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Kaum geboren und schon in die Gruppe? – Was das mit Kälbern macht und wie sich die Aufzucht dadurch möglicherweise verändert, war eine wichtige Frage im Projekt „InnoRind“.
Das Projektziel war es, die Tiergerechtheit zu steigern und ein Mehr an Tierwohl zu erreichen, indem die Aufzucht innerhalb der ersten 14 Lebenstage, die zumeist im Einzeliglu stattfindet, neu gedacht wird. Das Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer hat sich in diesem Projekt engagiert und eine baulich, aber auch technisch eher einfache Variante der frühen Gruppenhaltung gestaltet. Die Ergebnisse aus zahlreichen Untersuchungen zu Gesundheit, Verhalten und Wachstum werden am 15. Januar 2026 im Rahmen eines Baulehrschautages von Dr. Imme Dittrich (LKSH) präsentiert. Ergänzt wird dies durch wissenschaftliche Untersuchungen von Mischa Weiß (Universität Kiel) zur Keimübertragung und durch einen Praxisbericht von Konstanze Rohwer (Hof Blauer Lieth). Nach den Vorträgen am Vormittag sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Mittagessen eingeladen. Sönke Huuck (LKSH) berichtet anschließend im Stall über die praktischen Erfahrungen mit der frühen Gruppenhaltung und nimmt alle Interessierten mit auf einen Rundgang.
Die Veranstaltung ist durch Förderung des Bundesagrarministeriums (BMELH) kostenfrei. Anmeldung ist ab sofort möglich unter: lvz-fuka@lksh.de
Auf dem Milchmarkt hält der Preisdruck weiterhin an. Die Milchanlieferungen lagen bundesweit zuletzt um mehr als 7 % über der entsprechenden Vorjahreswoche. Diese deutlich höheren Milchmengen führen dazu, dass der LEH seine Marktmacht voll ausspielen kann.
Dies schlägt sich erneut in deutlich niedrigeren Auszahlungspreisen nieder. Mittlerweile zahlt keine Meierei im Norden mehr als 50 ct/kg als Grundpreis. Die Meiereien haben ihren Grundpreis zwischen 0 und 5 ct reduziert. Der Durchschnittspreis liegt nun bei 42,68 ct/ kg und damit um 3,72 ct unter dem Vormonatsniveau. Die Spanne bewegt sich zwischen 40 und 50 ct/ kg. Es gibt noch zwei Meiereien, die ihren Grundpreis unverändert bei 50 ct/ kg belassen. In Süddeutschland werden zwischen 42,46 und 54,46 ct/kg gezahlt. In Ostdeutschland liegt der Auszahlungsgrundpreis zwischen 39 und 47,19 ct/kg. Bei den westdeutschen Meiereien ist die Spanne im Bereich von 40,81 bis 46 ct/kg.
Besonders stark betroffen ist weiterhin der Fettbereich. Blockbutter hat in den vergangenen Wochen noch einmal deutlich verloren und notiert nun nahe der Grenze von 4 €/ kg. Die Nachfrage in diesem Bereich wird aktuell als sehr ruhig beschrieben. Dies ist zwar auch saisonbedingt, aber viele Abnehmer warten ab und hoffen auf weiterfallende Preise zu Jahresbeginn. Die Nachfrage nach abgepackter Butter ist sehr hoch. Sie wurde auch durch die extrem niedrigen Angebotspreise im LEH zusätzlich angeheizt. Es bleibt jetzt abzuwarten, wie sich die Nachfrage nach den Feiertagen gestaltet. Die Terminmarktkurse für Butter an der EEX haben sich seit ihrem Tiefpunkt Anfang des Monats allerdings bereits wieder stabilisiert und bewegen sich seitdem seitwärts mit leicht steigender Tendenz. Auch im Käsebereich ist von starker Nachfrage aus dem In- und Ausland aufgrund des sehr niedrigen Preisniveaus die Rede. Die Käseproduktion läuft überall auf Volllast, die Ware geht zügig in den Markt. Das bedeutet aber auch, dass die Lagerbestände trotz der hohen Milchanlieferung sehr niedrig sind. Über die Feiertage können sich die Lagerbestände zwar etwas aufbauen, dennoch könnte Käse bei einem Rückgang der angelieferten Milchmenge schnell wieder knapp werden. Etwas schwieriger stellt sich die Situation auf dem Pulvermarkt dar. Beim Vollmilchpulver ist hiesige Ware zwar weiterhin auch für den Export interessant, hier ist aktuell aber von einer ruhigen Nachfrage die Rede. Etwas ungünstig für Exporte in Drittländer zeigt sich momentan der erneut deutlich stärker gewordene Euro. Dieser wirkt sich dort nicht gerade verkaufsfördernd aus. Da gerade auch in übrigen Milchregionen der Welt, wie Nordamerika oder Australien und Neuseeland, hohe Milchaufkommen zu verzeichnen sind, herrscht auf dem Weltmarkt ein relativ starker Konkurrenzdruck.
Der Milchpreis steht und fällt mit der angelieferten Milchmenge. Aktuell stehen die Zeichen auf einen allmählichen Übergang der Milchanlieferungskurve in die klassische Saisonfigur. Das bedeutet, wir werden in den nächsten Monaten vorerst weitersteigende Milchmengen verzeichnen mit entsprechend noch negativeren Folgen für den Milchpreis des nächsten Quartals. Aus heutiger Sicht könnte sich das Blatt dann allerdings relativ schnell wieder wenden. Dafür sprechen gleich mehrere Faktoren: zum einen eine schon seit Längerem zu beobachtende kontinuierlich hohe Verbrauchernachfrage, gepaart mit niedrigen Lagerbeständen trotz der hohen Milchmengen. Zum anderen hat der Blauzungen-Effekt dafür gesorgt, dass ein Großteil der europäischen Milchkuhherde im dritten Quartal dieses Jahres gekalbt hat mit dem entsprechenden Effekt auf die Milchmenge, den wir nun sehen. Diese Kühe werden aber auch alle gleichzeitig altmelkend, mit dem gegenteiligen Effekt auf die Milchmenge. Und zu guter Letzt wären da noch die weiterhin über das Maß der jährlichen Leistungssteigerung hinaus deutlich sinkenden Milchkuhbestände, die auch ihren Anteil an einer Verknappung der Milchmenge haben.
Starkes Stammholz lässt sich gut vermarkten, wenn die Qualität stimmt. Bei den sogenannten Totast-Erhaltern ist dazu eine aufwendige Entastung in jungen Jahren notwendig. Im Folgenden wird erläutert, welche Faktoren dabei zu beachten sind.
Das Ziel der meisten Forstbetriebe in unserem Naturraum ist es, hochwertiges und starkes Stammholz zu gewinnen. Solche Werthölzer lassen sich wirtschaftlich interessant auf den Wertholzsubmissionen oder -versteigerungen vermarkten. Nach den Jahren von Trocknis, Borkenkäferbefall und Windwürfen sind große Kulturflächen entstanden, auf denen Mischbestände mit zusehends standortgerechteren und vielfältigeren Baumarten aufgebaut werden.
Viele Punkte berücksichtigen
Mit zunehmendem Alter dieser Kulturen stellt sich in den kommenden Jahren die Frage, ob und wie diese Bäume so herausgepflegt und gefördert werden können, dass sie das angestrebte Klassenziel erreichen. Die Wertastung ist eine intensive, kostenträchtige Maßnahme, für die nur einige Baumarten und ausgewählte Zukunftsbäume infrage kommen. Wer sich dazu entscheidet, sollte einen günstigen Zeitpunkt und die richtige Technik wählen.
Die Baumarten und -auswahl
Nach einem perfekt gesetzten Astungsschnitt hat der Baum die Wunde sauber überwallt und wird sie am Ende ganz verschließen. Fotos: Dieter Scholz
Es werden grundsätzlich nur Baumarten geästet, die als „Totast-Erhalter“ gelten, also nicht über eine gut funktionierende natürliche Astreinigung verfügen. Hierzu zählen neben den Nadelhölzern vor allem die Kirsche und Nussbaumarten. Eine Ästung von Esche, Buche oder Ahorn ist dagegen weder nötig noch sinnvoll.
Vor der Maßnahme muss der Bestand gut vorbereitet sein. Dazu zählt ein fertig angelegtes Rückegassensystem. Es bewahrt davor, dass bereits geästete Bäume doch noch umgesägt werden müssen, weil sie auf einer zu spät geplanten Gasse im Weg stehen. Eine weitere zwingend durchzuführende Vorbereitung ist die Auswahl der Bäume. Hier gilt: Klasse vor Masse! Nur gute Zukunftsbaumkandidaten werden ausgesucht und markiert. Kleiner Anhalt: Mindestabstand der Z-Stämme zueinander: 7 bis 8 m; dies entspricht einer Anzahl von 150 bis 200 Z-Bäumen pro Hektar und gilt als absolute Höchstgrenze.
Da zum Erntealter ein astfreier „Speck“ von mindestens zwei Dritteln des Durchmessers erreicht werden soll, muss zeitig genug begonnen werden – etwa bei Erreichen einer „Bierkrugstärke“, also rund 15 cm Durchmesser.
Beginn der Ästung und Aststärke
So ist es richtig: Der Schnitt wird senkrecht zur Astachse ausgeführt – also nicht unbedingt parallel zur Stammachse. Der Astwulst bleibt unversehrt. Das Wulstgewebe verschließt später die Wunde.
Die maximale Aststärke bei einer Grünästung beträgt 3 bis 4 cm. Nur bis zu solchen Stärken vermag der Baum die Wunde zügig zu überwallen und zu verschließen. Sind die Äste jedoch stärker, ist dies ein Ausschlusskriterium für eine Ästung.
Die richtige Ästungshöhe
Die Bäume brauchen eine ausreichend große grüne Krone, sonst wird ihr Zuwachs zu sehr geschwächt. Bei Nadelholz sollte die Krone nach der Ästung noch etwa ein Drittel, bei Laubholz knapp die halbe Baumlänge betragen. Daher wird die Ästung auch in mehreren Schritten vorgenommen. Das Ästungsziel ist eine etwa 6 m hohe astfreie Zone, wobei diese Höhe bei Nadelholz (Douglasie) gegebenenfalls deutlich überschritten und bei Laubholz unterschritten werden kann (ein 4 m langer Furnierstamm hat auch sein Ziel erreicht).
Günstige Jahreszeit
Eine Totästung – also das Entfernen bereits abgestorbene Äste – kann ganzjährig vorgenommen werden. Bei der Grünästung gibt es zwei Zeitfenster:
– Februar bis März: ausgehender Winter vor dem Saftanstieg; zu dieser Zeit entstehen weniger Rindenbeschädigungen und die Überwallung startet bald; dies gilt für alle Baumarten.
– Juni bis August: Bei Douglasien kann durch eine Ästung während der Vegetationszeit dem Befall mit der Pilzkrankheit Phomopsis pseudotsuga (Rindenschildkrankheit) wirksam vorgebeugt werden. Auch bei der Kirsche ist eine Ästung zur Zeit der Kirschenreife um Juli/August möglich. Warum kann es sinnvoll sein, den Ästungszeitpunkt vom Winter in die Vegetationszeit zu verlegen? Im Winter sind Frostschäden möglich, das Kambium kann austrocknen und damit einhergehend drohen eine Wundvergrößerung und der Eintritt von pilzlichen Erregern. Generell wird die Wunde in der Vegetationszeit rascher überwallt.
Werkzeug und Ästungstechnik
Für die erste Ästungshöhe wird dieses Handwerkszeug gebraucht.
Im Handel gibt es ein reichhaltiges Angebot von Ästungssägen, die auf Zug arbeiten. Außerdem werden Astscheren benötigt. Hier sind Bypassscheren den Ambossscheren (Quetschungsgefahr) vorzuziehen. Neu sind Akkuscheren, die die Anwender entlasten und im besten Fall mit einem Schnittschutzsystem ausgestattet sind. Zu späteren Zeitpunkten kommen Gestängesägen und/oder die Leiterästung zum Einsatz. In jedem Fall ist auf gut geschärftes Material zu achten. Damit wird vermieden, dass der Schnitt ausfranst und das Überwallen und Verschließen der Wunde länger braucht.
Bei der Ästung kommt es auf die richtige Schnittführung an. Hier gelten folgende Regeln:
– Der Schnitt wird senkrecht zur Astachse geführt; das entspricht meist nicht einer Parallele zur Stammachse.
– Trägt der Ast am Ansatz einen Wulst, so wird er glatt vor diesem Ring abgeschnitten, ohne ihn zu verletzen oder gar komplett abzuschneiden. Bei richtiger Schnittführung entsteht auf diese Weise die kleinstmögliche Wunde, die dann durch das unverletzte Wulstgewebe schnell überwallt werden kann. Ist kein Astwulst ausgebildet, wird der Ast rindeneben abgeschnitten.
– Auf keinen Fall dürfen Stummel oder „Kleiderhaken“ stehen bleiben, denn der Baum vermag diese nicht zu überwallen und richtig abzuschotten.
– Längere, stärkere Äste werden vorher durch einen Entlastungsschnitt gekürzt, um ein Einreißen zu verhindern.
Es ist ratsam, sowohl die noch zu ästenden als auch die bereits geästeten Z-Bäume gut sichtbar zu markieren. Hilfreich ist außerdem die Führung eines Baumkatasters, mit dem genau nachvollzogen werden kann, wann wo bis zu welcher Höhe bei welchem Stammdurchmesser geästet wurde.
Wer die oben genannten Hinweise beherzigt, kann nur noch wenig falsch machen. Trotzdem sei angeraten, vor Beginn der Ästung den Rat des betreuenden Försters beziehungsweise der Försterin einzuholen.
… und auch in den Pferdeställen wird es vielerorts andächtig. Da wird mit Zweigen geschmückt, Advent gefeiert, es werden Weihnachtsmärchen eingeübt und aufgeführt, der Nikolaus, der Weihnachtsmann oder das Christkind kommen und der gute Duft nach Pferd und Heu vermischt sich mit dem von Tannennadeln, Punsch und Lebkuchen. Wir wünschen allen eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute für Zwei- und Vierbeiner.
Den gestiefelten Kater führten die Kinder vom Reiterhof Dose-Dibbern in Elmshorn in diesem Jahr als Weihnachtsmärchen auf. Foto: Lasse DibbernAuf ihrem Ritt zum zweiten Advent hatten sich Annika Ohms und Regina Hammer (v. li.) weihnachtliche Outfits angezogen. Los ging es auf dem Hof Borchers in Fahrendorf, Kreis Herzogtum Lauenburg.Foto: privatWer noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk ist, kann sich beim Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg melden, denn im Rahmen der Körung findet wieder ein großer Schautag statt.Foto: Christian Beek
Auf der Holtenauer Straße in Kiel war der Weihnachtsmann mit seinem Pony zu Besuch und verzückte die Kinder.Foto: Jule KlemmerProud Real Pleasure feiert Weihnachten in Sievershütten, Kreis Segeberg.Foto: Arlette WittAuf der Anlage des Reitvereins Floggensee in Neritz, Kreis Stormarn, verbreiteten Inga Wiesner und ihre Friesenstute Noorke weihnachtliche Stimmung.Foto: Pascal Nolte
Mit großem Applaus ist der Betrieb Doose als Ausbildungsbetrieb des Jahres 2025 im Beruf Landwirt/Landwirtin ausgezeichnet worden. Die Ehrung fand in diesem Jahr im Rahmen der Hauptversammlung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein statt – ein Programmpunkt, der den Deputierten und Gästen nicht nur fachliche Impulse, sondern auch eine willkommene persönliche Note bot.
Die Wahl des Ausbildungsbetriebs des Jahres erfolgt traditionell im Schulterschluss mehrerer landwirtschaftlicher Organisationen. In der Jury arbeiten Vertreterinnen und Vertreter des Bauernverbandes, der Landwirtschaftskammer, der LandFrauen, der Landjugend, des Verbands landwirtschaftlicher Fachbildung sowie der IG BAU zusammen. Erstmals war in diesem Jahr auch die landwirtschaftliche Sozialversicherung (SVLFG) beteiligt. Damit wird dem Thema Arbeitssicherheit auf Ausbildungsbetrieben noch stärker Rechnung getragen.
Die Auszeichnung wurde von Dana Ohm, Fachbereichsleiterin Bildung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, überreicht. Unterstützt wurde sie von je einer Vertreterin beziehungsweise einem Vertreter der beteiligten Verbände, die gemeinsam mit ihr vor der Bühne standen. Ein besonderer Moment war die Premiere des Films zum Ausbildungsbetrieb des Jahres 2025, siehe unten.
Als Partnerin begleitet zudem die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) die Auszeichnung. In einem Grußwort würdigte Vorstand Dr. Michael Adamska die Arbeit des Betriebs und überreichte dem Ehepaar Doose einen Hotelgutschein inklusive An- und Abreise im Wert von 1.500 €. „Wir werden den Gutschein nutzen und unser ganzes Team mitnehmen“, erklärte Kai Doose im Anschluss.
Der Hof von Kai und Annika Doose liegt mitten in Gönnebek und ist eng ins Dorfgeschehen eingebunden. Seit 2018 bildet der Betrieb kontinuierlich Nachwuchskräfte im Beruf Landwirt/Landwirtin aus – in der Regel zwei Auszubildende pro Jahr. Mit den Betriebszweigen Schweinemast, Ackerbau und Mutterkuhhaltung sowie der Vermietung von Ferienwohnungen zählt der Betrieb zu den eher außergewöhnlichen Ausbildungsstätten. Besonders beeindruckt hat die Jury die spürbare Leidenschaft, mit der Ausbildung hier gelebt wird.
Die Auszubildenden erfahren genau die Unterstützung, die sie benötigen – und zugleich das Vertrauen, sich entsprechend ihren Interessen auszuprobieren. Möglich wird das durch Fortbildungen, freiwillige Deula-Lehrgänge oder auch durch tageweisen Einsatz auf Partnerbetrieben aus dem Netzwerk der Familie, um weitere Betriebszweige kennenzulernen. Von Beginn an übernehmen die jungen Menschen, angepasst an ihren Ausbildungsstand, Verantwortung für Tiere, Maschinen und Mitarbeitende. Damit werden nicht nur fachliche Inhalte vermittelt, sondern auch Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und Persönlichkeit gezielt gestärkt.
Vorgeschlagen wurde der Betrieb von den Auszubildenden Berit Tralau und Tjelle Graf. Sie hoben besonders das außergewöhnliche Engagement des Betriebsleiterehepaares hervor. „Für uns ist das, was wir machen, selbstverständlich“, zitierte Dana Ohm die beiden Betriebsleiter. Gerade dieses Selbstverständnis mache die Ausbildung auf dem Hof Doose so besonders: Ausbildung wird hier nicht als Pflicht, sondern als Herzensangelegenheit verstanden – mit sichtbarer Freude auf beiden Seiten.
Weitere Informationen zum Beruf Landwirt/-in und zu aktuellen Ausbildungsplätzen finden sich auf der Webseite der Landwirtschaftskammer.
Nach viereinhalb Jahren ist die Arbeit des „Innovationsnetzwerkes Rind“ – kurz „InnoRind“ – vorerst abgeschlossen. Für eine „Zukunftsfähige Rinderhaltung in Deutschland unter Berücksichtigung von Tierwohl, Umweltwirkungen und gesellschaftlicher Akzeptanz“ sind mehrere Versuche im Bereich der Kälberaufzucht, des Abkalbemanagements und der Rindermast durchgeführt worden. Am 20. Januar 2026 präsentiert „InnoRind“ seine Ergebnisse in Berlin und lädt Interessierte dazu ein.
Das „InnoRind“ ist ein bundesweites Netzwerk, das viele namhafte Akteure mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Rinderhaltung vereint und sich das Ziel gesetzt hat, die Rinderhaltung in Deutschland zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Insgesamt besteht „InnoRind“ aus zwölf Projektpartnern. Dabei handelt es sich um neun wissenschaftliche Institutionen sowie neun landwirtschaftliche Versuchsbetriebe. Die Betriebe repräsentieren sowohl weitgehend die Hauptregionen der Rinderhaltung in Deutschland als auch verschiedene Betriebsformen (siehe Abbildung). Die Koordination des Verbundvorhabens hat das Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) übernommen.
Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Rahmen des Bundesprogramms Nutztierhaltung.
Ziele des Projekts
Das Verbundvorhaben „InnoRind“ nutzt die Expertise der Projektbeteiligten, um innovative Haltungs- und Managementmaßnahmen für eine zukunftsfähige Rinderhaltung in Deutschland zu entwickeln, zu testen und dazu Empfehlungen in Form von Leitfäden für die Praxis zu erarbeiten. Im Fokus stehen dabei:
• Verbesserung des Tierwohls
• Verringerung der negativen Umweltwirkungen
• Erhöhung der gesellschaftlichen Akzeptanz
• Verbesserung der arbeitswirtschaftlichen Situation der Betriebe
• Wissenstransfer und Erarbeitung von Empfehlungen für die landwirtschaftliche Praxis
Haltungs- und Managementkonzepte
Arbeitsgruppe (AG) Milchkühe – optimierte Abkalbebuchten mit Separee
Auf den Versuchsbetrieben Karkendamm (CAU), Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, LKSH) und dem Gut Dummerstorf (in Zusammenarbeit mit der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern) sind die Abkalbeställe umgebaut worden. Gruppenabkalbebuchten mit Separees sollen dem natürlichen Verhalten der Kühe Rechnung tragen, sodass sich die Tiere vor der Abkalbung in einen geschützten Bereich zurückziehen können. Es sind Untersuchungen zum Verhalten der Kühe und zum Kalbeverlauf durchgeführt worden. Zudem wurde der Frage nachgegangen, ob sich die Abkalbebuchten mit Rückzugsmöglichkeiten für einen verlängerten Verbleib von Kuh und Kalb (24 bis 48 Stunden) eignen und wie sich dieser auf die Tiergesundheit und das Kälbermikrobiom auswirkt. Welche Vorteile verspricht dieses System?
• Kühe haben die Möglichkeit, ihrem natürlichen Verhalten nachzugehen. Sie können sich selbstständig separieren (kein zusätzlicher Buchtenwechsel unmittelbar vor der Kalbung nötig).
• Ein Sichtschutz kann insbesondere für rangniedere oder kranke Kühe Stress reduzieren (positive Effekte auf Kalbeverlauf und Tiergesundheit/-wohl).
• Bei Systemen mit Kuh-Kalb-Kontakt ist durch einen Sichtschutz der Bindungsaufbau zwischen Kuh und Kalb nach der Kalbung intensiver ausgeprägt.
Kuh und Kalb im Separee der Abkalbebucht auf dem Uni-Versuchsbetrieb Karkendamm. Foto: Töbke Tammen
AG Kälber – Kälberaufzucht neu gedacht
Das Thünen-Institut hat auf seinem Versuchsbetrieb Trenthorst ein stressarmes Absetz- und Separationsverfahren mithilfe eines smarten Selektionstors für Kälber in der muttergebundenen Kälberaufzucht entwickelt. Der Zugang der Kälber zu ihren Müttern wird dabei im Absetzzeitraum schrittweise eingeschränkt. Im Vergleich zum abrupten Absetzen (gleichzeitiger Entzug von Milch und Kontakt zur Mutter) werden die täglichen Zunahmen der Kälber durch dieses Vorgehen weniger stark beeinflusst. Die Verhaltensreaktion der Kühe und der Kälber auf die zwei getesteten Absetzvarianten unterschied sich jedoch.
Auf fünf Milchviehbetrieben wurde die frühe Gruppenhaltung von Kälbern untersucht (CAU, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, LKSH, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Hochschule Rhein-Waal): Untersuchung der Auswirkung der Haltung von Kälbern zu zweit oder in Kleingruppen ab der ersten Lebenswoche auf Leistung, Tiergesundheit und Stress sowie Untersuchungen zu Verhalten, Gesundheit und Stress bei der Umstallung der Kälber aus der Paar- und Kleingruppenhaltung in die weitere Gruppenhaltung. Das ausführliche Gesundheitsscoring ergab, dass sich die Kälber in der frühen Gruppenhaltung des Lehr- und Versuchszentrums (LVZ) Futterkamp sehr vital und aktiv mit ausgeprägtem Sozialverhalten während der gesamten Aufzucht zeigten.
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat auf dem Versuchsbetrieb in Achselschwang die Gruppenhaltung von Kälbern im Außenklimastall getestet. Ziel war die Optimierung des Stallklimas unter den Gesichtspunkten des Tierwohls und Tierverhaltens.
AG Mastrinder – innovative Rindermast
Das Thünen-Institut für ökologischen Landbau hat die silvopastorale Weidemast von Holstein-Ochsen im ökologischen Landbau untersucht. Es wurde die Kombination aus zweisömmriger Weidehaltung mit Futterhecken sowie einer dazwischenliegenden Winterstallhaltung erprobt. Ein derartiges Mastverfahren könnte das Tierwohl durch Schatten (Hecken), erhöhte Bewegungsfreiheit und Außenklimazugang (Weidehaltung) verbessern; positive Ökosystemleistungen der Hecken für Luft- und Wasserqualität sowie für die Kohlenstoffbindung sind aus der Literatur bereits bekannt. Die Ergebnisse zeigen, dass mit vergleichsweise kurzer Mastdauer (zirka 21 Monate), begrenztem Kraftfuttereinsatz und Weidehaltung sehr gute Leistungen bei gleichzeitig hoher Fleischqualität erzielt werden können. Die silvopastorale Mast bietet damit eine nachhaltige und praxisnahe Möglichkeit, männliche Kälber tiergerecht in regionale Wertschöpfungssysteme zu integrieren.
Mastrinder in der Außenbucht auf dem Betrieb Groß Kreutz. Foto: Kay FrommOchsen auf der Weide zwischen den für den Versuch angebauten Futterweiden. Foto: Dr. Tony Krebs
Auf den Betrieben in Grub (LfL) und Groß Kreutz (in Zusammenarbeit mit dem ATB Potsdam – Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie) wurden bestehende Systeme der intensiven Mastrinderhaltung auf ihr Potenzial zur Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit durch Anpassungen in den Bereichen Buchtengestaltung, Stallklima, Außenklima und Auslauf optimiert. In Groß Kreutz wurde die typische Stallhaltung mit der Außenhaltung verglichen. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Werte in Bezug auf Lebendmasse, tägliche Zunahmen, Schlachtgewicht, Bemuskelung und Fettklasse zwischen beiden Systemen vergleichbar sind. Die Tiere in Außenhaltung zeigten jedoch weniger starke Verschmutzungen und einen besseren Klauenzustand im Vergleich zur Haltung auf gummiertem Vollspaltenboden. Zudem ist eine Einstufung des Fleisches in Haltungsform 3 oder 4 möglich, was einen Mehrerlös von bis zu 0,22 €/kg Schlachtgewicht bringen kann.
AG Tierwohlplanung – Managementkonzept zur Verbesserung des Tierwohls
Das Thünen-Institut hat in der AG Tierwohlplanung ein präventiv orientiertes Managementkonzept für eine strukturierte und systematische Tierwohlplanung für die Praxis entwickelt. Dieses kann in Rinder haltenden Betrieben zur kontinuierlichen Verbesserung und Sicherstellung des Tierwohls eingesetzt werden. Hintergrund: Viele sogenannte Produktionskrankheiten in der Rinderhaltung, beispielsweise Lahmheiten, Eutergesundheits- und Stoffwechselstörungen, sind fast immer multifaktoriell bedingt. Das heißt, eine Vielzahl von Ursachen führt zu einer Erkrankung oder einer Verletzung. Die Einflussfaktoren liegen in der Regel auf Betriebsebene: in der Haltung, der Fütterung oder dem Management. Eine entscheidende Rolle in der Sicherstellung und Aufrechterhaltung des Wohlergehens der Nutztiere kommt daher der Vorbeugung von Gesundheitsstörungen und anderen Tierwohlproblemen zu. Konzept, Hintergründe und Praxisumsetzung der Tierwohlplanung werden in dem im Projekt erstellten Ratgeber und auf der dazugehörigen Webseite erklärt. Letztere bietet zudem eine Übersicht über verfügbare Tools für die Tierwohlplanung (www.tierwohlplanung.de).
Gemeinsame Abstimmung zur praktischen Tierwohlplanung. Foto: Dr. Solveig March
Ganzheitliche Konzepte für die Praxis
Alle Versuche und Entwicklungen sind ganzheitlich evaluiert worden, sodass auch die Auswirkungen auf das Tierwohl und die Tiergesundheit, der Antibiotikaeinsatz sowie die Tierhygiene, der mögliche Hitzestress sowie das Stallklima, die praktische Umsetzbarkeit, die Umweltwirkungen, die gesellschaftliche Akzeptanz und die ökonomische Bewertung mit in die Auswertungen einbezogen worden sind. Aktuell werden Leitfäden von jeder Arbeitsgruppe erstellt, in denen Schritt für Schritt über die bearbeiteten Haltungs- und Managementkonzepte berichtet wird. Diese werden allen Interessierten ab Mitte Januar 2026 zur Verfügung stehen.
„InnoRind“-Abschlussveranstaltung in Berlin
Die Ergebnisse werden am 20. Januar 2026 in den Räumlichkeiten der Vertretung des Landes Schleswig-Holstein beim Bund (In den Ministergärten 8, 10117 Berlin) präsentiert. Interessierte sind eingeladen, mit den Beteiligten über die Zukunft der Rinderhaltung in Deutschland zu diskutieren. Den Impulsvortrag dazu wird Prof. Harald Grethe von der Humboldt-Universität zu Berlin halten. Anmeldung über folgenden Link: https://forms.gle/rwazs6RfL2PLtSRs9 (bitte die begrenzte Teilnehmerzahl beachten).
Zusätzlich zur Abschlussveranstaltung werden die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse in einer Webinarreihe vorstellen:
• 8. Januar 2026 von 19 bis 21 Uhr: AG Mastrinder „Mast have – innovative Rindermast im Fokus“ unter anderem mit Vortrag von Landwirt Benedikt Ley (Mühlenhof Zeppelin) und AG Tierwohlplanung „Tierwohlplanung – ein präventiv orientiertes Managementkonzept zur Verbesserung des Tierwohls in der Praxis“
• 22. Januar 2026 von 19 bis 20.30 Uhr: AG Milchkühe „Abkalbebuchten neu gedacht – was wünschen sich die Kühe?“
• 29. Januar 2026 von 19 bis 20.30 Uhr: AG Kälber „Gemeinsam fit – Kälberaufzucht neu gedacht“
Zusätzlich wird am 15. Januar die Baulehrschau in Futterkamp stattfinden, in der es um die „Frühe Gruppenhaltung von Kälbern“ aus dem Projekt „InnoRind“ geht.
Der Pflanzenschutzdienst bei der Landwirtschaftskammer hat ein weiteres Auftreten des Rundköpfigen Apfelbaumbohrers (Saperda candida) im Norden Fehmarns entdeckt. In den kommenden Monaten muss daher der Befall mit dem Rundköpfigen Apfelbaumbohrer getilgt werden.
Erneut gab es Larvenfunde des Quarantäneschädlings Saperda candida zwischen Puttgarden und Johannisberg im September dieses Jahres. Eine amtliche Untersuchung bestätigte den Befall von Weißdornpflanzen mit dem Käfer.
Im Rahmen von amtlichen Monitoringmaßnahmen durch den Pflanzenschutzdienst sind die befallenen Pflanzen in einem Knick an der K 63 zwischen Puttgarden und Johannisberg entdeckt worden. Aus den bestätigten Larvenfunden ergeben sich ausgehend von den befallenen Pflanzen zwei Befallszonen mit einem Radius von je 200 m. Das aktuelle Befallsgeschehen ist zwischen drei bereits in der Vergangenheit getilgten Befallszonen lokalisiert. Die Pufferzone, die die Befallszonen umgibt, muss daher nicht vergrößert werden.
Eine herauspräparierte Larve, die dem amtlichen Nachweis dient
Rodemaßnahmen notwendig
Um den Befall mit dem Rundköpfigen Apfelbaumbohrer zu tilgen, sind im neuen Jahr weitere Fäll- und Rodemaßnahmen notwendig. Dazu wird eine aktualisierte Allgemeinverfügung veröffentlicht, die auch eine Karte mit den bisherigen und den beiden neuen Befallszonen enthält und unter anderem Regeln für den Umgang mit Wirtspflanzen im abgegrenzten Gebiet umfasst (siehe unter https://t1p.de/nn7vm)
Damit der Befall getilgt werden kann, werden die Wirtspflanzen innerhalb der errichteten Befallszonen in den kommenden Monaten gerodet. Betroffen sind neben Knicks auch Alleebäume an der K 63 sowie Bäume und Sträucher auf einem Privatgrundstück.
Weitere Arbeiten sind in einigen bereits getilgten Befallszonen vorgesehen. Ziel ist, die Befallszonen frei von Wirtspflanzen zu halten, weshalb dort Wurzelschosser und Sämlinge der Wirtspflanzen entfernt werden.
Die notwendigen Maßnahmen werden im Rahmen der geltenden Gesetze durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein durchgesetzt, Kompensationspflanzungen sind geplant. Des Weiteren werden das Befallsgebiet und dessen Umgebung weiterhin regelmäßig durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst auf das Vorhandensein typischer Befallssymptome kontrolliert. Dabei kommen auch speziell ausgebildete Spürhunde und Pheromonfallen zum Einsatz.
Der Rundköpfige Apfelbaumbohrer (Saperda candida) ist ein in Nordamerika beheimateter Bockkäfer. Er ist seit 2019 als Quarantäneschädling in der EU gelistet (Pflanzengesundheitsverordnung (EU) 2016/2031 und Durchführungsverordnung (EU) 2019/2072). Der Schädling gefährdet den europäischen Erwerbsobstbau, indem die Käferlarven Bohrgänge im Holz völlig gesunder Bäume anlegen, die zum Absterben der Bäume führen können. Wirtspflanzen sind unter anderem neben Obstgehölzen wie Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Quitte auch Feuerdorn, Cotoneaster, Schlehe und Weißdorn sowie die auf Fehmarn häufige Schwedische Mehlbeere. Natürliche Gegenspieler oder chemische Bekämpfungsmöglichkeiten sind nicht verfügbar, weshalb der Käfer nur durch die Rodung der Wirtspflanzen in den Befallszonen und die anschließende Vernichtung des Pflanzenmaterials ausgerottet werden kann.
Mithilfe der Bevölkerung
Um weitere mögliche Befallsstellen aufzuspüren und so die Verbreitung des Schädlings zu verhindern, bittet der amtliche Pflanzenschutzdienst um Mithilfe aus der Bevölkerung Fehmarns. Pflanzen, die dem Rundköpfigen Apfelbaumbohrer als Wirt dienen können, dürfen in den Befallszonen und in der Pufferzone bis auf Weiteres nicht neu gepflanzt werden. Außerdem ist die Verbringung von Holz und Wirtspflanzen aus der Pufferzone heraus nur mit einer amtlichen Genehmigung möglich. Werden typische Befallssymptome wie etwa bleistiftdicke, kreisrunde Ausbohrlöcher am Stamm oder das sogenannte Genagsel (Holzspäne und Larvenkot) am Stammfuß von Obstbäumen oder Weißdornhecken entdeckt, besteht Meldepflicht. Verdachtsfälle können beim zuständigen Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Grüner Kamp 15-17, 24768 Rendsburg gemeldet werden bei Stephan Monien, Tel.: 0 43 31-94 53-390, E-Mail: smonien@lksh.de
Die Zitterpappel (Populus tremula) wird der Baum des Jahres 2026. Mit dieser Wahl rückt eine Baumart in den Fokus, die aktuell in den Wäldern Schleswig-Holsteins noch selten vorkommt, aber zukünftig wichtiger wird. Dank ihrer Robustheit und ausgeprägten Verjüngungsfähigkeit rechnen die Förster damit, dass sie bei der Wiederbewaldung von Kahlflächen im Klimawandel einen wichtigen ökologischen Beitrag für die Waldentwicklung leisten kann.
„Zitterpappeln gehören zu den Weichlaubhölzern und zählen zu den klassischen Pionierbaumarten“, erklärt Dr. Chris Freise, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. „Gerade bei der Erstbesiedlung von Störflächen können Zitterpappeln gemeinsam mit Birken einen wichtigen ökologischen Beitrag für die Waldentwicklung leisten.“ So werden nach Störungsereignissen Nährstoffkreisläufe schnell wieder geschlossen und ein Waldinnenklima aufgebaut, in dem sich auch langlebige Arten besser ansiedeln können. Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse, Trockenphasen und Sturmschäden rechnen Forstexperten damit, dass Störungen in den Waldökosystemen weiter zunehmen werden – auch in Schleswig-Holstein. In solchen Situationen seien Pionierarten besonders wertvoll: Sie sorgten für eine rasche Wiederbewaldung und bereiteten so in einem schnell wachsenden Jungwald den Weg für nachfolgende Baumarten, so Freise. Das sei eine Art Risikoversicherung für das Waldökosystem. Mit Blick auf den Klimawandel und auf die Erwartung, dass einige Baumarten mit den steigenden Temperaturen nicht zurechtkommen könnten, richten die Landesforsten ihre waldbauliche Strategie zunehmend auch auf Risikostreuung aus. Dadurch gewinnen Pionierbaumarten an Bedeutung. „Wir integrieren sie bewusst in unsere Waldbaukonzepte“, erklärt Freise.
Die rundlichen, teilweise herzförmigen Blätter der Zitterpappel sind grün glänzend, die Unterseite ist matt hellgrün. Foto: H.-R. Müller
Die Zitterpappel sei aber nicht nur aus waldbaulicher, sondern auch aus naturschutzfachlicher Perspektive ein Gewinn, denn die Förderung früher Sukzessionsstadien steigere die Biodiversität in den Wäldern. So überzeugt die Zitterpappel in puncto Artenvielfalt: Über 60 Schmetterlingsarten – darunter der farbenprächtige Große Schillerfalter – nutzen sie als Futterpflanze. Zahlreiche Vogelarten profitieren von dem reichen Insektenvorkommen an der Zitterpappel, und auch viele Pilzarten sind eng mit ihr vergesellschaftet und übernehmen so wichtige Funktionen im Waldökosystem.
Die Zitterpappel findet man in Schleswig-Holstein vor allem auf den reicheren Böden des Hügellandes. Sie kommt dort auch gut mit Stauwassereinfluss zurecht. Ihren Namen hat die Pappelart von ihren zitternden Blättern, die sich sehr leicht und schnell mit raschelnden Geräuschen im Wind bewegen.
Die LandFrauen haben sich im Jahr 2025 an unterschiedlichsten Veranstaltungen beteiligt. Hier eine Auswahl schöner Bilder.
Im März trafen sich die Mitglieder des Arbeitskreises Molfsee im Jahr100Haus.Mehr als 120 LandFrauen kamen in diesem Jahr zur großen Arbeitstagung in die Stadthalle Neumünster.Wie jedes Jahr Erfolg versprechend: Unser BAFF-Aufbaukurs war auch 2025 wieder komplett ausgebucht.Die LandFrauen verewigen sich bei der Baumpflanz-Challenge an der Landwirtschaftskammer in Rendsburg.Sportlich unterwegs: Claudia Jürgensen absolvierte unzählige Termine als LandFrauenpräsidentin.LandFrauenvizepräsidentin Sylke Messer-Radtke (Mitte) nahm für uns in Köln am bundesweiten Hauswirtschafts-Kongress teil.Unsere Verbands-Geschäftsführerinnen Ninette Lüneberg (li.) und Dr. Gaby Brüssow-Harfmann auf der Grünen Woche in BerlinIm November machten sich die Infoblätter 2026 auf die Reise in die LandFrauenortsvereine.Auch in diesem Jahr war unser LandFrauenpavillon auf der Norla an allen Messetagen bestens besucht.Die LandFrauengeschäftsstelle setzt zum Orange Day im November ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.Im März hieß es wieder: Herzlich willkommen zur Vertreterinnenversammlung 2025 in den Holstenhallen Neumünster!
Seit Juni 2025 gibt es das neue Förderangebot „Wiedervernässung von Waldmooren“ im Privatwald. Das Förderangebot ist Teil des Landesprogramms „Biologischer Klimaschutz durch Moorschutz und Neuwaldbildung“ und soll dazu beitragen, auch in Waldmooren durch Wiedervernässung Gewinne für Klima- und Biodiversitäts- schutz zu erzielen.
Entwässerte Moorböden sind mit einem Anteil von rund 18 % an den landesweiten Emissionen eine wesentliche Treibhausgas (THG)-Quelle in Schleswig-Holstein. Die Wiedervernässung entwässerter Moorböden spielt daher im biologischen Klimaschutz eine besondere Rolle. Neben den Mooren im Offenland haben auch Waldmoore ein großes Potenzial für den Klima- und Biodiversitätsschutz. In Schleswig-Holstein gibt es rund 15.000 ha Waldmoore. Der Großteil dieser Waldmoore ist entwässert, um eine forstwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen. Durch die Entwässerung emittieren diese Flächen erhebliche Mengen THG. Mit Vernässungsmaßnahmen können die THG-Emissionen aus entwässerten Waldmooren deutlich reduziert werden.
Förderangebot für Waldmoore
Um das Potenzial von Waldmooren für den Klima- und Biodiversitätsschutz nutzen zu können, wurde gemeinsam vom Waldbesitzerverband Schleswig-Holstein, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und dem Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) ein Förderangebot für die Wiedervernässung von Waldmooren entwickelt. Umsetzungspartnerin ist die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Im Rahmen des Förderangebots wird das Vernässungsrecht für eine Waldmoorfläche per Vertrag über eine Laufzeit von 30 Jahren an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein übertragen. Im Gegenzug erhält der Eigentümer oder die Eigentümerin ein Entgelt, das sich am Klimaschutzpotenzial der Waldmoorfläche orientiert. Das Förderangebot richtet sich an private Eigentümer und Forstbetriebsgemeinschaften.
Klimapunkte-Verfahren
Beim Klimapunkte-Verfahren (KP-Verfahren) überträgt der Flächeneigentümer die Vernässungsrechte an die Stiftung Naturschutz. Im Gegenzug erhält der Flächeneigentümer ein Entgelt. Grundlage für die Anwendung des KP-Verfahrens ist die Bewertung einer Fläche hinsichtlich ihres Klimaschutzpotenzials (gemessen in Klimapunkten, ein Klimapunkt entspricht 1 t CO2-Äq. pro Jahr). Das Klimaschutzpotenzial entspricht der Menge an THG, die die Fläche im aktuellen Zustand emittiert. Es fließt in die Berechnung des Entgelts ein.
Für die Beratung und weitere Informationen steht die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein unter beratung@stiftungsland.de zur Verfügung.