Säuerlich-süße, aromatische Brombeeren reifen derzeit am Waldrand und im Garten. Hier werden meist die stachellosen Kultursorten bevorzugt, die pflegeleicht an Spanndrähten oder Holzgerüsten wachsen. So mancher Gärtner schätzt jedoch die anspruchslosen, bestachelten Sorten, deren Früchte das beste Aroma aufweisen sollen. Diese individuelle Geschmacksfrage lässt sich mit dem Anbau beider Varianten leicht beantworten.
Es empfiehlt sich jedoch, mit der Neupflanzung bis zum Frühjahr zu warten, auch wenn im Gartenmarkt derzeit getopfte Sträucher angeboten werden. Frühjahrspflanzungen wachsen bis zum Winter gut ein. Ihre neuen Triebe sind bis dahin vollständig ausgereift, das schützt sie besser vor dem Frost. Wer jedoch nicht warten mag und noch in diesem Jahr pflanzen möchte, gibt sowohl dem Wurzelbereich als auch den Trieben etwas Winterschutz. Gut geeignet ist eine Abdeckung mit Nadelzweigen. Vor dem Kauf lohnt sich ein genauer Blick auf die Pflanze. Sie sollte mindestens drei gesunde Grundtriebe aufweisen. Auch eine Inspektion des Wurzelballens ist sinnvoll. Beim Herausziehen aus dem Topf sollte keine Erde abfallen, andererseits dürfen sich am Topfboden noch keine Drehwurzeln gebildet haben. Sie verlaufen unverzweigt um den Wurzelballen herum und weisen darauf hin, dass die Pflanze schon zu lange in diesem Topf steht.
Bei der Pflanzung kommen die Triebknospen am Wurzelhals unter die Erde und die vorhandenen Ruten werden auf 40 cm Länge gekürzt. Die Brombeere stellt deutlich geringere Ansprüche an den Boden als die Himbeere. Sie wächst auf leichtem und sogar etwas schwerem Boden, solange er eine tiefgründige, humose Beschaffenheit aufweist. Eine gute Versorgung mit Kompost und ein warmer, windgeschützter Standort sind von Vorteil. Beides begünstigt die Fruchtausreifung der späten Sorten und lässt frostempfindlichere Exemplare den Winter besser überstehen. Die Frosthärte ist zum einen sortenabhängig, andererseits müssen die neuen Triebe aber auch bis zum Winter ausreifen können. Daher dürfen ab Mitte Juli keine Nährstoffe mehr gegeben werden. Bewährt hat sich die einmalige Versorgung mit reifem Kompost oder einem Beerendünger nach Packungsanweisung im Frühjahr.
Brombeeren pflanzt man an Zäunen oder Gerüsten mit quer gespannten, starken Drähten. Der Abstand zwischen den Spanndrähten sollte etwa 40 bis 50 cm betragen. Der erste Draht verläuft zirka 50 cm über dem Boden. Bei der sogenannten Fächererziehung sind kürzere Abstände von Vorteil, weil dann die Ruten nicht befestigt, sondern einfach durch die Drähte „gewebt“ werden. Im Laufe des Sommers bilden sich junge Triebe, an denen im nächsten Jahr die selbstfruchtbaren Blüten erscheinen. Besonders praktisch ist es, die jungen Ruten (nur die kräftigsten stehen lassen, fünf bis sieben genügen pro Pflanze) am Spalier nach links zu leiten und die bereits bei der Pflanzung vorhandenen Ruten nach rechts zu führen. Das erleichtert den notwendigen Schnitt. Dabei kürzt man die aus den Blattachseln wachsenden Seitentriebe auf zwei bis vier Knospen ein. Dies hält die Sträucher übersichtlich, verbessert die Fruchtqualität und verhindert ein heilloses Rankenwirrwarr. Die abgetragenen Ruten sind im Herbst dicht über dem Boden herauszuschneiden, sie sterben ohnehin ab. In der Reihe halten die rankenden Sorten je nach Wuchskraft einen Abstand von 2,5 bis 3,5 m. Bei straff aufrecht wachsenden Sorten genügen 0,75 m. Es ist ratsam, den Boden mit Rindenmulch zu bedecken. Ersatzweise eignet sich auch Rasenschnitt, wenn er laufend erneuert wird. Der Mulch hält die von den Brombeeren so geschätzte Feuchtigkeit im Boden.
Probleme bereitet hin und wieder die Brombeergallmilbe. Dieser Schädling überwintert in den Blattachseln und sticht im Frühjahr die Blüten an. Befallene Früchte reifen ganz oder teilweise nicht aus, bleiben rot und sind ungenießbar. Die Bekämpfung mit einem zugelassenen Präparat auf Rapsölbasis ist fast unvermeidlich, da sich der Befall andernfalls von Jahr zu Jahr verschlimmert.
Abschließend ein Tipp für die Ernte: Schwarz gefärbte Brombeeren sind noch nicht unbedingt pflückreif. Das beste Aroma weisen Brombeeren auf, wenn sie sich beim Pflücken leicht lösen, sozusagen bei Berührung in die Hand fallen.