Ehrenamt? Ja gerne! In Schleswig-Holstein gibt es junge Landwirtinnen und Landwirte, die sich für den Berufsstand einsetzen und die Zukunft der Landwirtschaft gestalten wollen. Das Bauernblatt stellt sie in loser Reihenfolge vor.
Matthias Fries (35) bewirtschaftet gemeinsam mit seinen Eltern einen Milchvieh-Futterbau-Betrieb mit 170 Milchkühen in Sprakebüll, Kreis Nordfriesland. Auf rund 130 ha Fläche baut er Gras, Mais, Getreide und Lupinen an. Ehrenamtlich engagiert er sich in der Feuerwehr und im Hauptausschuss des Kreisbauernverbandes Südtondern. Über seine Erfahrungen sprach er mit dem Bauernblatt:
Wie sind Sie zum Ehrenamt gekommen?
Ich war eigentlich schon immer ehrenamtlich aktiv, unter anderem in der Feuerwehr im Dorf. Auch bei landwirtschaftlichen Veranstaltungen des Bauernverbandes bin ich schon immer mitgewesen.
Warum ist es sinnvoll, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Es ist wichtig, dass man den eigenen Berufsstand vertritt. Wir müssen uns nach außen offen darstellen. Wenn jeder ein bisschen was dazu beiträgt, dann ist da viel getan. Das ist viel einfacher, als wenn einer alles machen muss. Darüber hinaus bringt ein Ehrenamt auch viele Informationen mit sich. Und gut informiert zu sein, schadet nie.
Wie war Ihr Weg in den Kreishauptausschuss?
Da ich schon immer auf den Veranstaltungen dabei und dadurch ein bisschen bekannt war, wurde ich angesprochen, als ein neues Mitglied gebraucht wurde. Ich stand gerne bereit und habe sofort zugesagt.
Was sind die positiven Dinge, die Sie aus fünf Jahren Arbeit im Kreishauptausschuss mitgenommen haben?
Positiv zu bewerten sind auf jeden Fall die vielen Informationen, die man erhält. Die kann man dann an andere Berufskollegen weitergeben und ist auch viel besser darauf vorbereitet, wenn zum Beispiel kritische Fragen aus der Bevölkerung kommen. Zudem habe ich viele neue Kontakte gewonnen.
Wie kommen Sie mit der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung ins Gespräch?
Wir haben bei uns im Kreis eine sehr interessante Veranstaltung in Leck. Das ist die „Bunte Meile“. Dort wird einmal im Jahr ein großes Straßenfest veranstaltet, und wir vom Bauernverband sind mit einem großen Stand vor Ort. Jedes Jahr überlegen wir uns ein anderes Schwerpunktthema und versuchen möglichst auch Sachen zu zeigen – Maschinen oder Tiere – und damit die Bevölkerung zu informieren.
Wie kritisch sind die Menschen in der Region gegenüber der Landwirtschaft?
Grundsätzlich sind wir in einem sehr konstruktiven Austausch. Ich nehme keine fundamentale Kritik an unserer Arbeit wahr. Aber trotzdem ist es sehr wichtig, weiterhin immer mit allen im Kontakt zu stehen, damit es gar nicht erst so weit kommt. Natürlich gibt es immer kleine Einzelheiten, von denen sich der eine oder andere gestört fühlt, hauptsächlich im Bereich Erneuerbare Energien. Aber im Gros spüren wir bei den Menschen im Kreis eine große Zufriedenheit mit der Arbeit der Landwirte.
Wollen Sie Ihr Ehrenamt für den Bauernverband ausweiten? Welche Perspektiven sehen Sie?
Zurzeit will ich mich darauf beschränken, mein Ehrenamt in der jetzigen Form weiterzuführen, weil ich eine junge Familie habe, mit der ich natürlich möglichst viel Zeit verbringen will. Und auch der Betrieb selbst darf natürlich nicht zu kurz kommen. Wie die Situation allerdings zehn Jahren aussieht, das weiß ich noch nicht. Aber zurzeit habe ich keine Kapazität für noch mehr.
Wenn ein junger Kollege überlegen würde, ein Ehrenamt im Bauernverband anzunehmen, was würden Sie ihm raten?
Ich würde das auf jeden Fall empfehlen, weil man nur Positives daraus zieht. Der Aufwand, zumindest im Kreishauptausschuss, ist meines Erachtens noch relativ gering dafür, dass man doch relativ frühzeitig viele Neuigkeiten erfährt. Die Arbeit und der Austausch sind oft sehr spannend. Und wie schon gesagt: Wenn sich alle ein bisschen engagieren, kann man für den Berufsstand eine ganze Menge erreichen.