Lavendel eröffnet vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten im Garten. Ob als Dufthecke, im mediterranen Beet, im Kiesgarten, auf Mauerkronen, als Wegeinfassung oder im Kübel – Lavendel macht immer eine gute Figur, optimaler Standort und richtige Pflege vorausgesetzt. Widerstehen sollte man jedoch der Versuchung, Rosen mit Lavendel zu kombinieren. Die Ansprüche sind einfach zu unterschiedlich.
Lavendel liebt einen durchlässigen, trockenen und kalkreichen Boden, der nicht zu nährstoffreich sein sollte. Als Hungerkünstler legt Lavendel keinen Wert auf Düngung. Lediglich sehr mageres Substrat versorgt man einmal jährlich im Frühjahr mit einer Handvoll Hornspäne. Mit Rosen teilt Lavendel nur die Liebe zur Sonne, nicht jedoch die Vorliebe für nährstoffeichen Boden. Lavendel schießt unter diesen Bedingungen ins Kraut, bildet also viel Grünmasse und nur wenige Blüten. Letztlich gehen die Pflanzen meist nach zwei bis drei Jahren ein.
Die Gestaltungsmöglichkeiten mit Lavendel hängen eng mit den unterschiedlichen Sorten zusammen. Echter Lavendel (Angustifolia-Sorten) blüht schon früh von Juni bis Juli. Daran schließt sich von Juli bis August der Provence-Lavendel (Intermedia-Sorten) an. Ein reines Lavendelbeet mit geschickt kombinierter Sortenauswahl bereichert den Garten über Wochen hinweg mit duftenden Blüten. Aufpeppen lässt sich das Beet mit frühjährlichen Zwiebelblühern und hohen Zierlauchsorten. Deren Blüten scheinen über dem Lavendelmeer zu schweben.
Ab dem Sommer tragen Halbsträucher wie Bartblume (Caryopteris clandonensis) oder die Blauraute (Perovskia atriplicifolia) mit blauen Blüten zur Schönheit des Beetes bei. Ihre Standortwünsche entsprechen denen des Lavendels.
Für noch mehr mediterranes Flair im Aromagarten empfehlen sich Wermut (Artemisia), Ysop (Hyssopus officinalis), Oregano (Origanum), Salbei (Salvia) und Thymian (Thymus). In Großbritannien hingegen kombiniert man Lavendel gerne mit Küsten-Meerkohl (Crambe maritima), Palmlilie (Yucca filamentosa), Woll-Ziest (Stachys byzantina), Stockrose (Alcea), Busch-Malven (Lavatera), Wolfsmilch (Euphorbia) und Gräsern wie dem Riesen-Federgras (Stipa gigantea). Wer Lavendel als Beet- oder Wegeinfassung verwendet, rechnet etwa drei bis vier Pflanzen pro laufendem Meter. So können sich die Pflanzen gut entwickeln und konkurrieren nicht schon nach zwei, drei Jahren um Licht und Sonne.
Sämtliche Lavendelarten lassen sich hervorragend in Kübeln oder größeren Gefäßen kultivieren. Mediterrane Terrakottakübel unterstreichen dabei die Wirkung der Pflanze. Bleibt der Kübel über Winter im Freien, besteht außerhalb von Weinbauklima immer das Risiko, dass die Pflanze erfriert. Schutzmaßnahmen wie Einpacken des Kübels in Luftpolsterfolie und das Unterbringen an einer geschützten Hauswand können je nach Verlauf des Winters nicht ausreichen. Erfolgversprechender ist es, den Kübel über die Wintermonate an einen hellen und frostfreien Platz im Keller zu stellen.
Foto: Karin Stern
Nicht winterhart sind der Kanarische Lavendel (Lavandula pinnata) und der Schopflavendel (Lavandula stoechas). Im Kübel bereiten die ungewöhnlichen Blüten viel Freude. Wichtig ist, keine normale Blumenerde zu verwenden, sondern eine eigene Mischung aus jeweils einem Drittel Gartenerde, grobem Sand oder feinem Kies und Kompost oder Blumenerde zu verwenden. Diese Erde ist strukturstabiler als gekauftes Substrat.
Der regelmäßige Rückschnitt bei Lavendel ist die Grundlage für kompakte und blühfreudige Pflanzen. Lässt man Lavendel einfach wachsen, verholzt der Halbstrauch rasch. Der in der Folge einsetzende Alterungsprozess ist dann nicht mehr zu stoppen. Zwei Schnitttermine gilt es einzuhalten. Nach der Blüte nimmt man nicht nur die einzelnen Blütenstiele heraus, sondern schneidet etwas tiefer, so dass auch die obersten Triebspitzen entfernt werden. Zwei bis drei Wochen nach dem Schnitt treibt die Pflanze wieder neu aus und zeigt den ganzen Winter über den attraktiven Habitus. Der zweite Schnitt erfolgt im späten Frühjahr, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Auch hier darf es ein kräftiger Rückschnitt um etwa die Hälfte beziehungsweise bis fast ins alte Holz sein. Dieser Schnitt geht nicht zu Lasten der Blüte, denn diese erscheint am neuen Austrieb.
Die sortenechte Vermehrung gelingt im Juni und Juli über fingerlange, noch nicht verholzte Stecklinge. Sie bewurzeln in feuchte Aussaaterde gesteckt an einem schattigen Platz. Blüten für Lavendelkissen erntet man kurz vor dem Aufblühen. Getrocknet und in Leinensäckchen gefüllt, fördern sie unters Kopfkissen gelegt das Einschlafen und sorgen im Schrank für frischen Wäscheduft. Karin Stern
Empfehlenswerte Sorten (Auswahl):
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia):
‚Nana Alba’, 25 bis 35 cm hoch, weiße Blüte
‚Miss Katherine‘, 60 bis 70 cm hoch, rosafarbene Blüte
‚Hidcote Blue‘, 30 bis 40 cm hoch, dunkel-violett-blaue Blüte
‚Imperial Gem‘, 50 bis 60 cm hoch, dunkel-violettblaue Blüte
‚Blue Ice‘, 40 bis 50 cm hoch, hellblaue Blüte
Provence-Lavendel (Lavandula x intermedia):
‚Edelweiß‘, 70 bis 80 cm hoch, weiße Blüte
‚Grappenhall‘, 70 bis 90 cm hoch, hellviolette Blüte
‚Grosso‘, 70 bis 90 cm, blauviolette Blüte