abschlussabend endete mit einem köstlichen Kräuterbuffet.

Männer, die auf Rohre starren

0

Der Arbeitsausschuss Forstlicher Wegebau beim Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) traf sich zur diesjährigen Jahrestagung im thüringischen Südharz.

Der Klimawandel und der Borkenkäfer haben weite Teile der Fichtenbestände absterben lassen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Wasserführung entlang der Waldwege. Die Ausschussmitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Österreich informierten sich über Anpassungen der Infrastruktur bei ThüringenForst und über die Bedeutung der Forstwirtschaft für die Wasserversorgung.

Waldwege sind unverzichtbar, um die vielfältigen Waldfunktionen ganzjährig zu gewährleisten. Vor allem im 20. Jahrhundert wurde nach dem Aufkommen von Lastwagen und Schleppern massiv in die Erschließung durch Wege investiert. In vielen Regionen – auch in Schleswig-Holstein – ist die Erschließung weitgehend abgeschlossen. Wegeneubauten sind dort selten und beschränken sich auf Einzelfälle. In den Mittelgebirgen hingegen bringt der Klimawandel mit heftigen, lokal begrenzten Niederschlägen neue Herausforderungen. Schäden durch verstopfte oder zu klein dimensionierte Durchlässe nehmen zu. Ein besichtigter Schotterweg zeigte eindrücklich die Folgen: Ausspülungen bis zu 1,8 m Tiefe machten einen fast vollständigen Neubau erforderlich. Tausende Tonnen Schotter wurden talwärts gespült, ein Befahren des Weges war unmöglich. Erst nach aufwendigen Baggerarbeiten konnte Material teilweise wieder eingebaut werden.

Prellen sind die Lösung

Um zukünftige Schäden zu verhindern, wurden die tiefen Rinnen mit sogenannten Prellen gefüllt: groben Steinblöcken oder Eichenpfählen, die 30 cm unterhalb des späteren Fahrbahnniveaus gekürzt wurden. Dadurch soll das Wasser oberflächlich abfließen, ohne den Wegekörper zu unterspülen. Schäden durch Starkregen lassen sich so zwar nicht ganz verhindern, sie bleiben jedoch leichter zu beheben.

Ernte macht den Unterschied

Eine entscheidende Rolle spielt auch die Arbeitsweise bei der Holzernte. Im geschilderten Fall hatte Reisig aus einem Harvestereinsatz oberhalb des Weges einen Durchlass verstopft. Das Wasser lief nicht wie vorgesehen auf die Talseite ab, sondern sammelte sich im bergseitigen Spitzgraben. Dort entstand eine große Wassermenge, die die verheerenden Ausspülungen verursachte. Für die Zukunft ist daher eine „saubere“ Arbeitsweise notwendig: Revierleitungen, Forstwirte und Dienstleister müssen Standards anpassen und der Wasserführung mehr Aufmerksamkeit schenken.

Bautechnisch gilt es, die Infrastruktur auf zunehmende Belastungen vorzubereiten. Dazu gehören ausreichend dimensionierte und gut platzierte Durchlässe. Während im Flachland 400-mm-Rohre oft genügen, sind in Hanglagen größere Durchmesser – etwa 600 mm – und kürzere Abstände zwischen den Durchlässen erforderlich. Auch Rückegassen und Maschinenwege in Hanglagen wirken als Wassersammler und erhöhen den Druck auf die Wege. Querabschläge kurz vor dem Waldweg oder befestigte Furten können hier Abhilfe schaffen. Letztere sind zudem ökologisch vorteilhaft, da sie Wanderbewegungen im Wasser kaum behindern.

Talsperren sind nicht nur beein­druckend, sondern auch wichtig für die Wasserversorgung.

Wasser im Bestand halten

Neben der technischen Anpassung ist es wichtig, Wasser möglichst lange in den Beständen zu halten. Dies entlastet die Wege und sichert gleichzeitig die Wasserversorgung der Bäume in Trockenzeiten. So verändert sich die Sichtweise: Wasser ist nicht nur Bedrohung für die Infrastruktur, sondern auch lebenswichtige Ressource, die es im Wald zu bewahren gilt.

Exkursion zu Talsperre

Die Exkursion der Ausschussmitglieder führte weiter zu einer Trinkwassertalsperre. Der Besuch einer Staumauer ist ein besonderes Erlebnis – zugleich wurde deutlich, wie stark die forstliche Bewirtschaftung die Lebensgrundlagen der Menschen beeinflusst. Fließt Wasser unkontrolliert ab, transportiert es Erde und Humus und beeinträchtigt die Wasserqualität. Zudem führte das Absterben der Fichtenbestände zu steigenden Wassertemperaturen, da der Schatten fehlt. Um bis zu zehn Grad wärmer ist das Wasser inzwischen – mit Folgen für Sauerstoffgehalt und Nutzbarkeit.

Insgesamt zeigte die Tagung die zentrale Bedeutung einer gut geplanten Waldbewirtschaftung und Wegeinfrastruktur.

Fazit

Wasser in großen Mengen stellt eine Herausforderung dar, die künftig stärker berücksichtigt werden muss – sowohl im Flachland als auch in den Mittelgebirgen. Größere und dichter gesetzte Durchlässe erhöhen die Stabilität von Forstwegen. Gleichzeitig gilt es, Wasser im Wald zurückzuhalten, um Trockenstress zu verringern und die Wasserversorgung der Bevölkerung zu sichern.

Wasser bleibt damit zugleich Fluch und Segen – und die forstliche Bewirtschaftung hat entscheidenden Einfluss darauf, was überwiegt.

Worauf es bei der Rationsgestaltung ankommt

0

Kühe reagieren sehr empfindlich auf Änderungen der Fütterungsration. Deshalb ist es entscheidend, dass jede aufgenommene Portion Futter möglichst gleich zusammengesetzt ist. Eine gute Mischration zeichnet sich dadurch aus, dass die Tiere die einzelnen Komponenten nicht selektieren können. Das Vermischen von Grund- und Kraftfutter bildet hier die Grundlage.

Neben der Futterstruktur – ob kurz oder lang – sind vor allem der Feuchtegehalt der Futterkomponenten, die Befüllreihenfolge sowie der richtige Technikeinsatz für ein gutes Mischergebnis von entscheidender Bedeutung. Dies gilt unabhängig davon, ob eine Teil- oder Totalmischration erzeugt wird.

Situation in der Praxis

Auf vielen Betrieben haben Mischrationen ein deutliches Verbesserungspotenzial im Hinblick auf die Selektionsanfälligkeit. Futter, das sich entmischen lässt, sorgt für viel Unruhe am Futtertisch und im gesamten Stall, da sich ranghohe Tiere mit allen Mitteln um die schmackhaften Komponenten der Ration bemühen. Sie durchsuchen das Futter, häufig sichtbar durch Fresslöcher im vorgelegten Futter. Findet die Entmischung bereits im Mischwagen statt, drängeln sich die Tiere in dem Futtertischabschnitt, wo das schmackhafte Futter (Kraftfutter) ausgetragen worden ist.

Auch die Anzahl der eingesetzten Komponenten sollte anhand der für den Betrieb vorgesehenen Fütterungsstrategie sorgfältig abgewogen werden. Kommen viele verschiedene Grund- und Kraftfuttermittel zum Einsatz, erhöht sich der Zeitaufwand und damit auch der Energiebedarf für die Rationserstellung. Hier können Vormischungen, die mehrere trockene Komponenten bündeln, eine praxistaugliche Alternative darstellen.

Es ist davon abzuraten, die Mischdauer beispielsweise aus Kostengründen (gestiegener Dieselpreis) zu reduzieren, ein deutlich schlechteres Mischergebnis mit einer erhöhten Futterselektion ist die Folge.

Beladung des Mischwagens

Für ein gutes Mischergebnis ist beim Beladen auf einen ebenen Stand des Mischwagens zu achten. Ansonsten leidet die Mischarbeit und damit die Mischqualität. Auch sollten die eingefüllten Portionen nicht zu groß sein. Große Einfüllmengen benötigen mehr Zeit zum Auflösen und auch das Einmischen gestaltet sich aufwendiger. Dies ist besonders bei stark verdichtetem und lang strukturiertem Futter der Fall. Ebenso sind trockene Futterkomponenten kaum mischbar, da sie ganz schlecht anhaften. In solchen Fällen ist die Zugabe von Wasser sinnvoll. Dabei ist auf eine gleichmäßige Wasserzugabe zu achten. Erfolgt sie nur an einer Stelle, ist die Wirkung ungenügend.

Eine präzise Wiegeeinrichtung am Futtermischwagen und die exakte Befüllung der Rationsanteile bilden die Grundlage für eine gute Mischration.

Auch die Befüllreihenfolge hat einen Einfluss auf die Mischqualität. Häufig bewährt sich eine Ladereihenfolge von lang zu kurz strukturiertem Material sowie von trockenen zu feuchten Futtermitteln. Sie sollte jedoch immer einzelbetrieblich anhand der eingesetzten Futterkomponenten festgelegt werden.

Sehr entscheidend für das Gelingen einer Mischration ist die Genauigkeit bei der Befüllung der einzelnen Futtermittel. Bei Komponenten mit einem geringen Anteil in der Ration ist es überlegenswert, eine Vormischung zu erstellen. Die dann größere Einfüllmenge ermöglicht eine exaktere Zugabe in den Futtermischwagen und spart zudem Zeit. Pellets und Mehle können alternativ auch über Förderschnecken aus Futtersilos zugegeben werden. Wichtig ist außerdem, die einzelnen Futtermittel möglichst gleichmäßig verteilt über den Mischwagen einzufüllen. Wird ein Mischwagen zu hoch beziehungsweise überladen, ist im oberen Bereich die Mischwirkung deutlich schlechter bis gar nicht vorhanden. Um auch hier eine ansatzweise gute Vermischung zu erreichen, muss deutlich länger gemischt werden, was die Gefahr des Vermusens erhöht. Darüber hinaus steigt der Dieselverbrauch. Die Größe der Mischschnecke sollte auf das Fassungsvolumen des Mischwagend abgestimmt sein. Bei einer nachträglichen Volumenerhöhung des Mischbehälters etwa durch Aufbauten ist die Größe der Mischschnecke ebenfalls anzupassen.

Stumpfe oder abgenutzte Messer zerkleinern das Futter unzureichend und verschlechtern dadurch die Mischqualität erheblich.

Bei kurz strukturierten Futtermitteln und nicht überfülltem Mischwagen ist eine homogene Ration in der Regel erst rund 5 min nach Befüllung mit der letzten Komponente erreicht, allein der kurze Weg vom Siloplatz in den Stall reicht dafür meist nicht aus. Sinnvoll ist es, die Mischarbeit regelmäßig mit einer Schüttelbox zu überprüfen.

Auch die Futterstruktur, der Feuchtegehalt der Komponenten sowie die Befüllreihenfolge haben Einfluss auf das Mischergebnis.

Technische Aspekte

Bei der Erstellung einer homogenen Futtermischung ist ein wichtiger Aspekt der richtige Einsatz der Technik. Dabei spielt der technische Zustand des Mischwagens eine entscheidende Rolle. Mit Schneidwerkzeugen (Messern) an den Mischorganen werden insbesondere langfaserige Futtermittel zerkleinert. Verstärkt wird die Wirksamkeit noch, wenn zum Beispiel bei Futtermischwagen mit stehenden Schnecken zusätzlich mechanisch oder hydraulisch einstellbare Gegenschneiden eingesetzt werden. Vorteilhaft ist bei der hydraulischen Verstellung, dass man sich schnell wechselnden Einsatzbedingungen anpassen und somit die Flexibilität im täglichen Einsatz erhöhen kann. Eine zentrale Rolle spielen der Zustand und die Schärfe der Messer im Mischwagen. Stumpfe und abgenutzte Schneidwerkzeuge zerkleinern das Futter nur ungenügend, was zu einer schlechteren Mischqualität (vielfach Klumpenbildung) und ebenfalls zu einer längeren Mischzeit mit einem erhöhten Energiebedarf führt. Auch abgenutzte Mitnehmer verschlechtern die Durchmischung und zudem den Futteraustrag. Die Schneckendrehzahl ist entsprechend der Mischwagenbauart (vertikal, horizontal), der Arbeitsphase und den Futterkomponenten anzupassen. Um den Kraftaufwand zu Beginn des Mischvorganges zu reduzieren, bieten sich Schaltgetriebe an, die die Drehzahl der Mischorgane reduzieren. Beim Mischvorgang ist die Schneckendrehzahl so zu wählen, dass die Futterstruktur erhalten bleibt. Hierbei gilt: Je trockener das Futter, desto höhere Drehzahlen sind möglich. Beim Futteraustrag sorgt eine höhere Schneckendrehzahl für eine schnellere und komplette Entleerung.

Lochfraß ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass die vorgelegte Mischration selektiert werden kann.

Die Wiegeeinrichtung am Futtermischwagen ermöglicht eine genaue Rationszusammenstellung. Bedingung ist allerdings, dass die Mengen genau befüllt werden und die Waage am Futtermischwagen exakt ist. Die Genauigkeit der Waage sollte regelmäßig überprüft werden. Die Kontrollwiegung kann beispielsweise mit Säcken oder Big Bags (Gewicht bekannt) oder mithilfe einer Fuhrwerkswaage erfolgen. Neben Additionswaagen, bei denen die Futterkomponenten während des Befüllens addiert werden, bietet der Markt auch programmierbare Wiegeeinrichtungen, mit denen eine Vielzahl abgespeicherter Mischrezepte abgerufen werden kann. In Kombination mit einer Sollmengenkontrolle wird das exakte Befüllen erleichtert. Unabhängig von der Art der Wiegeeinrichtung muss die Befüllung der einzelnen Futterkomponenten möglichst exakt erfolgen. Das bedeutet, Restmengen gehören nicht in den Mischwagen, sondern wieder zurück ins Lager. Dies gilt nicht nur für Komponenten mit einem geringeren Anteil in der Ration, sondern auch für Futtermittel mit einem höheren Mengenanteil, zum Beispiel Silagen. Um die Befüllung auch genau durchführen zu können, ist es wichtig, dass die Ziffern auf dem Display der Wiegeeinrichtung am Futtermischwagen gut lesbar und beleuchtet sind.

Darüber hinaus sorgen befestigte Fahrwege und Siloflächen, kurze Lauf- und Fahrwege, eine gute Beleuchtung (Arbeitsscheinwerfer) sowie der Einsatz mindestens einer Kamera hinten am Futtermischwagen (bessere Sicht beim Rückwärtsfahren) für einen zügigeren und sicheren Arbeitsablauf. Die daraus resultierende Zeitersparnis bedingt auch einen geringeren Dieselverbrauch.

Fazit

Die Erstellung einer guten Mischration erfordert das Zusammenspiel vieler Faktoren – von der Technik über die Futterkomponenten bis zur Arbeitsweise. Denn eine homogene Futtermischung, die nicht selektiert werden kann, ist maßgeblich für eine optimale Versorgung der Kühe.

Eierkurse deutlich gestiegen

0

Die Großhandelskurse für Eier sind zuletzt steil angestiegen. Die Weser-Ems-Notierung für weiße M-Eier aus Bodenhaltung erreichte Ende Oktober 18,50 ct pro Ei. Vor einem Jahr lag der Kurs hier bei 14,80 und vor zwei Jahren bei 13,65 ct pro Ei. Als Grund für diesen deutlichen Preisanstieg werden oftmals die Ausbrüche der Geflügelgrippe genannt. Doch bereits in den Wochen zuvor zeigten sich ein vergleichsweises knappes Angebot und eine rege Nachfrage im Großhandelsgeschäft mit Eiern. Auch Marktteilnehmer mit langjähriger Erfahrung berichten, dass sie einen derart angespannten Markt wie aktuell bisher noch nicht erlebt haben. Sogar während der Fipronil-Krise im Jahr 2017 seien die Preise nicht so hoch gewesen.

Damoklesschwert Aviäre Influenza

Die zuletzt häufigeren Ausbrüche der Vogelgrippe nahmen in vielen Bundesländern noch zu. Dies verunsichert die gesamte Branche. Auch in den EU-Nachbarländern gab es neue Fälle der Krankheit. Dies betrifft zunehmend auch konventionelle Betriebe. In vielen Regionen wird eine Aufstallpflicht angeordnet. Um sich in der Zeit des Vogelzuges besser gegen die Krankheit zu schützen, fordern viele Berufsverbände, die Freilandhaltung von Geflügel bundesweit zu begrenzen. Zum Teil wird eine mögliche Impfung der Bestände diskutiert. Für die betroffenen Geflügelhalter ist ein positiver Befund ein Horrorszenario. Betriebsfremde Personen übernehmen die weiteren Schritte. Das ist für jeden Tierhalter eine enorme Belastungssituation. Für die nicht betroffenen Betriebe gilt es aktuell die Bio­sicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten.

Eier sind europaweit knapp. In allen Regionen hat die Vogelgrippe die Bestände reduziert. In Polen sollen große Bestände betroffen sein. In den Niederlanden sorgen Umwelt- und Stickstoffauflagen für die Aufgabe vieler Betriebe. Europaweit steigen die Tierschutz- und Haltungsanforderungen. Neubauten verzögern sich. Die Produktion verteuert sich.

Hamsterkäufe sind keine Lösung

Im Großhandelsgeschäft sind vor allem die Kurse für frei gehandelte Ware von Preisaufschlägen betroffen. Vertragsware wird dagegen zu vorab vereinbarten Preisen verkauft. Die Preise im Lebensmittelhandel (LEH) sind daher bislang nur geringfügig gestiegen. Mit der anlaufenden Backsaison in der Advents- und Weihnachtszeit wächst die Nachfrage jedoch. Angesichts geringer Vorräte können Kundenwünsche nicht immer umgehend erfüllt werden. Zu empfehlen ist, dass Einkaufsverhalten nicht zu verändern. Verständnis und Solidarität sind in dieser besonderen Situation in der gesamten Lieferkette wünschenswert.

Bereits vor den aktuellen Vogelgrippeausbrüchen gab es eine spürbare Erhöhung der Nachfrage im LEH. Eier sind ein Trendprodukt geworden und werden von vielen als preiswerter Eiweißlieferant genutzt. Im dritten Quartal dieses Jahres sind 8,1 % mehr Eier als im Vorjahreszeitraum verkauft worden. Bereits im Vorjahr stieg der Pro-Kopf-Verbrauch um zehn auf 249 Eier. Davon profitieren vor allem Freiland- und Bioeier. Trotz einer erhöhten Produktion blieb diese Ware selbst in den Sommermonaten knapp. Das in den vorherigen Jahren übliche Sommerloch blieb aus. Marktteilnehmer erwarten auch für den Rest des Jahres keine Entspannung.