Schon Großmutter schätzte die farbenprächtigen Blüten der Wicken in Garten und Vase. Zur Familie gehört neben der bekannten einjährigen Duftwicke (Lathyrus odoratus) auch die mehrjährige Staudenwicke (Lathyrus latifolius). Manchmal werden die Pflanzen als „Platterbsen“ angeboten.
Am Samenständer findet sich eine Vielzahl verschiedener Sorten der einjährigen Duftwicke (Lathyrus odoratus). Niedrige Züchtungen mit einer Wuchshöhe von bis zu 30 cm kommen ohne eine Rankhilfe aus. Sie eignen sich daher besonders gut für den Kübel, den Balkonkasten oder als Unterpflanzung zu Rosen. Die halbhohen und hohen Sorten wachsen zwischen 60 und 200 cm hoch. Sie benötigen immer eine Rankhilfe in Form von Stäben, Zäunen oder Gittern. Die Farbpalette lässt keinen Wunsch offen. Die etwa 3,5 cm großen Schmetterlingsblüten erscheinen von Juni bis September in kräftigem Rot, Rosa, Violett oder Blau, aber auch in Malvenfarben und Weiß. Einige Sorten bilden sogar unterschiedlich ausgefärbte Blüten an derselben Pflanze aus. Die Wicke eignet sich hervorragend zur Begrünung von Mauern, Zäunen oder Spalieren und lässt sich zudem im Kübel halten, vorausgesetzt, dieser bietet genügend Platz für das lange Wurzelwerk der Pflanzen. Am besten gedeihen sie in kalkhaltiger Erde mit hohem pH-Wert und einer nährstoffreichen, tiefgründigen Beschaffenheit an einer sonnigen bis halbschattigen Stelle. Wicken stehen gerne windgeschützt und mögen keine allzu pralle Mittagssonne.
Die Aussaat der Duftwicke erfolgt aus dem gleichen Grund ab März in Vorkultur auf der Fensterbank oder ab Mitte April direkt ins Freiland. Manche Gärtner bevorzugen die satzweise Aussaat alle zwei bis drei Wochen. Die runden Samen sind recht hart und keimen besser, wenn sie über Nacht in Wasser eingeweicht werden. Die Angaben auf der Rückseite der Samentüten hinsichtlich Aussaattiefe und Platzbedarf sollten unbedingt beachtet werden. Während der Keimphase dürfen die Töpfe warm stehen. Nach dem Auflaufen brauchen sie einen hellen und kühlen Platz zur weiteren Entwicklung. Für einen noch üppigeren Blütenflor wird empfohlen, die Triebspitze nach dem Erscheinen des zweiten Blattpaares auszubrechen und die Pflanze so zum Verzweigen anzuregen. Ab Ende April bis Mitte Mai pflanzt man vorgezogene Wicken an ihren endgültigen Standort. Dabei können sowohl Horste als auch Reihen gebildet werden. Wenn die Jungpflanzen eine Höhe von etwa 20 cm erreicht haben, häufelt man sie etwas an.
Für ein gutes Wachstum und reichen Blütenflor sind neben der oben beschriebenen Bodenqualität auch die Nährstoff- und Wasserversorgung entscheidend. Wicken wissen zwar einen feuchten Boden zu schätzen, vertragen aber keine Staunässe. Als Dünger empfiehlt sich ein Langzeitdünger für Blütenpflanzen, der beim Auspflanzen der vorgezogenen Setzlinge gegeben wird. Zwei bis drei sofort wirksame flüssige Nachdüngungen im Juli regen die Pflanzen zu einer neuen Blütenbildung an. Förderlich dafür ist auch häufiges Schneiden für die Vase. Abgeblühte Triebe sollten regelmäßig herausgeputzt werden. Bilden sich erst Samenkapseln, ist es mit der Blüte schnell vorbei. Tipp: Duftwicken alljährlich einen neuen Standort geben, um Bodenmüdigkeit zu vermeiden.
Die mehrjährige Staudenwicke (Lathyrus latifolius) blüht ebenfalls von Juni bis in den September hinein. Die bis zu 2 m langen Triebe begrünen vom Austrieb bis zum Herbst entweder die Kletterhilfe, oder sie bedecken in der Horizontalen den Boden. Über unterirdische Ausläufer breiten sie sich gerne in der Fläche aus, lassen sich mit der Gartenschere jedoch leicht im Zaum halten. Die Blüten erscheinen gleich traubenweise am Stängel. Sie verbreiten zwar keinen Duft, enthalten aber viel Nektar und werden entsprechend gerne von Insekten besucht. Die absolut frostharte Staude mag ebenso wie die einjährige Variante sonnige bis halbschattige Standorte. Der Boden darf jedoch auch etwas trocken sein, sodass sie auch gut auf Baumscheiben zurechtkommt. Etwas mehr Bodenfeuchtigkeit wird jedoch ebenso akzeptiert. Der Boden sollte durchlässig, nährstoff- und humusreich sein. Die Aussaat erfolgt zwischen März und Juni direkt am gewünschten Standort. Alternativ bekommt man die Staude im Frühjahr oder Herbst als Topfware im Handel. Die Pflege ist ganz unkompliziert. Vor dem Austrieb im Frühjahr entfernt man die abgestorbenen Triebe. Ansonsten beschränkt sich die Arbeit auf das Ausputzen von Verblühtem und eine Gabe Langzeitdünger während des Austriebs.
Sortentipps Duftwicken:
‚Lord Nelson‘: dunkelblaue Blüten, 180 cm hoch
‚Gigantea‘: bunte Mischung bis 200 cm hoch, früh blühend
‚Sommerduft‘: hängende Wicke für Ampel und Kübel, 50 cm hoch, rosa bis violett
‚Überriesen‘: scharlachrote Blüte, zirka 120 cm hoch
‚Blue Ripple‘: weiß-blaue Blüte, bis 200 cm hoch
Sortentipps Staudenwicke:
‚Rosa Perle‘: rosafarbene Blüte
‚Rote Perle‘: karminrote Blüte
‚Weiße Perle‘: weiße Blüten