Zu jeder Jahreszeit überrascht uns der Garten aufs Neue. Mit gezielter Pflanzenauswahl sorgen geschickte Gärtner dafür, dass ihr Reich das ganze Jahr über attraktiv ist. Nun kehrt mit Beginn des Winters etwas Ruhe ein. Zeit, das Gartenjahr Revue passieren zu lassen und ein paar neue Ideen zu entwickeln.
Irgendwann sind die letzten Blüten verblasst und das bunte Laub weggeweht. Jetzt braucht der Garten Struktur. Das Grundgerüst dafür liefern Gehölze und Stauden, die standfest genug sind, um der winterlichen Witterung zu trotzen. Zu den zuverlässigen Winterschönheiten zählen vor allem an der Basis verholzende Arten wie der Wasserdost (Eupatorium), Schneefelberich (Lysimachia clethroides), Silberkerze (Actaea, Synonym Cimicifuga) und Hohe Fetthenne (Sedum telephium). Als wertvolle Winterstauden präsentieren sie sich gerne im frostig überzuckerten Zustand. Eine wichtige Rolle spielt zudem wintergrüner Blattschmuck. Abwechslung bringen die Purpurglöckchen (Heuchera) ‚Caramel‘, ‚Blackberry Jam‘ und ‚Frostet Violet‘ ins Spiel. Sie behalten ihre Farbe im Vergleich zu anderen Sorten recht ausdauernd. Tipp: Nicht zu sonnig pflanzen, das vermeidet Blattschäden.
Unter den Gehölzen empfehlen sich Immergrüne wie der Prager Schneeball (Viburnum pragense) oder die Scheinzypresse (Chamaecyparis), die nebenbei für einen vielleicht erwünschten Sichtschutz sorgen. In Form geschnittene Eiben (Taxus) ziehen in der laublosen Zeit den Blick auf sich, auch stehen gelassene Blütenstände von Stauden und Gräsern setzen noch eine ganze Weile wirkungsvolle Akzente. Mitten im Winter öffnen Christrose (Helleborus niger) und das winterharte Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) die zarten Blüten. Die Sorte ‚Album‘ präsentiert sich der Jahreszeit entsprechend sogar in Weiß. Im Anschluss künden Winterling, Schneeglöckchen und Krokus den Frühling an.
Dann beginnt endlich das junge Gartenjahr. Tulpenfreunde haben bereits im Herbst in allen Rabatten Tuffs von zehn bis zwanzig Zwiebeln gepflanzt, sodass die einzelnen Sorten ab April perfekt zur Geltung kommen. Anschließend lösen die kugeligen Blütenbälle des Zierlauchs ‚Globemaster‘ (Allium) oder der Sternkugellauch die Tulpen ab. Passende Begleiter sind das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Purpurglöckchen (Heuchera), Gemswurz (Doronicum orientale) und Bergenie (Bergenia cordifolia). Tipp: Die dekorativen Blätter von Frauenmantel (Alchemilla) und Storchschnabel (Geranium) verdecken das welke Laub der Zwiebelblumen. Sehr hübsch wirkt diese Pflanzenkombination auch als Inselbeet mitten im Rasen. Kleinere Lücken lassen sich schnell mit vorgezogenen Stiefmütterchen oder Hornveilchen füllen, die auch in große Kübel gepflanzt eine gute Figur abgeben. Eine leichte Gartenbank oder der Liegestuhl lassen sich zu den schönsten Frühlingsplätzen transportieren: unter den blühenden Apfelbaum, zur weiß blühenden Felsenbirne (Amelanchier) oder den rosafarbenen Blüten der Blutpflaume (Prunus cerasifera ‚Nigra‘). Liebhaber gelber Blüten pflanzen unter den Gefüllten Ranunkelstrauch (Kerria japonica ‚Pleniflora‘) Schlüsselblumen und das kontrastierende himmelblaue Vergissmeinnicht.
Im Sommer darf sich die Gestaltung ganz auf den Bereich von Sitzplatz oder Terrasse konzentrieren. Kübelpflanzen und Sommerblumen bringen hier Farbe ins Spiel. Starke Akzente setzen Rosenstämmchen oder als Hochstämmchen gezogene Margeriten (Leucanthemum), Kartoffelstrauch (Solanum) und Fuchsien (Fuchsia). Die Königin der Blumen, die Rose, darf keinesfalls fehlen. Sie präsentiert sich variantenreich als öfter blühende Strauchrose oder als Kletterrose, die den Zaun zum Nachbarn verschönert oder hoch hinauf in Baumwipfel klimmt. Die Blüten der Bodendeckerrosen bleiben zwar etwas kleiner, gleichen dies aber mit ihrer unglaublichen Fülle aus. In der Sommerrabatte spielen Flammenblume (Phlox paniculata ‚Dorffreude‘), Sonnenauge (Heliopsis helianthoides ‚Goldgrünherz‘), Orientalischer Mohn (Papaver orientale ‚Beauty of Livermere‘), Taglilie (Hemerocallis-Hybride ‚Augustfreude‘) und der Prachtstorchschnabel (Geranium x magnificum ‚Rosemoor‘) die Hauptrolle, begleitet von einjährigen Löwenmäulchen oder Gräsern wie dem Büschelhaargras (Stipa capillata). Das heimische Wildgras bildet 20 bis 80 cm hohe, aufrechte Horste mit überhängenden Blättern, die sich gut in jede Staudenpflanzung einfügen. Sein natürlicher Charakter kommt im Herbst besonders gut neben der Fetthenne (Sedum telephium ‚Herbstfreude‘) zur Geltung. Beide haben bis weit in den Winter hinein einen hohen Zierwert. Die Blütenstände werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten, ebenso wie die des mehrjährigen Sonnenhutes ‚Goldsturm‘. Für kleine Wasserbecken bietet der Handel geeignete Seerosen an, die von Juni bis August bei Sonnenschein ihre eleganten Blüten öffnen.
Auch Sonnenbraut (Helenium) zählt zu den sehr attraktiven Spätsommerblühern. Mittlerweile bietet der Handel eine reiche Palette an Hybridsorten an, die ein interessantes Farbspektrum von Gelb über Orange und Weinrot bis hin zu zweifarbig geflammten Blüten abdecken. Einige Bäume und Sträucher verschönern den Herbst mit spektakulärer Blattfärbung, die vom kräftigen Grün ins Goldgelbe oder Glutrote umschlägt. Der Federbuschstrauch (Fothergilla major) bietet gleich zwei Höhepunkte im Jahr: Das gelb-orangefarbene Herbstlaub und die etwa 5 cm hohen, aufrechten, weißen Blütenähren im Mai. Mit einer Höhe von 1,5 m bleibt er überschaubar. An sonnigen Standorten ist die Herbstfärbung ausgeprägter als im Halbschatten. Zu Füßen des Federbuschstrauches ergeben Chrysanthemen, Kissenastern und Purpurglöckchen ein malerisches Bild. Wer noch mehr flammendes Laub in den Garten holen möchte, pflanzt Felsenbirne (Amelanchier), Haselnuss (Corylus avellana) und Spindelstrauch ‚Compactus‘ (Euonymus alatus).




