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Nach der großen Nässe im Februar folgten trockene, tagsüber sonnenreiche und in der Nacht kühle, teils frostige Bedingungen. Dadurch kam es zu Stresssituationen, insbesondere in schwächer entwickelten Beständen.
Die Flächen trockneten weitestgehend ab und lediglich in Senken und tief liegenden Bereichen konnte bislang noch keine Bewirtschaftung stattfinden. Gleichzeitig sorgt die derzeitige Trockenheit wieder für Sorgen hinsichtlich der Nährstoffaufnahme und des Wachstums der Winterungen. Laut Schätzung des Statistikamtes Nord wurden die Aussaatflächen von Winterraps im Herbst 2021 aufgrund der guten Erlössituation auf 73.400 ha ausgedehnt (+18 % gegenüber Vorjahr), dabei wurde mit 150.300 ha (–4 %) die Winterweizenfläche leicht reduziert. Wintergerste blieb mit 69.400 ha (+1 %) konstant, während es bei Winterroggen (33.900 ha, –9 %) und Wintertriticale (9.200 ha, +13 %) zusammengenommen nur geringfügige Änderung in der Aussaatfläche gab. Somit läge die Anbaufläche der genannten Früchte etwa auf dem Niveau des Vorjahres (+ 3.800 ha). Damit wird auch deutlich, dass die zur Verfügung stehende Fläche für Sommergetreide, Körnerleguminosen und Mais nicht ausgeweitet werden kann. Inwiefern hier Verschiebungen stattfinden können, bleibt schwer zu beantworten, jedoch könnte Sommerweizen etwas vermehrt in den Anbau kommen, da derzeit die Weizenpreise ein noch nicht da gewesenes Niveau erreicht haben.
Seit der vergangenen Woche findet nun überall im Land die Frühjahrsbestellung statt. Die mineralische Düngung der ersten Gabe ist abgeschlossen, die organische Düngung konnte je nach Befahrbarkeit der Flächen erst verzögert anlaufen, aber mittlerweile ist sie weit vorangeschritten. Hier war zu beobachten, dass viele Betriebe aufgrund des hohen Preisniveaus von Stickstoffdüngemitteln nun vermehrt Gülle oder Gärreste aus anderen Betrieben aufnehmen wollten. Zeitgleich fand mit schnell abtrocknenden Böden die Grundbodenbearbeitung zu den Sommergetreiden und den Körnerleguminosen statt und vielerorts ist die Aussaat unter guten Bedingungen erfolgt. Hier ist für die kommenden Wochen auf Niederschläge zu hoffen, damit sowohl ein sicheres Auflaufen der Bestände bei schnell austrocknenden Oberböden wie auch ein gutes Lösen der eingesetzten Düngemittel erfolgen können.
Sie sind der Hölle des Krieges entronnen, haben eine beschwerliche Flucht hinter sich, Angehörige und Freunde verloren oder zurücklassen müssen. Nun finden die Geflüchteten aus der Ukraine Aufnahme in Schleswig-Holstein. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung und das Engagement der Ämter sind riesig. Zwei Beispiele aus dem Dänischen Wohld im nördlichen Kreis Rendsburg-Eckernförde:
„Christos voskrese! Voistinu voskrese!“ ist in kyrillischen Buchstaben auf das weiße Altartuch gestickt – der Ostergruß „Christus ist auferstanden. Wahrhaftig auferstanden“, mit dem sich orthodoxe Christen am Ostermorgen begrüßen. Ein Geschenk ukrainischer Freunde aus besseren Tagen – und zur Friedensandacht in der Basisgemeinde in Wulfshagenerhütten in der Gemeinde Tüttendorf nahe Gettorf auch ein trotziges Statement gegen den allgegenwärtigen Tod in der Ukraine.
Altar in Blau und Gelb
Seit Anfang März treffen sich jeden Mittwochabend Mitglieder der Basisgemeinde Wulfshagenerhütten – einer kleinen ökumenischen Gemeinschaft – und der evangelisch-lutherischen St. Jürgen-Gemeinde Gettorf immer abwechselnd zur gemeinsamen Friedensandacht, dazu jeden Freitagmittag in der St. Jürgen-Kirche Gettorf. Der Altarraum ist dann in den Farben Blau und Gelb angestrahlt.
In den 1990er Jahren baute die Basisgemeinde ein landwirtschaftliches Projekt in der Westukraine auf. Das hat längst seinen Abschluss gefunden. Geblieben sind Freundschaften. Gekommen sind Flüchtlinge aus dem Umfeld dieser Freundschaften. Eine fünfköpfige ukrainische Familie lebt seit Anfang März in der Gemeinschaft der Basisgemeinde. Drei Tage waren sie unterwegs. Vollständig ist die Familie nicht. Der 63-jährige Mathematikprofessor Dr. Aleksandr Petrenko musste seine Ehefrau zurücklassen, die im Gesundheitswesen arbeitet und deshalb nicht aus dem Land darf. Er begleitet seine Tochter Marija Danyljuk (39), die wiederum ihren Ehemann zurücklassen musste, der an der Front ist. Marija ist mit ihrem drei Monate alten Baby und ihrer 17-jährigen Tochter Anna gekommen, die eigentlich in diesem Jahr ihren Schulabschluss machen wollte. Mit ihnen ist die 21-jährige Informatik-Studentin Sofija Petrenko, eine Cousine, geflüchtet.
Die Namen dieser Geflüchteten sind von der Redaktion geändert, mit der Presse sprechen wollen sie bei der Friedensandacht noch nicht. Das überlassen sie ihren Gastgebern. Sie sind traumatisiert, können noch nicht fassen, was passiert ist. Doch sie versuchen, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Sofija hat mit einem Onlinedeutschkurs begonnen und setzt inzwischen auch ihr Informatikstudium online an ihrer westukrainischen Hochschule fort. Dabei ist es schon passiert, dass eine Lehrveranstaltung jäh durch Bombenalarm unterbrochen wurde. Anna ist wieder online mit ihrer alten Schule verbunden und hofft, ihren Schulabschluss machen zu können.
Andrea Woock und Martin Klotz-Woog kümmern sich um die Flüchtlinge in der Basisgemeinde Wulfshagenerhütten. Foto: Sigrid Querhammer
Das Ehepaar Andrea Woog und Martin Klotz-Woog von der Basisgemeinde kümmert sich um die ukrainischen Flüchtlinge, die zwischen Schock und ersten Zukunftsplänen ihren Weg suchen, versucht ihnen ein bisschen Normalität zu geben. Die Sorge um die Angehörigen, die sie zurücklassen mussten, können sie ihnen nicht nehmen. Gemeinsames Singen und Beten helfen und die Solidarität derer die gekommen sind, die Anteil nehmen, die helfen wollen.
Inzwischen ist auch praktische Hilfe angelaufen für Ukrainer, die ihre Zuflucht in Polen gefunden haben. Erste Hilfsgüter sind bereits von Gettorf an die polnisch-ukrainische Grenze ins rund 1.000 km entfernte Teschen (Cieszyn) gebracht worden, an eine der Hauptflüchtlingsrouten. Vor Ort sind vor allem Hygieneartikel knapp. Warum gerade Teschen? Witold Chwastek, Pastor im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde, kommt aus Polen. Er hat Verwandte und seine kirchliche Heimat in der Region Teschen. Evangelische Gemeinden in seiner alten Heimat engagieren sich in der Flüchtlingshilfe vor Ort und brauchen dringend diese Sachspenden. Pastor Chwastek sammelt im gesamten Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde.
Unterkunft Impfzentrum
Aljona mit Katze Bonita. Foto: Sigrid Querhammer
Ein kleiner Hund ist einer der ersten, der das ehemalige Gettorfer Impfzentrum, das jetzt zur vorläufigen Heimat von bis zu 60 ukrainischen Kriegsflüchtlingen geworden ist, am späten Abend des 14. März betritt. Neugierig zieht er sein Frauchen hinter sich her. Er muss jetzt ganz dringend sein neues Revier erkunden. Mit seiner Unbeschwertheit zaubert er dem einen oder anderen ein erstes Lächeln auf das Gesicht. Eine Stunde später – inzwischen ohne Leine – wälzt er sich voller Freude auf dem Rücken.
Lächeln und Traurigkeit
Größer könnte der Kontrast zur seelischen Verfassung der Menschen nicht sein. Traurig und erschöpft sehen sie aus, und still sind sie, auch die Kinder. Ein kleines Mädchen schiebt ihren Puppenwagen in ihr neues Zuhause. Eine wunderschöne dreifarbige Katze will sich von ihrem Frauchen gar nicht beruhigen lassen. Ältere Männer und Frauen schleppen ihre wenige Habe in Papiertüten aus dem Bus zur Unterkunft, bevor sie von Helfern unterstützt werden. Auf der Flucht wurden ihnen die Koffer weggenommen. Zwei Frauen holen ihre Handys hervor und zeigen den Helfern Fotos von ihrer zerstörten Heimat. Fotos, die jeder jeden Tag im Fernsehen sehen kann, und doch ist es etwas anderes, wenn Menschen sie zeigen, die dieser Hölle gerade entronnen sind. Die Verständigung klappt mit Händen und Füßen und ein paar Brocken Englisch. Eine der Frauen erklärt den Helfern, dass sie in der Psychiatrie gearbeitet hat, und sagt: „Putin ist verrückt.“
Endlich ein Bett!
Die Neuankömmlinge melden sich an, bedienen sich am bereit gestellten Essen. Der selbstgebackene Kuchen und der Blumenschmuck in den ukrainischen Nationalfarben sind Gesten, die von den Geflüchteten wohlwollend registriert werden. Dann sind sie sehr schnell auf ihren Zimmern verschwunden. Endlich ein Bett!
Insgesamt 43 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine verbringen ihre erste Nacht im ehemaligen Impfzentrum, darunter Kinder vom Kleinkind bis zum Teenager sowie drei Hunde und zwei Katzen. Die Gettorfer Unterkunft ist eine der wenigen im Landkreis, die Flüchtlinge mit Haustieren aufnimmt. Die Familiengruppen, die jeweils zwei Schlafzimmer und einen kleinen gemeinsamen Aufenthaltsraum bewohnen werden, wurden bereits auf der Busfahrt von Rendsburg von Marina Holm zusammengestellt. Die russischsprachige Mitarbeiterin der Amtsverwaltung Dänischer Wohld hatte die Flüchtlinge bereits auf der Fahrt von Rendsburg begleitet. Das spart Zeit bei der Ankunft.
Tatjana Fet (li.) und Patricia Gades-Gnoyke haben in der DRK-Kleiderkammer eine Extraöffnungszeit eingeschoben. Foto: Sigrid Querhammer
Am nächsten Morgen wird einmalig ein Frühstück angeliefert, denn die Neuankömmlinge konnten noch nicht selbst einkaufen. Anschließend werden Anträge ausgefüllt, ein erster Abschlag der Sozialleistungen ausgezahlt. Dankbar seien sie, versichern die Geflüchteten ungefragt, dass sie hier aufgenommen werden. Sie möchten schnell Deutsch lernen und arbeiten, aber, sobald es möglich ist, in ihre Heimat zurückkehren. Dann stehen die ersten Einkäufe auf dem Programm und ein Besuch der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Gettorf. Eine Woche später kommen weitere Flüchtlinge an. Ehrenamtliche vom DRK haben Soljanka gekocht, Kuchen gebacken und Schnittchen gemacht.
Ein bisschen Normalität
Dann zieht von Tag zu Tag ein bisschen mehr Normalität in die Unterkunft ein, soweit man in dieser Situation überhaupt von Normalität sprechen kann. Ein Arzt kommt in die Unterkunft, um eine Sprechstunde abzuhalten. Bis zu ihrer Ankunft haben die Menschen funktioniert. Jetzt sind die Kräfte aufgebraucht, und sie brauchen medizinische Hilfe. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat Fahrräder aus ihrer Werkstatt zur Unterkunft gebracht. Kinder lernen Fahrradfahren. Die Tafel startet zusätzliche Nahrungsspendenaktionen. Bürger bringen Lebensmittel vorbei. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist groß. Gerade in der ersten Zeit sind die Menschen auf diese zusätzliche Hilfe angewiesen, müssen sie sich doch nicht nur Lebensmittel kaufen, sondern zum Beispiel auch Strümpfe oder Unterwäsche.
Die Flüchtlinge erhalten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, und das sieht nur Regelleistungen vor: 330 € pro erwachsene Person pro Monat in der Sammelunterkunft, kein zusätzliches Startgeld. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind es je nach Alter zwischen 249 und 326 € im Monat. „Das ist sehr wenig Geld“, weiß auch Tomas Bahr von der Amtsverwaltung.
Vorbereitung auf mehr
Die Mitarbeiter der Amtsverwaltung Dänischer Wohld arbeiten mit Hochdruck an der Schaffung weiterer Flüchtlingsunterkünfte. Jeder weiß hier, dass noch sehr, sehr viele Menschen kommen werden, eine echte Herausforderung auf dem ohnehin angespannten Wohnungsmarkt. Container sind knapp, weil die Nachfrage hoch ist. Für Umnutzungen etwa von leerstehenden Bürogebäuden sind die bürokratischen Hürden hoch. „Das dauert in der jetzigen Situation einfach zu lange“, so Amtsdirektor Matthias Meins. Angebote von Privatvermietern sind von daher hoch willkommen. Diese Angebote müssten jedoch auf Dauer tragfähig sein, so Tomas Bahr von der Amtsverwaltung. „Gesucht werden abgeschlossene Wohnungen für mindestens drei Monate, besser länger. Ferienwohnungen für zwei Wochen helfen nicht. Wir können die Menschen nicht herumschubsen.“
Parallel dazu laufen Vorbereitungen zur schulischen und beruflichen Integration. Deutschkurse müssen organisiert werden. Älteren Schülern, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, soll ermöglicht werden, online ohne großen Zeitverlust ihren ukrainischen Schulabschluss zu machen. Die anderen Schüler sollen in die Schulen vor Ort integriert werden. Schulleiterin Marion Ehrich von der benachbarten Isarnwohldschule betont, dass die Offenheit für die zukünftigen Klassenkameraden bei ihren Schülern sehr groß sei. „Es gibt ganz viel Empathie.“
Im Februar 2022 zogen mehrere Stürme über Schleswig-Holstein hinweg. Durch Windgeschwindigkeiten bis Orkanstärke fielen diesen Wetterereignissen in vielen Wäldern einzelne Bäume oder auch Baumgruppen bis hin zu Beständen zum Opfer. Die Aufarbeitung dieser Schäden steht nun an. Dabei sollten einige wichtige Gesichtspunkte beachtet werden.
Einer ersten Schätzung der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer zufolge lag die Menge des Schadholzes im Privat- und Kommunalwald Schleswig-Holsteins durch die aufeinanderfolgenden Starkwindereignisse im Februar bei etwa 170.000 fm. Dies ist der höchste Wert seit dem Orkan „Christian“ im Oktober 2013. In der räumlichen Verteilung war vor allem der Süden des Landes vom Kreis Pinneberg über Steinburg, Segeberg, Stormarn bis in den Kreis Herzogtum Lauenburg betroffen. Hier im Südosten waren die Schäden besonders hoch. Am stärksten wurde offenbar die Baumart Fichte geschädigt. Dies ist zum einen wegen ihres flachen Wurzelsystems, zum anderen wegen der fast überall vorhandenen Vorschädigung durch Trockenheit und Borkenkäfer nicht überraschend. Besonders in solchen bereits „aufgerissenen“ Beständen kann der Wind die noch stehenden Fichten auf ganzer Kronenlänge angreifen und somit umdrücken oder -brechen. Auch Kronenbrüche in der Kiefer kamen gehäuft vor. Andere Baumarten, auch die sonst im Winter sehr stabilen Laubbäume, wurden stärker als üblich geschädigt. Zum einen zeigen derzeit auch die Laubbäume wie Buche oder Esche durch Trockenschäden und Pilzbefall deutliche Stabilitätsverluste. Zum anderen war der Waldboden im Februar so nass, dass viele Wurzeln darin keinen ausreichenden Halt fanden. Daher finden sich landesweit Einzelwürfe aller Baumarten.
Wo muss jetzt gehandelt werden?
Vom Windwurf betroffene Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sollten sich zunächst einen Überblick über Art, Umfang und Verteilung der Schäden in ihrem Wald verschaffen. Dabei ist natürlich – wie für jeden Waldbesucher – Vorsicht geboten und sorgfältig darauf zu achten, nicht von eventuell in den Kronen hängenden Ästen oder hängen gebliebenen Bäumen getroffen zu werden. Gerade bei der Arbeit ist der Aufenthalt unter Baumteilen, die herabstürzen können, unbedingt zu vermeiden. Die Auswahl, in welcher Reihenfolge Sturmholz aufgearbeitet und zur Nutzung aus dem Bestand geholt wird, hängt von zwei wesentlichen Gesichtspunkten ab: dem Wert des jeweiligen Holzes und möglichen Gefahren, die sich durch den Windwurf ergeben können. Diese Gefahren können einerseits die Verkehrssicherungspflicht betreffen, vor allem an öffentlichen Wegen und Straßen, andererseits den Waldschutz. Letzteres heißt, wenn gebrochene oder geworfene Bäume von potenziell gefährlichen Schaderregern wie dem Buchdrucker an Fichte besiedelt werden können, sollten sie, wenn irgend möglich, vor einer Weiterverbreitung der Schädlinge aus dem Wald verschwinden. Insbesondere bei der Fichte gilt dabei: Einzelwürfe oder -Brüche in sonst noch gesunden Fichtenwäldern sind bevorzugt zu entfernen, und zwar gebrochene vor den geworfenen Bäumen. So wird die Entstehung neuer „Käfernester“ verhindert. Erst dann sollten die flächigen Schäden oder Schäden in ohnehin abgängigen Fichtenbeständen bearbeitet werden. Vor dem Ausflug der Buchdrucker ab Anfang Juni sollten bruttaugliche Fichtenhölzer aus dem Wald abgefahren sein.
Bei wertvollen Einzelstämmen sollte man vermeiden, dass die Holzentwertung, vor allem durch Pilze, einer Nutzung zuvorkommt. Allerdings wird es auch viele Einzelwürfe geben, vor allem von Laubholz, die weder eine Gefahr darstellen noch einen Wert, der deutlich über dem Aufwand für Aufarbeitung und Bringung liegt. Solche Einzelbäume sollten gerne im Wald bleiben – Totholz, das dem langsamen Zerfall überlassen wird, ist für den Naturhaushalt unverzichtbar. Insbesondere in Wäldern, die einem Schutz nach Natura 2000 unterliegen, muss eine Holznutzung mit den Schutzvorschriften abgeglichen und erhebliche Beeinträchtigungen des Lebensraumes müssen vermieden werden. Bei flächigen Windwürfen, deren Räumung einem Kahlschlag nach Landeswaldgesetz gleichkommt, muss die Aufarbeitung zwei Wochen vor deren Beginn bei der Unteren Forstbehörde angemeldet werden.
Auch Laubbäume waren durch die durchnässten Böden windanfälliger als in Wintern mit normalem Witterungsverlauf. Fotos: Dr. Borris Welcker
Unterstützung und Sicherheit
Sofern Windwürfe aus den Orkantiefs „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ zum Zwecke des Waldschutzes bearbeitet werden müssen, gibt es die Möglichkeit, hierfür finanzielle Unterstützung aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Förderung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes zu beantragen. Dabei muss unter anderem beachtet werden, dass nur Arbeiten bezuschusst werden können, die vor Beginn der Arbeiten auf den gültigen Antragsformularen angemeldet und von der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer vorbewilligt wurden. Die Bezirksförster der Landwirtschaftskammer beraten alle privaten und kommunalen Waldeigentümer auch im Hinblick auf die anstehende Windwurfaufarbeitung und damit zusammenhängende Fragen zu möglichen Förderanträgen. Durch die flächig auftretenden Schäden bei vielen Tausend Waldbesitzern im ganzen Land ist es dabei leider unvermeidbar, dass der Bezirksförster nicht sofort auf jede Anfrage reagieren kann.
In der praktischen Windwurfaufarbeitung ist schließlich zu beachten, dass es sich dabei um eine besonders anspruchsvolle und gefährliche Arbeit handelt. Diese sollte daher nur von Personen durchgeführt werden, die über eine entsprechende Ausbildung, technische Ausstattung und Eignung verfügen. In der Regel werden daher spezialisierte Unternehmer im Sturmholz tätig. Hinweise hierzu gibt auch die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), siehe auch den nachfolgenden Artikel. Eine durchdachte Herangehensweise und ein professioneller Umgang mit den Sturmfolgen im Wald schützen auf diese Weise vor Folgeschäden für Mensch und Natur.
Hinweise in Kurzform
· empfohlene Reihenfolge der Aufarbeitung:
· Bäume, die der Verkehrssicherungspflicht unterliegen
· einzelne gebrochene, danach geworfene Fichten in noch intakten Fichtenwäldern
· Flächen- und Gruppenwürfe in vorgeschädigten Fichtenbeständen
· Einzelwürfe mit hochwertigen Holzanteilen
· Dabei Bodenverhältnisse und Vorschriften nach Landeswaldgesetz und Landesnaturschutzgesetz beachten.
· Rechtzeitige Antragstellung beachten, wenn Förderung in Anspruch genommen werden soll; Formulare et cetera gibt es unter: lksh.de/foerderung/forstliche-foerderung/
· Bezirksförstereien zur Beratung gibt es unter: lksh.de/forst/zustaendige-bezirksfoerster/
· Hinweise zur Sicherheit bei der Sturmholzaufarbeitung gibt es unter: svlfg.de/sturmschaeden-sicher-beseitigen
Seit 50 Jahren werden in Schleswig-Holstein wertvolle Stammhölzer verschiedener Laubbaumarten gebündelt zum Verkauf angeboten. Dafür stehen die Holzlagerplätze Daldorf (Segeberg) und Lanken (Herzogtum Lauenburg) zur Verfügung. Ende Februar wurde nun auf dem Lagerplatz beim Erlebniswald Trappenkamp das Ergebnis verkündet, und das war historisch gut. Insgesamt wechselten 3.400 fm (Festmeter) Holz den Besitzer, kein Stamm blieb übrig. Das belegt, wie nachgefragt der Rohstoff Holz derzeit ist.
Der Blick über den Submissionsplatz in Daldorf bei Bad Segeberg ist jedes Jahr aufs Neue beeindruckend.
Dr. Manfred Quer, Geschäftsführer der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur (HOAG), gab die Ergebnisse gemeinsam mit Harald Nasse von den Landesforsten bekannt. Danach lieferte der schleswig-holsteinische Privatwald 1.788 fm (2021: 2.512 fm) Säge- und Wertholz auf dem Lagerplatz in Daldorf an. Sieben Laubholz- und drei Nadelholzarten wurden angeboten. Der Schwerpunkt lag wieder bei der Eiche.
Diese Werthölzer wurden in 727 Losen mit 768 Stämmen (2021: 1.013 Lose mit 1.098 Stämmen) den 36 Bietern (2021: 29 Bieter) präsentiert. Eine detaillierte Auflistung nach Holzarten findet sich im Netz unter lksh.de/forst/aktuelles-forst/
Der teuerste Stamm
Dr. Manfred Quer mit einem Riegelahorn, der für 4.875 €/fm verkauft wurde. Dies war damit der Stamm mit dem höchsten Gebotspreis.
Der teuerste Stamm einer Submission wird als „Braut“ bezeichnet. Dieser Wertholzstamm war ein Bergahorn mit einer besonderen Struktur. Man nennt ihn auch Riegelahorn. Er hatte den höchsten Festmeterpreis der diesjährigen Submission mit 6,1 m x 54 cm Mittendurchmesser und 1,40 fm. Er brachte 4.875 €/fm und somit einen Gesamtwert von 6.825 €. Ein Furnierwerk aus Prignitz plant, hochwertige Furniere daraus herzustellen, die beispielsweise auf wertvollen Möbeln zu finden sein werden oder im Instrumentenbau weiterverarbeitet werden. Dieser seltene Riegelahornstamm stammt von einem Waldbesitzer aus Bad Kleinen im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern.
Harald Nasse von den Landesforsten zeigt …… die besondere Struktur des Riegelahorns.
Die Eiche zieht an
Für Eiche wurde bei den Werthölzern der durch die HOAG repräsentierten Forsten ein Durchschnittspreis von 734 €/fm (2021: 467 €) für die verkauften Hölzer errechnet. Das ist der beste Wert seit 1972. Käufer waren vor allem Sägewerke, Furnierwerke, Fußbodenhersteller, aber auch Produzenten von Besonderheiten (Tischplatten, Strukturbalken, Holzskulpturen und so weiter) sowie Exportholzkäufer.
Den wertvollsten und insgesamt teuersten Stamm, den sogenannten Bauern, stellte ebenfalls der Privatwald. Dabei handelte es sich um eine Wertholzeiche, die ein Höchstgebot von 1.180 €/fm und insgesamt 9.900 € erzielte. Dieser Stamm wurde in der Gutsverwaltung Rohlstorf geerntet. Er soll zu Furnieren in Lohr am Main verarbeitet werden.
Wieder einmal fielen laut Dr. Manfred Quer einige trendige Besonderheiten wie Rosen-, Ast- beziehungsweise Wildeichen auf dieser Submission auf. Furnierwerke, Möbelsägewerke und Fußbodenhersteller, die sich auf interessante Holzstrukturen der Eiche spezialisiert haben, waren die Käufer.
Auch Esche überzeugte
Die Esche konnte bei dieser Submission ebenfalls wieder überzeugen und brachte ein sehr gutes Ergebnis. Ein Durchschnittspreis von 272 €/fm (2021: 243 €) konnte erzielt werden. Für die dargebotenen 113 fm sei das, so die HOAG, ein Spitzendurchschnitt.
Die Ergebnisse anderer Baumarten finden sich im Internet unterlksh.de/forst/aktuelles-forst/
So geht eine Submission
Bereits im Dezember wurden die Hölzer zu den Submissionsplätzen angeliefert und in Reih und Glied ausgelegt. Mitte Januar wurden die Verkaufskataloge (Losverzeichnisse) den Kaufinteressenten zur Verfügung gestellt. Diese konnten nun in einem Zeitfenster von rund drei Wochen das Holz vor Ort begutachten und ihr schriftliches Gebot termingerecht abgeben. 36 (2021: 29) Kunden aus ganz Deutschland und aus Dänemark wurden in Daldorf begrüßt. Sie seien beeindruckt gewesen von der guten Präsentation des Holzes und dessen Qualität, sagte Dr. Manfred Quer.
In Daldorf wurde das Holz des Privatwaldes zusammen mit dem Holz der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten präsentiert. Zudem hatten auch Waldbesitzer aus Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und sogar Dänemark einige Werthölzer angefahren. Das Wertholz der Kreisforsten Lauenburg, des Stadtwaldes Mölln und des Stadtwaldes Lübeck wurde in Lanken angeboten.
Das angewandte Verkaufsverfahren nennt sich Submission, eine Auktion mit schriftlichem Gebot der Kaufinteressenten. In diesem Jahr wurde das Holz am 21. Februar nach festgelegten Regeln meistbietend verkauft.
Auch Besonderheiten wie dieser Mammutbaum aus der Forstbetriebsgemeinschaft Stormarn standen zum Verkauf. Fotos: Isa-Maria Kuhn
Fazit
Die Lieferbetriebe der Privatforsten zeigten auch 2022 wieder ein beeindruckendes schleswig-holsteinisches „Holzschaufenster“ mit herausragenden Highlights. Es konnte in Daldorf ein sehr guter Umsatz von rund 1.235.000 € (2021: 1.116.000 €) zuzüglich Mehrwertsteuer für den liefernden Privatwald eingefahren werden. Alle Stämme wurden zugeschlagen, sodass es keinen Nachverkauf geben muss.
Wir sind als denkende Menschen bemüht, stets nach dem Grund von Verhaltensweisen zu fragen – fast wie unter einem Zwang. Dabei werden auch Verhaltensweisen begründet, für die gar kein offensichtlicher Grund vorliegt.
Vor allem begründen Menschen nur allzu gern ihre eigenen Untaten. Kaum jemand gibt als Motiv zu „weil ich eben böse sein wollte“, nein, es werden stets „gute“ Gründe vorgebracht, seien es auch frei erfundene. Selbst Despoten mit nahezu absoluter Macht fühlen sich verpflichtet, ihre Taten unentwegt mit Begründungen zu schmücken.
Es ist aufschlussreich, dass die deutsche Grammatik bei Warum-Fragen keinen Unterschied zwischen finaler und kausaler Bedeutung macht. Kausal heißt: aufgrund welcher Ursache? Final heißt: zu welchem Zweck? Auf die Frage „Warum überfällt ein Mensch zum Beispiel – na, sagen wir mal, eine Bank?“ wäre eine kausale Antwort „Weil er in einer finanziellen Notlage ist“, eine finale „Weil er sich bereichern möchte“.
Manchmal steht allerdings nicht die kausale Ursache, sondern die finale Absicht an erster Stelle, und die vermeintliche kausale Begründung wird nachgeliefert. Dann ist die Absicht die Ursache, die Begründung eine Folge davon. Und es finden sich immer Begründungen für die gewünschte Absicht. Der Bankräuber könnte ebensogut sagen „Ich werde die Bank in jedem Fall überfallen.“
Es gibt Fälle, da sind Begründungen nichts als Schaumschlägerei. Manchmal auch in Gestalt von Schaum vor dem Mund.
Die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) führt zu einer Machtfülle mit negativen Folgen für Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Verbraucher, sagt eine aktuelle Studie. Ach nee! Es ist ja nicht so, dass niemand davor gewarnt hätte. Die Macht des LEH wächst seit Jahren, und die Politik hat dies aktiv gefördert. Heute stellt man eine strukturelle Abhängigkeit der Hersteller fest. Offenbar nutzt der LEH das munter aus, um Konditionen weiter einseitig zu gestalten – trotz gesetzlicher Regelungen, die das verhindern sollen.
Preisverhandlungen sind von Drohungen und Sanktionierungen geprägt. Die Studie spricht von einer Beherrschung der Beschaffungsmärkte durch den LEH mit Folgen für Produktqualität und -vielfalt. Es wird befürchtet, dass Sonderkonditionen nicht mehr beim Verbraucher ankommen. Aktuelles Beispiel: Mitte Februar erhöhte Aldi während der laufenden Kontraktzeit die Milchpreise. Davon hatte der Kunde nichts, der Bauer nichts, nur Aldi selbst.
Die Biomilchpreise wurden übrigens nicht erhöht. Umso erstaunlicher, dass Verbände und Politik die Ökobauern in die Abhängigkeit des LEH treiben. Die bundespolitische Vorgabe heißt 30 % Ökolandwirtschaft. Ökoverbände bandeln mit Oligopolisten an. Ob das gut geht?
Der LEH lebt vom Handel, dazu gehört ohne Frage eine gehörige Portion Opportunismus. Doch zu viel ist zu viel. Heute interessieren nur noch der Preis – besser: der Preisabstand zur Konkurrenz – und der Marktanteil. Dem wird alles untergeordnet. Vor allem der Frischebereich dient nicht als Gewinnmaschine, sondern als Frequenzbringer. Jeder abgeworbene Kunde ist ein guter Kunde. Ist der Kunde König, dann ist der LEH Kaiser. Wie beim Schachspiel nimmt die Zahl der Bauern rapide ab.
Für die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) lässt dies wenig Gutes ahnen. Ziel ist ein faires Miteinander in der Lieferkette. Doch drängt sich der Eindruck auf, dass der Handel die Vorstufen hinhält, um nicht handeln zu müssen.
Seit Januar arbeitet die Taskforce Herkunft. Doch ZKHL-Geschäftsführer Hermann-Josef Nienhoff warnt schon jetzt, dadurch komme nicht mehr Geld auf die Höfe. Eine ehrliche Ansage – und ein Offenbarungseid, denn das war erklärtes Ziel der Bauern. Den Teilnehmern der landwirtschaftlichen Seite kommt eine große Verantwortung zu, doch der LEH ist in der Bringschuld für eine Preisfindung, wie Aldi es bereits vereinzelt mit Meiereien erprobt. Die ZKHL muss ein Jahr nach Gründung liefern.
In der sozialen Marktwirtschaft soll der Verbraucher den Markt durch seine Nachfrage lenken. Geschieht das nicht, muss die Politik laut Walter Eucken, dem geistigen Vater der sozialen Marktwirtschaft, „darauf gerichtet sein, wirtschaftliche Machtgruppen aufzulösen oder ihre Funktionen zu beschränken“. Der ehrbare Kaufmann kommt dem Bild Euckens weit näher als der opportunistische Handel. Doch Tante Emma ist schon weg, Bauer Hansen kämpft ums Überleben, und wenn wir nicht handeln, wird der Kunde vom König zum Bettler. Das ist so wenig sozial, wie es Marktwirtschaft ist.
Combined Powers – unter diesem Namen präsentieren Krone und Lemken eine Konzeptstudie einer autonomen „Verfahrenstechnischen Einheit“ (VTE), bestehend aus einer Antriebseinheit, in Kombination mit verschiedenen Anbaugeräten.
Die Studie, die beide Hersteller als eine „zukünftige Ergänzung zu bewährten Arbeitsprozessen“ definieren, sei im vergangenen Jahr erfolgreich in den Bereichen Grubbern, Pflügen, Säen sowie Mähen, Wenden und Schwaden getestet worden.
Bei der Konzeption der Antriebseinheit orientierten sich Lemken und Krone am Leistungsbedarf der oben genannten Prozesse. So verfügt die Konzeptstudie über einen dieselelektrischen Antrieb mit einer Gesamtleistung von 170 kW, also 230 PS. Die Leistung wird elektrisch auf Fahrantrieb und Zapfwelle übertragen. Die Kopplung der Anbaugeräte mit der Antriebseinheit erfolgt über eine Dreipunktschnittstelle.
Das Zugfahrzeug verfüge über umfangreiche Sensorsysteme, die das Umfeld und die Arbeitsgeräte überwachen – der sichere Arbeitseinsatz und das Arbeitsergebnis stünden im Vordergrund, so die Hersteller. Das Bedienen und Überwachen der Einheit erfolgt über mobile Endgeräte. Arbeitsaufträge und Dokumentationen werden über ein Kommunikationsmodul und die Datendrehscheibe Agrirouter übermittelt.
Die Bedienung und Überwachung der Einheit erfolgt über mobile Endgeräte. Foto: Krone/Lemken
Besonderheit der VTE: Bei der Konzeption des Projekts stand ein bestmögliches Arbeitsergebnis in allen Einsatzbereichen im Fokus, weshalb das Anbaugerät die Antriebseinheit steuere. So agierten Anbaugerät und Antriebseinheit als „smartes, homogenes System“. Basis der Kommunikation und Interaktion zwischen Anbaugerät und Antriebseinheit seien die langjährigen Erfahrungen in den Häusern Krone und Lemken im Bereich Isobus und Tim. So könnten alle relevanten Informationen zwischen Anbaugerät und Antriebseinheit ausgetauscht werden.
Die Konzeptstudie besteht aus der autonom fahrenden Antriebseinheit in Kombination mit verschiedenen Anbaugerten. Foto: Krone/Lemken
Mit dem Einsatz der VTE wollen Krone und Lemken eine Antwort auf den drohenden Fachkräftemangel in der Branche bieten. Statt lange Arbeitstage auf dem Feld zu verbringen, könne sich der Landwirt zukünftig als „Systembetreuer“ auf die Kontrolle der VTE konzentrieren, die eine „gleichbleibende, präzise Arbeitsqualität“ liefere. Aufgrund der vielfältigen Einsatzzwecke könne die Maschine ganzjährig über einen langen Einsatzzeitraum genutzt werden. Lemken und Krone planen, die VTE in dieser Saison weiter zu testen.
Elf Mitglieder aus verschiedenen Landjugendgruppen trafen sich am 5. und 6. März in der Landeshauptstadt Kiel, um ein neues Projekt ins Leben zu rufen. Ziel des Projektes ist es, die gesamte Landjugend Schleswig-Holstein bestmöglich auf Veranstaltungen zu repräsentieren, ansprechende und kreative Aktionen und Spiele mit Jung und Alt anbieten zu können sowie neue Landjugendmitglieder mit ins Boot zu bekommen.
„Landjugend bedeutet gemeinschaftlich (etwas er)leben, aber wie zeigen wir das am besten nach außen?“ Um dieser Frage nachzugehen, wurde die Gruppe am Sonnabend von Günther Jesumann, einem wiederkehrenden Referenten in den Reihen der Landjugend, begleitet, da er immer wieder durch seine lockere und strukturierte Art besticht. Er half der Gruppe dabei, Ideen zu sammeln, zu sichten, erste methodische Ansätze zu wagen und auch manches kritisch zu hinterfragen. Mit neuen Denkanreizen und vielen kreativen Köpfen sind bereits jetzt einige tolle Methoden entstanden. Am Sonntag ging die Gruppe unter Leitung von Jaenne Albert, Bildungsreferentin des Landjugendverbandes, in die erste Kleingruppenarbeit, um die Ideen und Methoden auszuarbeiten. Ausgangsfragen waren dabei: „Was brauchen wir alles für diese Methode? Wie setzen wir diese nachher um? Für wen ist die Aktion geeignet? Wo kann man sie durchführen?“
Zwischen den Arbeitsphasen war die gemeinsame Zeit typisch landjugendgeprägt von lautem Lachen und einigen Spielen, unter anderem „Schätzen und Verschätzen“: Dabei wird die Gruppe in Teams eingeteilt, die gegeneinanderspielen. Die Aufgabe etwa bei Schätzaufgaben ist, möglichst genau zu treffen, wie alt die Gruppe ist, wenn man alle Zahlen addiert, oder wie viel Paar Schuhe alle Gruppenmitglieder zusammen zu Hause zu stehen haben. Somit ging ein sonniges Wochenende an der Kieler Förde doch schneller zu Ende als erwartet und die Projektgruppe trifft sich im Frühling wieder.
Hinweis: Das Projekt startet jetzt erst so richtig durch und ist noch auf der Suche nach weiteren Projektmitgliedern. Du hast Gedanken dazu, was die Landjugend eigentlich ausmacht und wie man sie zum Beispiel auf der Norla, auf Landjugendveranstaltungen, auf Hoffesten von Landwirten oder auf Gemeindefesten repräsentieren kann? Dann komm gern dazu! Melde dich dazu einfach bei Tajo Lass (stellvertretender Vorsitzender) oder bei Jaenne Albert in der Geschäftsstelle unter biref-bund@landjugend-sh.de
Unter dem Titel „Agrarstandort Ukraine: Wie wirkt sich der Ukraine-Krieg auf den Agrar- und Lebensmittelsektor aus?“ richtete die Hermann-Ehlers-Akademie am Montag eine digitale Diskussionsveranstaltung aus.
Gemeinsam mit Russland ist die Ukraine für rund 30 % der weltweiten Weizenexporte verantwortlich. Durch die Zerstörungen des Krieges ist die Exportfähigkeit der Schwarmeerregion allerdings massiv eingeschränkt. Das führt aktuell zu Rekordpreisen für viele Agrarprodukte. Experten prognostizieren ein steigendes Hungerrisiko, vor allem in afrikanischen und asiatischen Ländern.
„Wir alle kennen eigentlich nur übervolle Märkte“, erklärte Heiner Rickers, Agrarsprecher der CDU-Landtagsfraktion. Nun sei mit der Ukraine die Kornkammer Europas in Stocken gekommen. Das rücke die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln wieder stärker in den Fokus. Viele Dinge, die die Ausschöpfung von Ertragspotenzialen verhinderten, müssten nun hinterfragt und diskutiert werden. Als Beispiele nannte Rickers die Düngeverordnung, Agri-Photovoltaik, die Gänseproblematik, Wiedervernässungen und den Einsatz von Glyphosat.Der ehemalige schleswig-holsteinische Europaabgeordnete Reimer Böge (CDU) pflichtete bei. Er betonte: „Der größte Fehler der Farm-to-Fork-Strategie sind die pauschalen Reduktionsziele, ohne die Situationen in den Mitgliedstaaten genau anzugucken.“ Böge unterstrich die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit als öffentliches Gut.
Dr. Per Brodersen, Geschäftsführer Schwerpunktregion Osteuropa/Zentralasien der German Agribusiness Alliance (GAA), berichtete, dass viele deutsche Unternehmen aus den Bereichen Saatzucht und Pflanzenschutz in Russland aktiv seien. Theoretisch könnten die Unternehmen noch mit Russland handeln, aber sowohl die Logistik als auch die Zahlungsströme seien massiv gestört. Vom Ausschluss aus dem Zahlungssystem Swift seien zirka 70 % des russischen Bankenmarktes betroffen.
Momentan sei die Versorgung der russischen Bevölkerung sichergestellt, aber der dortige Agrarsektor „fährt auf Felge“. So sei die Kaufkraft des Rubels infolge der Sanktionen abgestürzt. Je länger die Sanktionen anhielten, desto stärker würden sowohl die fehlende ausländische Expertise als auch Ersatzteile für moderne Maschinen und Produktionsanlagen fehlen. Mangelndes Spezialsaatgut aus dem Westen – zum Beispiel für Zuckerrüben – wirke sich bereits auf die Nahrungsmittelverfügbarkeit aus. Brodersen prognostiziert für den russischen Agrarsektor eine weitgehende Isolation.
Info
Die German Agribusiness Alliance ist eine Initiative führender Verbände und Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und dient als Plattform für den Austausch und die Bündelung wirtschaftlicher Interessen bei der Zusammenarbeit mit Transformations-, Schwellen- und Entwicklungsländern im Agrar- und Ernährungssektor.
Orkanböen fegten über das Land, als die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Fachausschusses Gartenbau sich Anfang Februar online über die vergangene und bevorstehende Saison austauschten. Aufgrund der Wetterlage waren alle froh, die Sitzung digital abhalten zu können, aber dennoch freue man sich auf ein Zusammentreffen in Ellerhoop im Herbst.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Dr. Hans Hermann Buchwald berichtete Kammerpräsidentin Ute Volquardsen über aktuelle Entwicklungen und Ereignisse und versicherte, dass der Austausch mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (Melund) weiterhin sehr gut funktioniere. Die Digitalisierung sei ein wichtiges Thema, aber auch die geplanten Baumaßnahmen im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp. Ihre Teilnahme an der Wiederwahl des Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier sei für sie ein sehr schönes Erlebnis gewesen, zumal sie im Rahmen der Feierlichkeiten auch ein paar Worte mit Prof. Christian Drosten (Virologe) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir habe wechseln können.
Die Mitglieder des Fachausschusses Gartenbau diskutierten online miteinander. Foto: Ingken Wehrmeyer
Nachfrage nach Grün wird bleiben
Dr. Hans Hermann Buchwald stellte im Anschluss daran fest, dass die Branche im Corona-Jahr 2021 ein Umsatzplus erzielt habe. Die Prognose laute, dass die Nachfrage nach Produkten aus den Gartenbaubetrieben in Schleswig-Holstein auch bestehen bleiben werde: „Die Menschen sehnen sich besonders in diesen Pandemiezeiten nach etwas mehr Natur in ihrem Leben.“ Dennoch müssten die Unternehmen die Inflation und die steigenden Lohnkosten im Auge behalten, um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können.
Viele Menschen hätten sich zudem, so der Geschäftsführer des schleswig-holsteinischen Landesverbandes der Gartenfreunde, Thomas Kleinworth, während der Lockdowns besonders für Kleingärten interessiert. „Wir hatten wirklich eine hohe Nachfrage. Für uns war und ist das eine gute Chance, um langfristig ein jüngeres Publikum zu erreichen.“
Produktionskosten steigen weiterhin
Die Umsätze im Bereich Zierpflanzenbau seien, so Martin Jeß, Inhaber der Teege Gärtnerei in Lübeck, ebenfalls sehr gut gewesen, allerdings mit ein paar Einschränkungen. Viele Weihnachts- und Silvesterfeiern seien ausgefallen, wodurch der Absatz von Weihnachtssternen und Glücksklee stagniert habe. Darüber hinaus würden die Herstellungskosten weitersteigen, Substrate und Töpfe seien zum Beispiel mittlerweile 20 % teurer und höhere Lohnkosten schlügen zu Buche. Der Lebensmittelhandel stelle zudem eine immer größere Konkurrenz dar, denn dort könnten Pflanzen zu sehr günstigen Preisen angeboten werden, da diese Branche nicht davon leben müsse.
Wilfried Plüschau, Geschäftsführer der Marktgemeinschaft Altes Land (MAL) und Haselauer Obstbauer, resümierte hingegen die weniger positiven Entwicklungen für den Bereich Obstanbau, der seiner Ansicht nach mit „starken Problemen“ zu kämpfen habe. Deshalb sei die Stimmung sehr schlecht: „Viele steigen aus dem Freilandanbau aus, da die Lohnkosten mittlerweile 60 bis 80 Prozent der Herstellungskosten ausmachen.“ Darüber hinaus sei im vergangenen Jahr die Nachfrage um rund 7 % gesunken. Die Verbraucher bevorzugten statt der heimischen Ware oft günstiges Obst aus dem Ausland. „Diese Preise können wir leider nicht bieten.“
Freude an der Arbeit immer wichtiger
Fach- und Saisonkräftemangel sei ein weiteres wichtiges Thema gewesen, auch im vergangenen Jahr. „Es wird schwieriger, das Rad am Laufen zu halten“, sagte Dirk Eberlein, Vorsitzender des Fachverbandes Friedhofsgärtner und Dienstleister im Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland. Es gebe im Bereich Friedhofsgärtnerei immer weniger Auszubildende, sodass niemand wisse, wohin die Reise gehe. Trotzdem blicke er optimistisch in die Zukunft. Auch im Bereich Garten- und Landschaftsbau sei der Fachkräftemangel ein Problem, so Mirko Martensen, Präsident des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Schleswig-Holstein. Dies führe dazu, dass viele Aufträge nicht zeitnah abgearbeitet werden könnten. Gärtnermeisterin Heike Möller-Ramm gab als Vertreterin der Arbeitnehmer zu bedenken, dass die Freude am Job für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Gartenbaubetrieben oftmals wichtiger sei als der Verdienst. Jeder Betriebsleiter solle sich dazu vielleicht einmal Gedanken machen. Hilfreich sei es ihrer Ansicht nach auch, an Fortbildungen zu diesem Thema teilzunehmen.
Sehr gute Ausbildungssituation
Frank Möller, bei der Kammer zuständig für die gärtnerische Berufsausbildung im Gartenbau, berichtete über die aktuelle Ausbildungssituation. 2021 habe es 222 Neuverträge im Gartenbau gegeben, davon 138 im Bereich Garten- und Landschaftsbau. Zudem erhalte er viele Anfragen von Gartenbaubetrieben, die junge Menschen ausbilden wollten. Insgesamt sei aufgrund der Pandemie sehr viel mehr zu organisieren gewesen, aber das hätten alle gut bewältigt.
Jan-Peter Beese, Abteilungsleiter Gartenbau bei der Kammer, bedankte sich für die interessanten Beiträge und informierte die Teilnehmer über das überbetriebliche Weiterbildungsangebot, die geplanten Pressetermine, unter anderem zu den Themen Spargel, Erdbeeren, Balkonpflanzen und Weihnachtssterne, sowie über verschiedene geförderte Projekte, zum Beispiel für den Bereich Digitalisierung, der auch im Gartenbau einen immer höheren Stellenwert einnehme. Ferner werde das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen“ (ToSBa) weiterhin erfolgreich in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auf zehn Modellbetrieben fortgeführt. Das Thema Plastikfreiheit im Bereich Gartenbau, das derzeit von großem Interesse sei, könnte unter Umständen ebenfalls in einem drittmittelgeförderten Projekt aufgegriffen werden.
Tobias Plagemann, Berater der Kammer im Bereich Pflanzenschutz im Gartenbau, berichtete über Schädlinge, die sich aufgrund des Klimawandels hierzulande ausbreiteten. Zurzeit gebe es zum Beispiel ein Monitoring der Marmorierten Baumwanze, die ein hohes Schadpotenzial habe. Der Buchsbaumzünsler und die Zickzack-Ulmenblattwespe bereiteten ebenfalls Sorgen, sodass der chemische Pflanzenschutz weiterhin nötig sei, auch wenn es mittlerweile ebenfalls biologische Verfahrensweisen gebe. „Wir sind auf der Suche nach Alternativen, können aber auf den klassischen Pflanzenschutz nicht ganz verzichten.“