„Thermomix zu klein?“ Unter diesem Titel fand im Oktober ein Kochseminar des Landjugendverbands Schleswig-Holstein statt. Dabei ging es um die Verköstigung größerer Gruppen – womöglich sogar kurzfristig.
In den ländlichen Regionen ist die Arbeitsteilung der Familie meistens noch traditionell geregelt. Die Männer erledigen die Arbeiten auf dem Hof und dem, Feld und die Frauen sind für das leibliche Wohl zuständig. Nicht selten heißt es dann: „Wir fangen doch schon heute mit Silofahren an und nicht erst morgen, könntest du bitte etwas zu essen machen? Und übrigens, es kommt eine Kolonne vom Lohnunternehmer, also kalkuliere mal mit zehn Männern.“ Meistens sind es dann auch hungrige Männer, die gesunden Appetit mitbringen. Jede, die dann in der Küche steht, stellt sich natürlich die Frage: Wie kann ich nun möglichst schnell einfache Gerichte für eine große Personengruppe zubereiten? Und genau bei solchen größeren Personengruppen kommt der Thermomix an seine Grenzen – und die üblichen Haushaltsgeräte wieder zum Einsatz.
Britta Müller und Johanna Ladiges unterstützten in dem Seminar die Landjugendlichen mit ihrer Kompetenz zur Ideenfindung bei den Gerichten und mit einfachen Tipps in der Umsetzung. Die beiden lassen sich nämlich von großen Personengruppen nicht mehr schocken und sehen die Herausforderung mittlerweile ganz gelassen. Als Cateringinhaberin weiß Britta Müller, wie man durchaus 500 Personen mit Essen versorgen kann, vorausgesetzt, diese sind vorher angemeldet. Da die Silokolonne meistens nicht nur einmal im Jahr auf den Hof kommt und man nicht jedes Mal das gleiche Gericht auf den Tisch bringen möchte, wurden an dem Tag gleich mehrere Rezepte gruppenweise zur Probe gekocht, und jede der Teilnehmenden hatte die Möglichkeit, die verschiedenen Gerichte zu verkosten.
Dabei handelte es sich nicht nur um Standardgerichte, sondern es lag der Fokus darauf, mal etwas anderes auf den Tisch zu bringen als wie üblich Frikadellen mit Kartoffeln und Gemüse. So wurde zum Beispiel Szegediner Gulasch gekocht oder ein Schnitzeltopf Toskana mit Kartoffelkruste. Trotzdem durften auch die traditionellen Gerichte wie ein Rinderschmorbraten nicht fehlen. Dabei wurde gezeigt, wie man den Braten zunächst richtig anbrät, dann im Ofen schmoren lässt und am Ende eine schmackhafte Soße anfertigt. Britta Müller erklärte, wie wichtig es sei, am Ende den Braten richtig aufzuschneiden, damit er zart zu genießen ist.
Viele andere kleine Tipps wie der Umgang mit Kräutern, die Nutzung der Zitrone als Geschmacksverstärker und die Verwendung von Röstaromen waren hilfreich, um leckere Gerichte auf den Tisch zu bringen. Auch der richtige Umgang mit dem Schnellkochtopf wurde gezeigt, denn er bietet, wie der Name schon sagt, eine schnelle Gerichtszubereitung bei größeren Mengen.
Natürlich hat man in dem Augenblick, wo es heißt, in zwei Stunden soll das Essen auf den Tisch stehen, keine Zeit mehr, um Zutaten zu besorgen. Im besten Fall ist man also schon darauf vorbereitet, dass diese Nachricht irgendwann kommen könnte. Britta Müller und Johanna Ladiges zeigten, wie die Gerichte optimal vorbereitet werden können und dann in den Gefrierschrank kommen, um schließlich nur noch aufgebacken werden zu müssen. Andere Gerichte lassen sich auch wunderbar vakuumieren und können somit jederzeit zum Gebrauch herausgeholt werden. Zum Beispiel kann Gemüsebrühe in den üblichen Eiswürfelschalen eingefroren werden. Wenn dann spontan eine Soße gestreckt werden muss und Geschmack fehlt, wird schnell ein gefrorener Brühwürfel aus dem Vorrat geholt. Werden Gerichte für eine Familienfeier vorbereitet, fehlt es oft an Kühlmöglichkeiten. Den Teilnehmenden wurde gezeigt, wie kurzfristig über mehrere Stunden ein Kühlschrank aus Crash-Eis und Thermoboxen gebaut werden kann.
Am Ende des Tages gingen alle mit gut gefüllten Bäuchen und neuem Wissen nach Hause. Beim nächsten Silofahren kann von ihnen niemand mehr so schnell aus der Ruhe gebracht werden, wenn es mal wieder heißt: „Kannst du in zwei Stunden Essen für zehn Personen auf den Tisch bringen?“