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Grünes Licht für das Heizen mit Holz

Nach langen Verhandlungen haben sich die Koalitionsparteien auf neue „Leitplanken“ für das umstrittene Gebäudeenergiegesetz (GEG) geeinigt, wonach unter anderem Holz vollumfänglich als Erneuerbare Energiequelle eingestuft wird. Das hatte den Weg frei gemacht für die erste Lesung im Deutschen Bundestag, bei der die Abgeordneten die Vorlage am vergangenen Donnerstag zur weiteren Beratung an die zuständigen Ausschüsse überwiesen haben. Der Energieausschuss ist dabei federführend. So rückt auch das Ziel wieder in Reichweite, das Gesetz noch vor der Sommerpause zu verabschieden.

Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) begrüßte das Verhandlungsergebnis, mit dem ein „wichtiger Meilenstein für die Wärmewende“ erreicht sei.  Allerdings musste das Parlament bei der ersten Debatte mit dem ursprünglichen Regierungsentwurf vorliebnehmen, da die kurzfristig beschlossenen Kompromisse noch nicht eingebracht werden konnten. Als Nächstes war für den 21. Juni eine Anhörung geplant, und in der letzten Sitzungswoche vor der Sommerpause könnten die zweite und dritte Lesung folgen. Mit einer Fristverkürzung könnte das GEG sogar noch am 7. Juli den Bundesrat passieren.

Zentrale Punkte der FDP erfüllt

Zufrieden mit der erreichten Einigung zeigte sich die FDP-Bundestagsfraktion. Nun könne ein „praxistaugliches, wirtschaftlich sinnvolles und sozial gerechtes Gesetz“ verabschiedet werden, kommentierte die FDP-Fraktionsvize Carina Konrad das Ergebnis, an dem sie als Verhandlerin der Liberalen beteiligt war. Bei den Gesprächen wurden laut Konrad zentrale Punkte der FDP erfüllt, wodurch sie den Entwurf „mit gutem Gewissen“ ins parlamentarische Verfahren habe geben können. „Wir haben erreicht, dass das Gesetz fundamental geändert wird“, sagte Konrad. Der Kompromiss sieht laut FDP vor, dass es weder im Bestand noch im Neubau Einschränkungen für Holz oder Biomethan gibt.

Zur Holzenergie findet sich im Einigungstext der Ampel-Parteien ein weiterer Passus, der den Grünen wichtig ist: „Beim Einsatz von Holz und Pellets sind Fehlanreize zu vermeiden.“ Im Text wird darüber hinaus auch die im Vorfeld angekündigte Staffelung des Startzeitpunkts genannt. So soll zwar das Gesetz noch immer Anfang 2024 in Kraft treten, aber zunächst nur für neu gebaute Gebäude gelten und an Übergangsfristen für die kommunale Wärmeplanung gekoppelt werden. Solange noch keine Wärmeplanung der Kommune vorliegt, gilt das Gesetz beim Heizungstausch noch nicht. Allerdings haben die Kommunen dafür nicht ewig Zeit. Angestrebt ist eine Frist bis 2028. Der Leitplankenbeschluss sieht zudem vor, dass Bürger passgenau gefördert und nicht überfordert werden. Dazu zählen auch Beratungsangebote beim Heizungskauf sowie Aufklärungskampagnen zur CO2-Bepreisung und zum Klimaschutz.

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) begrüßte die Einigung. Damit könne Holz weiterhin „einen wirksamen Beitrag zu einer kostengünstigen und klimafreundlicheren Wärmeversorgung leisten“, wodurch eine Kernforderung des DRV erfüllt sei, betonte DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers. Insbesondere für den ländlichen Raum sei dies eine gute Nachricht. „Von der Ampel erwarten wir nun konstruktive Arbeit und Technologieoffenheit“, so Ehlers. Ähnlich sieht es der Deutsche Landkreistag (DLT), der die Interessen der 294 deutschen Landkreise auf Bundesebene vertritt. Dass alle klimaneutralen Heizungssysteme und damit auch Holz- und Pelletheizungen gleichwertig behandelt werden sollten, sei richtig und für die vielen Eigentümer von Einfamilienhäusern in den Landkreisen ein „gutes Signal“, sagte DLT-Präsident Reinhard Sager (CDU). Die Waldeigentümer sowie der Bayerische Bauernverband (BBV) sehen in der neuen Bewertung von Holz einen Erfolg des lauten Protestes und der verschiedenen Aktionen der vergangenen Wochen. „Wir erwarten nun, dass die Ampel-Koalition die angekündigten Korrekturen auch konsequent im Gesetzestext umsetzt“, mahnte BBV-Waldpräsident Siegfried Jäger.

Ablehnung von Umweltorganisationen

Entsetzt zeigte sich hingegen das Lager der Nichtregierungsorganisationen. Als „inakzeptabel“ wird der Kompromiss vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bewertet. „Das Gesetz ist aufgeweicht, wird viel zu spät wirksam und vieles bleibt unklar“, kritisierte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. Damit könnten die Klimaziele bis 2030 „unmöglich erreicht werden“. Germanwatch sieht zudem die Freiheitsrechte junger Menschen in Gefahr. Für den World Wide Fund For Nature (WWF) stellen die Leitplanken ein „klimapolitisches Versagen der Regierungskoalition“ dar. Er hat daher eigene Leitplanken für das Heizungsgesetz erstellt, in denen die Organisation unter anderem fordert, dass die Kommunen nicht allein für die Wärmewende verantwortlich gemacht werden. Holz als Erneuerbare Energiequelle lehnt der WWF genauso ab wie auf Wasserstoff umrüstbare „H2-Ready“-Gasheizungen. Sollten dennoch solche Heizungen für das Ziel von 65 % Erneuerbaren Energieformen erlaubt werden, dann nur mit einer verpflichtenden Beratung, so die WWF-Forderung.

Wärmeplanung rückt in den Fokus

Das GEG dürfe durch die Kopplung an die kommunale Wärmeplanung den Ausbau der Erneuerbaren Heizungstechnologien nicht verlangsamen, gab die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Dr. Simone Peter, zu bedenken. Sie sei zwar zuversichtlich, dass die Wärmewende nicht bis 2028 dauern, sondern schon jetzt von den Bundesländern und Kommunen organisiert werde, so Peter. Dennoch sollte das Gesetz dort, wo keine verpflichtende Wärmeplanung vorgesehen sei, „schon früher gelten“.

RED III-Novelle beschlossen

Die Novellierung der Richtlinie über Erneuerbare Energien (REDIII) hat von den Mitgliedstaaten grünes Licht erhalten. Der Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten bestätigte am vergangenen Freitag in Brüssel die im April getroffene Einigung im Trilog mit dem EU-Parlament und der Kommission.

Demnach soll im Rahmen der Richtlinie beim Ausbau der Erneuerbaren Energien mehr Gas gegeben werden. Vorgesehen ist, den Anteil der Erneuerbaren am Endenergieverbrauch in der EU bis 2030 rechtlich verbindlich auf mindestens 42,5 % anzuheben. Angestrebt werden soll sogar ein Anteil von 45 %.

Nach der bisher geltenden Gesetzgebung laut RED II ist die EU verpflichtet, bis 2030 mindestens 32 % ihres Energieverbrauchs aus Erneuerbaren Energiequellen zu decken. Laut Kommission ist es das oberste Ziel dieser neuen Wegmarken, einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgas-(THG)-Emissionen zu leisten. Bis Ende dieses Jahrzehnts sollen bekanntlich 55 % im Vergleich zum Jahr 1990 eingespart werden.

Deutlich weniger Einschränkungen als zunächst befürchtet soll es auch bei der Nutzung von Brennholz geben. Konkret heißt dies, dass Brennholz grundsätzlich auch weiterhin als Erneuerbare Energie eingestuft wird und deren Nutzung weiterhin subventioniert werden darf. Finanzielle Unterstützung für Energie, die durch die Verwendung von Sägeholz, Furnierholz, industriellem Rundholz sowie Stümpfen und Wurzeln erzeugt wird, ist gemäß der kommenden RED III künftig verboten.

Darüber hinaus darf Waldbiomasse künftig nur noch aus Gebieten stammen, die aus Sicht der biologischen Vielfalt und des Kohlenstoffbestandes besonders wichtig sind. Darüber hinaus legen die vereinbarten Regeln fest, dass das Holzsubstrat entsprechend des höchsten wirtschaftlichen und ökologischen Mehrwerts genutzt werden muss. Konkret bedeutet dies unter anderem eine verpflichtende Kaskadennutzung. Hier sehen allerdings vor allem die Waldbewirtschafter ein Problem. Gerade für Kleinbetriebe sei dies ein enormer bürokratischer Mehraufwand.

Laut Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) werden insbesondere Wind- und Solarenergie „doppelt so schnell wie bislang vorgesehen“ ausgebaut. Habeck erwartet, dass die neuen europäischen Regeln „einen Boom von Investitionen in die Erneuerbaren“ auslösen werden und dies auch rechtsverbindlich machen.

Starke Aktion von starker Gemeinschaft

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Der ehrenamtliche Einsatz des Teams der Landjugend Neustadt in Holstein war zum zweiten Mal nach der Premiere im vergangenen Jahr ein voller Erfolg! Unter der Federführung von Vorstandsmitglied Jenny Suhr organisierte die Gruppe Anfang Juni wieder eine Blutspendeaktion in Zusammenarbeit mit dem DRK-Blutspendedienst Nord-Ost in Merkendorf im Kreis Ostholstein.

Wer auch mit einer Blutspende helfen will, kann sich online einen Termin reservieren unter www.blutspende-nordost.de/blut​spendetermine/ oder telefonisch über die kostenlose Hotline 0800-1 19 49 11. 



Lagebericht und Lebensfreude

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Eine ordentliche Portion Lebensfreude nahmen die Gäste des ersten LandFrauentages nach der Corona-Pandemie mit nach Hause. Unter dem Motto „Zum Glück zurück – live und in Farbe“ begrüßte die neue Präsidentin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein, Claudia Jürgensen, gut 700 Gäste in den Holstenhallen Neumünster. Für die LandFrauen sei dieser Tag nicht nur ein Fest, sondern auch eine Gelegenheit zu zeigen, was LandFrauen bewirkten, so die Präsidentin. 

Beim Pressegespräch vor der Veranstaltung und in ihrer Begrüßungsrede zählte Jürgensen die Themen auf, die den LandFrauen derzeit auf den Nägeln brennen: Digitalisierung auf dem Lande, die prekäre Lage der Geburtshilfe durch die Schließung von Geburtenstationen, die Verbraucherbildung und die Daseinsfürsorge im ländlichen Raum.

Prominenter Gast war Influencerin und „Best-Ager“-Podcasterin Greta Silver aus Hamburg. Die 75-Jährige, die sich selbst im besten Alter ihres Lebens sieht, betrachtet es als ihre Mission, dem Alter den „Grauschleier“ zu nehmen. Darüber talkte sie unterhaltsam mit Moderator Jan Malte Andresen, der sein zehntes Jubiläum auf der LandFrauenbühne in Neumünster feierte. Dabei ermutigte sie dazu, aus alten Gedankenmustern herauszukommen, und sorgte mit ihren Anregungen auf jeden Fall für ein Work-out der Lachmuskeln. Ausführlicher Bericht im aktuellen Bauernblatt.

Impressionen vom LandFrauentag Fotos: Maya Meiners


Spargelsaison 2023 in Schleswig-Holstein

Die Spargelsaison in Schleswig-Holstein geht pünktlich zum Wochenende am Johannistag (24. Juni) zu Ende. Die meist direkt vermarktenden Betriebe in unserem Land zeigen sich zum großen Teil zufrieden und ziehen vor allem gegenüber dem allenfalls durchwachsenen Vorjahr eine überwiegend positive Bilanz. Der zu Beginn optimistische Blick auf die Saison scheint sich bewahrheitet zu haben.

Dennoch verlief der Start in der ersten Aprilwoche vor Ostern nicht ganz optimal: Es war zwar erstaunlich früh Spargel auf einigen Betrieben zu ernten, aber dann fehlten die „Anschlussmengen“, sodass die Nachfrage zu Ostern und in der Folgewoche nur bedingt bedient werden konnte. Zum relativ frühen Osterfest (Ostersonntag 9. April) war heimischer Spargel nur in überschaubaren Mengen in Schleswig-Holstein zu bekommen. Auch danach blieben die Temperaturen im gesamten April relativ niedrig, vor allem nachts kühlte es oft stark ab, die Sonnenscheinstunden reichten aber aus und erwärmten die Dämme, sodass der Spargel unter der Folienbedeckung sprießen konnte. Mitte/Ende Mai waren dann nennenswerte Mengen an Spargel am Markt. Die Preise waren vor allem zum Anfang der Saison angebotsbedingt stabil auf Vorjahresniveau, da auch im Mai zunächst die heißen Tage ausblieben. Es wurde kontinuierlich Spargel produziert, aber keine Übermengen.

Erfolgreiche Absätze im Mai

Der Hauptspargelkonsum in Schleswig-Holstein liegt traditionell im Mai. Das sonnige Wetter setzte die nötigen Kaufanreize und die Betriebe zeigten sich mit dem Absatz zu den klassischen Festtagen, an denen oft Spargel gegessen wird (Erster Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt, Pfingsten) zufrieden mit den Umsätzen. Und es ist in dieser Saison gelungen, Verbraucherinnen und Verbrauchern ein ausreichendes einheimisches Angebot zu liefern. Die Nachfrage passte im Saisonverlauf gut zu den produzierten Mengen. Die Berichterstattung über Wasserknappheit im Ausland regte zudem vermutlich Konsumenten an, stärker regional zu kaufen, insbesondere bei Spargel und Erdbeeren.

Nach der Saison ist vor der Saison

Die letzten Tage der Saison im Juni brachten viele Sonnenstunden und Wärme. Dadurch stiegen die täglichen Erntemengen je Hektar auf den Betrieben deutlich an. Früh angestochene Flächen wurden aus der Produktion genommen, damit sie für die nächste Saison geschont werden. Nach der Saison beginnt die Vorbereitung auf die nächste Saison mit einer guten Nährstoffversorgung einer gesunden Spargelanlage, die für gute Qualitäten und Erträge im Frühjahr 2024 sorgen wird. Bisher spielte die Wasserversorgung für die Ertragsanlagen nur eine geringe Rolle, nun wird es aber wichtig, den Wasserbedarf der Spargelpflanzen ausreichend zu decken. Insbesondere Junganlagen sollten bei Trockenheit bewässert werden. 

Fazit

Nach einer sehr schwierigen Saison 2022 und nicht optimalen Wettervoraussetzungen am Anfang dieses Jahres wird von einer überwiegend positiven Gesamtbilanz beim Spargel berichtet. Diese Saison ist insgesamt durch sehr gute Qualitäten gekennzeichnet, bei durchschnittlichen Erträgen je Hektar. Die meisten Direktvermarkter sprechen von relativ stabilen Preisen in ihrem Verkaufsbereich und von gleichbleibenden bis leicht gestiegenen Verkaufsmengen. Die relativ stabilen Preise sind vor allem auf die vergleichsweise geringen Temperaturen und damit geringeren Ertragsmengen zurückzuführen. Ob die bundesweit gegenüber dem letzten Jahr verringerte Anbaufläche einen Einfluss hat, wird sich in den nächsten Jahren zeigen, falls der Trend zu weniger Spargelfläche anhält. Wie mit Kostensteigerungen vor allem im Bereich der Löhne und Logistik im kommenden Jahr umgegangen wird, bleibt abzuwarten. In Schleswig-Holstein bauen etwa 40 Betriebe auf einer Ertragsfläche von zirka 400 ha Spargel an.

Blütenmeere und grüne Paradiese

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Pergola bei Becker in Nortorf

Schleswig-Holstein grünt und blüht – das konnten Besucher am vergangenen Wochenende in Hülle und Fülle erleben. Denn da öffneten weit über 200 Gärten ihre Gartentüren für die Aktion Offener Garten 2023. Fast alle sind private Gärten, die zumeist schon seit mehreren Jahren teilnehmen, den Gästen ihre Pflanzungen erklären und Erfahrungen austauschen. Gastfreundlich bieten viele Getränke, Kaffee und Kuchen an, verkaufen Aufzuchten oder unterhalten mit Hausmusik. Einige Gärten öffnen noch bis in den Herbst hinein, und am Sonnabend, 5. August, ist Lange Nacht der Gärten ab 19 Uhr. Der Bauernblatt-Reporter hat vier Gärten im südlichen Kreis Rendsburg-Eckernförde besucht.

Ein Streichertrio begeisterte die Besucher bei der Hausgemeinschaft Brux, Gemeinde Westensee.
Rosen der Sorte ,Mosel‘ im Garten von Gabriele Hoyer und Heinrich Rottman in Heinkenborstel. 
Der Garten von Luise und Klaus Brenning in Aukrug-Bargfeld
Blüte des Tulpenbaums im Garten Brenning, Aukrug

Viel los in Bad Segeberg

In Bad Segeberg wurde erst das Nachwuchschampionat der Vielseitigkeit ausgetragen und nur ein paar Tage später wurden die Landeschampions der Vielseitigkeitspferde ermittelt.

Um den Titel „Schleswig-Holstein-Nachwuchschampion der Vielseitigkeit“ zu tragen, mussten die Junioren mit ihren Pferden und Ponys eine kombinierte Vielseitigkeitsprüfung der Klasse A** absolvieren. Im Ponysattel siegten Finja Maaser aus Warnau, Kreis Plön, und Petit Rock the Moment. Das Paar musste am Freitag im Gelände mit Punktabzug leben und bekam dort eine 8,2. In der Dressur waren Finja und der achtjährige Deutsche Reitponyhengst wieder sehr gut unterwegs, eine 9,2 war das Ergebnis. Im Parcours fiel dann eine Stange, doch das Resultat reichte aus, um den Titel zu gewinnen.

Zweite wurde Leni Hansen aus Süderheistedt, Kreis Dithmarschen, mit dem Deutschen Reitponyhengst Mentano K. Es folgte Johanna Rohde aus Tönning, Kreis Nordfriesland, auf der Ponystute Kentstown Little Baloo.

Bei den Junioren im Sattel der Pferde setzte sich Mathilde Rosko­then mit dem Zweibrücker Conquistador de la Nee durch. Die Satruperin, Kreis Schleswig-Flensburg, gewann sowohl die kombinierte Vielseitigkeitsprüfung der Klasse A** als auch das Nachwuchschampionat. Die Schülerin hatte vor zwei Jahren auch schon im Ponysattel gewonnen. Über Silber freute sich die erst 13-jährige Jona Isabell Heine aus Ammersbek, Kreis Stormarn, mit dem Holsteiner Cero Song. Den Bronzerang belegte die gleichaltrige Liv Weis aus Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, mit Horseware‘s Barney, dem 21-jährigen Olympiapferd von Peter Thomsen.

„Spielend leicht“

Ein paar Tage später ging es für die Holsteiner Pferde darum, Landes­champion in der Vielseitigkeit zu werden. „Sonnig, trocken und windig war es“, resümierte Matthias Karstens, Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein. Reiter, Helfer und Organisatoren freuten sich über das schöne Wetter. Karstens erklärte: „Der Boden war sehr trocken, aber wir haben bei der Streckenführung darauf geachtet und sind nicht ans Limit gegangen.“ Nach der guten Vorbereitung lief alles optimal. Es gab keine Stürze und viele zufriedene Teilnehmer.

Janet Maas gewann mit dem Holsteiner Dealas von Dinken beide Prüfungen in Bad Segeberg. Ihre gute Freundin und Besitzerin des Wallachs, Selina Gawlik, war mit vor Ort.  Foto: privat

Dazu zählte auch Janet Maas. Mit dem Holsteiner Dealas von Dinken konnte sie beide Prüfungen für sich entscheiden. Der Wallach aus der Zucht von Martina Wirtz siegte in der Klasse A** mit einer 8,8. „Ich hatte eigentlich nur für die A-Prüfung genannt“, verriet Maas. Weil Dealas alles so „spielend leicht“ meisterte, entschied sie sich vor Ort nachzunennen. „Das haben wir zum Glück richtig gemacht“, freute sich die 36-jährige Versicherungskauffrau, die vor einigen Jahren ihr Hobby zum Beruf machte und inzwischen 33 Pferde auf einer Anlage in Groß Nordsee, Kreis Rendsburg-Eckernförde, zu stehen hat. In der zweiten Prüfung war das Paar dann noch besser in Form. Eine 9,0 brachte dem braunen Sechsjährigen hier den Titel des Landeschampions ein.

Dealas stammt aus einer Colman-Mutter und wurde in diesem Jahr von Maas erstmals auf einem Turnier vorgestellt. Gute Platzierungen in Springpferdeprüfungen bis zur Klasse M waren das Ergebnis. Der Wallach gehört Selina Gawlik, einer guten Freundin von Maas. Bis vor ein paar Monaten trainierte Maas die beiden, doch als Gawlik schwanger wurde, übernahm sie Dealas selbst. Um ihm etwas Abwechslung zu bieten, fuhr sie mit ihm nach Süsel, Kreis Ostholstein, auf die Geländestrecke.

Holsteiner Power

Die beiden hatten so viel Spaß, dass sie zwei Wochen vor dem Landeschampionat in Süsel in einer Geländeprüfung der Klasse A starteten. Nach der Platzierung wurde für Bad Segeberg genannt. Maas ist eigentlich Springreiterin und auch Gawlik wollte „ein richtig gutes Springpferd“. Dealas springe auch gut, aber ab und zu mache er dort schon mal einen Fehler. Das Gelände hingegen sei anscheinend seine Disziplin. „Mit einem Pferd, das so mutig dabei ist und loszieht, macht es richtig Spaß“, stellte Maas fest. In Bad Segeberg war auch Gawlik dabei, mit ihrem zwei Wochen alten Baby. Die beiden Reiterinnen haben nun beschlossen, Dealas für das Bundeschampionat zu qualifizieren.

In Klasse A** kam Jan Matthias vom Reit- und Fahrverein Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, mit Christallo D und der Note 8,6 auf den zweiten Platz. Da der Sohn von Crunch ebenso wie Dealas schon sechsjährig ist, ging der Titel der Landeschampionesse an die fünfjährige Lola von Cascadello I-Exorbitant. Im Sattel der Stute aus Familienzucht (Thomas Gerken aus Tremsbüttel, Kreis Stormarn) saß Rebecca-Juana Gerken aus Tasdorf, Kreis Plön. Das Paar erhielt eine 8,5.

Mit der gleichen Note platzierte Gerken die fünfjährige Stute Sonntagskind R in der Geländepferdeprüfung der Klasse L, ebenfalls auf dem dritten Platz. Mit einer 8,7 hatte sich Andreas Brandt aus Mecklenburg-Vorpommern mit dem fünfjährigen Hannoveraner Cardenio noch vor sie gesetzt. Der Wallach führt über seinen Vater Contendro I Holsteiner-Blut.

Dekoratives Schildblatt liebt feuchte Standorte

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Leuchtende Blütenstände im Frühjahr, beeindruckend große Blätter und bestechend schöne Herbstfärbung sind die Merkmale des stattlichen und winterharten Schildblatts (Darmera peltata). Die feuchtigkeitsliebende Blattschmuckstaude zieht von Frühjahr bis Herbst die Blicke auf sich. In England und Holland ist die Schönheit häufig in Parks und Gärten zu sehen. Wer ihre Bedürfnisse kennt, kann sich auch hierzulande an der auffälligen Schönheit erfreuen.

Bei der Neupflanzung rechnet man zwei bis maximal drei Exemplare pro Quadratmeter. Sie bilden schnell eine dichte, ansehnliche Gruppe, die tropisches Flair im Garten verbreitet. Die imposanten Blätter erreichen bei voller Größe einen Durchmesser von etwa 60 cm und wachsen dabei 50 bis 100 cm hoch. Für eine gute Entwicklung sind die Stauden auf dauerfeuchten und nährstoffreichen Boden angewiesen. Ein Platz am Teichrand, am Bachlauf oder in einer feuchten Senke mit lehmigem Boden ist perfekt geeignet. Hin und wieder mal ein paar Zentimeter tief im Wasser zu stehen, macht dem Schildblatt nichts aus. Sandboden eignet sich aufgrund der geringen Wasserhaltefähigkeit nicht so gut. Manche Hauseigentümer leiten inzwischen das Regenwasser nicht mehr in den Kanal, sondern lassen es über eine Rigole auf dem Grundstück versickern. Auch ein solcher Standort bietet sich für das Schildblatt an. Bei einer Pflanzung ohne direkte Wasserversorgung aus Bach oder Teich muss die Staude regelmäßig ausreichend gegossen werden.

Wie Weiden und Sumpf-Schwertlilie liebt auch das Schildblatt feuchten Boden. Foto: Karin Stern
Farne, feuchtigkeitsliebende Gräser und Binsen bilden mit dem Schildblatt eine rein grüne Nachbarschaft. Foto: Karin Stern


Die Vorliebe für sonnige bis halbschattige Standorte beeinflusst die Wahl der Pflanzpartner. Teichsimse (Schoenoplectus lacustris), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Wasserdost (Eupatorium) und Mädesüß (Filipendula ulmaria) bilden einen hübschen Kontrast zu den riesigen Blatttellern. Empfehlenswert ist zudem die Kombination mit dem 80 bis 120 cm hohen Kerzen-Greiskraut (Ligularia przewalskii), das von Juli bis September mit gelben Blütenkerzen das Beet verschönert. Pracht-Storchschnabel ‚Rosemoor‘ (Geranium x magnificum) und die dekorative Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) vervollständigen das Quartett.

Die sattgrünen Blätter kontrastieren schön zu roten Blüten und rotem Laub. Foto: Karin Stern

Im April und Mai schieben sich die 50 bis 70 cm hohen, laublosen Blütenstände aus dem Boden. Sie sind von einem doldenartigen Blütenstand gekrönt, der aus vielen Einzelblüten besteht. Der Flor ähnelt dem der Bergenien, denn die hellrosafarbenen Kronblätter kontrastieren schön mit der pinkfarbenen Blütenmitte. Die frühe Blüte kann allerdings von Spätfrösten in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei Bedarf sollte man entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen. Aus den Samenständen entwickeln sich Kapselfrüchte, die winzige Samen enthalten. Die Anzucht daraus ist sehr aufwendig, da die Lichtkeimer einen Wechsel von hohen und niedrigen Temperaturen während der langen Keimphase benötigen. Viel geschickter ist es, die Ausbreitung dem kräftigen Rhizom zu überlassen. Die abgeflachten Rhizome wachsen normalerweise unterirdisch, schieben sich aber auch schon mal über Steine oder breiten sich direkt auf der Erdoberfläche aus. Wer verhindern möchte, dass das Schildblatt seine Nachbarn überwuchert, setzt den Wurzelballen am Teichrand beispielsweise in einen Wasserpflanzenkorb, der dreimal so groß ist wie der Wurzelballen. Alternativ übernimmt eine bis 50 cm tief in den Boden senkrecht eingearbeitete Rhizomsperre die gleiche Funktion.

Schildblattblüte Foto: Imago/Panthermedia

Während der Blüte treiben die Blätter des Schildblatts aus und entfalten sich. Am optimalen Standort erweist sich die Staude als sehr wüchsig. Die schön geformten Blätter punkten im Herbst mit einer intensiven Blattfärbung. Sie verläuft von Gelb über Orange bis hin zu einem leuchtenden Rotbraun. Das abgestorbene Laub verbleibt möglichst an der Pflanze. Zum einen dient es so manchem Gartenbewohner als Unterschlupf für den Winter, zum anderen bildet es eine natürliche Decke für die Rhizome. Sie überstehen selbst Temperaturen von –20 °C unbeschadet. Beim Frühjahrsputz im Garten räumt man im März die Laubreste weg. Tipp: Die klein bleibende Sorte ‚Nana‘ eignet sich perfekt für große Gefäße mit Wasserspeicher. Den Füllstand hält man immer auf dem Maximum. Alle zwei Jahre sollte man die Pflanze aus dem Gefäß nehmen und das Rhizom zurückschneiden. Den Winter über kommt der Topf am besten ins helle und kühle Winterquartier. ‚Nana‘ eignet sich zudem für alle Gartenecken, die über ein weniger großzügiges Platzangebot verfügen, da die Pflanze mit 50 cm Höhe deutlich niedriger bleibt als die Art.

Ursprünglich stammt das Schildblatt aus den Wäldern und von den Flussufern Oregons und Kaliforniens. Manchmal wird die dekorative Blattschmuckpflanze auch als Indianerrhabarber oder Regenschirmpflanze bezeichnet. Auf Wanderungen durch Großbritannien und Irland findet man die Staude auch an Bach- und Flussufern, denn dort ist sie inzwischen eingebürgert. Wie Bergenien (Bergenia) und Purpurglöckchen (Heuchera) zählt die Staude zu den Steinbrechgewächsen. 

Teamgeist ist das A und O

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Resilienz nennt man die Widerstandskraft gegen Belastungen, Krisen und Schicksalsschläge. Unterstützen kann dabei eine Beschäftigung abseits vom Beruf, die Freude bereitet, den Kopf frei macht und Kraft schöpfen lässt. Das Bauernblatt hat Landwirte und Landwirtinnen mit ungewöhnlichen Hobbys befragt. Heute: Corinna Möller aus Klein Königsförde, Gemeinde Krummwisch, spielt Handball.

„Einzelaktionen führen nicht zum Erfolg, man muss mit den anderen harmonieren.“ Der Teamgeist, der beim Mannschaftsport das A und O ist, ist für Corinna Möller auch im Betrieb unerlässlich. Die Familie hält in Klein Königsförde am Südrand des Nord-Ostsee-Kanals zwischen Rendsburg und Kiel rund 3.000 Mastschweine an drei Standorten, bewirtschaftet 160 ha Ackerbau und 20 ha Grünland. Corinna wird den Betrieb übernehmen, den derzeit noch Vater Kay Möller führt. Die heute 25-Jährige hat nach dem Abitur Landwirtin gelernt und vergangenes Jahr die Höla abgeschlossen.

Corinna Möller: „Überwiegend spiele ich am Kreis, helfe aber auch rechts und links außen aus.“

Handball spielt sie, seit sie 13 Jahre alt ist, damals bei der C-Jugend der SG Schülldorf-Audorf, später beim TSV Vineta Audorf. Ab 2018 setzte sie aus, unter anderem wegen der Entfernung zu ihren Lehrbetrieben in Groß Wittensee und Taarstedt, aber auch wegen einer Knieverletzung. Im Herbst 2021 reizte es sie aber dann doch wieder. „Ich habe beim Fitnesstraining gemerkt, dass es mit dem Knie besser geht, und bin mit voller Euphorie wieder eingestiegen“ – nun beim TUS Felde. Die dortige Frauenmannschaft, eine junge Mannschaft, die gerade aufgestiegen war, spielte vergangenes Jahr noch in der Kreisoberliga, musste dann aber absteigen. So ist das nun mal im Sport.

Rasenturnier in Wanderup gegen die HSG Angeln (pink). Corinna versucht, die Abwehr zu sperren.

Zwei Mal die Woche ist Training, eineinhalb plus zwei Stunden, derzeit eigentlich drei Mal, aber sie kann nur zwei Mal hingehen. In der Saison von September bis April/Mai findet dann jedes Wochenende ein Punktspiel statt. Das dauert 60 min, insgesamt sind sie dafür etwa zweieinhalb Stunden unterwegs. Dass die Spielorte fast alle im Südkreis Rendsburg-Eckernförde liegen, kommt den Anforderungen der Landwirtschaft zeitlich entgegen, und dass gerade der Sommer spielfrei ist, ebenfalls. Trainiert wird im Sommer gleichwohl. Manchmal gibt es zusätzliche Turniere gegen Mannschaften auch außerhalb des Kreises, die nicht in die Kreiswertung eingehen, „damit man auch mal gegen andere spielt“.

Wie lässt sich das zeitlich vereinbaren? „Die Spiele und Trainingszeiten liegen ja fest, und die Arbeit auf dem Betrieb ist auch planbar“, sagt Corinna. „Wenn ich arbeitsbedingt mal nicht zum Training kann, kann ich mich in der Regel zwei bis drei Tage vorher abmelden. Das ist okay.“ Einsatz bei den Spielen wird natürlich verlangt, da zählt, wie überhaupt, die Verlässlichkeit im Team.

In der Familie hat man für den Sport viel Verständnis, schließlich hat Vater Kay selbst gespielt und ist „handballbegeistert“. Corinnas Schwester Svenja (23), die gerade in Husum ihre Lehre zur Groß- und Außenhandelskauffrau abschließt, spielt auch Handball, und zwar in Corinnas früherem Verein TSV Vineta Audorf.

Wenn sie auf dem Spielfeld ist, hat Corinna Möller den Kopf frei. Ob auf dem Betrieb gerade etwas schiefgelaufen ist – eine Maschine defekt, ein Schwein krank –, das hat dann keinen Platz. „Es ist wichtig, dass man in Gedanken ganz beim Sport ist, sonst wird man unkonzentriert und macht Fehler. Der Fokus geht woandershin.“ Eventuelle Sorgen und Probleme, die kommen dann nachher wieder und müssen aufgegriffen und angegangen werden. Aber für die Spielzeit, da kann, ja, da muss sie einmal komplett abschalten.

Corinna Möller bei der Tierkontrolle in der Großgruppe. Die Schweine sind zwölf bis 15 Wochen alt.  Foto: Tonio Keller

Ökoausschuss der Landwirtschaftskammer

Seit 2015 bietet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) Beratung für den Ökolandbau an, vornehmlich zur Umstellung auf den ökologischen Landbau. Mit dabei war LKSH-Vizepräsident Arno Carstensen, der aus der Arbeit der Kammer berichtete. Gerd-Ullrich Krug, seit 2012 Ökoreferent bei der Kammer für Feldfrüchte, stellte das Ökoversuchswesen und die Versuchsstandorte vor. Mit dabei waren Björn Ortmanns, zuständig bei der Kammer für Umstellungsberatung und ökologische Tierhaltung, sowie Dr. David Nannen, Geschäftsführer des Ausschusses und Leiter der Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt.

Aktuell hat die Landwirtschaftskammer an sechs Standorten Ökoversuche angelegt (Karte).

Feste Ökoversuchsflächen befinden sich auf den Versuchsstationen in Futterkamp und Barlt, wobei Futterkamp der größte Ökoversuchsstandort ist. Zusätzlich werden Ökoversuche auch auf Flächen von Praxisbetrieben angelegt. Diese liegen auf den Betriebsflächen des Bioland-Betriebes von Dag Brodersen, Reußenköge, dem Versuchsgut Lindhof der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Bioland-Betrieb Kai Bischhoff, Langballig. Erstmalig wurde 2022 der Ökomaissortenversuch auf einer Fläche des Bioland-Betriebes von Malte Göttsche, Stohl, angelegt. Gut bewährt hat sich auch die langjährige Zusammenarbeit mit der Saatzucht P. H. Petersen, Grundhof, die die Ökoversuche am Standort Langballig im Auftrag der Landwirtschaftskammer betreut.

Die Versuchsschwerpunkte liegen neben den Ökolandessortenversuchen mit integrierten Wertprüfungen des Bundessortenamtes auch zunehmend auf produktionstechnischen Versuchen.

2020 wurde beispielsweise dazu ein Fruchtfolgeversuch in Barlt angelegt. Neben der Optimierung von Gemüsefruchtfolgen wurde im Getreidebau (Hafer und Sommerweizen) und bei den Ackerbohnen ein Hack- und Striegelversuch durchgeführt.

Um ein Hacken der Kulturen zu ermöglichen, erfolgte die Aussaat mit einem doppelten Reihenabstand. Vergleichsweise werde der Versuch auch mit dem normalen Reihenabstand angelegt, um die Auswirkungen auf den Ertrag und die Qualität zu überprüfen, erklärte Gerd-Ullrich Krug. Erstmalig wurde im Herbst 2022 in Futterkamp ein Versuch in Ökowintergerste mit Biostimulanzien angelegt, um die Wirkung auf Wachstum, Ertrag und Qualität beurteilen zu können. Beim Hafer wird des Weiteren unter anderem die Spätsaatverträglichkeit untersucht.

Bei den Versuchen gibt es eine enge Zusammenarbeit mit anderen Landwirtschaftskammern über den Verband der Kammern. Unter anderem werden die Sortimente bei den Sortenversuchen abgesprochen, und bei der Verrechnung wird auf die Kompatibilität geachtet, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen und einbeziehen zu können. Die Versuche werden entsprechend einem Boniturplan auf Krankheiten und zum Beispiel auch auf den Bodendeckungsgrad hin bonitiert. Dazu findet einmal im Jahr eine Boniturschulung statt. Diese ist für die Qualität der Beurteilung und die späteren Versuchsergebnisse sehr wichtig.

Klar ist: Nicht jede Sorte und Frucht passen an jeden Standort. Am Standort Futterkamp besteht die Ökofruchtfolge aus Winterweizen, Ackerbohnen, Begrünung, Hafer, Wintergerste/Kleegras, Buntschlag, Kleegras. Der Anteil an Kleegras beträgt 28 %. Wichtig sind dabei gute Kleegrasmischungen, die entsprechenden Ertrag bringen.

Im Zuge der Sitzung erarbeitete Dr. David Nannen mit den Teilnehmern eine Priorisierung der künftigen Versuchsfragen. Interessant bei den Ergebnissen der Ideen war, dass sie sich mit Auswertungen des konventionellen Ackerbauausschusses der Kammer nahezu deckten. Unter den Themen waren: Düngung, Unkrautbekämpfung/Pflanzenschutz, klimaangepasste Sorten, Anbau von Zwischenfrüchten, Digitalisierung – Einsatz von kameragestützter Technik und KI-Agrorobotik.

Aus der Praxis war der Wunsch zu hören, Technikversuche nicht allein der Industrie zu überlassen. Ein weiterer Wunsch war, mehr Praxisbetriebe für Versuche in der ökologischen Tierhaltung zu gewinnen. Dabei wurden Themen wie der CO2-Fußabdruck in der Tierhaltung genannt, Weidemanagement in der Rinderhaltung, Futterqualität und kuhgebundene Kälberaufzucht sowie Vermarktung. Ein Wunsch war auch, die Berichterstattung in den Neuen Medien noch mehr in den Fokus zu nehmen.

Karte: Standorte der Ökoversuche der Landwirtschaftskammer