Seit Jahrzehnten ist Schleswig-Holstein nicht nur Sitz der Geschäftsstelle des Trakehner Verbandes, sondern auch einer der wichtigsten Zuchtbezirke. Das zeigt sich auch jedes Jahr beim Hengstmarkt, wenn viele junge Trakehner aus Schleswig-Holstein an den Start gehen und ältere geehrt werden. In diesem Jahr wird der Hengst Hirtentanz gewürdigt.
„Kein Trakehner Springpferd war in jüngerer Zeit so beständig in schweren Springprüfungen erfolgreich wie der Prämienhengst Hirtentanz“, weiß Lars Gehrmann. Der ehemalige Zuchtleiter des Trakehner Verbandes sagt: „Als Vererber präsentiert er Nachzucht für alle Disziplinen, im S-Parcours und auf dem Viereck bis zur schweren Klasse.“ Nun wird der vor 20 Jahren im Stall von Veronika von Schöning in Dannau, Kreis Plön, zur Welt gekommene Hirtentanz als Trakehner Hengst des Jahres 2023 gewürdigt. Anwesend sein wird er dabei leider nicht, denn auch wenn sich ein Großteil seines Lebens in Schleswig-Holstein abspielte, ist der Rapphengst inzwischen in Florida beheimatet.
Der Axis-Sohn aus der Herzlani von Kostolany war bestes Hengstfohlen des Trakehner Zuchtbezirks Schleswig-Holstein/Hamburg und zwei Jahre später, bei seiner Körung, dann bester Springhengst. Seine Beschälerkarriere begann er auf der Station von Gerard Geling, der ihn viele Jahre begleitete und erfolgreich Zucht und Sport koordinierte. Als Fünfjähriger wurde er auch für die Holsteiner Zucht als Vererber anerkannt, als erster Trakehner Hengst seit mehr als 40 Jahren. Unter Thieß Luther, Takashi Haase und Philipp Hartmann sammelte Hirtentanz Siege und Platzierungen im Parcours.
„Neben der Eigenleistung war er nicht nur aufgrund der Kolorierung seiner Jacke optisch auffallend, sondern auch hinsichtlich seiner Rittigkeit und seines Interieurs, die sich schnell herumsprachen und auch in den Nachkommen manifestierten“, erklärt Gehrmann. Inzwischen als Elitehengst ausgezeichnet, wurde Hirtentanz 2019 nach Florida geholt. Über Tiefgefriersperma steht er der deutschen Trakehner Zucht weiter zur Verfügung.
Weitere Köranwärter
Im Mittelpunkt des Hengstmarkts stehen natürlich die Köranwärter, und auch da sind einige Nordlichter vertreten. So stammt der Hengst Bahrain beispielsweise aus der Zucht von Corinna Knaack-Lindemann aus Bad Oldesloe. Auf ihrem Gestüt Camelot Arabians züchtet Knaack-Lindemann seit Jahren auch Trakehner mit arabischer Abstammung, darunter auch Gabun, der siegreich bis S-Dressur läuft. Bahrain ging aus der Anpaarung einer Trakehner Stute von Connery mit dem Prämienhengst Arian Shah ox hervor.
Ein weiterer Fuchs und ein weiterer Schleswig-Holsteiner ist der Hengst Wie Gold. Seine Züchterin stammt aus Österreich, hat ihre Prämienstute Wings von E.H. Cadeau aber schon lange bei Familie Bunte in Hoffeld, Kreis Rendsburg-Eckernförde, stehen. Wie Gold stammt aus einer Anpaarung mit All Inclusive. Ausgestellt wird er von Silke Bunte und Nicole Derlin.
Ein dritter Fuchs aus Holstein ist der von der Hessischen Hausstiftung auf dem Gestüt Panker, Kreis Plön, gezogene und ausgestellte Tanzherzog von E.H. Imperio. Seine Mutter Tanzmusik von E.H. Herzruf ist die Siegerstute ihrer Eintragung in Schleswig-Holstein, Jahressiegerstute 2013, Klassensiegerin der Trakehner Bundesstutenschau und Elitestute. Sie stellte schon zwei gekörte Söhne.
Bewährter Mutterstamm
Die Hessische Hausstiftung stellt auch den vom Gestüt Katarinental in Wangels, Kreis Ostholstein, stammenden Vio Bello von Rheinklang-Easy Game aus. Seine Züchterin Andrea von Zitzewitz hat Gribaldi hier einmal in dritter und einmal in vierter Generation angepaart. Der mütterliche Stamm des Vio Bello befindet sich seit Jahrhunderten in Obhut und Pflege des Hauses von Zitzewitz. Ebenfalls in Panker zu Hause, in diesem Fall aber von Donatus Landgraf von Hessen selbst gezogen, ist Hickory. Den Hengst von Tempelhof-Hirtentanz stellt er als Privatmann aus.
Auch der auf Sylt geborene Honnery hat eine Dressurabstammung. Der Hengst von Integer aus der Herzogin von Söl‘ring von E.H. Imperio stammt aus der Zucht von Stephanie Petersen und Jürgen Altmicks. Donausong aus der Zucht von Johann Albert Timmermann aus Schenefeld, Kreis Pinneberg, ist ein weiteres Nordlicht im Körlot. Er stammt von E.H. Singolo-E.H. Abendtanz. Als achter Köranwärter aus Schleswig-Holstein ist Sir Surprise dabei. Er wurde allerdings in Nordrhein-Westfalen gezogen und von Renate Weber aus Hamburg auf der Fohlenauktion erworben.