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Forstmesse rund um die Wiederbewaldung

Nach Sturmtief „Friederike” und ihren folgenden stürmischen Schwestern, Trockenjahren und Borkenkäfermassenvermehrungen bietet der Wald in vielen Regionen ein Bild des Jammers. Die aktuelle Lage gilt als größte Wiederaufbauaufgabe seit den Nachkriegsjahren. Es lag also auf der Hand, dass das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) seine sechsten Thementage unter das Motto von Wiederbewaldung und Waldumbau stellte.

An drei Tagen zeigten Forstverwaltungen, Unternehmen und Verbände in Jessen in Sachsen-Anhalt Lösungen für die Wälder von morgen. Ein 4,5 km langer Parcours bot die Möglichkeit, sich über die unterschiedlichen Ansätze zu informieren, mit Fachleuten der Branche ins Gespräch zu kommen und in den Foren zu diskutieren. 1.800 Forstleute, Unternehmer und Waldbesitzer nutzen die Möglichkeit, sich auf den Thementagen zu informieren.

Sonderschau klimaresilienter Wald

Am Anfang steht der Standort. Das gilt umso mehr für den Wald, wo eine vom Menschen gesetzte Pflanze nicht ein Jahr oder ein paar Jahre wächst wie in der Landwirtschaft, sondern für Jahrzehnte und Generationen. Daher ist die Kenntnis des Standorts immens wichtig beim Begründen einer neuen Waldgeneration. Sie ermöglicht eine Aussage, welche Baumarten und welche Waldentwicklungs- beziehungsweise Bestandeszieltypen (BZT) dort auf Grundlage der Standortwasserbilanz überhaupt infrage kommen. Das gilt umso mehr auf einem vergleichsweise armen Standort wie in Jessen, wo von Sanden beherrschte Bodentypen dominieren. Sowohl die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) als auch die Sonderschau „Klimaresilienter Wald und dessen Umsetzung“ griffen das Thema auf, wie vom Standort über die Planung bis zur konkreten Umsetzung der Waldumbau erfolgreich gestaltet werden kann. Anschaulich wurden die verschiedenen am Standort möglichen BZT wie Kiefer-Douglasie/Küstentanne-Buche oder Kiefer-Laubbäume vorgestellt, inklusive Darstellung der Kosten, der möglichen Pflanzverfahren, Zaunbauvarianten und Möglichkeiten der Bestandesvorbereitung.

Maschinelle Pflanzung

Was in Skandinavien bereits Standard ist, steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen: das maschinelle Setzen von Containerpflanzen durch Mobilbagger. In Finnland werden so beispielsweise Fichte, Douglasie, Kiefer, aber auch Birke gepflanzt. Die Pflanzung mit Wurzelballen im Container reduziert den Pflanzschock, reduziert Feinwurzelverluste bei der Pflanzung, reduziert auch deutlich die Gefahr der „falschen“ Pflanzung (gestauchte, geknickte, verdrehte Wurzeln) und erweitert deutlich das zeitliche Pflanzfenster weit in die Vegetationszeit hinein. Rund 1.000 Bäume schafft ein Bagger pro Tag. Er räumt dabei den Pflanzplatz von Schlagabraum und Gebüsch, legt anschließend den Mineralboden frei, drückt eine Containerpflanze in die Erde und den sie umgebenden Boden fest. Auf der Messe war die Rede von lediglich fünf Pflanzaggregaten, die es derzeit in Deutschland gebe, eines davon auf dem Hof eines Forstmaschinenanbieters. Im Einsatz zu sehen waren Aggregate von Bracke sowie der M-Planter. Benötigt wird für die Pflanzaggregate ein 15-t-Bagger mit 100 kW Leistung.

Händische, eintönige forstliche Tätigkeiten können ermüdend sein und zur Erschöpfung führen – wie die Wertästung, so auch die Pflanzung von Hand. Der Erschöpfung folgt die anhaltende Belastung des Bewegungsapparates bis zu dauerhaften Überlastungen, temporären Ausfällen, Gelenkverschleiß und schlimmstenfalls Invalidität.

In der Industrie ist daher die Verwendung von sogenannten Exo­skeletten (Außenskeletten) schon angekommen, also Vorrichtungen, die bestimmte Bewegungsabläufe unterstützen und zur Entlastung führen. Die Uni Göttingen untersucht, ob und wie sich diese Stützeinrichtungen auch für den Forst umsetzen lassen. Dazu wurde auf den Thementagen die händische Pflanzarbeit mithilfe eines „Paexo“ der Firma Ottobock demonstriert. Bis sich solche Exo­skelette in der Fläche verbreitet haben, dürfte es zwar noch ein Weilchen dauern, das in ihr steckende Potenzial zur Schonung der wertvollen und knappen Ressource Personal hat die Vorrichtung aber bereits gezeigt.

Waldbrandgefahr steigt

Die Waldbrandgefahr steigt mit zunehmender Trockenheit.

Von Kalamitäten betroffene Wälder bergen immer auch ein höheres generelles Risiko eines Waldbrandes, weil abgestorbenes, zum Teil am Boden liegendes Material dem Feuer mehr Futter bietet als lebende Biomasse. Die Sonderschau „Waldbrandmanagement” bot einen Überblick über Möglichkeiten der Waldbrandbekämpfung, aber auch Vorbeugung. Auffälliger Hingucker war das an einem landwirtschaftlichen Schlepper angebaute Wasserfass mit ausfahrbarem Turm, über den eine ferngesteuerte Spritze Wasser tief in brennende oder zu schützende Bestände hinein versprühen kann. Aber auch eine ferngesteuerte Mulchraupe kann bei einem Waldbrand gute Dienste leisten: Aus der Ferne gesteuert befreit sie den Mineralboden von brennbarer organischer Masse und kann so Barrieren anlegen, über die zumindest – abhängig von der Brandschneisenbreite – ein Bodenfeuer bei moderaten Windverhältnissen gestoppt werden kann. Um vor Ort eventuelle Brände schnell bekämpfen zu können, wurden auch spezielle, swimmingpoolähnliche Behälter der Firma Falt-Silo aufgestellt, die mit Fassungsvolumina von 500 bis 55.000 l erhältlich sind und innerhalb von 30 min aufgebaut werden können.

Auf Dienstleistungen rund um Waldbrände hat sich auch Christian Schmidt, Chef der Firma Euro-Waldbrand, spezialisiert. Er berät Kommunen und Organisationen, beschafft geeignetes Material wie Fahrzeuge, Pumpen, Schläuche und Werkzeuge und bildet Einsatzkräfte aus und weiter. Auf den KWF-Thementagen stellte er einen zum Einsatzfahrzeug umgebauten Pick-up vor, mit dem sogar dank Wasservorrat kleine Waldbrände direkt bekämpft werden können. Auch das kontrollierte Brennen von zum Beispiel Heideflächen gehört zum Aufgabenspektrum. Auf seiner Webseite www.euro-wald
brand.de stellt Schmidt kostenlos umfangreiches Wissen zur Waldbrandbekämpfung vor.

Das Gattern von Flächen ist teuer und zeitlich aufwendig, die anschließende Kontrolle ebenso. Wo angepasste Wildbestände allein nicht zum Schutz der Jungbäume ausreichen oder besonders verbissgefährdete Arten gepflanzt wurden, hat sich der Einzelschutz von Bäumen bewährt. Weit über 100 verschiedene Modelle und Varianten unterschiedlichster Materialien gibt es mittlerweile zu kaufen. Die Thementage boten in der wohl größten Schau dieser Art einen umfassenden Überblick. Der Trend geht vor dem Hintergrund des zunehmend kritisch gesehenen Plastikeinsatzes im Wald weg von Kunststoffen und hin zu natürlichen oder zumindest biologisch abbaubaren Materialien.

Interessengemeinschaft Zugpferde

Kaltblüter können nicht nur Holz rücken, sondern auch bestandes- und bodenschonend den Boden für Pflanzungen freilegen.

Nicht immer muss es der Einsatz von Maschinen zur Flächenvorbereitung für die Pflanzung sein. Anschaulich wurde das am Stand der Interessengemeinschaft Zugpferde gezeigt. Dabei bewiesen die Kaltblüter, dass sie weit mehr können als nur Holz rücken, sondern auch bestandes- und bodenschonend den Boden freilegen für die anschließende Pflanzung. Auch kombinierte Verfahren sind mithilfe der Pferdekraft möglich, also beispielsweise die Bodenverwundung mit anschließender Saat. Zum Einsatz kommen solche Verfahren nicht nur in Schutzgebieten, sondern auch dort, wo die Waldeigentümer hinter diesem besonders schonenden Verfahren stehen.

Der Umbau der Wälder wirft immer wieder die Frage auf, welche Baumarten denn überhaupt noch gepflanzt werden können, insbesondere weil es während der zurückliegenden Trockensommer in einigen Regionen Deutschlands nicht nur die Fichte, sondern auch die Buche und andere als Hoffnungsträger geltende Baumarten getroffen hat. Schnell werden in diesem Zusammenhang auch exotische Baumarten genannt, weil man ein trockeneres und wärmeres Klima für Mitteleuropa erwartet. Vergessen darf man aber dabei nicht, dass es trotz aller Anzeichen für Hitze und Dürre und generell mildere Winter auch weiterhin deutliche Frostperioden geben wird und sich spätestens dann die mediterranen Hoffnungsbaumarten verabschieden.

Statt vorschnell neue Baumarten in die Bestände zu pflanzen, ist in diesem Zusammenhang die Kenntnis der Ansprüche dieser Baumarten wichtig, aber auch deren Pflege und spätere Nutzung. Gleich mehrere Landesforstverwaltungen stellten auf den KWF-Thementagen dazu Informationen vor. Besonders hervorzuheben ist hier Nordrhein-Westfalen, das an seinem Stand „Waldbauliche Möglichkeiten in Zeiten des Klimawandels“ auf großen Tafeln und mit Zweigen und Holzmustern Baumarten wie Atlaszeder, Baumhasel, Edelkastanie, Küstentanne, Küstenmammutbaum, Lindenblättrige Birke, Pazifische Edeltanne, Riesenlebensbaum, Riesenmammutbaum, Robinie, Urweltmammutbaum und Westliche Hemlocktanne vorstellte. Nicht minder ansprechend ist das 240 Seiten umfassende Ringbuch „Artensteckbriefe 2.0“ der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), das in über 33 Baum­artensteckbriefen teils bekannte, teils forstlich recht unbekannte Arten wie Orientbuche, Tulpenbaum und Türkische Tanne vorstellt sowie in einem Ranking für die forstliche Eignung einordnet. Erhältlich ist die Veröffentlichung kostenlos im Download (60 MB) auf der Webseite der FVA.

Ein Pilz schädigt die Eschen

Die heimische Esche (Fraxinus excelsior L.) gehört sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch zu den wertvollsten Baumarten in unseren Wäldern. Als Standort bevorzugt sie nährstoffreiche, feuchte und nasse Böden. Ein eingeschleppter Pilz bedroht derzeit Eschenbestände in ihrem gesamten natürlichen Verbreitungsgebiet, das große Teile Europas umfasst.

Der für den Baum oft tödliche Verlauf der Erkrankung hat zu einem massiven Eschensterben geführt und ist damit zu einem existenzbedrohenden Waldschutzproblem geworden. Da eine direkte Bekämpfung des Pilzes praktisch nicht möglich ist, sind zum Erhalt der Esche spezielle Projekte der Resistenzforschung sowie verschiedene Züchtungsinitiativen in den Vordergrund gerückt. Dazu zählt das im Zeitraum von 2016 bis 2021 durchgeführte Projekt ResEsche, welches hier vorgestellt wird. Res­Esche wurde als Verbundvorhaben des Landesforstes Mecklenburg-Vorpommern und des Thünen-Instituts für Forstgenetik durchgeführt und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger FNR gefördert.

Schaderreger und Krankheitsbild

Bei dem Erreger des Eschentriebsterbens handelt es sich um einen aus Ostasien nach Europa eingeschleppten Schlauchpilz (Hymenoscyphus fraxineus). Die durch den Pilz verursachte Erkrankung der Esche wurde erstmals 1992 im Nordosten Polens beobachtet. In Deutschland ist die Krankheit erstmals in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2002 wahrgenommen worden. Mittlerweile hat sich der Pilz rasant über weite Teile Europas ausgebreitet und in großem Umfang Eschenbestände zum Absterben gebracht (Foto 1).

Die nur wenige Millimeter großen, weißen Fruchtkörper des Pilzes entwickeln sich ab Anfang Juni auf den vorjährigen Eschenblattstielen. Sie produzieren enorme Mengen an Sporen, die mit dem Wind verbreitet auf die Blätter der Eschen gelangen und dort keimen. Bei pathogenem Verlauf dringt der Pilz weiter in Mark und Holz der Eschentriebe ein, sodass diese daraufhin meist absterben. Indem jährlich neue Infektionen stattfinden, stirbt die Krone der Esche schrittweise von außen nach innen ab. Neben den Kronenschäden ruft der Pilz nicht selten auch Nekrosen am Stamm und Wurzelhals der Eschen hervor. Außerdem treten bei den durch Pilzbefall geschwächten Eschen regelmäßig Folgeschädlinge auf (zum Beispiel Hallimascharten oder der Eschenbastkäfer), die das Absterben der Esche noch beschleunigen.

Foto 2: Einzelne auffallend vitale Eschen (Bildmitte) in direkter Nachbarschaft zu stark geschädigten oder bereits abgestorbenen Bäumen bilden die Grundlage für die Züchtungsarbeit im Projekt ResEsche.

In Mecklenburg-Vorpommern, dem Projektgebiet, haben Schadensanalysen bereits früh erkennen lassen, dass der Pilz Eschen aller Altersstufen befällt. Vom Standort her sind die vom Pilz verursachten Schäden in Beständen auf Nassstandorten deutlich größer als auf unvernässten Böden. Dies legt nahe, dass eine hohe Bodenfeuchte das Pilzvorkommen begünstigt und sich deshalb der Infektionsdruck erhöht. Weiterhin konnte beobachtet werden, dass sich das Ausmaß der Erkrankung von Jahr zu Jahr ändern kann, was einen Einfluss der Witterung auf das Infektionsgeschehen vermuten lässt. Von ganz besonderer Bedeutung ist die Feststellung, dass auch bei anhaltend hohem Infektionsdruck einige wenige Eschen (geschätzt 1 bis 2 % der Population) nur geringe oder keine eindeutigen Symptome des Eschentriebsterbens zeigen (Foto 2). Daraus leitete sich schon früh die Hoffnung ab, dass diese Bäume über eine zumindest partielle Resistenz gegenüber dem Krankheitserreger verfügen. Zwischenzeitlich konnten darauf ausgerichtete Untersuchungen belegen, dass die beobachtete hohe Widerstandsfähigkeit einzelner Eschen genetisch bedingt und auch vererbbar ist. An diese Erkenntnis knüpft das eingangs erwähnte Projekt ResEsche mit zwei Züchtungsinitiativen an, die mit methodisch unterschiedlichen Ansätzen den Erhalt der Esche zum Ziel haben.

Aufbau einer Samenplantage

Der Ansatz dieser Initiative besteht darin, vegetativ erzeugte Nachkommenschaften von gegenüber dem Pilzbefall widerstandsfähigen Eschen in einer sogenannten Samenplantage zusammenzuführen, um mit dieser in wenigen Jahrzehnten Vermehrungsgut (Saatgut und daraus angezogene Pflanzen) mit starken Resistenzeigenschaften zu erzeugen. Der erste Schritt dafür stellte ein mehrstufiges Auswahlverfahren dar, mit dem gezielt in den bereits länger unter starkem Infektionsdruck stehenden Eschenbeständen die wenigen erkennbar gesund gebliebenen Bäume identifiziert wurden.

Foto 3: Vegetativ vermehrte und auf Resistenz getestete Pfropflinge als Topfpflanzen vor dem Ausbringen auf der Samenplantage Tressow

Unter Berücksichtigung zusätzlicher forstlich relevanter Kriterien (zum Beispiel Qualitätsmerkmale) konnten insgesamt 144 Eschen als sogenannte Plusbäume für die weitere Züchtungsarbeit selektiert werden. Alle Plusbäume sind zunächst mit dem Ziel der Identitätssicherung und zur optimalen Nutzung des genetischen Potenzials mittels Kernmikrosatelliten genetisch charakterisiert worden. Danach wurden aus der Lichtkrone der ausgewählten Bäume jeweils etwa 20 Reiser geworben und diese in Form einer vegetativen Vermehrung auf Unterlagen gepfropft. In einem weiteren Schritt wurden die Pfropflinge vor dem Auspflanzen auf der Plantage mit verschiedenen Methoden (Sporen- und Holzchiptest) auf Pilzresistenz getestet. Dabei konnten 126 der selektierten Plusbäume als Genotyp ihre hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Triebsterben belegen.

Foto 4: Eschen-Samenplantage Tressow im zweiten Standjahr

Für die Anlage der Samenplantage wurde eine 6,7 ha große und bisher als Acker genutzte Fläche ausgewählt (Ort: Tressow, nördlich der Stadt Waren). Dort sind in einem Verband von 6 x 4 m in den Jahren von 2019 bis 2021 von den 126 selektierten Genotypen insgesamt 1.159 Pfropflinge gepflanzt worden (Fotos 3 und 4). Als besondere Schutzmaßnahme bei Spätfrostgefahr wurden den Pflanzen anfänglich Jutesäcke übergestülpt. Auch wurden die Pflanzen in Dürreperioden wiederholt einzeln bewässert. Jährlich findet im September ein wissenschaftliches Monitoring mit der Begutachtung jeder einzelnen Pflanze statt. Im Mittelpunkt dabei steht die Beurteilung ihres Gesundheitszustandes. Bislang musste nur ein Genotyp mit zehn Pflanzen wegen erkennbar unzureichender Pilzresistenz durch Pflanzen eines anderen Genotyps ersetzt werden. Es besteht somit weiterhin die berechtigte Hoffnung, mit der angelegten Plantage künftig Saatgut für gesunde neue Eschengenerationen zu erzeugen.

Anlage einer Nachkommenschaftsprüfung

Mit dieser Initiative wird der Ansatz verfolgt, generativ (das heißt aus Samen) erzeugte Nachkommenschaften von selektierten Plusbäumen im Feldversuch auf Resistenz gegenüber dem Eschentriebsterben zu prüfen. Konkret wurden dafür von 64 Samen tragenden (weiblichen) Plusbäumen jeweils eine kleine Menge an Saatgut (rund 300 Samen je Baum) in Form einer Grünernte geworben. Die Samen sind unmittelbar nach der Ernte getrennt nach den Mutterbäumen in der landeseigenen Forstbaumschule ausgesät worden. Die im Folgejahr gut aufgelaufenen Sämlinge wurden später in Container verschult und bereits in der Baumschule durch Ausstreuen von infektiösem Material zwischen den Anzuchtplatten dem Schaderreger ausgesetzt. Am Ende der Anzuchtphase standen in der Baumschule nahezu 12.000 Pflanzen für die Anlage der Nachkommenschaftsprüfung bereit.

Die für die Prüfung ausgewählte Versuchsfläche (zuvor Ackernutzung) liegt nahe dem Ort Schuenhagen im nördlichen Vorpommern. Bei der Auswahl der Fläche war deren Nähe zu vielen erkrankten Eschenbeständen ein wichtiges Kriterium, um so die zu prüfenden Nachkommenschaften stetig einem hohen Infektionsdruck auszusetzen. Auf der 3 ha großen Fläche wurden insgesamt 989 Parzellen mit jeweils zwölf Pflanzplätzen eingerichtet. In jeder dieser Parzellen finden sich nur Nachkommen eines Mutterbaums, sodass im Durchschnitt jede Nachkommenschaft mit 15 Wiederholungen auf der Fläche vorkommen kann (Fotos 5 und 6).

Die Anordnung des Versuchs bietet zunächst die Möglichkeit, die Resistenz oder Anfälligkeit der Nachkommenschaften tiefgründig zu erforschen und damit die Grundlage für überlegte weitere Züchtungsvorhaben zu schaffen. Darüber hinaus ist es zu einem späteren Zeitpunkt möglich, die Versuchsanlage selbst in eine Samenplantage oder einen Saatgutbestand zu überführen, um damit einen Beitrag für die Versorgung der im Norddeutschen Tiefland ansässigen Forstbetriebe mit krankheitsresistentem Vermehrungsgut zu leisten.

Foto 5: Nachkommenschaftsprüfung Schuenhagen mit über 11.800 Pflanzen, die aufgeteilt auf 989 Parzellen wichtige Erkenntnisse über das Resistenzverhalten der Esche gegenüber dem Schaderreger liefern werden
Foto 6: Eschenpflanze auf der Prüf­fläche Schuenhagen im ersten Standjahr. Mulchplatte und Roggen als Begleitvegetation helfen in der Anwuchsphase. Fotos: Dr. Peter Röhe

Grünanlagen mit Fördeblick

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Die Forstbaumschule ist nicht nur eine der beliebtesten Grünanlagen der Kieler für Erholung und Entspannung, sondern mit ihrer Gartengastronomie eines der beliebtesten städtischen Ausflugsziele in der Landeshauptstadt. Der Park beeindruckt durch seine Historie, alte Baumgestalten und die Nähe zur Ostsee. Zum Ensemble gehören auch der nahe Diederichsenpark, das Düsternbrooker Gehölz und die Krusenkoppel, die alle durch eine attraktive Fördenähe ausgezeichnet sind.

Das 1980 ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet „Kieler Fördeumgebung“ ist das älteste Schutzgebiet dieser Art in Kiel. 63 ha groß ist das Areal und umfasst im Wesentlichen das oben genannte Ensemble. Viele Hügel, Rasen- und Waldflächen und mitunter steil zum Fördeufer abfallende Hänge prägen das durch die Kräfte der jüngsten Eiszeit gebildete Gebiet, das an den Steilufern besonders durch die Aktivitäten der Ostsee beeinflusst wurde.

Restaurant, Parkcafé und Biergarten der Forstbaumschule kommen zwischen den Bäumen des Parks zum Vorschein.

Forstbaumschule

Die 1788 von Johann Christian August Niemann angelegte Baumschule für Forstpflanzen beherbergte um die 600 verschiedene Gehölzpflanzenarten, darunter auch diverse fremdländische Arten. Sie wurden hier gepflanzt, vermehrt und für einen möglichen Einsatz in der Forstwirtschaft getestet. Nach dem Tod Niemanns wurde die Lehranstalt als öffentliche Handelsschule weitergeführt. Später in preußischer Zeit ging die Anlage an die Staatsforstverwaltung und verfiel mit dem Verkauf des Pflanzenbestandes zusehends. Die Stadt Kiel erwarb das Areal 1874 und entwickelte es zu einem Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens, Liegewiesen und Kleingewässer wurden ergänzt. Die öffentliche Grünanlage wurde 1900 Kiels erster Volkspark.

Manch wertvolle, über 200 Jahre alte Baumexemplare sind bis heute aus der Forstbaumschulenzeit in dem daraus entwickelten Landschaftspark erhalten. So stammen die beiden Linden am Forsthaus, dem heutigen Ausflugslokal, aus Niemanns Zeiten. Weitere Bäume des Parks mit zum Teil stattlicher Größe sind Berg- und Spitz­ahorn, Rotbuche, Stieleiche, Säuleneiche, Sommerlinde, Holländische Linde, Flügelnuss, Esskastanie, Rosskastanie, Goldbirke, Hainbuche, Bruchweide, Mammutbaum, Sumpfzypresse, Platane, Eibe, Riesenlebensbaum und Österreichische Schwarzkiefer. Auch Sträucher wie Magnolien, Schneebeere, Kornelkirsche, Hasel, Riesenbuchsbaum, Judasbaum, verschiedene Rhododendren und weitere Arten sind in dem Park zu entdecken.

Gedenkstein für August Niemann in der Forstbaumschule
24-Forstbaumschule-Staudenbeete.JPG: Auch einige Beetanlagen finden sich im Park der Forstbaumschule.

Die Forstbaumschule ist geeignet für ruhige Spaziergänge zu jeder Jahreszeit, während die Freiflächen beliebte Liege- und Spielwiesen bei warmem Wetter darstellen. Ebenso bekannt und beliebt ist die Forstbaumschule durch das gleichnamige Gartenausflugslokal. An schönen Sommernachmittagen kann es mitunter sehr voll sein, und trotz des außergewöhnlich großen Terrassenbereiches bekommt man nicht immer sofort ein freies Plätzchen.

Eine kleine Gastronomie für Ausflügler hatte sich bereits frühzeitig im ehemaligen Forstaufseherhaus etabliert. Nach dem Abriss dieses Hauses wurde an gleicher Stelle ab 1904/05 ein neues Restaurationsgebäude im Stil eines schleswig-holsteinischen Bauernhauses errichtet, das mit seiner Gastronomie, aber auch Modenschauen, Gartenkonzerten mit Großkapellen, Maskenbällen und Tanzveranstaltungen zu einem beliebten Ausflugsziel der Kieler wurde. Der heutige Pächter betreibt das Lokal seit 1984. Ebenso wie der Park steht auch das jetzige Forstbaumschulengebäude unter Denkmalschutz.

Diederichsenpark

Dem etwa 14,5 ha großen Park der Forstbaumschule schließt sich der Diederichsenpark an. Der Kieler Kaufmann und Konsul Dr. h. c. Heinrich Diederichsen war der letzte Besitzer eines direkt an der Förde gelegenen Grünareals und wurde dessen Namensgeber. Das 4,5 ha große Gelände wurde nach seinem Tod von der Stadt Kiel erworben, die es 1957/58 zu einem öffentlichen Park entwickelte. Es ist das Gelände einer ehemaligen Fruchtbaumschule von 1784, also etwa zur gleichen Zeit wie die Forstbaumschule entstanden. Die Bäume wurden zur Verbesserung der Nahrungssituation an königliche Bauern, Beamte und Schulmeister kostenlos abgegeben, Privatleute konnten die Obstgehölze käuflich erwerben. Das steile Gelände bietet einen herrlichen Ausblick bis hinüber zum anderen Fördeufer. Schon der Besitzer, der die nach der Fruchtbaumschule eingerichtete Handelsbaumschule betrieb, besaß eine Gastronomie auf der Anhöhe mit einem Pavillon. Wegen der schönen Aussicht wird diese Stelle, an der sich seit 1972, dem Jahr der Segelolympiade in Kiel, das Maritim-Hotel befindet, „Bellevue“ genannt. Von dem einst auf der Anhöhe befindlichen Haus Forsteck, das im Krieg zerstört wurde, sind noch die Grundmauern im Diederichsenpark erhalten.

Düsternbrooker Gehölz

In Richtung Süden, gen Kieler Innenstadt, schließt sich parallel zur Förde ein 21 ha großes Waldgebiet an, das Düsternbrooker Gehölz. Dominante Baumart ist die Rotbuche, deren größte Exemplare bis 30 m Höhe erreichen und aus dem Jahr 1839 stammen. Weitere Baum­arten sind Ahorn, Stiel­eiche, Vogelkirsche, Linde und Wildobstarten. In der Krautschicht finden sich typische Waldpflanzenarten wie Hexenkraut, Buschwindröschen, Scharbockskraut, Waldmeister, Lerchensporn und verschiedene Waldgräser. Durch Wege erschlossen kann man das Areal durchwandern, das auch durch zwei kleine Teiche – den Mondspiegel und den Dianenspiegel – aufgelockert wird. Die Skulptur „Angesichts des Waldsterbens“ von dem Künstler Harald Thoms säumt den Weg, der schließlich am Ende auf die Krusenkoppel stößt.

Alte Baumgestalten wie diese Flügelnuss prägen den Park der Forstbaumschule.

Krusenkoppel

Dieser zur Förde hin abfallende Hang wurde in früheren Zeiten landwirtschaftlich genutzt und war im Besitz des Landwirts Heinrich Wilhelm Kruse, der das Areal 1883 der Stadt Kiel vermachte mit der Auflage, dass es über 100 Jahre nicht verkauft oder parzelliert werden dürfe. Die Stadt legte einen öffentlichen Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens an, in dem auch eine große Freilichbühne aufgebaut wurde. Hier finden unter anderem zur Kieler Woche Konzerte statt, und die Krusen­koppel ist dann mit der Spiellinie auch ein riesiges Kinderkulturangebot. Eine als „zwölf Apostel” bezeichnete Gruppe von zwölf Sommerlinden, von denen einige noch aus dem Jahr 1824 stammen, gehört ebenso wie eine größere Einzellinde, eine Esskastanie und eine Eiche zu den Naturdenkmalen der Stadt Kiel.

Weitere Unternehmungen

Wer noch unternehmungslustig ist, kann unten an der Förde in Richtung Süden und Innenstadt den Spaziergang fortsetzen. Man kommt unter anderem vorbei am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), am Landeshaus und einigen Ministerien, verschiedenen Einkehrmöglichkeiten, am Aquarium mit dem Seehundsbecken, an der Kunsthalle und etwas zurückgesetzt am Zoologischen Museum. Über den kleinen Schlossgarten und die Dänische Straße gelangt man direkt in die Altstadt. Als Rückweg zu den Ausgangsparkanlagen geht man am besten die Kiel­linie direkt an der Förde entlang und genießt den herrlichen Ausblick auf die Ostsee, die Stadt und das gegenüberliegende Fördeufer. Wer die Badehose oder den Badeanzug eingepackt hat, kann der nahe gelegenen Seebadeanstalt Düsternbrook noch einen Besuch abstatten, ebenso wie der angeschlossenen Seebar. Das Schwimmbad ist im Sommer täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, aber auch im Winter besteht zumindest für Seebad-Clubmitglieder die Möglichkeit zu einem erfrischenden Bad in der Ostsee.

Blatt und Blüte in Windeseile

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Im fortgeschrittenen Frühling offenbaren sich unter Umständen Lücken in bestehenden Pflanzungen, die das Erscheinungsbild trüben. Einige Stauden eignen sich hervorragend, um solche Freiräume in kurzer Zeit harmonisch zu schließen. Noch im Mai oder Juni können diese optimalen Lückenfüller gepflanzt werden.

Die optimalen Arten und Sorten bringen einige Grundvoraussetzungen mit. Sie etablieren sich schnell und wachsen unkompliziert an, ohne dabei die Nachbarn zu bedrängen. Wichtig ist die Verwendung von qualitativ hochwertigen Pflanzen, die sich in der Lücke durchsetzen können. Bei der Pflanzung lockert man den Boden nur kleinräumig, um die Wurzeln der Nachbarpflanzen zu schonen. Auch eine Bodenverbesserung mit Sand bei schweren Böden oder mit Kompost bei leichten Böden sorgt für einen guten Start.

In der Familie der Storchschnäbel findet sich für jeden Standort, gleich ob sonnig oder schattig, ob im Staudenbeet oder unter Gehölzen, ein pflegeleichter und unkomplizierter Vertreter. Dabei lassen die Blütenfarben Weiß, Violett, Rosa und Rot farblich kaum einen Wunsch offen.

Storchschnabel füllt schnell jede Lücke, wenn seine Standortansprüche beachtet werden.

Storchschnabel zeigt die kalte Schulter

Genau das Richtige für trockene, sonnig gelegene Standorte ist der Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum). Mit seinem breitbuschigen Wuchs bedeckt er schnell den Boden und zeigt dabei Krankheiten, Schädlingen oder Schnecken die kalte Schulter. Die Geraniumhybride ‚Rozanne‘ begeistert mit ihrer Dauerblüte von Juni bis November und hübschem Laub. Sie fühlt sich im Halbschatten am wohlsten. Der anspruchslose Sibirische Storchschnabel (Geranium wlassovianum) ist ein perfekter Lückenfüller für den Gehölzrand. Nach der Blüte von Juli bis September folgt die attraktive, orangerote Herbstfärbung.

Einige Blüten der Prachtkerze schieben sich keck zwischen die des Sonnenhuts.

Für sonnig gelegene Stellen findet sich eine reiche Auswahl geeigneter Stauden. Steinquendel ‚Triumphator‘ (Calamintha nepeta) blüht auf eher trockenen Böden besonders schön von Juli bis Oktober auf. Hübsch wirkt diese Bergminze mit ihren intensiv duftenden Blättern zwischen Nelken, Bartiris und Spornblume. Mit bis zu 1 m Wuchshöhe strebt die Prachtkerze (Gaura lindheimeri) höher hinaus und überzeugt zudem mit einer weißen oder rosafarbenen Dauerblüte von Juli bis Oktober. Auch den Gelben Lerchensporn (Corydalis lutea) kann man für sonnige bis halbschattige Bereiche aufgrund der langen Blüte von Mai bis Oktober, der hübschen filigranen Blätter und seiner Anpassungsfähigkeit gar nicht genug empfehlen.

Sonnenhut verbreitet
gute Laune

Lerchensporn verschönert so manche Gartenecke.

Lerchensporn bevorzugt durchlässige Böden, kommt aber auch an unwirtlichen Stellen wie Mauer- und Treppenfugen gut zurecht. Die charmante Staude eignet sich daher bestens für jene Flecken im Garten, an denen sich andere Pflanzen schwertun. Gute Laune verbreitet der Oktobersonnenhut ‚Takao‘ (Rudbeckia triloba), der bereits im ersten Standjahr prächtig in der Zeit von August bis Oktober blüht. Hübsch wirken auch die filigranen Blüten des Eisenkrauts (Verbena bonariensis). Neben der eigentlichen Art mit 130 cm Höhe bietet der Handel die Sorte ‚Lollipop‘ mit 60 cm Höhe an. Beide Varianten haben eine ausgezeichnete Fernwirkung. Das Eisenkraut ist eine kurzlebige Staude, die sich zuverlässig über Selbstaussaat erhält, wenn man die Blütenstände nicht abschneidet.

Die Elfenblume wird gerne als Bodendecker gepflanzt.

Auch für die schattigen Bereiche im Garten finden sich attraktive Stauden, die schnell vorhandene Lücken schließen. So breitet sich die Elfenblume (Epimedium grandiflorum) als robuster und pflegeleichter Bodendecker zügig aus und besticht dabei mit ihren zarten Blütenglocken. Sie schweben über dem attraktiven Laub. ‚Akebono‘ mit hellen, lilarosafarbenen Blüten, ‚Creeping Yellow‘ mit weißen Blüten und ‚Rubinkrone‘ mit violett-weißen Blüten zeichnen sich durch einen reichen Flor sowie Robustheit aus. Eher als Heil- oder Jauchepflanze ist der Beinwell (Symphytum grandiflorum) bekannt. Die Auslesen ‚Blaue Glocken‘ und ‚Miraculum‘ sind nicht so wuchsstark wie die Wildart. Die unkomplizierten Lückenfüller sollten nach der Blüte bodennah zurückgeschnitten werden, dann treiben schöne neue Blätter aus.

Funkien widerstehen Wurzeldruck

Auch die Funkien (Hosta) zählen zu jenen Stauden, die sich im Nachhinein gut in bestehende Pflanzungen einfügen, weil ihnen Wurzeldruck nichts ausmacht. Mit ihren verschiedenen Blattformen und -farben sowie Wuchshöhen bringen sie Abwechslung ins Beet, bieten sich aber auch als Akzentgeber an. Die Bergenie (Bergenia) kommt trotz ihrer Liebe zur Sonne auch an schattigen Standorten sehr gut zurecht. Der wintergrüne, robuste Frühlingsblüher zählt mit den glänzenden, grünen, im Winter teils rötlich überhauchten Blättern zu den Blattschmuckstauden, die einzeln wie auch in der Gruppe ihre Wirkung nicht verfehlen. Als Extra gibt es die hübschen Blütenköpfe von April bis Mai dazu.

Die schwebenden Blütenbälle des Zierlauchs verleihen dem Beet eine reizvolle Struktur.
Schmuckkörbchen und Löwenmäulchen sind als einjährige Lückenfüller beliebt.

Für den extraschnellen Lückenschluss empfehlen sich vorgezogene Einjährige aus dem Gartenmarkt wie Schmuckkörbchen, Mehliger Salbei, Spinnenblume, Löwenmäulchen, Buntnesseln, Vanilleblume, Fleißiges Lieschen, Hu­sarenknopf und einjähriger Sonnenhut. Als Blickfang für kleinere Lücken eignen sich vorgezogene Zierlaucharten wie Allium giganteum. Tipp: Zwischen Stauden mit viel Blattmasse setzen, um die bereits während der Blüte welkenden Blätter zu verdecken. Im Mai noch selbst säen: Ringelblume, Borretsch, Goldmohn, Sonnenblume, Gartenstrohblume. 

Blutstorchschnabel ‚Feu d‘Automne‘ ist mit 30 cm Höhe ein toller Lückenfüller für den Beetrand.
Die Auslesen des Beinwells bleiben kompakter und breiten sich nicht so stark aus wie die Art.
Prachtkerzen blühen von Juli bis Oktober.
Die vielen Blätter lassen keine Lücke entstehen.

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 2122

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Jahrelang ging der Rapsanbau in Deutschland zurück, gerade befindet er sich wieder auf dem aufsteigenden Ast. Seit 2019 hat sich die Aussaatfläche jährlich vergrößert. Enorm gesteigerte Erzeugerpreise beschleunigen den Prozess, allein in Schleswig-Holstein kamen 11.000 ha gegenüber dem Vorjahr dazu. Ein zentraler Treiber der Entwicklung: Biodiesel. Die Treibhausgasminderungsquote im Kraftstoffsektor machte den Raps zwischenzeitlich zum Klimaretter. Raps als Rohstoff für Biodiesel ist im Gegensatz zu fossilem Rohöl ein Nachwachsender Rohstoff. Die Energieausbeute von Biodiesel aus Rapsöl hat sich immer weiter verbessert. Insider flüsterten, die rapsbezogene Biodieselindustrie könne sich mit steigender Effizienz womöglich selbst abschaffen. Das muss sie jetzt nicht mehr, die deutsche Politik will das übernehmen. Bis 2030 soll der Einsatz von Rohstoffen, die auch der Ernährung von Mensch und Tier dienen, in der Biodieselherstellung auf null zurückgefahren werden. So planen es das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium. In Zeiten der Nahrungsmittelknappheit und besonders der leeren Pflanzenölregale im Supermarkt setzen Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) damit ein Zeichen in der Tank-Teller-Diskussion.

Rapsöl als Nahrungsmittel zurückgedrängt

Tatsächlich geht kaum ein Viertel der deutschen Produktion an Raps­öl in die Nahrungsmittel­industrie. Nur 2 % finden in Form von Speiseöl den direkten Weg in die Küchen der Verbraucher. Von rund 4 Mio. t jährlich gepress­tem Rapsöl geht ein Drittel auf heimischen Anbau zurück, der Rest sind Importe. Die EU ist der größte Rapsverwerter der Welt, die Ölproduktion konzentriert sich in Deutschland. Der deutsche Selbstversorgungsgrad mit Raps liegt bei 35 %, vor fünf Jahren waren es noch fast 50 %. Der Output der Ölmühlen hat sich im selben Zeitraum kaum verändert. Der Anteil von Rapsöl im Biodiesel ist tendenziell leicht zurückgegangen, mehr eingesetzt wurden Sonnenblumen- und Sojaöl. Förmlich explodiert ist der Einsatz von Palm­öl sowie Reststoffen des Palm­öleinsatzes in Form von Hydrierten Pflanzenölen (HVO). Der Anteil „echter“ Reststoffe wie Altspeiseöl ist rückläufig, was dem ursprünglichen Sinn des Biokraftstoffs widerspricht. Die Streichung des Palmölbeitrags wurde bereits beschlossen, ab 2023 soll daraus kein Kraftstoff mehr hergestellt werden. Die Auswirkungen auf Raps für Biodiesel sowie Getreide und Rüben für Bio­ethanol sollten sich dann ab 2024 bemerkbar machen. Die Entscheidung über den Entwurf des Umwelt- und des Landwirtschaftsministeriums soll noch vor der politischen Sommerpause fallen.

Umstrukturierung für die Zukunft

Allerdings gibt es Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Ausstiegs. Der Ukraine-Krieg hat parallel zum Thema Ernährungssicherheit auch das der Energiequellen auf den Plan gerufen. Zu einer Unabhängigkeit von russischem Öl trägt Biodiesel aus heimischer Erzeugung eindeutig bei. Bis zur finalen Abschaffung der Beimischung sind noch acht Jahre Zeit, bis zum Aufbau einer von Russland unabhängigen energetischen Infrastruktur mindestens so lange. Dennoch stellt sich die Frage, wie die Zukunft des Rapsanbaus aussieht. Die Agrarpolitik forciert eine Diversifizierung der Anbaukulturen, nicht zuletzt die GAP-Reform honoriert vielfältige Fruchtfolgen. Der Raps ist ein vielseitiger Rotationspartner. Für die Zielsetzungen der grünen Agrarpolitik ist ein florierender Rapsanbau in Deutschland von Vorteil, für andere Öl verarbeitende Industrien auch. Die Verwendungszwecke gehen weit über Biodiesel und Speiseöl hinaus. Die Grundrichtung des geplanten Ausstiegs aus der Verbrennung von Nahrungsmitteln ist zukunftsweisend und durchweg logisch. Für die Umsetzung ergeben sich unweigerlich Zielkonflikte, es bleibt spannend.

Marktlage für die Woche vom 23. bis 29.5.2022

Getreide: Die Schätzung der kommenden Weltgetreideernte wurde nochmals reduziert. Die Maitf-Kurse haben neue Höchststände erreicht.

Raps: Die Kurse für alte Ware bewegen sich deutlich über den Matif-Kursen. Die Vorräte der Mühlen neigen sich dem Ende zu.

Futtermittel: Die US-Sojakurse sind weiter gestiegen. China zeigt eine hohe Nachfrage nach Soja aus Brasilien.

Kartoffeln: Trotz der erhöhten Kosten sind die Preise für alt- und neuerntige Ware unverändert geblieben.

Schlachtrinder: Trotz reduzierter Angebotsmengen sind die Kurse weiter gefallen. Die Fleisch- und Rindernachfrage ist gering.

Schlachtschweine/-sauen: Trotz reduzierter Gebote der Schlachtereien blieb der Basispreis auch in der Vorwoche unverändert.

Ferkel: In der Vorwoche blieb die Notierung unverändert. Die Kosten- und Erlössituation sorgt weiter für eine zurückhaltende Ferkelnachfrage.

Milch: Die Milchanlieferungen steigen wieder leicht an. Die Nachfrage ist am Weltmarkt zurückgegangen. Hierzulande sind Frischeprodukte gefragt.

Schlachtlämmer/-schafe: Die erhöhten Kurse für frische Lämmer lassen sich nur schwer durchsetzen. Die Kurse geben nach.

Markttendenz für die Woche vom 30.5. bis 5.6.2022

Getreide: Die fundamentalen Fak­toren bleiben bullisch. Die jüngsten Regenfälle lassen hierzulande wieder höhere Erträge erwarten.

Raps: Die Kurse bleiben weiterhin fest gestimmt. Die Einschränkung der Biodieselproduktion zeigte bislang wenig Wirkung.

Futtermittel: Der Preisanstieg für Futtergetreide und der schwache Euro-Kurs sorgen für weiter hohe Mischfutterkurse.

Kartoffeln: Im Direktabsatz und auf Wochenmärkten wird verstärkt Frühware angeboten. Die Umsätze im LEH sind noch ruhig.

Schlachtrinder: Die fehlenden Schlachttage drängen das Angebot zusätzlich zusammen. Besonders deutlich geben die Jungbullenkurse nach.

Schlachtschweine/-sauen: Die Angebotsüberhänge sind wieder recht groß. Jetzt ruht die Hoffnung auf guten Geschäften durch die Feiertage.

Ferkel: Bei reichlichem Angebot geben die Ferkelkurse in der laufenden Woche nach. Damit hofft man, die Nachfrage zu beleben.

Milch: Die Kurse für Käse zeigen noch Luft nach oben, während die Butter- und MMP-Preise schwächeln. Die Erzeugerpreise sollten vorerst noch steigen.

Schlachtlämmer/-schafe: Viele Schäfer reagieren auf die schwächeren Gebote mit einem reduzierten Angebot. Man lässt die Lämmer auf der Weide.

Agrarhandel erinnert an Vertragstreue

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Die Einhaltung geschlossener Verträge ist für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette maßgebliche Voraussetzung für einen funktionierenden Handel. Gestiegene Energie- und Transportkosten infolge des Ukraine-Krieges treffen alle Marktbeteiligten gleichermaßen und geben keiner Vertragspartei das Recht, sich an getroffene Vereinbarungen nicht mehr halten zu müssen oder Änderungen verlangen zu können. Auf diesen Grundsatz der Vertragsgestaltung weist Der Agrarhandel e. V. aus aktuellem Anlass hin. Der Verband ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland.

Besonders in der heutigen Situation sei dieser Grundsatz von enormer Bedeutung. Denn in der laufenden Kampagne wurden aufgrund der attraktiven Preise teilweise mehr als 50 % der Ernte 2022 von der Landwirtschaft vorkontrahiert. Sollte die Landwirtschaft unter dem Vorwand höherer Gewalt oder gestörter Geschäftsgrundlage versuchen, sich der Kontraktverpflichtung zu entziehen, würde das über Jahre gewachsene Vertrauensverhältnis zwischen Landwirtschaft und Erfassungshandel gestört.

Der Verband Der Agrarhandel könne derzeit einen Anspruch auf einseitige Änderung des Vertragsverhältnisses zugunsten der Landwirtschaft nicht erkennen. Anders formuliert: Es gibt kein allgemeingültiges Recht einer Vertragspartei auf ein gewinnbringendes Geschäft. Es kann eben auch dazu kommen, dass ein im Nachhinein verlustreicher Vertrag erfüllt werden muss. Auch dies kann sowohl Landwirtschaft als auch Erfassungshandel treffen. Das einseitige Abweichen oder Nichterfüllen von Verträgen führt dabei in der Regel zur Schadenersatzpflicht.

Der Erfassungshandel sichert im Rahmen des internen Risikomanagements die Einkaufspositionen mit der Landwirtschaft an den Börsen ab. Aufgrund der hohen Preisdifferenzen sind an den Börsen Nachschüsse in einem nie da gewesenen Ausmaß angefallen. Würden die mit der Börsenposition zusammenhängenden Einkaufspositionen mit der Landwirtschaft nun ausfallen, entstünde ein erheblicher finanzieller Schaden, den es auszugleichen gilt.

Die Agrarhandelsunternehmen verstünden sich auch und gerade in Krisenzeiten als verlässlicher Partner der Landwirte, so der Verband. Die gesamte Wertschöpfungskette von Landwirtschaft, Erfassungshandel, Mühlen, Exportwirtschaft bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel verlasse sich auf die gegenseitige Liefertreue. bb

Mehr geht nicht!

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Diarmuid Howley, Bereiter auf dem Grönwohldhof, gewann mit Clover VA den Großen Preis. Foto: Annette Dölger

Mit den ersten Tasdorfer Turniertagen nach einer vierjährigen Pause machten sich der Vorstand und die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins (RFV) Husberg und Umgebung selbst ein Geschenk zum 75-jährigen Vereinsbestehen. Lediglich der Standort der traditionellen Veranstaltung wurde geändert.

„Hier ist viel Platz und wir haben gute Böden“, schwärmt Harm Sievers über das Gestüt Tasdorf. Der erste Vorsitzende des RFV Husberg war bisher immer Gastgeber des Turniers gewesen, hatte sich aber mit seinen neuen Nachbarn Christian und Sophie Vogg darauf geeinigt, das Turnier ab sofort auf deren Anlage zu verlegen. Eine gute Entscheidung: „Mehr geht nicht”, resümierte der Turnierleiter am Sonntag. Abläufe, Resonanz, Zuschauerzuspruch – all das stellte die Organisatoren zufrieden.

Los ging es am Freitag mit Springpferdeprüfungen und zwei klassischen Springprüfungen. Den ersten Sieg des Tages holte sich Jasper Sievers. Der Schüler gewann mit der fünfjährigen Holsteiner Stute Kasita die Springpferdeprüfung Klasse A*. Das freute seinen Vater Harm Sievers doppelt, denn die Stute stammt aus der familien­eigenen Zucht.

Am Sonnabend feierte die Teamtrophy Premiere. Den Sieg im Mannschaftsstilspringen der Klasse A holten sich die Reiter vom Fehmarnschen Ringreiterverein. Vereinskollegin Tomma Thiesen holte sich mit Spartacus auch die Siege in den Stilspringprüfungen der Klassen L und M.

Am Sonntag wurde es dann höher, weiter und breiter im Parcours. Unter anderem stand das S*-Springen mit Stechen auf dem Programm. Den Großen Preis gewann der Ire Diarmuid Howley. Der 30-jährige Springreiter, der auf dem Grönwohldhof, Kreis Stormarn, für die Sportpferde des Stalls Allwörden zuständig ist, hatte sich kurz davor „umentschieden”. Denn eigentlich sollte Clover VA nicht im Großen Preis an den Start gehen. Dass der neunjährige Holsteiner Wallach dann der Sieger wurde, dürfte seinen Züchter und Besitzer Manfred von Allwörden besonders freuen.

Gefühlsmäßig auf Wolke sieben war auch Harm Sievers, denn sein siebenjähriger Hengst Riscalino wurde mit Andreas Erni aus Breitenburg, Kreis Steinburg, Zweiter im Hauptspringen. Das gab ein großes Lob des Pferdebesitzers, „obwohl ich noch gedacht habe, er könnte auch etwas langsamer reiten”, so Sievers.

Nun werden die Organisatoren gemeinsam überlegen, ob sie gleich nächstes Jahr weitermachen. „Am Programm würde ich gar nicht viel verändern. Das kam gut an und ist auch wichtig und richtig für die Region“, findet Sievers. Denn die Tasdorfer Turniertage sollen ein Turnier für alle sein, also auch für Kinder, Jugendliche und Amateure. Daher reicht das Programm von der Führzügelklasse bis zum S-Springen.

Holsteiner Power in Parcours und Viereck

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Auf dem Landgestüt Redefin in Mecklenburg-Vorpommern fand ein internationales Dressur- und Springturnier statt. Reiter und Pferde aus Schleswig-Holstein waren ganz oben auf den Treppchen dabei. So zum Beispiel Jan­ne Friederike Meyer-Zimmermann. Die Reiterin aus Pinneberg sauste mit Chesmu KJ, einem Sohn des Cornet Obolensky, pfeilschnell durch den Parcours. Zum Sieg fehlte ihr eine halbe Sekunde, doch Meyer-Zimmermann war mehr als zufrieden mit dem „tollen dritten Platz“. Fast genauso habe sie sich über die fehlerfreie Runde und die erste Weltranglistenplatzierung der selbstgezogenen Holsteiner Stute Cornela gefreut.

Auch im Viereck zeigten Nordlichter ihr Können. In der Kürtour überzeugte die ehemalige Schleswig-Holsteinerin Juliane Brunkhorst mit dem Holsteiner Wallach Aperol von Ampère die Richtergruppe am meisten. Nach ihrem Grand-Prix-Sieg gewann sie auch die Kür. In der Specialtour ritt Rainer Schwiebert aus Kattendorf, Kreis Segeberg, an die Spitze. Der 71-Jährige verwies im Sattel des Holsteiner Hengstes Helenenhof’s Catoo von Con Air die Konkurrenz im Grand Prix auf die Plätze und siegte dann auch im Special.

pm

IGC erwartet geringere Getreideernte

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Die Weltgetreide­ernte 2022/23 wird voraussichtlich kleiner ausfallen als bislang prognostiziert.
Der Internationale Getreide­rat (IGC) hat in seinem Mai-Bericht die aktuelle Vorhersage um 24 Mio. t auf 2,251 Mrd. t ­Getreide nach unten korrigiert. Obwohl damit die Vor­jahresmenge um 40 Mio. t verfehlt würde, wäre das aber immer noch die zweitgrößte Erntemenge aller Zeiten.

Bei Mais erwartet der IGC eine Ernte von weltweit 1,184 Mrd. t, damit soll das Minus auf Monatssicht mit 13 Mio. t noch größer als beim Weizen ausfallen. Hier wirken sich im Handel die Fehlmengen aus der Ukraine stark aus, zudem bremst das hohe Preisniveau die Verfütterung. Der Maisverbrauch soll nun auf 1,2 Mrd. t zurückgehen und mit minus 18 Mio. t sogar noch deutlich stärker sinken als bei der Erzeugung. Dies führt auf Monatssicht zu höheren weltweiten Maisbeständen als erwartet. Auf Jahressicht allerdings sollen sich die Maisvorräte in der kommenden Saison abbauen.

Den weltweiten Getreideverbrauch 2022/23 veranschlagt der Getreiderat auf voraussichtlich 2,279 Mrd. t; im April war hier noch mit 23 Mio. t mehr gerechnet worden. Die Schätzung für das Vorjahr beläuft sich auf 2,286 Mrd. t. Damit wäre der globale Verbrauch von Getreide im Jahresvergleich zum ersten Mal seit 2015/16 wieder rückläufig. Ausschlaggebend dafür ist laut IGC vor allem der deutliche Anstieg der Getreidepreise, weshalb die Nachfrage nach Futtergetreide eingeschränkt werden dürfte.

Für den Weizenverbrauch wird unterm Strich noch ein leichter Zuwachs um 2 Mio. t auf 780 Mio. t erwartet. Mit Blick auf die Getreidevorräte zum Ende der Vermarktungssaison 2022/23 rechnet der IGC jetzt im Vergleich zu den voraussichtlichen Anfangsbeständen mit einer Abnahme um 27 Mio. t auf 580 Mio. t. Dabei dürften beim Weizen vor allem Indien und die wichtigsten Exporteure mit Ausnahme Russlands und der Ukraine ihre Lagermengen abbauen, sodass sich hier unter dem Strich ein Verringerung um 4 % auf insgesamt 271 Mio. t ergeben würde. Damit würde der globale Mehrjahresdurchschnitt geringfügig verfehlt. Den Welthandel mit Getreide sehen die Londoner Experten für 2022/23 jetzt bei 404 Mio. t; das wären 12 Mio. t weniger als im laufenden Vermarktungsjahr. Das wird vor allem mit voraussichtlich kleineren Handelsmengen an Mais und Gerste begründet. Dagegen soll der internationale Umschlag von Weizen um 400.000 t auf 194 Mio. t steigen. age

Mehr geht nicht!

Mit den ersten Tasdorfer Turniertagen nach einer vierjährigen Pause machten sich der Vorstand und die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins (RFV) Husberg und Umgebung selbst ein Geschenk zum 75-jährigen Vereinsbestehen. Lediglich der Standort der traditionellen Veranstaltung wurde geändert.

„Hier ist viel Platz und wir haben gute Böden“, schwärmt Harm Sievers über das Gestüt Tasdorf. Der erste Vorsitzende des RFV Husberg war bisher immer Gastgeber des Turniers gewesen, hatte sich aber mit seinen neuen Nachbarn Christian und Sophie Vogg darauf geeinigt, das Turnier ab sofort auf deren Anlage zu verlegen. Eine gute Entscheidung: „Mehr geht nicht”, resümierte der Turnierleiter am Sonntag. Abläufe, Resonanz, Zuschauerzuspruch – all das stellte die Organisatoren zufrieden.

Los ging es am Freitag mit Springpferdeprüfungen und zwei klassischen Springprüfungen. Den ersten Sieg des Tages holte sich Jasper Sievers. Der Schüler gewann mit der fünfjährigen Holsteiner Stute Kasita die Springpferdeprüfung Klasse A*. Das freute seinen Vater Harm Sievers doppelt, denn die Stute stammt aus der familien­eigenen Zucht.

Am Sonnabend feierte die Teamtrophy Premiere. Den Sieg im Mannschaftsstilspringen der Klasse A holten sich die Reiter vom Fehmarnschen Ringreiterverein. Vereinskollegin Tomma Thiesen holte sich mit Spartacus auch die Siege in den Stilspringprüfungen der Klassen L und M.

Am Sonntag wurde es dann höher, weiter und breiter im Parcours. Unter anderem stand das S*-Springen mit Stechen auf dem Programm. Den Großen Preis gewann der Ire Diarmuid Howley. Der 30-jährige Springreiter, der auf dem Grönwohldhof, Kreis Stormarn, für die Sportpferde des Stalls Allwörden zuständig ist, hatte sich kurz davor „umentschieden”. Denn eigentlich sollte Clover VA nicht im Großen Preis an den Start gehen. Dass der neunjährige Holsteiner Wallach dann der Sieger wurde, dürfte seinen Züchter und Besitzer Manfred von Allwörden besonders freuen.

Gefühlsmäßig auf Wolke sieben war auch Harm Sievers, denn sein siebenjähriger Hengst Riscalino wurde mit Andreas Erni aus Breitenburg, Kreis Steinburg, Zweiter im Hauptspringen. Das gab ein großes Lob des Pferdebesitzers, „obwohl ich noch gedacht habe, er könnte auch etwas langsamer reiten”, so Sievers.

Nun werden die Organisatoren gemeinsam überlegen, ob sie gleich nächstes Jahr weitermachen. „Am Programm würde ich gar nicht viel verändern. Das kam gut an und ist auch wichtig und richtig für die Region“, findet Sievers. Denn die Tasdorfer Turniertage sollen ein Turnier für alle sein, also auch für Kinder, Jugendliche und Amateure. Daher reicht das Programm von der Führzügelklasse bis zum S-Springen.