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Schleswig-Holsteiner Pferde beim Trakehner Hengstmarkt

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Seit Jahrzehnten ist Schleswig-Holstein nicht nur Sitz der Geschäftsstelle des Trakehner Verbandes, sondern auch einer der wichtigsten Zuchtbezirke. Das zeigt sich auch jedes Jahr beim Hengstmarkt, wenn viele junge Trakehner aus Schleswig-Holstein an den Start gehen und ältere geehrt werden. In diesem Jahr wird der Hengst Hirtentanz gewürdigt.

„Kein Trakehner Springpferd war in jüngerer Zeit so beständig in schweren Springprüfungen erfolgreich wie der Prämienhengst Hirtentanz“, weiß Lars Gehrmann. Der ehemalige Zuchtleiter des Trakehner Verbandes sagt: „Als Vererber präsentiert er Nachzucht für alle Disziplinen, im S-Parcours und auf dem Viereck bis zur schweren Klasse.“ Nun wird der vor 20 Jahren im Stall von Veronika von Schöning in Dannau, Kreis Plön, zur Welt gekommene Hirtentanz als Trakehner Hengst des Jahres 2023 gewürdigt. Anwesend sein wird er dabei leider nicht, denn auch wenn sich ein Großteil seines Lebens in Schleswig-Holstein abspielte, ist der Rapphengst inzwischen in Florida beheimatet.

Der Axis-Sohn aus der Herzlani von Kostolany war bestes Hengstfohlen des Trakehner Zuchtbezirks Schleswig-Holstein/Hamburg und zwei Jahre später, bei seiner Körung, dann bester Springhengst. Seine Beschälerkarriere begann er auf der Station von Gerard Geling, der ihn viele Jahre begleitete und erfolgreich Zucht und Sport koordinierte. Als Fünfjähriger wurde er auch für die Holsteiner Zucht als Vererber anerkannt, als erster Trakehner Hengst seit mehr als 40 Jahren. Unter Thieß Luther, Takashi Haase und Philipp Hartmann sammelte Hirtentanz Siege und Platzierungen im Parcours.

„Neben der Eigenleistung war er nicht nur aufgrund der Kolorierung seiner Jacke optisch auffallend, sondern auch hinsichtlich seiner Rittigkeit und seines Interieurs, die sich schnell herumsprachen und auch in den Nachkommen manifestierten“, erklärt Gehrmann. Inzwischen als Elitehengst ausgezeichnet, wurde Hirtentanz 2019 nach Florida geholt. Über Tiefgefriersperma steht er der deutschen Trakehner Zucht weiter zur Verfügung.

Weitere Köranwärter

Im Mittelpunkt des Hengstmarkts stehen natürlich die Köranwärter, und auch da sind einige Nordlichter vertreten. So stammt der Hengst Bahrain beispielsweise aus der Zucht von Corinna Knaack-Lindemann aus Bad Oldesloe. Auf ihrem Gestüt Camelot Arabians züchtet Knaack-Lindemann seit Jahren auch Trakehner mit arabischer Abstammung, darunter auch Gabun, der siegreich bis S-Dressur läuft. Bahrain ging aus der Anpaarung einer Trakehner Stute von Connery mit dem Prämienhengst Arian Shah ox hervor.

Ein weiterer Fuchs und ein weiterer Schleswig-Holsteiner ist der Hengst Wie Gold. Seine Züchterin stammt aus Österreich, hat ihre Prämienstute Wings von E.H. Cadeau aber schon lange bei Familie Bunte in Hoffeld, Kreis Rendsburg-Eckernförde, stehen. Wie Gold stammt aus einer Anpaarung mit All Inclusive. Ausgestellt wird er von Silke Bunte und Nicole Derlin.

Ein dritter Fuchs aus Holstein ist der von der Hessischen Hausstiftung auf dem Gestüt Panker, Kreis Plön, gezogene und ausgestellte Tanzherzog von E.H. Imperio. Seine Mutter Tanzmusik von E.H. Herzruf ist die Siegerstute ihrer Eintragung in Schleswig-Holstein, Jahressiegerstute 2013, Klassensiegerin der Trakehner Bundesstutenschau und Elitestute. Sie stellte schon zwei gekörte Söhne.

Bewährter Mutterstamm

Die Hessische Hausstiftung stellt auch den vom Gestüt Katarinental in Wangels, Kreis Ostholstein, stammenden Vio Bello von Rheinklang-Easy Game aus. Seine Züchterin Andrea von Zitzewitz hat Gribaldi hier einmal in dritter und einmal in vierter Generation angepaart. Der mütterliche Stamm des Vio Bello befindet sich seit Jahrhunderten in Obhut und Pflege des Hauses von Zitzewitz. Ebenfalls in Panker zu Hause, in diesem Fall aber von Donatus Landgraf von Hessen selbst gezogen, ist Hickory. Den Hengst von Tempelhof-Hirtentanz stellt er als Privatmann aus.

Auch der auf Sylt geborene Honnery hat eine Dressurabstammung. Der Hengst von Integer aus der Herzogin von Söl‘ring von E.H. Imperio stammt aus der Zucht von Stephanie Petersen und Jürgen Altmicks. Donausong aus der Zucht von Johann Albert Timmermann aus Schenefeld, Kreis Pinneberg, ist ein weiteres Nordlicht im Körlot. Er stammt von E.H. Singolo-E.H. Abendtanz. Als achter Köranwärter aus Schleswig-Holstein ist Sir Surprise dabei. Er wurde allerdings in Nordrhein-Westfalen gezogen und von Renate Weber aus Hamburg auf der Fohlenauktion erworben.

Wie rechnen sich alternative Bewirtschaftungen?

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Moorvernässung vermeidet CO2-Ausstoß und ist eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz. Zugleich soll die Landwirtschaft in den Niederungen gehalten werden. Welche ökonomischen Auswirkungen Landwirte zu erwarten haben, die sich auf alternative Bewirtschaftung infolge von Wiedervernässungsmaßnahmen einstellen, hat jetzt das Kieler Institut für europäische Landwirtschaftsstudien (KIELS GmbH) untersucht – gegründet von Wissenschaftlern der CAU und der FH Kiel. Ein erstes Fazit: Günstig sehen die Aussichten nicht aus.

Die Ergebnisse der Studie stellten deren Autoren Prof. Uwe Latacz-Lohmann, Jan-Hendrik Buhk (beide CAU) und Prof. Torben Tiedemann (FH) bei der 6. Veranstaltung des Landwirtschaftsministeriums zur Zukunft der Niederungen in Rendsburg vor.
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) begrüßte es, „dass wir mit der Studie eine Grundlage haben, statt mit ,könnte‘ und ,müsste‘ den Konjungtiv zu bemühen. Wir haben ein großes Interesse, dass die Landwirtschaft in den Niederungen bleibt. Die Nutzungsstrategie muss allerdings immer eine freiwillige sein.“

Zusammenfassung der Autoren

Die Entwässerung von Moorböden führt dazu, dass der Torf im Boden zersetzt wird und die Flächen mit der Zeit absacken. Dies zieht nicht nur steigende Entwässerungskosten nach sich, um die Flächen weiter landwirtschaftlich nutzen zu können, sondern setzt auch eine erhebliche Menge von Treibhausgasen frei – gerade im moorreichen Schleswig-Holstein.

Prof. Uwe Latacz-Lohmann, CAU

Mit zirka 86.000 ha machen Moorböden in den Niederungen Schleswig-Holsteins rund 8,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Auf dieser Fläche könnten durch eine Anhebung der Wasserstände um 20 cm im Mittel zirka 17 t/ha CO2-Äquivalente an Treibhausgasen eingespart werden. Bei einem ganzjährig oberflächennah eingestellten Wasserstand wäre sogar eine Einsparung von 30 t/ha CO2-Äquivalenten möglich – vorausgesetzt, dass dies wasserbaulich umgesetzt werden kann. Insgesamt bieten die in den Niederungen gelegenen Moorböden ein Klimaschutzpotenzial von bis zu 2,5 Mio. t CO2-Äquivalenten pro Jahr, durch das Schleswig-Holstein seinem Minderungsziel für das Jahr 2030 einen großen Schritt näherkommen würde.

Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Jan-Hendrik Buhk, CAU 

Von Wasserstandsanhebungen wären in Schleswig-Holstein insgesamt rund 3.900 der gut 14.000 landwirtschaftlichen Betriebe betroffen, die einen Antrag auf EU-Direktzahlungen stellen. Ungefähr 900 Betriebe sind stark betroffen, mehr als 60 % ihrer Betriebsfläche liegen in den moorreichen Niederungen. Bisher gibt es noch große Fragezeichen, ob und wie diese Betriebe bei angehobenen Wasserständen weiterwirtschaften können. Die intensive Milchviehhaltung als vorherrschende Nutzungsform in den moorreichen Niederungen dürfte es schwer haben. Dennoch kann die Milchviehhaltung weiterhin Teil der Lösung sein: Auf Flächen, die weniger stark von einer Wasserstandsanhebung betroffen wären, kann es mit extensiver Milcherzeugung weitergehen – dies allerdings mit einem um zirka 500 €/ha Moorland niedrigeren Deckungsbeitrag inklusive Arbeitseinsparung. Die Extensivierung bietet zwar die Chance, an Förderprogrammen teilzunehmen, jedoch reicht die Förderung der aktuellen Programme nicht aus, um die Einkommensverluste gegenüber einer intensiven Milchviehhaltung zu kompensieren.

Prof. Torben Tiedemann, FH Kiel

Paludikultur aktuell nicht wettbewerbsfähig

Paludikulturen, wie der Anbau von Rohrkolben oder Schilf, werden immer wieder als Folgenutzungsmöglichkeit für nasse Flächen diskutiert. Hier herrscht jedoch noch eine große Unsicherheit, was die Ernteerträge und die Verwertung der Paludikulturen betrifft. Auf Basis von ersten Pilotprojekten ist von Deckungsbeiträgen in einer Größenordnung von 200 €/ha auszugehen. Damit ist Paludi (noch) nicht konkurrenzfähig mit der extensiven Milchviehhaltung oder der Rindermast. Das könnte sich in Zukunft ändern, wenn die entsprechenden Wertschöpfungsketten entwickelt sind und funktionieren.

Moor-PV und Klimapunkte interessant

Moor-Photovoltaik-Anlagen (PV)und der Verkauf von Klimapunkten auf vernässten Flächen schneiden deutlich besser ab. Sie sind die wirtschaftlichsten Nutzungsalternativen – unter bestimmten Voraussetzungen sogar wirtschaftlicher als die Milchviehhaltung auf entwässerten Böden. Jedoch ist zu bedenken, dass davon primär Flächeneigentümer profitieren. Zusätzlich stehen der Moor-PV weitere Hemmnisse im Weg: In Schutz- und Ausgleichsgebieten ist Moor-PV nach aktuellem Stand nicht genehmigungsfähig. Außerdem reduzieren Torfauflagen von mehr als 3 m Mächtigkeit massiv die Wirtschaftlichkeit, und nicht überall stehen geeignete Einspeisepunkte in das Hoch- und Höchstspannungsnetz zur Verfügung.

Eine Entlohnung der Vernässung durch Klimapunkte bietet hingegen eine wirtschaftlich interessante und vergleichsweise risikolose Möglichkeit für Flächeneigentümer, das Klimaschutzpotenzial der Flächen Moorflächen in Wert zu setzen. Allerdings sind derzeit steuerliche Fallstricke noch nicht vollständig ausgeräumt.

Fazit

Wasserstandsanhebungen in Mooren bieten für Schleswig-Holstein viel Potenzial, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Betroffen ist hiervon nahezu ein Viertel der Landwirtinnen und Landwirte im Land, aber auch der gesamte ländliche Raum in den Moorniederungen. Soll eine landwirtschaftliche Wertschöpfung in den betroffenen Regionen erhalten bleiben, müssen Konzepte entwickelt werden, die Klimaschutz und eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen in Einklang bringen.

Aktuell rechnet sich dies in der Regel noch nicht. Durch freiwillige Förderprogramme für den Klimaschutz könnten entsprechende Anreize zur Entwicklung gesetzt werden. Ist jedoch die vollständige Vernässung das Ziel, so bleibt die Flächennutzung auf Paludikultur und Photovoltaik begrenzt. Damit Landwirtinnen und Landwirte in Moorregionen, die auch in Zukunft marktorientiert Lebensmittel erzeugen möchten, eine Entwicklungsperspektive haben, sind gut ausgestaltete Flächentauschprogramme vonnöten. 

Die Studie steht zum Download unter: https://t1p.de/b8cz0

Mit rund 50 Fachleuten, Betroffenen und Interessierten war die Veranstaltung im Rendsburger Martinshaus gut besucht.

Jetzt ans Deckzentrum denken

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In der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) wird gefordert, dass den Sauen im Deckzentrum je 5 m² zur Verfügung stehen. Bei Neubauten muss dies sofort gewährleistet sein, ab Februar 2029 trifft es auch auf Bestandsgebäude zu. Im Zuge der Änderung der TierSchNutztV wurde definiert, dass für Bestandsgebäude bereits am 9. Februar 2024 ein Umbaukonzept für das Deckzentrum vorliegen muss. Darum soll es hier gehen.

Es gibt zwei Möglichkeiten bis zum 9. Februar 2024: Entweder signalisiert der Ferkelerzeuger, dass er die Produktion aufgibt, oder er legt ein Betriebs- und Umbaukonzept vor, wie er ab 9. Februar 2029 seine Sauen im Deckzentrum halten möchte. Eine Vorlage für ein Betriebs- und Umbaukonzept hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) unter folgendem Link bereitgestellt: https://t1p.de/59t5j

Gesetzlich vorgeschrieben sind direkt nach dem Absetzen bis zur Belegung mindestens 5 m² je Sau. Dies betrifft auch Schlachtsauen, die nicht direkt nach dem Absetzen verkauft werden, und Zuchtläufer im Zeitraum von einer Woche vor der Belegung bis zur Belegung. Das bedeutet, dass auch die Haltung der zu belegenden Zuchtläufer angegangen werden muss.

Von den 5 m² pro Sau sind mindestens 1,3 m² pro Sau als Liegebereich vorgeschrieben, wobei dieser maximal 15 % Perforationsanteil besitzen darf. Zusätzlich zum Platzbedarf ist vorgeschrieben, dass den Sauen ein Aktivitätsbereich sowie Rückzugsmöglichkeiten bereitgestellt werden müssen. Für Rückzugsmöglichkeiten können unter anderem Trennwände verwendet werden. Eine Fress-Liegebucht beziehungsweise Fressplätze gelten hingegen nicht als Rückzugsmöglichkeit. Ab der Belegung zählen die Vorgaben zur Gruppenhaltung im Wartestall. Außerdem ist zu beachten, dass für mindestens 5 % der in Gruppen gehaltenen Sauen Kranken- beziehungsweise Separationsbuchten installiert werden sollen.

Ein klassisches Deckzentrum von innen. Der Platz hinter den Fress-Liegebuchten ist ausreichend (mindestens 2 m), sodass durch einen Auslauf der zusätzliche Flächenbedarf gedeckt werden kann. Dadurch muss das Innere des Deckzentrums nicht verändert werden.

Zwei mögliche Varianten

Im Folgenden werden zwei Varianten beispielhaft vorgestellt, wie ein Bestandsdeckzentrum mit Doppelreiher umgebaut werden könnte. In Variante 1 wird dargestellt, wie der zusätzliche Platz über einen Auslauf geschaffen werden kann. Dies ist möglich, da davon ausgegangen wird, dass zwischen den beiden Kastenstandreihen ein Abstand von mindestens 2 m vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, müssen Möglichkeiten eruiert werden, ob die Stände nach vorn versetzt werden könnten, um den Platz zwischen den Ständen zu schaffen.

Sofern dies nicht möglich ist, kann zum Beispiel Variante 2 in Betracht gezogen werden. Hier wird innerhalb des Gebäudes der zusätzliche Platz geschaffen. Im Wartestall müsste dafür Raum für mindestens eine weitere Gruppe sein. Es passt nur noch die Hälfte der Sauen in ein Deckzentrumsabteil, da eine Seite der Stände herausgenommen werden muss.

Bei Variante 2 muss unterschieden werden, ob aktuell im Deckzentrum Fress-Liegebuchten zum Einsatz kommen (Variante 2a) oder Kastenstände (Variante 2b). Sofern Fress-Liegebuchten bevorzugt werden (Variante 2a), kann die Fläche in der Fress-Liegebucht als Liegefläche mit 1,3 m² je Sau angerechnet werden. In diesem Fall müssten dann im Aktivitätsbereich nur noch Rückzugsmöglichkeiten mit Trennwänden geschaffen werden. In Variante 2b sollen die normalen Kastenstände weitergenutzt werden. Dabei können diese als Fressstände verwendet werden und zählen nicht als Liegebereich. Dann müssen sowohl ein Aktivitäts- als auch ein Liegebereich mit 1,3 m² je Sau und Rückzugsmöglichkeiten gestaltet werden.

Gestaltung eines neuen Deckstalls mit Fress- und Besamungsständen, Aktivitäts- und Kotbereich sowie minimal eingestreutem Liegebereich mit Rückzugsmöglichkeiten.

Die Baugenehmigung

Bei der Gestaltung eines Auslaufs sind weitere Dinge zu beachten: Gibt es etwa genug Stroh oder ist bereits ein Lagerplatz für Mist vorhanden? Eventuell kann der Mist auch von einer benachbarten Biogasanlage direkt abgeholt werden. Außerdem ist zu klären, wie eine Überdachung gestaltet sein soll und wie es mit der Geruchsbelästigung aussieht.

Tendenziell sollte versucht werden, das Konzept innerhalb der Gebäudehülle umzusetzen, da für diese Variante in den meisten Fällen keine Baugenehmigung erforderlich ist. Sofern ein Auslauf geplant ist, muss vorher geprüft werden, ob eine Baugenehmigung eingeholt werden muss. Diese muss nach TierSchNutztV bereits bis 9. Februar 2026 beantragt sein. Des Weiteren ist der Umbau innerhalb der Gebäudehülle zu bevorzugen, wenn der Platz vorhanden ist, damit außerhalb des Gebäudes keine Fläche für eine mögliche Erweiterung des Abferkelstalls verbaut wird.

Bevor das Deckzentrum umgebaut wird, sollte man sich Gedanken zum Umbau des Abferkelstalls machen. Deshalb wird empfohlen, vor dem Umbaukonzept des Deckzentrums bereits ein Gesamtumbaukonzept zu durchdenken.

Die Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein (SSB) sowie die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein bieten eine Perspektivberatung für Ferkelerzeuger an. Dabei werden in zwei einzeln buchbaren Modulen à 13 Stunden eine Perspektivberatung durchgeführt sowie ein Umbaukonzept für das Deckzentrum erstellt. Diese Beratung wird durch das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein gefördert und ist für den Ferkelerzeuger kostenlos. Im ersten Modul werden ganzheitlich mit dem Betrieb die Ist-Situation betrachtet und betriebsindividuelle Entwicklungschancen und -möglichkeiten erarbeitet. Im zweiten Modul werden gemeinsam Umbau-/Neubauskizzen entwickelt. Es werden auch die individuellen Maße ermittelt (hier zur Übersichtlichkeit der Skizzen nicht dargestellt).

Interessierte melden sich beim zuständigen Berater der Schweinespezialberatung oder der Landwirtschaftskammer. Dann werden sie hinsichtlich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten informiert und die notwendigen Unterlagen für den 9. Februar 2024 ausgefüllt. Weitere Ansprechpartner für die Perspektivberatung Sauenhaltung sind Karin Müller, Schweinespezialberatung, (Tel.: 0 46 42-9 78 99 72, kmueller@ssbsh.de) und Dr. Sophie Diers, Landwirtschaftskammer, (Tel.: 0 43 81-90 09 20, sdiers@lksh.de).

Erfahrungen aus Betrieben, die bereits die 5 m² je Sau einhalten, sind: Die Einarbeitungszeit in das neue Haltungssystem kostet Zeit. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Sauen entweder direkt nach der Belegung oder aber erst nach 28 Tagen in den Wartestall umgestallt werden. Wird dazwischen umgestallt, so ist dies die sensible Zeit der Einnistung der befruchteten Eizelle. Dadurch könnten höhere Umrauschraten entstehen.

Auszahlungspreise weiter im Aufwind

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Für den Auszahlungsmonat Oktober sind die Milchpreise in Schleswig-Holstein im Mittel leicht erhöht worden. Die Aufschläge auf die Basispreise liegen in einer Spanne von unverändert bis zu 5 ct über dem Vormonatskurs. Die Preisspanne beträgt 34,1 bis 44,5 ct/kg ECM. Als Durchschnitt ergibt sich für den Monat September ein Wert von 39,84 ct/kg ECM, das sind 1,7 ct mehr als im September.

Auch bundesweit zeigen sich meist stabile bis steigende Preisentwicklungen. Die bundesweit rückläufige Milchanlieferung in den vergangenen Monaten sorgt für eine belebte Nachfrage nach Rohmilch und bewirkt eine saisonübliche Preiserholung. Bemerkenswert ist, dass in Süddeutschland die Basispreise in diesem Jahr meist über der Marke von 40 ct/kg ECM geblieben sind. In Westdeutschland ist das Bild nicht ganz so einheitlich. Hier reicht die Spanne von leichten Preisabschlägen bis zu etwas höheren Kursen. Im Mittel liegen die Basiskurse für Oktober hier noch unter der Marke von 40 ct/kg ECM.

Das ife-Institut in Kiel ermittelte einen Rohstoffwert Milch von 39,2 ct/ kg für den Monat Oktober. Im September betrug dieser Wert noch 35,0 ct/kg. Die deutschlandweite Milchanlieferung näherte sich zuletzt dem Jahres-Tiefpunkt. In der 44. Woche wurden in Deutschland 0,3 % weniger Milch als in der Vorwoche angeliefert. Damit liegt die Produktion 1,3 % unter der Vorjahreslinie. Im Nachbarland Frankreich wird die Vorjahresmenge sogar um 6,0 % verfehlt. Das damit auch EU-weit geringere Milchaufkommen könnte somit den anziehenden Preistrend weiterhin unterstützen. Der italienische Spotmilchpreis stieg in diesem Monat auf 57,39 ct/kg. In den Niederlanden erhöhte sich der Spotmilchkurs auf 49,00 ct/kg.

Am 7. November zeigte die Global-Dairy-Trade-Auktion ein Minus von 0,7 %. Nach den vorhergehenden vier Auktionen mit ansteigenden Kursen war dies eine leichte Korrektur nach unten. International gaben die Butter- und die Vollmilchpulverkurse etwas nach. Dennoch sieht man vorerst eine weiter rege Nachfrage nach Milchprodukten am Weltmarkt. Zuletzt hat vor allem China seine Einfuhren erhöht. Ob diese Entwicklung anhält, ist jedoch unsicher. Zuletzt gab es auch Anzeichen einer Schwäche der chinesischen Wirtschaft. Milcherzeuger in Neuseeland sichern sich vermehrt auf dem aktuellen Niveau am Terminmarkt ab. Vorerst sind jedoch auch hierzulande die Börsenkurse gestiegen. An der EEX-Terminbörse in Leipzig kam es Anfang November zu einer bemerkenswerten Erhöhung der Notierung für Butter auf 5.500 €/t. Mitte September lag der Kurs hier noch bei 4.400 €/t. Auch der EEX-Kurs für Magermilchpulver stieg von 2.240 €/t im September auf 2.668 €/t Mitte November.

Weltweit sieht man für das laufende Jahr 2023 eine steigende Milchproduktion. Nach einer Studie der FAO wird die internationale Erzeugung um 1,3 % steigen. Insbesondere für den asiatischen Raum sowie Zentralamerika/Karibik sieht die FAO deutliche Mengenzuwächse. In Europa und Ozeanien sowie in Nord- und Südamerika rechnet die FAO mit einem moderaten Produktionszuwachs. In Afrika dagegen dürfte die Milchproduktion 2023 leicht rückläufig ausfallen. Der weltweite Produktionsanstieg wird vor allem durch wachsende Milchkuhbestände und eine höhere Milchleistung verursacht. In Europa und in Amerika wird der Anstieg der Kuhzahlen durch vermehrte Kuhschlachtungen gebremst. Bemerkenswert ist der weitere Produktionsanstieg in Indien. Doch auch in China gibt es in diesem Jahr einen voraussichtlichen Zuwachs von 6,5 %. In Neuseeland wird mit einem Anstieg der Milchmenge um 0,8 % gerechnet, während die Produktion in Australien um 0,6 % sinken könnte. Die FAO rechnet damit, dass die EU in diesem Jahr ihre Exportmenge an Milchprodukten auf den Weltmarkt um 4,4 % steigern könnte. Bei einer stagnierenden bis rückläufigen internationalen Nachfrage geht vor allem der Export aus Nord- und Südamerika zurück. Auf der Südhalbkugel gibt es Bedenken, welche Auswirkungen die El-Niño-Wet­terlage auf die Milchproduktion haben könnte. Dies hat das Preisniveau zuletzt noch gestützt.

Dem Nitrat hinterherbohren

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Viele Landwirte und Landwirtinnen fragen sich, wie stark ihre Flächenbewirtschaftung die Nitratwerte im Bodensickerwasser wirklich beeinflusst. Klar ist, dass die Höhe der Nitratwerte wesentlich vom Herbst-Nmin-Wert am Ende der Vegetationsperiode bestimmt wird, der wiederum von der Rest-Nmin-Menge direkt nach der Ernte, der Intensität der Bodenbearbeitung vor Winter und der Art der folgenden Winterbegrünung abhängt. Im Gegensatz zur Nmin-Beprobung dringt die Methode der Nitrat-Sulfat-Tiefbohrung deutlich tiefer (mehrere Meter) in den Boden ein.

Die Methode erfasst die Nitratkonzentration, die infolge der Flächenbewirtschaftung über Winter aus dem Wurzelraum der Böden auswäscht und die langfristige Grundwasserqualität bestimmt. Sie wird seit mehr als drei Jahrzehnten in der Trinkwasserschutzberatung erfolgreich eingesetzt und auch im Zuge der Wasserrahmenrichtlinien-Beratung in einem begrenzten Umfang angeboten.

Schlüsselindikatoren zur Bewertung

Der Herbst-Nmin-Wert (0 bis 90 cm) gibt den mineralischen Stickstoffgehalt im Boden zu Beginn der Sickerwasserperiode (meist ab Oktober/November) an. Er ist damit der beste Indikator für die Bewertung des Nitrataustrages aus der Wurzelzone in die Sickerwasserdrainzone (siehe Zonenmodell, Abbildung 1). Dabei gilt eine sehr einfache Regel: Je geringer der Herbst-Nmin-Wert, umso geringer ist die Nitratbelastung im Sickerwasser.

Über die viel diskutierten Grundwasser-Messstellen wird die Nitratkonzentration des Grundwassers dagegen in deutlich größeren Tiefen gemessen. Die dortigen Nitratwerte sind vielfach erheblich geringer, als es die gemessenen Herbst-Nmin-Werte und deren Umrechnung auf die jährliche Sickerwasser-Neubildung der Böden erwarten lassen.

Deswegen kann der Einsatz von Nitrat-Tiefbohrungen als zusätzliche Informationsquelle und effektives Beratungsinstrument zur Erfassung der tatsächlichen, landwirtschaftlich bedingten Nitratauswaschung eines Schlages sinnvoll sein, denn sie schließen im Rahmen eines systematischen Nitratmonitorings gemäß Zonenmodell (Abbildung 1) die Lücke zwischen den Herbst-Nmin-Messungen im Wurzelraum und den Nitratuntersuchungen in Grundwasser-Messstellen.

Quelle: Ingus

Tiefer Einblick unter den Wurzelraum

Bei der Durchführung von Nitrat-Sulfat-Tiefbohrungen werden auf grundwasserfernen Ackerschlägen (Grundwasser tiefer als 5 m unter Gelände) zirka 3 bis 5 m tiefe Bohrungen gesetzt und ab zirka 1,2 m in 30- bis 50-cm-Schichten schrittweise nach unten auf Nitrat und Sulfat untersucht. Die Fotos oben zeigen eine Nitrat-Sulfat-Tiefbohrung in der Praxis auf einer Grünlandfläche. Je nach Klimaraum, Bodenart und Mächtigkeit der Sickerzone (mindestens 3 m) bilden die Werte mehrere zurückliegende Sickerwasser-Neubildungsjahre ab.

Analyse eines Nitrat-Sulfat-Tiefenprofils

Die Ergebnisse einer Nitrat-Sulfat-Tiefbohrung werden in Form eines Nitrat-Sulfat-Tiefenprofils dargestellt. Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse in Form eines Tiefenprofils einer typischen Mais-Winterweizen-Fruchtfolge am östlichen Rand des Beratungsgebietes Holsteinische Vorgeest im Jahr 2021. Es handelt sich hier um einen leichten Standort auf lehmigem Sand bis etwa 3 m Tiefe. Unter dem Sand folgt bis 5 m Tiefe ein sehr dichter toniger Lehm (Geschiebelehm/-mergel der letzten Eiszeit), in dem sauerstoffarme Verhältnisse vorherrschen.

Im Erntejahr 2020 wurde auf der Beprobungsfläche Silomais angebaut, davor 2019 Winterweizen. In Abbildung 2 (linke Hälfte) ist zu sehen, dass die Nitratkonzentration im Sickerwasser bis zu einer Tiefe von zirka 300 cm überwiegend bewirtschaftungsbedingt ist. Die Begründung dafür ist, dass der Maisanbau im Herbst 2020 einen Herbst-Nmin-Wert von 71 kg N/ha hinterlassen hat. Dieser wurde danach im Winterhalbjahr 2020/2021 ausgewaschen und hat in 120 bis 200 cm Tiefe zu 88 mg NO3/l geführt. Der vorherige Weizen hat im Herbst 2019 einen etwas höheren Herbst-Nmin-Wert von 80 kg N/ha hinterlassen, der im Winterhalbjahr 2019/2020 ausgewaschen wurde und zum Zeitpunkt der Bohrung im Spätsommer 2021 in 200 bis 300 cm Tiefe zu 102 mg NO3/l geführt hat.

Quelle: Ingus

Natürlicher Nitratabbau im tieferen Unterboden

Ab 350 cm Bodentiefe, also dem Übergang vom sauerstoffreichen Sand in den dichten, sauerstoffarmen Geschiebelehm, fällt der Nitratwert schrittweise ab, während parallel der Sulfatwert in fast gleichem Umfang ansteigt. Im Ergebnis liegt in 500 cm Tiefe die Nitratkonzentration dann deutlich unterhalb des geltenden Richtwertes der EG-Nitrat-Richtlinie (50 mg NO3/l) und spricht auf den ersten Blick für eine gewässerschonende Bewirtschaftungsweise.

Allerdings ist diese Annahme bei genauerer Betrachtung ein Trugschluss, denn der Grund für den Rückgang der Nitratwerte ist nicht die Bewirtschaftung, sondern die sogenannte Denitrifikation (Nitratabbau), die hier bereits oberhalb des Grundwassers in der Sickerwasserdrainzone einsetzt. Dieses Phänomen ist nahezu in der gesamten Jungmoränen-Landschaft Ostholsteins verbreitet.

In Abbildung 2 ist zu erkennen, dass der Sulfatgehalt in den höheren Bodenschichten zunächst vergleichsweise gering ist und ab einer Bodentiefe von 350 cm wegen der einsetzenden Denitrifikation fast sprunghaft ansteigt und sich mehr als verdoppelt.

Fazit

Auf grundwasserfernen Standorten kann über Nitrat-Tiefbohrungen die bewirtschaftungsbedingte Nitratauswaschung sehr gut erfasst werden. Diese ist umso geringer, je geringer die Herbst-Nmin-Werte sind. Um die Herbst-Nmin-Werte effektiv zu reduzieren, stehen den Betrieben verschiedene bewährte Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Verfügung, welche besonders zum Ende der Vegetationsperiode eine entscheidende Rolle spielen können. Dabei ist das Ziel, überschüssiges Nitrat im Boden vor dem Winter zu vermeiden.

Auf eine zusätzliche Herbstdüngung sollte daher verzichtet oder diese entsprechend auf den Bedarf der Kulturpflanze reduziert werden. Alle Formen der Bodenbearbeitung, insbesondere die Pflugfurche im Herbst, begünstigen die Stickstoffmineralisation und erhöhen damit die potenziellen Nitratausträge. Eine reduzierte Bodenbearbeitung sollte daher angestrebt werden.

Bereits im Boden gelöster Stickstoff kann durch den Anbau von winterharten Zwischenfrüchten oberirdisch gebunden werden. Die folgende Hauptfrucht kann von diesem Stickstoff wiederum profitieren. Darüber hinaus bieten Zwischenfrüchte weitere Vorteile beim Erosionsschutz. Sie bedecken den Boden, schützen vor Wind- und Wasserabtrag und vor der mechanischen Einwirkung bei starken Regenereignissen in der vegetationsarmen Zeit.


Was ist Denitrifikation?

Im Untergrund lebende Bakterien (sogenannte Denitrifikanten) wandeln unter bestimmten Bedingungen das aus der Flächenbewirtschaftung ausgewaschene Nitrat im Sickerwasser in Stickstoffgas (N2) um. Nitrat ist ab diesem Zustand nicht mehr messbar. Diese chemo-lithotrophe Denitrifikation genannte Reaktion dient den Bakterien zur Energiegewinnung und findet immer dann statt, wenn a) geringe Sauerstoffgehalte vorliegen, b) Nitrat von oben eingetragen wird und c) oxidierbare Stoffe, zum Beispiel Metallsulfide (FeS2), im Gestein vorhanden sind. Die Sulfide werden dabei nach und nach aufgebraucht, sodass das Abbaupotenzial langfristig verloren geht. Als Abbauprodukt bei diesem Prozess entsteht wasserlösliches Sulfat (SO42- ), das mit dem Sickerwasser weiter nach unten wandert. Mithilfe von Nitrat-Tiefbohrungen und der zusätzlichen Analyse von Sulfat kann man gut erfassen, ob bereits oberhalb der Grundwasseroberfläche Denitrifikation stattfindet.


Nachfragedelle bei Biolebensmitteln

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Die Meinungen bleiben geteilt: Während die einen die Ökolandwirtschaft als den neuen Standard sehen, bleibt sie für andere eine Nische. Vor allem während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Biolebensmitteln gewachsen. Doch bereits im Vorjahr gingen die Umsätze inflationsbedingt wieder zurück. Branchenverbände berichten jedoch, dass die aktuellen Absatzzahlen von Biolebensmitteln und -getränken deutlich über den Werten des Vor-Corona-Jahres 2019 liegen. Dennoch handelt es sich nach wie vor um eine Marktnische, denn der Anteil von Bioprodukten am gesamten Lebensmittelmarkt beträgt bisher nur 7 %. Spezialisierte Biofachmärkte haben an Umsatz verloren. Discounter und Lebensmittelhandel setzen dagegen mehr Ökoprodukte ab.

Biogetreideberg

Während die Erlöse für konventionelle Agrarprodukte in den vergangenen beiden Jahren eine beispiellose Achterbahnfahrt erlebt haben, sind die Preisausschläge für Bioerzeugnisse deutlich kleiner ausgefallen. In den Vorjahren war vor allem Biofuttergetreide knapp und teuer. Das hat sich in diesem Jahr geändert. Hierzulande wurde nach der Ernte von einem Biogetreideberg berichtet. Dieser hat sich jedoch inzwischen reduziert. Gefragt ist vor allem Verbandsware mit guten Qualitäten. Für Brotweizen sind die Kurse mittlerweile auf 450 €/t gestiegen. Für gute Haferqualitäten liegen die Kurse wieder über 400 €/t. Dieser Preis wird jetzt auch wieder für Dinkel erzielt. Die Kurse für Futtergetreide haben sich dagegen bislang wenig nach oben bewegt.

Nach dem Rückgang im Vorjahr hat sich die Nachfrage im Bereich der Biomilch wieder verbessert. Das Gesamtangebot liegt in Deutschland über der Vorjahresmenge, die monatlichen Anlieferungen gehen jedoch seit der Jahresmitte zurück. Die Auszahlungspreise blieben zuletzt stabil und könnten demnächst steigen. Die private Nachfrage nach Biomilch und -milchprodukten erholt sich schrittweise. Die Verkäufe von Biorindfleisch liegen ebenfalls über den schwachen Vorjahreswerten. Hier ist regionale Verbandsware gefragt. Die Umsätze mit importierter EU-Bioware gehen zurück. Jungbullen der Handelsklasse R3 wurden zuletzt mit etwa 5,13 €/kg SG gehandelt. Schlachtkühe der Handelsklasse O3 erzielten zirka 3,95 €/kg SG.

Heimische Ferkel gefragt

Bioschweine sind weiterhin eines der wenigen Bioprodukte, die richtig knapp sind. Ferkel kosten mittlerweile fast 170 € pro Stück. Für Ökoschlachtschweine hat sich der Preis in den vergangenen beiden Jahren kaum geändert und erreichte zuletzt 4,38 €/kg SG.

Die Ernte der Biokartoffeln wurde mittlerweile beendet, doch die Qualitäten haben häufig gelitten. Insgesamt sollten jedoch ausreichende Mengen an Biokartoffeln zur Verfügung stehen. Seit einigen Wochen kann sich der Erzeugerpreis im Großhandel bei 70 €/ dt halten.

Teure Bioprodukte?

Konsumenten müssen für Bio­lebensmittel in der Regel tiefer in die Tasche greifen als für konventionell hergestellte. Dennoch heißt Bio nicht unbedingt teuer. Vielfach sind die Preisunterschiede nur gering. Dies gilt vor allem für pflanzliche Produkte. In den vergangenen beiden Jahren sind auch die Preisänderungen für Bioprodukte geringer ausgefallen als im konventionellen Bereich.

Hubertusmesse im Zeichen der gottgefälligen Jagd

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Die Jägerschaft im Kreis Steinburg führte wie viele andere im Land die diesjährige Hubertusmesse in der Kirche zu Breitenberg durch. Ausrichter war der Hegering 4 mit Malte Biehl als Hegeringleiter. Den Altarraum zierte ein aufgestelltes Hirschgeweih mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den Stangen. Die Legende besagt, dass dem heiligen Hubertus von Lüttich, Schutzpatron der Jäger und Schützen, solch ein Hirsch an einem Karfreitag während der Jagd erschienen sei. Und das ist noch heute fürs Brauchtum wichtig.

Das Hirschgeweih mit dem Kreuz, das Zeichen für Hubertus

Hubertus war leidenschaftlicher Jäger, der nach dem Tod seiner Frau unberechenbar durch die Wälder zog und aus reinem Vergnügen jagte. Die Erscheinung eines Hirsches mit dem Kreuz im Geweih läuterte ihn, und fortan mäßigte Hubertus sein Tun und wurde ein waidgerechter Jäger, der Tier und Natur ehrte. So soll es auch heute sein, waidgerecht und nachhaltig! Der Jäger als Naturschützer entnimmt nicht nur, sondern hegt auch zum Wohle gesunder Bestände.

Das Kreisbläsercorps Steinburg und die Jagdhornbläsergruppe „Störtalrotte“ aus den Hegeringen 2 und 3 begrüßten die Gäste vor der Kirche im Fackelschein mit Jagdsignalen, bevor die Kreisbläser von der Orgelempore aus bliesen. Die Andacht wurde von den Parforcehornbläsern Wilstermarsch unter der Leitung von Ulrich Moßner begleitet.

Pastor Christian Krause ging in seiner Predigt auf das Gedicht „Waidmannsheil“ von Oskar von Riesenthal ein, in dem es heißt: „Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“ Die Hubertuslegende las Anna Marie Maas aus dem Hegering 4.

Die Hubertusmesse wird bereits seit den 1950er Jahren in Deutschland gefeiert und endet traditionell mit dem „Sortie de Messe“, dem Abschied von der Messe mit dem Auszug aus der Kirche.

Das Kreisbläsercorps Steinburg spielt unter der Leitung von Gunda Mohr (r.). Fotos: Sabine Kolz

Gratulation vom Ministerpräsidenten

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In einer Feierstunde hat Ministerpräsident Daniel Günther unter anderem dem Reitverein Hois­dorf zum 100-jährigen Bestehen gratuliert und mit einer Urkunde dem Vorstand für sein ehrenamtliches Engagement gedankt.

Gemeinsam mit dem Präsidenten des Landessportverbandes, Hans-Jakob Tiessen, und Sportministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) überreichte Daniel Günther (CDU) die Ehrenurkunden und die Sportplakette des Bundespräsidenten. Sütterlin-Waack war in ihrer Kindheit und Jugend selbst mehr als 15 Jahre lang Mitglied im Hoisdorfer Reitverein. Ihre Mutter Gertrud Schwarz war jahrelang zweite Vorsitzende im Vorstand, hatte bis zu ihrem 85. Lebensjahr ein Pferd auf dem Reithof Düwiger zu stehen und ritt fast täglich. In dieser alten Verbundenheit hatte Sütterlin-Waack schon auf der Jubiläumsfeier im Mai eine Rede gehalten.

Nun übergab sie Gutscheine für die Jugendarbeit und sagte: „Die Bedeutung der Sportvereine im Land ist für uns riesengroß. Sie sind ein unverzichtbares Bindeglied unserer Gesellschaft und haben in der Vergangenheit auch immer wieder bewiesen, dass sie sich den neuen Herausforderungen stellen und darauf reagieren.“ Lobende Worte gab es auch vom Ministerpräsidenten: „Ihre Vereine feiern in diesem Jahr ganz besondere Jubiläen. Sie sind seit einem Jahrhundert oder mehr im Dienste des Sports im Einsatz und längst zu festen Institutionen für die Menschen geworden.“

Gründung nach Pfingsten

Gegründet wurde der Reitverein Hoisdorf kurz nach Pfingsten 1923. Wie einst in vielen Dörfern üblich, fand an den Pfingsttagen das jährliche Ringreiten auf dem Dorfplatz statt. Etwa 25 bis 30 Bauernsöhne jagten mit ihren Pferden über den Platz und stritten um den Sieg. Fehlendes reiterliches Können wurde durch Mut und Kraft ausgeglichen. Alte Kavalleristen rieten den Jungs, einen Reitverein zu gründen, Reitunterricht zu nehmen und zum Wohl der Pferde ihr reiterliches Können zu verbessern. Nur 14 Tage später gründeten die jungen Männer den Reit- und Fahrverein Hoisdorf und Umgebung.

Jeden Sonntag trafen sie sich dann auf einer Reitbahn und lernten richtiges Reiten. Kameradschaft, Disziplin und Rücksichtnahme waren oberstes Gebot. Der Reitverein war bei den Hoisdorfern sehr beliebt und wurde vielseitig unterstützt. Bereits ein Jahr nach der Gründung wurde ein erstes Turnier ausgerichtet.

Einzigartig in Norddeutschland war, dass es den Hoisdorfer Reitern gelang, eine Reiterkapelle auf die Beine zu stellen. Zehn Musiker zu Pferd mit ihren Blasinstrumenten sowie einer großen Trommel waren das Highlight auf vielen Reitturnieren und machten den Hoisdorfer Reitverein mit seiner berittenen Kapelle im ganzen Land bekannt.

Eine der ersten Hallen

Schon 1966 baute der Reitverein auf dem Reithof Düwiger in Eigenregie eine der ersten Reithallen des Landes. Seitdem ist der Verein dort beheimatet und untrennbar mit diesem Hof verbunden. Im Laufe der Jahre ist die Mitgliederzahl stetig gewachsen: Waren es 1973 noch knapp 70 Mitglieder, sind es heute fast 200.

Auch der Hoisdorfer Reitverein existiert nun schon seit 100 Jahren. Foto: privat

Das Sportangebot ist vielfältig und umfasst fast alle Sparten der Reiterei, wobei die Dressur eindeutig im Vordergrund steht. Viele Aktivitäten für die Hoisdorfer Reiterjugend, Lehrgänge, Seminare, Wettkämpfe und kleinere Dressurturniere sowie die Hoisdorfer Reitertage mit mehr als 800 Pferden aus ganz Schleswig-Holstein erfordern viel Engagement und Einsatz des Vorstands rund um den ersten Vorsitzenden Heiner Niemeyer-Reeckmann. Der Vorstand und zahlreiche Mitglieder sind mit Freude, Tatkraft und großem Zusammenhalt dabei und halten den Reitverein Hoisdorf auch nach 100 Jahren Vereinsgeschehen immer weiter lebendig und aktiv. pm

Sire-Rankings 2023

Der internationale Sportpferdezuchtverband (World Breeding Federation for Sport Horses, WBFSH) hat die Rankings der besten Zuchthengste 2023 veröffentlicht. Mehrere Holsteiner Hengste sind auf den vorderen Plätzen vertreten. Casall von Caretino-Lavall I (Wilfried Thomann, Drelsdorf) und Cardento von Capitol I-Lord (Reimer Witt, Wellinghusen) belegen im Ranking Springen die Plätze sieben und acht. Zum zweiten Mal in Folge führt Diarado von Diamant de Semilly-Corrado I (Klaus Kristensen, Dänemark) das Ranking der Vielseitigkeitsvererber an. Contendro I von Contender-Reichsgraf (Manfred Birchler, Schweiz) kam auf Platz sieben im Ranking Vielseitigkeit.fn/rj

„Betriebstausch nur in Einzelfällen und im Einvernehmen“

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Der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) begrüßt, dass das neue Gutachten „Ökonomische Betroffenheit eines angepassten Niederungsmanagements für die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein“ (siehe oben) die massive Betroffenheit der Landwirtschaft durch die Moorvernässsungspläne der Landesregierung deutlich macht. „Die Aussagen der Wissenschaftler verdeutlichen, wie dramatisch die Auswirkungen auf die Agrarstruktur sind“, so Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht. Hingegen wertet er „die Tatsache, dass eine effektive Einbindung der Land- und Wasserwirtschaft – trotz entsprechender Angebote und Bereitschaft – bei der Planung, Auswahl und Umsetzung bisher vom Umweltministerium nicht vorgesehen ist, als Affront gegen die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte“. Lucht fordert: „Die geplanten Maßnahmen bei der Moorvernässung dürfen nur freiwillig mit der Landwirtschaft vor Ort umgesetzt werden“.

Angesichts der Unsicherheiten der Finanzen im Landeshaushalt fordert der Berufsstand verlässliche Zusagen zur Finanzierung der Moorvernässung und zur kooperativen Umsetzung. Oberste Priorität müsse es sein, den Erhalt betroffener Betriebe durch die Ermöglichung eines Flächentauschs für vernässte Flächen und besser ausgestattete moorspezifische Vertragsnaturschutzangebote zu gewährleisten. „Nur dort, wo ein Betrieb es als Chance sieht, könne im Einzelfall im Einvernehmen mit dem Landwirt auch das Tauschen eines gesamten Betriebes eine gangbare Lösung sein“, betont der Bauernverband. Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag hatte in diesem Zusammenhang über eine „Umsiedlung von 900 Höfen“ berichtet. 

Die Natur im Visier

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Der bekannte Naturfotograf Frank Hecker lebt mit seiner Familie in der lauenburgischen Idylle, wo auch viele seiner Naturaufnahmen entstanden sind. Er ist nicht nur gefragter Bildautor von Naturführern, sondern hat selbst um die 70 eigene Naturbücher veröffentlicht, meist zusammen mit seiner Frau Katrin als Textautorin.

Wenn man das Grundstück von Frank Hecker an der ehemaligen Korkmühle in Panten bei Mölln betritt, das er seit 26 Jahren mit seiner Familie bewohnt, sieht man sogleich, wo ein Großteil seiner Naturaufnahmen entstanden ist. Das weitläufige, rund 8 ha große Garten- und Wildnisareal mit alten Bäumen, Sträuchern, feuchten Wiesen, Fließgewässer und Teichen bietet eine ungewöhnliche Lebensraum- und Habitatvielfalt und damit Existenzmöglichkeiten für zahlreiche unterschiedliche Organismen, die als Motiv für den 60-jährigen Naturfotografen dienen.

Fliegende Ackerhummel in technisch aufwendiger Kurzzeitfotografie
Foto: Frank Hecker

Außer in der näheren Umgebung wurden viele Aufnahmen auf diversen Reisen in alle Ecken Europas angefertigt, sodass Hecker heute ein Bildarchiv von locker 250.000 ansprechenden Motiven mit Tieren, Pflanzen und Landschaften zur Verfügung hat; ungefähr 90.000 davon sind für jeden im Online-Archiv einsehbar. Der in Höxter im Weserbergland geborene Hecker hat große Teile seiner Jugend im nicht weit entfernten Lütjensee bei Großhansdorf verbracht und später Biologie an der Christian-Albrechts Universität zu Kiel studiert. Seine Diplomarbeit hat er über Untersuchungen an Libellen in Griechenland geschrieben, während seine Frau Katrin, die für die meisten veröffentlichten Bücher die Texte formuliert hat und ebenfalls Biologin ist, zur gleichen Zeit dort Daten über den Spornkiebitz für ihre Abschlussarbeit sammelte.

In der Zeit begann es mit makrofotografischen Arbeiten, vor allem von Insekten und Spinnen. Hecker merkte aber schnell, dass in der Naturfotografie auch Motive anderer Organismengruppen gefragt sind, und hat sein Portfolio sukzessive erweitert, um Vögel, Pflanzen, Reptilien, Pilze, Fische, Säugetiere und diverse weitere Gruppen. So dürfte es heute kaum eine häufige und bekannte heimische Tier- und Pflanzenart geben, die nicht im Archiv von Frank Hecker zu finden ist.

Erste Natur- und Wanderführer über die Nordsee und Sardinien wurden 1998/99 bearbeitet. In den Jahren danach folgten Veröffentlichungen bei nahezu allen renommierten Naturbuchverlagen beispielsweise über Tiere und Pflanzen des Waldes, der Alpen, über Biber und Maulwurf, das Leben in Teich und Bach, der Vogelführer für unterwegs, über Tierspuren – lebensgroß, Baumbestimmung, heilsame Wildpflanzen, Kräuter, Beeren und Pilze und vieles mehr.

Hirschkäfer

Der „Kosmos Naturführer für unterwegs“ ist mittlerweile über 350.000 Mal verkauft worden. Neben der langjährigen Arbeit für Kinderzeitschriften sind inzwischen viele Naturbücher für Kinder erschienen wie „Der große Naturführer für Kinder“, aber auch „Steine, Federn, Muscheln – Naturkunst mit Kindern“ oder „Raus in die Natur – Entdecken, Basteln, Spielen“.

Im geräumigen Büro von Frank Hecker mit dem Bildarchiv, EDV und endlosen Reihen an Büchern ist ein Regal allein für die 70 eigenen, im Laufe der Jahre publizierten Bände reserviert, wozu noch über 100 weitere Naturbücher kommen, für die Hecker maßgeblich die Bildgestaltung und Fotoauswahl beigesteuert hat.

Das neueste Thema, in das sich der Naturfotograf eingearbeitet hat, ist die Kurzzeitfotografie, bei der er mithilfe einer aufwendigen Technik von Spezialobjektiven, Lichtschranken, Steuerung und mehreren Blitzen eindrucksvolle und gestochen scharfe Aufnahmen von Insekten und Vögeln im Flug macht. Insgesamt ist Frank Hecker mit seinem Beruf als Naturfotograf und seiner Arbeit in und mit der Natur sehr zufrieden, wenngleich die Zeiten durch ein enormes digitales Angebot an Bildern und beständig fallende Bildpreise zunehmend schwerer werden. „Immerhin bin ich einer der wenigen Naturfotografen, der von seiner Arbeit leben kann“, sagt Hecker, der viele Kollegen von gemeinsamen Treffen kennt und weiß, dass die meisten einem Hauptberuf etwa als Lehrer nachgehen oder bereits Rentner sind.

Segelfalter auf einer Blüte

Die beiden Kinder des Autorenpaares, der heute 23-jährige Sohn Knut und die 26-jährige Tochter Frederike, sind ebenfalls sehr naturbegeistert und haben mindestens als Ideengeber und Fotomodell an den Naturführern für Kinder mitgewirkt. Die Tochter hat in diesem Jahr ihren ersten Naturführer über Eichhörnchen publiziert und die Fotos stammen natürlich: vom Papa, dem Naturfotografen Frank Hecker. Weitere Informationen sowie ein umfangreich einsehbares Bildarchiv unter ­naturfoto-hecker.com