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Bestandesbegründung mit Douglasie

Lehranstalt für Forstwirtschaft aktuell
Von Peer Rosenhagen, Landwirtschaftskammer SH
Baggerpflanzung mit dem M-Planter in der Herzoglich Oldenburgischen Verwaltung, Lensahn. Foto: Peer Rosenhagen

Kürzlich haben sich Forstleute in Bad Segeberg getroffen, um sich mit der Bestandesbegründung durch Douglasie zu befassen. Dabei ging es zum einen um die Standortverhältnisse, zum anderen um das Pflanzensortiment.

Sabine Rumpf von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt leitete den Forstbildungstag mit einem Vortrag zur Douglasie ein. Nach den Erläuterungen zu ökologischen Eigenschaften dieses Baumes ging es um die Auswahl des Pflanzensortiments. Hier spielen zwei wesentliche Faktoren eine Rolle. Zum einen sollten die jeweiligen Standortverhältnisse näher betrachtet werden. Ist mit Konkurrenzvegetation zu rechnen und in welchem Ausmaß? Welche Humusform liegt vor? Welche Bodenart ist vorzufinden? Mit welchen klimatischen Bedingungen werden die Pflanzen konfrontiert?

Zum anderen sollte der Blick auf die waldbauliche Ausgangslage gelenkt werden. Wird die zu bepflanzende Fläche von Altbäumen überschirmt? Wie ist der Überschirmungsgrad? Gibt es Füll- und Treibholz? Wie ist die Wildsituation zu bewerten? Nachdem diese Überlegungen angestellt wurden, gilt es, das passende Pflanzensortiment zu wählen. Mit der Entscheidung wird gleichzeitig das passende Pflanzverfahren festgelegt. Hierbei ist eine wurzelschonende Pflanzung das oberste Ziel.

Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt hat auf verschiedenen Versuchsflächen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Sortimentsvergleiche mit der Douglasie in Hinblick auf Höhenwachstum, Schadresistenz und Überlebensfähigkeit durchgeführt. Hierbei stellte sich heraus, dass bezogen auf die genannten drei Faktoren kein Sortiment dem anderen überlegen war. Maßgeblich sind, unabhängig vom Sortiment, die Pflanzung und die Kulturpflege.

Wurzelentwicklung einer jungen Douglasie. Foto: Dr. Jörg Hittenbeck

Des Weiteren zeigte die Untersuchung, dass der Standort und die Witterung einen erheblichen Einfluss auf den Kulturerfolg haben. Im weiteren Verlauf wurde über die Vor- und Nachteile von Containerpflanzen sowie der Freisaat bei der Douglasie diskutiert.

Sabine Rumpf beendete ihren Vortrag mit folgendem Fazit:

Aufgrund ihrer großen Empfindlichkeit gegenüber abiotischen Schadfaktoren ist bei der Douglasie eine ungestörte Wurzelentwicklung umso dringlicher.

Bei Pflanzung und Saat sind viele (Erfolgs-)Faktoren zu berücksichtigen.

Die Douglasie bedarf als Halblichtbaumart einer gezielten Lichtsteuerung.

Altwurzelkonkurrenz wird bei Voranbauten in längeren Dürreperioden zukünftig an Bedeutung gewinnen.

Aktuelle Erfahrungen aus Schadforstämtern (unter anderem im Harz) zeigen bessere Anwuchserfolge bei Verwendung kleinerer, stufiger Sortimente, vor allem in Dürrejahren.

Nach dem theoretischen Teil in Bad Segeberg ging es für die gut 30 Teilnehmenden in die Wälder der Herzoglich Oldenburgische Verwaltung in Lensahn. Dort wurden mit Revierleiter Axel Köhn verschiedene Douglasienbestände besichtigt und einige junge Douglasien mithilfe eines Minibaggers ausgegraben. Die Begutachtung der unterschiedlichen Wurzelentwicklungen der Bäume gaben Anlass, über die Sortimente und Pflanzverfahren zu diskutieren.

Abschließend konnten die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer noch eine Baggerpflanzung von Containerbäumen mit dem M-Planter besichtigen. Hierbei wird ein Kettenbagger mit einem speziellen Pflanzaggregat bestückt, welches dafür ausgelegt ist, nach seitlichem Abschieben von Reisig und Humus sowie leichtem Auflockern des Mineralbodens kleine Containerpflanzen in den Mineralboden zu setzen.

Dieses aus Skandinavien stammende Verfahren hat, wie andere Pflanzverfahren auch, seine Vor-und Nachteile. Positiv ist anzumerken, dass keine Flächenräumung erforderlich ist und die Befahrung auf vorhandenen Rückegassen-Netzen stattfinden kann. So ist die Integration von Vorverjüngung problemlos möglich, und die Pflanzung kann über montierte GPS-GIS-Systeme dokumentiert werden. Auch ist dieses Pflanzverfahren eine alternative Verbesserung der Arbeitsergonomie gegenüber der Pflanzung, und bei reibungslosem Ablauf ist eine hohe Flächenleistung im Mehrschichtbetrieb möglich.

Als negativer Aspekt kann festgehalten werden, dass Pflanzensortimente und Containergrößen sehr eng an die Aggregatanforderungen angepasst werden müssen und dass insgesamt die Pflanztiefe begrenzt ist. Weitere nachteilige Faktoren sind die Bindung des Verfahrens an wenige Lieferanten, gegebenenfalls Störungen durch Austrieb der Pflanzen und lockeres Pflanzsubstrat sowie ein hoher Anteil an Rüst- und Verteilzeiten.

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