Wer beizeiten Herbst- und Wintergemüse gepflanzt oder gesät hat, kann sich jetzt mit frischem Grünzeug versorgen. Die kältefesten Züchtungen wachsen bei mildem Wetter noch weiter und legen vor allem geschmacklich zu. Sie können während der gesamten kalten Jahreszeit frisch geerntet oder durch geeignete Lagerung bis zum Frühjahr verzehrt werden.
Schon beim Kauf der Samen oder Jungpflanzen sollte man auf entsprechende Sorten des jeweiligen Gemüses achten. Einige Sorten von Porree und Rosenkohl kommen mit Minusgraden nicht zurecht, andere hingegen schon. Absolut frosthart mit einem Erntetermin von November bis Februar sind Rosenkohl ‚Thor‘, ‚Igor‘ und ‚Hilds Ideal‘. Porree ‚Blaugrüner Winter‘ und ‚De Carentan 2‘ gelten ebenfalls als sehr frostfest.
Wer Spätgemüse möglichst lange auf dem Beet stehen lassen möchte, sollte sich daher die Sortenbeschreibung auf der Rückseite der Samentüte genau anschauen.
Ein weiterer Aspekt ist die Witterung. In feuchten Wintern kann auch winterharter Feldsalat von Pilzen befallen und damit ungenießbar werden. Kälte schadet ihm weniger als Nässe. Tipp: Bereits Ende Juli mit der satzweisen Aussaat von Feldsalat beginnen und die Sorten entsprechend der Aussaatzeit wählen. Die fortlaufende Ernte ist ab Mitte September möglich. Wenn die Blätter oberhalb des Herzens abgeschnitten werden, treibt Feldsalat neu aus. Der zweite Schnitt ist ebenso ertragreich wie der erste. Allerdings verzichtet man bei dieser Form der Ernte auf die beliebten Rosetten.
Bei gefrorenem Boden lässt sich Wurzelgemüse oder Porree nicht ausgraben. Erfahrungsgemäß ist es daher meist besser, lagerfähiges Gemüse so lange wie möglich auf dem Beet zu lassen und vor einer längeren Frostperiode einzulagern. Wurzelgemüse legt man dafür schichtweise mit Erde in Wannen oder Kisten. Frostfrei in Schuppen oder Keller untergebracht, bleibt das Gemüse über Wochen frisch und kann fortlaufend in der Küche verwendet werden.
Des Gärtners Tugend, die Geduld, ist auch bei spätem Gemüse gefragt. Möhren, Pastinaken, Sellerie, Endivien, Zuckerhut & Co lassen sich Zeit mit dem Wachsen. Je länger sie auf dem Beet stehen, desto besser fällt das Aroma aus. Frost ist für den guten Geschmack nicht unbedingt notwendig, denn auch länger andauernde Kältephasen verlangsamen den Stoffwechsel der Pflanzen. Die Folge: Zucker und andere Aromastoffe werden nicht mehr umgewandelt, sondern sammeln sich in Knollen, Rüben und Blättern.
Dies gilt auch für Grünkohl. Er bleibt auf dem Beet stehen und wird fortlaufend geerntet. Rot- und Weißkohl vertragen kurzzeitig ein paar Minusgrade, auf Dauer leidet jedoch die Qualität der Köpfe. Die traditionelle Rotkohlsorte ‚Marner Lagerrot‘ reift sehr langsam und legt sogar im November noch an Gewicht zu. Bei angekündigtem Dauerfrost sollte Kohl jedoch rechtzeitig geerntet und eingelagert werden. Dies gilt auch für die Steckrüben, die in Erde eingeschlagen bis zum Frühjahr frisch bleiben. Knollensellerie verleiht Suppen und anderen Speisen eine herzhafte Note. Wie Pastinaken belegt dieses Gemüse vom Frühjahr bis zum Frost das Beet. Damit sich große, runde Knollen ausbilden, sollten die Jungpflanzen möglichst hoch gesetzt werden. Im Verlauf der Kultur nur oberflächlich hacken, sonst bildet Sellerie viele grobe Wurzeln. Bei der Ernte vor dem Frost schlägt man die Knollen so in Erde oder feuchten Sand ein, dass die Herzblätter und der Knollenkopf noch sichtbar sind.
Zuckerhutsalat zählt wie Radicchio und Chicorée zu den sogenannten Zichoriensalaten. Im Gegensatz zu den anderen Varianten schmeckt Zuckerhutsalat weniger bitter und zeichnet sich durch relativ zarte Blätter aus. Im Allgemeinen kommen Zichoriensalate mit geringen Minusgraden gut zurecht. Zuckerhut verträgt sogar Temperaturen bis –8 °C. Dennoch verlieren die Blätter ihren knackigen Biss, wenn sie ein paar Mal durchfrieren und wieder auftauen. Daher empfiehlt es sich, flexibel auf die Wettervorhersage zu reagieren. Direkt über dem Boden abgeschnitten, in Zeitungspapier eingeschlagen und in Kisten gestellt, lassen sich Zichoriensalate eine Zeitlang lagern. Wer noch größere Mengen an Endivien auf dem Beet zu stehen hat, kann sie bei regnerischem Wetter mit einem Folientunnel überbauen. Vorteilhaft ist auch der Anbau im Frühbeet, da die Überdachung das Nässeproblem von vornherein vermeidet. Tipp: Frühbeete können auch noch nachträglich bei Bedarf über nässeempfindlichen Kulturen aufgebaut werden.
Schwarzwurzeln werden ab Anfang November geerntet und frisch in der Küche verarbeitet. Der optimale Erntetermin ist erreicht, wenn das Laub vergilbt und einzieht. Bei der Ernte beschädigte Wurzeln sollten sofort zubereitet werden. Unverletzte, gesunde Stangen lassen sich wie Pastinaken oder Möhren lagern. Tipp: Die schwarze Schale der Schwarzwurzeln mit dem Sparschäler entfernen und die Stangen sofort in Zitronenwasser legen. So bleiben sie weiß. Mit Zitronensaft lassen sich auch die durch den Milchsaft an den Händen verursachten braunen Flecken entfernen.