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Bewirtschaftungsmaßnahmen, bei denen die Grünlandnarbe mechanisch zerstört wird, sind in bestimmten Gebieten verboten oder erfordern oft Anträge, die in der Regel beim Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL) zu stellen sind.
Aufgrund verschiedener Gebietskulissen und Schutzgebiete sowie erforderlicher Stellungnahmen von fachkundigen Beratungsstellen kann diese Antragstellung umfangreich und speziell sein. Der Entscheidungsbaum hilft dabei, sich einen Überblick über die Bestimmungen zu verschaffen, die auf den jeweiligen Dauergrünlandflächen gelten. Sind Eingriffe, die die Grünlandnarbe zerstören, möglich und sinnvoll, unterstützt der Entscheidungsbaum dabei, sich bei der Antragstellung für Genehmigungen oder Befreiungen zurechtzufinden. Darüber hinaus sind darin Informationen zum Glyphosateinsatz auf Dauergrünland enthalten.
Grundsätzlich sollte über ein angepasstes Management und eine regelmäßige Grünlandpflege vorbeugend gehandelt und nachhaltige Wege vorgezogen werden. Sind Reparaturen der Narbe nötig oder soll die Narbenzusammensetzung geändert werden, kann dies auch mit schonenden Maßnahmen erfolgen. Nur in Ausnahmefällen sollten Teilflächen der Dauergrünlandnarbe mechanisch zerstört werden, um Schäden zu reparieren.
Dann kann die Entscheidungshilfe zum Einsatz kommen. Sie wurde komplett überarbeitet und aktualisiert und ist auf der Homepage der Landwirtschaftskammer zu finden.
In der Gemarkung Lohe-Rickelshof bei Heide plant die Firma Northvolt den Bau einer großen Batteriezellfabrik. Nach dem Verursacherprinzip werden dort derzeit bauvorbereitende archäologische Untersuchungen durchgeführt.
Diese finden auf Teilflächen des überplanten Geländes statt, die aufgrund der Ergebnisse der archäologischen Voruntersuchungen aus dem Jahr 2022 ausgewählt wurden. Diese Untersuchungsflächen erstrecken sich überwiegend über den Geestrücken, streifen aber auch eine Teilfläche am Rande der Marsch.
Alles wird genauestens dokumentiert.
Für die archäologischen Ausgrabungen sind insgesamt zwölf Monate vorgesehen, insgesamt werden 8,5 ha bearbeitet. Begonnen wurde Mitte März 2023. Derzeit arbeiten zwei Grabungsteams parallel auf der Fläche. Die übergeordnete Grabungsleitung liegt in den Händen von Eric Müller, Grabungsleiterin des zweiten Teams ist Fleur Schweigart. Die Projektleitung liegt bei Anja Austen. In bisher vier Wochen wurden etwas mehr als 10.000 m² Fläche geöffnet und bereits über 650 archäologische Befunde freigelegt. Innerhalb dieser Befunde konnten bisher die Grundrisse von zwölf vorgeschichtlichen Langhäusern, 16 Grubenhäusern, sieben Speicher- oder Nebengebäuden, drei Körpergräbern, drei Öfen, mehreren Gruben sowie Grabenabschnitten und weiteren Siedlungsstrukturen identifiziert werden.
Aufgrund der reichen Keramikfunde kann die Mehrzahl der Befunde, darunter die Körpergräber und der überwiegende Teil der Grubenhäuser, in die frühe Völkerwanderungszeit (4./5. Jahrhundert nach Christus) datiert werden. Ein Teil der Befunde ist noch älter und stammt aus der frühen/älteren Römischen Kaiserzeit (1. Jahrhundert nach Christus). Umfang und Spektrum der archäologischen Befunde sind aus wissenschaftlicher Sicht von großer Bedeutung: So war aus der Völkerwanderungszeit an der schleswig-holsteinischen Westküste bisher nur ein Grubenhaus bekannt. Auch Körpergräber aus dieser Zeit sind selten.
Eines der bisher untersuchten Gräber weist jedoch reiche Beigaben auf: Gefäßbeigaben, mindestens zwei Fibeln (Gewandnadeln) sowie mindestens eine Bernsteinkette wurden dem Toten mit ins Jenseits gegeben. Auch die Grubenhäuser erscheinen hinsichtlich der zu erwartenden Funde vielversprechend: In einem wurde ein vollständiger Satz von Webgewichten in situ geborgen.
Zu den Funden in den Gräbern gehören auch diese Perlen einer Bernsteinkette.
Bemerkenswert ist der Zustand der Funde. Sie sind durch die mindestens 0,8 m mächtige Bodenüberdeckung besonders gut erhalten. Die bisher freigelegten Strukturen lassen bereits jetzt vermuten, dass auch in den noch nicht geöffneten Flächenbereichen mit einer ähnlich hohen Befunddichte zu rechnen ist. Sehr gute Erhaltungsbedingungen sind auch in den Randbereichen des Moores zu erwarten, die nach derzeitiger Planung im Sommer dieses Jahres untersucht werden sollen. Dort wurden bei Voruntersuchungen die Reste eines hölzernen Knüppeldamms freigelegt, der vermutlich aus der Römischen Kaiserzeit stammt. Aus archäologischer Sicht ist also noch einiges zu erwarten und die Fachleute sind auf die weiteren Ergebnisse sehr gespannt.
Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
Das Luftbild zeigt die momentane Ausgrabungsfläche bei Lohe-Rickelshof/Heide in Dithmarschen. Bereits die ersten Grabungen waren von Erfog gekrönt. Fotos: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH)
Immer mehr Hobbygärtner erfreuen sich an schön aussehenden, robusten Stauden, die in ihrem Garten gedeihen. Gerade im Frühjahr juckt es in den Fingern, attraktive und artenreiche Pflanzungen anzulegen, die lange blühen.
Wie aber die richtigen Pflanzen finden? Sie sollen vielleicht vorrangig gelb und blau blühen und sich auf einem trockenen Standort wohlfühlen. Gute Informationen und konkrete Tipps kann der Gartenfreund über die komplett überarbeitete Internetseite staudenmischungen.de bekommen.
Nach wenigen Festlegungen bekommt der Freizeitgärtner bei dem obigen Pflanzenwunsch als Vorschlag eine Staudenauswahl mit dem Namen „Farbenspiel“ für vollsonnige Standorte.
Die Mischung zeichnet sich durch wechselnde Farbaspekte und Höhenstaffelungen aus. Es dominieren die gewünschten Gelb- und Blautöne. Zahlreiche aromatisch duftende Arten entfalten ihre Wirkung in den Sommermonaten. Taglilien, goldgelbe Scharfgarbe, blauviolette Astern, Katzenminze, Krokusse sowie Traubenhyazinthen und andere werden mit Mengenangaben zur Auswahl aufgelistet.
An diesem Beispiel wird deutlich, dass die neue Webseite des Bundes der deutschen Staudengärtner als Nachschlagewerk mit vielen Suchfunktionen für über 700 Arten und Sorten und deren Kombinationen genutzt werden kann. So erfährt der Hobbygärtner, wann Blüten und Blätter im Jahresverlauf vorhanden sind. Er bekommt Hinweise zu Lebens- und Anwendungsbereichen und zur Insektenfreundlichkeit. Tipps zu Pflanzung und Pflege runden das benutzerfreundliche Angebot ab.
Mit der Ponytalentschmiede und einem Jugendturnier bewies der Vorstand des Pferdesportverbandes Nordfriesland mal wieder, wie sehr der reiterliche Nachwuchs im hohen Norden im Mittelpunkt steht.
Sehr gespannt waren die Verantwortlichen der Ponytalentschmiede (PTS) auf die Sichtung der Reiter im vergangenen Dezember in Behrendorf, Kreis Nordfriesland. Denn das beliebte Förderprogramm hatte wegen Corona zwei Jahre lang nicht stattgefunden – eine lange Zeit im Jugendbereich. So präsentierten viele neue Reiter-Pony-Paare ihre Leistungen im Springen und der Dressur in Turnieratmosphäre.
Die Leistungskoordinatorin Tabea Henze vom Landesverband Schleswig-Holstein sichtete die Jugendlichen in Zusammenarbeit mit den Ausbildern und Jugendwartinnen des Pferdesportverbandes Nordfriesland (PSV NF). Zusammen mit der Pferdetalentschmiede hatten dann 27 Reiter von Januar bis März an jeweils drei Wochenenden sechs Trainingseinheiten an unterschiedlichen Standorten in Nordfriesland. Die Dressurreiter wurden durch Anja Lippert aus Risum-Lindholm fortgebildet und Svenja Ingwersen vom Reitverein Leck trainierte die Springreiter.
Neben der Leistung ist auch der soziale Aspekt der Veranstaltung ein Anliegen des PSV NF, das Kennenlernen der Reiter und Eltern untereinander sowie der Austausch über Interessen und das gemeinsame Hobby. Ein gemeinsames Abendessen bildete daher den Abschluss. Bei diesem Treffen gab es eine Überraschung: Jeder Teilnehmer bekam eine Jacke mit Namensaufdruck von Reiter und Pferd. Auch die Ausbilder wurden mit einer Jacke und einem Präsent bedacht.
Jugendturnier in Leck
Im Frühling öffnete der Reit- und Fahrverein Südtondern Leck dann auch noch seine geschmückte Halle für junge Reiterinnen und Reiter. „Das alljährliche Jugendturnier dient der Überprüfung, wie erfolgreich die Winterarbeit gewesen ist“, so Ferdinand Jensen, erster Vorsitzender des PSV NF. Auf die gute praktische Ausbildung und das fundierte Theoriewissen lege er besonderen Wert. Dies stellten die Kinder und Jugendlichen der nordfriesischen Vereine unter Beweis.
Am Sonnabend galt es, sich in den Einzelspringprüfungen von Klasse E bis L zu beweisen. Außerdem wurde an diesem Tag bereits die Jugendmeisterin im Springen ermittelt. Amelie Wallenhauer von der Pferdesportgemeinschaft (PSG) Süderlügum konnte sich auf ihrem Pferd Ayla nach zwei Springen der Klasse L den Titel sichern. Der Sonntagvormittag war vornehmlich den Dressuren gewidmet. In Einzelprüfungen vom Reiterwettbewerb bis hin zur Dressurreiterprüfung der Klasse L mussten sich die Nachwuchsreiter behaupten. Viele Einzelprüfungen zählten zudem als Teilleistung für die am Nachmittag ausgerittenen Mannschaftsprüfungen und -wertungen.
Im Nachwuchsbereich der E-Mannschaften gingen fünf Mannschaften an den Start. Siegreich waren hier die Reiter des Teams „PSV Niebüll II“ mit Kathleen Hahn, Lena Gebhardt, Morlin-Pauline Harck, unterstützt von Lea Sönnichsen von der PSG Süderlügum. In der Mannschaftsjugendmeisterschaft der Klasse E zählten je zwei Ergebnisse aus der E-Dressur und dem E-Springen sowie die gemeinsam errittene Mannschaftsnote zu einem Gesamtergebnis. Hier hatte die Mannschaft des Reitvereins Wilhelminenhof Ladelund die Nase vorn: Mie Friedrichsen, Nele Völker, Lieke Talea Martensen und Kira Marlen Bossen sicherten sich den ersten Platz.
Vereinsübergreifend gut
Die Mannschaftsjugendmeisterschaft der Klasse A bediente sich desselben Prinzips: Es gab eine gemeinsame Note für das Vorstellen der Abteilung durch den Reitlehrer, zwei Noten aus der A-Dressur und zwei Stilnoten aus einem A-Springen. Der Ostermooringer Reit- und Fahrverein (RuFV) konnte sich mit seinen Reitern Svenja Vollmer, Jule Nielsen, Johanna Krause und Norma Christin Helm durchsetzen.
Die Ausbilderin Anja Lippert war mit den Mannschaften des Ostermooringer Reit- und Fahrvereins erfolgreich. Foto: privat
Beim großen Aufmarsch aller Mannschaften fand auch die Ehrung der Jugendmeisterin in der Dressur statt. Hier hatte sich Svenja Vollmer vom Ostermooringer RuFV auf ihrem Pferd Bennet in einer Dressurprüfung der Klasse A* und einer Dressurreiterprüfung der Klasse L* durchgesetzt.
Ferdinand Jensen dankte den Organisatoren und sagte: „Leider findet dieses Turnier bei den Zuschauern nicht so viel Zuspruch, wie man es sich vor allem für die jungen Sportlerinnen und Sportler wünschen würde.“ Auch Ingmar Henke vom gastgebenden Verein richtete das Wort an die jungen Reiter und appellierte: „Wir sind immer zu zweit unterwegs, mit dem Partner Pferd, aber auch mit den Teampartnern am Boden. Und dafür sollten wir auch bei Misserfolgen dankbar sein. Also einmal kräftig durchpusten, nächstes Mal sieht es anders aus“, sagte er. pm
Die Terminkurse für Getreide zeigen sich volatil und es sind wieder einmal Meldungen aus Russland, die die Kurse maßgeblich beeinflussen. Die Schwankungen der letzten Wochen begründen sich mit den Entwicklungen im Exportgeschäft. Zunächst ging es um den Getreide-Deal für ukrainische Ausfuhren, die erzielte Verlängerung war an den Märkten erwartet worden und sorgte dennoch für weitere Kursabsenkungen. Dann folgte sogleich die Umkehr und die Kurse stiegen wieder. Der Grund diesmal sind Handelsfirmen, die aus dem Export von russischem Getreide aussteigen wollen. Zunächst war der Eindruck, die russische Regierung könne den Export beschränken – der Terminkurs für Weizen reagierte sofort. Dem ist nicht so, es wollen sich aber mehrere globale Rohstoffhändler aus dem Russlandgeschäft zurückziehen, und zwar zur nächsten Saison. Es besteht kein Grund, mit baldigen Engpässen am Markt zu rechnen, die russischen Ausfuhren laufen zunächst weiter. Dennoch ist das Thema der Knappheit und der möglichen Lieferausfälle wieder zurückgekehrt. Die starke Kurswirkung der Neuigkeiten zeigt, dass sich die Märkte in einer Sicherheit gewähnt hatten, die so nicht vorhanden ist. Liefern Russland oder die Ukraine in der kommenden Saison nicht, so fehlt Getreide im internationalen Handel, das ist Fakt.
Letztes Quartal der Saison
Die meisten Zuschläge für Lieferaufträge bekam in den vergangenen Monaten Russland, das Land dominiert den Markt gewissermaßen. Währenddessen wartet man in Europa auf Aufträge, vor allem von sonst typischen Käufern. Und dies ist auch der Grund für einen schwächeren Markt hierzulande, die fehlenden Aufträge aus dem Hamburger Hafen lassen den Handel stocken. Auf diese Weise wurden die Kursabsenkungen am Terminmarkt zwangsläufig in niedrigere Kassapreise umgesetzt, es gibt keinen Anreiz für höhere Prämien. Wegen der fehlenden Abflüsse haben viele Landwirte hierzulande noch Ware zu liegen: schätzungsweise 10 bis 25 % aus der alten Ernte. Die Zeit drängt zunehmend, die Preise sind zurückgefallen auf das Niveau von Februar 2022, die dazwischenliegenden Rekordpreise haben sich verflüchtigt. Die Preisfrage stresst jetzt, da nur noch drei Monate bis zum neuen Wirtschaftsjahr verbleiben. Aber wie ist die Aussicht auf die nächste Saison, wird Getreide am Markt fehlen? Es ist natürlich nicht vorherzusehen, aber bisher lässt die russische Regierung verlauten, die Ausfuhren würden nicht beeinträchtigt durch den Rückzug der US- und EU-Handelsfirmen. Der Vermutung nach baut Russland eigene Konzerne auf der bestehenden Infrastruktur auf, um unabhängiger vom Westen zu werden. Russland hat in der laufenden Saison fast viermal so viel Weizen produziert wie es selbst benötigt und strebt auch weiter hohe Exporte an. Dennoch gibt es immer wieder Stimmen, die eine Exporteinschränkung ins Spiel bringen und damit die Spannung hoch halten.
Was macht die Ukraine?
Die umkämpfte Ukraine hat ihre Exporte zunehmend erhöhen können. Das gesamte Exportvolumen der laufenden Saison liegt nur rund 17 % niedriger als in der Vorsaison, ein überraschend gutes Ergebnis dank Getreide-Deal. Der Getreideanbau hingegen hat stark gelitten: 86 Mio. t 2021, 53 Mio. t 2022, voraussichtlich 44 Mio. t 2023. Das Loch am internationalen Markt will gestopft werden, die ukrainischen Exporte sind von globalem Interesse.
Doch nicht überall ist man über die gesteigerten Ausfuhren glücklich. Die Anrainerstaaten Polen, Rumänien, Bulgarien, Slowakei und Ungarn haben sich geschlossen über die Getreideschwemme aus der Ukraine beklagt und bei der EU-Kommission Hilfe angefordert. Das Überangebot beeinträchtige die lokalen Märkte, man fordert beispielsweise die Wiedereinführung der ausgesetzten Importzölle. Das polnisch geführte EU-Landwirtschaftskommissariat zeigte sich offen für einen solchen Schritt, der den Getreidemarkt ebenso wie der Händler-Boykott in Russland in eine neue Richtung drehen könnte.
Viele Landwirte und Landwirtinnen beschäftigen sich seit einigen Jahren mit der Frage, welche Möglichkeiten im Ackerbau zur Anpassung an den Klimawandel bestehen und wie diese sinnvoll umzusetzen sind. Hierbei stehen oft Überlegungen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit im Mittelpunkt. Dazu findet an der Fachhochschule Kiel am 20. April eine Fachveranstaltung statt (siehe Einladung).
Dabei wird über verschiedene Bodenbearbeitungssysteme, angepasste Fruchtfolgen, Zwischenfrüchte und Untersaaten, den Einsatz von effektiven Mikroorganismen sowie alternative Dünge- und Pflanzenschutzstrategien diskutiert. Die Bedeutung der Bodenstruktur als wesentlicher Komponente der Bodenfruchtbarkeit bleibt in dieser Diskussion oft unberücksichtigt beziehungsweise es fehlt an konkreten Anhaltspunkten zur Einschätzung des Strukturzustandes. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, was Bodenstruktur ist, warum die Bodenstruktur für den zukünftigen Ackerbau von Bedeutung ist und an welchen Merkmalen eine „gute“, also funktionale Bodenstruktur zu erkennen ist.
Diese Fragen sollen anhand erster Ergebnisse eines in Schleswig-Holstein von der Fachhochschule Kiel federführend durchgeführten Forschungsvorhabens, das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und das damalige Land- und Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein (Melund) gefördert wurde, beantwortet werden.
Was macht die Bodenstruktur aus?
Die räumliche Anordnung der festen Bodenbestandteile, also der mineralischen und organischen Elemente, wird als Bodengefüge oder Bodenstruktur bezeichnet. Mit der räumlichen Anordnung der festen Bestandteile des Bodens ergibt sich die Ausgestaltung des Porensystems, in dem sich die Bodenlösung und verschiedene Gase befinden. Im Hinblick auf die landwirtschaftliche Nutzung ist die Bodenstruktur von zentraler Bedeutung für den Wasser-, Gas-, Wärme- und Nährstoffhaushalt des Bodens. Zusätzlich wird die Durchwurzelbarkeit des Bodens und damit die Erreichbarkeit von Wasser- und Nährstoffressourcen bestimmt.
Für die Gefügeentwicklung sind verschiedene bodeninterne und -externe Prozesse verantwortlich: Insbesondere Quellung und Schrumpfungsprozesse, Frost- und Tauzyklen sowie biologische Aktivität (unter anderem durch Regenwürmer, Pilze und Bakterien) führen in Abhängigkeit vom Ausgangsmaterial, der Witterung und dem Relief zu einer natürlichen Strukturentwicklung.
Überprägt wird diese natürliche Struktur besonders auf Ackerstandorten durch anthropogene, mechanische Beanspruchungen des Bodens, wie beispielsweise durch Bodenbearbeitung und Befahrung. Die Bodenstrukturentwicklung ist somit ein dynamischer Prozess, sodass sich der aktuelle Strukturzustand ständig verändert, also auch regelmäßig durch geeignete Methoden beurteilt werde sollte.
Beurteilung einer guten Bodenstruktur anhand eines Bodenmonolithen. Fotos: Prof. Conrad WiermannBeurteilung einer guten Bodenstruktur anhand einzelner StruktureinheitenBeurteilung einer guten Bodenstruktur nach dem Abwurf aus zirka 1 m Höhe
Warum ist die Bodenstruktur bedeutsam?
Für ein optimales Pflanzenwachstum sind eine ausreichende und ausgewogene Nährstoff- und Wasserversorgung sowie ein kontinuierlicher Gasaustausch mit der Atmosphäre Voraussetzung. Hierfür ist die Ausprägung der Poren wichtig, denn diese sind, gleichbedeutend mit dem Blutkreislauf oder dem Nervensystem des menschlichen Körpers, die Lebensadern des Bodens: Sie speichern und leiten Wasser mit den darin befindlichen Nährstoffen, sie sorgen für eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Pflanzenwurzel sowie der Mikroorganismen und sie dienen als Lebensraum für die verschiedenen, oft in großer Zahl auftretenden Lebewesen des Bodens.
Um diese Prozesse zu optimieren, reicht es nicht aus, lediglich über das Porenvolumen insgesamt zu sprechen, sondern es sind Kenntnisse der Porengrößenverteilung (Anteile der einzelnen Porenklassen) und der Porenkontinuität sowohl im Ober- als auch im Unterboden von erheblicher Bedeutung. Während bei Starkregenereignissen kontinuierlich den Ober- und Unterboden verbindende Makroporen (unter anderem Regenwurm- und Wurzelgänge, Schrumpfungsrisse) bedeutsam sind, kommt den groben bis mittleren Poren, die Wasser pflanzenverfügbar speichern und nachliefern können, bei lang anhaltender Trockenheit eine große Bedeutung zu.
Deshalb ist es in jeder Situation wichtig, dass das Porensystem durchgängig ist, dass Ober- und Unterboden nicht durch Grenzschichten, die im Zuge von Bodenbearbeitung oder Befahrung entstanden sind, getrennt werden. Aktuelle Untersuchungen belegen, dass auf zahlreichen Ackerstandorten in Schleswig-Holstein in der Krumenbasis sogenannte Pflugsohlenverdichtungen vorhanden sind. Diese Grenzschichten führen zu einer physischen Trennung von Ober- und Unterboden, die dazu führt, dass Wasser- und Nährstoffressourcen im Unterboden für die Pflanzenwurzel nicht erreichbar sind.
Zukünftige Ackerbausysteme müssen also darauf abzielen, Verdichtungshorizonte zu vermeiden und gleichzeitig bodeninterne Strukturierungsprozesse zu initiieren, um durchgängige, funktionale Porensysteme zu generieren.
Welche Maßnahmen fördern die Bodenstruktur?
Um bodeninterne Strukturierungsprozesse zu fördern, sollte die Bodenbearbeitungsintensität grundsätzlich reduziert werden. In intensiven Bodenbearbeitungssystemen werden strukturbildende Prozesse regelmäßig unterbrochen beziehungsweise rückgängig gemacht: Röhrensysteme der Regenwürmer werden zerstört beziehungsweise gekappt. Quellungs- und Schrumpfungszyklen werden unterbrochen, sodass besonders im Oberboden instabile Struktureinheiten entstehen, die beispielsweise zur Verschlämmung neigen.
Eine zweite bedeutende Maßnahme zur Stabilisierung und zur Erhöhung der Funktionalität des Bodengefüges stellt die organische Düngung über Wirtschaftsdünger, Zwischenfrüchte oder ausreichende Stoppelreste dar: Mit der Zufuhr organischer Substanz wird die biologische Aktivität im Boden und damit die sogenannte Lebendverbauung angeregt.
Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass mit einer regelmäßigen organischen Düngung unter anderem die Aggregatstabilität grundsätzlich zunimmt. Auch die Anzahl der Regenwurmgänge, die durch Pflanzenwurzeln und Mikroorganismen besiedelt werden, nimmt durch die Zufuhr organischer Stoffe deutlich zu und unterstützt somit die Entwicklung eines weitverzweigten, bis in größere Bodentiefen reichenden Porensystems.
Merkmale einer „guten“ Bodenstruktur
Um die Bodenstruktur im Feld beurteilen zu können, sind verschiedene Methoden entwickelt worden. Die wohl bekannteste Methode ist die sogenannte Spatendiagnose, mit der der Strukturzustand der Ackerkrume nach Ausprägung verschiedener Kriterien beurteilt wird. Wichtige Kriterien sind in diesem Zusammenhang die Größe und Form der Struktureinheiten, die Durchwurzelung des ausgestochenen Bodenmonolithen, das Vorhandensein von Bodenlebewesen, das Aussehen der Stoppelreste sowie Farbe und Geruch.
Dieses Verfahren sollte regelmäßig, möglichst im Frühjahr nach dem Abtrocknen der Felder durchgeführt werden. Auf internationaler Ebene ist diese Methode ergänzt und erweitert worden. Das wohl gängigste Verfahren ist das Beurteilungsschema von Ball et alii (2007). Dieses Schema beschreibt anhand verschiedener Merkmale fünf verschiedene Bodenstrukturzustände von sehr gut (bröckelig) bis sehr schlecht (verdichtet). Dieses Verfahren wurde durch Johannes (2020) um weitere Kriterien ergänzt (vergleiche die Abbildung). Eine gute Struktur ist entsprechend den genannten Verfahren durch zahlreiche kleinere (unter 6 mm), poröse und eher rundliche Struktureinheiten, die von Wurzeln durchzogen sind, gekennzeichnet.
Im Vergleich dazu sind die Struktureinheiten bei schlechtem Gefügezustand in der Regel massiv, kompakt sowie scharfkantig und weisen kaum Wurzelmaterial auf. Die Stoppelreste sind in diesem Fall mikrobiell kaum angegriffen, und es sind horizontal ausgerichtete Plattenstrukturen besonders im unteren Bereich des ausgestochenen Bodenmonolithen zu erkennen.
Fazit
Dem Erhalt und der Entwicklung einer funktionalen Bodenstruktur wird in zukünftigen Ackerbausystemen eine bedeutende Rolle zukommen. Hierbei ist es wichtig, dass als begleitende Maßnahme der Strukturzustand des Bodens in regelmäßigen Intervallen beurteilt wird, um so Entwicklungstendenzen und die Wirksamkeit von eingeleiteten Maßnahmen einschätzen zu können. Mit einem Forschungsvorhaben konnten aus Untersuchungen von 45 typischen Ackerstandorten in Schleswig-Holstein weitere für die Beurteilung des Bodengefüges relevante Merkmale und Zusammenhänge erarbeitet werden. Diese Ergebnisse werden nun in einer kombinierten Vortrags- und Praxisveranstaltung am Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel am 20. April vorgestellt (siehe Einladung).
Einladung zum Vortrags- und Praxistag der FH Kiel, Fachbereich Agrarwirtschaft
Bodenstruktur: Erkennen – Beurteilen – Fördern
Donnerstag, 20. April
Vorträge:Claus-Heller-Haus, FH Kiel, Fachbereich Agrarwirtschaft, Grüner Kamp 11, 24783 Osterrönfeld
9.00 Uhr: „Bedeutung der Bodenstruktur auf Ackerstandorten“: Prof. Conrad Wiermann, FH Kiel
9.15 Uhr: „Die Bedeutung von Bioporen für die Ertragssicherung in Trockenjahren“: Prof. Miriam Athmann, Universität Kassel
10.00 Uhr: „Die Rolle von Wurzeln für die Strukturbildung und Erschließung von Nährstoffen im Boden“: Prof. Stephan Peth, Leibniz-Universität Hannover
11.15 Uhr: „Durchwurzelung von Zwischenfruchtbeständen“: Roman Kemper, Universität Bonn
12.00 Uhr: „Erweiterte Methode zur Bestimmung der Bodenstruktur im Feld“: Gerrit Müller, FH Kiel
Fahrt zum Praxisteil: Versuchsstation Lindenhof der FH Kiel in 24790 Ostenfeld, GPS: n 54,320341; s 9,803613
14.00 Uhr: Demonstration von Feldmethoden zur Beurteilung der Bodeneigenschaften und Bodenstruktur im Feld: Profilmethode: Bernd Burbaum, LfU SH
Miniprofilmethode; Spatenmethoden (unter anderem internationale Vess-Methodik); erweiterte Methode zur Beurteilung der Bodenstruktur: Gerrit Müller, FH Kiel
16.00 Uhr: Ende der Veranstaltung
Die Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung unter: anmeldung.boden@fh-kiel.de
Melken kann doch nicht so schwer sein, mag sich der Laie denken. Beim Bundeswettbewerb Melken, der im zweijährigen Turnus an unterschiedlichen Standorten durchgeführt wird, werden drei Disziplinen bewertet. Wie jede andere Fertigkeit oder jedes andere Handwerk ist es eben nicht so einfach wie vermutet. Drei Auszubildende aus dem Norden verstehen eine Menge davon. Sie haben sich beim Landesentscheid im Lehr- und Versuchszentrum in Futterkamp (LVZ) dafür qualifiziert.
Diese drei Disziplinen gilt es beim Vorentscheid und dem Bundeswettbewerb zu bewältigen:
• die praktische Melkarbeit in Anwendung unterschiedlicher Melksysteme
• einen Test auf Eutergesundheit (Milchzelltest)
• die theoretische Abfrage von Fachkenntnissen zur Milchproduktion
Ziel der Veranstaltung ist es, die überbetriebliche Ausbildung auf dem Gebiet des Melkens sowie die Verbraucherakzeptanz für die Qualitätsmilcherzeugung und das Image der Landwirtschaft zu fördern. Im Vordergrund stehen dabei Hygiene und Tierwohl beim Melken.
Für die besten Schleswig-Holsteiner geht es vom 23. bis 27. April in die Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle in Rheinland-Pfalz. Die vorderen drei Plätze belegen nach dem Wettbewerb in Futterkamp: Lena Wolter aus Sehlendorf, Sven Schramm aus Wanderup und Lia-Rieke Peters aus Nahe.
Wettbewerb zum 37. Mal
Um dem Melken als wesentlichem Arbeitsprozess mehr Bedeutung vor allem bei den Nachwuchskräften beizumessen, wurde bereits 1951 der DLG-Bundeswettbewerb Melken ins Leben gerufen und besteht nun schon seit über 60 Jahren im zweijährigen Turnus. Die Veranstaltung wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
Jeweils sechs Kühe mussten pro Teilnehmer im Doppel-12er Side-by-Side gemolken werden.
Praktisch bedeutet gutes Melken: Es muss das Zusammenspiel zwischen Mensch, Tier und Technik stimmen. Schon mit dem ersten ruhigen Kontakt zur Kuh, bei dem der aufgelegte Handrücken dem Tier signalisiert „Hallo, es geht los“, fängt es an. In der Ruhe liege generell beim Umgang mit Milchvieh die Kraft, so Futterkamps Herdenmanager Sönke Huuck, langjähriges Mitglied in der DLG-Fachkommission Bundeswettbewerb Melken. So sei etwa Herumbrüllen im Melkstand ein Unding. Schmerzen und Stress gelte es selbstverständlich zu vermeiden, dann fließe die Milch auch.
Dank der Vorbereitung durch die Mitarbeiter des LVZ haben die Kühe alles wunderbar verkraftet, so die Bilanz nach zwei Tagen Wettbewerb mit fremden Menschen im Melkstand.
Milch bringt 40 Prozent des Umsatzes
Die Abschlussfeier eröffnete LVZ-Leiter Claus-Peter Boyens. Er ging auf die Bedeutung und die Herausforderungen ein, vor denen die Milchviehhaltung aktuell steht. Auf der einen Seite seien da die zunehmenden gesetzlichen Vorgaben, Stichwort Endo-SH, sowie die gesellschaftlich berechtigten Forderungen im Bereich des Tierwohls. Auf der anderen Seite müsse die Milchviehhaltung aber auch arbeitswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich attraktiv bleiben, um jungen Menschen wie den Teilnehmern eine Perspektive zu bieten. Hier nannte er als Stichwort die massiven Schwankungen des Milchpreises.
Sönke Huuck erklärt die Regeln des Wettbewerbs.Probemelken im Doppel-12er Side-by-Side. Beim eigentlichen Wettkampf sind keine Zuschauer und Fotos zugelassen.
Rund 40 % des Gesamtumsatzes des schleswig-holsteinischen landwirtschaftlichen Produktionswertes seien allein auf die Milchviehhaltung zurückzuführen, hob Boyens hervor. Die Landwirtschaft im Allgemeinen und die Milchviehhaltung im Speziellen seien somit der Motor für viele Arbeitsplätze im vor- oder nachgelagerten Bereich und damit ein wesentlicher Eckpfeiler für Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums. „Sie werden zukünftig – in welcher Funktion auch immer – ein Teil dieses Motors sein“, sprach er die Wettbewerbsteilnehmer an. „Ich würde mich daher freuen, wenn Sie jede Chance nutzen, den Menschen vor Ort Landwirtschaft und insbesondere die Tierhaltung näherzubringen und zu erklären. Es lohnt sich! Denn Tierhaltung ist nach wie vor etwas zum Erleben, zum Anfassen und zum Begreifen.“
Darum, Öffentlichkeitsarbeiter für die Betriebe zu sein, bat auch Alfred Stender, der bei der kleinen Feierstunde die Urkunden und Preise übergab. Der Landwirt und Vorsitzende des Vereins Ehemaliger und Förderer Futterkamp bemerkte: „Ihr stellt uns Landwirte mit einem hohen Wissen dar. Das ist wichtig, weil wir zu oft zu Unrecht in die Kritik geraten.“
Ein Wermutstropfen beim gelungenen Landesentscheid war, dass die Betriebe heute aufgrund der Arbeitsverdichtung größere Schwierigkeiten haben, ihre Auszubildenden mehrere Tage zu entbehren, und so sanken in der Vergangenheit die Teilnehmerzahlen. Eine Frage der Zukunft wird sicherlich auch sein, wie man im Wettbewerb mit dem Thema automatische Melksysteme umgeht.
Ein Drittel der Arbeitszeit fürs Melken
Siegerin Lena Wolter freut sich über die Urkunde und ein vom Verein Ehemaliger und Förderer Futterkamp gefülltes Spar„schwein“, hier überreicht von Alfred Stender.
Zwischen den Betrieben sind, so weiß es die Auswertung von Hannah Lehrke, Referentin für Rinderhaltung bei der Landwirtschaftskammer, deutliche Unterschiede zu finden. Die 25 % ökonomisch stärker optimierten Betriebe halten aktuell im Durchschnitt mehr Tiere (+57,1 Tiere), melken mehr Milch (+625 kg ECM) und erreichen mit 17.546 kg ECM eine deutlich höhere Leistung pro Hektar Hauptfutterfläche (+2.779 kg). Dabei wird der Unterschied, der sich bereits aus der Milchleistung der Betriebe ergibt, über die Jahre größer.
Das Melken spielt dabei, trotz hoch entwickelter Technik, mit einem Zeitaufwand von mehr als 30 % eine besondere Rolle in der Milcherzeugung. Der wesentliche Faktor für eine schnelle, hygienische und effiziente Melkarbeit ist, neben Technik und Arbeitsorganisation,der Mensch.
Ähnlich bewertet das die DLG als Ausrichter des Traditionswettbewerbes. „Die Melkroutine beeinflusst wesentlich die Tiergesundheit, die Milchqualität und letztlich die Wirtschaftlichkeit.“ Weiter heißt es: „Eine ausgereifte Melkroutine beinhaltet optimales Zeitmanagement und einen ruhigen Umgang mit den Tieren. Melkarbeit und übriges Stallmanagement sind eng verzahnt: Eine gut ausgeführte Boxenpflege hält die Euter sauber, bringt weniger Reinigungsaufwand mit sich und trägt wesentlich zur Melkhygiene bei. So wird ein großer Beitrag zum Wohlbefinden von Mensch und Tier geleistet.“
Fazit
Von der Organisation über die Kühe bis zu den Rahmenbedingungen hat alles gepasst. Der Wettbewerb in Futterkamp zum Bundesentscheid konnte reibungslos stattfinden. Das ist dem Team um Herdenmanager Sönke Huuck zu verdanken, das in den vergangenen Wochen viel Zeit in den Ablauf investiert hat. Mit Lena Wolter, Sven Schramm und Lia-Rieke Peters vertreten drei sympathische und engagierte junge Menschen das Land zwischen den Meeren beim Bundesentscheid. Die Veranstaltung in wenigen Tagen wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
Die trockenen Aussaatbedingungen im Herbst sowie der milde Winter resultierten zum Frühjahrsbeginn in größtenteils gut entwickelten Beständen. Die Wintergerste präsentiert sich teilweise besonders üppig. Die dichten Bestände und fehlende Vegetationsruhe haben auch die Überwinterung von Pilzkrankheiten gefördert. Rostkrankheiten haben dabei die größte Bedeutung. Der Artikel beschreibt mögliche Bekämpfungsstrategien.
In der Wintergerste hatte Zwergrost in den vergangenen Jahren den höchsten Anteil am Krankheitsgeschehen. Bei frühzeitigem und stärkerem Auftreten sind in anfälligen Sorten sehr hohe Ertragsverluste möglich. Sporen können mit dem Wind weite Strecken zurücklegen. Strahlungsreiche Witterung und milde Temperaturen (von 15 bis 22 °C) sowie hohe Luftfeuchtigkeit, gepaart mit einzelnen Niederschlagsereignissen, sind für Infektion und Entwicklung förderlich. Allerdings kann Zwergrost auch unter kühlen Bedingungen (ab zirka 5 °C) wachsen und daher bereits zum Schossbeginn stärker auftreten.
Ähnliche Bedeutung und Voraussetzungen hat Braunrost im Winterroggen, wobei dieser im Unterschied zum Zwergrost einen höheren Temperaturanspruch hat (über 16 °C). Aus diesem Grund ist Braunrost im Roggen selten vor dem Fahnenblattstadium zu beobachten.
Rhynchosporium und Mehltau bei Feuchtigkeit
In beiden Getreidekulturen – Gerste und Roggen – treten Rhynchosporium-Blattflecken auf. Die Verbreitung im Bestand erfolgt über Regentropfen, weshalb stärkere Niederschläge und eine kühlfeuchte Witterung für die Pilzentwicklung förderlich sind. Die eher langsame Entwicklung kann mit dem schnellen Wachstum von Gerste und Roggen in der Schossphase aber oft kaum Schritt halten, weshalb auf den oberen Blattetagen stärkerer Befall selten auftritt, nur bei anfälligen Sorten.
Auch Echter Mehltau tritt, in spezialisierten Subtypen, sowohl in der Wintergerste als auch im Winterroggen auf. Milde und strahlungsarme Witterung sowie ein feuchtes Mikroklima sind für eine Entwicklung im Bestand günstig. In den vergangenen Jahren blieb der Befall auf überschaubarem Niveau. Auch werden mögliche Ertragsverluste häufig zu hoch eingeschätzt.
Ramularia-Gefahr schwer zu bestimmen
Insbesondere in den südöstlichen Landesteilen hat die Ramularia-Sprenkelkrankheit in der Wintergerste einen hohen Stellenwert erlangt. Vielfältige Infektionswege und viele ungeklärte Aspekte in der Epidemiologie erschweren die Einschätzung der Krankheitsgefahr. Für die Infektion der ertragsrelevanten Blattetagen F-1 und Fahnenblatt scheinen hauptsächlich windverbreitete Konidiosporen verantwortlich zu sein, welche für eine erfolgreiche Infektion stärkere Niederschläge und längere Blattnässedauern benötigen. Krankheitssymptome treten nach erfolgreicher Infektion und Wachstum in der Pflanze erst bei starker Sonneneinstrahlung häufig ab Mitte der Milchreife auf.
Aktuell kaum Bedeutung in der Wintergerste hat die Netzfleckenkrankheit. Sowohl die aktuellen Anbau- und Witterungsbedingungen als auch das derzeitige Sortenspektrum scheinen eine höhere Relevanz zu verhindern.
In der Wintergerste sind zum Frühjahrbeginn häufig Netzflecken, Rhynchosporium, Zwergrost oder wie hier der Echte Mehltau zu beobachten. Die Bedeutung dieses Ausgangsbefalls ist für den Krankheitsverlauf ab der Schossphase gering. Hier sind die Witterung im April und Mai sowie die Sortenanfälligkeit entscheidend.
Sortenunterschiede in der Wintergerste
Hohe Toleranzunterschiede treten innerhalb der aktuell angebauten Sorten vor allem in der Wintergerste auf. Echter Mehltau, Rhynchosporium-Blattflecken oder die Netzfleckenkrankheit kommen derzeit oft überhaupt nur in sehr anfälligen Sorten vor. Auch gegenüber dem Zwergrost ist die Spanne der Befallsstärke zwischen den Sorten groß. Die angebaute Sorte determiniert in der Gerste damit häufig die notwendige Fungizidintensität. Lediglich bei der Ramularia-Sprenkelkrankheit sind die Sortenunterschiede bisher noch nicht eindeutig.
Große Resistenzprobleme in der Gerste
Die Ursache für Resistenzen gegenüber Fungiziden ist hauptsächlich in deren Anwendungshäufigkeit zu finden. Verschiedene resistente Mutationen der Netzfleckenkrankheit in der Wintergerste haben sich weiterverbreitet. Von den Carboxamid-Fungiziden sowie den Wirkstoffen Azoxystrobin und Fluoxastrobin aus der Gruppe der Strobilurine ist nur noch eine geringe Wirkung im Feld zu erwarten. Auch die Resistenzentwicklung gegenüber dem Azol-Fungizid Prothioconazol hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Allein mit dem Wirkstoff Pyraclostrobin aus der Fungizidgruppe der Strobilurine können derzeit Netzflecken noch gut kontrolliert werden.
Eine ähnlich schwierige Situation liegt gegenüber der Ramularia-Sprenkelkrankheit vor. Bei den Carboxamiden besteht ein hohes Resistenzniveau. Ein geringer Wirkungsbeitrag ist festzustellen. Die Wirksamkeit des Azol-Fungizides Prothioconazol hat ebenfalls deutlich abgenommen. Ein jährlicher Wechsel in der Abschlussbehandlung mit dem Azol-Fungizid Mefentrifluconazol ist daher sehr wichtig. Eine hinreichende Wirksamkeit der Azol-Fungizide wird jedoch nur in Kombination mit dem wenig resistenzgefährdeten Kontaktfungizid Folpan 500 SC erreicht.
Höchstens zwei Behandlungen notwendig
Langjährige Intensitätsversuche der Landwirtschaftskammer zeigen, dass in Wintergerste und Winterroggen zum Schutz der Blattmasse derzeit maximal zwei Fungizidbehandlungen nötig sind. In gesunden Sorten ist in der Schossphase sogar häufiger eine Behandlung verzichtbar.
Mit der Entfaltung der Blattetage F-2 (Übergang ES 31-32) wird ein Krankheitsbefall für die Ertragsbildung relevant. In der Wintergerste ist ab diesem Zeitpunkt also besonders auf den Zwergrost zu achten. Treten in anfälligen Sorten erste Sporenlager auf, sind Behandlungen mit tebuconazol- oder prothioconazolhaltigen Fungiziden ratsam. Sowohl in der Wintergerste als auch im Winterroggen sollten Symptome der Rhynchosporium-Blattflecken beachtet werden. Ein erster Befall kann zunächst toleriert werden. Kommt es jedoch bei bestehendem Befall zu anhaltend stärkeren Niederschlägen, sollte die Applikation eines prothioconazolhaltigen Präparates erfolgen.
Echter Mehltau ist in beiden Kulturen leicht zu kontrollieren. Außerdem hat geringer bis mittlerer Befall keine Auswirkungen auf den Ertrag. Bei stärkeren Symptomen sind Behandlungen der Produkte Pronto Plus oder Input Classic sinnvoll. In allen bisher genannten Fungizidempfehlungen sind 50 % der zulässigen Aufwandmengen ausreichend.
Konzentration auf die Abschlussbehandlung
Ab dem Fahnenblattstadium beginnt die empfindliche Phase der Ertragssicherung. Neben dem Zwergrost und den Rhynchosporium-Blattflecken werden in der Gerste dann auch die Ramularia-Sprenkelkrankheit und die Netzfleckenkrankheit relevant. Aufgrund möglicher Ertragsverluste und der schwierigen Abschätzung der Krankheitsgefahr ist eine protektive Absicherung der Ramularia-Sprenkelkrankheit ratsam.
Die Produkte Ascra Xpro (1,0 bis 1,2 l/ha), Elatus Era (0,8 bis 1,0 l/ ha) oder Revytrex (1,0 bis 1,2 l/ha) kontrollieren sowohl Zwergrost als Rhynchosporium-Blattflecken und in Kombination mit dem Kontaktfungizid Folpan 500 SC (1,0 bis 1,5 l/ha) auch die Ramularia-Sprenkelkrankheit sehr gut. In sehr anfälligen Sorten kann unter Zugabe des Produktes Comet (0,5 l/ha) auch eine Absicherung der Netzfleckenkrankheit empfehlenswert sein. Der ideale Anwendungszeitraum liegt dabei zwischen dem Grannenspitzen (ES 49) und der Mitte des Ährenschiebens (ES 55) bei der Wintergerste.
Im Winterroggen spielt ab dem Fahnenblattstadium Braunrost die entscheidende Rolle. Auch von Rhynchosporium-Blattflecken kann bei niederschlagsreicher Witterung und bestehendem Befall weiterhin Gefahr ausgehen. Bei ersten Sporenlagern von Braunrost oder Infektionsgefahr der Rhynchosporium-Blattflecken sind Behandlungen mit den Produkten Elatus Era (0,6 – 0,8 l/ha) oder mit etwas weniger starker Rostwirkung durch Ascra Xpro (1,2 l/ha) möglich.
Fazit
Ab dem Stadium 32 ist auf Krankheitsbefall in Gersten- und Roggenbeständen zu achten. Echter Mehltau und Rhynchosporium-Blattflecken treten in beiden Getreidearten auf, haben aber oft nur eine eingeschränkte Bedeutung. In der Schossphase der Wintergerste ist ein verstärktes Augenmerk auf den Zwergrost zu richten. Im Winterroggen spielt der Braunrost die wichtigste Rolle. Die höchste Krankheitsgefahr besteht in beiden Kulturen zwischen dem Fahnenblattstadium und dem Ende des Ährenschiebens. Aufgrund der starken Resistenzentwicklung ist ein Schutz vor Ramularia nur mithilfe des Kontaktfungizides Folpan 500 SC in Kombination mit Azol- oder Carboxamid-Azol-Fungiziden möglich.
Unternehmen, die Otto- oder Dieselkraftstoff gewerbsmäßig in den Verkehr bringen, sind dazu verpflichtet, die Treibhausemmissionen durch die von ihnen in den Verkehr gebrachten Treibstoffe zu mindern. Können oder wollen sie dies nicht aus eigener Kraft, kann von anderen eingespartes Treibhausgas unter bestimmten Umständen an sie verkauft werden, und das zum Beispiel vom Besitzer eines Elektroautos.
Verkauft ein Mineralölunternehmen in Deutschland Diesel oder Benzin, greift gemäß § 37a Absatz 4 Bundesimmissionsschutzgesetz (BImschG) die Treibhausgasminderungs-Quote (THG-Quote). Diese ist gesetzlich festgeschrieben und beträgt für dieses Jahr 8 %. Bis 2030 steigt sie auf 25 % an. 2023 muss jedes Mineralölunternehmen somit 8 % des rechnerisch verursachten Treibhausgases aus den verkauften Diesel- und Benzinmengen einsparen. Erfolgt dies nicht, muss eine Ausgleichsabgabe für jedes zu viel in Umlauf gebrachte Kilogramm CO2 gezahlt werden.
Mindern können die Mineralölunternehmen die Treibhausgasemissionen durch den Verkauf von Biokraftstoffen und elektrischem Strom oder strombasierten Kraftstoffen im Straßenverkehr. Erreicht das Mineralölunternehmen diese Minderungsgrenze nicht selbst, kann es dieser Verpflichtung jedoch nachkommen, indem es bestehende THG-Quoten von Privatpersonen oder Unternehmen kauft. Dies geschieht nicht in direkter Verhandlung mit dem Mineralölunternehmen, sondern über Zwischenhändler, die THG-Prämien zahlen.
Wie erhält man THG-Quoten?
Theoretisch gibt es hier mehrere Möglichkeiten. Der häufigste Fall sind zurzeit THG-Prämienauszahlungen an Halter von reinen Elektrofahrzeugen. Denn seit 2022 gilt per Definition der Halter eines reinen Elektrofahrzeuges als Begünstigter und kann daher am THG-Quotenhandel teilnehmen. So kann ein Elektrofahrzeughalter zurzeit pro Jahr in etwa 300 € Prämienzahlung durch den THG-Quotenhandel erhalten. Die genaue Höhe variiert je nach Zwischenhändler und Fahrzeug.
Eine weitere Möglichkeit ist die Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz. Biomethan entsteht durch Aufarbeitung von Biogas. Die wenigsten Erzeuger von Biogas bereiten jedoch ihr Gas zu Biomethan auf, sondern betreiben damit direkt ein Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung. Dies liegt daran, dass die Aufarbeitung zu Biomethan in Erdgasqualität aufwendig ist und sich deshalb zurzeit nur in Großanlagen lohnt. Nicht zu THG-Quoten führen der Betrieb klassischer Biogasanlagen und das Halten von Hybridautos.
Steuerliche Folgen aus dem Verkauf von THG-Quoten
Verkauft man nun selbst THG-Quoten an einen Zwischenhändler, kommt die Frage der Besteuerung auf. Wie mit dem Verkauf der THG-Quoten steuerlich umzugehen ist, kommt in erster Linie auf die Zuordnung der steuerlichen Sphäre an. Das Steuerrecht unterscheidet hier zwischen Betriebs- und Privatvermögenssphären.
Insbesondere im Rahmen der Besteuerung von Einnahmen aus THG-Quotenhandel durch Halter von Elektroautos hat das Bundesministerium für Finanzen im Mai 2022 Hinweise herausgegeben und diese mit Stand vom 28. Oktober 2022 weiter konkretisiert. Zudem hat das schleswig-holsteinische Finanzministerium am 11. Mai 2022 eine Kurzinformation zur umsatzsteuerlichen Behandlung bei THG-Quoten im Zusammenhang mit Elektroautos bekannt gegeben.
Demnach gilt Folgendes für betriebliche Elektrofahrzeuge: Rührt die THG-Quote zum Beispiel aus einem Kraftfahrzeug, welches dem betrieblichen Bereich zugeordnet ist, stellt die Einnahme sowohl im Rahmen der Gewinnermittlung für die Ertragsteuer als auch für die Umsatzsteuer eine steuerpflichtige Einnahme dar.
Im Rahmen der Umsatzsteuer bedeutet dies, dass 19 % Regelbesteuerung anzuwenden sind. Nicht aus den bisherigen Ausführungen der Finanzverwaltung ersichtlich, aber aus dem Gesetzeswortlaut erkennbar ist, dass die landwirtschaftliche Pauschalierung nach § 24 Umsatzsteuergesetz von der Besteuerung grundsätzlich keine Ausnahme machen wird. Das heißt: Sollte ein Elektrofahrzeug im Unternehmensvermögen eines pauschalierenden landwirtschaftlichen Betriebes sein, wird ein THG-Quotenverkauf trotzdem mit 19 % versteuert. Diese vereinnahmte Steuer muss dann an das Finanzamt abgeführt werden.
Beim Verkauf dieser THG-Quoten wird deshalb von den führenden Plattformen eine Unterscheidung zwischen Privatpersonen und Unternehmern gemacht.
Weiterhin stellt die Finanzverwaltung klar, dass die THG-Quoten nicht beim Ankauf des Fahrzeugs „mitgekauft“ wurden und deshalb keine teilweise Abspaltung der Anschaffungskosten auf das Wirtschaftsgut „THG-Quote“ zu erfolgen hat. Diese Rechtsauffassung folgt aus dem Gesichtspunkt der Umsatzsteuer, wird für die Einkommensteuer aber genauso gelten. Es ist also vielmehr davon auszugehen, dass der THG-Quote in der Regel keine eigenen Anschaffungskosten beigemessen werden können und die Einnahme damit vollumfänglich der Steuer unterliegt.
Steuerliche Behandlung privater Elektrofahrzeuge
Ein Verkauf von THG-Quoten, die aus dem Halten eines privaten Elektroautos entstehen, führt nicht zu einer Steuerpflicht. Denn nach dem Einkommensteuerrecht kann der Verkauf eines Wirtschaftsgutes aus dem Privatvermögen nur im Rahmen von § 23 EStG der Besteuerung unterliegen. Hierfür muss der Zeitraum zwischen Anschaffung und Veräußerung innerhalb einer bestimmten Frist erfolgen. Da die THG-Quote aber erst gar nicht angeschafft wird, treffen die Tatbestandsvoraussetzungen des Einkommensteuergesetzes nicht zu. Es erfolgt somit keine Besteuerung.
Nach dem Umsatzsteuergesetz kann auch keine Besteuerung erfolgen, weil der Verkauf der THG-Quote aus dem Privatvermögen für sich genommen nie eine nachhaltige Tätigkeit sein kann und somit nicht steuerbar ist.
Sonderfall Arbeitnehmergestellung: Stellt man dem Arbeitnehmer als Arbeitgeber ein Elektrofahrzeug als Dienstwagen zur Verfügung und ist man als Arbeitgeber regelmäßig der Halter des Fahrzeugs, so hat man daher auch das Recht, die THG-Quote zu veräußern. In diesem Fall greift die Regelung zum betrieblichen Fahrzeug. Die Folge: Die Einnahmen sind steuerpflichtig.
Diese Grundsätze können sinngemäß auch auf andere Bereiche wie die Biomethananlagen angewendet werden. In diesen Fällen ist aber ein privater Verkauf von THG-Quote nicht denkbar, sodass also nur die vollumfängliche Steuerpflicht der Einnahmen bestehen kann.
Fazit
Aufgrund der Neuregelung 2022 hat sich der Kreis der Begünstigten im THG-Quotenhandel auf Elektroautohalter erweitert. Und im Privatvermögen befindliche THG-Quoten unterliegen keiner Steuer. Betriebliche THG-Quoten sind dagegen in der Regel vollumfänglich steuerpflichtig.
Schleswig-Holstein kann sich über den ersten regionalen Spargel zu Ostern freuen. Der offizielle Spargelanstich der Landwirtschaftskammer und des Arbeitskreis Spargel fand am 4. April auf dem Betrieb von Andy Reimers in Padenstedt statt.
Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, sagte: „Die Natur hat uns mal wieder bewiesen, was sie kann. Das Warten auf das regionale Gemüse hat ein Ende. Die Betriebe sind zuversichtlich und freuen sich auf die Saison. 44 Erzeuger sorgen dafür, dass es hier ab Hof, in Restaurants, am Straßenrand in den Verkaufswagen, auf dem Wochenmarkt und in den Geschäften die weißen leckeren Stangen gibt (manchmal auch grüne). Spargel ist eines der ersten heimischen Gemüse der Saison und noch dazu ein so besonderes Produkt, was es nur von April bis zum 24. Juni gibt. Nicht umsonst ist der Spargel also der König des Gemüses.“
Die Folien und Dämme konnten im Februar und März rechtzeitig vorbereitet werden und es gibt, dank der Folien erste nennenswerte Mengen zum Fest. „Ende des Monats und Anfang Mai werden die Mengen weiter steigen“, erklärt Ute Volquardsen.
Optimistischer Blick auf die Saison
Spargelbauer Andy Reimers blickt optimistisch auf die Saison: „Ich habe viele Stammkunden, da erfahre ich viel Wertschätzung und Verständnis.“Foto: Daniela Rixen
Die Spargelbauern hierzulande blicken optimistisch auf die bevorstehende Saison. Sie hoffen auf rege Nachfrage. Die Zahlen der Agrarinformationsgesellschaft (AMI) lassen darauf schließen, dass die Kaufzurückhaltung 2022 nicht an den Preisen (welche 2020 und 2021 ähnlich waren), sondern an der allgemeinen Verunsicherung gelegen hat.
Die beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 waren regelrechte Spargeljahre. Nachdem die Betriebe die Corona-bedingten Schwierigkeiten mit der Einreise ausländischer Arbeitskräfte nach und nach lösten, wurde festgestellt, dass in dieser Zeit regionale Produkte und insbesondere der Spargel als typisches Saisonprodukt stark an Wertschätzung gewonnen hat. „Daran wollen wir in dieser Saison anknüpfen“, betont Andreas Löding, Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel, und meint weiter: „Die Spargelproduzenten mit ihren zahlreichen Saisonarbeitskräften vollbringen hier eine logistische Meisterleistung.“
Aus der Branche ist zu hören, dass ausreichend Saisonarbeitskräfte für die Spargelernte zur Verfügung stehen. Es bestehen oft langjährige Geschäftsbeziehungen und vertrauensvolle Verbindungen zwischen den Familien. Die Kräfte kommen aus Polen, Bulgarien, Rumänien und vereinzelt auch aus der Ukraine. Im Verkauf fehlt allerdings mitunter Personal. Die Betriebe haben aber verschiedene Optimierungsstrategien. Einige machen weniger Stände auf, einige verringern die Öffnungszeiten in ihren Hofläden und Ständen und andere werben noch kräftig um Personal für die Saison.
Frische Qualität und kurze Wege
Die Belieferung der Stände und Hofläden erfolgt bei den Betrieben der Spargelstraße kontinuierlich, sodass die Verbraucher sicher sein können, frischen Spargel zu erhalten, der vor Kurzem erst geerntet, aufbereitet und optimal gelagert wurde. Sie erhalten ein Produkt, welches mit hohen sozialen Standards und einem fairen Mindestlohn produziert wurde. Hierzulande produzierte Obst- und Gemüseprodukte haben einen deutlich geringeren CO2-Fuß-Abdruck – dank kurzer Transportwege.
Die Spargelbetriebe hier im Lande können für jeden Anlass und jeden Geldbeutel den richtigen Spargel anbieten, dafür sorgen verschiedene Sortierungen und Spargelsorten.
Das große Medieninteresse ist dem Status des Spargel als Königsgemüse angemessen. Fotos (2): Nora Wolfgramm
Selbstversorgungsgrad bei Spargel bei 84 %
Dank des hohen Selbstversorgungsgrads beim Spargel ist es im Vergleich zu anderen Gemüsearten möglich, sich rein aus heimischem Anbau zu versorgen, und die meisten Verbraucher tun dies auch, das zeigen Zahlen der AMI. Gegenüber der Spargelmenge aus Deutschland spielt Importware nur eine untergeordnete Rolle. Die Zahlen belegen, Verbraucher essen hierzulande am liebsten weißen Spargel und den am liebsten von Betrieben aus der eigenen Region. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Durchschnitt bei zirka 1,5 kg im Jahr, grüner Spargel bei rund 200 g pro Kopf im Jahr.
Knapp 476 ha werden hierzulande angebaut, davon rund 70 ha Junganlagen, das sind Zahlen von 2022. Es ist zu hören, dass die Anbaufläche bundesweit und auch landesweit 2023 eingeschränkt wurde, ebenso auch die Verfrühung. Amtliche Zahlen dazu werden aber erst 2024 vorliegen. Bisher blieb die Spargelanbaufläche insgesamt in Schleswig-Holstein relativ konstant – Schleswig-Holstein ist ein kleines Anbauland. Die Spargelvermarktung erfolgt bei den schleswig-holsteinischen Betrieben zu 90 % direkt. Etwa 2.000 t sind zu vermarkten in der Saison.
Spargelstraße Schleswig-Holstein
Die Broschüre „Spargelstraße Schleswig-Holstein“ ist ein praktischer Wegweiser zum Spargelbetrieb direkt in Ihrer Nähe. Informationen über Einkaufsmöglichkeiten von frischem Schleswig-Holsteiner Spargel direkt vom Erzeuger finden sich unter www.lksh.de unter „Landleben“, Stichwort „Einkaufen beim Erzeuger“