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Frischer Wind für die Laju in Stormarn

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Vier Jahre gab es in Stormarn keinen Kreisverband der Laju. Jetzt meldeten sich Lajus aus allen drei Ortsvereinen für die Arbeit im neuen Kreisvorstand. Die Gründungsversammlung war ein großer Erfolg. Den Anstoß für die Neugründung gaben Wencke Behrens (23) und Bastian Scheel (24) von der Reinfelder Laju. Das Bauernblatt sprach mit den beiden über diese Erfolgsgeschichte.

Ihr habt gerade den Kreisverband Stormarn neu gegründet. Entstand die Idee aus eine Bierlaune?

Bastian: Nein, keine Bierlaune, das war ein langwieriger Prozess. Wir waren mehrere Jahre im Vorstand der Reinfelder Landjugend, Wencke als erste Vorsitzende und ich als Getränkewart. Das war eine coole Truppe und zusammen mit Christina Schumacher, die jetzt Kassenwartin im neuen Kreisverband ist, haben wir öfter mal rumgeflachst, dass wir Lust hätten, das mal zu machen.

Wann wurde es ernst?

Bastian: Bei einer Sitzung auf Landesebene in Rendsburg, an der wir teilnahmen, stellten wir fest, dass es dort viele Anregungen, Ideen und Informationen für die Landjugendarbeit gibt. Als Ortsgruppe wird man zwar gut informiert, verliert aber schnell mal den Kontakt zum Landesverband. Als Kreisvorstand ist man immer dabei. Das kannten wir halt nicht. Man bekommt quasi nur das Ergebnis mit und nicht den Weg dahin. Aber man möchte auch mitbestimmen, auch wenn wir nur ein kleiner Kreis sind.

Wie viele Ortsgruppen habt ihr in Stormarn?

Wencke: Drei, Bargteheide, Wil­stedt und Reinfeld. Bis 2018 gab es auch mal einen Kreisverband bei uns, aber der hat sich leider aufgelöst, weil sich einfach keine Nachfolger fanden. Wir waren damals vier Jahre jünger und haben uns das noch nicht zugetraut. Eigentlich hatten wir uns schon im April 2020 vorgenommen, wieder einen neuen Kreisverband zu gründen, aber dann kam Corona. Jetzt sind auch wir älter und haben Lust, noch mal was anderes zu machen und ortsgruppenübergreifend zu arbeiten. Deshalb haben wir nun einen neuen Anlauf gestartet.

Das hört sich so einfach an, aber ist es das auch?

Wencke: Der erste Schritt war, Kontakt zum Landesverband aufzunehmen, um zu erfahren, ob das überhaupt geht, was wir machen und beachten müssen. Dann war schnell klar: Wir brauchten eine Satzung und auch Geld. Bei alldem hat uns Christoph Stange viel geholfen. Er ist unser Kreisbetreuer vom Landesvorstand und wir hatten ihn schon bei der Vorbereitung für unsere 72-Stunden-Aktion im vergangenen Jahr kennengelernt. Und die Geschäftsstelle in Rendsburg hat uns auch sehr geholfen.

Wie umfangreich ist die Satzung und woher kommt das Geld?

Wencke: Die Satzung ist auf jeden Fall ziemlich lang, ich schätze so zirka 15 Seiten.

Bastian: Ich glaube, Wencke untertreibt. Das war schon ein Stück Arbeit. Aber Wencke ist zum Glück vom Fach, denn sie studiert Verwaltungsrecht.

Wencke: Mit dem Geld ist es so: Startkapital brauchten wir nicht, aber ein Bankkonto. Die meisten Kreisverbände finanzieren sich zum Teil durch die Mitgliedsbeiträge von den Ortsgruppen, aber auch durch eigene Aktionen und Spenden. Da wir Mitglied im Kreisjugendring sind, gibt es dort auch noch Mittel, die man aber beantragen muss. Geholfen hat uns bei einigen dieser finanziellen Fragen auch der Laju­kreisverband Herzogtum Lauenburg. Er bot uns sofort Hilfe an und hat uns vor allem Mut gemacht. Und der KreisLandFrauenverband Stormarn hat uns auch schon eingeladen. Total nett!

Wie lief die Gründungsversammlung?

Bastian: Wir hatten uns vorher überlegt, dass wir den Kreisverband im Notfall erst mal zu dritt machen. Und waren dann total überrascht über das Interesse. Jetzt sind wir zehn Leute im Kreisvorstand.

Wencke: Und er ist gut aufgeteilt, denn im Vorstand sind vier Leute aus Wilstedt, drei aus Reinfeld und drei aus Bargteheide. Vor zwei Wochen sind wir beide als Vorsitzende zur Jahreshauptversammlung der Laju Wilstedt gefahren, um uns vorzustellen, und wurden sehr herzlich empfangen.

Wie erklärt ihr diesen Erfolg?

Wencke: Ich glaube, so etwas steht und fällt einfach mit den Leuten, die dabei sind. Jetzt sind wir eine neue Generation, und ich glaube, da ist neuer, frischer Wind drin. Vielleicht hatte die Pause dazwischen auch etwas Gutes. Wir kennen uns oft auch privat und sind wieder anders verknüpft. Und wir haben Lust, alle zusammen etwas zu machen und auch Lösungen zu finden, wie wir uns finanziell gegenseitig unterstützen können.

Es gibt also kein Konkurrenzdenken zwischen Kreisverband und Ortsgruppen?

Bastian: Ganz im Gegenteil. Wenn wir gemeinsame Veranstaltungen anbieten, wird vielleicht auch jeder Ortsverein noch attraktiver. Bargteheide und Wilstedt haben zirka 30 bis 35 Mitglieder und Reinfeld etwa 130. Gerade bei kleineren Vereinen bleibt die Arbeit oft an wenigen Leuten hängen. So richtet auch der Kreisverband ein oder zwei Veranstaltungen für alle Ortsgruppen aus.

Habt ihr schon eine erste Aktion geplant?

Bastian: Einen festen Termin gibt es noch nicht. Aber wir denken zum Auftakt an eine Kennlernveranstaltung. Ob das nun eine Rallye oder ein Grillabend wird, ist noch offen. Wir wünschen uns, dass möglichst viele kommen, sich austauschen und auch für die Arbeit im Ortsverein neue Motivation finden. Und der Landesverband bietet Vorstandstrainings an, da können wir sicher auch mal mitmachen.

Der neue Kreisvorstand mit (v. li.): Christina Schumacher, Maja Schultz, Benjamin Gauß, Bastian Scheel, Manuel Meyer, Max Schacht, Helen Holzer, Nele Wollgast, Wencke Behrens und Pia Schulz Foto: Jaenne Albert/ljv

Deko mit Geschenken aus der Natur

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Endlich war es so weit, nach langem Warten haben sich die Jungen LandFrauen aus dem Herzogtum Lauenburg wieder getroffen und an einem sonnigen Frühlingstag mit Geschenken aus der Natur Schönes für Haus, Hof und Garten gefertigt.

Bevor es daranging, kreativ zu werden, lernten die Teilnehmerinnen unter professioneller Anleitung von Birgit Anklam zunächst das Weidenflechten. Eine Technik, bei der die Hände gefordert sind, wie sich schnell herausstellte. Aber als alle den Dreh heraushatten, konnte jede ihre Kreativität ausleben. Es entstanden wunderschöne, einzigartige Gartendekos wie Kränze für Tür und Tor, Weidekugeln für das Staudenbeet, ganz besondere Vogelhäuschen, unzählige Körbe, große, kleine, dicke und dünne Fische und natürlich fehlten auch nicht die Rankhilfen mit feinen Verzierungen. Die Unikate schmücken nun Garten, Haustür, Tor oder Hauswand. Zur Erinnerung blieben aber auch einige Blasen an den Händen, denn das Weidenflechten war eine schöne, aber auch ungewohnte Arbeit.

lf JLF Herzogtum Weidenflechten Fotos Wanda Schmidt-Bohlens

Die nächste kreative Veranstaltung steht schon in den Startlöchern. In diesem Monat wird Keramik bemalt oder bestempelt. Mehr über die Aktivitäten der Jungen LandFrauen im Herzogtum Lauenburg unter landfrauen-her​zogtum.de/jungelandfrauen sowie auf Facebook und Instagram.

Fische aus Weidengeflecht waren ein beliebtes Motiv.

Projekt „Bunte Biomasse“

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„Bunte Biomasse“ heißt das Projekt, in dem Alternativen zu herkömmlichen Biogas-Kulturpflanzen getestet werden sollen. Unter anderem wirbt der Landesjagdverband Schleswig-Holstein dafür, dass Landwirte sich mit Flächen daran beteiligen. Henrik Buchenau sammelt auf Gut Warleberg in der Gemeinde Neuwittenbek im nördlichen Kreis Rendsburg-Eckernförde schon im dritten Jahr Erfahrungen mit der Saatmischung.

„Das sieht hier richtig toll aus, wenn es blüht“, schwärmt Henrik Buchenau. Doch auch jetzt im Frühjahr geben die 4 ha „Bunte Biomasse“, die er auf Gut Warleberg angebaut hat, ein beeindruckendes Bild ab. Die Stauden aus dem vergangenen Jahr stehen noch mannshoch, auch wenn die Stängel vertrocknet sind.

Pflanzendiversität bietet Lebensraum für Tiere

Henrik Buchenau beteiligt sich schon im dritten Jahr am Projekt „Bunte Biomasse“. Ein Zusammenschluss der Veolia-Stiftung, des Deutschen Jagdverbands und der Deutschen Wildtier Stiftung fördert damit den Anbau von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion. Diese Biomasse soll als Alternative zu herkömmlichen Kulturen wie dem Mais für die Biogasanlage genutzt werden. Die Saatmischungen bieten mehrjährige Blühpflanzen, die nach einmaliger Ansaat über mehrere Jahre einmal pro Jahr geerntet werden können. Diese Diversität bietet Insekten, aber auch Niederwild und Vögeln mehr Lebensraum und soll so dem Artensterben entgegenwirken.

Henrik Buchenau. 

Auf Gut Warleberg wurde allerdings nur im ersten Jahr der Aufwuchs geerntet und in die Biogas­anlage gefahren. „Weil mein Ziel der Insektenschutz ist, wollte ich zunächst auch mehr darüber erfahren“, erklärt der Landwirt. „Wir haben die vier Hektar extra so angelegt, dass sie als Lebensraumverbund dienen.“ So schlängelt sich der Blühstreifen zwischen Knicks und einem kleinen Waldstück, Ackerflächen und Grünland. „Außerdem liegen in dem Wald Teiche, und angrenzend gibt es noch ein kleines Fließgewässer. So haben wir alle Lebensräume, die hier vorkommen, miteinander verbunden.“

Auf seinem Acker wächst die Wildpflanzenmischung GB 90. Diese enthält zweijährige Wild- und Kulturpflanzen sowie langlebige Stauden. Die insgesamt 21 Pflanzen­arten sollen bis zu fünf Jahre Ertrag für die Biogasanlage bringen.

Erkenntnisgewinn wichtiger als Ertrag

Doch auf Gut Warleberg spielt der Ertrag erst mal keine Rolle. Im zweiten Jahr hat Henrik Buchenau sich gegen die Ernte entschieden. „Mein Ziel ist es, etwas für die Insekten zu tun, und deswegen möchte ich gerne mehr darüber wissen.“ So holte er Entomologen, also Insektenforscher, mit ins Boot. „Die haben im vergangenen Jahr schon fleißig die Arten bestimmt und die Insekten gezählt.“

Für Buchenau ist es nicht nur wichtig, dass die blühenden Pflanzen den Insekten Nahrung bieten. Es geht auch um die Frage, wo sie überwintern, wann sie sich vermehren und ob sich der Bestand verändert, wenn der Aufwuchs eben nicht abgeerntet wird, sondern stehen bleibt.

„Wirtschaftlich ist das hier für mich natürlich nicht. Wir haben auf unseren Ackerflächen das Ziel, hohe Erträge zu erwirtschaften. Das setzt ein entsprechendes Management voraus. Wenn wir Insektenschutz und Artenvielfalt auf geeigneten Teilflächen maximieren wollen, halte ich es für plausibel, dass auch hierfür konkrete Ziele und ein spezielles Management zur deren Erreichung der richtige Weg sind. Zur Klärung dieses Sachverhaltes möchte ich einen Beitrag leisten.“

Henrik Buchenau wartet nun gespannt auf die Ergebnisse der Forschungsarbeiten, wenn die Zählungen aus dem vergangenen Jahr und dem kommenden Sommer miteinander verglichen werden. Diese Erkenntnisgewinne könnten in Zukunft dazu genutzt werden, Brachflächen dem jeweiligen Ziel entsprechend zu bewirtschaften und damit Artenvielfalt aktiv zu fördern. 

Brücken bauen kann man nur im Tal

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Gedanken zu Ostern wollen sich dieses Jahr nicht so recht in Frühlingsgefühle kleiden, in ein munteres Hoffnungslied angesichts sprießender Knospen in der Natur – jeder weiß, warum. Dennoch gibt es auch positive Tendenzen. Viele Menschen rücken angesichts der gegenwärtigen Krisen zusammen, kooperieren, suchen gemeinsam nach Lösungen, lassen kleinliche Meinungsverschiedenheiten und persönliche Vorteilssuche beiseite.

Dem gegenüber stehen diejenigen, die sich verhärten, andere verurteilen, mitunter in schärferem und unversöhnlicherem Ton denn je. Diese Spaltung in der Gesellschaft spitzt sich zu. Das hat womöglich noch schädlichere Wirkungen als die Krisen selbst.

Zu diesem Phänomen kam mir auf einer Wanderung das folgende Bild: Ich raste an einem Höhenweg. Gegenüber liegt ein anderer Berg­zug. Der Gedanke: Berge könnten nicht bestehen ohne das Tal dazwischen.

Die Berge symbolisieren einander widersprechende Welt­anschauungen. Sie ragen als Gipfel stolz empor. Weniger spektakulär sind gemäßigte Sichtweisen. In diesem Bild werden sie repräsentiert durch das Tal. Sie entsprechen jedoch einem größeren Bevölkerungsanteil. Auch in echten Gebirgen wohnen ja die meisten Menschen im Tal – zumindest heutzutage.

Sie werden von den Bergen aus entweder nicht gesehen oder als manipulierte Mitläufer abgetan. Es sind Menschen, die im Zwiespalt sind, die sich so oder anders entscheiden oder in einem halben Jahr anders als heute. Es sind Menschen, die nicht so genau wissen, was richtig ist, die in einer Krise vielleicht ratlos sind, aber sich dennoch zu ihr irgendwie verhalten müssen. Im besten Fall sind es Menschen, die anderes Verhalten akzeptieren, mit An­dersdenkenden vielleicht diskutieren, aber ihnen keine Vorschriften machen und sie schon gar nicht verurteilen. Letztlich sind es die Menschen, mit denen wir zum Großteil leben.

Vom hohen Bergrücken aus gesehen werden sie mitunter als „Mainstream” bezeichnet. Da schaut man hinunter auf die vielen, die da mitschwimmen: „Tief unten wabert die doofe Masse!“ Dabei wird übersehen: Wer vom Berg­rücken aus die Leute im Tal „von oben ­herab“ verachtet, übersieht, dass es die Arbeit dieser Leute ist, die die Voraussetzungen dafür schafft, dass er als Wanderer oder Berg­bauer in der Höhe existieren kann. Wer aber ist konkret Main­stream? Meine Nachbarn? Meine Verwandten? Mein Bäcker? Ich selbst? So unterschiedlich sie sind, alle Mainstream? Ich selbst bin es dann wohl ganz gewiss!

Brücken bauen kann man nur im Tal – in dem Bereich, der allen gemeinsam und zugänglich ist. Diese Brücken kann man aber nur beschreiten, wenn man ab und zu vom Berg herunterkommt.

Mehr Strom aus Sonne und Wind zum Jahresbeginn

Rund 74,5 Mrd. kWh Strom wurden im ersten Quartal 2022 aus Erneuerbaren Energien erzeugt und damit fast 25 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Zu verdanken ist dieser Anstieg vor allem den für die Stromerzeugung aus Wind und Sonne günstigen Wetterverhältnissen am Jahresbeginn. Insbesondere die ersten beiden Monate des Jahres waren ungewöhnlich windig. Das stürmische Wetter im Februar hat mit 20,6 Mrd. kWh sogar für einen neuen Rekordmonat in der Strom­erzeugung aus Windenergie gesorgt. Dies trug dazu bei, dass Erneuerbare Energien im Januar und Februar insgesamt 54 % des Stromverbrauchs deckten (Januar: 47 %, Februar 62 %). Der März folgte mit für diese Jahreszeit überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden.

„Der hohe Erneuerbare-Anteil in den ersten Monaten dieses Jahres darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ausbau der Erneuerbaren viel zu langsam verläuft“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sorgen um die Energieversorgung in Europa führen uns eindringlich vor Augen, wie wichtig es ist, schnell unabhängig von fossilen Energieträgern und damit auch russischen Importen zu werden. Maßnahmen, um den Ausbau der Erneuerbaren massiv voranzutreiben, sind dringlicher denn je. Wir brauchen schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren und mehr Flächen für Wind­räder und Photovoltaikanlagen.“

Die erforderliche Dynamik beim zukünftigen Ausbau der Erneuerbaren Stromerzeugung sowohl bei der Windenergie an Land und bei der Offshore-Windenergie als auch bei der Photovoltaik betont Prof. Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW, noch vor einem anderen Hintergrund: „Gerade in der aktuellen Situation sind schnelle Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren Stromerzeugung unabdingbar, beschleunigen sie doch aller Voraussicht nach den bislang vor allem aus Klimaschutzgründen zu beobachtenden Trend zur Elektrifizierung in allen Energieverbrauchssektoren. Sowohl in der Industrie als auch im Verkehrssektor sowie in der Wärmeversorgung von Gebäuden dürfte – unter anderem aus Kostengründen – der schnelle Ersatz von fossilen Energieträgern durch Erneuerbaren Strom angestrebt werden. Neben der Elektrifizierung ist auch der Markthochlauf von Grünem, auf Basis von Erneuerbarem Strom erzeugten Wasserstoff ein wesentlicher Baustein einer zukünftig klimaneutralen und krisensicheren Energieversorgung,“ so Staiß.

Zukünftige Champions gesucht

Wer viel geübt hat, möchte sein Können unter Beweis stellen. Das gilt auch für Schulpferdereiter. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) unterstützt daher Turnierveranstalter, die Angebote für Schulpferdereiter organisieren, mit gleich zwei Initiativen.

Gemeinsam mit der Firma Effol möchte die FN Turnierveranstalter dazu motivieren, ein bis zwei ihrer Wettbewerbe oder Prüfungen mit einer Sonderwertung für Schulpferdereiter auszuschreiben. Zwischen Mai und Oktober können bis zu 100 Siegerehrungen mit Ehrenpreisen in Höhe von 100 € je Siegerehrung und einem Schleifensatz gefördert ­werden.

Zusammen mit ihren Persönlichen Mitgliedern (PM) und HKM Sports Equipment unterstützt die FN außerdem spezielle Turniertage nur für Schulpferde. Bis zu 40 eigenständige Veranstaltungen nach der Wettbewerbsordnung (WBO) zwischen Freitag, 22. April, und Dienstag, 15. November, können gefördert werden.

Die 40 Gewinner erhalten für ihre Veranstaltung Ehrenpreise von HKM in Höhe von 250 € je Siegerehrung für acht Siegerehrungen sowie einen 250-€-HKM-Gutschein für den Veranstalter. Zudem erhalten die Veranstalter einen Organisationskostenzuschuss von 200 € sowie acht Schleifensätze für die Siegerehrungen.
„Die PM-Schulpferdeturniere sollen Vereine motivieren, eigenständige Veranstaltungen für Schulpferdereiter auszuschreiben, um diese an den Turniersport heranzuführen“, erklärt Thomas Ungruhe, Leiter der FN-Abteilung Vereine, Umwelt, Breitensport und Betriebe.

Informationen und Bewerbungsformulare zu den Initiativen unter: www.pferd-aktuell.de/schulpferde-champions und www.pferd-aktuell.de/pm-schulpferdeturnier

Teilnahmeberechtigt sind alle Pferdesportvereine und -betriebe mit Sitz in Deutschland, die Mitglied im Landespferdesportverband sind. Bewerbungsschluss ist jeweils Montag, 16. Mai. pm

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 14

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Aktuell bleibt die hiesige Milchproduktion hinter den erwarteten Mengen zurück. Dies ist auch in Neuseeland und den USA der Fall. Die Nachfrage ist im Vergleich dazu jedoch hoch und trotz steigender Produktpreise zeigt sie sich ungebrochen. So gibt es aufgrund des Ukraine-Krieges auch Verunsicherungen am weltweiten Milchmarkt hinsichtlich der Rohstoffverfügbarkeit sowie gestörte Lieferketten. Um die Versorgung sicherzustellen, orderten Nahrungsmittelhersteller und Industrie vermehrt Ware, was Preisanhebungen mit sich bringt. Auch hierzulande zeigt sich im LEH eine erhöhte Nachfrage nach H-Milch.

Plus bei Butter-, Käse- und MMP-Kursen

Der Butterbedarf ist größer als das Angebot. So steigt die Notierung für lose Butter in Kempten in der KW 12 auf 6,95 bis 7,10 €/ kg. Zum einen ist sie im Ostergeschäft zum Backen gefragt. Aber auch als Fettalternative gerät Butter vermehrt in den Fokus, nachdem Sonnenblumenöl kaum mehr verfügbar ist. Kontraktbindungen für abgepackte Butter verzögern den Kursanstieg, Neuverhandlungen werden allerdings erwartet.

Zudem ist die Verfügbarkeit von Käse begrenzt, denn die Reifelager sind nicht gerade üppig bestückt. Lieferungen verzögern sich und teilweise werden sie sogar abgesagt. Für das Ostergeschäft, aber auch im Export Richtung Süd­europa ist der Bedarf größer als zuletzt. So kommt es auch in dem Sektor zu Preisaufschlägen. Beim Käse wird davon berichtet, dass die höheren Energiepreise noch nicht in der Notierung eingepreist sind und somit erneute Preiskorrekturen erwartet werden.

Auch der Markt für Magermilchpulver (MMP) erfährt Preisaufschläge. Ein knappes Angebot trifft auf eine hohe Nachfrage. So wird von einem Bedarf berichtet, der teilweise nicht gedeckt werden kann. Durch die Hersteller werden wenige langfristige Zusagen gemacht, da sowohl die Rohstoffmenge als auch die Produktionskosten unsicher erscheinen. Das aktuelle Preisniveau für MMP liegt höher als die historischen Höchstpreise im Jahr 2007.

Blick in andere Teile der Welt

Auch in den USA ist die Rohstoffversorgung knapp. Laut USDA-Bericht ist die Januar-Milchmenge 2022 um 1,6 % geringer als 2021. Seit 2004 gab es keinen vergleichbaren Rückgang. Die amerikanischen Milchviehhalter haben aufgrund der höheren Kosten bereits im vergangenen Jahr begonnen, ihre Herden abzustocken. In den USA erwartet man ein leichtes Plus für den inländischen Verbrauch, doch die Ausfuhrmengen werden der Prognose zufolge um 3 % zurückgehen. Im Jahresdurchschnitt wird ein Rekordmilchpreis von 0,50 €/kg kalkuliert, was einem Plus von 34 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Neuseelands Milchproduktion liegt im Zeitraum von Juni 2021 bis Januar 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,8 % zurück. So lag der Index bei vier Handelsterminen im Januar, Februar und März an der Global Dairy Trade (GDT) im deutlichen Plus. Australiens Milchproduktion liegt zwischen Juli 2021 und Januar 2022 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bei einem Minus von 2,6 %.

Notierungen weiter im Plus

Börsennotierungen für Butter und MMP steigen weiter, sodass der Kieler Rohstoffwert im Februar bei 56,3 ct notiert wurde und für März und April jeweils eine weitere Steigerung erwartet wird. Sowohl hierzulande als auch in anderen Teilen der EU sowie weltweit ist die Milchproduktion geringer als in anderen Jahren. Eine verhältnismäßig große Nachfrage steht dem gegenüber. Der Import für den chinesischen Markt könnte kurzfristig geringer ausfallen, da starke Quarantänemaßnahmen einen reduzierten Verbrauch mit sich bringen könnten.

Das Ostergeschäft bringt auch in normaleren Jahren Nachfrageimpulse mit sich. Doch in diesem Jahr ist die Situation verschärft. In Kombination mit einer stärkeren Bevorratung der Konsumenten werden durch den LEH höhere Mengen abgerufen, und das bei einer geringeren Rohstoffverfügbarkeit. Auch in der Tendenz wird die Milchproduktion Deutschlands unter der Vorjahreslinie gesehen. Weiter steigende Erzeugerpreise sind damit möglich und auch notwendig.

Marktlage für die Woche vom 4. bis 10.4.2022

Getreide: Die Notierungen sind zuletzt nicht weiter gestiegen. Die Kurse schwanken auf dem erhöhten Niveau.

Raps: Die Matif-Rapskurse blieben auch zuletzt deutlich über der Marke von 900 €/t.

Futtermittel: Die US-Sojakurse gaben wieder etwas nach. Man rechnet mit einer erhöhten US-Anbaufläche.

Kartoffeln: Für Qualitätsware wird ein „Energiekosten-Zuschuss” von 3 €/dt erhoben. Importware ist am Markt.

Schlachtrinder: Der Preisanstieg hat sich in der Vorwoche fortgesetzt. Vor allem Schlachtkühe bleiben gefragt.

Schlachtschweine/-sauen: Das Angebot blieb auch in der Vorwoche kleiner als die Nachfrage. Die Kurse wurden nochmals etwas erhöht.

Ferkel: Im Vergleich zu den Vorwochen hat die Nachfrage etwas nachgelassen. Die Kurse stiegen jedoch in der Vorwoche nochmals an.

Milch: Die Milchanlieferung steigt nur wenig an und bleibt hinter den Vorjahresmengen zurück. Die Kurse für Milchprodukte sind nochmals gestiegen.

Schlachtlämmer/-schafe: Das Angebot an alten Lämmern geht zurück. Die Kurse blieben auf dem zuletzt erhöhten Niveau.

Markttendenz für die Woche vom 11. bis 17.4.2022

Getreide: Die Importländer haben die Nachfrage reduziert. Weizen wird auf neuen Handelswegen umgeleitet.

Raps: Die Biodieselproduktion wurde gedrosselt. Einige Händler halten den Markt für überbewertet.

Futtermittel: Die hohen Sojaschrotkurse bremsen die Nachfrage. Man kauft oft nur für den vorderen Bedarf.

Kartoffeln: Die Lagerbestände liegen oft unter den Vorjahresmengen. Der Regen ist für die Auspflanzungen willkommen.

Schlachtrinder: Das Angebot hat sich zum Wochenbeginn erhöht. Damit könnte eine preisliche Trendwende beginnen.

Schlachtschweine/-sauen: Der Markt zeigt sich zunehmend ausgeglichen. Die Angebotsmengen steigen etwas an.

Ferkel: Weitere Preisaufschläge sind ausgeblieben. Die hohen Kosten und die Verfügbarkeit von Mischfutter bremsen die Ferkelnachfrage.

Milch: Im LEH wird H-Milch gehamstert. Die Kurse für Spotmilch sind sprunghaft gestiegen. Die Erzeugerpreise tendieren weiter aufwärts.

Schlachtlämmer/-schafe: Man rechnet mit weiter festen Kursen. Die ersten frischen Lämmer erzielen Preisaufschläge von zirka 0,3 €/kg.

Junger Hirte trifft Deichziege

Zur diesjährigen Eröffnung der Saison für Ziegen- und Schafskäse waren Produzenten aus ganz Schleswig-Holstein nach Angeln gereist, um die aktuellen Sorten des Jahres vorzustellen. Auf dem Betrieb Jahnkes Ziegenkäse in Sörup eröffnete Käserin Cindy Jahnke als Vorsitzende der KäseStraße Schleswig-Holstein gemeinsam mit Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, die Saison für Spezialitäten aus Milch von kleinen Wiederkäuern.

Der Verein KäseStraße Schleswig-­Holstein wurde vor 21 Jahren als Zusammenschluss überwiegend direkt vermarktender Betriebe gegründet. Die imaginäre Straße verbindet 28 handwerkliche Käsereien und Vertriebsstellen im ganzen Land. In der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing werden die heimischen Käsespezialitäten weit über Schleswig-Holstein hinaus beworben. Dabei sorgt die Eröffnung der Schaf- und Ziegenkäsesaison im Frühjahr stets für große Aufmerksamkeit bei Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Ziegen- und Schafskäse ist in vielen Betrieben im Winter nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Denn in dieser Zeit sind die Milchziegen und -schafe tragend und stehen trocken, sodass die Käseproduktion ruht. Nur die länger gereiften Käse, die noch im Herbst hergestellt wurden, sind in der kalten Jahreszeit im Angebot. Spätestens nach Weihnachten sind aber auch diese Bestände in den meisten Käsereien abverkauft.

Nach dem Ablammen ist die erste Milch des neuen Jahres zunächst dem Nachwuchs vorbehalten. Erst wenn die Lämmer etwas herangewachsen sind, verarbeiten die Käserinnen und Käser wieder Ziegen- und Schafsmilch zu leckeren Käsespezialitäten. Ende März haben dann die ersten Käse des neuen Jahres die erforderliche Reife zum Verzehr.

Spaß an Käseproduktion und Vermarktung ist den Mitgliedern der KäseStraße SH deutlich anzusehen: Carsten Mann von der Käsemanufactur Travenhorst, Malte Solterbeck vom gleichnamigen Milchschafhof aus Owschlag, Kirsten Möllgaard vom Meierhof Möllgaard in Hohenlockstedt und Gastgeberin Cindy Jahnke stellten gemeinsam mit Kammerpräsidentin Ute Volquardsen (v. li.) das neue Sortiment an Schafs- und Ziegenkäse vor. Foto: Leonie Henn

Leidenschaft für Ziegen

Landwirtschaftskammerpräsidentin Ute Volquardsen zeigte sich beeindruckt von den unternehmerischen Leistungen der Familie Jahnke: „Besonders in kleineren landwirtschaftlichen Betrieben ist oft große Flexibilität nötig, um sich den wandelnden Erfordernissen des Marktes anzupassen. Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung ist nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. Umso wichtiger ist es, dass auch die Ausrichtung des Betriebes zu den Interessen und Leidenschaften der Familie passt. Mit dem Einstieg in die Ziegenmilchproduktion wurde hier in Sörup beides verbunden: Marktbedarf und Leidenschaft.“ Mit viel Kreativität werden in der kleinen Käserei immer wieder neue Sorten entwickelt und erfolgreich vermarktet. Die hervorragenden Produkte des Betriebes hat der Qualitätsausschuss bei der Landwirtschaftskammer bereits vor einigen Jahren mit dem Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ ausgezeichnet.

Ergänzt wurde das Angebot in Sörup durch ein Sortiment an Ziegenmilcheis, welches ebenfalls regelmäßig durch neue Sorten bereichert wird. „Ostseesalz- und Sesam-Karamell-Eis haben wir neu entwickelt und schon gut am Markt platziert“, stellte Cindy Jahnke strahlend fest. Die Käserei ist das Reich der kreativen Produzentin, im Ziegenstall führt Wolfgang Jahnke mit Sohn Marten das Regiment.

Dort stehen 70 Weiße Deutsche Edelziegen bereits ungeduldig an, um als Erste in den Melkstand zu kommen. Zweimal täglich werden die Ziegen gemolken, bevor sie zurück in den Stall und auf die Auslaufflächen springen. Im Frühjahr bringt der Nachwuchs von etwa 100 Ziegenlämmern noch zusätzlich ordentlich Leben auf den Hof. „Zwillingsge­burten sind relativ häufig. In diesem Jahr hatten wir dazu noch fünf Drillingsgeburten. Alle Lämmer waren wohlauf“, freut sich Junior Marten Jahnke.

Neben den Ziegen bewohnen noch zehn Fleischrinder den konventionell bewirtschafteten Betrieb, auf dessen Fläche von insgesamt 28 ha vor allem Gras, Mais und Getreide angebaut werden. Mit einer Milchleistung von 900 bis 1.000 l liefern die Ziegen den Rohstoff für das umfangreiche Angebot der hofeigenen Käserei.

Schafe auf der KäseStraße

Auch die anderen Produzentinnen und Produzenten der KäseStraße zeichnen sich durch ein vielseitiges Sortiment aus. Malte Solterbeck aus Owschlag hat den ersten Weichkäse des Jahres aus Schafsmilch mitgebracht, den „Cam-mäh“. Der Klassiker hat eine Reifezeit von vier bis sechs Wochen und ist mit Camembertschimmel veredelt. „Die Nachfrage nach unseren Produkten steigt“, weiß Solterbeck von seinem Bioland-zertifizierten Milchschafhof zu berichten: „Gerade bei Kuhmilch­allergikern sind Produkte aus Schaf- und Ziegenmilch eine beliebte Alternative.“ Auch der Schnittkäse nach Feta-Art „Junger Hirte“ und Joghurtspezialitäten werden in der hofeigenen Meierei in Owschlag handwerklich hergestellt.

Pro Durchgang können 30 Ziegen gleichzeitig gemolken werden. Foto: Sandra van Hoorn

Ebenfalls aufs richtige Schaf gesetzt hat Carsten Mann mit der Käsemanufactur Travenhorst. Auf dem Bioland-Betrieb wird erst seit wenigen Tagen wieder gemolken. Daher hat der erfahrene Käser zur Saisoneröffnung Frischkäse und ungereiften Weichkäse mitgebracht, dazu noch Kräuterquark und Joghurt. „Meine Hauptvertriebsregion ist der Lübecker und Hamburger Raum“, stellt Mann fest. „Zum Jahresende sind wir regelmäßig ausverkauft.“

Wer das ganze Sortiment der KäseStraße probieren möchte, ist beim Meierhof Möllgaard in Hohenlockstedt an der richtigen Adresse. Geschäftsführerin Kirsten Möllgaard freut sich über die Vielfalt des Angebotes: „Mehr als 100 Sorten der KäseStraße Schleswig-Holstein bündeln wir in unserem Ladengeschäft. Auch den Lebensmitteleinzelhandel beliefern wir gezielt.“ So zum Beispiel mit dem Bioschnittkäse „Deichziege“ aus dem Hause Koll von Pellworm, der in Ostenfeld zu seinem vollen Aroma heranreift.

Käsekunst mit Marktwert

Eine gute Vermarktung ist zentrales Thema bei den regionalen Spezialitäten. Kreativität ist eine wichtige Begabung bei der Entwicklung und Platzierung von hochwertigen regionalen Lebensmitteln im Markt. Damit die Kunst aber nicht brotlos bleibt, ist auch der Vermarktungsweg und damit der Anteil der Wertschöpfung wesentlich für das Familieneinkommen. Der Weg in die Direktvermarktung ist hier oft die logische Konsequenz. „Bei hohem handwerklichen Einsatz und vergleichsweise geringen Vermarktungsmengen ist es entscheidend für den Betriebserfolg, möglichst viel des Erlöses auf dem eigenen Betrieb zu behalten“, stellte Kammerpräsidentin Ute Volquardsen fest. Der direkte Verkauf an den Endverbraucher birgt zusätzlich noch die Möglichkeit, durch die damit verbundene Glaubwürdigkeit und Identität einen höheren Preis zu realisieren als bei der Einbindung mehrerer Handelsstufen.

Aus der eigenen Direktvermarktung weiß Volquardsen, dass so nicht nur ein höherer Betriebsgewinn erzielt werden kann. „Im unmittelbaren Gespräch mit den Kunden wird zudem die durch die Pandemie noch beflügelte Nachfrage nach transparent hergestellten Lebensmitteln aus der Region bedient“, stellt die Präsidentin fest. Viele Verbraucher möchten wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden und woher die Zutaten stammen. Auch die Themen Nachhaltigkeit und Tierwohl sind in den vergangenen Jahren noch einmal verstärkt in das Interesse der Verbraucher gerückt.

Um noch mehr Verbrauchern den direkten Weg in die Hofläden zu weisen und den Kontakt zum Landwirt und Produzenten herzustellen, wurde 2017 von der Landwirtschaftskammer das Portal Gutes vom Hof.SH mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums ins Leben gerufen. Das Direktvermarkterportal verzeichnet Hofläden, Wochenmärkte, Lebensmittelhandwerk und Gastronomie mit regionalen Produkten. Daneben bietet es in der Warenkunde Antwort auf viele Fragen rund um die Erzeugnisse aus der landwirtschaftlichen Erzeugung und Veredelung. Über Social-Media-Kanäle und Newsletter werden mehrmals wöchentlich aktuelle Meldungen der gebündelten Betriebe veröffentlicht.

Nachrichten über Betriebe der KäseStraße sowie insbesondere aktuell zur Eröffnung der Saison für Schaf- und Ziegenkäse erreichen so auf kürzestem Weg die schleswig-holsteinischen Verbraucher.

Fazit

Die KäseStraße Schleswig-Holstein bietet neben Kuhmilchspezialitäten auch ein breites Sortiment an Schafs- und Ziegenkäse aus der Region. Diese handwerklichen Produkte werden vor allem in Familienbetrieben hergestellt und überwiegend direkt an den Verbraucher verkauft. Im Gespräch mit dem Kunden können die Qualität und die Erzeugung der Produkte transparent vermittelt werden, sodass in vielen Fällen eine höhere Wertschöpfung möglich ist. Mit dem Direktvermarkterportal Gutes vom Hof.SH wird der Kontakt zum Verbraucher noch verstärkt. Ziel der KäseStraßen-Mitglieder ist es, den Absatz und die Aufmerksamkeit für die heimische Käseproduktion zu steigern. Viele Produkte der KäseStraße sind mit dem Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ ausgezeichnet, wodurch die gemeinsame Bewerbung und der Wissenstransfer zum Verbraucher weiter unterstützt werden.

Positivtrend beim Feldhasen hält an

Auf Deutschlands Feldern und Wiesen leben durchschnittlich 16 Feldhasen pro Quadratkilometer. Der Wert für das Frühjahr 2021 ist einer der besten seit Beginn der bundesweiten Zählungen vor 20 Jahren. Seit 2017 steigen die Hasenzahlen nach einem zwischenzeitlichen Tiefstand kontinuierlich an.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler, die für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) Daten ausgewertet haben. Jägerinnen und Jäger hatten zuvor in bundesweit 460 Referenzgebieten gezählt. Demnach gab es die meisten Feldhasen im Nordwestdeutschen Tiefland: 25 Tiere pro Quadratkilometer. Im Nordostdeutschen Tiefland lebten sechs Feldhasen pro Quadratkilometer – das ist der geringste Wert für Deutschland.

Die zweithöchste Zahl für Feldhasen dokumentierten Jägerinnen und Jäger im südwestdeutschen Mittelgebirge mit 18 Tieren pro Quadratkilometer. Danach kommen westdeutsches Mittelgebirge (13), Alpenvorland (acht) und ostdeutsches Mittelgebirge (sieben). Bundesweit betrachtet war die Witterung im Jahr 2020 vorteilhaft für den Feldhasen und entsprechend viele Tiere haben es daher ins Frühjahr 2021 geschafft. Der Herbst 2020 gilt laut Deutschem Wetterdienst als viertwärmster seit 1881, es war sonnig und trocken bis in den November. Der Winter war der zehnte zu warme in Folge.

Wetterkapriolen haben dem Feldhasen hingegen im Jahr 2021 zugesetzt: Laut Wetterdienst war der April der kälteste seit 40 Jahren, im Juli und August folgten extremer Dauer- und Stark­regen. Eine nasskalte Witterung macht Junghasen anfälliger für Krankheiten, denn eine schützende Höhle wie Kaninchen haben sie nicht. Im Herbst 2021 zählten Jägerinnen und Jäger im bundesweiten Schnitt 10 % mehr Feldhasen pro Fläche als im Frühjahr desselben Jahres. Für 2020 lag der Zuwachs noch bei 25 %. Diese sogenannte Nettozuwachsrate gilt als Gradmesser für die Fitness der Population.

Die höchste Nettozuwachsrate gab es 2021 im Nordwestdeutschen Tiefland mit 20 %. Im Vergleich zu 2020 sind das sieben Prozentpunkte weniger. Den geringsten Zuwachs gab es im Nord­ostdeutschen Tiefland: minus 5 %. Dieser Wert liegt sogar 17 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. pm

Schon geringe Symptome ernst nehmen

Störungen im Bewegungsapparat können vielfältige Ursachen haben – von Verletzungen der Sehnen, Bänder und Gelenke über muskuläre Probleme und Entzündungen bis hin zu altersbedingten Einschränkungen wie Arthrosen. Wie Homöopathie bei akuten und chronischen Lahmheiten unterstützen kann, erläutert Susanne Kleemann, die in der klassischen Homöopathie nach der Lehre von Dr. Samuel Hahnemann arbeitet und sich auf Lahmheiten spezialisiert hat.

Als Lauftiere sind Pferde besonders anfällig für Bewegungsstörungen. Ursachen können beispielsweise Chips, Blockaden des Iliosakralgelenks oder Kissing Spines sein. Bei alten Pferden ist es oftmals Arthrose. Während äußere Traumata nur etwa 10 % der Fälle ausmachen, spielen Überlastungen eine große Rolle. Das Thema ist sehr komplex und jede selbst geringgradige Bewegungsstörung ist ernst zu nehmen, zumal Pferde als Fluchttiere Schmerzen aufgrund ihres Kompensationsmechanismus lange zu verbergen wissen.

Kleemann appelliert an Reiter, das Training möglichst vielseitig zu gestalten und auch mal ins Gelände zu gehen: „Wenn man täglich seine Kreise auf ‚blankem Parkett’ zieht, verlernen Gelenke, Sehnen und Muskeln ihre Anpassungsfähigkeit. Unterschiedliche Bodenreize hingegen stärken den Bewegungsapparat.“

Falsches Equipment, wie etwa ein unpassender Sattel, aber auch ein schiefer Sitz können ebenfalls zu Lahmheiten führen. Ein potenzieller Störfaktor kann auch der Hufbeschlag sein, wenn dadurch der Pumpmechanismus im Huf behindert wird. Soll Gesundung stattfinden, muss auch das Immunsystem funktionieren. Um den Zellstoffwechsel, die Durchblutung und dadurch den Abtransport von Entzündungs- und Schadstoffen über Leber und Niere zu fördern, ist auf eine artgerechte und ausgewogene Fütterung zu achten.

Der ganzheitliche Blick

So vielfältig die Ursachen für Lahmheiten sein können, so vielfältig ist auch die Mittelauswahl in der Homöopathie. Das Repertorium für homöopathische Arzneimittel für Menschen listet beispielsweise für akute Verletzungen der Sehnen allein 29 Mittel auf, bei Entzündungen der Gelenke sind es 183. Genau das passende zu finden und in der adäquaten Dosierung anzuwenden, das ist die Aufgabe des Homöopathen. Dabei werden die Mittel nicht nur auf Basis der Diagnose ausgewählt, sondern unter Einbeziehung der individuellen Patientengeschichte. Denn in der Homöopathie wird der Patient – in diesem Fall das Pferd – immer ganzheitlich betrachtet. Das Augenmerk richtet sich nicht allein auf die Erkrankung an sich, sondern bezieht den Gemütszustand mit ein.

In der Homöopathie gibt es eine Vielzahl von Mitteln. Genau das richtige zu treffen, ist die Kunst. Foto: Assia Tschernookoff

Zu den populärsten Arzneien zählt Arnika, das zu Recht als Verletzungsmittel erster Güte bekannt ist. Es ist besonders angezeigt für den Behandlungsbeginn von Blut­ergüssen, die durch stumpfe Traumata wie Stürze oder Unfälle erzeugt wurden. Arnika erweitert die kleinen Kapillargefässe und sorgt so für den schnelleren Abbau von Blutstau oder Ödemen. Im Fall von offenen, blutenden Wunden ist Arnika deshalb kontraindiziert. Bei Lahmheiten, die sich durch Wärme und Bewegung verbessern, nimmt Rhus toxicodendron eine Schlüsselposition ein. Will sich das Pferd hingegen nicht bewegen, ist Bryonia das Mittel der Wahl.

Ähnliches mit Ähnlichem

Akute und chronische Lahmheiten, auch wenn sie nur minimal sind, sind auf keinen Fall zu bagatellisieren. „Sie sollten immer in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt behandelt werden“, so Kleemanns Appell an die Pferdebesitzer.

Gemäß § 5 Absatz 2 des Tierarzneimittelgesetzes gilt es seit Ende Januar als Ordnungswidrigkeit, auch verschreibungsfreie Humanarzneimittel ohne tierärztliche Behandlungsanweisung bei Lebensmittel liefernden und nicht Lebensmittel liefernden Tieren anzuwenden. Das betrifft auch homöopathische Arzneimittel.

Bis einschließlich Potenzstufe D6 sind alle homöopathischen Mittel dopingrelevant. Je höher die Potenz, desto effektiver ist die Wirkung. Susanne Kleemann hält nichts davon, auf Komplexmittel, eine Zusammensetzung verschiedener Arzneien in Potenzen unter D6, zurückzugreifen: „Die unspezifische Zusammensetzung widerspricht dem Hahnemann’schen Prinzip, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen.“ Ihr Einsatz sei vergleichbar mit einer Schrotflinte, die ihr Ziel nur zufällig trifft. Außerdem könnten einzelne Bestandteile sogar kontraindiziert sein.

Sie rät vielmehr, mit Tierärzten Hand in Hand zu arbeiten: „Ich persönlich habe gute Erfahrungen gemacht, haben wir doch beide dasselbe Ziel im Blick: den optimalen Heilungserfolg des tierischen Patienten.“