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Waldbesitzer zufrieden mit Jubiläumsauktion

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Seit 50 Jahren werden in Schleswig-Holstein wertvolle Stammhölzer verschiedener Laubbaumarten gebündelt zum Verkauf angeboten. Dafür stehen die Holzlagerplätze Daldorf (Segeberg) und Lanken (Herzogtum Lauenburg) zur Verfügung. Ende Februar wurde nun auf dem Lagerplatz beim Erlebniswald Trappenkamp das Ergebnis verkündet, und das war historisch gut. Insgesamt wechselten 3.400 fm (Festmeter) Holz den Besitzer, kein Stamm blieb übrig. Das belegt, wie nachgefragt der Rohstoff Holz derzeit ist.

Der Blick über den Submissionsplatz in Daldorf bei Bad Segeberg ist jedes Jahr aufs Neue beeindruckend.

Dr. Manfred Quer, Geschäftsführer der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur (HOAG), gab die Ergebnisse gemeinsam mit Harald Nasse von den Landesforsten bekannt. Danach lieferte der schleswig-holsteinische Privatwald 1.788 fm (2021: 2.512 fm) Säge- und Wertholz auf dem Lagerplatz in Daldorf an. Sieben Laubholz- und drei Nadelholzarten wurden angeboten. Der Schwerpunkt lag wieder bei der Eiche.

Diese Werthölzer wurden in 727 Losen mit 768 Stämmen (2021: 1.013 Lose mit 1.098 Stämmen) den 36 Bietern (2021: 29 Bieter) präsentiert. Eine detaillierte Auflistung nach Holzarten findet sich im Netz unter lksh.de/forst/aktuelles-forst/

Der teuerste Stamm

Dr. Manfred Quer mit einem Riegelahorn, der für 4.875 €/fm verkauft wurde. Dies war damit der Stamm mit dem höchsten Gebotspreis.

Der teuerste Stamm einer Submission wird als „Braut“ bezeichnet. Dieser Wertholzstamm war ein Bergahorn mit einer besonderen Struktur. Man nennt ihn auch Riegelahorn. Er hatte den höchsten Festmeterpreis der diesjährigen Submission mit 6,1 m x 54 cm Mittendurchmesser und 1,40 fm. Er brachte 4.875 €/fm und somit einen Gesamtwert von 6.825 €. Ein Furnierwerk aus Prignitz plant, hochwertige Furniere daraus herzustellen, die beispielsweise auf wertvollen Möbeln zu finden sein werden oder im Instrumentenbau weiterverarbeitet werden. Dieser seltene Riegelahornstamm stammt von einem Waldbesitzer aus Bad Kleinen im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern.

Harald Nasse von den Landesforsten zeigt …
… die besondere Struktur des Riegelahorns.

Die Eiche zieht an

Für Eiche wurde bei den Werthölzern der durch die HOAG repräsentierten Forsten ein Durchschnittspreis von 734 €/fm (2021: 467 €) für die verkauften Hölzer errechnet. Das ist der beste Wert seit 1972. Käufer waren vor allem Sägewerke, Furnierwerke, Fußbodenhersteller, aber auch Produzenten von Besonderheiten (Tischplatten, Strukturbalken, Holzskulpturen und so weiter) sowie Export­holzkäufer.

Den wertvollsten und insgesamt teuersten Stamm, den sogenannten Bauern, stellte ebenfalls der Privatwald. Dabei handelte es sich um eine Wertholzeiche, die ein Höchstgebot von 1.180 €/fm und insgesamt 9.900 € erzielte. Dieser Stamm wurde in der Gutsverwaltung Rohlstorf geerntet. Er soll zu Furnieren in Lohr am Main verarbeitet werden.

Wieder einmal fielen laut Dr. Manfred Quer einige trendige Besonderheiten wie Rosen-, Ast- beziehungsweise Wildeichen auf dieser Submission auf. Furnierwerke, Möbelsägewerke und Fußbodenhersteller, die sich auf interessante Holzstrukturen der Eiche spezialisiert haben, waren die Käufer.

Auch Esche überzeugte

Die Esche konnte bei dieser Submission ebenfalls wieder überzeugen und brachte ein sehr gutes Ergebnis. Ein Durchschnittspreis von 272 €/fm (2021: 243 €) konnte erzielt werden. Für die dargebotenen 113 fm sei das, so die HOAG, ein Spitzendurchschnitt.


Die Ergebnisse anderer Baum­arten finden sich im Internet unter lksh.de/forst/aktuelles-forst/

So geht eine Submission

Bereits im Dezember wurden die Hölzer zu den Submissionsplätzen angeliefert und in Reih und Glied ausgelegt. Mitte Januar wurden die Verkaufskataloge (Losverzeichnisse) den Kaufinteressenten zur Verfügung gestellt. Diese konnten nun in einem Zeitfenster von rund drei Wochen das Holz vor Ort begutachten und ihr schriftliches Gebot termingerecht abgeben. 36 (2021: 29) Kunden aus ganz Deutschland und aus Dänemark wurden in Daldorf begrüßt. Sie seien beeindruckt gewesen von der guten Präsentation des Holzes und dessen Qualität, sagte Dr. Manfred Quer.

In Daldorf wurde das Holz des Privatwaldes zusammen mit dem Holz der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten präsentiert. Zudem hatten auch Waldbesitzer aus Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und sogar Dänemark einige Werthölzer angefahren. Das Wertholz der Kreisforsten Lauenburg, des Stadtwaldes Mölln und des Stadtwaldes Lübeck wurde in Lanken angeboten.

Das angewandte Verkaufsverfahren nennt sich Submission, eine Auktion mit schriftlichem Gebot der Kaufinteressenten. In diesem Jahr wurde das Holz am 21. Februar nach festgelegten Regeln meistbietend verkauft.

Auch Besonderheiten wie dieser Mammutbaum aus der Forstbetriebsgemeinschaft Stormarn standen zum Verkauf. Fotos: Isa-Maria Kuhn

Fazit

Die Lieferbetriebe der Privatforsten zeigten auch 2022 wieder ein beeindruckendes schleswig-holsteinisches „Holzschaufenster“ mit herausragenden Highlights. Es konnte in Daldorf ein sehr guter Umsatz von rund 1.235.000 € (2021: 1.116.000 €) zuzüglich Mehrwertsteuer für den liefernden Privatwald eingefahren werden. Alle Stämme wurden zugeschlagen, sodass es keinen Nachverkauf geben muss.

Aufs Korn genommen: Gute Gründe – böse Gründe

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Wir sind als denkende Menschen bemüht, stets nach dem Grund von Verhaltensweisen zu fragen – fast wie unter einem Zwang. Dabei werden auch Verhaltensweisen begründet, für die gar kein offensichtlicher Grund vorliegt.

Vor allem begründen Menschen nur allzu gern ihre eigenen Untaten. Kaum jemand gibt als Motiv zu „weil ich eben böse sein wollte“, nein, es werden stets „gute“ Gründe vorgebracht, seien es auch frei erfundene. Selbst Despoten mit nahezu absoluter Macht fühlen sich verpflichtet, ihre Taten unentwegt mit Begründungen zu schmücken.

Es ist aufschlussreich, dass die deutsche Grammatik bei Warum-Fragen keinen Unterschied zwischen finaler und kausaler Bedeutung macht. Kausal heißt: aufgrund welcher Ursache? Final heißt: zu welchem Zweck? Auf die Frage „Warum überfällt ein Mensch zum Beispiel – na, sagen wir mal, eine Bank?“ wäre eine kausale Antwort „Weil er in einer finanziellen Notlage ist“, eine finale „Weil er sich bereichern möchte“.

Manchmal steht allerdings nicht die kausale Ursache, sondern die finale Absicht an erster Stelle, und die vermeintliche kausale Begründung wird nachgeliefert. Dann ist die Absicht die Ursache, die Begründung eine Folge davon. Und es finden sich immer Begründungen für die gewünschte Absicht. Der Bank­räuber könnte ebensogut sagen „Ich werde die Bank in jedem Fall überfallen.“

Es gibt Fälle, da sind Begründungen nichts als Schaumschlägerei. Manchmal auch in Gestalt von Schaum vor dem Mund. 

Machtfülle im Handel? Ach nee …

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Die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) führt zu einer Machtfülle mit negativen Folgen für Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Verbraucher, sagt eine aktuelle Studie. Ach nee! Es ist ja nicht so, dass niemand davor gewarnt hätte. Die Macht des LEH wächst seit Jahren, und die Politik hat dies aktiv gefördert. Heute stellt man eine strukturelle Abhängigkeit der Hersteller fest. Offenbar nutzt der LEH das munter aus, um Konditionen weiter einseitig zu gestalten – trotz gesetzlicher Regelungen, die das verhindern sollen. 

Preisverhandlungen sind von Drohungen und Sanktionierungen geprägt. Die Studie spricht von einer Beherrschung der Beschaffungsmärkte durch den LEH mit Folgen für Produktqualität und -vielfalt. Es wird befürchtet, dass Sonderkonditionen nicht mehr beim Verbraucher ankommen. Aktuelles Beispiel: Mitte Februar erhöhte Aldi während der laufenden Kontraktzeit die Milchpreise. Davon hatte der Kunde nichts, der Bauer nichts, nur Aldi selbst. 

Die Biomilchpreise wurden übrigens nicht erhöht. Umso erstaunlicher, dass Verbände und Politik die Ökobauern in die Abhängigkeit des LEH treiben. Die bundespolitische Vorgabe heißt 30 % Ökolandwirtschaft. Ökoverbände bandeln mit Oligopolisten an. Ob das gut geht? 

Der LEH lebt vom Handel, dazu gehört ohne Frage eine gehörige Portion Opportunismus. Doch zu viel ist zu viel. Heute interessieren nur noch der Preis – besser: der Preis­abstand zur Konkurrenz – und der Marktanteil. Dem wird alles untergeordnet. Vor allem der Frischebereich dient nicht als Gewinnmaschine, sondern als Frequenzbringer. Jeder abgeworbene Kunde ist ein guter Kunde. Ist der Kunde König, dann ist der LEH Kaiser. Wie beim Schachspiel nimmt die Zahl der Bauern rapide ab. 

Für die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) lässt dies wenig Gutes ahnen. Ziel ist ein faires Miteinander in der Lieferkette. Doch drängt sich der Eindruck auf, dass der Handel die Vorstufen hinhält, um nicht handeln zu müssen. 

Seit Januar arbeitet die Taskforce Herkunft. Doch ZKHL-Geschäftsführer Hermann-Josef Nienhoff warnt schon jetzt, dadurch komme nicht mehr Geld auf die Höfe. Eine ehrliche Ansage – und ein Offenbarungseid, denn das war erklärtes Ziel der Bauern. Den Teilnehmern der landwirtschaftlichen Seite kommt eine große Verantwortung zu, doch der LEH ist in der Bringschuld für eine Preisfindung, wie Aldi es bereits vereinzelt mit Meiereien erprobt. Die ZKHL muss ein Jahr nach Gründung liefern. 

In der sozialen Marktwirtschaft soll der Verbraucher den Markt durch seine Nachfrage lenken. Geschieht das nicht, muss die Politik laut Walter Eucken, dem geistigen Vater der sozialen Marktwirtschaft, „darauf gerichtet sein, wirtschaftliche Machtgruppen aufzulösen oder ihre Funktionen zu beschränken“. Der ehrbare Kaufmann kommt dem Bild Euckens weit näher als der opportunistische Handel. Doch Tante Emma ist schon weg, Bauer Hansen kämpft ums Überleben, und wenn wir nicht handeln, wird der Kunde vom König zum Bettler. Das ist so wenig sozial, wie es Marktwirtschaft ist. 

Sönke Hauschild. Foto: bb

Autonom fahrendes System vorgestellt

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Combined Powers – unter diesem Namen präsentieren Krone und Lemken eine Konzeptstudie einer autonomen „Verfahrenstechnischen Einheit“ (VTE), bestehend aus einer Antriebseinheit, in Kombination mit verschiedenen Anbaugeräten.

Die Studie, die beide Hersteller als eine „zukünftige Ergänzung zu bewährten Arbeitsprozessen“ definieren, sei im vergangenen Jahr erfolgreich in den Bereichen Grubbern, Pflügen, Säen sowie Mähen, Wenden und Schwaden getestet worden.

Bei der Konzeption der Antriebseinheit orientierten sich Lemken und Krone am Leistungsbedarf der oben genannten Prozesse. So verfügt die Konzeptstudie über einen dieselelektrischen Antrieb mit einer Gesamtleistung von 170 kW, also 230 PS. Die Leistung wird elektrisch auf Fahrantrieb und Zapfwelle übertragen. Die Kopplung der Anbaugeräte mit der Antriebseinheit erfolgt über eine Dreipunktschnittstelle.

Das Zugfahrzeug verfüge über umfangreiche Sensorsysteme, die das Umfeld und die Arbeitsgeräte überwachen – der sichere Arbeitseinsatz und das Arbeitsergebnis stünden im Vordergrund, so die Hersteller. Das Bedienen und Überwachen der Einheit erfolgt über mobile Endgeräte. Arbeitsaufträge und Dokumentationen werden über ein Kommunikationsmodul und die Datendrehscheibe Agrirouter übermittelt.

Die Bedienung und Überwachung der Einheit erfolgt über mobile Endgeräte. Foto: Krone/Lemken

Besonderheit der VTE: Bei der Konzeption des Projekts stand ein bestmögliches Arbeitsergebnis in allen Einsatzbereichen im Fokus, weshalb das Anbaugerät die Antriebseinheit steuere. So agierten Anbaugerät und Antriebseinheit als „smartes, homogenes System“. Basis der Kommunikation und Interaktion zwischen Anbaugerät und Antriebseinheit seien die langjährigen Erfahrungen in den Häusern Krone und Lemken im Bereich Isobus und Tim. So könnten alle relevanten Informationen zwischen Anbaugerät und Antriebseinheit ausgetauscht werden.

Die Konzeptstudie besteht aus der autonom fahrenden Antriebseinheit in Kombination mit verschiedenen Anbaugerten. Foto: Krone/Lemken

Mit dem Einsatz der VTE wollen Krone und Lemken eine Antwort auf den drohenden Fachkräftemangel in der Branche bieten. Statt lange Arbeitstage auf dem Feld zu verbringen, könne sich der Landwirt zukünftig als „Systembetreuer“ auf die Kontrolle der VTE konzentrieren, die eine „gleichbleibende, präzise Arbeitsqualität“ liefere. Aufgrund der vielfältigen Einsatzzwecke könne die Maschine ganzjährig über einen langen Einsatzzeitraum genutzt werden. Lemken und Krone planen, die VTE in dieser Saison weiter zu testen. 

Den Landjugendgedanken nach außen transportieren

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Elf Mitglieder aus verschiedenen Landjugendgruppen trafen sich am 5. und 6. März in der Landeshauptstadt Kiel, um ein neues Projekt ins Leben zu rufen. Ziel des Projektes ist es, die gesamte Landjugend Schleswig-Holstein bestmöglich auf Veranstaltungen zu repräsentieren, ansprechende und kreative Aktionen und Spiele mit Jung und Alt anbieten zu können sowie neue Landjugendmitglieder mit ins Boot zu bekommen.

„Landjugend bedeutet gemeinschaftlich (etwas er)leben, aber wie zeigen wir das am besten nach außen?“ Um dieser Frage nachzugehen, wurde die Gruppe am Sonnabend von Günther Jesumann, einem wiederkehrenden Referenten in den Reihen der Landjugend, begleitet, da er immer wieder durch seine lockere und strukturierte Art besticht. Er half der Gruppe dabei, Ideen zu sammeln, zu sichten, erste methodische Ansätze zu wagen und auch manches kritisch zu hinterfragen. Mit neuen Denkanreizen und vielen kreativen Köpfen sind bereits jetzt einige tolle Methoden entstanden. Am Sonntag ging die Gruppe unter Leitung von Jaenne Albert, Bildungsreferentin des Landjugendverbandes, in die erste Kleingruppen­arbeit, um die Ideen und Methoden auszuarbeiten. Ausgangsfragen waren dabei: „Was brauchen wir alles für diese Methode? Wie setzen wir diese nachher um? Für wen ist die Aktion geeignet? Wo kann man sie durchführen?“

Zwischen den Arbeitsphasen war die gemeinsame Zeit typisch landjugendgeprägt von lautem Lachen und einigen Spielen, unter anderem „Schätzen und Verschätzen“: Dabei wird die Gruppe in Teams eingeteilt, die gegeneinanderspielen. Die Aufgabe etwa bei Schätzaufgaben ist, möglichst genau zu treffen, wie alt die Gruppe ist, wenn man alle Zahlen addiert, oder wie viel Paar Schuhe alle Gruppenmitglieder zusammen zu Hause zu stehen haben. Somit ging ein sonniges Wochenende an der Kieler Förde doch schneller zu Ende als erwartet und die Projektgruppe trifft sich im Frühling wieder.

Hinweis: Das Projekt startet jetzt erst so richtig durch und ist noch auf der Suche nach weiteren Projektmitgliedern. Du hast Gedanken dazu, was die Landjugend eigentlich ausmacht und wie man sie zum Beispiel auf der Norla, auf Landjugendveranstaltungen, auf Hoffesten von Landwirten oder auf Gemeindefesten repräsentieren kann? Dann komm gern dazu! Melde dich dazu einfach bei Tajo Lass (stellvertretender Vorsitzender) oder bei Jaenne Albert in der Geschäftsstelle unter biref-bund@landjugend-sh.de

Russischer Agrarsektor abgekoppelt

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Unter dem Titel „Agrarstandort Ukraine: Wie wirkt sich der Ukraine-Krieg auf den Agrar- und Lebensmittelsektor aus?“ richtete die Hermann-Ehlers-Akademie am Montag eine digitale Diskussionsveranstaltung aus.

Gemeinsam mit Russland ist die Ukraine für rund 30 % der weltweiten Weizenexporte verantwortlich. Durch die Zerstörungen des Krieges ist die Exportfähigkeit der Schwarmeerregion allerdings massiv eingeschränkt. Das führt aktuell zu Rekordpreisen für viele Agrarprodukte. Experten prognostizieren ein steigendes Hungerrisiko, vor allem in afrikanischen und asiatischen Ländern.

„Wir alle kennen eigentlich nur übervolle Märkte“, erklärte Heiner Rickers, Agrarsprecher der CDU-Landtagsfraktion. Nun sei mit der Ukraine die Kornkammer Europas in Stocken gekommen. Das rücke die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln wieder stärker in den Fokus. Viele Dinge, die die Ausschöpfung von Ertragspotenzialen verhinderten, müssten nun hinterfragt und diskutiert werden. Als Beispiele nannte Rickers die Düngeverordnung, Agri-Photovoltaik, die Gänseproblematik, Wiedervernässungen und den Einsatz von Glyphosat.Der ehemalige schleswig-holsteinische Europaabgeordnete Reimer Böge (CDU) pflichtete bei. Er betonte: „Der größte Fehler der Farm-to-Fork-Strategie sind die pauschalen Reduktionsziele, ohne die Situationen in den Mitgliedstaaten genau anzugucken.“ Böge unterstrich die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit als öffentliches Gut.

Dr. Per Brodersen, Geschäftsführer Schwerpunktregion Osteuropa/Zentralasien der German Agribusiness Alliance (GAA), berichtete, dass viele deutsche Unternehmen aus den Bereichen Saatzucht und Pflanzenschutz in Russland aktiv seien. Theoretisch könnten die Unternehmen noch mit Russland handeln, aber sowohl die Logistik als auch die Zahlungsströme seien massiv gestört. Vom Ausschluss aus dem Zahlungssystem Swift seien zirka 70 % des russischen Bankenmarktes betroffen.

Momentan sei die Versorgung der russischen Bevölkerung sichergestellt, aber der dortige Agrarsektor „fährt auf Felge“. So sei die Kaufkraft des Rubels infolge der Sanktionen abgestürzt. Je länger die Sanktionen anhielten, desto stärker würden sowohl die fehlende ausländische Expertise als auch Ersatzteile für moderne Maschinen und Produktionsanlagen fehlen. Mangelndes Spezialsaatgut aus dem Westen – zum Beispiel für Zuckerrüben – wirke sich bereits auf die Nahrungsmittelverfügbarkeit aus. Brodersen prognostiziert für den russischen Agrarsektor eine weitgehende Isolation. 

Info

Die German Agribusiness Alliance ist eine Initiative führender Verbände und Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und dient als Plattform für den Austausch und die Bündelung wirtschaftlicher Interessen bei der Zusammenarbeit mit Transformations-, Schwellen- und Entwicklungsländern im Agrar- und Ernährungssektor.

Dr. Per Brodersen. Screenshot: rq

Corona-Jahr 2021 brachte der Branche ein Umsatzplus

Orkanböen fegten über das Land, als die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Fachausschusses Gartenbau sich Anfang Februar online über die vergangene und bevorstehende Saison austauschten. Aufgrund der Wetterlage waren alle froh, die Sitzung digital abhalten zu können, aber dennoch freue man sich auf ein Zusammentreffen in Ellerhoop im Herbst.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Dr. Hans Hermann Buchwald berichtete Kammerpräsidentin Ute Volquardsen über aktuelle Entwicklungen und Ereignisse und versicherte, dass der Austausch mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (Melund) weiterhin sehr gut funktioniere. Die Digitalisierung sei ein wichtiges Thema, aber auch die geplanten Baumaßnahmen im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp. Ihre Teilnahme an der Wiederwahl des Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier sei für sie ein sehr schönes Erlebnis gewesen, zumal sie im Rahmen der Feierlichkeiten auch ein paar Worte mit Prof. Christian Drosten (Virologe) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir habe wechseln können.

Die Mitglieder des Fachausschusses Gartenbau diskutierten online miteinander. Foto: Ingken Wehrmeyer

Nachfrage nach Grün wird bleiben

Dr. Hans Hermann Buchwald stellte im Anschluss daran fest, dass die Branche im Corona-Jahr 2021 ein Umsatzplus erzielt habe. Die Prognose laute, dass die Nachfrage nach Produkten aus den Gartenbaubetrieben in Schleswig-Holstein auch bestehen bleiben werde: „Die Menschen sehnen sich besonders in diesen Pandemiezeiten nach etwas mehr Natur in ihrem Leben.“ Dennoch müssten die Unternehmen die Inflation und die steigenden Lohnkosten im Auge behalten, um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können.

Viele Menschen hätten sich zudem, so der Geschäftsführer des schleswig-holsteinischen Landesverbandes der Gartenfreunde, Thomas Kleinworth, während der Lockdowns besonders für Kleingärten interessiert. „Wir hatten wirklich eine hohe Nachfrage. Für uns war und ist das eine gute Chance, um langfristig ein jüngeres Publikum zu erreichen.“

Produktionskosten steigen weiterhin

Die Umsätze im Bereich Zierpflanzenbau seien, so Martin Jeß, Inhaber der Teege Gärtnerei in Lübeck, ebenfalls sehr gut gewesen, allerdings mit ein paar Einschränkungen. Viele Weihnachts- und Silvesterfeiern seien ausgefallen, wodurch der Absatz von Weihnachtssternen und Glücksklee stagniert habe. Darüber hinaus würden die Herstellungskosten weitersteigen, Sub­strate und Töpfe seien zum Beispiel mittlerweile 20 % teurer und höhere Lohnkosten schlügen zu Buche. Der Lebensmittelhandel stelle zudem eine immer größere Konkurrenz dar, denn dort könnten Pflanzen zu sehr günstigen Preisen angeboten werden, da diese Branche nicht davon leben müsse.

Wilfried Plüschau, Geschäftsführer der Marktgemeinschaft Altes Land (MAL) und Haselauer Obstbauer, resümierte hingegen die weniger positiven Entwicklungen für den Bereich Obstanbau, der seiner Ansicht nach mit „starken Problemen“ zu kämpfen habe. Deshalb sei die Stimmung sehr schlecht: „Viele steigen aus dem Freilandanbau aus, da die Lohnkosten mittlerweile 60 bis 80 Prozent der Herstellungskosten ausmachen.“ Darüber hinaus sei im vergangenen Jahr die Nachfrage um rund 7 % gesunken. Die Verbraucher bevorzugten statt der heimischen Ware oft günstiges Obst aus dem Ausland. „Diese Preise können wir leider nicht bieten.“

Freude an der Arbeit immer wichtiger

Fach- und Saisonkräftemangel sei ein weiteres wichtiges Thema gewesen, auch im vergangenen Jahr. „Es wird schwieriger, das Rad am Laufen zu halten“, sagte Dirk Eberlein, Vorsitzender des Fachverbandes Friedhofsgärtner und Dienstleister im Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland. Es gebe im Bereich Friedhofsgärtnerei immer weniger Auszubildende, sodass niemand wisse, wohin die Reise gehe. Trotzdem blicke er optimistisch in die Zukunft. Auch im Bereich Garten- und Landschaftsbau sei der Fachkräftemangel ein Problem, so Mirko Martensen, Präsident des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Schleswig-Holstein. Dies führe dazu, dass viele Aufträge nicht zeitnah abgearbeitet werden könnten. Gärtnermeisterin Heike Möller-Ramm gab als Vertreterin der Arbeitnehmer zu bedenken, dass die Freude am Job für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Gartenbaubetrieben oftmals wichtiger sei als der Verdienst. Jeder Betriebsleiter solle sich dazu vielleicht einmal Gedanken machen. Hilfreich sei es ihrer Ansicht nach auch, an Fortbildungen zu diesem Thema teilzunehmen.

Sehr gute Ausbildungssituation

Frank Möller, bei der Kammer zuständig für die gärtnerische Berufsausbildung im Gartenbau, berichtete über die aktuelle Ausbildungssituation. 2021 habe es 222 Neuverträge im Gartenbau gegeben, davon 138 im Bereich Garten- und Landschaftsbau. Zudem erhalte er viele Anfragen von Gartenbaubetrieben, die junge Menschen ausbilden wollten. Insgesamt sei aufgrund der Pandemie sehr viel mehr zu organisieren gewesen, aber das hätten alle gut bewältigt.

Jan-Peter Beese, Abteilungsleiter Gartenbau bei der Kammer, bedankte sich für die interessanten Beiträge und informierte die Teilnehmer über das überbetriebliche Weiterbildungsangebot, die geplanten Pressetermine, unter anderem zu den Themen Spargel, Erdbeeren, Balkonpflanzen und Weihnachtssterne, sowie über verschiedene geförderte Projekte, zum Beispiel für den Bereich Digitalisierung, der auch im Gartenbau einen immer höheren Stellenwert einnehme. Ferner werde das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Praxis­einführung von torf­reduzierten Substraten in Baumschulen“ (ToSBa) weiterhin erfolgreich in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auf zehn Modellbetrieben fortgeführt. Das Thema Plastikfreiheit im Bereich Gartenbau, das derzeit von großem Interesse sei, könnte unter Umständen ebenfalls in einem drittmittelgeförderten Projekt aufgegriffen werden.

Tobias Plagemann, Berater der Kammer im Bereich Pflanzenschutz im Gartenbau, berichtete über Schädlinge, die sich aufgrund des Klimawandels hierzulande ausbreiteten. Zurzeit gebe es zum Beispiel ein Monitoring der Marmorierten Baumwanze, die ein hohes Schadpotenzial habe. Der Buchsbaumzünsler und die Zickzack-Ulmenblattwespe bereiteten ebenfalls Sorgen, sodass der chemische Pflanzenschutz weiterhin nötig sei, auch wenn es mittlerweile ebenfalls biologische Verfahrensweisen gebe. „Wir sind auf der Suche nach Alternativen, können aber auf den klassischen Pflanzenschutz nicht ganz verzichten.“

Produktionseinbruch unvermeidlich

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Inzwischen dürfte feststehen, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht nur die internationalen Märkte für Getreide und Ölsaaten in diesem Jahr und womöglich darüber hinaus schwer beeinträchtigen wird. Der ukrainische Agrarrat, dem rund 1.100 Unternehmen mit insgesamt rund 3,5 Mio. ha Anbau­fläche angehören, warnt vor einem katastrophalen Produktionseinbruch, sollte der russische Angriffskrieg nicht bald beendet werden.

Nach Angaben des Ratsvorsitzenden Andriy Dykun hat derzeit etwa die Hälfte aller ukrainischen Agrarbetriebe die Arbeit eingestellt. Zwar seien nicht alle Mitarbeiter oder Betriebsleiter an der Front, doch angesichts der regional intensiven Kriegshandlungen trauten sich viele Bauern nicht auf die Felder, teilte Dykun mit.

Mit Diesel unterstützen

Zusätzlich erschwert wird die Lage dem Ratsvorsitzenden zufolge durch den Zusammenbruch des Bankensystems. Die Bauern hätten somit oft keinen Zugriff auf Finanzmittel, um Saatgut und – wo überhaupt verfügbar – Dünger zu kaufen. Außerdem finde derzeit praktisch kein Handel statt, sodass die Landwirte auch über Verkäufe nicht zu Liquidität gelangen könnten. Zudem gebe es Fälle, in denen die russische Armee den Landwirten Treibstoff geraubt und Maschinen zerstört habe. Laut Dykun ist die Dieselversorgung im Land ohnehin prekär. Er weist darauf hin, dass 75 % des ukrainischen Dieselkraftstoffs aus Russland stammten. Diese Lieferungen seien aber längst eingestellt. Die restlichen Versorgungslinien über den Seeweg seien ebenfalls gekappt. Man müsse damit rechnen, dass die Feldarbeiten auch in den noch nicht vom Krieg betroffenen Landesteilen bald wegen Treibstoffmangel eingestellt werden müssten.

Der Vorsitzende des ukrainischen Agrarrates befürchtet deshalb sowohl im Inland als auch an den internationalen Agrarmärkten eine Lebensmittelkatastrophe, sollte sich an den aktuellen Rahmenbedingungen nichts ändern. Vor diesem Hintergrund appellierte er an den Westen, der kriegsgeschüttelten Ukraine Nahrung, Waffen und Diesel zur Verfügung zu stellen.

Vor drastischen Folgen des Ukraine-Kriegs für die globale Ernährungssicherheit warnt ebenfalls die Kiewer Hochschule für Ökonomie (KSE). In einer aktuellen Analyse weisen die Ökonomen darauf hin, dass Weizen und Mais weltweit fast 30 % aller verzehrten Kalorien ausmachten. Die Ukraine exportierte bisher etwa 10 % des international gehandelten Weizens und etwa 16 % des Maises. Nach den Berechnungen der Fachleute sind weltweit rund 400 Millionen Menschen von diesen Lieferungen abhängig, die meisten davon im Nahen Osten und Nordafrika.

Aussaatarbeiten gestoppt

Vor diesem Hintergrund stellen die Autoren der Analyse klar, dass große Produktions- und Exportausfälle in der Ukraine bereits nicht mehr zu verhindern seien. Zwar seien die Winterkulturen noch in einem guten Zustand, doch ohne eine rechtzeitige Frühjahrsdüngung seien deutlich kleinere Weizenerträge unvermeidlich. Allerdings fehlten schon jetzt in den meisten Teilen des Landes Düngemittel und Treibstoff. Auch von den Sommerungen dürfte aus den gleichen Gründen nur ein Bruchteil in den Boden kommen, was das Aufkommen auch hier stark begrenzen werde.

Die Einschätzung der Kiewer Ökonomen wird durch aktuelle Meldungen bestätigt. Nach Angaben des Chefredakteurs des ukrainischen Landwirtschaftsmagazins „Zerno“, Yuri Goncharenko, sind die Feldarbeiten im Norden, Süden und Osten des Landes praktisch zum Erliegen gekommen. Im Westen und in der Mitte der Ukraine seien die Arbeiten derzeit aber noch in vollem Gange. Goncharenko geht davon aus, dass die Ukraine unter diesen Bedingungen höchstens die Hälfte der Vorjahresernte erzeugen kann.

Aufbauempfehlungen für den Norden

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Steinreich ist der Boden in Schleswig-Holstein vielerorts – doch wie werden Böden humusreich? Mit diesem Thema beschäftigt sich das Projekt HumusReich-Netzwerk Schleswig-Holstein. Projektträger sind der Verein BobenOp und die Gemeinde Ausacker in Angeln, Kreis Schleswig-Flensburg.

Die Projektmitarbeiter möchten gemeinsam mit interessierten Landwirten Methoden des Humus­erhalts und -aufbaus diskutieren und ausprobieren, welche Wege auf den unterschiedlichen Böden Schleswig-Holsteins besonders effizient sind. Im einem ersten Schritt möchte HumusReich landwirtschaftliche Berater einladen, über die verschiedenen Möglichkeiten des Humusaufbaus zu sprechen.

Für die Humusmehrung setzen manche Landbewirtschafter auf Kompostdüngung oder flachere Bodenbearbeitung, andere auf Dauerbegrünung oder Beweidungsmanagement. Obwohl es aus bestehenden Initiativen im gesamten Bundesgebiet und Österreich zum Humusaufbau viele Empfehlungen zu Bewirtschaftungsmethoden gibt, lassen sich Ansätze nicht immer auf die Verhältnisse in Norddeutschland übertragen. Das Ziel des HumusReich-Projektes ist es daher, Wissen speziell für schleswig-holsteinische Böden aufzubauen und zu verbreiten. In Zusammenarbeit mit interessierten Betrieben und wissenschaftlichen Partnern soll ein Wissensnetzwerk Humusaufbau entstehen.

HumusReich wird von einem Projektbeirat unterstützt, der sich aus Personen der kommunalen und politischen Ebene, aber auch aus der Wissenschaft und anderen Projekten zum Thema Humusaufbau zusammensetzt. Neben dem Wissenstranfer über das Netzwerk sollen Landwirte auch durch Klimaschutzzertifikate beim Humusaufbau unterstützt werden. Damit könnten die Landwirte für ihre Klimadienstleistung erfolgsabhängig vergütet werden. Maßgebliche Argumente für eine Projektbeteiligung der Landwirte seien aber die Bodenverbesserung, die höhere Ertragssicherheit/Anpassung an den Klimawandel sowie der Beitrag zum Klimaschutz.

Betriebe, die Interesse am Humusaufbau haben oder am Wissensnetzwerk teilnehmen möchten, melden sich per E-Mail unter: humusreich@bobenop.depm

Mehr Durchsätze bei geringeren Verlusten

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Die Potenziale des Mähdrescher-Assistenzsystems AFS Harvest Command standen im Mittelpunkt einer virtuellen Pressekonferenz Anfang März von Case IH. Zudem kündigte das Unternehmen an, ab Mitte des Monats CNH-Originalteile über den Vertriebskanal mycnhistore.com anzubieten.

AFS Harvest Command mit Kornqualität-Kamera ist ein Assistenzsystem auf Axial-Flow-Mähdreschern von Case IH, das die Drusch­qualität durch ständiges Regeln der Maschineneinstellung konstant hält. Zusammen mit der automatischen Regelung der Fahrgeschwindigkeit werde der Fahrer entlastet und könne bestmögliche Ergebnisse erzielen.

„Durch AFS Harvest Command und die Fahrgeschwindigkeitsregelung konnten Geschwindigkeit und damit die theoretische Korndurchsatzleistung gesteigert werden. Mit 26 Prozent war die höchste Leistungssteigerung erwartungsgemäß beim Fahrmodus ‚Maximaler Durchsatz‘ zu verzeichnen. Auch die beiden anderen Fahrstrategien ‚Kornqualität‘ und ‚Performance‘ konnten die Fahrgeschwindigkeit gegenüber der Nullvariante um neun beziehungsweise 14 Prozent erhöhen. Wenn man bedenkt, dass der eingesetzte Testfahrer im Umgang mit dem Axial-Flow versiert war, könnte der Unterschied bei Anfängern noch viel deutlicher ausfallen“, lautet das Urteil von Georg Ramharter, einem der beteiligten Wissenschaftler an der Höheren Lehr- und Bundesforschungsanstalt Francisco Josephinum im österreichischen Wieselburg.

Im Sommer 2021 wurden dort auf einem homogenen, 11 ha großen Winterweizenschlag Versuche zu AFS Harvest Command unternommen. Dazu wurden die Fahrstrategien „maximaler Durchsatz“, „Performance“ und „Kornqualität“ mit einer Variante verglichen, in der sowohl die Einstellung des Mähdreschers als auch die jeweilige Fahrgeschwindigkeit von einem erfahrenen Testfahrer von Case IH gewählt wurden.

Das aktivierte Lenksystem mit RTK-Genauigkeit stand bei allen Varianten zur Verfügung. Verglichen und bewertet wurden Durchsatzleistung, Nichtkornbestandteile (Besatz) im Korntank, Bruchkorn­anteil und Kornverluste. Überdies wurden Parameter wie Kornertrag, Strohertrag, Pressdichte, Pick-up-Verluste und Wasserhaltevermögen des Strohs und die Maschinendaten erhoben, um die vorherrschenden Bedingungen zu beschreiben.

Mit einem Ergebnis von weniger als 0,5 % Bruchkornanteil bei allen Varianten zeigte sich der grundsätzliche Vorteil des Rotordruschs. Bei den Automatisierungsvarianten hatte der Modus „Kornqualität“ das Ziel, besonders schonend zu dreschen, was im Ergebnis mit einem Bruchkornanteil von 0,22 % bestätigt wurde. „Etwas überraschend schaffte bei den Automatisierungsvarianten ‚Performance‘ mit 1,2 Prozent den niedrigsten Anteil an Nichtkornbestandteilen im Korntank. Eigentlich wäre das bei ‚Kornqualität‘ erwartet worden. Weniger überraschend war, dass die Reinigungsleistung beim ‚maximalen Durchsatz‘ etwas schlechter wurde“, erläuterte Ramharter. Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Fahrmodi zeigten sich laut dem Wissenschaftler bei den Verlusten durch die Reinigung, die mittels einer Auffangschale gemessen wurden. „Die Versuche haben gezeigt, dass durch AFS Harvest Command eine Steigerung der Durchsatzleistung realisierbar ist, ohne signifikante Nachteile bezüglich Besatz, Bruchkorn und Verlusten in Kauf nehmen zu müssen“, so Ramharter.

Darüber hinaus präsentierte das Unternehmen einen neuen Vertriebskanal für Case IH-, New-Holland- und Steyr-Originalteile: Nach einer Registrierung können Landwirte in Deutschland seit dem 15. März unter mycnhistore.com online Originalersatzteile einkaufen. Die Suche nach Teilen erfolgt über den Namen beziehungsweise die Teile-, Modell- und Seriennummer oder bereits gespeicherte Fahrzeuge. Die Abwicklung erfolgt über das lokale Händlernetz.

Mehrere Modi stehen zur Verfügung: Maximaler Durchsatz, konstanter Durchsatz, Kornqualität und Performance. Foto: CNH
Die Versuche wurden im vergangenen Jahr im österreichischen Wieselburg durchgeführt. Foto: CNH