Das Präsidium des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) ist wieder vollständig. Am Dienstag, 16. August, wurde Klaus-Peter Lucht vom Landeshauptausschuss als Präsident an die Verbandsspitze gewählt. Ludwig Hirschberg ist nun der neue erste Vizepräsident und Sönke Holling wurde als neues Mitglied in den Vorstand gewählt.
Klaus-Peter Lucht ist neuer Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. Der Landeshauptausschuss wählte Lucht am Dienstag zum Nachfolger von Werner Schwarz. Schwarz ist als Landwirtschaftsminister ins Kabinett von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU) gewechselt. Lucht bewirtschaftet mit seinem Sohn einen Milchvieh- und Futterbaubetrieb in Mörel, Kreis Rendsburg-Eckernförde, und war bisher Vizepräsident des Verbandes.
Auf die frei gewordene Position des ersten Vizepräsidenten wählte das höchste Gremium des Verbandes das bisherige Vorstandsmitglied Ludwig Hirschberg, Gut Perdoel, Kreis Plön, der Marktfruchtbau und Biogasproduktion betreibt. Neu in den Vorstand wurde Sönke Holling aus Osterstedt, Kreis Rendsburg-Eckernförde, gewählt. Er bewirtschaftet einen Milchvieh- und Futterbaubetrieb. Damit ist der neunköpfige Vorstand wieder vollständig bis zu den turnusmäßigen Verbandswahlen, die im Herbst auf Orts- und Kreisebene beginnen und im Januar mit der Neuwahl des Vorstandes enden. Als Vorsitzender des Finanzausschusses wurde Klaus-Peter Dau gewählt. Er bewirtschaftet einen Futterbau- und Milchviehbetrieb in Tetenhusen, Kreis Schleswig-Flensburg. Den Vorsitz des Finanzausschusses hatte zuvor Lucht inne, der sämtliche Ehrenämter abgegeben hat, um dem Verband frei von Verpflichtungen für das Präsidentenamt zur Verfügung zu stehen.
Teamarbeit ist angesagt
Nach seiner Wahl bedankte sich Lucht zunächst für die vielfältige Unterstützung, die er in den vergangenen Wochen erfahren habe. In der anschließenden Aussprache mit dem Landeshauptausschuss betonte er, er sei kein Alleinunterhalter und setze auf Teamarbeit im Vorstand und dem gesamten Verband mit Haupt- und Ehrenamt. Gegenüber den Mitgliedern betonte er seine Gesprächsbereitschaft, die jederzeit bestehe, „wenn die Hütte brennt“. Die Zusammenarbeit mit anderen Berufsverbänden sei ihm wichtig, auch wenn nicht immer alle Linien parallel verliefen.
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine ist für Lucht leider kein Ende erkennbar. Diese Situation habe gezeigt, wie fragil die Ernährungssicherung sei. Deshalb warne er vor allzu pauschalen Vorschriften und Eingriffen in die Agrarwirtschaft, die den Anbau massiv einschränkten, wie die jetzt vorgestellte EU-Pflanzenschutzmittelverordnung. Danach soll der Pflanzenschutzmitteleinsatz bis 2030 um bis zu 50 % reduziert werden. In diesem Fall handele es sich eher um Ideologie und nicht um Politik, so Lucht. In diese Kategorie ordnete er auch die wahllose Ausrufung neue Landschaftsschutzgebiete ein.
Reden hilft
Bei all diesen Maßnahmen vermisse er zuerst eine Folgenabschätzung, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Er appellierte dafür, das Gespräch mit Politikern und Abgeordneten vor Ort zu suchen, um auf die Situation aufmerksam zu machen und ein breites Bewusstsein zu schaffen. Konkret sei der BVSH im Kontakt mit Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Ein Ortstermin zum Gewässerschutz und zu den Randstreifen sei in Planung und gute Ideen würden dabei vorgestellt. Für Lucht muss die Landwirtschaft noch in einigen Diskussionen aus der Verteidigungsposition kommen und vielmehr gezielte Vorschläge und Angebote für die Honorierung ihrer Leistungen machen.




