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Die Kurse für Ackerfrüchte reichen aktuell nicht aus, um alle Kosten im Marktfruchtbau zu decken. Meist liegen die Preise unter den ebenfalls unzureichenden Erlösen der beiden Vorjahre. Nur bei Raps und Futtergerste wird die Preislinie des Vorjahres erreicht. Der stetige Absatz des Rapses an die Biodieselproduktion stützt den Handel. Für die Gerste zeigt sich dagegen in diesem Jahr eine besondere Entwicklung: Der Grund ist vor allem eine rege Nachfrage im Nahen Osten und in Nordafrika. Dort wird die Gerste benötigt, um die großen Mengen an Kamelen, Schafen und Ziegen mit Futtermitteln zu versorgen. Zudem haben sich auch die Geflügelbestände in diesen Regionen in den vergangenen Jahren erhöht. Die Länder der Europäischen Union haben in den ersten fünf Monaten der Saison bereits 5,56 Mio. t Gerste (einschließlich Malz) exportiert, das sind 66 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Gerstenpreise auf Weizenniveau
Für Deutschland weist die Statistik Gerstenexporte in Drittstaaten von 440.000 t aus. Hinzu kommen rechnerisch 172.000 t Braugerste, die zu Malz verarbeitet und in Drittstaaten geliefert wurden. Während in Schleswig-Holstein die Gesamterntemenge an Wintergerste leicht über dem Vorjahresergebnis liegt, ist die bundesweite Ernte kleiner als im Vorjahr ausgefallen. Auch in der Schwarzmeerregion sind die Anbauflächen und die Erträge hinter die Ergebnisse des Vorjahres zurückgefallen. Somit war das norddeutsche Angebot an Gerste im internationalen Handel gefragt. Unterstützung für die Gerstenpreise kommt auch durch die kleine Körnermaisernte in Deutschland und in der EU. Auch die hiesigen Mischfutterwerke zeigen mit Blick auf die schwinden Vorräte an Gerste eine erhöhte Nachfrage. Allein über die ostdeutschen Häfen wurden im November bis Anfang Dezember 160.000 t Gerste verschifft. Dies entspricht etwa 25 % der Gerstenernte von Schleswig-Holstein. Die Kurse für Gerste lagen zwischenzeitlich über den Geboten für Futterweizen und erreichten fast das Niveau von Brotweizen. Das hohe Transportaufkommen sorgte für logistische Engpässe. Es fehlte vor allem an Lkw. Viele Transporte sind jetzt in den Januar verschoben worden. Händler bieten attraktive Preise auch für spätere Lieferungen.
Wie geht es weiter?
Der Blick auf das neue Jahr ist dagegen etwas getrübt. Der weltweite Getreidehandel schaut vor allem auf Australien. Dort wurde mit 15,8 Mio. t eine Rekordernte an Wintergerste eingefahren. Damit wird der Zehn-Jahres-Schnitt um 33 % übertroffen. Auch die kanadische Rapsernte übersteigt das Vorjahresergebnis um 19 %. Dazu kommen Meldungen über eine umfangreiche Gerstenernte in Argentinien. So könnte die Exportnachfrage hierzulande im kommenden Jahr nachlassen. Ob die Kurse wieder unter Druck geraten, hängt auch davon ab, wie viel von der Gerstenernte dann bereits vermarktet worden ist.
Nachdem in den vergangenen Jahren rückläufige Tierbestände auch die Mischfutterproduktion reduziert haben, erhöhte sich das Futtermittelangebot im laufenden Jahr wieder leicht. Nach einer Erhebung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wurde vor allem der Anteil an Gerste im Mischfutter erhöht. Damit zeigt sich, dass deren hoher Futterwert hierzulande wie international geschätzt wird.
Unter dem Titel „Alltagsanmut: Sammlung inspiriert Kunsthandwerk“ lädt das Freilichtmuseum Molfsee zu einer neuen und spannenden Ausstellung ein. Im Jahr100Haus trifft altes und traditionelles Handwerk auf Kunst und modernes Design.
Die Schau basiert auf Dinge des Alltags aus vergangenen Jahrhunderten – und inspirierte Künstlerinnen und Künstler des Berufsverbands Angewandte Kunst Schleswig-Holstein (BAK SH) zu ganz eigenen Werken.
Eva Koj stellt dem uralten Bienenkorb ihre Vasenkreationen gegenüber. Foto: Sven Tietgen
Auf die lange Bank schieben sollten Interessierte den Besuch in dem imposanten Museumsneubau aber nicht: Bis zum 18. Januar 2026 öffnet die ungewöhnliche Schau, sie ist damit die kürzeste Ausstellung, die von Kuratorin Dr. Babette Tewes und Museumsdirektorin Dr. Kerstin Poehls auf die Beine gestellt wurde. Deutlich länger war der Vorlauf, seit Sommer 2024 tüftelte das Organisationsduo an der Ausstellung. Auslöser waren Silke Lazarević, Goldschmiedin und Schmuckdesignerin, sowie die Keramikerin Eva Koj. Beide klopften an die Tür des Freilichtmuseums – und wurden mit offenen Armen empfangen.
„Es hat einfach gepasst, wir wollten verstärkt die Sammlung des Freilichtmuseums und ihre Bedeutung für die Gegenwart deutlich machen, da kamen die beiden Kunsthandwerkerinnen gerade richtig“, erzählt Kuratorin Tewes. Zusammen entwickelte das Quartett die Idee, ausgewählte Objekte aus der Museumssammlung in einen direkten Dialog mit den Arbeiten von Mitgliedern des Berufsverbands Angewandte Kunst zu bringen. Für das Projekt streiften 15 Kunsthandwerker durch die Sammlung des Freilichtmuseums auf dem Hesterberg in Schleswig. Unter den rund 100.000 Teilen fanden sie schließlich die Objekte, bei denen es bei den organisierten Künstlern „klick“ gemacht hat.
Historische Mangelbretter
Silke Lazarević hatten es historische Mangelbretter angetan, die oft von Brautwerbern als Geschenk an ihre Zukünftigen in die Ehe eingebracht wurden. „Viele Mangelbretter haben Griffe in Form von Meerweibchen, das hat mich zu Leuchtobjekten inspiriert“, erzählt die Husumer Künstlerin, die auch als Vorsitzende des Berufsverbands fungiert. Als Schirmmaterial griff sie zu Pergament aus Tierhaut und schnitt mit einem Laser-Cutter Linien und Kurven hinein, die je nach Beleuchtungseinstellung unterschiedliche Motive zeigen.
Den blau unterlegten Kohle-Bügeleisen stehen in Kontrast zu Boot-Formen aus Keramik. Foto: Sven Tietgen
Der Textilkünstler Andreas Möller suchte sich ein altes Röhrenradio aus – aber nicht wegen des technischen Innenlebens. Der Hamburger interessierte sich für die Bespannung und schuf als Gegenüber vier Stoffquadrate, die auf einem selbst entwickelten Webstuhl entstanden. Katharina Böttcher wiederum entdeckte im Museumsdepot in einem Regal aneinandergereiht alte, mit Kohle betriebene Bügeleisen. Die Künstlerin sah vor ihrem inneren Auge Boote, die nebeneinander an einer Kaimauer schaukeln, und entwickelte eine Reiheninstallation mit Objekten aus schwarz glasierter Steinzeugkeramik – inklusive einem Kreuzfahrtschiff im Miniformat.
Eva Koj, ebenfalls Keramikerin, hat sich in der Sammlung in einen uralten Bienenkorb verliebt. „Ich fand das Stück einfach unglaublich schön“, sagt die Künstlerin aus Mielkendorf. Sie griff die Struktur aus Stroh, Lehm und Kuhdung auf und ließ sich auch von der Form zu großformatigen Vasen inspirieren. Manche Künstler lassen eine humorvolle Ader erkennen: Jan Koberstein ließ sich von norwegischen Würfelstühlen zu einem Kunstwerk mit dem Titel „Der widerborstige Kern“ inspirieren: Sein Pendant ist ein Stück Baumstamm, aus dem er den Kern herausgesägt hat. Dort könne nun kein Pilz mehr das Holz zersetzen, schreibt der Künstler – und verschloss die Öffnung mit einer Blume aus Keramik.
Pfiffige Abwandlungen
Jan Koberstein schuf außerdem eine pfiffige Abwandlung der Kohle-Bügeleisen: Aus Granit, Jasmin und Draht baute er ein Modell, das den mächtigen Bügelkörper betont. „Jeder Künstler hat seinen eigenen Weg gefunden, mit den historischen Dingen umzugehen. Und dieser neue Blick zeigt den Museen auch, wie viel Handwerk in den Dingen steckt“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Kerstin Poehls. Die Ausstellung hat für sie einen besonderen Clou: „Der Verfremdungseffekt durch die Arbeiten der Künstler schafft einen neuen Fokus auf die Alltagsdinge aus alter Zeit.“
Diese historische Hutschachtel weckte das Interesse der Künstlerin Astrid Schessner. Foto: Sven Tietgen
Deutlich wird dies auch an den Arbeiten von Astrid Schessner: Die Holzkünstlerin ließ sich von den Hutschachteln aus dem Museumsbestand inspirieren. Sie interessierte sich besonders für die Fertigungstechniken und die Materialeigenschaften. „Astrid Schessner ging dabei der Frage nach, wie weit sich das Holz biegen und verformen lässt, ohne zu brechen“, erzählt Babette Tewes. Herausgekommen sind feine Holzgefäße, die sie mit Näh- und Leimtechniken aus Biege- und Birkensperrholz in Form brachte – und die über keine bestimmte Nutzungsvorgabe mehr verfügen.
Die im Berufsverband organisierten Künstler sehen aber auch eine gewisse Verwandtschaft mit den Herstellern der teils über 500 Jahre alten Gebrauchsgegenstände. Jedes Produkt, das in den Werkstätten vergangener Jahrhunderte entstand, war oft auch ein Unikat. „Die frühen Kunsthandwerker haben die Dinge verziert, damit eine eigene Handschrift hinterlassen und ihnen so einen besonderen Wert zugewiesen“, erläutert Silke Lazarević. Weitere Informationen zu der Ausstellung, zu Workshops und Führungen unter www.freilichtmuseum-sh.de
Eva Koj, Kerstin Poehls, Babette Tewes und Silke Lazarević (v. li.) organisieren eine spannende Ausstellung im Freilichtmuseum Molfsee. Foto: Sven TietgenNeuer Blick auf historische Bügeleisen: Ein Kreuzfahrtschiff im Miniformat aus Keramik – inklusive Passagieren. Foto: Sven TietgenAstrid Schessner gestaltete aus Sperrholz ungewöhnliche Aufbewahrungsformen. Foto: Sven TietgenVor allem aus Granit entstand diese Bügeleisen-Arbeit. Foto: Sven TietgenAuch diese Würfelstühle aus Norwegen inspirierten zu Neuinterpretationen. Foto: Sven TietgenAntwort auf die Würfelstühle: „Der widerborstige Kern“ von Jan Koberstein. Foto: Sven Tietgen
Die Europäische Kommission hat ihre Vereinfachungsinitiative für den Umweltbereich vorgestellt. Anders als von manchen Beobachtern erhofft oder befürchtet, berührt der in der vergangenen Woche vorgestellte sogenannte Umweltomnibus weder das Naturwiederherstellungsgesetz (NRL) noch die Wasserrahmen- oder die Nitratrichtlinie. Wie die Brüsseler Behörde ankündigt, sollen diese Rechtsakte, wie auch die Fauna-Flora-Habitat- und die Vogelschutzrichtlinie, zu späteren Zeitpunkten beziehungsweise im Rahmen von anderen Initiativen auf Vereinfachungsmöglichkeiten durchleuchtet werden.
Auf einen Abbau der Bürokratielast hoffen können aber zumindest Teile der Veredelungswirtschaft. Die EU-Kommission schlägt vor, Biogeflügelhalter von den Vorgaben der Industrieemissionsrichtlinie auszunehmen. Außerdem sollen Berechnungen zur Besatzgröße in der Schweinehaltung vereinfacht werden, indem noch nicht entwöhnte Ferkel künftig außen vor bleiben sollen. Wegfallen sollen für Tierhalter und Betriebe mit Aquakultur außerdem Meldevorgaben zum Verbrauch von Wasser, Energie und relevanten Rohstoffen nach der Verordnung zur Berichterstattung über Umweltdaten. Hier soll außerdem den Mitgliedstaaten ermöglicht werden, zusätzliche Informationen anstelle der Betriebe nach Brüssel zu melden.
Schlüsselprojekte beschleunigen
Beschleunigen soll der mittlerweile achte Omnibus außerdem Umweltverträglichkeitsprüfungen für bestimmte Bauprojekte. Vorgeschlagen wird unter anderem, dass die Mitgliedstaaten künftig sicherstellen sollen, dass die Projektentwickler ihre diesbezüglichen Pflichten über eine einzige behördliche Anlaufstelle abwickeln können. Daneben sollen Prüfungs- und Bewertungsfristen festgeschrieben werden, auch in Bezug auf die Beteiligung der Öffentlichkeit.
Die Brüsseler Behörde verweist in diesem Zusammenhang auf den sogenannten Draghi-Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der EU und führt „Schlüsselprojekte“ wie den Bau von Kraftwerken und Stromtrassen sowie die Versorgung mit kritischen und strategischen Rohstoffen an. Der diesbezügliche Gesetzesvorschlag sieht aber Änderungen an diversen bestehenden Rechtsakten vor, von denen beispielsweise auch Anlagen zur Herstellung von Ausgangsstoffen für Pflanzenschutzmittel, größere Mastställe sowie Flurbereinigungs- und Bewässerungsprojekte berührt werden.
Die vom jüngsten Omnibus nicht berücksichtigte Umweltgesetzgebung will die Kommission dann im kommenden Jahr angehen. Für die Wasserrahmen-, die Fauna-Flora-Habitat- und die Vogelschutzrichtlinie werden „Stresstests“ angekündigt. Im zweiten Quartal 2026 solle die Wasserrahmenrichtlinie unter Vereinfachungsgesichtspunkten „überprüft und überarbeitet“ werden. Die bereits laufende Überprüfung der Nitratrichtlinie soll fortgesetzt werden.
In Bezug auf das NRL kündigt die Kommission an, die Mitgliedstaaten und ihre Behörden bei der Umsetzung stärker zu unterstützen. Auch den betroffenen Akteuren will man stärker unter die Arme greifen; in Aussicht gestellt werden zudem weitere Maßnahmen im Rahmen von zusätzlicher Gesetzgebung.
Kosmetische Änderungen lösen Probleme nicht
Mit harscher Kritik hat die Generalsekretärin des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Stefanie Sabet, auf den sogenannten Umweltomnibus reagiert. Nach ihrer Einschätzung bleiben die angekündigten Vereinfachungen der Industrieemissionsrichtlinie, Abfallrahmenrichtlinie oder aktueller Umweltvorschriften weit hinter den Erwartungen zurück und werden dem Änderungsbedarf nicht gerecht. Sabet zufolge verfehlen die Vorschläge massiv die selbst gesteckten Ziele der EU-Kommission, Unternehmen und Landwirte.
Der Bauernverband sehe laut Sabet „statt echter Entlastung für die Landwirtschaft“ überwiegend kosmetische Änderungen und punktuelle Entlastungen. Der Kern des Problems werde nicht gelöst, betonte die DBV-Generalsekretärin. Stattdessen konzentrierten sich die Änderungen aus ihrer Sicht auf technische Detailänderungen, ohne die komplexen und praxisfernen Anforderungen für die Landwirte grundlegend zu vereinfachen.
Als Beispiel nennt Sabet die Industrieemissionsrichtlinie. Hier sollen lediglich Berichtspflichten vereinfacht werden. Eine grundlegende Überarbeitung der Anforderungen an landwirtschaftliche Stallbauten werde nicht vorgenommen. Als „völlig unverständlich“ wertet sie, dass der Umweltomnibus wesentliche europäische Umwelt-Rechtstexte völlig ausklammere und Änderungen etwa an der Wasserrahmenrichtlinie oder der Nitratrichtlinie auf die lange Bank geschoben würden.
Die DBV-Generalsekretärin forderte die EU-Kommission auf, den Bürokratieabbau und die Vereinfachungen im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit nicht länger auszusitzen. „Wir brauchen echte Vereinfachungen, die konsequente Streichung veralteter, nicht praxistauglicher oder überzogener Vorschriften sowie Anreize für Digitalisierung und moderne Techniken als Ersatz für Dokumentationsanforderungen“, forderte Sabet.
Die EU-Kommission werde sich daran messen lassen müssen, ob die durch das Vereinfachungspaket angekündigten Entlastungen für Unternehmen von jährlich 1 Mrd. € auch für deutsche Landwirte spürbar würden.
Keine Kurskorrektur
Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Prof. Andreas Bitter, kritisierte, dass die EU-Kommission den Umweltomnibus ohne jegliche Änderungsvorschläge zur hoch umstrittenen Wiederherstellungsverordnung vorgelegt habe. Er sieht darin eine Chance, ein Regelwerk zu überarbeiten, das in zentralen Punkten realitätsfern sei, die Anpassung der Wälder an den Klimawandel behindere und für Millionen Waldbesitzer Rechtsunsicherheit beschwöre. Bitter hält eine Intensivierung der Unterstützung für die Mitgliedstaaten bei der Erarbeitung der nationalen Wiederherstellungspläne für „reine Placebo-Politik“.
Bitter forderte, die Wiederherstellungsverordnung in der vorliegenden Form zu stoppen und die Verordnung grundlegend zu überarbeiten. Nur so könnten eine nachhaltige Bewirtschaftung, Klimaschutz und Waldnaturschutz gemeinsam und zukunftsfähig gedacht werden.
In neuer Zusammensetzung lud der Agrarausschuss des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein zum letzten Treffen des Jahres ein. Wie in den vergangenen Jahren endete die Veranstaltung mit einem gemütlichen Beisammensein und leckerem Essen. Rund 25 Landjugendliche folgten der Einladung und trafen sich im Detlef-Struve-Haus in Rendsburg.
Hauptreferent des Abends war Thomas Andresen, vielen bekannt durch seinen Social-Media-Auftritt „Hof Barslund“. Zu Beginn stellte er sich und seinen landwirtschaftlichen Betrieb vor, der auf drei Standbeinen basiert: der Milchviehhaltung mit 450 Schwarzbunten sowie 70 Jerseys auf einem zweiten Standort, der Energieproduktion mittels Biogas und Photovoltaik sowie der Öffentlichkeitsarbeit. Ein lang gehegter Wunsch sei es für ihn gewesen, einmal bei der Landjugend einen Vortrag zu halten – dieser erfüllte sich nun.
Etwa 25 Landjugendliche folgten der Einladung ins Detlef-Struve-Haus nach Rendsburg. Foto: Laura Stolley
Seine ersten Schritte in der Öffentlichkeitsarbeit machte er vor rund 15 Jahren, als Wasserbüffel auf extensiven Flächen für Aufmerksamkeit sorgten. Heute betont Andresen, dass im Grunde jeder Landwirt Öffentlichkeitsarbeit leiste – allein durch die Präsenz im Dorf, wo immer wieder ein Teleskoplader oder ein Trecker gebraucht werde. In die Kamera zu sprechen und die tägliche Arbeit auf Social Media zu zeigen, müsse jedoch jeder für sich wollen. „Das liegt nicht jedem“, so Andresen.
Authentisch bleiben
Er ermutigte die Teilnehmenden, Presseanfragen von Radio oder Fernsehen offen anzunehmen. Wichtig sei dabei, authentisch zu bleiben und nichts darzustellen, was nicht dem tatsächlichen Alltag entspreche. „Social Media ist mein Wohnzimmer“, erklärte er. Dort entscheide er selbst, was er zeige. Kommentare, die unter die Gürtellinie gingen, lösche er konsequent – auf faire Kritik hingegen gehe er gern ein, respektlose Nutzer blockiere er.
Auch das Thema Shitstorms wurde ausführlich besprochen. Solche Situationen könnten schnell entstehen und seien belastend. Deshalb rät Andresen, Kommentare stets im Blick zu behalten und regelmäßig zu moderieren. Darüber hinaus empfahl er, gern auch einfache, alltägliche Momente zu teilen – etwa eine Abkalbung in den frühen Morgenstunden oder einen besonderen Sonnenaufgang beim Futterladen. Ein kurzer WhatsApp-Status genüge bereits, um einen ersten Schritt in die Öffentlichkeitsarbeit zu machen.
Der Agrarausschuss wünscht eine besinnliche Weihnachtszeit und freut sich auf spannende Treffen 2026. Foto: Laura Stolley
Breite Zielgruppe
Zu seinen Followern zählen rund 60 % Menschen aus der Landwirtschaft und 40 % ohne agrarischen Hintergrund – eine für Agrar-Influencer bemerkenswert breite Zielgruppe. Nach dem Vortrag blieb Zeit für vertiefende Fragen und einen lebhaften Austausch.
Den kulinarischen Abschluss bildete ein Bratenbuffet mit köstlichen Fleischwaren aus Wohlde, das keine Wünsche offenließ. Bei festlicher Stimmung wurden Gespräche fortgeführt und Kontakte geknüpft.
Der Agrarausschuss wünscht allen eine besinnliche Weihnachtszeit und freut sich auf spannende Treffen im Jahr 2026 – mit vielen interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Ideen für Veranstaltungen oder Referenten nimmt das Team gern unter: agrar@landjugend-sh.de oder direkt über die Sprecherinnen und Sprecher entgegen.
Die aktuellen Zuchtwerte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) sind veröffentlicht und bieten Pferdezüchtern erneut eine Orientierung, welche Hengste sich durch besondere genetische Qualität auszeichnen.
Die Zuchtwerte sollen Züchtern ein wertvolles Werkzeug bieten, um die genetischen Potenziale der Pferde gezielt zu nutzen und die Zukunft ihrer Zucht nachhaltig zu gestalten. Daten aus unterschiedlichen Quellen wurden zusammengeführt, um eine möglichst frühe und treffsichere Prognose der Vererbungsleistung zu ermöglichen. Dabei variieren die Sicherheiten der Zuchtwerte. Sie liegen zwischen 99 % (sehr sicher) und 70 % (weniger sicher). Diese Einordnung ist entscheidend für die Interpretation der Ergebnisse und sollte bei Zuchtentscheidungen unbedingt berücksichtigt werden.
Die Zuchtwertschätzung „Höchste erreichte Klasse“ (HEK) stützt sich auf die nationalen und internationalen Turniersportdaten. Für jedes Pferd wird nur die höchste erreichte Platzierung beziehungsweise der höchste Start berücksichtigt. Der Vorteil der Zuchtwertschätzung Jungpferdeprüfungen ist die Möglichkeit einer frühen Vorhersage. Hier fließen die Ergebnisse ein, die junge Pferde in Dressur- und / oder Springpferdeprüfungen sowie in Zuchtprüfungen erzielen. Für die Zuchtwertschätzung Turniersport werden alle Starts und Rangierungen in deutschen Turniersportprüfungen herangezogen.
Holsteiner unter dem besten 1 %, Zuchtwert Springen HEK: Calvaro Z von Caletto I – Zuchtwert: 168 / Sicherheit: 96 % Caspar (Berlin) von Cassini I – 164 / 97 % Cumano von Cassini I – 190 / 85 %
Holsteiner unter dem besten 1 %, Zuchtwert Jungpferdeprüfungen Springen: Cachassini von Cachas – Zuchtwert: 141 / Sicherheit: 84 % Cascadello I von Casall – 145 / 94 % Catch von Colman – 140 / 87 % Catoki von Cambridge – 142 / 95 % Cloney von Contender – 139 / 85 % Denver von Dinken – 144 / 75 % Quim CL von Quiwi Dream – 140 / 72 %
Holsteiner unter dem besten 1 %, Zuchtwert Turniersport Springen: Carvallo BB von Carthago – Zuchtwert: 145 / Sicherheit: 87 % Chellano Z von Contender – 146 / 88 %
Von der Saat über die Keimung, den Feldaufgang bis zur Jugendentwicklung müssen für die Maispflanzen beste Bedingungen geschaffen werden. Der Beizschutz des Maiskorns vor Auflaufkrankheiten, Vogelfraß und Insektenbefall ist dazu anzupassen.
Im konventionellen Maisanbau ist eine fungizide Beize zum Schutz der jungen Keimlinge vor verschiedenen Auflaufkrankheiten nach wie vor als Standardmaßnahme anzusehen. Die Auswahl der fungiziden Beizen ist aber begrenzt, es stehen lediglich Redigo M und Vibrance 500 FS zu Verfügung (siehe Tabelle QR-Code).
Auch ein Repellent zur Vergrämung verschiedenster Vogelarten kann einen gewissen Schutz bieten. Der Wirkstoff Ziram (Produkt: Korit 420 FS) ist zwar in Deutschland nicht zugelassen, kann aber angebeizt ans Korn aus der EU importiert und ausgesät werden (siehe Tabelle ).
Pflanzenverluste treten auch durch Insektenbefall nach dem Auflaufen der Maispflanzen auf, zum Beispiel durch Larven der Fritfliegen oder des Drahtwurms, die den jungen Mais im Ein- bis Dreiblattstadium während der Kornernährung schädigen. Als insektizider Beizschutz werden Force 20 CS oder die Lumiposa-Beize gegen bodenbürtige Schadinsekten angeboten (siehe Tabelle). Die Lumiposa-Beize darf aber nur alle drei Jahre auf derselben Fläche eingesetzt werden. Bestimmte Auflagen zur Ausbringung des Saatgutes, zum Beispiel Windauflagen, sollten grundsätzlich unbedingt beachtet werden.
Außerdem werden im Saatmaisgeschäft je nach Züchter unterschiedlichste Nährstoffbeizen und/oder Zusätze spezieller Biostimulanzien angeboten. Die Kombination Nährstoff und Biostimulanz soll die Maispflanzen besonders in der ersten Entwicklungsphase nach dem Auflaufen noch effektiver mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen und die Jugendentwicklung der Pflanze beschleunigen. Es gibt eine kaum überschaubare Vielfalt an Angeboten. Nicht jede Sorte ist somit mit jeder möglichen Beizausstattung erhältlich.
Pflanzen mit silbrigem Laub finden in den letzten Jahren zunehmend Verwendung in der Gartengestaltung. Silbrige Blätter wirken im Staudenbeet überaus elegant in Kombination mit weiß blühenden Nachbarn. Zudem kontrastiert die Farbe perfekt mit Rosa, Violett oder einem kräftigen Blau, ohne dabei allzu aufdringlich zu wirken. Als ideale Pflanzpartner schaffen die „Silberlinge“ tolle Übergänge im Beet und tragen zu einem harmonischen Gartenbild bei.
Silbriges Laub ist häufig bei jenen Pflanzen zu finden, die einen heißen, trockenen Standort lieben. Die Blätter erscheinen silbern, weil sie sich mit feinen Härchen oder einer dünnen Wachsschicht vor der Sonne schützen. Wichtig ist für die meisten Pflanzen mit silberfarbenem Laub ein Standort mit durchlässigem Boden, damit die winterliche Nässe keinen Schaden an den Wurzeln anrichtet.
Die blauen Blüten des Silberblatt-Ehrenpreis ,Argentea‘ kommen durch die silbernen Blätter perfekt zur Geltung. Foto: Karin Stern
Unter den Stauden mit geringen Wuchshöhen findet sich eine ganze Reihe möglicher Kandidaten für Beet oder Steingarten. Der Silberpolster-Ehrenpreis ‚Silberteppich‘ (Veronica spicata) bildet einen sehr eleganten Blattteppich, ganz wie es sein Name bereits verspricht. Seine marineblauen, aufrechten Blütenstände verwandeln ihn von Juni bis Juli in eine unvergleichliche Augenweide. Die Polster bildende, sich über Ausläufer vermehrende Staude bevorzugt einen durchlässigen, mäßig nährstoffreichen Boden in sonniger Lage. Diese Ehrenpreis-Art wächst maximal 15 cm hoch und eignet sich auch für Schalen oder Tröge. Im Steingarten sieht sie schön in der Nachbarschaft von Steppen-Wolfsmilch oder Wiesen-Ehrenpreis aus.
Mit 20 cm Wuchshöhe bleibt auch der Teppich-Wollziest ‚Silver Carpet‘ (Stachys byzantina) im niedrigen Bereich. Die Staude etabliert sich zügig und macht ihrem Namen alle Ehre. ‚Silver Carpet‘ ist eine Sorte mit geringem Blütenansatz. Sie entwickelt geschlossene, silbrig-weiße Blattteppiche. Im Frühjahr entfernt man die vorjährigen Blätter. Die Pflanze treibt danach schnell wieder aus. Wer seinen Bestand vermehren möchte, teilt die Wurzelstöcke und setzt die Teilstücke mit 30 cm Abstand an einen sonnigen Platz mit eher trockenem Boden.
Das Perlkörbchen ,Sommerschnee‘ blüht von August bis Oktober. Foto: Karin Stern
Das Perlkörbchen ‚Silberregen‘ (Anaphalis triplinervis) eignet sich ganz ausgezeichnet als Einfassungspflanze. Die kleinen, silbrigweißen Blütendolden erinnern an Strohblumen. Wie diese blühen sie wochenlang in der Zeit von August bis Oktober. Die Blütenstängel machen auch in der Vase eine gute Figur. Im Steingarten oder auf sonnigen Standorten mit nicht zu nährstoffreichem Boden fühlt sich das Perlkörbchen pudelwohl und wächst etwa 30 cm hoch.
Auch unter den höher wachsenden Stauden finden sich tolle Vertreter mit silbrigem Laub. Garten-Wermut ‚Lambrook Mist‘ (Artemisia absinthium) ist mit seinen fein gegliederten Blättern und dem kompakten Wuchs eine echte Schönheit. Das silbrige Laub lässt die Blütenfarben der Nachbarn intensiver hervortreten. Die robuste, 80 cm hohe Pflanze übersteht unseren Winter sehr gut, eher nährstoffarmen, trockenen und durchlässigen Boden vorausgesetzt. Die gelben, unscheinbaren Blüten öffnen sich in der Zeit von Juli bis September. In der Gattung Artemisia finden sich weitere empfehlenswerte Edelrauten. Die Polster-Silberraute ‚Nana‘ (Artemisia schmidtiana) oder der Silber-Wermut ‚Mori‘ (Artemisia stelleriana) eignen sich für Kübel und Beetrand gleichermaßen. Die Silberraute ‚Valerie Finnis‘ (Artemisia ludoviciana) dagegen wird gern als verbindendes Element oder Rosenbegleiter verwendet. Artemisia arborescens ‚Powis Castle‘, der Silber-Strauch-Wermut, ist leider nicht ganz winterhart. Tipp: mit seinem silbernen, feingliedrigen Laub als dekorative Kübelpflanze verwenden. Den Winter verbringt die 50 bis 100 cm hohe Schönheit hell und kühl im Keller.
Die langen Stängel von Silberraute ‚Valerie Finnis‘ bleiben Dank der Stütze auch nach einem Gewitter aufrecht stehen. Foto: Karin SternUnter den verschiedenen Wermut-Arten finden sich einige wertvolle Sorten mit wunderschönen silbrigen Blättern. Foto: Karin SternDie Gattung Artemisia bietet einige attraktive Vertreter mit silbernem Laub. Foto: Karin SternCurrykraut ,Silbernadel‘ überzeugt mit kompaktem Wuchs und schmalem, silbrigem Laub. Foto: Karin SternDas Hornkraut behält bis weit in den Winter hinein sein silberfarbenes Laub. Die weiße Blüte erscheint im Mai. Foto: Karin SternDas Laub der Königskerze bildet einen tollen Kontrast zu den Blüten der Purpurdistel. Foto: Karin Stern
Mit dem Silberblatt-Salbei (Salvia argentea) gelangt eine prächtige Blattschmuckpflanze in den Garten. Diese Salbei-Art bildet bis zu 9 cm lange und 4 cm breite, eiförmige, dicht behaarte Blätter. Die Blüten sitzen an verzweigten, bis zu 70 cm hohen Blütenstängeln. Dies macht zur Blütezeit von Juni bis Juli den Silberblatt-Salbei zu einem Blickfang der besonderen Art. Am besten gibt man der Pflanze einen etwas vor Nässe geschützten Standort auf durchlässigem, eher trockenem und sandig-lehmigem Boden.
Für das Highlight des Jahres, die Junghengstkörung mit Elitereitpferdeauktion, funkelte auf der Holsteiner Verbandsanlage in Elmshorn alles in vorweihnachtlichem Glanz. Rund 50 Köraspiranten wurden auf dem Pflaster und zweimal im Freispringen gemustert, bevor es für 27 Hengste ein positives Urteil gab. Siegerhengst wurde Dark Zuccero. Sein Züchter Hanno Köhncke nahm sichtlich gerührt die Glückwünsche entgegen.
„Das kam selten vor, hier in Holstein: acht Prämienhengste. Aber wir hatten einen wirklich außergewöhnlich guten Jahrgang und den wollten wir entsprechend würdigen“, befand Zuchtleiter Stephan Haarhoff vor der Proklamation des Siegerhengstes.
Lobende Worte fand auch die Berichterstatterin Dr. Kati Schöpke. Die Leiterin der Sächsischen Gestütsverwaltung und des Landgestüts Moritzburg wies auf die „deutlich größere Varianz“ im Katalog hin. Es wurden 47 Hengste von 34 Vätern ausgestellt. „Ihre Stämme, das ist etwas Besonderes. Sie sind gut gepflegt und die Leistungsabsicherung Ihrer Zucht und damit ein Kulturgut“, sagte sie den Züchtern. Schöpke lobte den Verband für die Vorstellung auf dem harten Pflaster, die es möglich mache, die Pferde richtig zu beurteilen.
Als Haarhoff das Mikrofon übernahm, wurde es spannend. Nach und nach stellte er die Prämienhengste vor, als Ersten den dressurbetonten C’est Pari von Carantas-Almoretto (Stamm 95) aus der Zucht der Dänin Karen Kappel. Roland Metzner ist Mitbesitzer. „Unheimlich hochbeinig in der Aufmachung, großlinig, ganz viel Kadenz“, sagte Haarhoff. Vor allem der Trab und der Galopp seien grenzenlos in der Qualität.
„Auch hier ein toller Sportler, weit entwickelt, mit toller Aufteilung und vor allem einer guten Art am Sprung“, beschrieb der Zuchtleiter Cash de Vigo von Cascadello I-Vigo D’Arsouilles (Stamm 242) aus der Zucht des Niedersachsen Hans-Hermann Gempf.
Coryn von Copino VA-For Pleasure (Stamm 7709) aus der Zucht von Manfred von Allwörden aus Grönwohld, Kreis Stormarn, sei „unheimlich drahtig in der Aufmachung, mit toller Bewegungsart und einem schnellen Bein“.
„Ein tolles Gesamtpaket, ein sehr korrekter Hengst mit guter Aufteilung, starkem Fundament, guten Hufen und drei guten Grundgangarten“, so beschrieb Haarhoff den Hengst Dalton von Darcosall de Revel-Castelan I (Stamm 18A2) aus der Zucht von Silke Zuba aus Wesselburen, Kreis Dithmarschen.
Letzter unrangierter Prämienhengst war Valino B von Vigado-Chicago (Stamm 3697) aus der Zucht von Hermann Blohm aus Hodorf, Kreis Steinburg. „Sehr harmonisch, korrekt in der Aufmachung, edles Gesicht, ein Hengst mit Vermögen“, befand der Zuchtleiter, bevor es an das große Finale ging. Drei Hengste waren noch übrig. Die Spannung in der Fritz-Thiedemann-Halle stieg.
Zwei Generationen Siegerhengste
Die Körkommission, zu der neben Haarhoff auch Deike Ahsbahs, Lars Nieberg, Horst-Klaus Heleine und Matthias Wittke gehörten, ernannte Hello Sam von Halifax van het Kluizebos-Livello zum zweiten Reservesieger. Für den Züchter Klaus-Philipp Eichert aus Baden-Württemberg hatte sich die lange Anreise gelohnt. Einen „herausragenden Sportler mit grenzenlosem Vermögen und super Art“ nannte Haarhoff den Hengst aus dem Stamm 1298, der von seinem Züchter vorgestellt wurde.
Die Zuschauer hielten die Luft an, als Haarhoff Christelio von Christian-Casall zum ersten Reservesieger kürte. Der Schimmel aus der Zucht der Familie Witt aus Wellinghusen, Kreis Dithmarschen, ist ein Vertreter des Holsteiner Stamms 2067. Er sei „ein herausragender Typ, ein Pferd, das sehr gut aufgemacht ist, mit einem Fundament, das keine Wünsche offenlässt“. Auch am Sprung habe der Hengst endlos überzeugt.
Aus der Zucht und dem Besitz der Witt Pferdezucht GmbH aus Wellinghusen, Kreis Dithmarschen, kommt der erste Reservesieger Christelio von Christian-Casall. Foto: Christian Beeck
Nun war nur noch einer der Prämienhengste übrig: „Ein Hengst mit herrlichem Typ. Herausragend im Springen, herausragend gezogen. Wir können einiges von ihm erwarten“, sagte der Zuchtleiter über Dark Zuccero. Der Schwarzbraune sei ein würdiger Siegerhengst. Er folgt damit seinem Vater Diarado, der vor 18 Jahren ebenfalls zum Holsteiner Siegerhengst gekürt wurde. Diesen Erfolgen liegt der Stamm 4539 zugrunde, der bei Familie Köhncke in Badendorf, Kreis Stormarn, seit Generationen erfolgreich gepflegt wird. „Was für ein Pferd! In herrlicher dunkler Jacke, mit korrektem Körper, mit herausragendem Springen“, schwärmte Haarhoff weiter.
„Das Gefühl ist unbeschreiblich“, befand Hanno Köhncke. Bei ihm in Badendorf war Dark Zuccero zur Welt gekommen. Der Hengst war erst zehn Tage alt, als er bei einer Veranstaltung von Sebastian Rohde, dem damaligen Geschäftsführer des Holsteiner Verbandes, entdeckt und gekauft wurde. Das Fohlen sei damals schon ein Strahlemann gewesen, gewann das Fohlenchampionat des Körbezirks und weckte allein wegen seiner Abstammung Begehrlichkeiten.
Vier Ehrenrunden für Dark Zuccero
Seine Mutter Zaresa von Caretino brachte schon den von Rolf-Göran Bengtsson ausgebildeten Mannschaftseuropameister Zuccero HV. Der Halbbruder zu Dark Zuccero ist inzwischen unter Maximilian Weishaupt international erfolgreich. Durch ihn bekam sein Züchter viel Anerkennung. Leider verstarb Zaresa Anfang des Jahres, doch Köhncke bleiben noch zwei Töchter für die Zucht erhalten. „Das war ein harter Schlag. Aber nun den Siegerhengst zu stellen, ist eine Entschädigung“, fand er.
Dark Zuccero sei ein Pferd, das sich gern präsentiere. „Es gibt Hengste, die bekommen Angst, und es gibt welche, die blühen in der Arena auf. Er stand schon als Fohlen gern im Mittelpunkt“, erinnerte sich der Züchter. Trotzdem könne man nie sagen, wie eine Körung ablaufe. Die Tagesform und der Jahrgang spielten dabei auch eine große Rolle. Dass es nun geklappt habe, sei überwältigend. Vor allem freut sich Köhncke darüber, „dass Dark Zuccero der Holsteiner Zucht erhalten bleibt“.
Für den Hengst ging es gleich auf mehrere Ehrenrunden. Erst mit seinem Vorführer Besmir Hyarj, dann übernahmen Felix Flinzer, Leiter der Holsteiner Verband Vermarktungs- und Auktions GmbH, und Hanno Köhncke, der es sich nicht nehmen ließ, mit „seinem“ Siegerhengst eine Runde zu drehen. Den Abschluss machte Arne van Heel, der den Beritt des Youngsters übernehmen wird.
Dark Zuccero hatte damit Feierabend, denn der Hengst stand nicht zum Verkauf. Stattdessen wurde am Abend in der Fritz-Thiedemann-Halle der zweite Reservesieger zur Preisspitze. Hello Sam wechselte für 120.000 € den Besitzer. Er wird Landbeschäler in Moritzburg. Zweitteuerstes Pferd wurde der frisch gekörte Hengst Cierano (Stamm 7126). Er kostete 90.000 €. Für ihn geht die Reise nach Italien, denn Stammkunde Alessandro Mingoli sicherte sich den Hengst von Cieran-Calato.
Für 120.000 € wurde der zweite Reservesieger Hello Sam von Halifax van het Kluizebos an das Landgestüt Moritzburg zugeschlagen. Foto: Janne Bugtrup
Für einen weiteren Hengst aus der Zucht von Manfred von Allwörden, einen Sohn des Chacco-Blue-Coriano (Stamm 5064), fiel der Hammer bei 85.000 €. Auch das Haupt- und Landgestüt Marbach kaufte für die kommende Decksaison ein: Der Prämienhengst Valino B von Vigado-Chicago wurde bei 57.000 € zugeschlagen. Von den 29 angebotenen Hengsten fanden 21 einen neuen Besitzer. Der Durchschnittspreis der gekörten Hengste lag bei 52.000 €. Für die nicht gekörten mussten durchschnittlich 18.000 € ausgegeben werden.
Reitpferdetrio knackt die 100.000 Euro
Am Abend vor der Auktion der Hengste war die Auktion der Reitpferde zu Ende gegangen. Zum Spitzenpreis von 175.000 € wurde Chuck von Cahil-Claudio an Klaus-Peter Wiepert zugeschlagen. Der Vierjährige aus der Zucht von Hans-Werner Ritters wurde von Lars Tolkmitt aus Lauenburg, Kreis Herzogtum Lauenburg, ausgestellt. Bereits im Vorfeld hatte der Vertreter des Erfolgsstamms 730B sehr große Begehrlichkeiten geweckt. Künftig wird er in Schleswig-Holstein von Christian Hess sportlich gefördert.
Zwei weitere Pferde kosteten mehr als 100.000 €. Zum einen war das Tilly von Tobago-Cornet Obolensky (Reimer Detlef Hennings, Bendorf) aus dem Holsteiner Stamm 1859. Die fünfjährige Stute kann bereits erste Turniererfolge vorweisen. Ihr Aussteller Wulf-Hinrich Hamann freute sich über einen Zuschlagspreis von 120.000 €. Ganze 105.000 € kostete Olivia Jones von Grandorado-Carthago (Zuchthof Hollen, Oyten). Die 22 verkauften Pferde kosteten im Schnitt rund 49.000 €.
„Mit der Premiere unserer Eliteauktion in der historischen Reithalle bin ich mehr als zufrieden“, resümierte Vermarktungsleiter Felix Flinzer. „Es hat einfach alles gepasst. Die überragende Kollektion, unsere verlässliche Käuferschaft und das besondere Ambiente haben den Abend zu einem echten Erfolg werden lassen.“
pm
Dies war die zentrale Frage des diesjährigen Rindertages im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp. Die knapp 300 Besucherinnen und Besucher wurden von Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht im alten Kuhhaus begrüßt. In seinem Grußwort hob Lucht die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen für Landwirtinnen und Landwirte zur Information und Vernetzung hervor und bedankte sich bei den organisierenden Verbänden.
In diesem Jahr hat sich die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) mit dem Landeskontrollverband (LKV) Schleswig-Holstein, der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein, dem Ökoring, dem Netzwerk Fokus Tierwohl und dem Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) für die Organisation zusammengetan.
Unter dem Oberthema „Impulse“ wurden drei Fachforen zu wichtigen Fragen der Zukunft gestaltet und boten eine Bandbreite an verschiedenen Themen.
Forum 1: Gut beraten
Wenn die Entscheidung gefallen ist, dass auf automatisches Melken (AMS) umgestellt werden soll, gibt es einiges zu beachten. Wo fängt man an, wie setzt man das Geplante optimal um und welche Stellschrauben sollten berücksichtigt werden?
Jan Hinnerk Alberti, Agrarberatung Nord e. V.. Foto: Isa-Maria Kuhn
Zu diesen Fragen setzte Jan Hinnerk Alberti von der Agrarberatung Nord passende Impulse. Unter der Überschrift „Auf die Plätze! Fertig? Los! – Wie gelingt der Schritt aus dem Melkstand in den Melkroboter?“ wurden nicht nur die Treiber für die Umstellung auf AMS begründet, sondern auch Faktoren wie Fütterung und Kuhverkehr, die beim Einmelken berücksichtigt werden müssen, näher erläutert. Aber auch die Fütterung im laufenden Roboterbetrieb wurde unter die Lupe genommen.
Verschiedene Faktoren spielen in der Entscheidungsfindung und Planung zum AMS eine entscheidende Rolle. Die Arbeitszeiteinsparung, die Leistungssteigerung und die daraus resultierende Wirtschaftlichkeit sind hier wichtige Aspekte, die jeder Betrieb individuell betrachten muss. Durch die Umstellung auf AMS ist im Schnitt bei einem funktionierenden Konzept eine deutliche Leistungssteigerung, um die 1.000 kg Milch pro Tier im Jahr, zu realisieren. Das mehrmalige Melken und die stärkere oder angepasste Selektion in der Herde sind hier entscheidende Faktoren. Bei der Arbeitszeitersparnis spalten sich die Meinungen. Was jedoch oft nicht berücksichtigt wird, ist, dass die Effizienz pro Arbeitskraft bei steigender Milchleistung höher anzusetzen ist. Außerdem verändern sich häufig die Kernarbeitszeiten. Wurde im Melkstand um 4.30 Uhr mit der Stallarbeit gestartet, ist es oftmals möglich, mit dem Robotermelken später anzufangen. Die Arbeitszeit ist somit nur begrenzt an bestimmte Uhrzeiten gebunden. Beide Faktoren spielen bei der wirtschaftlichen Betrachtung eine wichtige Rolle. Auch Abschreibungen und Zinsansprüche müssen bei einem Vergleich mit bestehenden Melkstandsbetrieben berücksichtigt werden.
Beim Einmelken der Melkroboter sollten bestimmte Stellschrauben berücksichtigt werden, um Stress und Komplikationen am Anfang zu vermeiden. Die Fütterung spielt hier eine große Rolle. Wichtig ist aber zu berücksichtigen, dass die Melkstandskuh und die Roboterkuh sich in ihren grundlegenden Anforderungen nicht unterscheiden. Allein das Management muss angepasst werden. Damit die Kühe weiter gut laufen, sollte vor allem das Ziel sein, auch während des stressigen Einmelkens die Milchleistung hoch zu halten. Dadurch laufen die Tiere besser und werden nicht zu „Hol-Kühen“. Die Tiere wollen ihren Energiebedarf decken und brauchen dafür auch eine optimale Ration und hochwertiges Kraftfutter am Roboter. Vor allem ist hier die Pelletqualität für eine optimale Aufnahme wichtig. Beim Thema Tierverkehr während des Einmelkens wurde deutlich, dass eine begrenzte Tierzahl pro Roboter entscheidend ist und auch der Zeitpunkt der letzten Melkung nicht unterschätzt werden sollte.
Till Bauer, Hof Hanskamp. Foto: Isa-Maria Kuhn
Im zweiten Vortrag stellte Till Bauer, Praktiker von Hof Hanskamp, vor, wie die Planung, die Umsetzung und das Konzept sowie die Zukunft auf dem Betrieb ausgesehen haben und aussehen sollen.
2019 startete die Planung zur Umstellung auf AMS. Bis dahin hatte der Betrieb mit 90 melkenden Kühen gewirtschaftet. Zuerst war die Überlegung, ans Altgebäude anzubauen. Jedoch war hier keine Lösung zu 100 % passend und zufriedenstellend. Daher fiel der Entschluss zum Neubau eines Kuhstalls, einer Siloanlage und eines Güllebehälters. Am 18. September 2024 wurde dann eingemolken mit 180 Kühen und drei AMS. Mittlerweile ist der fünfte Melkroboter auch schon in Betrieb genommen. Nun sind es 250 melkende Kühe. Der Betrieb hat sich für GEA-Roboter entschieden, da hier sechs AMS in einer Reihe hintereinander in den Stall passen und alle in eine Selektion aussortieren können. Die Strohboxen und die Selektion wurden großzügig geplant und umgesetzt. Auch um die Liegeboxen machte man sich viele Gedanken. Diese sind 1,30 m breit und nach vorn sehr offen gestaltet. Das Nackenrohr besteht aus einem Band. Die Verletzungsgefahr ist hier sehr gering und der Kuhkomfort hoch. Da der Betrieb im Arla-Weideprogramm ist, muss trotz des Roboters eine Weidehaltung erfolgen. Der Betrieb hat sich dazu entschieden, den Tieren Tag und Nacht Zugang zur Weide zu gewähren. So stellt die Weide einen weiteren Teil des Stalls dar und Stoßzeiten an den Robotern werden beim Hineintreiben der gesamten Herde vermieden. Eine weitere Besonderheit sind die zwei 120 m langen Fahrsiloanlagen. Hier wird mit einer Sandwichsilage gearbeitet. Für die Zukunft sind weitere Anpassungsmaßnahmen im Stall geplant, zum Beispiel der Einbau von Ventilatoren. All diese Aspekte sollen es den Kühen ermöglichen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und die Leistung weiter zu steigern. Dies senkt auch die Kostenbelastung durch den Bau pro Kilogramm Milch und kommt der Finanzierung positiv entgegen.
Beide Vorträge ergänzten sich optimal und gaben einen guten Einblick in die Kniffe und Möglichkeiten des automatischen Melkens.
Forum 2: Ausgerechnet Klima
Prof. Tammo Peters,
HAW Kiel. Foto: Isa-Maria Kuhn
Die Vorträge in Forum 2 begleiteten die Zuhörerinnen und Zuhörer vom Grünland in den Stall und schließlich zur Klimabilanzierung ins Büro. Zuerst sprach Prof. Dr. Tammo Peters von der Hochschule für angewandte Wissenschaft Kiel zum Thema „Grünlandmanagement im Klimawandel“ und ging dabei besonders auf den Punkt der Resilienz durch Vielfalt ein. Zu Beginn wies Peters auf einige Merkmale und Besonderheiten des Klimawandels hin und hob vor allem den Anstieg der Zahl von Trockentagen im Grünland hervor. Diese sind neben Extremwetterereignissen große Stressfaktoren für die Pflanzen, die im akuten Stressfall Schaden nehmen, sich aber auch erholen können. Hält der Stress jedoch an, erreicht die Pflanze die Erschöpfungsphase, die mit chronischen Schäden einhergeht. Um diesem Vorgang in den Grünlandbeständen vorzubeugen beziehungsweise entgegenzuwirken, werden resilientere Sorten gebraucht. Sie zeichnen sich durch Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressfaktoren wie Trockenheit aus und sind zudem in der Lage, nach Ende des Stresses wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Geschädigte Grünlandbestände sind oft durch eine geschädigte Grasnarbe zu erkennen, die Platz für unerwünschte Arten macht. Arten wie der Stumpfblättrige Ampfer, die Gemeine Quecke sowie Disteln sind durch die Bildung tiefer Wurzeln weitaus trockenheitsresistenter als das gemeinhin genutzte Deutsche Weidelgras. Um die entstehenden Lücken sinnvoll zu schließen, empfiehlt Peters die Ansaat von resilienteren Sorten wie Rohrschwingel, der weitaus tiefer wurzelt als Weidelgras. Zu beachten ist jedoch der Futterwert des Rohrschwingels, der durch die deutlich frühere Lignifizierung einen frühen ersten Schnitt erfordert. Ansonsten steigt der Rohfasergehalt stark an und die Verdaulichkeit sinkt, was dem Bedarf der hochleistenden Tiere entgegensteht. Frühreife Sorten böten sich zudem an, da die Vegetationsperiode sich im Zuge des Klimawandels um rund zwölf Tage verlängert habe, so Peters. Aus dem Versuchswesen der LKSH berichtete Peters zudem, dass sich insbesondere Mischungen aus Gräsern und Leguminose beziehungsweise Kräutern positiv auf den Ertrag auswirkten und die größere Diversität die Bestände gleichzeitig stressresistenter mache. Die Artenvielfalt lässt sich durch gutes Management und regelmäßige Nachsaat beispielsweise mit Weißklee, Spitzwegerich, Zichorie oder Rohrschwingel fördern. Zusammenfassend weist Peters auf den akuten Handlungsbedarf zur Ertragssicherung hin und betont die wachsende Resilienz mit wachsender Diversität im Grünland.
Dr. David Janke, ATB Potsdam. Foto: Isa-Maria Kuhn
Im zweiten Beitrag dieses Forums berichtete Dr. David Janke vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie zu verschiedenen stallbaulichen Maßnahmen mit Minderungspotenzialen für klimarelevante Emissionen. Den Schwerpunkt legte Janke zunächst auf Ammoniak. Ammoniak entsteht dann, wenn der Harnstoff aus dem Rinderurin mit Urease aus dem Kot der Tiere zusammentrifft. Die enzymatische Verarbeitung endet in Ammoniak, der in die Umwelt emittiert wird. Unter Berücksichtigung dieses Vorgangs lassen sich verschiedene Hebel für die Reduktion identifizieren. Eine Möglichkeit ist die Bodenbeschaffenheit im Tierbereich und das Streben nach einer zügigen Kot-Harn-Trennung. Im Rahmen des Projektes „EmiMin“ wurden zwei Möglichkeiten mit diesem Potenzial untersucht. Zunächst wurde ein planbefestigter Boden mit Rillen zur schnellen Ableitung des Urins und in Kombination mit einem speziellen Schieber untersucht. Die Untersuchungen wurden auf drei Milchviehbetrieben mit Böden von zwei verschiedenen Herstellern durchgeführt und förderten ernüchternde Ergebnisse zutage. Auf zwei der drei Betriebe wurde keine Veränderung beobachtet. Der dritte Betrieb verringerte seine Ammoniakemissionen durch den Rillenboden, hatte vorher aber im Vergleich zu den anderen Betrieben einen deutlich höheren Ausstoß. Ganz ähnlich sahen die Ergebnisse für Spaltenböden mit Klappen aus. Die Klappen trennen den Gasraum über der unterflur lagernden Gülle vom Stallraum und wurden in vier Betrieben getestet. Auch hier konnten die Erwartungen nicht erfüllt werden. Im Mittel wurde nur wenig Reduktion beobachtet. Abseits der Projektergebnisse verwies Janke auf weitere Maßnahmen auf betrieblicher, technischer beziehungsweise baulicher Ebene. Baulich sind planbefestigte Böden mit einer 3%igen Neigung zur Mitte in Kombination mit einem Schieber vielversprechend und haben ein nachgewiesenes Minderungspotenzial von 20 bis 50 %. Ebenso können erhöhte Fressstände durch Reduktion der verschmutzten und damit emittierenden Fläche wirksam Ammoniak einsparen und die Emissionen um bis zu 19 % reduzieren. Technisch lässt sich unter anderem mit Ureaseinhibitoren arbeiten, die die Umwandlung von Harnstoff zu Ammoniak hemmen und zum Beispiel mithilfe eines speziellen Mistschiebers ausgebracht werden können. Das Minderungspotenzial ist hier mit maximal 58 % beschrieben. Betrieblich sind vor allem die bedarfsgerechte Rationsgestaltung unter Berücksichtigung der Stickstoffgehalte und die konsequente Reinigung der Laufgänge zu nennen. Neben Ammoniak ist Methan auch immer wieder Thema im Bereich der Rinderhaltung. Ein wesentlicher Teil stamme aus der Verdauung der Rinder, so Janke. Außerdem wird Methan aus der Gülle freigesetzt und kann mithilfe verschiedener Maßnahmen beeinflusst werden. So wurde in dänischen Untersuchungen der positive Effekt der Gülleansäuerung nachgewiesen und ein Minderungspotenzial von rund 16 % beschrieben. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch den Einsatz von Kalkstickstoff, der die bakterielle Methanogenese in der Gülle hemmt und bis zu 90 % der Methanemissionen mindert. Zum Abschluss wies Janke darauf hin, dass in Katalogen beschriebene Minderungspotenziale nicht immer zwingend auch so nachweisbar seien und Maßnahmen gewählt werden sollten, die wissenschaftlich bestätigt seien.
Dr. Hans Marten Paulsen, Thünen-Institut für ökologischen Landbau. Foto: Isa-Maria Kuhn
Zum Abschluss des Forums ging es um das Thema Klimabilanzierung. Dr. Hans Marten Paulsen vom Thünen-Institut für ökologischen Landbau berichtete allgemein zum Stand der Standardisierung und Digitalisierung im Bereich der Klimabilanzierung. Zunächst ging Paulsen auf den CO2-Fußabdruck von Betrieben auf verschiedenen Leistungsniveaus ein. Er stellte heraus, dass sowohl extensiv als auch intensiv wirtschaftende Betriebe niedrige CO2-Fußabdrücke erreichen könnten, da diese relativ zur Milchleistung dargestellt würden. Die Einflüsse auf die Klimabilanz sind zahlreich und wurden im Rahmen des Projektes „RindforNet SH“ mit dem Ziel der Digitalisierung für die fünf in Schleswig-Holstein angesiedelten Versuchsbetriebe zusammengetragen. Unter Nutzung verschiedener Tools wurden Milchproduktion und Futterbau der Betriebe bilanziert und dabei potenzielle digitale Datenflüsse aufgezeigt. Wesentlich, so Paulsen, sei ein transparenter Standard. Diesem Ziel widmen sich abseits des genannten Projektes Experten aus verschiedenen Bereichen, um den Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen so weiterzuentwickeln, dass standardisiert und transparent klimabilanziert werden kann. Eine aktuell nutzbare Version kann über die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft angefordert werden. Wichtige Emissionsquellen sind vor allem die Jungviehaufzucht, der Futterverbrauch und die Verdauung der Rinder. Für den Futterbau zeigte Paulsen anhand von Maissilage, dass vor allem CO2-Emissionen aus dem Boden und der Düngerbereitstellung mit über den CO2-Fußabdruck der Maissilage entscheiden. Für die Standardisierung und Digitalisierung sei jedoch entscheidend, dass Daten einfach zu erfassen seien und potenziell über Schnittstellen in den Klimarechner übertragen werden könnten. Bei einzelnen Elementen ist dies bereits einheitlich möglich, so können Daten aus HIT vergleichsweise einfach zusammengetragen und eingepflegt werden. Schwieriger wird es bei der Fütterung. Aktuell werden mitunter noch keine betriebsindividuellen Rationen hinterlegt und Mittelwerte angenommen, die keine ausreichende Aussagekraft haben. Die tatsächlichen Rationen und ausgefütterten beziehungsweise gefressenen Mengen sind wichtig, um eine realistische Klimabilanz zu erstellen. Hier fehlt es insbesondere noch an digitalen Datenflüssen. Ziel sollte es sein, Schnittstellen zu schaffen und so Datenflüsse zu automatisieren.
Forum 3: Langfristig fit
Das dritte Forum des Rindertages mit dem Motto „Langfristig fit“ befasste sich mit Themen der Rindergesundheit. Lennart Butz, stellvertretender Geschäftsführer des LKV Schleswig-Holstein, übernahm die Moderation des Forums und sorgte für eine koordinierte Diskussion.
Dr. Andreas Steinbeck, Boehringer Ingelheim. Foto: Isa-Maria Kuhn
Den Auftakt übernahm Dr. Andreas Steinbeck von der Firma Boehringer Ingelheim. Sein Vortrag „Das Kalb von heute ist die Kuh von morgen – Kälberaufzucht 4.0“ setzte sich mit der Fragestellung auseinander, wie Kälber aufzuziehen sind, damit aus ihnen leistungsbereite und gesunde Milchkühe werden. Grundsätzlich ist die Holsteinrasse genetisch auf einem Niveau, dass jedes Tier theoretisch eine 305-Tage-Leistung von mehr als 15.000 kg Milch vollbringen könnte. Jedoch kann dieses Potenzial nur erreicht werden, wenn ab dem ersten Atemzug des Kalbes alles richtig gemacht wird. Der wichtigste Punkt ist die Biestmilchversorgung, die laut Steinbeck in der ersten halben Stunde nach der Geburt stattfinden sollte. Die Menge sollte mindestens 10 % des Geburtsgewichts ausmachen und die Kolostrumqualität sollte 25 Brix nicht unterschreiten. Auch Impfungen sind ein wichtiges Hilfsmittel, um Kälber gesund zu erhalten und somit hohe Tageszunahmen zu generieren. Hier bezieht sich Steinbeck sowohl auf die doppelte Grippeimpfung mit Lebend- und Totimpfstoffen als auch auf die Mutterschutzimpfung gegen Durchfallerkrankungen. Auch stellte er Forschungsergebnisse vor, aus denen hervorging, dass eine frühe Paar- oder Gruppenhaltung sich positiv auf die Tageszunahmen und die Tiergesundheit auswirken könne.
Dr. Fabian Rau, MLLEV. Foto: Isa-Maria Kuhn
Den zweiten Vortrag hielt Dr. Fabian Rau vom MLLEV. Er referierte zum Thema „Tierseuchen beim Rind“ und gab eine Einschätzung der aktuellen Lage sowie einen Ausblick auf den Verlauf verschiedener in Europa grassierender Tierseuchen. Zunächst ging es um die Blauzungenerkrankung, insbesondere um die Serotypen BTV-3 und BTV-8. Rau zeigte bildhaft die starke Ausbreitung im letzten Jahr auf und bemerkte, dass das Vorkommen in diesem Jahr aufgrund der hohen Impfbereitschaft stark zurückgegangen sei. Jedoch warnte er auch davor, aufgrund der ruhigen Lage nun nicht mehr zu impfen – das Thema Blauzunge werde uns in der nächsten Zeit weiter begleiten. Außerdem gab er eine Einschätzung zur Lumpy Skin Disease (LSD) und zur Epizootischen Hämorrhagie der Hirsche (EHDV-8), die momentan in Frankreich und Italien auftreten. Sofern sich die Maßnahmen zur Eindämmung in den beiden Ländern erfolgreich zeigen, ist das Risiko für Deutschland eher als gering einzuschätzen. Jedoch betonte er auch hier die Möglichkeit durch Sprungeinträge über Tiertransporte. Zuletzt erklärte er, wie erfolgreich die Tilgungsmaßnahmen bei BVD und BHV-1 in den letzten Jahren verlaufen seien. Hier gab es seit 2022 beziehungsweise 2017 nur je einen Fall in Schleswig-Holstein.
Dr. Jörg Willig, Lufa Nord-West. Foto: Isa-Maria Kuhn
Abschließend stellte Dr. Jörg Willig vom Rindergesundheitsdienst Niedersachsen das niedersächsische Biosicherheitskonzept für Rinder haltende Betriebe vor. Ab 2027 wird es in Niedersachsen für alle Rinderhalter zur Pflicht, dieses Konzept zu bearbeiten, um die vollen Leistungen der Tierseuchenkasse zu beziehen. Konkret geht es darum, die Risikosituation für den individuellen Betrieb einzuschätzen sowie einen Maßnahmenplan zur Verbesserung der Biosicherheit zu erstellen und umzusetzen. Auf diese Weise sollen sich die Betriebe effektiver vor Tierseuchen und Infektionskrankheiten schützen. Mögliche Maßnahmen sind das Anlegen von Lieferwegen, die sich beispielsweise nicht mit der Fahrstrecke des Futtermischwagens kreuzen, das Einrichten geeigneter Kadaverlagerplätze oder das Bereitstellen von geeigneter betriebseigener Schutzkleidung für Mitarbeitende und betriebsfremde Personen. Zudem sollte auch mit Nachdruck darauf geachtet werden, dass diese Kleidung auch wirklich genutzt wird. Willig empfiehlt, mit Betriebstierärzten und Beratern individuelle Maßnahmen für jeden Betrieb zu entwickeln, denn jede Krankheit, die gar nicht erst in den Betrieb eingeschleppt wird, spart am Ende bares Geld.
Fazit
Der Rindertag 2025 war informativ und hielt vielfältige Themen bereit. Neben den Vorträgen war genug Raum für den fachlichen und persönlichen Austausch, untermalt von der einen oder anderen Tasse Punsch. Sich für die Zukunft gut aufzustellen, ist eine Herausforderung. Wir hoffen, dass der Rindertag hier ein paar Impulse liefern konnte, und freuen uns auf den Rindertag 2026 – bis nächstes Jahr!
Daniel Richter ist alles, außer gewöhnlich. Genauso wie seine 67 ausgestellten Kunstwerke, die seit dieser Woche in der Reithalle Schloss Gottorf auf der Museumsinsel Schleswig in einer Werkschau mit dem Titel „Daniel Richter. Torf. Malerei zwischen Figuration und Abstraktion“ zu sehen sind. Anlass dieser Schau ist die Vergabe des Kunstpreises der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft durch die Dr.-Dietrich-Schulz-Kunststiftung.
Lässig-leger in Cordhose und schwarzem Pulli kommt Daniel Richter beim Pressetermin daher – und wirkt fast ein bisschen bieder. Doch der Schein trügt und schnell wird klar: Im Herzen ist er immer noch Punk, unangepasst, widersprüchlich, mit einem unwiderstehlich charmant-schelmischen Humor.
Daniel Richter bei einem der kleinformatigen Bilder aus den ersten Jahren seiner Schaffenszeit Foto: Iris Jaeger
So wie seine Bilder, die ebenfalls wild, unangepasst, irgendwie widersprüchlich und sehr farbintensiv daherkommen. Und doch ziehen sie einen, wie der Künstler selbst, in den Bann.
Die meisten der Gemälde sind ohne Titel. Wenn sie betitelt sind, dann so, dass sie auch nicht immer gleich Rückschlüsse auf das Gemalte ziehen lassen. Und von denen Richter selbst nicht mehr so genau weiß, warum er sie so gewählt hat. Gezeigt werden Werke aus 25 Jahren, neben einigen früheren Werken in erster Linie Gemälde aus den vergangenen zehn Jahren. Von figürlich, körperlich bis abstrakt-experimentell und konstrastreich reicht seine handwerkliche Bandbreite, basierend auf eigenen Beobachtungen. „Leuchtende Farben, starke Kontraste und emotionale Tiefe prägen seine Werke, die gesellschaftliche und politische Themen ebenso reflektieren wie persönliche und mythologische Motive. Er war nie interessiert an eindeutig lesbaren politischen Botschaften, gleichwohl ist er ein politischer Künstler im Sinne einer kritischen Zeitgenossenschaft“, lautet eine Version, die Richter-Kunst zu beschreiben. „Sein Werk zeugt von einem wachen, kritischen Geist, der sich bei allem Erfolg eine ironische Distanz zum Kunstmarkt und seine Vereinnahmungen bewahrt hat“, heißt es in der Ausstellungsbeschreibung.
„Mit Daniel Richter wird ein Künstler ausgezeichnet, der weit über das Land hinaus als einer der prägenden Maler seiner Generation wirksam geworden ist. Seine farbintensive, körperliche und widersprüchliche Malerei verweigert die glatte Geste und die eindeutigen Botschaften. Zwischen wilder Abstraktion, traumatisierten Figuren und Bildern, in denen sich menschliche Formen nur noch andeutungsweise zeigen, wie Geister einer Gesellschaft, die sich selbst verloren hat, spannt sich in seinen Werken eine Dramaturgie der Unruhe“, lautet die Begründung in der Verleihungsurkunde des Kunstpreises.
Schemenhafte Figuren, abstrakte Darstellungen, farbintensiv und wild – Daniel Richter probiert sich gern aus. Foto: Iris Jaeger
„Letztlich ist es Aufgabe der Kunstwissenschaftler, nur Fragen zu stellen, aber nicht Antworten zu geben. Die Antworten müssen die Betrachterinnen und Betrachter sich selbst geben“, meint Daniel Richter selbst. „Man sucht sich ein Problem, dann löst man das Problem, das niemanden interessiert, dann hat man das Problem gelöst und aus dieser Lösung entwickelt sich dann ein neues Problem und dessen nimmt man sich dann an und so malt man einfach immer weiter“, so Richter. Oder aber man sucht sich ein Motiv, das einen auf verschiedenen Ebenen herausfordert. Bei ihm war es eine Postkarte mit zwei an Krücken gehenden Kriegsversehrten aus dem Ersten Weltkrieg, die er als Anlass für eine Gruppe von 20 Bildern genommen hat.
Und wie kam er darauf, die Ausstellung „Torf“ zu nennen? „Na ja, Torf steckt ja schon im Namen Got-torf. Außerdem sind Torf und Moor Orte des Unbewussten und Verdrängten, wo Schicht für Schicht Vergrabenes wieder zutage befördert wird. Und so ist es in der Malerei ja auch irgendwie“, so Richter. „Und die berühmtesten Exponate von Schloss Gottorf sind im Torf gefunden worden“, ergänzt der Kurator der Ausstellung, Dr. Carsten Fleischhauer, der zusammen mit dem Vorsitzenden der Dr.-Dietrich-Schulz-Kunststiftung, Martin Kayenburg, den Künstler, seine Werke sowie den Kunstpreis vorstellte. Eine weitere Besonderheit der Ausstellung ist, dass Daniel Richter einigen seiner Werke per QR-Code Musik zugeordnet hat, die er beim Arbeiten in seinem Berliner Atelier hört. Und auch diese Playlist ist widersprüchlich und unangepasst, abseits des Mainstream, von Klassik bis Punk, der ihn vor allem in seiner frühen Jugend geprägt hat.
Foto: Iris Jaeger
Geboren in Eutin, aufgewachsen in Lütjenburg und als „Dorfpunk“ politisch unterwegs, tummelte sich Daniel Richter in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren in der Hamburger Musik- und Subkulturszene, die ihn nachhaltig bis heute geprägt hat. Er gestaltete für das Label Buback Plattencover, T-Shirts und Plakate unter anderem für Bands wie die Goldenen Zitronen. Erst mit 29 Jahren begann er ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. „Antiautoritäre Protestkultur, Punk als Lebensgefühl und antibürgerliches Rebellentum waren prägend für Richter, der nach seinem Studium einen kometenhaften Aufstieg in der Kunstwelt erlebte“, schreibt der leitende Direktor der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf in seinem Vorwort zum Ausstellungskatalog. Nach der ersten großen Einzelausstellung 2001 in der Kieler Kunsthalle ging es für Daniel Richter über Berlin, Hamburg und Wien in die große weite Kunstwelt samt Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nun ist er nach mehr als 20 Jahren wieder mit einer großen Werkschau im Norden zu erleben, und das bis zum 15. Februar 2026. Weitere Informationen, auch zu den geänderten Öffnungszeiten unter schloss-gottorf.de
Daniel Richter, Torf, Reithalle Schloss Gottorf Foto: Iris JaegerDaniel Richter, Torf, Reithalle Schloss Gottorf Foto: Iris JaegerDaniel Richter, Torf, Reithalle Schloss Gottorf Foto: Iris JaegerDaniel Richter, Torf, Reithalle Schloss Gottorf Foto: Iris Jaeger