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Kampf gegen Bürokratie und Anbaualternativen

17. Internationaler Berliner Kartoffelabend
Von mbw
Dr. Gero Hocker, agrarpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Thomas Herkenrath, Präsident des DKHV und Dr. Sebastean Schwarz Geschäftsführer des DKHV (v. li.) beim Berliner Kartoffelabend.  Foto: DKHV

Thomas Herkenrath, Präsident des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes (DKHV), warnt davor, dass Kartoffeln knapp werden könnten für Handel und Verarbeiter. Die Vertreter der internationalen Kartoffelbranche tauschten sich auf dem 17. Internationalen Berliner Kartoffelabend über die aktuellen Marktanforderungen und politischen Entwicklungen aus, zu dem der DKHV am Vorabend der Fruit Logistica eingeladen hatte. Am 7. Februar diskutierten rund 450 Gäste aus 14 Ländern. Vertreter von über 150 Unternehmen und Institutionen nahmen an der Veranstaltung teil.

Die deutsche Kartoffelwirtschaft steht auch in Krisenzeiten für eine zuverlässige, nachhaltige Versorgung mit frischen Lebensmitteln. Das war die Botschaft von DKHV-Präsident Thomas Herkenrath bei der Eröffnung des Internationalen Kartoffelabends. Er unterstrich in seinem Eingangsstatement die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Branche. Das Kernprodukt der Branche, die Kartoffel, ist für ihn unschlagbar als preiswertes, sicheres und gesundes heimisches Lebensmittel, das zudem eine zentrale Rolle in der Ernährungsstrategie der Bundesregierung spielt.

Bürokratische Hürden belasten Unternehmen

Er richtete einen Appell an die Politik: „Bitte gefährden Sie dies nicht durch ständig weitersteigende Bürokratie und oftmals praxisfremde Überregulierung. Machen wir so weiter, gefährden wir den Produktionsstandort Deutschland und verfehlen unsere eigenen ehrgeizigen Produktionsziele.“ Für die Branche und den Verband forderte er ein Umdenken hin zu einheitlichen und nachvollziehbaren Regulierungen für die Kartoffelwirtschaft in ganz Europa. Er sprach auch die noch strikteren privatrechtlichen Forderungen des Lebensmitteleinzelhandels an, die zu den rechtlichen Vorgaben hinzukämen. Es gebe attraktive Alternativen für die Landwirte und Landwirtinnen, die immer öfter den Speisekartoffelanbau im eigenen Unternehmen kritisch prüften, gab Herkenrath zu ­bedenken.

Trotz bürokratischer Herausforderungen hat die Branche angesichts gestörter internationaler Lieferketten und der Folgen der Energiekrise ihre Leistungsfähigkeit bewiesen. „Der mittelständisch geprägte Kartoffelhandel hat in diesen Krisenzeiten seine enorme Flexibilität unter Beweis gestellt. Die Versorgung der Bevölkerung mit preiswerten Speisekartoffeln war zu jeder Zeit sichergestellt“, betonte Herkenrath.

Hocker: Wertschätzung sicherer Versorgung

Dr. Gero Hocker, landwirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, sprach sich dagegen aus, Unternehmen der Kartoffelwirtschaft noch stärker mit bürokratischen Auflagen zu belasten. Die Kartoffelbranche habe bereits viel unternommen, um den gesellschaftlichen Anforderungen an eine nachhaltige Produktion Rechnung zu tragen, sagte der Agrarpolitiker. „Wir brauchen Wertschätzung für die Arbeit derjenigen, die sich für eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln einsetzen“, so Hocker. Die Politik müsse hier ihren Beitrag leisten, damit die Rahmenbedingungen auch künftig eine nachhaltige und für die Unternehmen tragfähige landwirtschaftliche Produktion sicherten, forderte Hocker.

pm/mbw

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