Lenzrosen (Helleborus orientalis) und Christrosen (Helleborus niger) sind eng miteinander verwandt. Wer sich beide Arten oder Kreuzungen in den Garten holt, genießt von November bis Ende April attraktive Blüten. Die Grenzen der beiden Arten verschwinden durch neue Züchtungen immer mehr, dennoch zeigt sich rein äußerlich ein wichtiger Unterschied. Die Blüten der Christrosen stehen aufrecht, die der Lenzrosen hängen eher nach unten. Zudem wachsen Lenzrosen meist etwas höher, blühen etwas später und zeigen mit Gelb, Grün, Rot, Rosa, Weiß und mehrfarbigen Blüten ein breiteres Farbspektrum als die Christrose.
Die weißen Winterblüten der Christrosen gelten seit Jahrhunderten als Symbol der Hoffnung. Schließlich grenzt es an ein kleines Wunder, wenn sich die Blütenschalen rechtzeitig zu Weihnachten öffnen und tapfer dem Frost trotzen. Die Stauden fühlen sich an einem halbschattigen Standort auf kalkhaltigem, nährstoffreichem und durchlässigem Boden wohl. Tipp: Nicht unter Nadelbäume, Immergrüne oder in Gebäudeschatten pflanzen, das geht zulasten der Blüte. Ein Platz unter laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern schützt im Sommer vor der prallen Mittagshitze.
Je nach Standort, Sorte, Höhenlage und Witterung öffnen sich die Blüten auch schon mal im November. Die Hauptblütezeit dauert von Dezember bis März. Leider ist die Christrose anfällig für die von Pilzen verursachte Blattfleckenkrankheit, die manchmal auch als Schwarzfleckenkrankheit oder Schwarzfäule bezeichnet wird. Vorbeugend entfernen manche Gärtner das ältere Laub vor der Blüte. Diese kommt zudem so besser zur Geltung. Ansonsten beschränkt sich die Pflege auf eine organische Düngung im Februar/März und im Hochsommer. Besonders wirkungsvoll fällt der Auftritt der Christrose aus, wenn drei bis fünf Pflanzen in der Gruppe mit anderen Frühjahrsblühern kombiniert werden. Dafür empfehlen sich früh blühende Zwiebel- und Knollengewächse wie Schneeglöckchen (Galanthus), Winterling (Eranthis hyemalis) und Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum). Dieses teilt mit der Christrose dieselben Standortansprüche. Hübsch wirken auch immergrüne Seggen (Carex) in der Nachbarschaft. Tipp: Grün-weiß gestreifte Sorten wie ‚Everest‘ (Carex oshimensis) passen perfekt zur weißen Blüte. Im Kübel kommt den Christrosen entweder eine Solistenrolle zu oder man gesellt ihnen winterharte Blattschmuckstauden wie Bastardschaumblüte (Heucherella) oder Zwerggehölze mit Beerenschmuck wie die Fruchtskimmie (Skimmia reevesiana) zur Seite. Die optimale Pflanzzeit liegt im September und Oktober. Wichtig: Regelmäßig dosiert gießen, Christrosen vertragen weder Trockenheit noch Staunässe.
Wer von der klassisch-weißen Blütenfarbe abweichen möchte, pflanzt eine Hybrid-Züchtung der Orientalischen Nieswurz (Helleborus orientalis). Die auch unter der Bezeichnung Lenzrose bekannte Art findet in den vergangenen Jahren immer mehr Liebhaber. Ab Februar zeigen sich die nickenden, weit geöffneten Blütenglocken mit einem Durchmesser von etwa 7 cm. Die Farbpalette erstreckt sich von Weiß über Gelb und Rosa bis zu einem Pflaumenton, teils stark gesprenkelt, manchmal nur zart gepunktet. Die Lenzrose wird gerne zusammen mit den oben genannten Pflanzpartnern der Christrose kombiniert. Hübsch wirkt sie aber auch in Gemeinschaft mit Primeln (Primula), Lungenkraut (Pulmonaria) oder wintergrünen Gräsern wie der Schatten-Segge (Carex umbrosa).
Von der deutschen Bezeichnung Stinkende Nieswurz für Helleborus foetidus sollte man sich nicht abschrecken lassen. Deutlich ansprechender wirkt der Beiname Palmblatt-Schneerose. Der Geruch erinnert an zerriebene Holunderblätter und geht von den stark gefiederten Blättern aus. Der buschige, stammbildende Wuchs und die zahlreichen kleinen, grünen Blüten mit rotem Rand machen diese absolut winterharte Art zu einer attraktiven, immergrünen Solitärstaude. Mit ihrer Höhe von 30 bis 50 cm und der frühen Blüte von Februar bis April ist die Palmblatt-Schneerose eine Augenweide im noch winterlichen Garten. Als Pflanzpartner eignen sich Kissen-Primel (Primula vulgaris), das heimische Leberblümchen (Hepatica nobilis), Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus).
Helleborus-Pflanzen fühlen sich gänzlich ungestört am wohlsten und können an optimalen Standorten durchaus 25 Jahre alt werden. Die langlebigen und langsam wachsenden Stauden werden von Jahr zu Jahr schöner. Beim Jäten sollte man etwas umsichtig vorgehen, denn Wurzelverletzungen verübeln die Pflanzen ebenso wie Staunässe.