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Ein Ort, an dem geschraubt und montiert wird

„Es muss rauchen, knattern und stinken, wenn man die Landtechnik zwischen 1870 und der Gegenwart erleben möchte.“ Das ist die Vision von Lutz Christiansen, der im Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsmuseum in Meldorf für die Werkstattleitung und Kulturvermittlung zuständig ist.

Seit diesem Jahr bildet der 46-jährige Lutz Christiansen zusammen mit Museumsleiter Alexander Eggert (38) und Mariko Junge (38) das neue, junge Leitungsteam. Und die drei haben sich etwas vorgenommen: Sie möchten mit neuen Veranstaltungsformaten und Aktionen mehr Leben in das Haus bringen und jüngere Besucher erreichen. Lutz Christiansen: „Wir wollen weg von dem Standardprogramm und planen mehr Veranstaltungen, bei denen man mitmachen und etwas erleben kann.“

Lutz Christiansen (li.) und Mariko Junge möchten mehr Leben ins Museum bringen.

In den vergangenen Jahren gab es an regelmäßigen Aktionen nur die Rosentage und die Apfeltage. In diesem Jahr sind 15 Veranstaltungen geplant. Am 14. und 15. Mai soll das erste norddeutsche Stationärmotorentreffen stattfinden. Es werden historische Motoren im Betrieb gezeigt, die zur Stromerzeugung genutzt wurden oder über einen Flachriemen andere Geräte wie den Rübenschneider angetrieben haben. Auch im Lager des Museums befindet sich ein Deutz-Motor aus dem Baujahr 1927, der als Stationärmotor in einer Mühle genutzt wurde.

Wenn Lutz Christiansen über landwirtschaftliche Maschinen spricht, merkt man ihm die Begeisterung an. Der gelernte Maschinenbaumechaniker ist bei Süderhastedt aufgewachsen und hat oft auf dem Hof seines Opas geholfen. „Landwirtschaftliche Geräte sind mein Hobby und meine Leidenschaft.“ Insgesamt beherbergt das Museum etwa 2.000 Exponate vom Traktor und der Dresch­maschine bis hin zu Anbaugeräten und Handarbeitswerkzeugen. Ein Drittel davon befindet sich in der Ausstellung und der Rest ist im Archiv und Lager. Daneben gibt es ein Papierarchiv mit Dokumenten zu den Maschinen und Originalprospekten.

Ein Bulldog als Überraschungspaket

„Wir sind jetzt dabei, die Geräte im Lager zu sichten und zu sortieren. Wir möchten sie wieder zum Leben erwecken“, nennt Christiansen den aktuellen Arbeitsschwerpunkt. So gibt es im Lager einen Kombi-Bulldog aus dem Jahr 1936 von Franz Harders aus Eddelak, der seit 50 Jahren nicht mehr genutzt wurde. In einer vom Museum zugänglichen Schauwerkstatt werden solche Maschinen wieder betriebsbereit hergerichtet. Gerade befindet sich dort ein Lanz Bulldog D1706 aus dem Baujahr 1954. Der Trecker kommt ursprünglich von Bauer Schnepel aus Krumstedt. Er hat mindestens 35 Jahre ungenutzt in einer Ecke gestanden. Lutz Christiansen ist zuversichtlich: „Er ist in einem hervorragenden Zustand. Lediglich durch die lange Standzeit sind Dichtungen ausgehärtet, und es hat sich Rost im Tank gebildet. Aber es bleibt ein Überraschungspaket, da ich nicht weiß, warum der Trecker an das Museum gegeben wurde. Vielleicht ist doch ein größerer Defekt vorhanden. Wir werden sehen.“

Dieser Lanz Bulldog wird in der Museumswerkstatt gerade wieder betriebsbereit gemacht.

Maschinen erzählen Geschichten

Ein Anliegen des Museums ist es, die Historie der Fahrzeuge zu erforschen und deren Geschichte zu erzählen. Eine solche hat auch ein besonderer Hingucker der Ausstellung parat: ein Lanz Bulldog D9500b mit einem Dreiganggetriebe aus dem Baujahr 1939 von Gut Mehlbek bei Itzehoe. Er war früher eisenbereift und wurde später auf Luftbereifung umgerüstet. Der Bulldog wurde lange für den Transport von Zuckerrüben und Kartoffeln eingesetzt. Aufgrund seiner hohen Zugleistung konnte er drei volle Anhänger ziehen. Der Transport erfolgte von Mehlbek nach Itzehoe mit einer Höchstgeschwindigkeit von 8 km/h. Ende der 1950er Jahre bekam er bei der Firma Meifort in Itzehoe eine Motorrevision und war bis Anfang der 1970er Jahre noch für gelegentliche Arbeiten im Einsatz.

Dieser Bulldog war mal auf dem Gut Mehlbek im Einsatz.

Workshops mit jungen Leuten

Museumspädagoge Holger Hink hat einen Eicher-Trecker aus dem Baujahr 1952 im Eingangsbereich ausgestellt, der 47 Jahre in einem Wald gestanden hatte. Hink bietet inzwischen Workshops für Jugendliche an, bei denen sie durch praktische Arbeit bei der Demontage und Montage die Funktionsfähigkeit der Maschinen erkunden können. „Wir wollen neue Gruppen durch museumspädagogische Angebote erreichen und das Haus zu einem Ort der Begegnung machen, an dem geschraubt und montiert wird.“ Nach seinem Empfinden geht der Bezug zur Landwirtschaft immer weiter verloren. „Wir arbeiten deshalb mit einigen Schulen an einem Konzept, wie wir jungen Menschen die Entwicklung in der Landwirtschaft erklären und ihnen einen Einblick in die Technik geben“, erklärt Hink.

Öffentlichkeitsmitarbeiterin Mariko Junge möchte das Haus auch für Musik- und Kulturveranstaltungen öffnen. „Unsere Maschinenhalle bietet eine besondere Atmosphäre für Lesungen, Vorträge oder Konzerte.“

Das Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsmuseum gibt es seit 1986. Es wird von den Volkshochschulen in Kooperation mit dem Kreis Dithmarschen betrieben. Für einige Menschen mit Handicap der benachbarten Stiftung Mensch bietet es zudem Arbeitsgelegenheiten.

Kern der Ausstellung ist die Sammlung des ehemaligen Direktors der Landwirtschaftsschule St. Michaelisdonn, Heinz Landmann. Seit den 1970er Jahren hat er landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zusammengetragen, die bis heute immer weiter um Zeugnisse der Agrargeschichte und des Landlebens erweitert werden. Im Obergeschoss des Museums ergänzt die „Siku Control Arena Hof Mohr“ das Angebot – nicht nur für Kinder. Hier können maßstabsgetreue Landmaschinenmodelle ferngesteuert auf 500 m2 fahren und landwirtschaftliche Arbeiten ausführen.

Ein kleines Freilichtmuseum

Hinter dem Museum befindet sich das Dithmarscher Bauernhaus. In diesem kleinen Freilichtmuseum von 1907 kann man die Lebens­atmosphäre eines Hofes um 1850 erfahren. Das über 300 Jahre alte Bauernhaus wurde von Osterrade in der Nähe von Meldorf an den heutigen Standort versetzt. Dahinter befindet sich ein bunter Bauerngarten. Insbesondere die von Gerda Nissen in den 1970er Jahren in Gärten und auf Friedhöfen gesammelten 50 historischen Fundrosen, die ausschließlich aus Schleswig-Holstein kommen, entfalten hier von Mai bis Juli ihren Duft. 

Gewässerschutz ist keine Eintagsfliege

Kräuterwanderung, Froschkonzert, Wattführung oder Radtour im Binnenland – der Mai ist Aktionsmonat Naturerlebnis. Rund 430 Draußen-Angebote für Erwachsene mit und ohne Kinder und rund 280 für Kitas und Schulen hat das Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNur) zusammen mit der Stiftung Naturschutz und den Volkshochschulen zusammengestellt. Der Bauerblattreporter war bei einer gewässerkundlichen Führung an der Gieselau bei Albersdorf dabei.

Unter Buchen und Eichen geht es bergab. Dithmarschen ist zwar der waldärmste Kreis Deutschlands, aber hier im eiszeitlichen Urstromtal nicht, und nur 25 km von der Nordsee entfernt ist das Gelände nicht bretteben, sondern hügelig. Doch nicht lange, und man ist an der Brücke an dem Flüsschen angelangt, das sich zwischen Wiesen und Erlenbruchwald dahinschlängelt.

Bis Ende des vorigen Jahrhunderts wurde das Tal landwirtschaftlich genutzt, heute ist es im Besitz der Stiftung Naturschutz und wird extensiv beweidet. „Die Gieselau ist in weitgehend naturnahem Zustand, sie kann fließen, wie sie will“, sagt der freiberufliche Gewässerökologe Dr. Thomas Schröder, der die Exkursion auch am Sonnabend, 14. Mai, von 15 bis 17.30 Uhr anbietet (5 €, Kinder 2 €).

Der freiberufliche Gewässerökologe Dr. Thomas Schröder holt mit dem Kescher eine Probe aus dem sandigen Flussbett …

Schröder steigt mit Gummistiefeln in das flache Bett, schwenkt den Kescher drei, vier Mal über den Grund und gibt die Beute in eine Schale. Da wimmelt schon das Leben! Es sind Larven, die im Flusssand leben, hauptsächlich die von Eintagsfliegen und Köcherfliegern. Letztere heißen so, weil sie ihren „Köcher“ aus Holz, Steinen und Laub bauen, eine Wohnhöhle als Schutz vor hungrigen Fischen. „Es gibt 300 Arten von Köcherfliegen in Deutschland, die Hälfte davon auch in Schleswig-Holstein“, erklärt Schröder.

Eine Besonderheit ist in der Schale gelandet, die Larve der größten Eintagsfliege hierzulande: Ephemera danica, auf Englisch Mayfly – Maifliege – genannt. Ab Mai kann man sie auch als fliegende Insekten beobachten. „Sie war verschwunden und ist zurückgekehrt“, freut sich der Gewässerökologe.

… und zeigt sie Paulina Wolf von der Stiftung Naturschutz (r.) und Ramona Neumann von der Sparkasse, die den Aktionsmonat finanziell unterstützt. 
Reiche Ausbeute: in der Mitte die Larve der größten Eintagsfliege in Schleswig-Holstein, Ephemer danica, dazu Larven kleinerer Eintagsfliegen sowie von Köcherfliegen

Auch Neunaugen sind hier heimisch, als Vorformen der Fische sind sie die ursprünglichsten Wirbeltiere überhaupt. Sie leben sechs bis sieben Jahre als Larven und brauchen sowohl kiesige als auch sandige Bereiche, wo sie feines organisches Material als Nahrung finden. Als erwachsene Tiere leben sie dann eine Saison. Die Larven der Eintagsfliegen haben einen Zyklus von zwei Jahren, dann kommt das Leben als Erwachsene für einen Tag – mit Glück auch für zwei oder drei. Der Erhalt des Biotops braucht einen längeren Atem, denn wenn der Bach einmal austrocknet, dann war‘s das.

Start in einen blütenreichen Sommer

In diesen Tagen starten die Gärtnereien in Schleswig-Holstein in die Sommerblumensaison. Das große Angebot in den Gärtnereien trifft auf eine gewachsene Nachfrage der Blumenfreunde. 2021 sind die Pro-Kopf-Ausgaben nach Angaben des Gartenbauverbandes im statistischen Mittel um knapp 10 % auf rund 124 € gewachsen.

Bei bedeutenden gesellschaftlichen Trends machen die Gärtnereien den Blumen- und Gartenfreunden passende Angebote: Der heimische Garten hat eine wachsende Bedeutung als Rückzugsort gewonnen, in dem sich die Menschen selbst verwirklichen können und vermehrt eigenes Gemüse, Kräuter und Obst heranziehen. Ein gewachsenes Naturbewusstsein trifft auf viele Insektenfutterpflanzen. Und die regionale Gärtnerei als fachkundige Informationsquelle und Einkaufsort ist ebenfalls zunehmend beliebt.

Gütezeichen für Zierpflanzen

Die Landwirtschaftskammer zeichnet Gärtnereien, die ihre regionale Anzucht einer jährlichen Qualitätskontrolle unterziehen, mit dem Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ aus. Aktuell sind 17 Gärtnereien zertifiziert, diese lassen sich auf deren Homepage im-norden-gewachsen.de finden. Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, betont die Bedeutung des heimischen Gartenbaus für Schleswig-Holstein: „Jetzt zur Eröffnung der Sommerblumensaison ist die Vielfalt riesig. Mit viel Liebe zum Detail wird hier eine breite Palette der schönsten Blumen bei uns im Land herangezogen. Liebe Blumenfreunde, setzen Sie auf Regionalität und stärken Sie die heimische Wirtschaft und schonen Sie die Umwelt durch kurze Transportwege und beste Pflanzenqualität.“

Pflanze des Jahres: „Honey & Nanni“

Der Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland stellte bei seinen Saisoneröffnungen Ende April die diesjährige Pflanze des Jahres vor.

Die Gärtnerinnen und Gärtner im Norden haben sich für ein Verbenen-Duo in zarten Pastelltönen entschieden und diesem den Aktionsnamen „Honey & Nanni“ gegeben. Diese Verbenen zeichnen sich durch Blütenreichtum und eine gute Ausdauer aus. Und sie sind ideale Pflanzpartner zum Beispiel von Salbei oder Zauberschnee (Chamaesyce), beides beliebte Bienenpflanzen.

Zahlen und Fakten für Schleswig-Holstein

Laut Statistikamt Nord zogen im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein 121 Zierpflanzengärtnereien in 20 ha Gewächshäusern Blumen und Zierpflanzen heran. Zirka 12,5 Mio. Beet- und Balkonpflanzen wachsen in Schleswig-Holstein, von denen ein gutes Drittel im Frühling (März) und zwei Drittel zum Sommer (ab Ende April) verkauft werden.

Derzeit erleben wir warme sonnige Tage mit kühlen Nächten. Die Sommerblumen vertragen in der Regel keinen Frost, je nach Region und Witterungsverlauf ist das ab Mai gesichert. Nach langjährigen Erfahrungen ist nach den sogenannten „Eisheiligen“ Mitte Mai nicht mehr mit Frost zu rechnen. An geschützten Stellen kann jetzt mit dem sommerlichen Blumenschmuck gestartet werden.

Betriebliche Eigenkontrolle leichtgemacht

Tierwohl von Milchkühen objektiv messen – dafür steht die kostenfreie Tierwohl-Check-App, die im September 2021 veröffentlicht wurde. Um die Anwendung der App noch besser verständlich zu machen, geht nun eine neue Lernplattform online.

In sechs Modulen werden umfangreiche Informationen zur Durchführung der betrieblichen Eigenkontrolle mittels Tierwohl-Check-App auf Basis tierbezogener Indikatoren beschrieben. Mit dem passgenauen E-Learning erlernen die Teilnehmer die Datenerhebung der Tierschutzindikatoren und erfahren nützliche Hinweise und Hintergrundinformationen. Des Weiteren liefert das E-Learning praktische Merkblätter zu den Indikatoren, eine einfache und effektive Anleitung zur Datenerhebung sowie Definitionen und Berechnungsgrundlagen.

Mit dem erlernten Wissen lässt sich die Tierwohlsituation objektiv ermitteln und bewerten; das Ergebnis liefert eine übersichtliche Schwachstellenanalyse für den Betrieb und erleichtert es den Landwirtinnen und Landwirten, der betrieblichen Eigenkontrolle im eigenen Betrieb nachzukommen. Auch für Tierärztinnen und Tierärzte und Beraterinnen und Berater kann das E-Learning wertvolle Informationen für eine verlässliche Tierbeurteilung vermitteln.

Die Tierwohl Check-App und das kostenfreie E-Learning wurde im Rahmen des EIP-Projektes Tierwohl-Check von vier aktiven Betrieben aus Schleswig-Holstein zusammen mit dem Landeskontrollverband Schleswig-Holstein e. V. (LKV) als Leadpartner, der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG, dem Deutschen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfung und dem Thünen-Institut für Ökologischen Landbau erarbeitet. Das E-Learning steht ab sofort unter elearning.­tierwohl-check.de zur Verfügung.

Die Tierwohl-Check-App ist eine Web-App und über jeden Internetbrowser erreichbar. Auf dem Handy und auf dem Tablet kann eine Verlinkung mit einem Icon erstellen werden. Login-Daten sind dieselben, wie für die LKV-Onlinedienste MLP-Online und MLP-­Mobil.

Weitere Informationen unter www.tierwohl-check-sh.de

Erste Schätzungen zur neuen Ernte

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Der Internationale Getreiderat (IGC) gibt mit seinem aktuellen Bericht eine erste Prognose für die Getreide- und Ölsaatenbilanzen 2022/23. Die Londoner Analysten erwarten trotz hoher Energie- und sonstiger Betriebsmittelkosten nur einen Rückgang um 13 Mio. t für die weltweite Getreideernte. Der größte Produktionseinbruch erfolgt in der Ukraine. Für teilweisen Ausgleich könnten höhere Aufkommen in Brasilien und Argentinien sorgen. Der Getreideverbrauch werde trotz hoher Preise steigen, so die Voraussage. Der Weltgetreide­handel aber soll erneut geringer ausfallen.

Trotz der weltweit kräftigen Verteuerung von Energie und landwirtschaftlichen Betriebsmitteln wird die globale Getreideerzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr voraussichtlich kaum kleiner ausfallen als 2021/22. Davon geht nach aktuellem Stand zumindest der Internationale Getreiderat (IGC) aus. Er beziffert die betreffende Menge in einer ersten Prognose für 2022/23 auf 2,275 Mrd. t Getreide; das wären nur 13 Mio. t oder 0,5 % weniger als die Ernteschätzung für die noch laufende Saison. Allerdings weisen die Londoner Fachleute darauf hin, dass die Voraussage wegen des Krieges in der Ukraine mit besonders großer Unsicherheit behaftet sei. Nach Einschätzung des Getreiderates dürfte im nächsten Vermarktungsjahr vor allem die Maisernte kleiner ausfallen. Hier wird mit einer Menge von 1,197 Mrd. t gerechnet; das wären 13 Mio. t weniger als das für 2021/22 veranschlagte Ergebnis. Gleichzeitig soll die Weizenproduktion um lediglich 1 Mio. t auf insgesamt rund 780 Mio. t abnehmen.

In der Ukraine fehlt Geld

Maßgeblich für den weltweiten Erzeugungsrückgang beim Mais ist der Einbruch der Produktion in der Ukraine, für die der IGC ein Aufkommen von nur 18,6 Mio. t erwartet. Die Ernte 2021 in der Ukraine lag noch bei 41,9 Mio. t Mais. Der Maisanbau in der Ukraine wird in diesem Jahr vermutlich um 40 % auf das Zwölfjahrestief von 3,3 Mio. ha zurückgehen, wegen massiver Infrastrukturschäden und der Risiken beim Zugang zu Feldern in wichtigen nördlichen Anbaugebieten. Wegen unverkaufter Bestände aus der Ernte 2021 fehlt den Landwirten Geld für Betriebsmittel.

US-Maisaussaat verzögert

Ein Teil des Produktionsausfalls in der Ukraine dürfte dem IGC zufolge durch deutlich größere Mais­ernten in Südamerika ausgeglichen werden. Für Brasilien und Argentinien rechnen die Analysten mit Ernten von gut 123 Mio. t und 63,7 Mio. t; das wären 7,5 % beziehungsweise sogar 11,7 % mehr als im Vorjahr. Für die USA wird mit einem Rückgang der Maiserzeugung um 1,9 % auf 376,6 Mio. t gerechnet. Die US-Farmer dürften den Anbau wegen der hohen Düngerpreise einschränken. Unter dem Strich werde die US-Erntefläche wohl um 4 % kleiner ausfallen als 2021, so der IGC. Die Maisaussaat lief nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) nur langsam an. Bislang waren demnach erst 4 % der geplanten Äcker mit Mais bestellt; damit wurde der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre um zwei Prozentpunkte verfehlt.

Mais für Ethanolindustrie

Mit Blick auf den globalen Getreideverbrauch rechnen die Londoner Fachleute für 2022/23 trotz des sich an den Terminmärkten abzeichnenden anhaltend hohen Preisniveaus mit einem neuen Rekord von 2,302 Mrd. t; das wären 21 Mio. t oder 0,9 % mehr als im Vorjahr. Im Einzelnen wird der globale Maisverbrauch 2022/23 auf voraussichtlich 1,218 Mrd. t taxiert; das wären 1,4 % mehr als im aktuellen Vermarktungsjahr. Dabei soll der Maisbedarf für den Futtertrog wegen des anhaltenden Wachstums der Fleischnachfrage um 1,5 % auf 722 Mio. t steigen. Die jüngsten Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa und den USA dürften sich nach aktuellem Stand kaum auswirken. Allerdings könnten Nachfragerückgänge in ­preissensiblen Ländern in Nahost, Nordafrika und Subsahara-Afrika die Expansion bremsen. Gestützt durch die hohen Energiepreise dürfte der Maisbedarf der Ethanolindustrie im kommenden Wirtschaftsjahr einen neuen Höchststand erreichen; der IGC geht von 314 Mio. t aus; das wären 1,6 % mehr als für 2021/22 geschätzt. Vor allem in den USA und Brasilien werde die Nachfrage nach Ethanolkraftstoff zunehmen.

Der Welthandel mit Getreide wird 2022/23 gemäß der IGC-Prognose das zweite Jahr in Folge zurückgehen: Erwartet wird eine Abnahme um 9 Mio. t oder 2 % auf 407 Mio. t. Dabei wird für Mais ein Rückgang im Vergleich zu 2021/22 um knapp 4 Mio. t oder gut 2 % auf etwa 171 Mio. t erwartet, während beim Weizen das Vorjahresniveau von 193 Mio. t wieder erreicht werden soll. Der Umfang der ukrainischen Maisverschiffungen wird auf voraussichtlich 16,6 Mio. t veranschlagt, nach schätzungsweise 22,6 Mio. t im laufenden Wirtschaftsjahr. Auch aus den USA soll weniger Mais kommen; wegen der dort wahrscheinlich kleineren Mais­ernte wird ein Ausfuhrrückgang um 5 Mio. t auf rund 60 Mio. t prognostiziert. Dagegen dürften sich Brasiliens Maisexporte deutlich erholen; die optimistische IGC-Ernteprognose sieht eine Ausweitung um 14,5 Mio. t auf 38 Mio. t.

Erntelogistik ist fraglich

Mit Blick auf die Weizenausfuhren der Ukraine rechnet der IGC für 2022/23 im Vorjahresvergleich mit einer Einschränkung um 8,3 Mio. t auf 11 Mio. t. Das wäre die kleinste Menge seit neun Jahren. Diese Prognose basiert jedoch auf der Annahme, dass in der kommenden Saison die Transporte auf dem Seeweg zumindest teilweise wieder aufgenommen werden. Derweil dürfte Russland seinen Weizenexport angesichts der sich dort abzeichnenden Rekordernte zwar um etwa 2 Mio. t auf 34,2 Mio. t ausweiten. Dennoch wäre dies im Mehrjahresvergleich eine unterdurchschnittliche Menge, weil internationale Finanzsanktionen den Handel und die Logistik weiterhin erschweren dürften. age

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 17

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Ostern ist vorüber und es wird von einer Beruhigung der Kartoffelnachfrage berichtet. Parallel ist die Spargelsaison in vollem Gange, doch auch diese Nachfrage erlebt kurz nach Ostern einen Knick. In der damit einhergehenden Preisreduktion sehen Marktteilnehmer die Chance für eine erneute Belebung der Nachfrage. Passend zum „weißen Gold“ werden häufig Kartoffeln serviert, sodass der Kartoffelabsatz mindestens leicht anziehen sollte.

Stabiles Preisniveau

Die Kartoffelerntemenge im Jahr 2021 lag mit 246.400 t in Schleswig-Holstein 3 % über dem Fünfjahresschnitt 2015 bis 2020 und 11 % unter dem Vorjahresergebnis. Im zweiten Corona-Jahr war der Kartoffelverbrauch für die Herstellung von Nahrungsmitteln (Deutschland: 3,76 Mio. t) so hoch wie noch nie. Die größten Zunahmen gab es bei der Herstellung von Pommes frites. Trockenprodukte, zu denen Püree, Kartoffelmehl, Flocken und Granulat zählen, werden als Basisprodukt oder als Zutat sowie Ergänzung für andere Artikel genutzt. Sie nehmen den größten Anteil bei der Kartoffelverarbeitung insgesamt ein.

Dem Statistikamt Nord zufolge lagen zum Jahreswechsel 2021/22 34 % der geernteten Kartoffeln noch auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Zum Jahreswechsel 2019/20 waren es 46 % der geernteten Menge. Die Mengen fließen kontinuierlich ab, Konsumenten kaufen im LEH oder im Direktverkauf. Lose frei Rampe liegt der Erzeugerpreis nach einer Preiserhöhung für Kühlhausware der besten Qualität nun vier Wochen in Folge für festkochende Kartoffeln hierzulande zwischen 17 und 24 €/dt. Vorwiegend festkochende Knollen werden um 2 €/ dt geringer bewertet. Die Qualitätsunterschiede führen zur großen Preisspanne. Die Absortierungen aufgrund minderer Qualität führen außerdem dazu, dass die zu vermarktende Menge kleiner ausfällt als anfangs gedacht. Zudem laufen die Exportgeschäfte zügig. Das Baltikum und die Bal­kanstaaten fragen in dieser Saison stetig nach. Dabei werden neben den Übergrößen auch kleinere Sortierungen ausgeführt.

Die Knollen aus dem vergangenen Jahr werden hierzulande im Lebensmitteleinzelhandel bereits seit einigen Wochen ergänzt mit Frühkartoffeln aus Ägypten, Zypern und Israel, aber auch aus Italien. Aktuellen Informationen zufolge sind es mehr ägyptische Kartoffeln als im Vorjahr. Demgegenüber werden aus Spanien wegen unpassender Witterungsbedingungen weniger Knollen erwartet. Die Lebensmittelketten signalisieren aktuell, dass eine Umstellung auf mehr Importware nicht mehr allzu lang auf sich warten lassen könnte, mit dem Nachteil für hiesige Produzenten, dass alt­erntige Ware weniger rege nachgefragt werden könnte.

Auswirkungen Ukraine-Krieg

Seit Beginn des Russland-Ukraine-Krieges ist auch der Kartoffelmarkt von Irritationen geprägt. Unsicherheiten bestehen beispielsweise für die Verarbeitungsschiene über die Verfügbarkeit von Öl zum Frittieren. Aber auch Herausforderungen in der Logistik stehen in Verbindung mit höheren Kosten. So fehlen Fahrer, aber auch Container. Zudem führen die erhöhten Dünger- und Energiepreise zu Kurserhöhungen in der Verarbeitungskette der Knollen.

Der Grundstein für die neue Kartoffelernte wird derzeit gelegt. Die Auspflanzungen der Knollen laufen auf Hochtouren. Auf den leichten Standorten sind die Kartoffelauspflanzungen deutlich fortgeschritten und neigen sich dem Ende entgegen. Auf den schweren Böden geht es mit etwas Zeitabstand stetig voran. Hierzulande ist knapp die Hälfte der Fläche bestellt. Ähnliches wird über den Osten Niedersachsens berichtet. Im westlichen Niedersachsen ist man schon fast durch mit der Bestellung. Im Süden liegen die Auspflanzungen aufgrund von Niederschlägen etwas zurück. Ob die Anbaufläche bundesweit größer oder kleiner als im Vorjahr ausfällt, darüber kann heute nur spekuliert werden. Der Anreiz, sich für eine andere Kultur zu entscheiden, war und ist bei den für die kommende Ernte genannten Getreide- und Ölsaatenpreisen zumindest gegeben.

Markttendenz

Getreide: Die weltweite Weizen- und Körnermaisernte wird 2022 kleiner als in den Vorjahren ausfallen. Der Verbrauch steigt dagegen.

Raps: Die EU hat bis zur Ernte noch Importbedarf. Indonesien hat ein Exportverbot für Palmöl erlassen. Die Biodieselproduktion steht in der Diskussion.

Futtermittel: Bis zur neuen Ernte hat die Mischfutterindustrie noch Deckungsbedarf. Die Schweinefutternachfrage sinkt.

Kartoffeln: Die Kurse für Qualitätsware bleiben stabil. Größere Mengen aus Spanien werden ab Mitte Mai erwartet.

Schlachtrinder: Bei rückläufigen Ablieferungen sind stabile Jung­bullenkurse möglich. Die Schlachtkuhpreise tendieren wieder fester.

Schlachtschweine/-sauen: Noch ist die Nachfrage ruhig. Die Mäster hoffen für Anfang Mai auf eine Belebung der Grillfleischnachfrage.

Ferkel: Die Kurse für Importtiere wurden herabgesetzt. Nicht alle leeren Ställe werden zügig neu belegt.

Milch: Am Weltmarkt liegen die Notierungen wieder unter den jüngsten Rekordpreisen. Der Zenit ist wohl überschritten.

Schlachtlämmer/-schafe: Es wird kaum mit Preisänderungen gerechnet. Das Angebot an frischen Lämmern steigt zögernd.

Marktlage

Getreide: Die Matif-Weizenkurse hielten sich Ende der vergangenen Woche über der Marke von 400 €/t. Maisimporte erreichen West­europa.

Raps: Auch die Matif-Rapskurse halten sich bei über 1.000 €/t. Die Kurse für Pflanzenöle sind nochmals gestiegen.

Futtermittel: Die hohen Kurse für pflanzliche Öle verteuern die Ölschrote. Auch die Getreidekurse steigen weiter.

Kartoffeln: Die Absortierungen bleiben hoch, gleichzeitig füllen Importe aus Südeuropa das Angebot wieder auf.

Schlachtrinder: Der Handel hat sich nach der Preiskorrektur wieder etwas stabilisiert. Bei Jungbullen gibt es noch Überhänge.

Schlachtschweine/-sauen: Auch in der Vorwoche blieben die Preise unverändert, obwohl Überhänge den Handel belasten.

Ferkel: Die Notierungen für deutsche Ferkel bleiben weiter unverändert. Die Kurse für freie Ferkel geben zum Teil nach.

Milch: Die Milchproduktion bleibt gedämpft. Die Produkte konnten ihre Osterpreise nicht ganz behaupten. Dies gilt vor allem für Butter.

Schlachtlämmer/-schafe: Nach Ostern wurden die Kurse etwas reduziert, da auch die Nachfrage zurückgegangen ist.

Neozoen und Wölfe bedrohen heimisches Wild

Beim Landesjägertag im Rahmen der Outdoormesse in Neumünster standen bei den Schleswig-Holsteiner Jägerschaften Wahlen an. 197 stimmberechtigte Delegierte aus den Kreisgruppen hatten sich dazu versammelt. Dabei wurden sowohl der Präsident des Landesjagdverbandes, Wolfgang Heins, als auch Vizepräsident Stephan Gülck und Jörg Sticken als Schriftführer für vier Jahre wiedergewählt.

Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes, wurde einstimmig für weitere vier Jahre wiedergewählt.

Zu neuen Beisitzern wählten die Teilnehmer Wulf-Heiner Kummetz mit drei Enthaltungen und Jens Harder. „Fast durchgängig einstimmige Wahlen, das darf als positives Zeichen für die geleistete Arbeit gewertet werden“, sagte Präsident Wolfgang Heins. Der Blick voraus bleibe allerdings nicht ungetrübt. Auch mit aufgekrempelten Ärmeln seien die Herausforderungen für die etwa 17.500 organisierten Jägerinnen und Jäger im Landesjagdverband groß. So gehe es nicht nur um den Erhalt und Schutz jagdbarer Tierarten, sondern mit Blick auf die gesamte belebte Natur um viel mehr. Sogenannte Neozoen (eingewanderte Tierarten), wie etwa der Marderhund, Waschbären, Mink und Nutria oder die rehartigen Muntjaks, machten heimischen Arten das Leben schwer. Die Bejagung sei durch das nachtaktive Verhalten eines Teils dieser Arten, so Heins, nicht einfach. Bis hin zum Wolf seien deswegen eine deutliche Anerkennung und Rechtsstärkung der jagdlichen Rahmenbedingungen und Unterstützung durch die Landespolitik unbedingt nötig. Auch wenn in der Gastrede von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ein gutes Klima spürbar gewesen sei, müssten Gespräche und eine verbindliche Unterstützung folgen.

Bestrebungen, das in Schleswig-Holstein seit 1999 bestehende Jagdrecht wieder einmal grundlegend zu verändern, stießen auf wenig Gegenliebe zwischen Nord- und Ostsee. „Wir brauchen klare Vereinbarungen bis hin zur Jagd auf die Neozoen, wozu auch der Einsatz moderner Nachtsichttechnik oder die Fallenjagd zählen. Der Wolf gehört in das Jagdrecht, nur das schafft Rechtssicherheit“, sagte Heins. Immer weitere Einschränkungen des Jagdrechts oder etwa noch schärfere Vorgaben im Waffenrecht würden keiner der Verliererarten helfen. Wie die praktische Arbeit der schleswig-holsteinischen Jäger und Jägerinnen auch weit über die Begleitung der jagdbaren Arten hinauswirke, sei etwa an der aktuell auf fünf Jahre ausgelegten Niederwildinitiative des Landesjagdverbandes zu erkennen. Allein im Jagdjahr 2021/2022 seien hierfür 80.000 € aus dem Gesamt­etat von rund 200.000 € zur Verfügung gestellt worden, erklärte Heins.

Über die kleinen Preise aus dem Hubertus-Cup freuten sich die Jäger und Jägerinnen aus dem Revier Großenaspe, der Kreisjägerschaft Kiel und die Jungen Jäger aus der Kreisjägerschaft Steinburg (v. li.).

Schließlich gab es neben Ehrungen auf dem Landesjägertag noch den begehrten kleinen Preis des Hubertus-Cups 2020 zu vergeben, mit dem die Jäger herausragende Projekte der Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit honorieren. Dieser ging inklusive des Gewinnersymbols – einer Holzeule – für das Jahr 2020 an die Jungen Jäger aus der Kreisjägerschaft Steinburg. Platz zwei holte sich die Kreisjägerschaft Kiel mit ihrem Kids-Festival, und das Revier Großenaspe durfte sich über den dritten Platz freuen.

Groß und Klein bewiesen ihr Können

Mancher Besucher wäre bestimmt während der Outdoor-Messe, die Anfang April in den Holstenhallen in Neumünster stattfand, trotz Wind und Sturm am liebsten vor der Tür geblieben. Der Grund: Neben der Landespflanzenbörse und den Außenangeboten der Outdoor-, Jagd- und Angelmesse fand vor der Halle auch die dritte schleswig-holsteinische Nordgrill-Meisterschaft statt.

Verführerischer Duft von gegrillten Flanksteaks, Burgern, Kräutern, Holzfeuern und Grillkohle zog über das Gelände, und an einigen Ständen konnten auch die Messebesucher herzhaft zubeißen und genießen. Für die 13 angetretenen Grillteams, die unter anderem aus dem Ahrtal, aus Berlin, Nortorf, Hartenholm, Neumünster und Mecklenburg-Vorpommern angereist waren, stand allerdings eher etwas Schweißtreibendes auf der Menükarte. „Wir freuen uns ganz besonders, dass es trotz der Corona-Lage möglich geworden ist, nach 2018 und 2019 dieses Jahr wieder mit der inzwischen dritten Nordgrill zu starten“, sagte Initiator Björn Fahrenkrug aus Neumünster, der froh war, wieder „heiße Sachen“ anbieten zu können.

Leckereien geschmackvoll zubereiten

Fünf Gänge sollten die Teilnehmer mit viel Liebe zum Detail und Leidenschaft am Grill zaubern, um diese anschließend der Jury und den Besuchern an den Ständen als Showteller zu präsentieren. Saibling, ein Flanksteak, ein Burger, Rehrücken und ein Dessert galt es dabei geschmackvoll auf den Punkt zu grillen und anzurichten. „Das Level hier im Norden ist hoch“, sagte Lars Große vom Team „Ran an den Grill“ aus dem mecklenburgisch-vorpommerschen Vol­luhn, das sich am Ende den Titel „Landesgrillmeister Schleswig-Holstein 2022“ sicherte. Immerhin seien auch Deutsche Meister in der Runde dabei, und die Konkurrenz grille auf feinstem Niveau. „Eine tolle Herausforderung“, bestätigte Martin Cizmann aus Neu Wulms­torf vom Team „Odin Sons“ beim Zurichten der Filets aus dem Rehrücken. Überraschung: Den Rehrücken gab es als Ganzes mit Knochen und Häuten.

Freude auch bei den jüngsten Grillern

Neben dem Siegerteam „Ran an den Grill“ durften sich das „Barbie-Q-Hartenholm” über den zweiten und das Team „Norddeutsche Griller” über den dritten Platz freuen. Damit, so Initiator Björn Fahrenkrug, geht es für die Sieger im Herbst zur Deutschen Grillmeisterschaft der German Barbecue Association (GBA) in Fulda. Auch die jüngsten Griller in der Runde waren begeistert. Begleitet von Bettina Seitz von der Kochschule Neumünster sammelten die „Grillninjas“ als jüngste Teilnehmer Erfahrungen und durften mit der Grillmeisterin einen leckeren Burger zubereiten, grillen und diesen mit herzhaftem Biss verspeisen. „Es ist einfach eine Freude zuzusehen, wie unbedarft und offen die Kinder sich spielerisch den Themen gesunde Ernährung, Tierhaltung oder Nachhaltigkeit nähern, wenn dies mit Spaß, Freude und Erleben kombiniert wird“, sagte der Gründer der Grillninjas, Mario Bergmann aus Goslar im Harz. „Die Eigendynamik der Idee mit den Grillninjas hat uns umgehauen.“ Inzwischen gibt es nach nur einem Jahr sogar schon ein eigenes Grillmesser für die Kinder. Dabei habe alles damit angefangen, einen Grill über den Zaun einer Grundschule zu heben und mit den Schülern leckeres Essen zu grillen. Aus frischen Zutaten selbst gemacht und frisch gegrillt: „So ein Burger macht einfach glücklich“, waren sich der elfjährige Connor aus Neumünster und Grillmeisterin Bettina Seitz einig.

Handschuhe an und kräftig durchkneten, bevor aus der Hackmasse leckere Burger-Patties gestanzt werden Fotos: Ralf Seiler

Mehr Struktur für die Ration

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Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) ist ein eiweißarmer, leicht silierbarer Mix aus Körnern und Stroh beziehungsweise grünen Pflanzenteilen. Das Grobfutter bringt Struktur in die Ration und hat aus Gründen der Fruchtfolge, der Greening-Auflagen und der Pflanzengesundheit an Bedeutung gewonnen. Vorteile sind beispielsweise in der Auflockerung enger Maisfruchtfolgen und der höheren Ertragssicherheit auf Maisgrenzstandorten zu sehen. GPS hilft, wie in den vergangenen Dürrejahren geschehen, Versorgungslücken zu füllen. Wer GPS ernten möchte, sollte einige Grundsätze beachten.

Die Silage weist eine mittlere Verdaulichkeit (Weizen > Triticale > Roggen) auf, die geringe Stärkebeständigkeit von 10 % liegt auf dem Niveau von Maissilage. Laut DLG-Tabelle (1997) hat Weizen-GPS mit einem Körneranteil von zirka 50 % einen mittleren Energiegehalt von knapp 5,5 MJ NEL beziehungsweise 9,3 MJ ME/kg TM. In Riswicker Verdauungsversuchen ergaben sich höhere Verdaulichkeiten gegenüber den DLG-Werten. Der Energiegehalt wurde durch die alte Schätzgleichung auf Basis Rohprotein, Rohfaser und Rohasche bei allen GPS-Arten unterschätzt, beim Weizen um rund 0,7 MJ NEL/ kg TM. Die Praxis braucht dringend eine aktuelle Energieschätzgleichung.

Hohe Kornerträge beziehungsweise niedrige Strohanteile sind notwendig, wenn GPS den Ansprüchen von Hochleistungstieren genügen soll. Durch die längeren Stoppeln können die Energiedichte und der TS-Gehalt erhöht werden. Eine Stoppellänge von 30 cm gegenüber 10 cm führte bei Roggen- und Triticale-GPS zu einem 4 bis 6 Prozentpunkte höheren TS-Gehalt, der TM-Ertrag/ha sank bei Roggen-GPS um rund 17 % und bei Triticale-GPS um rund 8 %. Faustzahl: etwa 0,1 MJ NEL/kg TM je 10 cm längerer Stoppel. In der Literatur sind je 10 cm höherer Stoppellänge auch höhere Energiekonzentrationen um 0,2 bis 0,3 MJ NEL/ kg TM zu finden.

Auch in der Bullenmast kann Getreide-GPS eingesetzt werden.

Erntezeitpunkt ist ein Kompromiss

Nennenswerte Stärkeeinlagerungen in die Getreidekörner finden allgemein erst zu Beginn der Milchreife statt. Der optimale Erntezeitpunkt stellt einen Kompromiss zwischen möglichst hohen TM-Erträgen und nicht zu hohen TM-Gehalten dar. Angestrebt werden 35 bis maximal 45 % TM, bei Roggen-GPS eher 35 % (Beginn der Teigreife). Dann sind noch genügend leicht lösliche Kohlenhydrate enthalten, die eine gute Vergärung ermöglichen. In diesem Stadium sind die Halmknoten noch grün, das Stroh beginnt sich gelb zu färben. Das Korn lässt sich mit dem Fingernagel eindrücken, spritzt aber nicht mehr. Geschnitten wird also etwa zwei bis drei Wochen vor dem üblichen Dreschtermin. Dabei ist die knappe Erntezeitspanne zu beachten. Bei einem späteren Schnitt sinken die Erträge; außerdem lässt sich die GPS schlechter verdichten, sodass das Risiko der Nacherwärmung steigt. Die Wartezeiten nach Pflanzenschutzmaßnahmen sind einzuhalten.

Ernte mit Häcksler oder Ballenpresse

Mit einem Häcksler wird das Getreide so exakt geerntet, dass ein Aufspleißen der Halme und Knoten gewährleistet ist. Werden nicht alle Körner angeschlagen, passieren heile Körner den Verdauungstrakt und werden unverdaut mit dem Kot ausgeschieden. Dies verursacht erhebliche Körner- und somit Energieverluste. Ein Zerkleinern mittels Cracker ist also vorteilhaft. Die Häcksellänge sollte möglichst unter 8 mm liegen. Verfügen die Exakthäcksler über Vielmessertrommeln, Corn Cracker und Reibeböden, kann die GPS auch etwas später geerntet werden. Vorteil dabei ist der höhere Stärkegehalt; Voraussetzung ist aber, dass alle Körner auch zerschlagen sind. Neben einer exakten Häckseltechnik kommt der sorgfältigen Silierung große Bedeutung zu. Die GPS muss hoch verdichtet und anschließend sofort abgedeckt werden, da sie sich sonst schnell erhitzt. Bei einer GPS mit 35 % TM sollte nach Honig (1987) eine Verdichtung von 230 kg TM/m3 erreicht werden, bei 45 % TM liegt der Sollwert bei 260 kg. Empfehlenswert ist der Einsatz von Siliermitteln auf der Basis von Milchsäurebakterien. Zu beachten ist, dass GPS wenig Nitrat enthält, was die Bildung von Buttersäure begünstigen kann. Bei der Siloentnahme neigt GPS zu Instabilität. Um möglichen Risiken von Nacherwärmungen entgegenzuwirken, sollten in diesen Fällen ein ausreichender Vorschub (1,5 m je Woche im Winter beziehungsweise 2,5 m je Woche im Sommer) gewährleistet und Siliermittel zur Sicherung der aeroben Stabilität eingesetzt werden.

Neben einer Silierung im Fahrsilo und im Schlauch ist auch eine Silierung in Rund- oder Quaderballen möglich, wobei eine Vorzerkleinerung des Langgutes unbedingt zu empfehlen ist. Da die Körner in den Ballenpressen aufgrund des fehlenden Corn Crackers nicht angeschlagen werden, muss früher geerntet werden (Milchreife). In der Praxis werden die Ballen durchaus acht Mal gewickelt. Zu beachten ist, dass das Futter aus dem Schwad aufgenommen werden muss und Getreidekörner ausfallen können. Die Empfehlungen zur Silierdauer sind unterschiedlich und reichen von vier Wochen bis zu 90 Tagen.

Schwankungen im Futterwert

Untersuchungen des Futterwerts zeigen immer wieder die großen Schwankungen. Beispielhaft sind Analysen von einigen Landessortenversuchsproben aufgeführt, da neben den mit der Schätzgleichung ermittelten Energiegehalten auch die Energiegehalte aufgeführt sind, die mittels Verdauungsquotienten berechnet wurden. Diese liegen deutlich über den geschätzten Werten.

Höhe der Einsatzmengen

GPS kann an Milchkühe und Bullen gut in Kombination mit Grassilage verfüttert werden. Wegen des niedrigen Gehalts an Kalium und der Kationen-Anionen-Bilanz (DCAB) passt GPS auch gut in die Ration der Trockensteher. Etwa 4 bis 6 kg GPS-TM können je Kuh und Tag eingesetzt werden, wobei die schnell abbaubare Stärke insbesondere in der Hochleistungsphase zu beachten ist. Für Bullen und Rinder kann mit zirka 20 % der TM-Aufnahme kalkuliert werden. Wegen der Grannen ist Gerste-GPS weniger schmackhaft.

Fazit

GPS ist ein eiweißarmer, leicht silierbarer Mix aus Körnern und Stroh beziehungsweise grünen Pflanzenteilen. Es bringt Struktur in die Ration und kann an Milchkühe wie Bullen verfüttert werden. Getreide-GPS kann in Dürrejahren helfen, Versorgungslücken zu füllen.

Farbenwechsel und Zahlenspiele

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Am 8. Mai wird der 20. Kieler Landtag gewählt. Für Schleswig-Holstein wird es darum gehen, aus welcher Farbkombination sich die kommende Regierung zusammensetzt. CDU, Grüne und SPD rechnen sich alle Chancen aus. Für die Bundespolitik ist die Wahl im Norden der nächste große Stimmungstest nach der Wahl im Saarland, der spiegeln soll, wie die Arbeit der Ampelkoalition im Bund bei den Bürgern ankommt. Doch es geht um mehr: nämlich um die Sitzverteilung im Bundesrat und damit letztlich darum, wie gut die Bundesregierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die grün geführten Agrar- und Umweltministerien ihre Politik in Zukunft durchbringen können.

Vor fünf Jahren fand ein Farbwechsel in der Landesregierung statt. Bei der Landtagswahl 2017 hatte sich die CDU unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gegen den vorherigen Regierungschef Torsten Albig (SPD) durchgesetzt. Günther bildete eine sogenannte Jamaikakoalition mit Grünen und FDP. In einer aktuellen Umfrage von Infratest Dimap zeigen sich 75 % der Befragten gut einen Monat vor der Landtagswahl zufrieden oder sehr zufrieden mit dem schwarz-grün-gelben Kieler Kabinett. Schaut man Richtung Süden nach Nordrhein-Westfalen, wo eine Woche nach Schleswig-Holstein ein neuer Landtag gewählt wird, waren Ende März nur 50 % der Befragten mit dem Düsseldorfer Regierungsbündnis aus Schwarz-Gelb zufrieden.

Nach der Wahl könnte es zu einem Farbwechsel auf der Regierungsbank kommen und das Jamaikabündnis vor seinem Ende stehen. Die Chancen für eine Zweierkoalition steigen. Denn die CDU würde nach der aktuellen Umfrage mit deutlichem Vorsprung vorne liegen und einen Wähleranteil von 38 % erreichen. Die SPD käme unverändert auf 20 %, die Grünen hätten Aussicht auf 16 %, viertstärkste Kraft wäre die FDP mit 9 %, gefolgt von der AfD mit 6 %. Der von der Mandatsschwelle befreite SSW käme auf 4 %. Ein Wahlausgang entsprechend der Umfrage würde also neue Zahlenspiele und Farbkombinationen ermöglichen. Die CDU als stärkste Fraktion könnte die Regierungsarbeit in Kiel ohne die Liberalen und allein mit den Grünen fortsetzen. Eine Mehrheit für eine schwarz-gelbe Koalition wäre aber auch nicht ausgeschlossen. Für ein Bündnis unter SPD-Führung bestand zu diesem Umfragezeitpunkt lediglich eine rechnerische Mehrheit unter Einbeziehung von Grünen, FDP und zusätzlich des SSW.

Wie stark die Landwirte zu einem Farbwechsel in der Landesregierung beitragen werden, hängt unter anderem von den Angeboten der Politik ab zu den Themen Klima- und Moorschutz, Fraßschäden durch Gänse, Ausbau der Ökologischen Landwirtschaft. Das Bauernblatt hat dazu in der aktuellen Ausgabe genauer nachgefragt. Jetzt müssen nur noch die Kreuzchen an den richtigen Stellen gesetzt werden.