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Das Kieler Landwirtschaftsministerium (Melund) informiert über Kombinationsmöglichkeiten der Zweite-Säule-Maßnahmen Vertragsnaturschutz (VNS), Natura-2000-Prämie, Erschwernisausgleich Verzicht auf Pflanzenschutz, Ökolandbauprämie und Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete, einerseits mit den Ökoregelungen der Ersten Säule und andererseits untereinander.
Die Ökoregelungen sind ein neues Instrument der Ersten Säule, das bundesweit angeboten wird. Mit den Ökoregelungen werden verschiedene einjährige Maßnahmen mit Umweltbezug gefördert. Die Teilnahme ist freiwillig. Insgesamt werden sieben verschiedene Ökoregelungen angeboten. Im Hinblick auf den Vertragsnaturschutz ist dabei Laut Melund Folgendes zu beachten:
Die Bewirtschaftungsauflagen der Ökoregelungen und des Vertragsnaturschutzes können sich überschneiden und damit eine EU-rechtlich nicht zulässige Doppelförderung auslösen. Da die Ökoregelungen immer Vorrang genießen, folgt daraus, dass bestimmte Vertragsnaturschutzmuster nicht auf der gleichen Fläche beantragt werden können. Die Teilnahme an einer Ökoregelung, die nicht mit einem laufenden Vertragsnaturschutzmuster kombinierbar ist, führt unweigerlich zur Auflösung des Vertragsnaturschutzvertrages und zur Anordnung der Rückzahlung aller bisher für diesen Vertrag erhaltenen Ausgleichszahlungen, unabhängig davon, ob es sich um neu abgeschlossene oder bereits laufende Verträge handelt.
Die Kombination von Ökoregelung 6 „Pflanzenschutzmittelverzicht“ mit dem Vertragsnaturschutzmuster „Ackerlebensräume“, welches den Pflanzenschutzmittelverzicht einschließt, ist beispielsweise ausgeschlossen. Die Kombination der Ökoregelung 5 „Kennarten“ mit den Grünland-Vertragsmustern ist hingegen beispielsweise möglich, da die Auflagen der Ökoregelung unterschiedlich zu denen des Vertragsnaturschutzes sind (siehe Tabelle 1).
Die Kombinationsmöglichkeiten beziehungsweise Ausschlüsse von Maßnahmen innerhalb der Zweiten Säule sind in Tabelle 2 dargestellt. Danach gilt allgemein: Eine Kombination der Ökolandbauförderung und des Vertragsnaturschutzes ist generell möglich. Bei Grünlandvertragsmustern mit Mineraldüngungsverbot werden die Ausgleichszahlungen des Vertragsnaturschutzes bei Kombination mit der Ökolandbauförderung reduziert.
Info: In Ausgabe 12 des Bauernblattes hat das Melund die Grundzüge des Vertragsnaturschutzangebotes ab 2023 erläutert. Dabei wurde besonders auf die zum Teil erhebliche Anhebung der Ausgleichszahlungen vor allem für Vertragsmuster mit einer hohen Wirkung für die Biodiversität hingewiesen. Die Kurzbeschreibungen der Vertragsmuster, in denen neben den Ausgleichszahlungen die wichtigsten Verpflichtungen erläutert werden, sind HIER zu finden.
Die Landwirtschaftskammer hat Anfang Mai auf dem Betrieb von Heinrich Mougin (im Kreis Ostholstein) in Lenste bei Grömitz die Erdbeersaison offiziell eröffnet. Nach einem nassen Februar gestalteten sich der März und April sonnig. Trotz der kalten Nächte im März und April konnte die Sonne die Erdbeeren in den begehbaren Folientunneln sehr gut erwärmen und die frühe Reife ermöglichen, sodass jetzt die ersten Früchte aus dem geschützten Anbau reif sind.
Kammerpräsidentin Ute Volquardsen sagte: „Wir rechnen in Schleswig-Holstein mit einem guten Ertrag. Aber natürlich bleibt immer noch ein Restrisiko, bezogen auf das Wetter. Wenn alles glattläuft, produzieren wir in Schleswig-Holstein rund 12.000 Tonnen Erdbeeren.“
Aufgrund der gestiegenen Energiekosten, Löhne und Logistikkosten ist mit rund 50 ct höheren Preisen pro Pfund Erdbeeren zu rechnen. Zum Beginn der Saison, wenn das Angebot noch klein ist, wird die 500-g-Schale mehr kosten als zur Hauptsaison im Juni.
Ab Ende Mai bieten viele Betriebe auch Erdbeeren zum Selbstpflücken an. Darüber hinaus lohnt es sich, den einen oder anderen Hofladen oder auch ein Bauernhofcafé anzusteuern, um die leckeren Köstlichkeiten aus den roten Beeren wie Marmeladen, Smoothies, Erdbeerwein und anderes mehr zu genießen. Foto: Daniela Rixen
Erdbeeren wurden zuletzt von 82 Betrieben auf einer Freilandfläche von insgesamt 935 ha erzeugt. Die größten Flächen liegen in den Kreisen Herzogtum Lauenburg (200 ha), Plön und Ostholstein (200 ha).
Im Erhebungsjahr 2021 wurde aufgrund feuchtwarmer Witterung ein sehr niedriger Durchschnittsertrag erzielt. So konnten nur rund 5.950 t der beliebten Früchte geerntet werden.
Der Anbau von Erdbeeren unter Folientunneln nimmt beständig zu. So konnten bereits 75 ha ermittelt werden, auf denen diese ernteverlängernde Produktionsmethode zum Einsatz kam.
Kurze Wege durch Direktvermarktung
Der Vorteil der schleswig-holsteinischen Anbauer ist die Marktnähe: Kurze Transportwege ermöglichen besonders geschmacksstarke Sorten und vor allem ein spätes Pflücken reifer Früchte. Viele Erdbeererzeuger setzen auf die Direktvermarktung: In Hofläden oder Verkaufsständen an verbrauchernahen Standorten bieten sie die Früchte pflückfrisch an.
Die Empfehlung der Landwirtschaftskammer ist, Erdbeeren direkt vor der Haustür beim Erzeuger zu kaufen. Die Früchte schmecken, sind frisch und durch die kurzen Wege wird die Umwelt geschont.
Eine gängige Frühsorte für den Tunnel ist die Sorte ,Clery‘, die auch auf dem Betrieb Mougin angebaut wird. Sie ist ertragreich und früh reif, erklärt Heinrich Mougin den anwesenden Journalisten. Foto: Daniela Rixen
Dank der Folien und Folientunnel stehen Erdbeeren hierzulande nicht erst im Juni bereit. Und anders als beim Spargel hat die Erdbeersaison keinen Stichtag, wann sie endet. Eher im Gegenteil, mit sogenanntem Frigo-Anbau und mit tagneutralen Sorten, die den ganzen Sommer über blühen und fruchten, verlängern einige Betriebe die Erdbeersaison bis in den Herbst.
Süßes und gesundes Obst
Erdbeeren sind lecker und gesund: 100 g Erdbeeren haben lediglich 32 kcal. Sie haben einen hohen Gehalt an Fruchtsäuren, Mineralstoffen und Vitamin C. Fünf bis sechs Erdbeeren reichen, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C zu decken. Unter www.lksh.de sowie bei Gutes vom Hof.SH findet sich ein Überblick über die Obstdirektvermarkter in Schleswig-Holstein. In allen Landesteilen lassen sich so Erdbeeren beziehen.
Es lohnt sich überall im Land jetzt nach den regionalen Erdbeerbuden Ausschau zu halten. Regionale Produkte haben ihren Preis, schonen aber Umwelt und Klima und stärken die heimische Landwirtschaft. Foto: Daniela Rixen
An der Doppellonge kann man sowohl die Grundausbildung als auch Lektionen bis zur Versammlung erarbeiten. Reiterliche Hilfen werden verständlicher gemacht und die Zusammenarbeit sowie die Konzentration gefördert. Gezielt können Probleme bearbeitet oder bestimmte Muskelgruppen trainiert werden. Der FN-Ausbilder Karl-Friedrich von Holleuffer nennt die Arbeit an der Doppellonge auch „Reiten mit Fernbedienung“.
„Die Ausbildung an der Doppellonge benötigt ebenso viel Fachkenntnisse, Zeit und Geduld wie Reiten und Fahren“, sagt Karl-Friedrich von Holleuffer. Wer den Umgang mit der Doppellonge erlernen möchte, sollte das einfache Longieren sicher beherrschen. Dasselbe gilt auch für das Pferd, das schon an der einfachen Longe ausgebildet sein sollte. Das Pferd muss sich überall berühren lassen und an Trense, Gurt und Zügel gewöhnt sein. „Optimalerweise kennt entweder das Pferd die Arbeit an der Doppellonge oder der Longenführer“, erklärt der Fachmann.
Die fachgerechte Ausrüstung ist bei der Arbeit mit der Doppellonge ebenso wichtig wie beim Reiten und Fahren. Der Longiergurt sollte gut passen: Die Polster dürfen nicht auf die Wirbelkanäle drücken. „Der Longiergurt gehört mitten in die Sattellage. Er darf nicht von hinten gegen den Widerrist drücken, der Ellenbogen muss frei sein. Dafür sorgt beispielsweise ein Schweifriemen, der den Gurt in Position hält“, erklärt der Fachmann aus Neumünster. Außerdem müsse der Gurt auf jeder Seite mindestens drei große Ringe haben, einen im Schwerpunkt des Pferdes, einen oben und einen unten, damit die Doppellonge passend eingeschnallt werden kann. „Durch die Höhe der Ringe haben wir unterschiedliche Wirkungsweisen“, erklärt Holli, wie der Ausbilder meist genannt wird.
Das Pferd sollte außerdem mit Beinschutz, also mit Gamaschen oder Bandagen, ausgerüstet sein. Für junge Pferde empfiehlt der Ausbilder zu Beginn einen Kappzaum mit Nasenbügel, damit vorerst nur auf den Oberkiefer eingewirkt wird. Später könne auch eine Schenkeltrense oder ein Longiergebiss eingesetzt werden.
Die je nach Pferdegröße etwa 18 m lange Doppellonge sollte leicht und angenehm in der Hand liegen. Darüber hinaus wird eine sehr leichte, mindestens 3 m lange, Peitsche mit 2,5 m langem Schlag benötigt. Die Longierpeitsche muss so lang sein, dass man das Pferd an jeder beliebigen Stelle berühren könnte.
Ausstattung muss stimmen
Auch die Ausstattung des Menschen muss passen. „Ich empfehle festes Schuhwerk, eine anliegende Jacke, eine Kopfbedeckung und Handschuhe“, erklärt von Holleuffer. Natürlich muss auch die geeignete ungestörte Umgebung stimmen. Der Longierzirkel sollte einen Durchmesser von 16 bis 18 m sowie einen gut geeigneten, gepflegten Boden haben.
Wenn alles stimmt, kann es losgehen. Begonnen wird mit der korrekten Verschnallung. Es empfiehlt sich, die äußere Longe zu Beginn über den Pferderücken laufen zu lassen und erst später hinten um das Pferd herumzulegen. Die äußere Longe darf nicht unter der Schweifrübe klemmen. Sollte dies doch einmal passieren, muss sofort stark nachgegeben werden, damit die Longe zum Sprunggelenk herunterfällt. Die Außenlonge ist immer länger, daher schwerer und darf auch durchhängen.
An der Doppellonge wird der Longenführer beinahe zum Reiter. „Wir können stellen, biegen, parieren und treiben“, schwärmt Holli. „An der Doppellonge kann sich der Mensch gut in den Bewegungsrhythmus des Pferdes hineinsehen, -fühlen und -hören.“
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf das Pferd einzuwirken. Die lautlose Peitsche wirkt auf die Haut des Pferdes, aber auch über die Augen. Die innere Longe wirkt im Pferdemaul, aber auch am Longiergurt wie eine Schenkelhilfe. Die Außenlonge wirkt im Pferdemaul und auf die Haut am äußeren Oberschenkel, das bewirkt als treibende Hilfe vermehrtes Untertreten. Die Stimmhilfe in verschiedenen Nuancen wirkt auf die Ohren. Eine deutliche Körpersprache des Longenführers wirkt über die Augen treibend, verwahrend oder bremsend auf das Pferd.
Holli sieht in der Arbeit an der Doppellonge „eine tolle Alternative, um unsere Pferde noch mehr zu bewegen und zu gymnastizieren“. So ließen sich mehr Durchlässigkeit, Verständigung und Harmonie mit dem Pferd erreichen. An der Longe laufen die Pferde in allen Gangarten, je Stunde etwa 50 Runden. Das ergibt rund 2,8 km. Allerdings warnt von Holleuffer auch vor Fehlern, daher sollten jegliche Einwirkungen auf das Notwendigste beschränkt werden. Dazu gehöre auch, Pferde nicht in eine bestimmte Zwangshaltung zu binden. „Das führt nur zu Scheinerfolgen“, sagt er und bezieht sich damit auf die Arbeit mit zu harter Hand: „Unglücklich zusammengeschraubte Pferde können nicht tanzen. Genau das ist es aber, was wir wollen.“
Alles muss gelernt sein
Die äußere Longe ist, wie beim Reiten auch, der Schlüssel zum Erfolg. Sie begrenzt die Hinterhand und rahmt das Pferd ein. So kann das „Geraderichten“ gemäß der Skala der Ausbildung gefördert werden.
Ein weiterer Vorteil der Doppellonge sind die unkomplizierten Handwechsel, bei denen sich das Pferd über die Mitte vorsichtig muskelschonend stellen und biegen kann. Das nervige Umschnallen fällt weg. Doch auch ein korrekter Handwechsel muss geübt werden, anfangs nur im Schritt.
„Wir unterscheiden fachgerecht den Handwechsel innerhalb eines Zirkels und den Handwechsel in einen anderen Zirkel“, erklärt der Fachmann. Für den Wechsel innerhalb des Zirkels geht der Longenführer auf den Hufschlag, so kommt das Pferd in die Zirkelmitte. Dort wird durch Nachgeben der neuen äußeren Longe die Wendung eingeleitet. Auf diese Weise bekommt das Pferd eine nachgebende Hilfe und bleibt ungestört in seiner Vorwärtsbewegung mit Richtung auf den neuen Hufschlag.
An der Doppellonge muss wie beim Reiten oder Fahren die Zeit eingeteilt werden. Die ersten 20 min dienen als Lösungsphase, in der die Muskeln aufgewärmt werden. Es folgen 20 min konzentrierte Arbeit. Abschließend sollte sich das Pferd 20 min lang entspannen können.
Die Rügenwalder Mühle hat 2021 ihren Erfolgskurs auch Dank des florierenden Segments der vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukte fortsetzen können. Wie das Familienunternehmen am mitteilte, stieg der Umsatz gegenüber 2020 um 29,6 Mio. € oder 12,7 % auf 263,3 Mio. €.
„Wir freuen uns, dass wir vor allem im Bereich der Fleischalternativen weiterhin auf Wachstumskurs sind. Jetzt gilt es, die Kapazitäten weiter auszubauen und die nächsten Ziele anzusteuern“, erklärte Geschäftsführer Michael Hähnel. Der Gesamtabsatz der Rügenwalder Mühle belief sich im vergangenen Jahr auf rund 35.000 t; das entsprach einem Zuwachs von 13,6 % im Vergleich mit 2020. Dabei verkaufte das Unternehmen erstmalig auf das Gesamtjahr gesehen mehr vegane und vegetarische (V+V) Produkte als klassische Fleisch- und Wurstwaren. Insgesamt steigerte die Rügenwalder Mühle den Absatz im V+V-Segment um 42 %, womit diese Produktkategorie stärker wuchs als der Gesamtmarkt mit 33,2 %. Hähnel rechnet auch zukünftig mit einer erhöhten Nachfrage nach vegetarischen und veganen Produkten angesichts der „Megatrends“ Tierwohl, Nachhaltigkeit und bewusster Konsum. Die Produktionskapazitäten werden deshalb vor allem im Bereich der pflanzlichen Proteine ausgebaut.
Den Trend zu Fleischersatzprodukten bestätigen auch Zahlen des Statitischen Bundesamtes. Demnach wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 97.900 t solcher Produkte produziert; das waren 17,0 % mehr als 2020. Innerhalb von zwei Jahren hat die Erzeugung sogar um 37.500 t oder 62,2 % zugenommen. Die von insgesamt 44 Unternehmen hergestellten Fleischersatzprodukte hatten 2021 einen Wert von 458,2 Mio. €, was im Vorjahresvergleich einem Zuwachs von 83,3 Mio. € beziehungsweise 22,2 % entspricht. age
Eine Packung Mehl mit einer roten Schleife könnte derzeit ein ganz besonderes Gastgeschenk für eine Einladung sein. Dieser Gedanke beschleicht einen, wenn man die leeren Regale in den Lebensmittelgeschäften sieht. Produkte wie Nudeln, Mehl, Speiseöl und Klopapier, die eigentlich Massenware sind, werden in großen Mengen von den Verbrauchern gehortet. In Kellern, Garagen und Abseiten drohen diese Produkte dann zu verderben, anstatt der Versorgung aller zu dienen. Dieser künstlich gemachte Mangel ist ein Zeichen der großen Unsicherheit in diesen Krisenzeiten. Obwohl Experten immer wieder beteuern, dass es keinen Anlass zum Horten von Produkten gibt, handeln viele Bürger ignorant und unsozial. Ein solches Einkaufsverhalten sorgt für unnötige Engpässe und zerstört Lieferketten für lebensnotwendige Güter.
„German Angst”
Dies scheint offensichtlich vor allem ein deutsches Problem zu sein. In den Nachbarländern wie in Dänemark sind die Regale noch voll. In Deutschland ist man dagegen sehr empfänglich für negative Nachrichten. Man neigt hierzulande in Krisensituationen zu irrationalen Handlungen. Es zeigt sich eine Verunsicherung, die im Gegensatz zu den objektiven Daten steht. Und diese Daten sind gut: Schätzungen zufolge werden in Deutschland insgesamt ein Drittel mehr Nahrungsmittel produziert als benötigt. Der Export von Lebensmitteln und Agrargütern ist ein wichtiger Faktor der hiesigen Wirtschaft. Dies hat sich weder durch Corona noch durch den Krieg in der Ukraine gravierend verändert. Neu ist allerdings das Preisniveau. Vor allem durch Unsicherheit und Spekulation sind die Kurse deutlich gestiegen. Es agieren die Händler im Großhandel ähnlich vorratsbetont wie die Verbraucher im Supermarkt. Mittlerweile haben sich die Warenströme neu geordnet. Es ist genügend Angebot vorhanden, auch wenn die Preise stark gestiegen sind.
Zu wenig für die Ernährung?
Derzeit läuft die Diskussion, ob man die Feldfrüchte besser für die Energieproduktion, als Viehfutter oder für die Ernährung nutzen solle. Von der hiesigen Getreideernte gingen bislang 60 % in die Futtertröge der Tiere, 9 % wurden für die Energiegewinnung verwendet, 8 % gingen an die Industrie (unter anderem Braugerste und Stärke) und 2 % benötigt man als Saatgut. Damit bleiben 20 % für die menschliche Ernährung. Die rückläufigen Viehbestände (Schweine) haben die Mischfutterproduktion schon deutlich reduziert. Also steht bereits mehr Getreide für andere Verwendungszwecke zur Verfügung. Besonders wichtig für die Ernährung ist vor allem Weizen. Hier wird der hiesige Bedarf mehr als gedeckt. Auch wenn die Mühlen derzeit auf Hochtouren laufen, um den aktuell hohen Mehlbedarf zu decken, können 25 % der Weizenernte exportiert werden. Damit leistet man einen wichtigen Beitrag, um den Nahrungsmittelbedarf in anderen Regionen der Welt zu decken. Importiert wird dagegen vor allem Futtergetreide. Aus der Ukraine kamen zum Beispiel große Mengen an Körnermais nach Deutschland. Derzeit laufen die Lieferungen wieder an. Per Lkw und Bahn hofft man dort, noch einen Teil der sonst üblichen Mengen aus der Ukraine ausführen zu können.
60 Prozent Raps für Biodiesel
Besonders hoch schlagen die Wogen in der Diskussion um die Biodieselproduktion aus Raps. Angesichts der geräumten Bestände an Pflanzenölen im LEH und der entsprechenden Preisaufschläge gibt es Vorschläge, die Produktion von Biodiesel auf Basis von Raps und anderen Ölfrüchten zu begrenzen. In Deutschland geht bislang mehr als die Hälfte der Rapsernte in diesen Bereich. Mit dem Argument, dass Agrarflächen weltweit begrenzt seien, gibt es einen Vorschlag des Bundesumweltministeriums, den Einsatz von Biokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu verringern. Die Befürworter des Einsatzes von Agrarprodukten als Energielieferanten betonen dagegen, dass man sich damit auch unabhängiger von fossiler Energie mache. Zwischen diesen beiden Positionen sollte sich jetzt ein Kompromiss finden lassen.
Meldungen über eine reduzierte Biodieselproduktion und ausreichende Getreide- und Mehlvorräte helfen jedoch gegen die Angst vor Knappheit und begrenzen die übertriebene Bevorratung. Frei nach dem Motto: „Es sind genug Hamster für alle da!”
Marktlage für die Woche vom 2. bis 8.5.2022
Getreide: Die Matif-Weizenkurse blieben auch in der Vorwoche auf hohem Niveau. Ein weiterer Anstieg konnte sich nicht behaupten.
Raps: In der vergangenen Woche gaben die Matif-Kurse etwas nach, blieben jedoch noch über 1.000 €/t. Die Kurse für Pflanzenöle geben nach.
Futtermittel: Die Kurse für Sojaschrot gaben in der Vorwoche etwas nach. Die US-Sojanotierungen blieben bislang sehr hoch.
Kartoffeln: Der Handel ist ruhig und ausgeglichen. Die Kurse blieben unverändert. Die Pflanzungen schreiten gut voran.
Schlachtrinder: Der Markt hat sich in der Vorwoche wieder stabilisiert. Das Angebot ist erneut zu knapp ausgefallen.
Schlachtschweine/-sauen: Auch Ende April blieb der Vereinigungspreis unverändert. Der Unmut der Schlachter steigt jedoch.
Ferkel: In der Vorwoche blieben die offiziellen Kurse erneut unverändert. Importtiere und freie Ferkel gaben im Preis nach.
Milch: Am Weltmarkt und im hiesigen Großhandel sind die Kurse nicht weitergestiegen. Zum Teil geben die Notierungen schon nach.
Schlachtlämmer/-schafe: Die Kurse wurden in der Vorwoche leicht reduziert. Das Angebot war vergleichsweise reichlich.
Markttendenz für die Woche vom 9. bis 15.5.2022
Getreide: Regenfälle in Mitteleuropa und in den USA haben den Kursanstieg gebremst. Die Ukraine exportiert mit Bahn und Lkw.
Raps: Die Exporteinschränkungen von Palmölprodukten durch Indonesien haben die Rapskurse nur kurzfristig erhöht.
Futtermittel: Die Kurse geben etwas nach, bleiben jedoch auf einem vergleichsweise sehr hohen Preisniveau.
Kartoffeln: Das Angebot aus dem Vorjahr ist noch ausreichend. Hierzulande wird jetzt Regen benötigt.
Schlachtrinder: Sowohl die Kurse für Jungbullen als auch für Schlachtkühe zeigen eine wieder steigende Tendenz. Die Schlachtkapazitäten übersteigen das Angebot.
Schlachtschweine/-sauen: Durch reduzierte Schlachtungen steigen die Überhänge wieder an. Es sind umfangreiche Bestände an Grillware vorhanden.
Ferkel: Zum Wochenbeginn gab es zum Teil deutliche Preisabschläge. Damit soll der stockende Absatz belebt werden.
Milch: Die Erzeugerpreise sollten vorerst noch weiter steigen. Der LEH hat weitere Preisaufschläge für Milchprodukte angekündigt.
Schlachtlämmer/-schafe: Durch das Ende des Ramadans wird mit einer Nachfragebelebung gerechnet.
Das US-Agrarministerium (USDA) geht in einer Analyse für 2022 von einem deutlichen Rückgang der internationalen Ein- und Ausfuhren von Schweinefleisch aus. Der Import Chinas solle um ein Fünftel sinken, wird als Hauptgrund genannt. Das Angebot der Hauptexporteure USA und EU sinkt wegen Produktionsrückgang. Weltweit gesehen, sollen Erzeugung und Verbrauch von Schweinefleisch zunehmen, anders jedoch in der EU. Die EU-Kommission rechnet mit sinkender Erzeugung und Ausfuhr in den Mitgliedstaaten.
Die weltweite Produktion von Schweinefleisch und dessen Verbrauch sollen 2022 im Vorjahresvergleich moderat zunehmen, doch wird sich dabei die international gehandelte Menge deutlich verringern. So lautet zusammengefasst die aktuelle Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums für den Weltschweinefleischmarkt. Maßgeblich für diese Entwicklung ist laut den Analysten aus Washington das Geschehen beim dominierenden Marktakteur China. Dort soll nämlich aufgrund der gewachsenen Schweinebestände die Schweinefleischerzeugung gegenüber 2021 um 3,5 Mio. t oder rund 7 % auf 51 Mio. t wachsen, die dadurch weniger benötigten Einfuhren um 830.000 t beziehungsweise 19 % auf 3,5 Mio. t sinken.
Eigenversorgung steigt wieder nach ASP
Zudem erwartet das USDA für die auch von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Länder Philippinen und Vietnam ebenfalls rückläufige Schweinefleischimporte, weil dort die Eigenversorgung wieder zunimmt und auf den Philippinen die Ermäßigung von Einfuhrzollsätzen ausläuft.
Ein höherer Einfuhrbedarf wird dagegen in Japan, Mexiko, dem Vereinigten Königreich und Südkorea gesehen, was jedoch nicht das Minus Chinas ausgleichen dürfte. Unter dem Strich wird für die vom USDA betrachteten Länder gegenüber 2021 insgesamt ein Importrückgang von 645.000 t oder 5,5 % auf knapp 11 Mio. t Schweinefleisch ausgewiesen. Entsprechend dürften sich auch die globalen Schweinefleischausfuhren im Vergleich zu 2021 schwächer entwickeln. Hierzu trägt laut USDA bei, dass bei den Hauptexporteuren die Schweinefleischerzeugung wegen rückläufiger Tierbestände und hoher Produktionskosten sinken wird.
Kleineres Schweine-aufkommen in der EU
Für die Europäische Union erwarten die Washingtoner Analysten einen Rückgang des Aufkommens um 2,4 % auf 23,2 Mio. t, was zu einem Exportminus von 4,7 % auf 4,75 Mio. t führen soll. In den USA selbst wird mit einer um 2,2 % auf knapp 12,3 Mio. t abnehmenden Produktion gerechnet; die Schweinefleischexporte sollen sogar um 6,2 % auf etwa 3 Mio. t sinken. Für Brasilien dürfte im Vergleich zu früheren Boomjahren nur ein sehr bescheidender Zuwachs bei Erzeugung und Ausfuhren von rund jeweils 1 % erfolgen.
EU-Schweinefleisch-verbrauch sinkt
Die EU-Kommission kam in ihrer Frühjahrsprognose zum Schweinemarkt für die Gemeinschaft zu ähnlichen Ergebnissen wie das USDA. Nach Einschätzung der Brüsseler Analysten werden der 2021 erfolgte Bestandsabbau und die derzeit sehr hohen Produktionskosten die Schweinefleischerzeugung in den 27 Mitgliedstaaten im laufenden Jahr gegenüber 2021 um rund 700.000 t oder 3 % auf 22,9 Mio. t sinken lassen. Vor allem in Ländern mit ASP, darunter Deutschland, Polen und Rumänien, dürfte der Produktionsrückgang deutlicher ausfallen, so die Schätzung. Für Dänemark wird eine stabile Erzeugung prognostiziert, für Spanien ein Zuwachs von 3 %. Erwartet wird zudem, dass aufgrund der hohen Futterkosten die Tiere früher und leichter an die Schlachthöfe geliefert werden. Beim EU-Schweinefleischexport wird nach 2021 mit einer weiteren Abschwächung der Ausfuhren gerechnet; diese sollen um gut 100.000 t oder etwas mehr als 2 % auf 4,64 Mio. t sinken. Außer nach China dürfte wegen des Krieges auch weniger Ware in die Ukraine und nach Belarus geliefert werden. Die Ausfuhren nach Großbritannien sollen hingegen ihren Tiefpunkt überwunden haben und 2022 nach der Lösung von Logistikproblemen wieder zunehmen. Beim Verbrauch erwartet die Kommission eine Fortsetzung des Negativtrends und einen Rückgang von rund 3 %; der Pro-Kopf-Verzehr soll gegenüber 2021 um 1,1 kg auf durchschnittlich 32 kg sinken. Insgesamt sieht die Kommission den EU-Schweinemarkt 2022 in der Tendenz etwas stärker schrumpfen als das USDA; der Vergleich der absoluten Zahlen ist aufgrund statistischer Abweichungen, beispielsweise bei der Einbeziehung von Schlachtnebenerzeugnissen, eingeschränkt. age
In Cottages lebten einst die einfachen Angestellten englischer Landgüter. Im zugehörigen Garten bauten sie Gemüse, Obst und Kräuter zur Selbstversorgung an. Wo daneben noch Platz war, durften pflegeleichte und widerstandsfähige Blumen wachsen, denn für aufwendige Pflege war schlichtweg keine Zeit.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dieser bewährte Mix aus Stauden, Rosen, Einjährigen und Kletterpflanzen in die Gärten des nunmehr landlustbegeisterten Bürgertums importiert. Auch viele Künstler legten die angesagten Cottage-Gärten an. Schließlich inspirierte der Blütenreichtum dieser Beete englische Gartendesigner zu den klassischen englischen Staudenrabatten, den berühmten Mixed Borders. So viel zur Geschichte des Cottage-Gartens.
Wer sich nun selbst etwas Cottage-Atmosphäre aufs Grundstück holen möchte, muss nicht gleich den ganzen Garten umkrempeln. Denn für ein traumhaftes Extrabeet in Cottage-Tradition ist bestimmt noch Platz. Schon auf wenigen Quadratmetern lässt sich ein Stück Cottage-Garten verwirklichen.
So schön kann gut geplante „Wildheit“ aussehen. Foto: Karin Stern
Unverzichtbarer Bestandteil sind hohe und imposante Blütenpflanzen wie Stockrosen (Alcea), Rittersporn (Delphinium), Lupine (Lupinus) und Königskerze (Verbascum). Sie zeichnen sich durch Blühfreudigkeit und einen geringen Platzbedarf aus. Als Hintergrundpflanze, Wandverschönerung oder auch Mittelpunkt des Beetes leisten die hohen Schönheiten gute Dienste. Tipp: Bei den Stockrosen die Hybriden ‚Parkrondell‘, ‚Parkfrieden‘ oder ‚Parkallee‘ wählen, sie sind weniger anfällig für Rost. Stockrosen eignen sich hervorragend als „Zaungucker“. Für diesen Verwendungszweck bieten sich zudem kletternde oder windende Stauden wie Waldrebe (Clematis viticella) oder Hopfen (Humulus lupulus) an. Romantischer wird es mit Schleierkraut (Gypsophila), das mit rosafarbenen oder weißen Blüten angeboten wird.
Mit der Wahl der jeweiligen Clematis-Art lässt sich der Blühtermin steuern. Foto: Karin Stern
Die Blütenpracht in halber Höhe steuern Lavendel (Lavandula), Flammenblume (Phlox), Katzenminze (Nepeta), Steppensalbei (Salvia nemorosa), Glockenblume (Campanula persicifolia), Akelei (Aquilegia), Pfingstrose (Paeonia) und Türkischer Mohn (Papaver orientale) bei. Katzenminze ‚Superba‘ zeichnet sich durch besondere Standfestigkeit aus. Sie wächst etwa 30 cm hoch. Bei den Glockenblumen sind ‚Grandiflora Coerulea‘ mit blauen bis violettblauen Blüten und ‚Alba‘ mit weißen Blüten empfehlenswerte Sorten, die sich gerne selbst aussäen und über Ausläufer verbreiten, ohne dabei jedoch lästig zu werden. Zudem sehen die Stängel toll in der Vase aus. Hübsch ist auch der Zierliche Frauenmantel (Alchemilla epipsila), der filigraner und kompakter wächst als der oft verwendete Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis). Ausgesprochen standhaft, braucht sich der kleine Bruder wirklich nicht zu verstecken, zumal er kaum aussamt und selbst nach einem Regenguss aufrecht stehen bleibt. Für späte Blüten von August bis Oktober sorgt die Herbstanemone ‚Honorine Jobert‘ (Anemone-japonica-Hybride). Ihre große Beliebtheit verdankt diese Sorte neben den wunderschönen, reinweißen Blüten auch ihrer ausgezeichneten Standfestigkeit.
Höhengestaffelte Rabatten bringen jede einzelne Pflanze gut zur Geltung. Foto: Karin Stern
Diese Staudenpracht lässt sich mit Ein- und Zweijährigen wunderbar ergänzen. Ganz oben auf der Aussaatliste stehen Duftwicken (Lathyrus odoratus), Zinnie (Zinnia), Schmuckkörbchen (Cosmea), Löwenmäulchen (Antirrhinum), Ringelblume (Calendula) und Kapuzinerkresse (Tropaeolum). Die Blütenlücke zwischen den Frühjahrsblühern und dem etwas später einsetzenden Flor der Sommerstauden und Einjährigen füllen Goldlack (Erysimum cheiri) und Bartnelke (Dianthus barbatus). Wer Freude an der Kombination von Gemüse mit Blumen hat, setzt Mangold mit farbigen Stielen, Grünkohl mit grünen oder violetten Blättern und Artischocken ins Beet. Nicht fehlen sollten im Cottage-Garten Rosen, ganz gleich, ob sie am Klettergerüst, in Baumkronen oder am Rosenbogen ranken. Hier empfehlen sich insbesondere ADR-Rosen. Sie zeichnen sich durch Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten und Blühfreudigkeit aus. Das Gütesiegel erhalten sie erst nach einer strengen, mehrjährigen Prüfung in elf verschiedenen Sichtungsgärten, die über ganz Deutschland verteilt sind.
Traditionell werden Beete im Cottage-Garten eingefasst. Das verleiht der überbordenden Blütenfülle bei aller Wildheit ein gewisses Maß an Struktur. Auch schmale Ziegelwege erfüllen die gleiche Funktion. Als Alternative zu Buchsbaum bieten sich für die Einfassung der Zwergliguster ‚Lodense‘ (Ligustrum vulgare), die Japanische Stechpalme (Ilex crenata) oder die Heckenkirsche (Lonicera nitida) an. Gerne werden Beete auch mit niedrigen Zäunen aus Weidenruten eingefasst.
„Ein harmonisches Zusammenleben in der Familie ist immer auch eine Frage der Kommunikation“, weiß Felicitas Heyne. Die Diplom-Psychologin und Paar- und Familientherapeutin gibt Hinweise, wie man im Familienkreis die richtigen Worte findet.
Ein Montag, 7.15 Uhr. Der dreijährige Jonas (*Name geändert) sitzt gedankenverloren im Flur auf dem Boden und bindet die Schnürsenkel der dort stehenden Schuhe zusammen. Eigentlich soll er jetzt nur in seine eigenen schlüpfen. Mama Ines* will mit ihm um 7.30 Uhr im Kindergarten sein. Ihre heutige To-do-Liste auf dem Ackerbaubetrieb ist lang. „Lass das! Trödle nicht! Beeil dich! Wir müssen los“, herrscht sie den Kleinen laut an. Der schreckt hoch, schmollt und schmeißt sich hin. „Der Tag fängt ja mal wieder stressig an“, denkt Ines und zerrt ihren Sohn entnervt ins Auto.
Perspektivwechsel
Solche und ähnliche Situationen kennt Felicitas Heyne aus Schilderungen auch von Landwirtsfamilien. Im turbulenten und oftmals durchgetakteten Hof- und Familienalltag lauern manche Fallstricke, wenn es um die Kommunikation geht. Schnell ist in einer kritischen Situation oder im Affekt etwas gesagt, das man später bereut. So auch bei Ines, der ihr forscher Ton gegenüber Jonas im Nachhinein leidtat.
„Ein Perspektivwechsel, also sich in ihn hineinzufühlen und zu versuchen, die Motive für sein Handeln zu verstehen, hätte ihr geholfen, emotional etwas ‚herunterzukommen‘. Sie hätte bemerkt, dass Jonas nicht trödelte oder Blödsinn machte, weil er sie ärgern wollte, sondern dass er einfach gerade dabei war, zu spielen und die Welt zu entdecken. In seinem Alter hat er noch kein Zeitgefühl und wusste ja nicht, dass Ines es eilig hatte“, analysiert Heyne die Episode. In solch einem Augenblick sei es sinnvoll, vor einer überschnellen Reaktion einmal kurz innezuhalten und sich selbst über die Schulter zu schauen. „Ines und ihr Mann könnten ebenfalls überlegen, ob sie ihre morgendlichen Abläufe dahingehend verändern, dass der Start in den Tag für alle leichter wird“, denkt die Diplom-Psychologin laut nach. Übrigens entschuldigte sich Ines später bei Jonas und erklärte ihm, warum sie ihn am Morgen so angefahren hatte. „Kinder wissen, dass Eltern auch nur Menschen sind. Sie wollen keine perfekten, sondern liebende Eltern mit einer klaren und konsequenten Haltung“, unterstreicht die Expertin.
Diplom-Psychologin und Buchautorin Felicitas Heyne (55) praktiziert in eigener Praxis und berät dort unter anderem landwirtschaftliche Familien. Foto: privat
Einander zuhören
Mit größeren Kindern und Jugendlichen sorgten oft Diskussionen um die Mithilfe im Haushalt, die Hausaufgaben, das Zimmeraufräumen oder die Begrenzung der Social-Media-Zeit für zermürbende und belastende Familienmomente. „Wertschätzend, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander zu reden, einander einfühlsam zuzuhören und eine andere Meinung auch einmal wertfrei stehen zu lassen, sind die Grundlagen für eine offene und konstruktive Kommunikation im Familienkreis, selbst wenn’s mal heftig kracht“, fasst Heyne zusammen. Dafür sollte man sich unbedingt Zeit und Ruhe nehmen.
Was so logisch klingt, ist in der Umsetzung leichter gesagt als getan. „Es hilft, wenn die Familienmitglieder gemeinsam einige Leitplanken und Regeln für Gespräche festlegen. Diese sollten aufgeschrieben und sichtbar für alle etwa in der Küche aufgehängt werden“, schlägt sie vor. Dabei sei es wichtig, dass jedes Familienmitglied mit seinen Äußerungen, Unsicherheiten und Ängsten ernst genommen werde und Gehör finde, egal wie alt oder jung es sei.„Wöchentliche oder vierzehntägige Familienkonferenzen, in denen besprochen werden kann, was den Einzelnen gerade beschäftigt oder bedrückt, bieten eine Chance, stetig im Dialog zu bleiben, und nicht erst dann, wenn ein Konflikt im Raum steht“, betont die Familientherapeutin.
Beim Reden sollten die Beteiligten darauf achten, dass Entwertungen und Rundumschläge unterbleiben. Was das konkret bedeutet, können Eltern auch schon kleineren Kindern in einfachen Worten vermitteln. Klar sollte sein, dass jede Art von Gewalt – sowohl verbal als auch körperlich – tabu ist. Niemand sollte beleidigt, bedroht oder ausgelacht werden.
Über eine harmonische Familie, in der alle achtsam miteinander umgehen, freut sich jedes Kind, so auch die kleine Anna-Lena, die hier ihre Familie zeichnete. Repro: Silke Bromm-Krieger
Ich-Botschaften
Hier haben sich Ich-Botschaften bewährt, in denen Betroffene eines Konflikts ohne Vorwürfe zu machen, ganz bei sich bleiben, wertfrei die Situation oder das Verhalten des anderen schildern, das sie beeinträchtigt, und sagen, welche Gefühle dies bei ihnen auslöst. Danach sollten sie darüber sprechen, was ihnen in der bestimmten Situation wichtig gewesen wäre oder was sie gebraucht hätten. Mit einer konkreten, erfüllbaren Bitte können sie ihre Ich-Botschaft beenden, zudem dem anderen ein Angebot machen oder eine Vereinbarung für die Zukunft treffen. „Äußere ich beispielsweise als Mutter mein Anliegen in einer Ich-Botschaft und nicht als Verbot oder gar Befehl, ist mein Kind meist offen dafür, mir zuzuhören und mir im besten Fall zu folgen, weil es sich nicht gleich angegriffen fühlt,“ erklärt Heyne.
Eine gute Kommunikation innerhalb der Familie bedeute jedoch nicht, dass alle Konflikte in großer Runde besprochen werden müssten. Manches, was nur zweiPersonen betrifft, könne auch unter vier Augen geklärt werden. Die Therapeutin stellt noch einen weiteren Fakt heraus: „Manchmal verschweigen Kinder ein Anliegen oder Problem, weil sie es nicht direkt ansprechen mögen. Hier hat sich ein Kummerkasten bewährt, in den sie Sorgen und Wünsche in schriftlicher Form einwerfen können.“
Als Paar im Dialog
Aber nicht nur ein offener und fairer Umgang zwischen Eltern und Kindern ist für das Familienleben von Bedeutung, sondern ebenso der Austausch zwischen den Eheleuten. Die Art, wie sie miteinander reden und umgehen, prägt nachhaltig das Bild, das ihre Kinder von Bindung und Beziehung erhalten. Eltern haben eine Vorbildfunktion. Sich als Paar offen über Wünsche, eigene Bedürfnisse und Befindlichkeiten auszutauschen, schafft Nähe und Verbundenheit, die positiv auf die gesamte Familie ausstrahlen.
Felicitas Heyne berichtet von der Landwirtsfrau und Zweifachmutter Mareile*, die sich mit ihren Aufgaben auf dem Hof erheblich überfordert fühlte. Statt mit ihrem Mann Tobias* offen darüber zu reden, schwieg sie und funktionierte weiter. Ihr Mann spürte zwar, dass etwas nicht stimmte, war aber mit seiner Arbeit so überlastet, dass auch er ein Gespräch vermied. Die Atmosphäre zwischen den beiden kühlte ab, es kriselte. „In einer landwirtschaftlichen Familie sind Familie und Beruf viel enger miteinander verwoben als anderswo. Häufig ordnen sich eigene Bedürfnisse wie selbstverständlich dem Betrieb unter, denn er ist die verbindende Lebensaufgabe und Lebensgrundlage“, stellt Heyne fest. Paare sollten gerade deshalb im Dialog bleiben und sich Auszeiten und Freiräume zu zweit oder für sich allein nehmen. Regelmäßige Paargespräche, um auf den Prüfstand zu stellen, was grundsätzlich im Alltagsablauf verbessert werden kann, seien ebenfalls ratsam. „Manchmal übernehmen junge Landwirtspaare automatisch altvertraute Verhaltensmuster, einseitige Familientraditionen und Glaubenssätze der Eltern oder Altenteiler, obwohl diese gar nicht zu ihnen passen“, gibt Heyne zu bedenken.
Mareile und Tobias suchten bei ihr professionelle Unterstützung und erarbeiteten neue Lösungswege raus aus der Überforderung. Die Partnerschaft und das Familienleben entspannten sich daraufhin merklich.
Das Prognosemodell Septri auf www.isip.de berechnet, ob die Witterungsbedingungen (Temperatur, Niederschlag, relative Luftfeuchtigkeit, Blattnässe) für Neuinfektionen durch Septoria/Zymoseptoria tritici günstig waren und ob eine Erstinfektion auf den oberen drei Blattetagen (F bis F-2) stattgefunden hat.
Optimale Septoria-Infektionsbedingungen sind gegeben:
• ab dem Entwicklungsstadium 31/32 (F-2 als das drittletzte, aber bereits ertragsrelevante Blatt ist zu 20 % vorhanden)
• Ausgangsbefall im Bestand
• mindestens 3 mm Niederschlag
• anhaltende Blattnässedauer
• Temperaturoptimum bei 19 °C
Wurde eine Neuinfektion prognostiziert, berechnet das Modell den Ablauf der Inkubationszeit auf Basis der Temperatur. Diese abgelaufene Inkubationszeit wird als relativer Wert ausgegeben und eine Behandlung empfohlen, wenn auf der drittoberen Blattetage (F-2) 30 % der Inkubationszeit abgelaufen sind. Bei der Berechnung wird die Sortenanfälligkeit aus der aktuellen Liste des Bundessortenamtes berücksichtigt. Es handelt sich um ein Modell, mit dem sich schlagspezifische Prognosen berechnen lassen. Für jeden Schlag wird das Datum der Neuinfektion auf F-2, die abgelaufene Inkubationszeit und das Datum des simulierten Erstauftretens von Septoria tritici angezeigt und unterstützt damit die Entscheidung der optimalen Terminierung der Fungizidmaßnahme.
Septri steht auf isip.de -> Entscheidungshilfen -> Winterweizen -> Septoria-Prognose in Schleswig-Holstein kostenlos zur Verfügung.
Bei Fragen zu Pflanzenschutz-Prognosemodellen informiert die Autorin unter shagen@lksh.de; Tel.: 0 43 31-94 53-387 oder 0151-52 59 83 24.
Es ist wieder soweit: Die DLG-Feldtage finden in diesem Jahr statt, und zwar vom 14. bis 16. Juni auf dem Versuchsgut Kirschgartshausen der Südzucker AG vor den Toren Mannheims im Dreiländereck Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.
Zwei Mal hintereinander – 2020 und 2021 – mussten die zunächst auf Gut Brockhof im westfälischen Lippstadt geplanten Feldtage abgesagt werden. Nun kann das Pflanzenbauevent mit 40 ha Ausstellungs- und Vorführungsfläche im Süden Deutschlands stattfinden. Im Fokus stehen neben Sorten auch Verfahren, Technologien und Betriebsmittel im Ackerbau. Andreas Steul, Projektleiter der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) für die Feldtage, erklärte kürzlich bei der Vorstellung des Geländes: „Die Aussteller und wir freuen uns, dass es endlich wieder los geht.“
Das Gelände präsentiert sich derzeit in bester Verfassung, auf allen Ständen wird gearbeitet, gepflegt, ausgesät, gewässert, knapp 20 ha Parkplätze rund ums Gelände sind angelegt worden. Die DLG hat in Infrastruktur investiert, um Ausstellern wie Besuchern bestmögliche Bedingungen zu bieten. Laut Messeorganisatoren sind unter den Ausstellern 355 Firmen, Verbände und Institutionen aus 17 Ländern.
Viele Vorführungen
Gemeinsam mit den Mitveranstaltern (Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg, Vereinigte Hagelversicherung, Raiffeisen Waren GmbH, Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ) und die ZG Raiffeisen) hat die DLG auch ein umfangreiches Vortragsprogramm in den Foren sowie ein erweitertes Vorführprogramm für Maschinen auf die Beine gestellt. Neben den bewährten Demonstrationen von Feldspritzen und Düngerstreuern sowie zur flachen Bodenbearbeitung, mechanischen Unkrautbekämpfung sowie N-Sensoren im Praxisvergleich wird es erstmals auch die Vorführung „Heben, Laden und Befüllen auf dem Acker“ geben, bei der sich Teleskoplader und Frontladerschlepper im direkten Vergleich messen. Kurzum: An den drei Messetagen wird sich auf dem DLG-Feldtagsgelände alles um die aktuellen Fragen des Pflanzenbaus drehen. Es werden rund 23.000 Besucher erwartet.
Seit den jüngsten DLG-Feldtagen sind die drängenden Themen im Ackerbau nicht weniger geworden. Im Gegenteil: Gesellschaftliche, gesetzliche und politische Herausforderungen, erhöhte Ansprüche beim Thema Artenvielfalt, turbulente Agrarmärkte und extrem verteuerte Betriebsmittelpreise zwingen Landwirte dazu, sich mit ihren Anbauverfahren weiter intensiv auseinanderzusetzen. Die DLG-Feldtage wollen in dieser Situation Orientierung und Entscheidungshilfen bieten. Unter dem Leitthema „Mein Pflanzenbau. Meine Zukunft.“ haben Landwirte an Ständen der Unternehmen und Vorführungen, in Foren und Gesprächen die Möglichkeiten, Impulse für die weitere Ausrichtung ihrer Betriebe aufzunehmen.
Austausch wichtiger denn je
Martin Umhau, Aufsichtsratsmitglied der DLG und Vorsitzender des Fachbeirates der DLG-Feldtage, erläuterte, dass das gesamte Agrarpreisgefüge in Bewegung sei. Die momentane Situation auf den Agrarmärkten sei sehr unübersichtlich und werde auch in Zukunft sehr volatil bleiben. Insofern fielen die diesjährigen DLG-Feldtage in eine Zeit, in der Information und Orientierung in allen betrieblichen Dingen äußerst notwendig und unabdingbar seien. „In der momentanen Situation wird deutlich, dass eine ausgefeilte und dem Standort angepasste optimale Produktionstechnik die Voraussetzung ist, um weiter aktiv am Marktgeschehen tätig zu werden“, stellte der Praktiker fest.
Feldroboter im Wettstreit
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das 13 ha große Versuchsfeld mit Sortendemonstrationen von Pflanzenzüchtungsunternehmen. Zu sehen sind bewährte und neue Sorten sowie Saatgut aller marktrelevanten Kulturpflanzen, ergänzend dazu auch Düngung, Pflanzenschutz, unterschiedliche Anbauverfahren sowie Lösungen für Precision Farming und Digitalisierung. Unter anderem werden praxisreife Feldroboter bei der Arbeit im Feld zu sehen sein.
Informationen bieten zudem das Special Ökolandbau, das neue Special Feldgemüse sowie das 19. Internationale Field Robot Event, veranstaltet von der Universität Hohenheim. Dabei konkurrieren internationale Studententeams mit ihren Feldrobotern um die besten Lösungen bei landwirtschaftlicher Mechanisierung. Auch ein Klassiker darf nicht fehlen: Der Vergleich europäischer Anbauverfahren für Weizen, der seit den ersten DLG-Feldtagen 1988 Bestandteil des Programms ist. Ergänzt werden die Angebote durch Sonderschauen der Fachpartner: Treffpunkt Öl- und Proteinpflanzen (Ufop), Treffpunkt Zuckerrübe (Südzucker AG), Treffpunkt Pflanzenschutz (IVA), Treffpunkt Innovationsförderung (BZL/BLE). Weitere Informationen im Internet: www.dlg-feldtage.de