Das Interesse an den Programmkrediten der Landwirtschaftlichen Rentenbank ist im ersten Halbjahr 2022 deutlich gestiegen. Wie die Förderbank mitteilte, ist das Neugeschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum um nahezu ein Drittel auf 3,782 Mrd. € gewachsen. Besonders kräftig legte die Fördersparte Erneuerbare Energien zu, und zwar um 126 % auf 1 Mrd. €. Den stärksten Nachfrageschub gab es hier im Neugeschäft mit Finanzierungen für Windkraftanlagen; sie erhöhten sich von 291 Mio. € auf 750 Mio. €. Die Biogasfinanzierungen verdoppelten sich auf rund 105 Mio. €.
Der Rentenbank zufolge macht sich bei den Erneuerbaren Energien weiterhin die Einführung einer Darlehensvariante mit Zinsbindung über zehn Jahre im September 2020 bemerkbar. Seit Anfang April 2022 bietet das Frankfurter Finanzinstitut die langfristigen Zinsbindungen in allen Fördersparten an. Aufgrund der höheren Nachfrage nach Maschinen- und Betriebsmittelfinanzierungen stieg im Berichtszeitraum das Neugeschäft in der Fördersparte Agrar- und Ernährungswirtschaft um 42 % auf 432 Mio. €. Ebenfalls sehr dynamisch entwickelte sich die Förderung in der Sparte ländliche Entwicklung; das Neugeschäft erhöhte sich hier um 56 % auf 914 Mio. €. Zurückzuführen ist dies nach Angaben der Rentenbank auf die stärkere Nachfrage der Landesförderinstitute nach Globaldarlehen.
Rückläufig war dagegen im ersten Halbjahr 2022 das Neugeschäft in der Fördersparte Landwirtschaft; hier wurde ein Minus von 15 % auf 1,104 Mrd. € verzeichnet. Weniger nachgefragt wurden von den Betrieben insbesondere Programmkredite für Wirtschaftsgebäude. Rückläufig war in der ersten Jahreshälfte auch das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung. Mit 74,3 Mio. € bewegte sich dieses um 21 % unter dem entsprechenden Vorjahresniveau von 94,1 Mio. €. Ausschlaggebend dafür waren laut Rentenbank insbesondere die höheren Zinszuschüsse, die im Rahmen der Fördertätigkeit bei den Programmkrediten gewährt wurden. Zudem erhöhten sich die Verwaltungsaufwendungen auf 45,6 Mio. € (42,6 Mio. €), hauptsächlich aufgrund gestiegener IT-Investitionen.
Hilfe bei der Frühfinanzierung
Die Rentenbank fördert nach eigenen Angaben auch Innovationen, und zwar von der Entwicklung über die Praxiseinführung bis hin zur Verbreitung zukunftsweisender Verfahren und Produkte. Aus dem Zweckvermögen des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank würden dabei speziell agrarnahe Start-ups in der Frühfinanzierungsphase unterstützt. Im ersten Halbjahr hätten beispielsweise zwei Start-ups Nachrangdarlehen über insgesamt 1,3 Mio. € sowie 100.000 € in Form von Innovationsgutscheinen erhalten. Darüber hinaus seien sieben Projektpartner aus dem Innovationsfonds mit Zuschüssen in Höhe von 1,6 Mio. € gefördert worden. Zudem hat sich die Rentenbank im Februar mit 25 Mio. € am European Circular Bioeconomy Fund beteiligt. Der von der EU-Kommission initiierte Fonds investiere in innovative Wachstumsunternehmen der Bioökonomie mit dem Ziel, den Verbrauch fossiler Rohstoffe zu verringern, eine biobasierte Kreislaufwirtschaft zu fördern und zu einer klimaneutralen Entwicklung beizutragen. Bis Ende Juni seien bereits Mittel in Höhe von 3,6 Mio. € abgerufen worden.
Refinanzierung vorangetrieben
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts hat die Rentenbank im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 8,2 Mrd. € mit Laufzeiten von mehr als zwei Jahren an den Kapitalmärkten aufgenommen. Damit wurden bereits drei Viertel des für dieses Jahr geplanten Emissionsvolumens von 11 Mrd. € erreicht. Die wichtigste Emissionswährung war der Euro, dessen Anteil an der Mittelaufnahme auf 70 % gestiegen ist. Darin enthalten ist eine fünfjährige Anleihe über 2 Mrd. €, die bisher größte Euro-Benchmark-Anleihe der Förderbank. Der Anteil des US-Dollars sank auf 12 %. Mit einem Anteil von 69 % des Emissionsvolumens blieben Geschäftsbanken die wichtigsten Investoren. Bei Zentralbanken platzierte die Rentenbank 15 % ihrer Anleihen. Auch zum Ende des ersten Halbjahres 2022 kann die Förderbank mit hohen Kapitalquoten auf Basis der EU-Bankenverordnung glänzen. Die Kernkapitalquote lag bei 30,6 %, die Gesamtkapitalquote bei 30,7 %.