Die Nmin-Werte der zweiten Messung des Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer bewegen sich gegenüber dem Vorjahr in allen Naturräumen auf einem etwas niedrigeren Niveau. Sie können für die N-Düngebedarfsermittlung (DBE) der Sommerkulturen, wie zum Beispiel Silomais, Zuckerrüben oder Sommergetreide, herangezogen werden.
Die diesjährige Düngesaison in Schleswig-Holstein konnte aufgrund der regnerischen Witterungsereignisse im Februar nur sehr vereinzelt zeitig beginnen und ist vielerorts erst im März angelaufen. Die Sturmtiefereignisse führten zu ungewöhnlich hohen Niederschlagssummen von über 150 l/ m² (langjähriger Ø 53 l/m²) im Februar. Vielerorts kam es zu vollständiger Wassersättigung der Böden und Überstauungen auf den Flächen. Bestandesaufhellungen wurden in vielen Kulturen sichtbar, wobei als Grund die durch übermäßige Nässe vergleichsweise niedrigen Sauerstoffgehalte im Oberboden neben anderen Ursachen wie N-Mangelsymptomen durch Auswaschung oder Gelbmosaikvirus in der Wintergerste zu nennen sind. Aufgrund der Niederschlagsereignisse ist es daher essenziell, nicht nur den Nmin-Wert in Gänze, sondern auch die Nmin-Verteilung innerhalb der Bodenschichten sowie Entwicklungsstand und Bewurzelung der Kulturen zu betrachten.
Ergebnis zweiter Probenahme
Im Rahmen der zweiten Probenahme des Nitratmessdienstes (NMD) wurden neben den Flächen mit geplanten Sommerungen auch die ungedüngten Nmin-Parzellen in den Praxisflächen mit Winterungen erneut beprobt, um Tendenzen bezüglich der N-Nachmineralisation an den Standorten ableiten zu können. Aus den vorliegenden Tabellen können die nach Kulturartkombination und Naturraum aufgegliederten Nmin-Werte (Tabelle 1 bis 5) sowie die mittleren Nmin-Werte der Naturräume (siehe Tabelle 6) entnommen werden. Dabei zeigen die Schwankungen innerhalb der Kulturkombinationen die Vorzüglichkeit betriebseigener Nmin-Analyseergebnisse. Die betriebsspezifische Düngung und Bodenbearbeitung in Zusammenhang mit allen weiteren Anbaufaktoren sowie die regionale Niederschlagsverteilung variieren oftmals stark und können über den NMD nicht vollumfänglich abgebildet werden.
N-Düngebedarfsermittlung für Sommerungen
Zu nasse Witterungsbedingungen haben die Aussaat von Sommerungen verzögert. Betriebe, die düngen wollen, müssen eine schriftliche DBE vorlegen können. N-Bedarfswerte für Sommerungen, die nicht in der DÜV gelistet sind (zum Beispiel Sommerweizen, Sommertriticale), können online unter https://www.lksh.de/landwirtschaft/duengung/ abgerufen beziehungsweise der Düngebedarf mit dem Düngeplanungsprogramm der Landwirtschaftskammer (LK) ermittelt werden. Auch bei erstmaligem Anbau einer Sommerung können zur Bewertung des fünfjährigen Ertragsmittels die LSV-Ergebnisse der LK (abzüglich 15 %) unter https://www.lksh.de/fileadmin/PDFs/Landwirtschaft/Duengung/Richtertraege_Duengung_2022_LKSH.pdf oder alternativ langjährige Durchschnittserträge vom Statistikamt Nord genutzt werden.
Weitere Hinweise
Aus den Tabellen 1 bis 5 können dann der zum Standort passende Naturraum und die Fruchtfolgekombination zur Berechnung der DBE der jeweiligen Sommerung herangezogen werden. Diese sind fruchtartspezifisch in der schriftlichen DBE anzusetzen. Die Ergebnisse für die Naturräume werden in kg Nmin/ha angegeben und sind die Summe aus Ammonium und Nitrat der drei untersuchten Bodenschichten (0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm, 60 bis 90 cm). Sollte schon eine vorläufige DBE auf Basis der langjährigen Durchschnittswerte in den Naturräumen vorliegen, müssen auch diese mit den Daten aus dem zweiten NMD oder betriebseigenen Nmin-Analysen aktualisiert werden, sofern deren gemessene Werte um mindestens +-10 kg Nmin vom langjährigen Mittelwert abweichen.
Fazit
Für die N-Düngebedarfsermittlung nach Düngeverordnung müssen repräsentative Nmin-Werte für die Ackerkulturen verpflichtend in Abzug gebracht werden. Dazu dienen die vorliegenden Ergebnisse des zweiten Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer für die Ermittlung des N-Düngebedarfes von Sommerkulturen, sofern keine betriebseigenen Nmin-Werte für diese Flächen vorliegen. Aus den Tabellen können die Werte, aufgegliedert nach Naturraum und Fruchtfolgekombination, entnommen werden.