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Positivtrend beim Feldhasen hält an

Auf Deutschlands Feldern und Wiesen leben durchschnittlich 16 Feldhasen pro Quadratkilometer. Der Wert für das Frühjahr 2021 ist einer der besten seit Beginn der bundesweiten Zählungen vor 20 Jahren. Seit 2017 steigen die Hasenzahlen nach einem zwischenzeitlichen Tiefstand kontinuierlich an.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler, die für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) Daten ausgewertet haben. Jägerinnen und Jäger hatten zuvor in bundesweit 460 Referenzgebieten gezählt. Demnach gab es die meisten Feldhasen im Nordwestdeutschen Tiefland: 25 Tiere pro Quadratkilometer. Im Nordostdeutschen Tiefland lebten sechs Feldhasen pro Quadratkilometer – das ist der geringste Wert für Deutschland.

Die zweithöchste Zahl für Feldhasen dokumentierten Jägerinnen und Jäger im südwestdeutschen Mittelgebirge mit 18 Tieren pro Quadratkilometer. Danach kommen westdeutsches Mittelgebirge (13), Alpenvorland (acht) und ostdeutsches Mittelgebirge (sieben). Bundesweit betrachtet war die Witterung im Jahr 2020 vorteilhaft für den Feldhasen und entsprechend viele Tiere haben es daher ins Frühjahr 2021 geschafft. Der Herbst 2020 gilt laut Deutschem Wetterdienst als viertwärmster seit 1881, es war sonnig und trocken bis in den November. Der Winter war der zehnte zu warme in Folge.

Wetterkapriolen haben dem Feldhasen hingegen im Jahr 2021 zugesetzt: Laut Wetterdienst war der April der kälteste seit 40 Jahren, im Juli und August folgten extremer Dauer- und Stark­regen. Eine nasskalte Witterung macht Junghasen anfälliger für Krankheiten, denn eine schützende Höhle wie Kaninchen haben sie nicht. Im Herbst 2021 zählten Jägerinnen und Jäger im bundesweiten Schnitt 10 % mehr Feldhasen pro Fläche als im Frühjahr desselben Jahres. Für 2020 lag der Zuwachs noch bei 25 %. Diese sogenannte Nettozuwachsrate gilt als Gradmesser für die Fitness der Population.

Die höchste Nettozuwachsrate gab es 2021 im Nordwestdeutschen Tiefland mit 20 %. Im Vergleich zu 2020 sind das sieben Prozentpunkte weniger. Den geringsten Zuwachs gab es im Nord­ostdeutschen Tiefland: minus 5 %. Dieser Wert liegt sogar 17 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. pm

Schon geringe Symptome ernst nehmen

Störungen im Bewegungsapparat können vielfältige Ursachen haben – von Verletzungen der Sehnen, Bänder und Gelenke über muskuläre Probleme und Entzündungen bis hin zu altersbedingten Einschränkungen wie Arthrosen. Wie Homöopathie bei akuten und chronischen Lahmheiten unterstützen kann, erläutert Susanne Kleemann, die in der klassischen Homöopathie nach der Lehre von Dr. Samuel Hahnemann arbeitet und sich auf Lahmheiten spezialisiert hat.

Als Lauftiere sind Pferde besonders anfällig für Bewegungsstörungen. Ursachen können beispielsweise Chips, Blockaden des Iliosakralgelenks oder Kissing Spines sein. Bei alten Pferden ist es oftmals Arthrose. Während äußere Traumata nur etwa 10 % der Fälle ausmachen, spielen Überlastungen eine große Rolle. Das Thema ist sehr komplex und jede selbst geringgradige Bewegungsstörung ist ernst zu nehmen, zumal Pferde als Fluchttiere Schmerzen aufgrund ihres Kompensationsmechanismus lange zu verbergen wissen.

Kleemann appelliert an Reiter, das Training möglichst vielseitig zu gestalten und auch mal ins Gelände zu gehen: „Wenn man täglich seine Kreise auf ‚blankem Parkett’ zieht, verlernen Gelenke, Sehnen und Muskeln ihre Anpassungsfähigkeit. Unterschiedliche Bodenreize hingegen stärken den Bewegungsapparat.“

Falsches Equipment, wie etwa ein unpassender Sattel, aber auch ein schiefer Sitz können ebenfalls zu Lahmheiten führen. Ein potenzieller Störfaktor kann auch der Hufbeschlag sein, wenn dadurch der Pumpmechanismus im Huf behindert wird. Soll Gesundung stattfinden, muss auch das Immunsystem funktionieren. Um den Zellstoffwechsel, die Durchblutung und dadurch den Abtransport von Entzündungs- und Schadstoffen über Leber und Niere zu fördern, ist auf eine artgerechte und ausgewogene Fütterung zu achten.

Der ganzheitliche Blick

So vielfältig die Ursachen für Lahmheiten sein können, so vielfältig ist auch die Mittelauswahl in der Homöopathie. Das Repertorium für homöopathische Arzneimittel für Menschen listet beispielsweise für akute Verletzungen der Sehnen allein 29 Mittel auf, bei Entzündungen der Gelenke sind es 183. Genau das passende zu finden und in der adäquaten Dosierung anzuwenden, das ist die Aufgabe des Homöopathen. Dabei werden die Mittel nicht nur auf Basis der Diagnose ausgewählt, sondern unter Einbeziehung der individuellen Patientengeschichte. Denn in der Homöopathie wird der Patient – in diesem Fall das Pferd – immer ganzheitlich betrachtet. Das Augenmerk richtet sich nicht allein auf die Erkrankung an sich, sondern bezieht den Gemütszustand mit ein.

In der Homöopathie gibt es eine Vielzahl von Mitteln. Genau das richtige zu treffen, ist die Kunst. Foto: Assia Tschernookoff

Zu den populärsten Arzneien zählt Arnika, das zu Recht als Verletzungsmittel erster Güte bekannt ist. Es ist besonders angezeigt für den Behandlungsbeginn von Blut­ergüssen, die durch stumpfe Traumata wie Stürze oder Unfälle erzeugt wurden. Arnika erweitert die kleinen Kapillargefässe und sorgt so für den schnelleren Abbau von Blutstau oder Ödemen. Im Fall von offenen, blutenden Wunden ist Arnika deshalb kontraindiziert. Bei Lahmheiten, die sich durch Wärme und Bewegung verbessern, nimmt Rhus toxicodendron eine Schlüsselposition ein. Will sich das Pferd hingegen nicht bewegen, ist Bryonia das Mittel der Wahl.

Ähnliches mit Ähnlichem

Akute und chronische Lahmheiten, auch wenn sie nur minimal sind, sind auf keinen Fall zu bagatellisieren. „Sie sollten immer in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt behandelt werden“, so Kleemanns Appell an die Pferdebesitzer.

Gemäß § 5 Absatz 2 des Tierarzneimittelgesetzes gilt es seit Ende Januar als Ordnungswidrigkeit, auch verschreibungsfreie Humanarzneimittel ohne tierärztliche Behandlungsanweisung bei Lebensmittel liefernden und nicht Lebensmittel liefernden Tieren anzuwenden. Das betrifft auch homöopathische Arzneimittel.

Bis einschließlich Potenzstufe D6 sind alle homöopathischen Mittel dopingrelevant. Je höher die Potenz, desto effektiver ist die Wirkung. Susanne Kleemann hält nichts davon, auf Komplexmittel, eine Zusammensetzung verschiedener Arzneien in Potenzen unter D6, zurückzugreifen: „Die unspezifische Zusammensetzung widerspricht dem Hahnemann’schen Prinzip, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen.“ Ihr Einsatz sei vergleichbar mit einer Schrotflinte, die ihr Ziel nur zufällig trifft. Außerdem könnten einzelne Bestandteile sogar kontraindiziert sein.

Sie rät vielmehr, mit Tierärzten Hand in Hand zu arbeiten: „Ich persönlich habe gute Erfahrungen gemacht, haben wir doch beide dasselbe Ziel im Blick: den optimalen Heilungserfolg des tierischen Patienten.“

Futterbänder bewähren sich im Neu- und Umbau

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Futterbänder werden immer beliebter. Die Technik ist nicht grundsätzlich neu, in den ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) der neuen Bundesländer wurden typischerweise Futterbänder zur Überkopffütterung eingesetzt.

Das Funktionsprinzip ist simpel. Das Futterband wird mit einer Winde ausgerollt und auch wieder eingezogen, dabei werden nach der Fütterung zurückbleibende Futterreste automatisch durch einen Abstreifer entfernt. Ein mobiler oder stationärer Futtermischer dosiert die Futterration auf das Futterband aus säurebeständigem und reißfestem PVC. Stalllängen bis zu 75 m sind dabei realisierbar.

Arbeitszeit sparen und Tierwohl erhöhen

Die Vorteile liegen auf der Hand: teil- oder vollautomatische Fütterung mit geringem Platzbedarf, robuste Technik, hohe Effizienz, auch aufgrund der integrierten Futterrestentfernung.

Im Neubau finanziert sich die Investition schon durch den eingesparten umbauten Raum, da der Futtertisch sehr viel schmaler ausgeführt werden kann. Beim Umbau kann der vorhandene Futtertisch teils dem Fressgang mit erhöhten Fressständen zugeteilt werden, sodass die Arbeitszeiteinsparung mit größerem Tierwohl am Fressplatz einhergeht. Im EIP-Projekt „Bauen in der Rinderhaltung” haben fünf Betriebe Futterbänder von insgesamt vier unterschiedlichen Herstellern eingebaut und sind alle mit der Entscheidung sehr zufrieden. Die Investitionen für die Futterbänder ohne Mischer lagen jeweils bei zirka 20.000 €.

Denkmalgeschützes Gebäude – und nun?

Alexander Schwär hat im Zuge der Umstellung von Anbindehaltung zum Laufstall seinen Bestand moderat von 32 auf 44 Milchkühe der Rasse Vorderwälder aufgestockt, wobei das vorhandene, denkmalgeschützte Gebäude voll in das Umbaukonzept integriert wurde. Die Kühe werden am Futterband gefüttert und stehen dazu auf erhöhten, 155 cm langen Fressständen mit Fressplatzteilern an jedem zweiten Fressplatz. Zum Füttern benötigt Schwär insgesamt nur 30 min, Futternachschieben oder Futterrestentfernen entfallen. Im Winter kann nun ein Futtervorrat neben dem elektrischen Mischer im Heustock gelagert werden, sodass tägliche Fahrten über den teils vereisten Hof entfallen und viel Arbeitszeit eingespart wird. Nach dem Befüllen des Mischers nimmt der Betriebsleiter diesen von unten in Betrieb und kann so das Aufdosieren auf das Futterband überwachen.

Der stationäre Futtermischwagen eines neuen dreireihigen Milchviehlaufstalls befindet sich im Obergeschoss und wird mit einem Kran befüllt.

Futter- und klauenfreundliche Fläche

Auf dem Betrieb Baumgärtner bei Leutkirch im Allgäu kommt ein 31 m langes und 150 cm breites Futterband zum Einsatz. Es wurde in einen Stallumbau integriert, wodurch Platz für die Tiere dazugewonnen wurde. Hier profitieren die Kühe, zusätzlich zur häufigen Futtervorlage, von den besonders klauenfreundlichen Standflächen auf erhöhten Fressständen. Für das Füttern seiner 68 Braunviehkühe benötigt Baumgärtner täglich nur noch 20 min Arbeitszeit. In Eigenkonstruktion ist es ihm durch den Bau einfacher Weichen gelungen, die rückgeführten Futterreste der laktierenden Kühe direkt der Nachzucht zuzuführen, wodurch seine Arbeitswirtschaft weiter sinnvoll verbessert wird.

Beim gemeinsamen Fressen am Futterband muss kein Futter mehr nachgeschoben werden. Als zusätzliche Innovation sorgt die sensorgesteuerte Dachöffnung für viel Licht und frische Luft beim Fressen.

Auch am ökologisch bewirtschafteten Hof Gasswies in Klettgau, Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg, hat Familie Rutschmann ein Futterband installiert, um beim Umbau Platz zu sparen und gleichzeitig Arbeitswirtschaft und Tierwohl zu optimieren. Das Band der Firma Eder ist 55 m lang und 1,8 m breit, die Fressplätze für 58 horntragende Kühe mit 1,1 m ausreichend dimensioniert.

Enorme Zeitersparnis im Allgäu

Familie Renz bei Wangen im Allgäu hat gleich drei Futterbänder, zweimal 45 m und einmal 30 m lang, neu eingebaut. Der Stichfuttertisch im Bestandsgebäude und auch die beiden außen liegenden Fressbereiche werden von einem Futtermischwagen mobil versorgt. Dadurch können die 195 Milchkühe in nur 40 min mit Futter versorgt werden, was nicht nur der Zeitersparnis, sondern auch dem Arbeitskomfort zugutekommt. Da auf dem Betrieb sowohl ein Doppel- als auch zwei Einzelbänder eingebaut wurden, kann deren Funktion direkt verglichen werden. Die Breite der Einzelfutterbänder von 70 cm bewertet der Betrieb Renz als zu schmal, da die Kühe das Futter hinauswerfen können. Beim Doppelband mit insgesamt 140 cm Breite passiert das nicht. Leider war es aufgrund der vorhandenen Stützen nicht möglich, die Einzelfutterbänder breiter auszuführen.

Dieser Edelstahlfuttertisch wurde als fertiges Bauteil installiert.

Solargetrocknetes Heu fürs Vieh

Familie Saier bei St. Märgen im Hochschwarzwald hat auf fast 1.000 m Höhe in ihrem Bioland-Betrieb ebenfalls drei Futterbänder, zweimal 19 und einmal 30 m lang, installiert. So kann nun über Rutschen die Milchkuhherde aus Jerseykreuzungen vom Heustock aus mithilfe eines Heukrans arbeitswirtschaftlich mit losem Heu gefüttert werden. Die Besonderheit ist, dass das Heu über eine solare Heutrocknung mit integriertem Steinspeicher in beständig guter Qualität eingelagert wird.

Eine Rutsche versorgt in diesem erweiterten Stall das Futterband (Firma Eder) beim Jungvieh und eine weitere Rutsche das Band bei den Kühen, wodurch eine arbeitssparende Heufütterung mit Beschickung aus dem Heustock realisiert werden konnte.

Die Funktionssicherheit der Fress­platzgestaltung mit Futterbändern, aber auch die baulich-technische Ausführung der erhöhten Fressplätze nimmt derzeit eine Abschlussarbeit an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) unter die Lupe. Eines steht aber schon heute fest: Alle fünf Landwirte würden das Baukonzept grundsätzlich wieder so planen und sind mit der arbeitssparenden Bewirtschaftung sehr zufrieden. Gerade die unkomplizierte Integration in einen Stallumbau oder eine Erweiterung stellten eine besondere Stärke von Futterbändern dar. Gleichzeitig verfügen die Systeme über viel Potenzial bei der Automatisierung und sind gut mit vorhandener Technik, beispielsweise einem Futtermischwagen oder Kran, kombinierbar. Die Fressoberfläche für die Kühe bleibt bei Futterbändern auf lange Sicht stets glatt und hygienisch – ein zusätzlicher Vorteil für die Futterhygiene, den die Betriebe schätzen. Weitere Informationen zu den hier vorgestellten und weiteren Betrieben mit ihren innovativen Baukonzepten finden sich auf der Website eip-rind.de

Das Projekt wird gefördert im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-Agri). Die Fördermaßnahme gehört zum Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014 bis 2020 (MEPL III). Das Projekt wird durch das Land Baden-Württemberg und über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler) finanziert.

Lodernde Flammen bis in den Spätsommer

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Wer die blühfreudige Knollenpflanze noch nicht kennt, sollte sie einfach mal ausprobieren. Die Kultur ist einfacher als oft behauptet. Ab Juli sorgen Montbretien für ein fantastisches Farbenfeuerwerk zwischen Stauden und Gräsern. Jetzt beginnt die Pflanzzeit.

Die zwiebelförmigen Knollen der Montbretien (Crocosmia) sind derzeit im Gartenmarkt oder im Versandhandel zu bekommen. Sie sind nicht viel größer als Haselnüsse. Auch wenn die Knollen manchmal im Herbst angeboten werden, empfiehlt sich in jedem Fall die Frühjahrspflanzung in der Zeit von April bis Anfang Mai. Die Knollen kommen etwa 10 cm tief in den Boden. In sehr kalten Lagen pflanzt man noch etwas tiefer, auch wenn dadurch die Blüte später einsetzt. In kühlen Frühjahren ist zudem die Vorkultur im Topf mit späterem Auspflanzen eine Alternative zur Pflanzung ins Beet. Tipp: ​Montbretien entfalten erst in der Gruppe ihre Wirkung. Daher immer in kleineren Horsten von mindestens fünf Knollen pflanzen, im Abstand von 15 bis 20 cm.

,Emily McKenzie' präsentiert orangefarbene Blüten mit rotem Schlund. Foto: Karin Stern

Die Pflanzen sind aufgrund ihrer südafrikanischen Herkunft etwas kälteempfindlich und kommen in nassen, schweren Böden nicht zurecht. Vorteilhaft ist in jedem Fall eine Drainageschicht aus grobem Sand unter den Knollen. Dies verhindert wirksam Staunässe bei ausgiebigem Regen oder zu großzügigem Gießen. Bei ungünstigen Bodenverhältnissen können die Knollen auch in einem entsprechend großen, mit guter Blumenerde gefüllten Topf in den Boden gesetzt werden (auch hier an die Drainageschicht denken). Montbretien erhalten weder stark stickstoffhaltigen Dünger noch Hornspäne zur Nährstoffversorgung, denn der hohe Stickstoffgehalt fördert lediglich das vegetative Wachstum. Besser geeignet sind Dünger mit einem erhöhten Kaliumgehalt. Dies fördert nicht nur die Bildung vieler Blüten, sondern festigt auch das Gewebe der Knollen und macht sie so widerstandsfähiger.

Der flammende Flor in Orange, Rot oder Gelb kommt mit den passenden Nachbarn noch besser zur Geltung. Die feurigen Blüten leisten gute Dienste als Aufheller vor Gehölzen oder Hecken. Gräser oder weiße Prachtkerzen (Gaura lindheimerii), Schleierkraut (Gypsophila paniculata) oder Schneeballhortensien (Hydrangea arbores­cens) heben die Leuchtkraft der Montbretien noch hervor. Auch die Kombination mit blauvioletten Blüten wie denen des Patagonischen Eisenkrauts (Verbena bonariensis) oder der Duftnessel (Agastache) bringt so richtig Farbe in den Sommer. Für mehr Abwechslung sorgen Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis), Silberraute (Artemisia ludoviciana), Purpurleinkraut (Linaria purpurea) oder das Federgras (Nasella tenuissima). Auch die Kombination mit wärmeliebenden Edeldisteln (Eryngium) oder Wolfsmilch (Euphorbia) hat sich bewährt. Wogende Blütenmeere entstehen mit der Gruppenpflanzung. Montbretien eignen sich außerdem für die Kübelkultur. In großen Töpfen auf der Terrasse, dem Hof oder am Hauseingang geben sie eine tolle Figur ab. Im Kübel setzt man die Knollen etwas dichter (Abstand 5 bis 10 cm), da sie im ersten Standjahr meist nur einen Blütenstiel bilden. Tipp: Die Blütenstängel im Kübel abstützen und mit locker wachsenden Gräsern oder Zauberschnee ‚Diamond Frost‘ (Euphorbia hypericifolia) unterpflanzen.

Das zarte Schleierkraut hebt die farbintensive Wirkung der Montbretien hervor. Foto: Karin Stern

Verblühte Stängel können komplett herausgeschnitten werden. Das Laub verbleibt jedoch an den Pflanzen bis zum Frühjahr, sofern die Knollen den Winter im Boden verbringen. Sie überstehen unseren Winter durchaus, vorausgesetzt sie sind bei starken Frösten von einer Schneeschicht geschützt und müssen nicht unter Bodennässe leiden. Diese Winternässe lässt die ruhenden Knollen meist faulen. Am einfachsten lassen sich die Horste mit einem übergestülpten großen Kübel vor allzu viel Feuchtigkeit schützen. Alternativ nimmt man die Knollen im Herbst aus dem Boden, sobald das Laub eingezogen ist, und lagert sie wie Dahlienknollen trocken und dunkel ein. Vor der Neupflanzung sollte man den Zustand genau kontrollieren.

Sortentipps

‚Lucifer‘: leuchtend rot, 80 bis 120 cm hoch, attraktive schwertförmige Blätter, gilt als robusteste Sorte

‚Emily McKenzie‘: glühendes Orange, 75 cm hoch, großblumiger als andere Sorten, freesienartige Blüten, gilt als Klassiker

‚Red King‘: rote, eher kleine Blüten, 40 bis 80 cm hoch, grashalmartige Blätter, seit 1926 im Handel

‚Meteor‘: zweifarbiger Blütentrichter in Gelb und Orangerot, 45 bis 70 cm hoch

Unterversorgter Zuckermarkt

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Zucker hat sich seit dem Beginn des Ukraine-Krieges in der zweiten Februarhälfte deutlich verteuert. Am globalen Zuckermarkt besteht ein Defizit.

An der New Yorker Börse erreichte der Kurs für Rohzucker Anfang der Woche für Fälligkeit Mai einen Wert von 19,29 cts/ lb (387,80 €/t). Das waren 6,4 % mehr als der Eröffnungskurs vom 24. Februar 2022, als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Anfang März wurden in der Spitze 19,89 cts/lb (399,87 €/t) erreicht. Auch mit dem an der Agrarterminbörse in London gehandelten Weißzucker ging es in den vergangenen Wochen preislich nach oben.

Analysten begründen die feste Entwicklung am Zuckermarkt mit Sorgen, dass der Krieg in der Ukraine zu einer Verknappung von Lebensmitteln insgesamt führen könnte. Außerdem seien die Etha­nolpreise im Sog der Rohölteuerung deutlich gestiegen. Dies veranlasse die brasilianischen Zuckerfabriken, mehr Zuckerrohr für die Ethanolproduktion zu verwenden. Dadurch sinke das Zuckerangebot am Weltmarkt. Außerdem habe der brasilianische Real gegenüber dem US-Dollar stark aufgewertet, was die Wettbewerbsfähigkeit des südamerikanischen Landes am Weltmarkt verschlechtert habe. Brasilien ist der mit Abstand größte Zucker­exporteur.

Für Unterstützung am Zuckermarkt sorgte auch die Nachricht, dass die indische Regierung Beschränkungen für die Zuckerausfuhren und Exportabgaben erwäge, um so einen Anstieg der Inlandspreise zu verhindern. Indien ist nach Brasilien und Thailand der drittgrößte Zucker­exporteur der Welt.

Die Internationale Zuckerorganisation (ISO) beziffert das globale Zuckerdefizit im laufenden Vermarktungsjahr 2021/22 auf 1,93 Mio. t; im November 2021 war noch ein Minus von 2,55 Mio. t erwartet worden. In den Monaten vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine waren die Zuckernotierungen gesunken. age

Hanna, die Schafmama

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Hanna Hansen hält 160 Mutterschafe. Die Lammzeit ist für die 32-Jährige die schönste und zugleich anstrengendste Zeit im Jahr. Auf ihrem Hof Seeland in Idstedt-Osterfeld im Kreis Schleswig-Flensburg ist sie dann fast rund um die Uhr für das Wohlergehen ihrer wolligen Vierbeiner im Einsatz.

Am Dorfrand, umgeben von Weideland und mit herrlichem Blick auf den idyllischen Idstedter See, liegt Hof Seeland. Zur Lammzeit begrüßt das hohe „Määh“ der frisch geborenen Lämmer die Hofbesucher. „Unsere Schafe leben fast das ganze Jahr über draußen mit viel Bewegung, frischer Luft, saftigem Gras und leckeren Kräutern.

In den Wochen um die Geburt, wenn sie einen extra Schutz brauchen, bringen wir sie in den Stall und scheren sie“, erzählt Hanna Hansen. Mit Ehemann Stefan kümmert sie sich mit Liebe und Hingabe um die quirligen Wollknäuel. Diese sind Kreuzungsschafe der Rassen Texel, Suffolk, Blaukopf und Swifter. Auf dem Betrieb gibt es außerdem bis zu fünf Zuchtböcke sowie zehn Wasserbüffel und vier Kreuzungen von Wagyu-Rindern.

Eine Geburt ist immer wieder ein kleines Wunder der Natur. Hanna Hansen freut sich über den gesunden Neuzuwachs auf dem Hof.  Foto: Hof Seeland

Besondere Leidenschaft

Die besondere Leidenschaft für Schafe wurde Hanna Hansen in die Wiege gelegt. Ihre Eltern kauften Mitte der 1980er Jahre den Id­stedter Aussiedelbetrieb, für den es Bedingung war, Nutztiere zu halten. So zogen die ersten zehn Schafe gleich mit auf den Hof. Vater Knut, gelernter Maurermeister, baute mit ihnen im Nebenerwerb eine Schäferei auf. Zuletzt hatte er 200 Tiere. Von Kindesbeinen an wuselten seine Töchter Hanna und Linda auf der Weide und im Stall mit herum. Sie waren bei den Geburten dabei, zogen Flaschenlämmer auf und halfen bei der Pflege.

„Es war für mich ein großes Glück, auf einem Bauernhof aufzuwachsen. Schon mit vier Jahren bekam ich von Papa mein erstes Schaf geschenkt. Es war schwarz und hatte eine weiße Nasenspitze. Ich nannte es Mausi“, schaut sie zurück. Auch heute gibt sie ihren Tieren Namen, nennt sie liebevoll Specki, Trudi oder Nischi. Rudi heißt alljährlich das dickste Flaschenlamm.

Mutterschaf Bernadette mit ihren frischgeborenen Lämmchen in der Einzelbox.  Foto: Silke Bromm-Krieger

Treu an ihrer Seite ist Flip, ein altdeutscher Hütehund, der die Ferch­arbeit übernimmt. Das heißt, dass er für die Sortierarbeit zuständig ist und die Tiere in die Gatter treibt. Weiteres Mitglied im Team ist Border-Collie Becks, der die Koppelarbeit erledigt und die gemütlichen Grasfresser sicher in die gewünschte Richtung bringt. „Unsere Schafe weiden auf eigenen Flächen rund um den Hof und auf Flächen im Dorf. Im Winterhalbjahr sind wir auf dem Grün von benachbarten Milchviehbetrieben zu Gast“, bemerkt die junge Schäferin.

Bevor an diesem Tag um 16.30 Uhr die Fütterung auf dem Plan steht, ist noch ein wenig Zeit. Hanna Hansen gibt bei einem Rundgang Einblick in ihren Betrieb, den sie von Sommer 2013 bis 2018 zunächst noch gemeinsam mit ihrem Vater führte. Zuvor hatte sie eine Ausbildung zur Landwirtin und ein Studium der Agrarwissenschaften erfolgreich abgeschlossen. „Seit 2018 habe ich den Betrieb im Nebenerwerb gepachtet und bewirtschafte ihn mit meinem Mann Stefan.“ Ansonsten ist sie in Vollzeit als Agraringenieurin in der öffentlichen Verwaltung tätig. Ihr Mann arbeitet auf dem Milchviehbetrieb seines Cousins 30 km entfernt.

Hanna und Stefan Hansen kümmern sich liebevoll um ihre Flaschenkinder. Foto: Silke Bromm-Krieger

Urlaub für die Lammzeit

Während der Hauptlammzeit im März und April nehmen die beiden Urlaub. „Wir wechseln uns tagsüber und nachts mit der Überwachung der Schafe ab. So sind wir schnell da, wenn ein Notfall eintritt und ein Tier beim Lammen Geburtshilfe braucht“, erklärt sie. Daneben erhalten die zwei Unterstützung von Vater Knut und anderen Familienmitgliedern. In diesem Jahr erblickten schon etwa 200 Lämmer das Licht der Welt. „Alle sind putzmunter, kräftig und vital,“ freut sich die Züchterin. Untergebracht sind die Tiere in einer luftigen, weitläufigen Halle. Die Schafe stehen dort in verschiedenen abgetrennten Ferchen in Sammelgruppen.

Während ihr Blick durch die einzelnen Boxen schweift, zeigt Hanna Hansen plötzlich auf den Bereich, in dem die hochträchtigen Mutterschafe beieinanderstehen. In der Regel werden sie im Herbst gedeckt und gebären nach einer Tragezeit von rund 150 Tagen ein bis zwei Lämmer. „Da!“, ruft sie und macht auf ein Tier aufmerksam, das sich etwas abseits von den anderen aufhält. Sein Hinterteil ist stark angeschwollen. „Bei ihm geht es bald los“, erkennt sie fachkundig.

Ein Lamm wird meist an der Stelle geboren, die sich das Muttertier zuvor selbst ausgesucht hat. Danach zieht es mit seinem Nachwuchs in eine Einzelbucht um. Drei bis vier Tage bleiben Mütter und Lämmer darin, um eine Mutter-Lamm-Beziehung aufzubauen. Da ein Schaf nur seine eigenen Lämmer trinken lässt, ist eine intakte Bindung sehr wichtig. „Anschließend geht es in eine kleine Kindergartengruppe weiter, damit die Mütter das Wiederfinden des Nachwuchses im Herdenverbund üben können. Zwei Tage später kommen sie in eine große Gruppe mit bis zu 45 Mutterschafen samt Lämmern. Ende April geht es raus auf die Weide“, schildert Hanna Hansen den Ablauf.

Als Herdentiere haben Schafe ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl.  Foto: Hanna Hansen

Tierische Flaschenkinder

Auf die Flaschenkinder angesprochen, ist sie froh, dass es dieses Jahr bisher nur zirka 20 Stück waren. Sie sind in einer Extrabox untergebracht und versorgen sich selbst an einer „Milchbar“. „Die meisten haben schnell den Dreh raus. Die anderen führen wir ein paar Mal an die Sauger heran, dann funktioniert’s.“ Wenn es um Leben und Tod geht, wird die Küche der Hansens auch schon mal zur Intensivstation. „Dann päppeln wir das Lamm in einer Kiste auf unserem Ofen mit viel Wärme und Flaschenmilch von Hand auf, bis es zu den anderen kann.“

Im Stall wird es langsam unruhig, das stete Määh lauter. Mittlerweile ist es 16.30 Uhr, die innere Uhr der Schafe tickt genau. Sie wissen: Jetzt gibt es neben der immer verfügbaren Silage eine Extraportion Kraftfutter. Stefan Hansen füllt aus einem Silo die passende Menge ab. Danach öffnet er die Stalltüren, hinter denen sich draußen ein umzäunter Bereich mit einer langen Futterrinne anschließt. Fröhlich purzeln die kleinen Wölkchen mit ihren Geschwistern hinaus, vollführen Bocksprünge, toben übermütig, während die anderen Schafe bald in Reih und Glied am Trog stehen. Dieser Moment ist die beste Gelegenheit, die Herde zu kontrollieren. Stefan und Hanna Hansen gucken, ob alle Tiere gesund sind und ob mit den Eutern der Mutterschafe alles in Ordnung ist. Danach geht es für die Rasselbande mithilfe von Flip und Becks zurück in den Stall.

Wunderbares Schafleben

Zum Abschied präsentiert Hanna Hansen ihre zwei jüngsten Lämmchen, die gestern Abend geboren wurden. Gierig trinken die Kleinen die nährstoffreiche Biestmilch von Mama Bernadette. Sie werden ein wunderbares Leben haben, bis sie ihr Schlachtgewicht von 45 kg erreichen. „Dann verkaufen wir sie, und sie kommen ohne Stress und lange Anfahrtswege zur Weiterverarbeitung in die Landschlachterei Petersen nach Bollingstedt. Im Hofladen vermarkten wir aber neben verschiedenen Wurstwaren einen Teil unseres Lammfleisches auch selbst.“

Ihre Entscheidung mit einer Vollerwerbstätigkeit gleichzeitig Schafmama zu sein, hat Hanna Hansen bisher nie bereut. „Das ist eine so echte Arbeit im Rhythmus der Natur. Ich lebe mit und von den Tieren, die mir vertrauen. Das macht mich einfach glücklich“, resümiert sie zufrieden.

Aufs Korn genommen: Kann ich helfen?

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Im Backwarenfachbetrieb meines Vertrauens, aber auch in anderen Läden mit Bedienung, hat eine neue Begrüßungsformel Einzug gehalten. Vermutlich wird sie in Aus- und Fortbildungen gelehrt. Man empfängt den Kunden mit den Worten „Kann ich helfen?“ Das soll gewiss höflich und zuvorkommend klingen, mich aber irritiert es.

Sehe ich etwa hilfsbedürftig, ratlos oder unschlüssig aus? Erwecke ich den Eindruck, als wüsste ich nicht, ob ich am rechten Platz bin und was mich erwartet? Was wird wohl einer, der eine Bäckerei betritt, anderes im Sinne haben, als dort Backwaren zu erstehen? Ich habe mal geantwortet: „Ja, ich möchte ein Brötchen kaufen, und Sie können mir dabei helfen, indem Sie mich bedienen.“ Das stieß bei der Verkäuferin allerdings auf Unverständnis.

Es gibt einen Konsumort, wo ich mir wünschen würde, dass jemand käme und Hilfe anböte: den Baumarkt. Bei der vergeblichen Suche nach Gartenhandschuhen, Tischböcken oder Schleifpapier bin ich tatsächlich manchmal orientierungslos. Doch da kommt niemand und fragt „Kann ich Ihnen helfen?“

Genügend Ostereier vorhanden

Zum diesjährigen Osterfest sind Eier etwas teurer als in den Vorjahren. Die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie und die hohen Energiepreise haben bereits zum Jahresbeginn zu Preisaufschlägen sowohl im Eier-Großhandel als auch in den Lebensmittelgeschäften geführt. Der Überfall durch Russland auf die Ukraine hat die Lage nochmals verschärft. Dies gilt ebenfalls für Eier.

Doch auch die Betriebe, die Hühner halten, müssen deutliche Preisaufschläge vor allem für Futtermittel und Energie zahlen. Die Forderung für Geflügelfutter lag Ostern 21 noch bei etwa 330 €/t. Zum Ende des Jahres stieg der Kurs auf zirka 390 €/t. Derzeit muss knapp 500 €/t für das Hühnerfutter bezahlt werden. Dies vor allem durch die Kostensteigerung für Getreide, Körnermais, Eiweißträger und Zusatzstoffe. Auch die übrigen Aufwendungen wie Heizung, Transport, Strom und Eierkartons sind deutlich erhöht worden. Eine Auswirkung der Geflügelpest ist, dass zudem weniger Junghennen zur Verfügung stehen und diese entsprechend teuer sind. Doch auch die Erlöse für Eier sind gestiegen. Den Preisaufschlägen von 50 % alleine beim Futter stehen jedoch nur Preissteigerungen im Eiergroßhandelsgeschäft von knapp 30 % seit Jahresbeginn gegenüber. Damit verschärft sich die wirtschaftliche Situation der Erzeuger. Die Eierproduktion in Deutschland könnte sich weiter reduzieren. Für das diesjährige Osterfest wird allerdings mit keinen großen Engpässen ge­rechnet.

Eier bleiben ein beliebtes Nahrungsmittel. Im vergangenen Jahr wurden im Mittel 238 Eier pro Bundesbürger verzehrt. Im Jahr 2017 lag der Pro-Kopf-Verbrauch noch bei 230 Eiern. Im Vorjahr ist jedoch auch die Menge der erzeugten Eier in Deutschland gestiegen. Der Selbstversorgungsgrad hat sich um 2 % auf etwa 73 % erhöht. Damit bleibt der hiesige Markt weiter auf Importe angewiesen. Deutlich erhöht hat sich der Anteil der ökologischen Legehennen-Haltung. Fast 13 % der Betriebe erzeugen Eier mit dem Öko-Siegel.

Den Ausstieg planen: Fragen bei einer Betriebseinstellung, Teil 1

Die Gründe für den Entschluss, einen landwirtschaftlichen Betrieb einzustellen, sind vielfältig. Häufig fehlt ein Hofnachfolger oder eine Hofnachfolgerin. Daneben gibt es Betriebsaufgaben, die durch finanzielle oder gesundheitliche Probleme verursacht werden. Oft fällt der Entschluss zum Ausstieg aus der aktiven Landwirtschaft den Beteiligten schwer und benötigt Zeit.

Je nach finanzieller Lage und persönlichen Zielvorstellungen sind bei der Gestaltung des Ausstieges verschiedene Wege möglich. Rechtzeitige Weichenstellungen bieten Chancen für eine langfristig stabile Einkommens- und Vermögenssicherung. Sobald feststeht, dass der Betrieb auslaufen wird, sollte mit der Planung begonnen werden. Je frühzeitiger man mit der Planung beginnt, um so gezielter kann die Umsetzung erfolgen. Die Spannbreite der Möglichkeiten wird durch die betriebswirtschaftliche und gesundheitliche Ausgangssituation eingegrenzt. Gibt es hier keine Einschränkungen, sind alle Ausstiegsstrategien zu prüfen. Wichtig ist nur, auf arbeits- und betriebswirtschaftlich stabile Lösungen zu setzen.

Der Rückzug aus der Landwirtschaft kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:

• Fortführung des landwirtschaftlichen Betriebes bis zum Ruhestandsbeginn mit Einstellung einzelner Betriebszweige und Vergabe von Arbeitsaufträgen

• Aufgabe des Hauptbetriebszweiges und Aufnahme einer außerbetrieblichen Teilzeitbeschäftigung (Nebenerwerb)

• kurzfristige Betriebseinstellung und Aufnahme einer hauptberuflichen Tätigkeit

• kurzfristige Betriebseinstellung und Beantragung einer Erwerbsminderungsrente.

Auf welchem Weg das Einkommen und das Vermögen am besten gesichert werden können, ist von der betrieblichen und persönlichen Ausgangssituation abhängig. Bei guten betriebswirtschaftlichen Ergebnissen kann der Rückzug auch über einen längeren Zeitraum gestaltet werden. Um spürbare Arbeitsentlastungen zu erreichen, ist aber eine Aufgabe von Betriebszweigen und die Vergabe von Arbeitsaufträgen notwendig. Ohne Hofnachfolge ist das in der Regel hohe Arbeitspensum nicht bis zum Rentenbeginn durchzuhalten.

Unzureichende betriebswirtschaftliche Ergebnisse fordern kurzfristige Anpassungsmaßnahmen. Besonders in Verbindung mit einer hohen Fremdkapitalbelastung ist der Spielraum für einen längerfristigen Rückzug häufig nicht gegeben. Oberstes Ziel muss sein, die Verbindlichkeiten bei einer Betriebseinstellung weitestgehend abzulösen. Gute Verwertungsmöglichkeiten wie die zurzeit hohen Landpreise sollten bei hoher Verschuldung konsequent zum Fremdkapitalabbau genutzt werden. Auch für Landwirte bestehen aktuell gute Chancen, eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten.

Sind bis zum Erreichen des Ruhestands noch Gebäude- oder Maschineninvestitionen in größerem Umfang notwendig, spricht dies ebenfalls eher für eine kurzfristige Ausstiegsstrategie. Besonders Gebäudeinvestitionen rechnen sich nur, wenn noch mehrere Jahre für die Nutzung verbleiben.

Auch während der Rückzugszeit muß das erzielte Einkommen ausreichen, um Privatentnahmen und Kapitaldienst zu bestreiten. Die Planungrechnungen sollten auch Reserven für den Fall enthalten, dass Einnahmen oder Ausgaben sich ungünstiger entwickeln als erhofft.

Möglichkeiten zur Umsetzung

Spätestens wenn die Betriebseinstellung ansteht, muss entschieden werden, in welcher Form das Anlagevermögen des Betriebes abgegeben werden soll. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeiten Verpachtung, Vermietung oder Verkauf von Gebäuden und Flächen (Übersicht 1). Bei den meisten Betriebsaufgaben werden die Flächen an einen oder mehrere Pächter verpachtet und, falls möglich, die Wirtschaftsgebäude vermietet. Vorteil hierbei: Die Familie kann auf der Hofstelle wohnen bleiben, was häufig auch gewünscht wird. Das persönliche Umfeld und das Eigentum der Familie bleiben erhalten. Voraussetzung hiefür ist, dass aus den Pachteinnahmen ein eventuell verbleibender Kapitaldienst bedient werden kann. Ist dies nicht der Fall, sollte eine Entschuldung durch Gebäude- oder Flächenverkauf in Betracht gezogen werden. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist auch ein Verkauf der gesamten Hofstelle (Resthof) zu prüfen. Die Unterhaltung einer großen Hofstelle kann besonders im fortgeschrittenen Ruhestand zu einer Belastung werden. Dies gilt besonders dann, wenn keine Kinder mit auf der Hofstelle leben.

Ist Verkauf eine Alternative?

Ein Verkauf des Gesamtbetriebes kann bei entwicklungsfähigen Betrieben eine sinnvolle Alternative zur Verpachtung sein. Bei einer Gesamtveräußerung ist häufig ein höherer Preis für die Wirtschaftsgebäude erzielbar als bei einem Einzelverkauf.

Vor einer Betriebseinstellung sollte in jedem Fall mit Unterstützung der sozioökonomischen Beratung eine Aufgabebilanz (Übersicht 2) und ein Einkommenskonzept (Übersicht 3) für die Zeit nach der Betriebseinstellung erstellt werden.

Geht aus dem ersten Entwurf des Einkommenskonzeptes hervor, dass die Einnahmen voraussichtlich nicht ausreichen werden, um die Ausgaben zu bestreiten, sind die Ausgabenpositionen in einem zweiten Schritt genauer auf Einsparungsmöglichkeiten zu überprüfen. Insbesondere verbleibender hoher Kapitaldienst und hohe Aufwendungen für Kapitalversicherungen bieten hierfür Ansatzpunkte. Eine weitergehende Entschuldung durch Flächenverkäufe kann zusätzlichen Spielraum schaffen.

Fazit

Beim Ausstieg aus der Landwirtschaft sind viele Dinge zu beachten und zu regeln. Eine frühzeitige Planung ermöglicht eine durchdachte Umsetzung der Betriebseinstellung nach einem individuellen Konzept. Vor der Umsetzung einer Betriebseinstellung sind die Verhandlungsziele, die Vorgehensweise und die Reihenfolge der zu veranlassenden Schritte festzulegen. Unterstützung bei der Planung und der Umsetzung einer Betriebseinstellung bieten die sozioökonomischen Berater der Landwirtschaftskammer.

Anwendungen vergangener Jahre berücksichtigen

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Der Einsatz von terbuthylazinhaltigen Pflanzenschutzmitteln wurde Ende vergangenen Jahres durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erheblich eingeschränkt. Die Folgen für den Maisanbau sind spürbar, und es muss eine neue Strategie angewandt werden, damit die Bestände auch zukünftig eine Chance gegen Unkräuter und Ungräser haben.

Im September vergangenen Jahres hat das BVL die Anwendungsbestimmung NG362 verkündet. „Mit diesem und anderen terbuthylazinhaltigen (TBA) Pflanzenschutzmitteln darf innerhalb eines Dreijahreszeitraumes auf derselben Fläche nur eine Behandlung mit maximal 850 g Terbuthylazin pro Hektar durchgeführt werden.“ (Quelle BVL). Des Weiteren besagt diese neue Anwendungsbestimmung, dass die Einschränkung der Anwendung auch zurückliegende Zeiträume mit einbezieht. In der Abbildung 1 sind die vergangenen und kommenden drei Jahre abgebildet, um zu zeigen, wann der Einsatz der terbuthylazinhaltigen Pflanzenschutzmittel Gardo Gold, Spectrum Gold, Successor T, Aspect und Calaris erlaubt ist. Spritzfolgen und Splittinganwendungen mit terbuthylazinhaltigen Mitteln sind nicht mehr zulässig.

Wie auf die Bestimmungen reagieren?

Zukünftig werden die Herbizid­anwendungen im Mais in Maßnahmen mit TBA-haltigen Pflanzenschutzmitteln und TBA-freien Varianten unterteilt. Der zweimalige Einsatz von Bodenwirkstoffen wird auf eine Maßnahme beschränkt.

Die Witterung im Auge behalten

Insbesondere der Einsatz von Bodenherbiziden erfordert einen Blick auf die Witterung zur Applikation. Feuchte Bedingungen erhöhen die Wirkungsgrade deutlich. Trockenheit hingegen kann dazu führen, dass die gewünschte Wirkung ausbleibt. Starke Tag-Nacht-Temperaturschwankungen sollten vermieden werden, leichter Frost beeinträchtigt die Maispflanze. Aber auch Temperaturen über 25 °C bei der Applikation versetzen den Mais in Stress. Bei Bodenherbiziden sind feuchte Böden für die Applikation vorteilhaft, auch nachfolgende Niederschläge lassen hohe Wirkungsgrade erwarten. Nach starken Niederschlägen sollte mit dem Einsatz von Herbiziden bis zu drei Tage gewartet werden, damit die Maispflanze wieder eine Wachsschicht aufbauen kann. Bis zum Achtblattstadium befindet sich die junge Maispflanze in ihrer konkurrenzschwachen Phase, niedrige Temperaturen im April und Mai können das Wachstum verlangsamen.

Terbuthylazinhaltige Pflanzenschutzmittel haben insbesondere auf Acker­stiefmütterchen, aber auch auf Storchschnabel eine gute Wirkung.

Mögliche Strategien für Herbizide

Die Einmalanwendung ist in breiten Fruchtfolgen, bei einem geringen Unkrautbesatz oder auch in Zweitfruchtmais zu empfehlen (Abbildung 2). Hat die Maisfläche ein erhöhtes Ungras- und Unkrautvorkommen, sollte auf eine Spritzfolge gesetzt werden. Insbesondere auf humosen, anmoorigen Flächen, aber auch bei Mais in einer engen Fruchtfolge und bei Problemunkräutern bietet sich diese Variante an. Dabei wird der Bodenwirkstoff zur ersten Maßnahme eingesetzt, und eine blattaktive Nachbehandlung folgt (Abbildung 3). Hier können zu den Triketonen Laudis oder Callisto an den Standort angepasste Produkte wie Peak, Arrat + Dash oder auch Nicogan eingesetzt werden. Stärken und Schwächen der jeweiligen Produkte folgen in Bauernblattausgabe 17 am 29. April. Alternativ kann auch eine TBA-freie Variante mit dem Produkt Adengo in Betracht kommen. Adengo hat eine lange Wirkung auf die meisten Unkräuter, aber auch auf Hirsearten und andere Gräser. Der Einsatz sollte immer im Vorauflauf erfolgen. Eine Anwendung im Nachauflauf kann unter kühlen Bedingungen zu Wuchsdepressionen führen. Wurde Adengo in einer Spitzfolge vorgelegt, sollten die ebenfalls thiencarbazonehaltigen Mittel Zingis und MaisTer Power nicht eingesetzt werden. Der hohe Anteil des Wirkstoffs Thiencarbazone kann unter Umständen zu einer Nachbauproblematik führen. In jedem Fall sollte immer mindestens eine gut mischende (zirka 20 cm tiefe) Bodenbearbeitung folgen, vorzugsweise ist der Pflug einzusetzen.

Was tun bei Ackerfuchsschwanz?

Auch im Maisanbau spielt das bedeutendste Schadgras in Schleswig-Holstein, der Ackerfuchsschwanz, zunehmend eine Rolle. Die Grundlage für eine erfolgreiche Bekämpfung bildet dabei ein über den Boden wirksames Präparat mit dem Wirkstoff TBA. Die bereits beschriebene neue Auflage NG362 bedingt, dass nur noch jedes dritte Jahr Mais auf Ackerfuchsschwanzstandorten angebaut werden sollte. Der Verzicht auf den Wirkstoff Terbuthylazin hat einen bedeutenden Effekt auf die Selektion der Ackerfuchsschwanzpopulation, da dann zukünftig vermehrt die blattaktiven, stark resistenzgefährdeten ALS-Hemmer wie Maister Power eingesetzt werden. Steht Mais in der Fruchtfolge mit Winterweizen, ist die Vorselektion durch Produkte wie Atlantis WG, Niantic oder Atlantis Flex, die der gleichen Wirkstoffgruppe angehören, gegeben. Maister Power verschärft die Lage weiter, sodass auch die Atlantis-Produkte schnell in ihrer Wirkung spürbar nachlassen. In der Abbildung 4 sind mögliche Strategien auf Ackerfuchsschwanzflächen abgebildet.

Stehen Sonnenblumen in einer Mischkultur mit Mais, führen Ungräser wie die Hühnerhirse zu Problemen in der Bekämpfung.

Schutz von Gewässern beachten

Der Nachweis relevanter und nicht relevanter Metaboliten im Grundwasser sorgt für zunehmende Kritik an den Bodenwirkstoffen. Auf sandigen Böden gelangen Wirkstoffe beziehungsweise deren Abbauprodukte schneller in Richtung des Grundwassers. Daher sollte neben der Reduktion von Bodenwirkstoffen eine Wirkstoffrotation angestrebt werden.

Hangauflagenfreie Empfehlung

Als hangauflagenfreie Varianten bieten sich Kombinationen mit Laudis und Cato im Drei- bis Vierblattstadium an:

• 2,0 l/ha Laudis + 25 g/ha Cato + 0,15 l/ha FHS

• 1,4 l/ha Spectrum + 1,0 l/ha Callisto

• 0,2 kg/ha Arrat + 1,0 l/ha Dash E.C. + 25 g/ha Cato + 0,15 l/ha FHS oder 240 g/ha Task + 0,2 l/ha FHS

Durch den verpflichtenden Wasserrandstreifen von 5 m bei Hangneigungen von über 5 % kommen weitere Produkte wie beispielsweise Zingis infrage.

Grasuntersaaten und Maisgemenge

Bei Grasuntersaaten wurde der Einsatz von Bodenwirkstoffen auf die erste Maßnahme in der Spritzfolge beschränkt, dabei sollte die Aufwandmenge maximal 25 ​% betragen. In der zweiten Maßnahme sollten nur blattaktive Mittel eingesetzt werden. Die Aussaat kann frühestens 14 Tage nach der vorigen Herbizidanwendung erfolgen. Einen ausführlichen Artikel zu Gras­untersaaten gab es in der Ausgabe 12 vom 26. März.

Beim Anbau von Mais in Mischkulturen ist zu beachten, dass beim Herbizideinsatz für beide angebauten Kulturen eine Indikation bestehen muss. Es gibt nur die Möglichkeit des Einsatzes im Vorauflauf. Spectrum Plus ist die Fertigformulierung der Produkte Spectrum und Stomp Aqua, besitzt jedoch die Auflage NG405 (kein Einsatz auf drainierten Flächen im Vorauflauf). Der Anbau sollte nicht auf stark verunkrauteten Flächen erfolgen, da eine Nachbehandlung nur möglich ist, wenn eine Duo-Maissorte eingesetzt wurde. Diese sind cycloxidimresistent, sodass Focus Ultra gegen Gräser und Hirsen eingesetzt werden kann. Erfolgt der Einsatz von Focus Ultra in einer normalen Maissorte, ist dies zu 100 % unverträglich.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Der Einsatz mechanischer Unkrautregulierungen kann im Mais sehr gut in konventionelle Verfahren integriert werden. Ein Zinkenstriegel kann nach der Aussaat eingesetzt werden. Mit dem sogenannten Blindstriegeln möchte man die Unkräuter im Fädchenstadium erwischen. Schäden an der Kultur werden dabei vermieden. Bei einer langen Zeitspanne zwischen der Aussaat und dem Auflaufen der Kultur kann der wiederholte Einsatz eines Striegels sinnvoll sein. Weitere Ausführungen zur mechanischen Unkrautregulierung folgen in der Ausgabe am 29. April.

Striegeln im Vorauflauf kann die erste Unkrautwelle erfassen, jedoch ist der richtige Einsatztermin für die Wirkung wichtig.

Fazit

Die Planung für den Herbizideinsatz im Mais sollte schon vor der Aussaat beginnen, damit auf die aktuellen Veränderungen in den Zulassungen der Produkte reagiert werden kann. Ebenso kann es sinnvoll sein, mechanische Verfahren zu berücksichtigen, um den Eintrag an Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.

Abbildungen: Nils Klein