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Vor dem Deutschen LandFrauentag in Fulda trafen sich Vertreterinnen aus allen Landesverbänden zur Mitgliederversammlung. Aus Schleswig-Holstein nahmen Vizepräsidentin Claudia Jürgensen sowie die beiden Geschäftsführerinnen Dr. Gaby Brüssow-Harfmann und Ninette Lüneberg teil. Zum ersten Mal war Präsidiumsmitglied Susanne Uhrbrook dabei.
Für die LandFrau aus Worth im Herzogtum Lauenburg war es sehr interessant zu erleben, was die LandFrauen bundesweit bewegt, wie unterschiedlich sie organisiert und zum Teil noch sehr stark in die Bauernverbände integriert sind und was in der Geschäftsstelle in Berlin passiert. Sie komme zwar aus dem Kaufmännischen und habe oft in Aufsichtsratssitzungen gesessen, aber die Bundesmitgliederversammlung sei für sie trotzdem eine neue Erfahrung gewesen, so die Schleswig-Holsteinerin. „Auf jeden Fall ein Blick über den Tellerrand und, was mir besonders wichtig ist, ein Treffen zum Netzwerken sowohl in den Versammlungspausen als auch in den Fachausschüssen.“ Dazu habe auch die traditionelle Informationsfahrt nach der Mitgliederversammlung gute Möglichkeiten geboten, so Susanne Uhrbrook. „Alle haben es einfach genossen, sich nach der Corona-Pause live in großer Runde zu treffen.“
Aus Schleswig-Holstein waren LandFrauen aus den Kreisen Steinburg, Rendsburg-Eckernförde, Dithmarschen und Stormarn in Fulda dabei.Foto: KLFV Stormarn
Bekanntgegeben wurde in Fulda auf dem LandFrauentag auch, dass die nächste Veranstaltung dieser Art: Der Deutsche 2024 in Kiel stattfindet.Als großer Vorteil im Jahr 2024 gilt, nachdem die Karten in diesem Jahr knapp waren, schon jetzt, dass die Wunderino-Arena in Kiel (früher Ostseehalle) Plätze für 5.000 LandFrauen bietet. Außerdem steht dem gastgebenden Verband ein größeres Kontingent an Karten zu.
Ausführlicher Bericht über den Deutschen LandFrauentag im aktuellen Bauernblatt.
Jeden Sommer lädt das Agrarausschusssprecherteam zur Hofbesichtigung ein. Dieses Mal öffnete Laura Stolley, stellvertretende Agrarausschusssprecherin des Landjugendverbands Schleswig-Holstein, die Tore des Hofes ihrer Familie für uns. Außerdem wurde im Rahmen der Exkursion die Aktion „Landjugend wettet“ gestartet.
In Selk im Kreis Schleswig-Flensburg bewirtschaftet Laura mit ihrer Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchkühen, Futterbau und einer Biogasanlage. Zurzeit werden 150 Kühe gemolken. Eingeladen waren Landjugendliche mit landwirtschaftlichem Hintergrund und Interessierte. Die Betriebsbesichtigung startete mit der Sichtung des neuen Lely-Vektor-Fütterungssystems im Stall.
Laura erklärte mit Begeisterung ihre Entdeckung aus Holland, die sie mit nach Hause brachte und von der sie den Chef des Hofes überzeugen konnte. Zu dem Fütterungsroboter gehört auch eine Halle, in der der hoch automatisierte Roboter auch die Fütterungsmischung zusammenstellt und die Rationen einteilt. Zudem erhielten die Teilnehmenden Einblicke in den neu gebauten Laufstall mit moderner Melk- und Fütterungstechnik, der demnächst mit den Melkrobotern ausgestattet wird. Laura berichtete vom Planungsprozess und den Entscheidungen, die für die Zukunft getroffen werden mussten.
Zurück auf dem Hofplatz wurde die Jahresaktion des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein „Landjugend wettet“ gestartet. Dabei suchen sich Landjugendgruppen einen Wettpartner aus, dem sie ihre Wette vorstellen oder mit ihm zusammen erarbeiten und einen Einsatz für gemeinnützige Zwecke aushandeln. Die Wettpartner treten dann in unterschiedlichen Disziplinen und Wettaktionen gegeneinander an.
Das Agrarausschusssprecherteam wettete gegen den Bauernverband, dass es mehr wisse, schneller fahren könne und treffsicherer sei. Der Verlierer muss auf der Norla im September einen Tag lang für den Gewinner werben. Für den Bauernverband ging Vizepräsident Klaus-Peter Lucht ins Rennen, als Teampartnerin wählte er Jennifer Müller, Geschäftsführerin des Landjugendverbands Schleswig-Holstein. Das Agrarausschusssprecherteam schickte Matthis Reimer und Hannes Bumann als Wettpartner.
Auf einem Trettrecker mit Anhänger starteten die Teams in die Quizrunde. Bei Scherzfragen wie „In welchen Zug passt nur ein Mensch?“ waren spontane Antworten gefordert, die für viel Spaß sorgten. Die Antwort zu dieser Frage lautete „in einen Anzug“. Für jede schnelle und richtige Antwort gab es Punkte, die es auch im Parcours weiter zu ergattern galt. Weiter fuhr der Treckerfahrer blind im Rückwärtsgang Slalom, die Wegbeschreibung kam vom Teampartner, der sehen konnte – die Beschreibung war mal mehr, mal weniger hilfreich. Hannes und Matthis, beide geübte Treckerfahrer, hatten doch etwas Schwierigkeiten mit ihrer Wegbeschreibung, sodass bald schon vom Teampartner eingegriffen und der Trecker mit der Hand geschoben wurde. Weiter mussten auf ungewöhnliche Weise Luftballons zerplatzt werden. Zwei Spieler bekamen eine Halterung mit Nagel auf den Rücken gebunden und mussten durch Sprünge versuchen, die von Landjugendlichen gehaltenen Ballons zu treffen.
Die letzte Aufgabe war das Torwandschießen, das auf dem Bauernhof zum Stallwandschießen umfunktioniert wurde.
Im gesamten Parcours sammelten die Teams neben Punkten auch fleißig Buchstaben. Sie waren unter anderem in einem mit Stroh gefüllten Sack versteckt und wurden zum Schluss zu einem Wort zusammengefügt. Das Agrarausschusssprecherteam hatte sich große Mühe bei der Spielvorbereitung gemacht und moderierte spannend durch die Wette. Und ein tolles Publikum feuerte die Teams lautstark an.
Beim anschließenden Grillen wurden die Sieger geehrt. Knapp vorn lagen Matthis Reimer und Hannes Bumann für das Team Agrarausschuss. Die beiden lagen mit einem Punkt vor Klaus-Peter Lucht und Jennifer Müller. Somit freuen sich nun alle auf Klaus-Peter Luchts Unterstützung auf der Norla, wo er gerne für den Förderverein des Landjugendverbandes werben will. Ein gemeinsames Abendessen und viele nette Gespräche im neuen Stall bildeten den Abschluss der tollen Sommerexkursion.
Laura Stolley (r. Mitte) stellte den Besuchern die Futterkammer für den Roboter vor. Fotos: Jessica Bruhn
Der Verein Haflinger Freundeskreis Schleswig-Holstein und Hamburg hatte zur jährlichen Haflingerschau des Nordens eingeladen. Auf der Anlage des Ponypark Padenstedt fanden sich zahlreiche Züchter aus nah und fern zusammen, um ihre eigenen Fohlen vorzustellen oder die der anderen zu begutachten.
Insgesamt 28 Fohlen wurden an diesem Tag vorgestellt. Die Richter Kira Litzendorf aus Siebenbäumen, Kreis Herzogtum Lauenburg, und Dietmar Noack aus Brandenburg stellten bei den Stutfohlen Zira aus der Zucht und im Besitz von Wolfgang Kreikenbohm an die Spitze. Die liz. Nordglanz-Tochter bestach nicht nur durch ihren schönen Kopf, sondern auch durch ihre überragenden Bewegungen. Den Titel der Reservesiegerin sicherte sich Lilchen von Wirbelsturm-P, welche ebenfalls aus der Zucht des Ponypark Padenstedt stammt und als Typsiegerin der Schau präsentiert wurde. „So einen guten Stutenring habe ich selten gesehen“, resümierte Noack.
Den Sieg bei den Hengstfohlen holte sich das groß aufgemachte Fohlen Are von liz. Abendwind, das ebenfalls aus Padenstedt stammt. Den Reservesieg konnte sich Maestoso von Memento aus einer liz. Barolo-Mutter sichern. Er stammt aus der Zucht und dem Besitz von Prissilla Bohlmeier aus Nordrhein-Westfalen.
Neben den kaufinteressierten Zuschauern konnten die Fohlen auch die Richter begeistern. Sie waren sich einig über die Qualität der vorgestellten Fohlen. „Ich kann den Züchtern aus Schleswig-Holstein zu so einem Fohlenjahrgang nur gratulieren“, so der renommierte Zuchtrichter Noack, der auch über die Grenzen Deutschlands hinaus an Zuchtveranstaltungen teilnimmt.
Darauf haben die Strohfigurenbauer und -bauerinnen in den 19 Dörfern der Probstei lange gewartet: Sie konnten nach der Pandemie-Pause nun endlich wieder gemeinsam werkeln, tüfteln und etwas Großes schaffen. Und genau das ist entstanden: Strohfiguren zum Anfassen, Nachmachen, Hineinklettern, aber vor allem zum Anschauen.
Und doch ist etwas Entscheidendes anders als vor Corona: Es gibt keinen Wettbewerb. Das stößt nicht bei allen Strohkünstlern auf ein positives Echo, doch es war die Mehrheitsentscheidung. Nun sollen die Besucher eine Karte erhalten, auf der sie die Figuren abstempeln können. Die Macher des Tourismusverbandes Probstei wollten damit die Besucher einbeziehen, die nun bei Abgabe einer komplett gefüllten Karte die Chance auf einen Gewinn haben.
Ortsbildprägendes
Während einige der Teams wegen des fehlenden Wettbewerbs mangelnde Motivation befürchten, sieht die Mehrheit der Akteure die Veränderung eher positiv. „Nicht in allen Teams gibt es so künstlerisch und handwerklich begabte Mitstreiter, das sorgt dann schnell für Frust“, fand Jürgen Cordts aus Schönberg. Sein Team baut in unverändertem Engagement und stellt wie viele andere einen Bezug zum Ort her. Entstanden ist die Schönberger Kirche, die in aller Pracht auf dem Vorplatz des Probstei-Museums zu bestaunen ist. Aber Achtung: Der Kirchturm ist nicht begehbar, auch wenn die Unterkonstruktion, die von den Helfern der Freiwilligen Feuerwehr zusammengezimmert worden ist, sehr massiv gebaut ist.
Auch in Barsbek hat die Figur einen örtlichen Bezug: Dort steht auf dem Dorfplatz ein mächtiger Barsch, der scheinbar an der Angel hängt und ein Ruderboot, die „MS Barsbek“, hinter sich herzieht. Damit machen die Strohkünstler auf den Namensgeber ihres Ortes aufmerksam und verweisen auf die Ortsgeschichte.
Ein schönes Beispiel dafür ist auch das „Krokaudil“, das die Krokauer gebaut haben. Eine geschweißte Grundkonstruktion macht die Formgebung aus Stroh etwas leichter. Die Frauen meinen: Wer erst einmal in Krokau angekommen ist, wird dort sesshaft. So hat ihr Krokaudil bereits ein Nest voller Eier gelegt.
In Lutterbek gibt es das Mühlrad zu bestaunen, das als letztes Überbleibsel der historischen Wassermühle noch heute zu sehen ist – in diesem Fall mit Blumen geschmückt.
Märchen und Geschichten
Szene aus „Der Wolf und die sieben Geißlein“ in Prasdorf
Eine Augenweide ist die Märchenszene, die am Dorfteich von Prasdorf steht. Dort haben erneut eine Handvoll Frauen Hand angelegt, um mit viel kreativem Geschick eine Episode aus dem Grimm‘schen Märchen „Der Wolf und sieben Geißlein“ darzustellen. Ein Hingucker: die Geiß, an ihrer typischen Kopfform zu erkennen, fein gekleidet mit Hütchen und Spitzenkragen. Auch an der dazugehörigen Standuhr wird die Liebe zum Detail deutlich.
Alf, der Außerirdische – vom Planeten Melmac direkt am Dorfteich in Stakendorf gelandet
In Wendtorf stellen die Strohkünstler und -künstlerinnen auf die hohe Anzahl von Kindern im Ort ab, denn dort huldigen die Akteure der Sendung mit der Maus. Sie entstand maßstabsgetreu, ebenso wie ihre Freunde, der blaue Elefant, der zum Aufsitzen einlädt, und die gelbe Ente. In Stakendorf wird die Kultserie der 1980er-Jahre „Alf“ in Erinnerung gerufen. Der Außerirdische vom Planeten Melmac ist am Dorfteich gelandet. In Probsteierhagen erinnert die Hasenschule an die gleichnamigen Kindergeschichten. Wer sich Zeit nimmt, wird viele Feinheiten der Gestaltung bestaunen können wie die Brille, die Schnürsenkel, die Krallen der Hasen und viele andere ausgefeilte Details.
„Er steht im Tor, im Tor, im Tor“ – in Passade: „Hein Daddel“ hält den Ball schon aufgrund seiner Größe.
Stroh-Politik
Auch für politische Aussagen eignen sich die Strohfiguren. So steht in Bendfeld auf dem Dorfplatz ein „böser russischer Bär“, der mit der Weltkugel spielt. Da dürfte so mancher Betrachter ein wenig nachdenklich werden. In Laboe geht man das Thema Krieg in der Ukraine anders an. Neben dem Peace-Zeichen „wehen“ dort 24 Flaggen Europas friedlich nebeneinander. Die Flaggen sind von den Laboer Grundschülern gemalt worden. Auch Fiefbergen hat sich in diesem Jahr für ein politisches Signal entschieden und ebenfalls ein Peace-Zeichen mit einem Durchmesser von 3 m aufgestellt – gut gesichert im größten Baum des Dorfplatzes. Und in Fahren ruft man die Menschen zum Positivdenken auf: In dem kleinsten Dorf des Kreises Plön steht ein Briefkasten, in dem Besucher sowohl Botschaften in Empfang nehmen als auch selbst positive Nachrichten hinterlassen können. Alle THW-Fans werden sich in Passade besonders freuen. Dort steht nämlich in knapp 3 m Höhe Hein Daddel samt Spieler vor dem Handballtor.
Friedensbotschaft in Fiefbergen
Deutschlandweit bekannt
Die Strohfiguren in den Dörfern stehen zumeist bis Ende Oktober und sind Ziel für zahlreiche Reisegruppen aus ganz Schleswig-Holstein, Radfahrer und private Besucher. Für die Langlebigkeit sorgen verschiedene Unterkonstruktionen, die teilweise geschweißt, geschmiedet oder aus OSB-Platten und Dachlatten gezimmert wurden. Kükendraht sorgt dann für die Unterlage der Strohschichten, die mit dem Draht geformt werden können.
Seit über 15 Jahren locken die kunstvollen Objekte in Regie des Tourismusverbandes Probstei und machen die Region auch deutschlandweit bekannt. Sie sind Bestandteil der Probsteier Korntage, die am Sonntag, 24. Juli, in Schönberg eröffnet werden und vier Wochen lang Veranstaltungen auf den Dörfern anbieten wie Hofführungen, Kutschfahrten oder Ausstellungen umfassen. Dazu gehören auch die Probsteier Kornkönigin und ihre Prinzessin, die das ganze Jahr über auf Messen und anderen Veranstaltungen für die Region werben.
Auch wenn Neuzüchtungen aus der Pflanzenwelt nicht wegzudenken sind, lohnt es sich durchaus, auf historische Gartenschätze zu setzen. Sie haben sich teils seit Jahrhunderten bewährt und trotzen mit ihrer zeitlosen Schönheit floralen Modetrends. Damit stehen sie für Beständigkeit und Qualität.
Auf eine ungewöhnliche Karriere kann die Sterndolde (Astrantia major) zurückblicken. In einem 1754 erschienenen britischen Gartenbuch wird die hübsche Staude vom Autor als „weder nützlich noch schön“ aufs Abstellgleis geschoben. Dort blieb sie endlose 250 Jahre lang – bis zu einem Auftritt auf der Chelsea Flower Show. Seitdem gilt sie als unentbehrliche Trendpflanze für naturnahe Gestaltungen und ist mittlerweile auch in vielen unserer Gärten zu finden.
Mit handförmig geteilten Blättern und zierlichen Blütendolden, die an Omas Stecknadelkissen erinnern, hat die Sterndolde das Herz vieler Gärtner erobert. Neben der reinen Art werden auch Sorten wie ‚Abbey Road‘, ‚Elmblut‘, ‚Florence‘, ‚Moulin Rouge‘ und ‚Primadonna‘ angeboten, die in Variationen von Rosa, Rot und Violett blühen. ‚Shaggy‘ und ‚Star of Billion‘ bringen mit silbrig-weißen Blüten Abwechslung ins Farbspiel. Die Sterndolde braucht einen absonnigen bis schattigen Standort mit ausreichend feuchtem Boden. Wer nach der ersten Blüte von Juni bis Juli kräftig zurückschneidet, erfreut sich im September an einer Nachblüte.
Prachtscharte ,Kobold' hat etwas kürzere Blütenwalzen als die reine Art. Foto: Karin Stern
Auch die Ährige Prachtscharte (Liatris spicata) wurde bereits vor fast 300 Jahren in Aufzeichnungen erwähnt. Die einst beliebte Bauerngartenpflanze geriet zu Unrecht etwas in Vergessenheit. Die Rabatten- und Schnittstaude schätzt einen sonnigen Standort mit nährstoffreichem und humosem Boden. Während der Vegetationszeit braucht die Prachtscharte ausreichend Feuchtigkeit. Durchlässiger Boden sorgt dafür, dass die unterirdischen Knollen auch feuchte Winter gut überstehen. Die langen, walzenartigen Blütenstände öffnen sich im Juli und August kurioserweise von oben nach unten – ein ganz ungewöhnliches Schauspiel. Daher sind die Blütenstängel perfekt für die Vase geeignet. Draußen locken sie viele Schmetterlinge an. Die Sorte ‚Kobold‘ bleibt kompakter als die reine Art und zeichnet sich durch etwas kürzere Blütenähren aus. ‚Floristan Weiß‘ wächst etwa 60 bis 80 cm hoch und bringt reinweiße Blütenstände hervor.
Bis zur Entfaltung der vollen Schönheit muss sich der Balkan-Bärenklau über ein paar Jahre hinweg etablieren. Foto: Karin Stern
Der überaus dekorative Balkan-Bärenklau (Acanthus hungaricus) wird in Großbritannien nachweislich seit 1869 kultiviert. Die ornamentale, nahezu unverwüstliche Blüten- und Blattschmuckstaude braucht einen frischen, tiefgründigen und nährstoffreichen Boden in sonniger bis halbschattiger Lage. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit kommt sie noch auf trockenen, halbschattigen Plätzen zurecht. Gärtner brauchen etwas Geduld, denn der Balkan-Bärenklau muss sich erst über ein paar Jahre hinweg bis zur Entfaltung seiner vollen Schönheit etablieren. Die schmückenden Blütenähren öffnen sich von Juli bis August und erreichen je nach Standort eine Höhe von 60 bis 100 cm. Mit 30 bis 80 cm bleibt der Stachelige Bärenklau (Acanthus spinosus) etwas niedriger, was dem edlen Habitus jedoch keineswegs schadet. Zum Schutz vor Kahlfrost hält man im Winter einige Nadelzweige zur Abdeckung bereit. Tipp: Beide Arten breiten sich gerne aus, daher entweder entsprechend Raum geben oder über eine Wurzelsperre die Ausbreitung eindämmen.
So schön leuchten die Fruchtstände des Aronstabs im August. Die Blätter erscheinen ab September. Foto: Karin SternDie auffällige Form der Einzelblüte dürfte den Beinamen „Malteserkreuz" erklären. Foto: Karin Stern
Eher selten im Garten anzutreffen ist der faszinierende Geaderte Aronstab (Arum italicum ssp. italicum). Nach der Blüte von April bis Juni bilden sich die auffälligen Beerenfrüchte. Die schönen, pfeilförmigen Blätter mit silbergrauer Zeichnung treiben erst im Herbst aus, überdauern den Winter und ziehen während des Sommers ein. Der Aronstab fühlt sich an einem warmen und halbschattigen Standort sehr wohl. Er wird gerne unter Gehölze gepflanzt, da hier die frühjahrsfeuchten und sommertrockenen Bodenverhältnisse herrschen, die die auffällige Staude gut gedeihen lässt. Über Rhizome bilden sich im Laufe der Zeit ansehnliche Bestände. Die Pflanze gilt in allen Teilen als giftig, austretender Saft kann Augen und Haut reizen, daher mit Handschuhen pflegen. Tipp: Die wintergrünen Blätter vor allzu starker Sonneneinstrahlung bei Frost schützen.
Die Brennende Liebe, manchmal auch als Scharlach-Lichtnelke (Lychnis chalcedonica) angeboten, ist schon seit dem 17. Jahrhundert bei uns bekannt. Aus türkischen Gärten fand sie ihren Weg nach Europa. Die leuchtend roten Blüten waren und sind im Bauerngarten gern gesehen. Die Brennende Liebe erfreut den Gärtner mit ihrer Anspruchslosigkeit. Ein vollsonniger Standort, nicht zu trockener Boden und ausreichend Nährstoffe – so kurz ist die Wunschliste. Nach der Blüte von Juni bis Juli schneidet man die Staude stark zurück. Dies fördert die Vitalität und beugt einer unerwünschten Ausbreitung durch Selbstaussaat vor. Die auffällige Blütenform hat der Staude die Beinamen „Malteserkreuz“ und „Jerusalemer Kreuz“ eingebracht.
Im Süden und auf leichten Standorten hat die Wintergerstenernte begonnen. Es ist von mittleren Druscherträgen zu hören. Auch Flächen zur Ganzpflanzensilagebereitung für die Futterer- oder Biogas-Energieerzeugung (Roggen, Triticale) sind schon beerntet worden.
Für die weitere Abreife wird jetzt stabiles Hochdruckwetter ohne extreme Hitzephasen benötigt. Winterweizen befindet sich im Abschluss der Kornfüllung und geht in die Abreife über, während Sommergetreide hierfür noch etwa zwei Wochen länger braucht. Erste Ernteprognosen des Statistikamt Nord der besonderen Ernteermittlung werden Ende kommender Woche erwartet.
Viele Landwirte haben zu guten Preisen große Teile der Ernte bereits verkauft. Die Getreidepreise haben zuletzt nachgegeben, liegen aber aktuell mit für B-Weizen rund 324 €/t immer noch deutlich über Vorjahresniveau (183 €/t) aufgrund der knappen weltweiten Versorgung und des Ukraine-Russlandkrieges. Gegenüber anderen Landesteilen, hat es in Schleswig-Holstein immer noch rechtzeitig und reichlich geregnet. Auch auf den Versuchsstandorten der der Landwirtschaftskammer hat die Ernte der Landessortenversuche begonnen beziehungsweise steht an. Die Ergebnisse und Sortenempfehlungen (Wintergerste, Winterraps, Winterweizen, Winterroggen und -triticale) werden online zeitnah veröffentlicht und im Bauernblatt ausführlich dargestellt. Sie dienen der Entscheidungsfindung für die kommende Aussaat.
Betrachtet man die diesjährigen, zur Feldbestandsprüfung angemeldeten Saatgutvermehrungsflächen, liegt der Schluss nahe, dass Züchter und Handel eine weitere Anbaudiversifizierung auf den landwirtschaftlichen Betrieben erwarten. Zwar sind die konkreten Vorgaben der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2023 in Bezug auf den geforderten Fruchtwechsel noch nicht final beschlossen, es zeichnet sich jedoch ab, dass die meisten Betriebe ihre Fruchtfolgen erweitern und auch über neue Fruchtfolgeglieder nachdenken werden.
Weiter gestellte Fruchtfolgen machen ohne Frage aus pflanzenbaulichen und insbesondere phytosanitären Gründen Sinn. Letztlich müssen die gewählten Fruchtarten und Sorten unter Praxisbedingungen und damit aktuell auch unter den bestehenden Restriktionen akzeptable Erträge und Erlöse für den Landwirt bringen, wobei die derzeit starken Preisschwankungen sowohl für Betriebsmittel als auch für Getreide und Raps die Anbauentscheidung nicht leichter machen.
Die Ergebnisse der Landessortenversuche und die Druschergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebe werden zeigen, welche Sorten in diesem Jahr vorne liegen. Diese Ergebnisse in Verbindung mit den aufgrund ihrer mehrjährigen Leistungen sowie besonderen Anbaueignungen in der Praxis bewährten Sorten ergeben die Zusammenstellung der Sorten für die kommende Herbstaussaat – eine Sortenwahl, die beim Wintergetreide durch die Handelshäuser bereits im vergangenen Herbst bei der Anlage der Vermehrungsflächen getroffen werde musste. Welcher Vermehrungsumfang und welche Sorten ausgewählt wurden, erläutert dieser Artikel.
Vermehrung bundesweit leicht rückläufig
Bundesweit ist die Vermehrungsfläche von Wintergetreide nach den vorläufigen Erhebungen der Arbeitsgemeinschaft der Anerkennungsstellen (ag-akst.de) um etwa 5 % reduziert worden und liegt damit auf einem Niveau von etwa 94.000 ha. Insbesondere die Vermehrungsflächen von Wintergerste und Winterroggen wurden deutlicher reduziert, während Winterweizen und Wintertriticale in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen.
Auch wenn es in manchen Jahren starke Schwankungen bei einzelnen Fruchtarten gibt, bleibt die schleswig-holsteinische Vermehrungsfläche in der Summe über alle Kulturen gesehen in den vergangenen Jahren überwiegend konstant. Neben Gründen, wie zum Teil schlechten Aussaatbedingungen für Wintergetreide, welche wir zuletzt im Herbst 2017 und 2019 hatten, findet zunehmend eine Verschiebung des Flächenanteils zwischen den Fruchtarten statt. War es noch vor einigen Jahren nahezu undenkbar, sich in der breiten Praxis mit dem gezielten Anbau von Sommergetreide und Leguminosen auseinanderzusetzen, haben diese Kulturen mittlerweile auf vielen Betrieben einen festen Platz in einer weiter gestellten Fruchtfolge. Nicht zuletzt findet seitens des Handels vielfach auch eine Anpassung des Vermehrungsumfangs an die zu erwartenden Absatzmengen des Saatguts statt.
Starker Gerstendurchwuchs in einem Winterweizenbestand
Wintergetreide nimmt leicht ab
Betrachten wir die zur diesjährigen Ernte vermehrten Fruchtarten (Tabelle 1), so liegt der Winterweizen nach wie vor mit deutlichem, aber nochmals verringertem Abstand vorn. Diese Fruchtart wird auf einer Fläche von 3.250 ha und damit auf gut 40 % der Getreidevermehrungsfläche vermehrt. Es folgt die Wintergerste, deren Vermehrungsfläche mit knapp 1.800 ha nahezu konstant geblieben ist. Insgesamt werden auf etwas über 7.800 ha die verschiedenen Getreidearten vermehrt, wobei der Anteil der Sommergetreidearten in den vergangenen Jahren kontinuierlich und aktuell deutlich angestiegen ist. Dies ist vor allem in der Ausdehnung der Vermehrungsfläche des Hafers begründet. Sowohl pflanzenbauliche Erwägungen als auch die aktuell recht guten Absatzbedingungen sorgen dafür, dass der Anbau in der Praxis zunimmt.
Leguminosen weiterhin auf hohem Niveau
Bei den Leguminosen dominiert in Schleswig-Holstein klar die Ackerbohne. Der Vorfruchtwert von Leguminosen für die nachfolgende Kultur ist als sehr gut einzuschätzen. Als heimische Eiweißpflanzen eignen sich Leguminosen sowohl für die Verwertung in der tierischen als auch in der Humanernährung. Wurden Leguminosen in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt, gibt es mittlerweile zwei nennenswerte Zuchtprogramme von Züchtern aus Schleswig-Holstein, die in unserem Bundesland umfangreich Vorstufenvermehrungen anlegen. Auch die Landhandelsfirmen sehen zumindest in der Ackerbohne als heimische Eiweißpflanze Potenzial und legen ihrerseits eigene Vermehrungen an.
Die Grassamenvermehrung erfordert viel Erfahrung.
Grassamenvermehrung leicht reduziert
Mittlerweile hat sich die Vermehrung von Gräsersaatgut auf einigen, spezialisierten Betrieben als fester Bestandteil in der Fruchtfolge etabliert, wobei die Vermehrungsflächen aber nicht im Ansatz an den deutlich größeren Flächenumfang von vor zirka 50 Jahren anknüpfen können. Es sind nicht nur Futterbaubetriebe, sondern zunehmend auch reine Marktfruchtbetriebe, die Grassamen, vorrangig Weidelgräser, vermehren. Neben der Erweiterung der betrieblichen Fruchtfolge ist die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit durch Humusbildung und die intensive Durchwurzelung des Bodens ein weiterer Vorteil, von dem letztlich alle Fruchtfolgeglieder des Betriebs profitieren.
Geringer Sortenwechsel bei Winterweizen
Betrachtet man den Winterweizen als größte Kultur in der Saatgutvermehrung, fällt auf, dass im Vergleich zum Vorjahr nur ein verhaltener Sortenwechsel stattgefunden hat. Es ist bei der deutlichen Dominanz von Sorten in B-Qualität geblieben. Sie nehmen 70 % der hiesigen Vermehrungsfläche ein, während die Weizensorten in A-Qualität auf gut 25 % der Vermehrungsfläche angebaut werden. Es führt, wie im Vorjahr, die EU (B)-Weizensorte ‚Chevignon‘ mit einer Vermehrungsfläche von 525 ha. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen nahezu konstanten Anbauumfang, allerdings bei insgesamt gesunkener Weizenvermehrungsfläche. Bundesweit ist die Vermehrungsfläche dieser Sorte deutlich ausgedehnt worden, sodass mittlerweile zirka 4.500 ha dieser Sorte im Feld stehen, was über 10 % der Weizenvermehrungsfläche bedeutet.
Mit deutlichem Abstand folgt die Sorte ‚KWS Donovan‘, ebenfalls ein Weizen in B-Qualität und mit einer Vermehrungsfläche von 351 ha auf Rang zwei. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein deutliches Plus von 152 ha, damit ist die Sorte in diesem Jahr der größte Aufsteiger. Auf Rang drei folgt mit ‚Informer‘ eine weitere Sorte in B-Qualität, die auf einer Fläche von 265 ha (–127 ha) vermehrt wird. Mit ‚LG Initial‘ liegt knapp dahinter die führende A-Weizensorte auf dem vierten Platz der Rangliste. ‚LG Initial‘ wird zur diesjährigen Ernte auf insgesamt 239 ha vermehrt, das ist ein Minus von 47 ha gegenüber dem Vorjahr.
Auf den Plätzen fünf und sechs befinden sich fast gleichauf die B-Winterweizensorten ‚Campesino‘ mit einer Vermehrungsfläche von 209 ha (+39 ha) und ‚Knut‘ mit einer Vermehrungsfläche von 206 ha (+84 ha). Dahinter rangiert auf Platz sieben mit einer Vermehrungsfläche von 156 ha (–121 ha) die langjährig bewährte B-Weizensorte ‚Porthus‘. Auf Rang acht folgt mit ‚Faxe‘ eine Sorte mit A-Qualität, die in Schleswig-Holstein auf einer Fläche von 143 ha (–77 ha) vermehrt wird. Es folgt mit ‚RGT Reform‘ eine weitere Sorte in A-Qualität. Diese mehrjährig bewährte Sorte wird noch auf 120 ha vermehrt, was einem Rückgang von 125 ha entspricht. Bundesweit liegt ‚RGT Reform‘ dagegen noch auf dem zweiten Rang. Neben den zuvor genannten Sorten zeigt Tabelle 2 die dreijährigen Vermehrungsflächen aller aktuell vermehrten Weizensorten in Schleswig-Holstein und damit auch die Aufsteiger und Absteiger der aktuellen Anbauperiode.
Abweicher in einem Winterweizenbestand, hier eine stärker bereifte Pflanze
Wintergerste nahezu konstant
Im Gegensatz zu den Bedingungen im Süden Deutschlands sind in Schleswig-Holstein bis auf wenige Ausnahmen nur mehrzeilige Wintergerstensorten im Anbau vertreten. Bei den hiesigen Vermehrungsflächen muss zwischen den von Vertriebsfirmen angelegten Vermehrungsvorhaben der Liniensorten für den regionalen Absatz und den vom Züchterhaus für den überregionalen Vertrieb vorgesehenen Vermehrungen der Hybridsorten einschließlich deren Erbkomponenten in ausgewählten Lagen und Betrieben unterschieden werden. Zur Ernte 2022 liegt die Hybridsorte ‚SY Galileoo‘ mit einer Vermehrungsfläche von 259 ha knapp auf dem ersten Platz. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Vermehrungsfläche praktisch konstant geblieben.
Es folgt mit knappem Abstand auf Rang zwei mit ‚KWS Higgins‘ die Sorte, die im Vorjahr führend war und deren Anbauumfang um 39 ha auf aktuell 252 ha reduziert wurde. Auf Platz drei erscheint mit ‚SU Midnight‘ die Sorte mit der größten Zunahme der Vermehrungsfläche. Aktuell 206 ha bedeuten eine Steigerung um 154 ha. Es folgen ‚Esprit‘, die auf 143 ha vermehrt wird (–43 ha), ‚SU Jule‘ mit einer Vermehrungsfläche von 125 ha (–6 ha), sowie die Hybridsorte ‚SY Dakoota‘ mit 101 ha, wie der Tabelle 3 zu entnehmen ist.
Bei den Leguminosen hat die Ackerbohne die größte Bedeutung.
Triticale mit leichtem Zuwachs
Während Saatgut der Fruchtart Triticale in Schleswig-Holstein überwiegend für Landhandelsfirmen vermehrt wird, erfolgt die Vermehrung von Winterroggen nahezu ausschließlich im direkten Vertragsverhältnis für die Züchter. Dies betrifft sowohl die Vermehrung von Vorstufen- und Basissaatgut von Populationssorten als auch die Vermehrung von Hybridsorten. Im aktuellen Anbaujahr (Tabelle 4) liegt mit der Sorte ‚Inspector‘ ein Populationsroggen mit einer Vermehrungsfläche von 68 ha in Führung, gefolgt von der Hybridsorte ‚SU Performer‘ (65 ha), dem Grünschnittroggen ‚Protector‘ (62 ha) und der Hybridsorte ‚KWS Progas‘ (55 ha). Bei der Fruchtart Wintertriticale führt in diesem Jahr wieder die Sorte ‚Lombardo‘ mit 122 ha den Vermehrungsanbau an, gefolgt von den Sorten ‚Ramdam‘ (91 ha) und ‚Lumaco‘ (85 ha).
Saatgutanerkennung der Landwirtschaftskammer
Die Saatgutanerkennung ist eine hoheitliche Aufgabe, die die Landwirtschaftskammer im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein durchführt. Neben der Kontrolle der Anmeldungen, bei der beispielsweise die Flächenangaben, Vorfruchtsituation und der Saatgutbezug überprüft werden, findet eine ein- bis mehrmalige Feldbestandsprüfung jeder Vermehrungsfläche durch von der Landwirtschaftskammer bestellte Feldbestandsprüfer statt. Hierbei werden die Vermehrungsbestände insbesondere auf die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte geprüft. Mittels über den Schlag verteilter, repräsentativer Zählstrecken werden die Sortenechtheit, Homogenität, Fremdbesatz und der Gesundheitszustand in Bezug auf samenübertragbare Krankheiten geprüft und die Ergebnisse dokumentiert. Nur der Aufwuchs von erfolgreich besichtigten Feldbeständen kann später, nach der Aufbereitung des Ernteguts, als Saatgut zur Beschaffenheitsprüfung auf Reinheit, Keimfähigkeit und Besatz vorgestellt und somit anerkannt werden.
Ausfallgetreide macht Probleme
In engen Getreidefruchtfolgen ist es stets eine große Herausforderung, das Ausfallgetreide zum Auflaufen zu bringen und zu bekämpfen. Häufig reichen die Bearbeitungsgänge oder die Bodenfeuchte nicht aus, um eine ausreichende Bekämpfung zu gewährleisten. Starker Altaufschlag tritt in der Folge häufig an Stellen im Schlag auf, an denen der Vermehrungsbestand schwächer entwickelt ist, wie auf Kuppen oder in nassen Senken. Hier haben auflaufende Getreidepflanzen, aber auch Ungräser, wie beispielsweise Ackerfuchsschwanz oder Flughafer, in der Folge gute Entwicklungsbedingungen.
Ob sich diese Situation mittelfristig verbessert, scheint fragwürdig, da aufgrund der sehr hohen Preise für Diesel sicherlich noch mehr über das Erfordernis von Bodenbearbeitungsgängen nachgedacht wird. Auch und gerade im Vermehrungsbetrieb ist praktizierte Feldhygiene jedoch immer gut angelegtes Geld, da auch notwendige Selektionsarbeiten oder der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Kosten verursachen.Wie in jedem Jahr hat Fremdbesatz mit anderen Getreidearten oder anderen Sorten derselben Art in diesem Jahr zu Aberkennungen in nennenswertem Ausmaß geführt, die aber nicht so hoch angesiedelt sind, dass generell Knappheit bei Getreidesaatgut zu erwarten ist.
Fazit
Die anstehende Aussaatsaison steht neben den geltenden pflanzenbaulichen Erfordernissen im Zeichen der volatilen Preissituation auf den Agrarmärkten und der Vorgaben der GAP 2023. Die schleswig-holsteinischen Saatgutvermehrungsflächen sollten auf einem passenden Niveau zur erwarteten Nachfrage nach Saatgut der unterschiedlichen Fruchtarten angelegt worden sein. Aufgrund der in etlichen Betrieben erweiterten Fruchtfolgen hat dies zur Reduktion beim Winterweizen und zur Ausdehnung insbesondere bei Sommergetreide und teilweise bei Leguminosen geführt. Nicht zuletzt von den Ergebnissen der Landessortenversuche sowie den Marktleistungen der Kulturen hängt ab, ob die von Züchtern und Handel angelegten Vermehrungsflächen der Fruchtarten und Sorten der Nachfrage der Kunden entsprechen. Sofern die Ernte zügig mit guten Qualitäten und Saatgutausbeuten eingebracht werden kann, sollte die Versorgung des Marktes mit anerkanntem Saatgut zur Aussaat gegeben sein.
Die dritte Auflage des Springflutfestivals in Hörup bot nicht nur sportlich alles, was Amateure und Profis im Springsattel wünschen. Zum Rahmenprogramm gehörten neben der zweiten Auflage der Holsteiner Highlight Sales Auktion auch das Fohlenchampionat des Körbezirks Schleswig-Flensburg sowie ein Kinderland und ein großer Ausstellungsbereich.
Dem vierbeinigen Nachwuchs gebührte der Auftakt des fünftägigen Turniers: In Springpferdeprüfungen der Klassen A, L und M hatten die Reiter am Mittwoch die Gelegenheit, ihre ganz jungen Pferde an den großen Sport heranzuführen. Turnierleiter und Gastgeber Stephan Johannsen war mit dem Eröffnungstag sichtlich zufrieden: „Das war ein toller Auftakt. Die Jungpferdeprüfungen wurden sehr gut von den Reitern angenommen, der Sport hatte hohes Niveau.“
Fünf Tage hochkarätiger Sport mit vielen Siegern und Platzierten gipfelten am Sonntag im Großen Preis. Jörg Naeve prognostizierte nach dem Abgehen des Parcours: „Ich denke, wir werden acht bis neun Starter im Stechen sehen.“ Er sollte Recht behalten: Acht Athleten blieben fehlerfrei und qualifizierten sich für die finale Entscheidung.
Als erster Stechteilnehmer setzte der in Itzehoe beheimatete Schwede Rolf-Göran Bengtsson mit Ermindo W ein Ausrufezeichen. Null Fehler in 40,76 s galt es zu unterbieten. Keinem der folgenden Paare wollte dieses Kunststück gelingen. Als letzter Starter hätte sich Bengtsson mit dem Holsteiner Verbandshengst Catch nur noch selbst schlagen können, doch die beiden belegten in 42,44 s Platz drei. Dazwischen schob sich in 41,45 s Teike Carstensen aus Sollwitt, Kreis Nordfriesland, mit der achtjährigen Holsteiner Stute Greece. Bengtsson strahlte: „Das hat hier heute unheimlich Spaß gemacht, mit zwei super Pferden auf diesem tollen Platz und mit diesem begeisterungsfähigen Publikum.“
Zwölf Fohlen, sieben Reitpferde und ein Embryo bildeten die Kollektion der zweiten Holsteiner Highlight Sales. Die Preisspitze, Heroika HaS von Baloubet du Rouet-Casall, wurde von einem deutsch-dänischen Konsortium gekauft und wird ihre Ausbildung unter dem Sattel von Teike Carstensen fortsetzen. Online wurde die Siebenjährige für 140.000 € zugeschlagen. Das Fohlenlot führte ein Caretino-Million Dollar-Sohn an, den Auktionator Hendrik Schulze-Rückamp für 24.000 € zuschlug. Der Hengstanwärter wird in Schleswig-Holstein verbleiben.
Die Versteigerung des Embryos von Cornet Obolensky aus der Vollschwester zum Verbandshengst Million Dollar war eine Premiere in Schleswig-Holstein. Kunden aus Deutschland sicherten sich den bereits eingepflanzten Embryo für 26.200 €. Im Schnitt kosteten die Fohlen und der Embryo 12.220 €. „Die Atmosphäre und die Bedingungen in Hörup könnten nicht besser sein, um die Holsteiner Zucht zu repräsentieren und Pferde und Fohlen zu verkaufen“, resümierte Vermarktungschef Roland Metz zufrieden.
Im Fohlenchampionat des Körbezirks Schleswig-Flensburg setzten sich ein Hengstfohlen von Dynamic Dream-Aljano aus der Zucht von Malte Kuhnert aus Freienwill und ein Stutfohlen von Morricone I-Cascadello I aus der Zucht von Max-Herrmann Johannsen aus Hörup an die Spitze. pm
Aus der Mutterkuhhaltung ist der positive Effekt des gemeinsamen Weidegangs von Kühen und Kälbern für die Kälbergesundheit bekannt. Auch in der kuhgebundenen Kälberaufzucht wurden geringere Infektionen mit Weideparasiten beobachtet.
In Deutschland praktiziert eine kleine, jedoch stetig wachsende Zahl an Milchviehbetrieben die kuhgebundene Kälberaufzucht. Dabei wird das Kalb nicht wie gewöhnlich von der Kuh getrennt, sondern bleibt bei der eigenen Mutter oder wird an einer Amme aufgezogen. Beim gemeinsamen Weidegang nehmen die Kälber schon sehr früh Gras auf. Dabei können allerdings auch infektiöse Stadien von Weideparasiten in den Verdauungstrakt der Kälber gelangen. Die daraus folgenden Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt können die Entwicklung des Kalbes nachteilig beeinflussen.
Zwar gibt es wirksame Medikamente gegen diese Parasitosen, aber grundsätzlich sollte die Prävention im Vordergrund stehen, auch um die Resistenzbildung bei den Parasiten zu vermeiden. Eine Auseinandersetzung des Immunsystems der Kälber mit Magen-Darm-Parasiten ist bis zu einem gewissen Grad sogar erwünscht. Nur so können die Jungtiere auch eine Immunität aufbauen. Eine zu starke Infektion sollte allerdings vermieden werden, um den Organismus nicht zu überfordern.
Entwicklung eines Leitfadens
Aus der Mutterkuhhaltung ist bekannt, dass Kälber einem geringeren Infektionsdruck durch Weideparasiten ausgesetzt sind. Eine mögliche Erklärung ist der sogenannte „Staubsaugereffekt“: Erwachsene Rinder, die schon eine Immunität aufgebaut haben, nehmen mit dem Gras auch große Mengen an Weideparasiten auf, scheiden aber weniger Parasiteneier aus. Auch die Kälber in der Milchviehhaltung könnten von diesem Effekt profitieren, wenn sie ihre Mütter oder Ammen beim Weidegang begleiten.
Im Rahmen des EIP-Projekts „Entwicklung eines Handlungsleitfadens zur erfolgreichen Milcherzeugung mit kuhgebundener Kälberhaltung“, das derzeit in Schleswig-Holstein läuft, wurde auf sieben Milchviehbetrieben die Belastung der Kälber mit Parasiten in der Weidesaison 2019 von Mai bis November untersucht. Die Studie wurde 2020 ergänzt durch Erhebungen auf dem Versuchsbetrieb des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau. Die muttergebundene Kälberaufzucht wird hier schon viele Jahre praktiziert.
Erhebungen auf den Praxisbetrieben
Alle untersuchten Praxisbetriebe lagen in Schleswig-Holstein und wirtschafteten ökologisch. Fünf der sieben Betriebe ermöglichten den Kühen und Kälbern einen ganztägigen Kontakt zueinander und damit auch einen gemeinsamen Weidegang. Die beiden anderen Betriebe praktizierten einen Kurzzeitkontakt: Die Kälber hatten nach dem Melken maximal eine Stunde direkten Kontakt zu den Müttern und/oder Ammen. Tagsüber hielten sich die Kälber auf einer separaten Kälberweide auf. In die Untersuchungen wurden 15 bis 56 Kälber je Betrieb einbezogen. Vor dem Weidegang wurden die Kälber nicht entwurmt.
Die Kotproben wurden im Labor des Thünen-Instituts mikroskopisch nach der McMaster-Methode auf Eier von Magen-Darm-Parasiten untersucht. Dabei wurde die Anzahl Parasiteneier pro Gramm Kot (EpG Kot) bestimmt. Die EpG Kot gibt einen Hinweis auf den Befall des Tieres mit speziellen Endoparasiten. Bei den Magen-Darm-Parasiten ist besonders die Gruppe der Magen-Darm-Strongyliden (MDS) hervorzuheben. Zu dieser Gruppe gehören auch die zwei Arten Ostertagia ostertagi und Cooperia oncophora, bei denen ein hohes Erkrankungsrisiko für die Kälber besteht. In der Literatur findet man verschiedene Schwellenwerte für die EpG Kot, ab denen von einer Erkrankung des Tieres ausgegangen und eine Behandlung mit einem Anthelminthikum empfohlen wird. In unseren Erhebungen haben wir für die Einzeltierbetrachtung den Grenzwert von 300 EpG Kot pro Tier gewählt. Für die Herdendiagnostik wird – basierend auf einer Sammelkotprobe, die ein Gemisch von vielen Tieren darstellt – ein Grenzwert von 100 EpG Kot empfohlen (www.weide-parasiten.de/jungrinder).
In Betrieb 1, der die Kälber auf einer separaten Standweide ohne die Kühe hält, wiesen die Kälber im Jahresverlauf eine erhöhte parasitäre Belastung auf. Da auf der Weide bereits im Vorjahr erstsömmerige Tiere grasten, ist davon auszugehen, dass dort auch vermehrt Parasiteneier ausgeschieden wurden und überwinterten.
Ein ganz anderes Bild zeigte sich bei den Kälbern von Betrieb 2. Auch dort grasten die Kälber ohne Kühe, aber die Tiere rotierten auf der Fläche: Alle zwei bis drei Wochen wurde umgeweidet. Der Aufbau der Parasitenpopulation wurde damit stets unterbrochen.
In den Betrieben 3 bis 7 wiesen die Kälber im Jahresverlauf eine geringe Parasitenbelastung auf. Nur vereinzelt überschritten Tiere den bereits genannten Schwellenwert von 300 EpG Kot.
Während des Erhebungszeitraumes führte nur Betrieb 1 eine Wurmkur durch. Hier wurden alle Kälber im Hochsommer (August bis September) mit einem Entwurmungsmittel behandelt.
Erhebung auf dem Versuchsbetrieb
Von Ende Mai bis Mitte Oktober 2020 wurden alle zwei Wochen Kotproben von den Kälbern auf dem Versuchsbetrieb des Thünen-Instituts genommen und auf Eier von Magen-Darm-Strongyliden untersucht. Das erfolgte nach dem gleichen Verfahren, das auch auf den Praxisbetrieben angewandt wurde. Die Kälber gingen ab dem sechsten Lebenstag gemeinsam mit ihren Müttern und dem Rest der Milchviehherde auf die Weide. Bis zum Absetzen nach drei Monaten waren Kuh und Kalb ganztägig zusammen. Der Betrieb beweidete seine Flächen in Rotation, wobei der Zeitpunkt des Umtriebs auf der Basis von Grashöhenmessungen erfolgte.
Im Durchschnitt betrug die Pause zwischen der Beweidung derselben Fläche 45 Tage. Insgesamt wurden 34 Kälber der Rasse Deutsche Holstein – schwarzbunt untersucht. Bei jeder Untersuchung wurden mindestens zwölf Kälber beprobt. Die ersten Kotproben wurden in der 22. Kalenderwoche (Mai) gewonnen, aber erst sechs Wochen später (Juli) wurden das erste Mal Parasiteneier im Kot nachgewiesen. Die höchste mittlere Eiausscheidung trat im August auf, sie betrug 13 EpG Kot und liegt damit weit unter dem Gruppenschwellenwert von 100 EpG Kot. Im gesamten Erhebungszeitraum überschritt kein Kalb den Einzeltierschwellenwert von 300 EpG Kot.
Fazit
Diese Untersuchung zeigt, dass der frühe Weidegang von Kälbern nicht zwangsläufig das Risiko für einen Befall mit Weideparasiten erhöht. Neben dem Wechsel der Weide aller zwei bis vier Wochen kann auch der gemeinsame Weidegang mit erwachsenen Tieren den Parasitendruck auf die Kälber reduzieren. Trotzdem sollten die Tiere regelmäßig auf Anzeichen einer Parasiteninfektion kontrolliert werden. Es ist zu empfehlen, mindestens einmal im Jahr (am besten Mitte Juni/Anfang Juli) Sammelkotproben zu nehmen, um einen Überblick über die Parasitenlast zu erhalten. Weitere Informationen zum Weide- und Parasitenmanagement finden sich unter www.weide-parasiten.de
Gefördert wird das vorgestellte Innovationsprojekt im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) sowie aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (Eler) und des Landes Schleswig-Holstein.
Der Text ist bereits im bioland Fachmagazin, Ausgabe Januar 2022, erschienen.
Lavendel eröffnet vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten im Garten. Ob als Dufthecke, im mediterranen Beet, im Kiesgarten, auf Mauerkronen, als Wegeinfassung oder im Kübel – Lavendel macht immer eine gute Figur, optimaler Standort und richtige Pflege vorausgesetzt. Widerstehen sollte man jedoch der Versuchung, Rosen mit Lavendel zu kombinieren. Die Ansprüche sind einfach zu unterschiedlich.
Lavendel liebt einen durchlässigen, trockenen und kalkreichen Boden, der nicht zu nährstoffreich sein sollte. Als Hungerkünstler legt Lavendel keinen Wert auf Düngung. Lediglich sehr mageres Substrat versorgt man einmal jährlich im Frühjahr mit einer Handvoll Hornspäne. Mit Rosen teilt Lavendel nur die Liebe zur Sonne, nicht jedoch die Vorliebe für nährstoffeichen Boden. Lavendel schießt unter diesen Bedingungen ins Kraut, bildet also viel Grünmasse und nur wenige Blüten. Letztlich gehen die Pflanzen meist nach zwei bis drei Jahren ein.
Viele Gärtner achten bei der Sortenwahl auf die Blütenfarbe. Foto: Karin Stern
Die Gestaltungsmöglichkeiten mit Lavendel hängen eng mit den unterschiedlichen Sorten zusammen. Echter Lavendel (Angustifolia-Sorten) blüht schon früh von Juni bis Juli. Daran schließt sich von Juli bis August der Provence-Lavendel (Intermedia-Sorten) an. Ein reines Lavendelbeet mit geschickt kombinierter Sortenauswahl bereichert den Garten über Wochen hinweg mit duftenden Blüten. Aufpeppen lässt sich das Beet mit frühjährlichen Zwiebelblühern und hohen Zierlauchsorten. Deren Blüten scheinen über dem Lavendelmeer zu schweben.
Ab dem Sommer tragen Halbsträucher wie Bartblume (Caryopteris clandonensis) oder die Blauraute (Perovskia atriplicifolia) mit blauen Blüten zur Schönheit des Beetes bei. Ihre Standortwünsche entsprechen denen des Lavendels.
Für noch mehr mediterranes Flair im Aromagarten empfehlen sich Wermut (Artemisia), Ysop (Hyssopus officinalis), Oregano (Origanum), Salbei (Salvia) und Thymian (Thymus). In Großbritannien hingegen kombiniert man Lavendel gerne mit Küsten-Meerkohl (Crambe maritima), Palmlilie (Yucca filamentosa), Woll-Ziest (Stachys byzantina), Stockrose (Alcea), Busch-Malven (Lavatera), Wolfsmilch (Euphorbia) und Gräsern wie dem Riesen-Federgras (Stipa gigantea). Wer Lavendel als Beet- oder Wegeinfassung verwendet, rechnet etwa drei bis vier Pflanzen pro laufendem Meter. So können sich die Pflanzen gut entwickeln und konkurrieren nicht schon nach zwei, drei Jahren um Licht und Sonne.
Sämtliche Lavendelarten lassen sich hervorragend in Kübeln oder größeren Gefäßen kultivieren. Mediterrane Terrakottakübel unterstreichen dabei die Wirkung der Pflanze. Bleibt der Kübel über Winter im Freien, besteht außerhalb von Weinbauklima immer das Risiko, dass die Pflanze erfriert. Schutzmaßnahmen wie Einpacken des Kübels in Luftpolsterfolie und das Unterbringen an einer geschützten Hauswand können je nach Verlauf des Winters nicht ausreichen. Erfolgversprechender ist es, den Kübel über die Wintermonate an einen hellen und frostfreien Platz im Keller zu stellen.
Die Blüten des Schopflavendels sind ausgesprochen filigran. Foto: Karin Stern
Nicht winterhart sind der Kanarische Lavendel (Lavandula pinnata) und der Schopflavendel (Lavandula stoechas). Im Kübel bereiten die ungewöhnlichen Blüten viel Freude. Wichtig ist, keine normale Blumenerde zu verwenden, sondern eine eigene Mischung aus jeweils einem Drittel Gartenerde, grobem Sand oder feinem Kies und Kompost oder Blumenerde zu verwenden. Diese Erde ist strukturstabiler als gekauftes Substrat.
Der regelmäßige Rückschnitt bei Lavendel ist die Grundlage für kompakte und blühfreudige Pflanzen. Lässt man Lavendel einfach wachsen, verholzt der Halbstrauch rasch. Der in der Folge einsetzende Alterungsprozess ist dann nicht mehr zu stoppen. Zwei Schnitttermine gilt es einzuhalten. Nach der Blüte nimmt man nicht nur die einzelnen Blütenstiele heraus, sondern schneidet etwas tiefer, so dass auch die obersten Triebspitzen entfernt werden. Zwei bis drei Wochen nach dem Schnitt treibt die Pflanze wieder neu aus und zeigt den ganzen Winter über den attraktiven Habitus. Der zweite Schnitt erfolgt im späten Frühjahr, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Auch hier darf es ein kräftiger Rückschnitt um etwa die Hälfte beziehungsweise bis fast ins alte Holz sein. Dieser Schnitt geht nicht zu Lasten der Blüte, denn diese erscheint am neuen Austrieb.
Die sortenechte Vermehrung gelingt im Juni und Juli über fingerlange, noch nicht verholzte Stecklinge. Sie bewurzeln in feuchte Aussaaterde gesteckt an einem schattigen Platz. Blüten für Lavendelkissen erntet man kurz vor dem Aufblühen. Getrocknet und in Leinensäckchen gefüllt, fördern sie unters Kopfkissen gelegt das Einschlafen und sorgen im Schrank für frischen Wäscheduft. Karin Stern
Empfehlenswerte Sorten (Auswahl):
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia):
‚Nana Alba’, 25 bis 35 cm hoch, weiße Blüte
‚Miss Katherine‘, 60 bis 70 cm hoch, rosafarbene Blüte
‚Hidcote Blue‘, 30 bis 40 cm hoch, dunkel-violett-blaue Blüte
‚Imperial Gem‘, 50 bis 60 cm hoch, dunkel-violettblaue Blüte
‚Blue Ice‘, 40 bis 50 cm hoch, hellblaue Blüte
Provence-Lavendel (Lavandula x intermedia):
‚Edelweiß‘, 70 bis 80 cm hoch, weiße Blüte
‚Grappenhall‘, 70 bis 90 cm hoch, hellviolette Blüte