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Intelligente Pflanzenschutztechnik

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Mit reduzierten Ausbringmengen kann man seinen Geldbeutel und die Umwelt schonen. Über alle Spritzsysteme hinweg ist ein Trend unübersehbar: Die Auslastung der Spritze kann und muss noch gesteigert werden. Hierbei stellen elektronische Hilfsmittel einen entscheidenden Faktor dar.

Dies fängt schon bei entsprechenden Diagnose- beziehungsweise Prognosemodellen an. Denn zuerst muss man natürlich wissen, wie die Situation im Feld ist. In der jüngeren Vergangenheit war der Wunsch nach Lösungen in Echtzeit die Vorgabe. Es soll also alles während einer Überfahrt gelöst werden. Doch auch hier gibt es Ansätze, die Erstellung der Applikationskarten im Vorfeld durch Multikopter oder Drohnen zu generieren. Der große Vorteil liegt darin, dass bei solchen Systemen die exakte Behandlungsfläche berechnet werden kann. So wird im Nachgang nur so viel Spritzbrühe bereitgestellt, wie unbedingt nötig ist, und somit entstehen auch keine Restmengen, die sonst oft schwierig zu entsorgen sind.

Zudem können bei der Drohnentechnik aufwendigere und exaktere Sensoren in der Erkennung eingesetzt werden, da hier eben nur ein Sensor benötigt wird. Möchte man bei der Spritze die gesamte Gestängebreite abdecken, bräuchte es viel mehr Sensoren, die selbstverständlich ihren Preis haben. So können sich unterschiedliche Techniken optimal ergänzen, um einen noch exakteren Pflanzenschutz zu erzielen. Systeme wie der Smartsprayer bedienen diese Anforderungen und sind aktuell schon in der Felderprobung. Auch spezielle Geräte wie der Smartsprayer ARA, der ursprünglich aus dem Gemüsebau kommt, bieten der Praxis ganz neue Möglichkeiten im Bereich der Bandbehandlung beziehungsweise der punktuellen Behandlung (Spot-Spraying) bei maximalem Einsparpotenzial von Pflanzenschutzmitteln.

Die Isobus-Wetterstation erfasst unter anderem Windgeschwindigkeit und -richtung, Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit sowie Verdunstungsrate. Foto: Sabine Rübensaat

Aber bei aller elektronischen Unterstützung und einer Vielzahl von einzelnen Modulen werden immer häufiger Bedienerfreundlichkeit und Gesamtlösungen aus der Praxis nachgefragt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass herstellerübergreifende offene Lösungen benötigt werden, die ein intuitives Entscheidungsunterstützungssystem zur zielorientierten, termingerechten und präzisen Applikation von Pflanzenschutzmitteln umsetzen. Besonders die Unterstützung im Bereich der legalen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bis hin zur Dokumentation bietet hier den größten Praktikernutzen.

Welche Düse ist die beste?

Im Bereich der Düsen kann der Landwirt schon seit geraumer Zeit auf ein nahezu unerschöpfliches Angebot zurückgreifen. Das fängt bei elektrisch beziehungsweise pneumatisch schaltbaren Düsenhaltern an, reicht über diverse Variationen der Injektorflachstrahl- und Injektordoppelflachstrahldüsen mit entsprechenden abdriftmindernden Eigenschaften bis hin zu speziellen Flüssigdüngerdüsen, die den Flüssigdünger so exakt und auch teilflächenspezifisch wie kein zweites Gerät ausbringen können.

Aufpassen sollte man jedoch weiterhin, dass man nicht nur in Sachen Abdriftreduzierung optimiert und die biologische Wirkung dabei vergisst. Dies ist vor allem auch zu beachten, wenn man an die immer stärker reduzierten Wassermengen oder die steigenden Fahrgeschwindigkeiten denkt. Hauptziel sollte jedoch sein, die Anwendungsqualität durch eine ausreichende Benetzung und bei Bedarf mit einer ausreichenden Bestandsdurchdringung abzusichern.

Des Weiteren bieten Systeme wie Drop­leg zum Beispiel im Raps die Möglichkeit, einen bienenschonenden Pflanzenschutz zu betreiben. Im Bereich der pulsweitenmodulierten Düse zeigt sich, dass manchmal auch die Technik noch ein wenig reifen muss – spricht man über dieses Thema doch schon sehr lange. Nun tauchen Systeme auf, die mit Frequenzen von 20 bis 100 Hz zuverlässig arbeiten und diverse Möglichkeiten wahr werden lassen. Neben Kurvenkompensationen, Spot-Spraying, Variierung von Aufwandmengen innerhalb des Gestänges, ohne die Tropfengröße zu ändern, und so weiter zeigen diese Systeme ein enorm großes Potenzial, um den stetig steigenden Anforderungen und Auflagen in der Praxis gerecht zu werden.

Ungräser in der Kurve. Mit automatischer Kurvenkompensation wird das Spritzmittel auch am Kurvenrand in voller Aufwandmenge appliziert. Foto: Harald Kramer

In der Reihe spritzen, dazwischen hacken

Besonders durch das Thema Reduktion von Pflanzenschutzmitteln haben Bandspritzen eine Renaissance erlebt. Deshalb geht es vielleicht lediglich darum, das verloren gegangene Wissen darüber wiederzubeleben, um es mit der aktuellen Technik neu zu beleuchten. Heute tauchen Fragen bezüglich Schlagkraft, Wirksamkeit, Resistenzmanagement et cetera auf. Früher wurden die Hackgeräte mit einer Bandspritzeinrichtung durch eine Person auf der Hacke manuell nachgesteuert, da es nicht immer geradeaus ging.

Ein weiterer Aspekt bei dieser Kombination ist das eigentliche Optimum des Einsatzes. Sollte es zum Hacken eher trocken sein, so sind doch die besten Bekämpfungserfolge im chemischen Pflanzenschutz unter feuchten Verhältnissen zu erreichen. Jedoch sind bei einem solchen System die Probleme der Technik nicht so offensichtlich, das heißt meist passt die Arbeitsbreite der Drille zur Hacke und zur Bandspritze. Möchte man dies umgehen, zieht man das System auseinander und arbeitet nun mit einer klassischen Feldspritze mit Bandspritzeinrichtung und einer separaten Hacke. So kann man leichter das jeweilige klimatische Optimum treffen. Zu beachten ist hierbei die optimale Gestängeführung, die eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz darstellt.

Des Weiteren tauchen Probleme auf, wenn zum Beispiel mit einer 3-m-Drille ausgesät wird und es dann gilt, mit einer 27-m-Spritze die Reihen exakt zu treffen. Denn hier haben wir neun Anschläge der Sämaschine, und wenn jedes Mal eine Ungenauigkeit von 2 cm vorliegt, wird es schnell schwierig, exakt die Kulturpflanze zu treffen. Hier sind dem rechnerischen Einsparpotenzial Grenzen gesetzt.

Ein Beispiel: Bei der Zuckerrübe ist es sinnvoll, das Band, das chemisch behandelt wird, nicht unter 20 cm Breite zu wählen, um noch Sicherheitsbereiche im Band zu behalten. Auch wenn dann nicht die maximale Einsparung erreicht wird, zählt am Ende immer noch die Wirkung.

Probleme am Hang und am Vorgewende

Ein weiteres Problem taucht auf dem Vorgewende und im hängigen Gelände auf. Denn hier ist es ungleich schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich, die Bandapplikation so genau zu platzieren (die Reihe zu treffen), dass man auch eine gute Wirkung erzielt. Eine Alternative wäre, in der Ebene auf der Geraden die Bandapplikation durchzuführen und am Vorgewende eine Flächenbehandlung. Dann wäre die Biologie gesichert und immer noch ein Einsparpotenzial vorhanden. Für Hangflächen gibt es außerdem zum Beispiel das RSD-System aus dem Hause Dammann, das einem kameragesteuerten Verschieberahmen gleichkommt.

Zusätzlich könnte man die Anbausysteme überdenken, zum Beispiel im Rübenanbau. Muss die Zuckerrübe immer auf 45 cm Reihenabstand angebaut werden, oder wären vielleicht auch 50 cm möglich? Es wäre eine enorme technische Vereinfachung. Bei einem Düsenabstand von 25 cm an der Pflanzenschutzspritze lassen sich dann nahezu alle Systeme (50 cm bei Zuckerrüben oder 75 cm bei Kartoffeln und Mais) abbilden. Die Akzeptanz in der Praxis könnte auf diese Weise zunehmen.

Durch die Kombination von chemischer und mechanischer Unkrautbekämpfung können Pflanzenschutzmittel eingespart werden. Foto: Harald Kramer

Beides: Flächen- und Bandbehandlung

Man könnte die Unkrautbekämpfung bei Zuckerrüben auch anders mit der Bandbehandlung kombinieren. Mit einer Kombination aus Flächenbehandlung (erste Nachauflaufbehandlung Keimblatt (NAK)), Bandbehandlung (2. NAK) und Hacken in der Zwischenreihe (3. NAK) könnte der Bestand vielleicht auch geführt werden. Insgesamt käme das einer 50%igen Reduktion im Vergleich zu drei chemischen NAK flächig gleich.

Auch die Witterung ist zu beachten, denn wenn es mal wieder ein feuchtes Jahr gibt, werden die Einsparpotenziale nahezu null sein, wohingegen in trockenen Jahren der Einsatz der Hacke vermehrt zu Einsparungen führt. Eine Einsparung pauschal über alle Jahre von x % wird es nicht geben können. Denn die Integrierten Systeme kommen in aller Regel nicht an die biologische Wirkung eines rein chemischen Pflanzenschutzes heran. Daher muss man die maximale Einsparung immer an den Erfolg der Bekämpfung koppeln, damit man nicht in eine Falle der Resistenzbildung hineinläuft. Der Landwirt sollte außerdem die ­Bodenbrüter nicht vergessen, denn die finden es in aller Regel nicht so nett, wenn die Hacke kommt.

Bei Insektiziden und Fungiziden ist in den klassischen Hackfrüchten sicherzustellen, dass man die Reihe exakt trifft. In Getreide ist es schwierig, Einsparungen rein über die technische Ausstattung zu erreichen. Es gibt die Möglichkeit, über Schadschwellen, Gelbschalen et cetera die notwendige Anzahl an Behandlungen zu verringern und keine pauschalen Sicherheitsfahrten durchzuführen. Mit einer Einzeldüsenschaltung kann der Bereich, der doppelt behandelt wird, drastisch reduziert werden, was am Ende eine Einsparung von Pflanzenschutzmittel bedeutet.

Auch darf der Aspekt des Dieselverbrauches nicht ganz außen vor gelassen werden, denn jede zusätzliche Überfahrt kostet neben Zeit auch Kraftstoff. Unter Umständen spielt im hängigen Gelände Erosion eine größere Rolle, wenn der Boden bearbeitet wird. Hier gibt es dann Möglichkeiten, über Querdämme diesen Effekt abzumildern.

Insgesamt bietet die altbewährte Kombination aus Hacke und Bandspritze ein großes Einsparpotenzial. Durch die verbesserte Technik kann das Gesamtsystem auch in größeren Flächenstrukturen zum Einsatz kommen. Aber auch hier, wie in vielen anderen Bereichen, muss der Betriebsleiter genau wissen, was er tut. Denn nur dann kann ein guter biologischer Erfolg bei maximaler Einsparung an Pflanzenschutzmitteln gewährleistet werden.

Alle Techniken haben am Ende des Tages dasselbe Ziel: nur so viel Pflanzenschutzmittel so exakt wie möglich auszubringen, um flächendeckend den Integrierten Pflanzenschutz in der Praxis umzusetzen.

Fazit

Gute Prognosemodelle senken den Pflanzenschutzmittelaufwand und machen den Pflanzenbau nachhaltiger. Mit Applikationskarten (zum Beispiel per Drohne) kann im Vorfeld der Spritzmittelrest minimiert werden. Bei der Unkrautbekämpfung ist vor allem in Reihenkulturen Hacken plus Bandspritzung eine Option, um den Mittelaufwand zu minimieren.

Hier geht es zu Teil 1 „Alte Spritzen lassen sich nachrüsten“.

Verlängerung um zehn Jahre auf der Zielgeraden

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Einer Wiederzulassung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat steht nichts mehr im Wege. Zwar hat es heute (16. November) erneut keine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten für eine Zulassungsverlängerung gegeben, jedoch auch nicht für eine Ablehnung. Beobachter erwarten nun einhellig, dass die Europäische Kommission ihren eigenen Vorschlag umsetzen und eine Verlängerung der Zulassung beschließen wird. Die aktuell gültige Genehmigung läuft am 15. Dezember aus.

Derweil erklärte ein Sprecher der Bayer AG, die EU-Kommission habe bestätigt, dass sie Glyphosat für die Verwendung in der EU für weitere zehn Jahre genehmigen werde. „Diese erneute Genehmigung ermöglicht es uns, Landwirten in der gesamten Europäischen Union weiterhin eine wichtige Technologie für die integrierte Unkrautbekämpfung zur Verfügung stellen zu können“, so der Unternehmenssprecher.

Deutschland enthält sich

Dem Vernehmen nach hat sich Deutschland auch im Berufungsausschuss des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (ScoPaff) der Stimme enthalten. Aufgrund der Intervention der FDP, die sich anders als die Grünen für eine Verlängerung ausgesprochen haben, hatte sich Deutschland schon in der ersten Runde im ScoPaff Mitte Oktober nicht positioniert. Unterdessen hieß es aus Brüsseler Kreisen, dass Italien seine Position gewechselt habe. Während der Vertreter Roms im Oktober noch für eine Verlängerung votiert hatte, soll er sich nun enthalten haben.

Erneut hat aber die einfache Mehrheit der EU-Länder für den Vorschlag votiert. Dagegen stimmten lediglich Österreich, Kroatien und Luxemburg, während sich neben Deutschland und Italien auch Belgien, Bulgarien, Frankreich, Malta und die Niederlande enthielten. Bekanntlich bedarf es zur Billigung des Kommissionsvorschlages einer qualifizierten Mehrheit von 55 % der Mitgliedstaaten. Diese müssen zugleich aber 65 % der EU-Bevölkerung abdecken.

Keine Bedenken der Efsa

Die für Glyphosat federführende Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte im Juli aus wissenschaftlicher Sicht keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine erneute Zulassung vorgebracht. Bei der Risikobewertung der Auswirkungen von Glyphosat „auf die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie auf die Umwelt wurden keine kritischen Problembereiche festgestellt“, so die Behörde im Sommer. In das Ergebnis war auch die Bewertung der Europäischen Chemikalienagentur (Echa) aus dem Vorjahr eingeflossen. Diese hatte festgestellt, dass die Kriterien für eine Einstufung als karzinogener, mutagener oder reproduktionstoxischer Stoff nicht erfüllt sind.

Die Efsa wies – wie allerdings in der Regel auch bei anderen Pflanzenschutzmitteln üblich – auf Datenlücken hin. Nicht alle Fragen hätten abschließend geklärt werden können. Hierzu gehörten Aspekte des ernährungsbedingten Risikos für die Verbraucher sowie die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen. Gleiches gelte für das Thema Biodiversität.

Sieg für die Fakten

Christine Schneider (CDU), Mitglied im Umwelt- und Agrarausschuss des EU-Parlaments und für das Thema zuständige Abgeordnete der EVP-Fraktion erklärte: „Das Ergebnis ist ein Sieg von Fakten in einer emotional geführten Debatte. Wir wollen selbstverständlich den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren, aber solange es keine funktionierenden Alternativen gibt und in Europa Krieg herrscht, werden wir keine Gesetze unterstützen, die Landwirte an der Produktion von Lebensmitteln hindern.“ Ein vollständiges Verbot von Glyphosat würde sich negativ auf die Lebensmittelproduktion und die Preise auswirken. Schon jetzt litten viele Menschen unter den gestiegenen Lebensmittelpreisen. Ein Verbot von Glyphosat würde diese Situation noch verschlimmern.

Pflanzenschutzanwendungsverordnung anpassen?

In Deutschland ist der Einsatz von Glyphosat aufgrund der Pflanzenschutzanwendungsverordnung ab 1. Januar 2024 trotz der Entscheidung der EU-Kommission verboten. Ob das Bundeslandwirtschaftsministerium reagiert und die Verordnung anpasst, ist unklar. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne)  kritisierte: „Man reibt sich schon die Augen, dass die EU-Kommission ihren Plan für eine zehnjährige Verlängerung von Glyphosat weiter durchziehen will – obwohl eine klare Mehrheit der EU-Bevölkerung dagegensteht“, so Özdemir. Er hätte gerne mit einem klaren „Nein“ gestimmt. Sein Ministerium musste sich letztlich in Brüssel enthalten, weil es im Bundeskabinett keine gemeinsame Position gab. Das BMEL werde nun prüfen, was aus der Entscheidung der Kommission folge und welche nationalen Handlungsmöglichkeiten es gebe. age/rq

Aderlass in der Fleischproduktion

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Der Negativtrend in der deutschen Fleischerzeugung setzt sich auch in diesem Jahr fort. Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, wurden in den ersten drei Quartalen 2023 einschließlich Hausschlachtungen insgesamt 5,01 Mio. t Fleisch produziert; das waren rund 259.000 t oder 4,9 % weniger als von Januar bis September 2022.

Im vergangenen Jahr war die Erzeugung mit einem Minus von 8,1 % so stark eingebrochen wie selten zuvor, sodass sich die Stärke des Rückgangs also etwas abgeschwächt hat. Fakt bleibt aber, dass in den sieben Jahren seit 2016 das hiesige Fleischaufkommen kontinuierlich gesunken ist und es am Jahresende auf den tiefsten Stand seit mehr als 15 Jahren fallen wird. Bei den einzelnen Fleischarten gibt es 2023 jedoch unterschiedliche Entwicklungen. Während es bei Schweinen und Schafen spürbare Produktionseinbußen gibt, kann sich die Erzeugung von Rind- und Geflügelfleisch stabilisieren.

Schweine brechen weg

Maßgeblich für den aktuellen Produktionsrückgang in der Fleischerzeugung ist der Strukturbruch in der deutschen Schweinehaltung. Von Januar bis September ging das Schlachtschweineangebot gegenüber der Vorjahresperiode um 2,83 Millionen Tiere oder 8,0 % auf 32,56 Millionen Stück zurück. Damit setzt sich das Wegbrechen der Produktion unvermindert fort; von 2017 bis 2022 war die Zahl der an die hiesigen Schlachtbetriebe gelieferten Tiere bereits um mehr als elf Millionen Stück gesunken. Zwar wurden in den ersten neun Monaten 2023 mit 1,13 Millionen rund 219.000 Schweine mehr aus dem Ausland zerlegt, doch konnte das den Rückgang von 3,05 Millionen Tieren aus heimischen Ställen nicht annähernd ausgleichen. Die Schweinefleischerzeugung fiel deshalb mit 3,10 Mio. t gegenüber den ersten drei Quartalen 2022 um 266.200 t oder 7,9 % kleiner aus.

Weiter im Abwärtstrend befand sich im Berichtszeitraum auch die Erzeugung von Schaffleisch, deren Bedeutung gemessen an den anderen Fleischarten aber nicht so groß ist. Laut Destatis wurden einschließlich der Zuschätzung von Hausschlachtungen in den ersten drei Jahresvierteln insgesamt 815.200 Schafe geschlachtet; was einem Rückgang von 4,8 % im Vorjahresvergleich entsprach. Der Großteil dieser Tiere entfiel mit rund 735.000 Stück auf Lämmer. Die Erzeugung von Schaf- und Lammfleisch insgesamt belief sich auf 16.510 t und fiel damit um 5,9 % geringer aus als in den ersten neun Monaten von 2022.

Rindfleisch stabilisiert

Bei den Rindern hat sich die zuvor rückläufige Fleischerzeugung hingegen stabilisiert. Den Statistikern aus Wiesbaden zufolge wurden von Januar bis September dieses Jahres insgesamt 722.740 t Rindfleisch produziert; das war 0,1 % mehr als in der Vorjahresperiode. Für das marginale Plus waren ausschließlich schwerer angelieferte Tiere maßgeblich, denn das Schlachtaufkommen war insgesamt um 0,7 % rückläufig. So kamen bei den Färsen 1,7 % weniger Tiere an die Haken der Schlachthöfe, und bei Kühen waren es 1,0 % weniger. Lediglich bei Jungbullen und Ochsen nahm die Zahl der geschlachteten Tiere zu, aber lediglich um 0,1 % auf 833.540 Stück. Ausschlaggebend hierfür war das größere Ochsenangebot.

Geflügel leicht im Plus

Für Geflügelfleisch wurde der Negativtrend der beiden Vorjahre ebenfalls gestoppt. In den meldepflichtigen Schlachtunternehmen stieg in den ersten drei Quartalen 2023 das Geflügelfleischaufkommen gegenüber der Vorjahresperiode um 7.380 t oder 0,6 % auf knapp 1,17 Mio. t. Der moderate Zuwachs erfolgte, obwohl die Zahl der geschlachteten Tiere um 8,74 Millionen beziehungsweise 1,6 % auf 524,04 Millionen Stück sank. Das Durchschnittsgewicht nahm jedoch zu, denn die Tiere wurden schwerer als im Vorjahr an die Schlachtstätten geliefert; zudem vergrößerte sich der Anteil der schweren Puten am Schlachtaufkommen.

Mehr Puten geschlachtet

Der Rückgang der Geflügelfleischerzeugung 2021 und 2022 hatte vor allem auf einem geringeren Angebot an Puten basiert. Von Januar bis September 2023 Jahr lieferten die Erzeuger den Wiesbadener Statistikern zufolge jedoch mit 22,93 Millionen Tieren 1,1 % mehr Truthühner an die Fleischhersteller als im Vorjahreszeitraum. Die Putenfleischerzeugung nahm um gut 4.000 t oder 1,3 % auf 306.560 t zu. Wichtigste Geflügelart blieb weiter das Hähnchenfleisch. Obwohl hier 1,9 % weniger Tiere zur Schlachtung gelangten, lag das Fleischaufkommen mit 816.100 t um 0,4 % über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Moderat zugenommen hat auch die Erzeugung von Suppenhühnerfleisch, nämlich um 0,4 % auf 28.690 t. Einbußen gab es hingegen beim Wassergeflügel. Für Entenfleisch wird ein Produktionsminus von 1,4 % auf 15.310 t ausgewiesen. Für Gänse wird ein Einbruch von 63,1 % auf lediglich noch 166,5 t gemeldet, doch sind die vorläufigen Daten für 2023 nicht vollständig und diese Zahl somit wenig aussagekräftig.

Trendwende nicht in Sicht

Trotz der starken Einbußen blieb Schweinefleisch mit einem Anteil von 61,9 % mit Abstand die wichtigste Fleischart in Deutschland. Es folgt Geflügelfleisch mit 23,3 % vor Rindfleisch mit 14,4 %. Die Viehbestandserhebung im Mai 2023 hatte bei den Schweinen eine starke und bei den Rindern einen moderaten Rückgang der gehaltenen Tierzahlen im Vorjahresvergleich ausgewiesen. Für eine Trendumkehr und wieder zunehmende Fleischerzeugung in Deutschland spricht das nicht. Teilweise sei dies aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes politisch auch nicht erwünscht, heißt es aus Branchenkreisen. Zudem bremsten immer höhere Auflagen und fehlende Planungssicherheit für Investitionen die Entwicklung der Tierhaltung; Gleiches gelte für den hierzulande langfristig abnehmenden Fleischkonsum. 

Gesundheitskompetenz stärken

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Frauen sind anders krank als Männer: Sie empfinden anders, sie reden anders über ihre Beschwerden und die von Frauen beschriebenen Symptome werden oft als untypisch wahrgenommen. Das soll sich ändern. Die neue Gesundheitsaktion, die LandFrauenverband und Ärztekammer Schleswig-Holstein in diesem Herbst gemeinsam gestartet haben, soll vor allem die Gesundheitskompetenz der Frauen stärken. Mehr Selbstfürsorge und Beharrlichkeit, wenn es darum geht, Beschwerden auf den Grund zu gehen, und gesunder Abstand zum typischen „Frauenjob“, sich immer erst einmal um die anderen zu kümmern, forderte Dr. Gisa Andresen. Ihren Auftaktvortrag hielt die Medizinerin und LandFrau vor LandFrauen aus dem Kreisverband Rendsburg-Eckernförde.

Zunächst befasste sich Andresen mit der Gendermedizin und stellte folgende Fragen in den Raum: Warum landen Frauen oft verspätet in der Notaufnahme oder auf dem OP-Tisch? Warum spenden sie häufiger ein Herz, empfangen aber seltener als Männer eines? Und warum bekommen sie Medikamente in zu hoher Dosis und auch eher Psychopharmaka als Männer? Das alles sei vor allem in der Studiengeschichte begründet, erläuterte die Ärztin. So sei der Prototyp der Probanden ein Mann, maximal 35 Jahre alt, 1,75 m groß und 75 kg schwer. Das müsse sich ändern, denn das führe zu Fehldiagnosen und damit zu Therapieverzögerungen, die Leben kosten könnten, so die Anästhesiologin. Zwar sei seit etwa zwei Jahren vorgeschrieben, dass auch entsprechend viele Frauen in den Studien mituntersucht würden, aber es werde dauern, bevor diese Ergebnisse in der Praxis ankämen. Deshalb sei es wichtig, zumindest selbst deuten zu können, wann es angezeigt sei, Hilfe zu holen und eine Behandlung einzufordern.

Dafür beschrieb die Medizinerin einige konkrete Anzeichen für einen Notfall, die sich bei Frauen und Männern aber oft ganz unterschiedlich äußerten. Bei Männern verursache ein Herzinfarkt ganz klassisch heftige Schmerzen in der Brust und im linken Arm, Engegefühl in der Brust und Herzrasen. Frauen hätten das Gefühl, nicht richtig zu funktionieren, seien müde und schlapp, mitunter sei ihnen übel, es träten Schmerzen zwischen den Schulterblättern oder im Unterkiefer auf. „Dann nicht die Fenster zu Ende putzen, sondern zügig auf den Weg machen!“, mahnte Andresen. „Wenn Gefahr im Verzug ist, sollten Sie die 112 wählen und im Notfall nie tiefstapeln nach dem Motto ,Das wird schon wieder‘.“

Für den Arztbesuch im Allgemeinen empfahl die promovierte Ärztin einen „Beipackzettel“. Seien Sie gut vorbereitet, schreiben Sie sich auf, welche Medikamente Sie nehmen, wann und wo die Beschwerden auftreten. „Das ist sehr hilfreich für den Arzt.“

Die Referentin betonte aber auch, dass die Risikofaktoren für die meisten Erkrankungen durch den Lebensstil bedingt seien. Sie nannte Alkoholkonsum („Frauen können übermäßigen Konsum besser verstecken.“), das Rauchen („Da holen die Frauen leider ganz schön auf.“) und Übergewicht („Frauen haben harmlose Energiespeicher an Oberschenkel, Hüfte und Gesäß und können da wohlwollender mit sich umgehen. Allerdings fördern zu viel Zucker und Fett Diabetes, Bluthochdruck und Krebs.“)

Und damit war die Ärztin bei einem wichtigen Anliegen: Vorbeugung und Selbstfürsorge. Dazu empfahl sie norddeutsche Ernährung mit pflanzlichen Ballaststoffen, Nüssen, Kohl, Fisch und wenig Fleisch. Industrielles „Fertigfutter“ sollte jeder meiden. Neben der Ernährung sei Bewegung das Wichtigste und Allerbeste. „Alle zehn Jahre verlieren wir fünf Prozent unserer Muskulatur. Mit 70 geht es dann richtig abwärts.“ 150 min moderates oder 75 min ambitioniertes Training, am besten eine Mischung aus Krafttraining und Ausdauer, so lautete die Empfehlung von Andresen. Die Schlüsselfunktion von Ernährung und Bewegung habe vor 1.500 Jahren auch schon Hippokrates erkannt: „Wenn wir jedem Individuum das richtige Maß an Nahrung und Bewegung zukommen lassen könnten, dann hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden.“ Den ersten Schritt für ihre Gesundheit und Gesundheitskompetenz hätten die LandFrauen schon einmal getan, indem sie zum Vortrag gekommen seien, so die Medizinerin.

Auftaktvortrag vor LandFrauen aus dem Kreisverband Rendsburg-Eckernförde
Die Visitenkarten von Gisa Andresen, um weitere Vorträge zu buchen, waren gefragt.

Agrarexkursion mit Preview

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Fest im Terminkalender der Landjugend verankert ist das erste Novemberwochenende – denn dann geht es für landwirtschaftlich interessierte Landjugendliche in jedem Jahr aufs Neue auf Agrarexkursion. In diesem Jahr führte die Fahrt in die Niederlande – um genau zu sein nach Rotterdam.

Die Tour startete bereits um 6 Uhr in der Frühe ab Kropper Busch, denn vor den Teilnehmern der Exkursion lag eine lange Anreise. Weitere Mitreisende wurden noch in Rendsburg, Wasbek und am Unigelände in Osnabrück eingesammelt. Im Bus wurde dann einen Vorstellungsrunde gestartet, damit sich die insgesamt 24 Teilnehmer untereinander kennenlernen konnten. Es stellte sich schnell heraus, dass etwa ein Drittel nicht wirklich einen landwirtschaftlichen Hintergrund hatte und sich dennoch für die Fahrt interessierte. Zudem waren fast alle der acht Kreise aus Schleswig-Holstein vertreten, also eine wirklich bunt gemischte Truppe.

Der erste Stopp wurde am Landtechnikunternehmen Krone in Spelle eingelegt. Hier wurden die Gruppe von Theresa Ottmann vom Agrotech Valley Forum in Empfang genommen. Sie gab einen Überblick über die aktuellen Projekte im Agrotech Valley Forum und darüber, wie die Vision des Unternehmens aussieht – ein Zusammenschluss zwischen modernster Technik, Landwirten und der Umwelt. Im Anschluss folgte eine Führung durch das bodenständige, familiäre Unternehmen. Neben den bekannten Landmaschinen in der Grastechnik, die den meisten von Krone bekannt sein werden, ist ein großer Part im Unternehmen der Nutzfahrzeugbau. Dazu gehören zum Beispiel auch besondere Rückleuchten für Lkw, die nur von dem Speller Unternehmen verbaut werden dürfen. Bei der Führung durch das Werk konnten die Besucher den Ablauf vom ersten Handgriff bis zur fertigen Maschine verfolgen. Für einen Feldhäcksler werden zum Beispiel rund 186 Arbeitsstunden benötigt. Etwa 170 Auszubildende sind aktuell im Unternehmen beschäftigt, diese werden in der eigenen Lehrwerkstatt geschult und ausgebildet. Der Anteil an Frauen in der Ausbildung ist aktuell noch erschreckend niedrig, aber mit einer steigenden Tendenz.

Dann hieß es: zurück in den Bus, denn die Gruppe wurde in Rotterdam zum Abendessen erwartet. Selbstverständlich wurde danach noch ein wenig das Rotterdamer Nachtleben angeschaut und getestet. Hierbei befanden die meisten der Gruppe die Bar „Opa“ für gut und man traf sich fast als geschlossene Gruppe vor Ort wieder.

Der nächste Tag begann mit einer Fahrt nach Maassluis zu Lely. Vor Ort wurden die Exkursionsteilnehmer von Alina und Kristina vom Lely-Center Böklund in Empfang genommen und zunächst über die Entstehung des Unternehmens informiert. Erst im Jahr 1982 wurde der erste Melkroboter hergestellt, dieser wurde bis heute immer wieder verbessert und modernisiert. Die heutige Generation der Melkroboter ist aus vielen Ställen nicht mehr wegzudenken und schafft für die Landwirte eine hohe Arbeitsentlastung und mehr Flexibilität. Spannend war die anschließende Werksbesichtigung. So muss zum Beispiel jede Maschine vor der Auslieferung an den Kunden einen rund zweistündigen Funktionstest bestehen. Leider konnten die Landjugendlich aufgrund des Ausbruches der Blauzungenkrankheit in den Niederlanden keine Vieh haltenden Betriebe anschauen und somit auch keine Technik in Aktion betrachten.

Am Nachmittag wartete bereits Andre Johannsen, Gebietsleiter für Schleswig-Holstein, auf die Gruppe, um das Unternehmen Vredo vorzustellen. Bei der Werksbesichtigung des Herstellers mit dem Patent für Doppelscheibenschare gab es für die Besucher eine Preview. Sie durften schon einen Blick auf das neue Vredo-Fass mit verstellbaren Schartiefen werfen, das erst in dieser Woche auf der Agritechnica offiziell vorgestellt werden sollte.

Das Touriprogramm durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen. So unternahm die Gruppe am Sonnabend eine Rundfahrt durch den Rotterdamer Hafen, einen der größten Seehäfen der Welt. Am Nachmittag blieb Zeit, um auf dem Wochenmarkt oder in der Markthalle Krokets, herzhafte holländische Fleischkroketten, oder süße Pfoffertjes zu testen.

Auf jeden Fall kamen alle mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck nach Hause und können sich bereits jetzt auf die kommende Agrarexkursion vom 31. Oktober bis 3. November 2024 freuen. Die nächste Aktion des Agrarausschusses ist das Agrarausschusstreffen am 12. Dezember.

Auf dem Weg zur Schiffsanlegestelle für die Hafenrundfahrt in Rotterdamm

Der Roboter kennt jede Kuh

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Wie sieht ein moderner Kuhstall von innen aus? Dieser Frage gingen 38 LandFrauen und Männer aus Stuvenborn und Umgebung auf dem Hof der Thies/Gröhn Rinderzucht GbR nach.

Klaus Gröhn begrüßte die Gruppe im Kuhstall und berichtete zunächst kurz über seine Familiengeschichte und den Entschluss, den Hof zu modernisieren. Es wurde ein neuer Stall errichtet als großzügiger Boxenlaufstall, in dem sich die Kühe frei bewegen können. Für jede Kuh gibt es eine frei wählbare Liegebox. Die Lauffläche besteht aus Spaltboden, die Ausscheidungen werden unterhalb automatisch wegbefördert. Um die Reinigung der Lauffläche und das Einstreuen der Liegebereiche kümmern sich Roboter.

Zu den Melkrobotern haben die Kühe jederzeit Zugang. Anhand des RFID-Chips um den Hals der Tiere wird die tägliche Milchmenge pro Tier erfasst. Der Roboter erkennt zudem, ob die Kuh innerhalb der letzten sechs Stunden gemolken wurde. Ist das der Fall, darf das Tier die Melkstrecke sofort wieder verlassen. Liegt das letzte Melken mehr als sechs Stunden zurück, werden die Zitzen automatisch mit Wasser gesäubert, die Melkbecher aufgestülpt, und das Melken beginnt.

Nach dieser Führung sind die LandFrauen nun sehr gut über einen modernen Kuhstall informiert.

Bevor es auf den Hof Thies/Gröhn Rinderzucht GbR ging, trafen sich alle zu Kaffee und Kuchen bei Angela Ziemer. Fotos: Brigitte Zeuner

Abzeichenprüfung für die Jungzüchter des Pferdestammbuchs

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In der historischen Kulisse von Gut Panker, Kreis Plön, stellten sich die jüngsten Mitglieder des Pferdestammbuchs Schleswig-Holstein/Hamburg und eine aus Südengland stammende Austauschschülerin den Anforderungen für die Reitabzeichen zehn und acht.

„Das umfangreiche Fragenrepertoire rund um das Pony stellte für keinen eine Schwierigkeit dar“, freut sich Claudia Clausnitzer, Koordinatorin und Ausbilderin der Jungzüchter. Die Aumühlerin, Kreis Herzogtum Lauenburg, ist ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagiert. „Oft ist es mühsam, aber durch die Begeisterung der Kinder werde ich ausreichend belohnt“, sagt sie. So hatten ihre Schützlinge auch bei der richtigen Ponypflege und dem Vorbereiten der Ponys für die praktische Prüfung viel Spaß im Team. Dieser Part war gleichzeitig Prüfungsinhalt und wurde ebenfalls ohne Schwierigkeiten bestanden. Auch in der Bodenarbeit, die unter anderem das korrekte Führen eines Ponys beinhaltete, kamen den jungen Prüflingen ihre Erfahrungen aus den Jungzüchterprüfungen entgegen.

Besonders stolz ist Clausnitzer auf die jüngsten Teilnehmer. Die fünfjährigen Mara Puck und Gustav von Wintzingerode zeigten, wie man auf dem Prüfungspony ohne Sattel, nur mit einem Voltigiergurt versehen, im Schritt und Trab freihändig munter dem Publikum zuwinken konnte. „Damit demonstrierten sie ihren Gleichgewichtssitz und Losgelassenheit“, erklärt Clausnitzer.

Für die Teilnehmer des Reitabzeichens acht galt es, neben der Bodenarbeit auch ihr Können in der Dressur in allen Grundgangarten und im leichten Sitz zu zeigen. Auch diese Teilprüfung meisterten alle ohne Probleme. Diesen Erfolg schreibt sich Clausnitzer nicht allein zu. An ihrer Seite ist Ineke Ingrisch aus Wohltorf, Kreis Herzogtum Lauenburg. Die 20-Jährige ist Clausnitzers Stellvertreterin bei den Jungzüchtern und Ausbilderin der Ponys aus ihrer Zucht. „Ineke hat bei mir angefangen, als sie sechs Jahre alt war“, berichtet Clausnitzer. Sie hat also die Jungzüchterarbeit von der Pike auf gelernt. Die beiden Ponys, auf denen die Kinder nun ihre Prüfung abgelegt haben, stammen ebenfalls aus Claudia Clausnitzers Zucht und wurden seit dem Fohlenalter von Ingrisch betreut. „Ich schleppe meine Ponys für die Jungzüchter überall hin, weil sie so versierte Kandidaten sind“, erklärt Clausnitzer. Das haben die Welsh- und die Pintostute auch in diesem Fall wieder bewiesen.

Zierde statt Unkraut

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Disteln stecken ziemlich tief in der Unkrautschublade. Doch einige ausgesprochen dekorative Arten sind mit auffälliger Blüte und bizarrem Wuchs eine Zierde in jedem Beet. Damit nicht genug, sie locken viele Insekten an, dienen Vögeln als Nahrungsquelle im Winter und erweisen sich als überaus trockenheitsverträglich sowie bodentolerant.

Die Samen der Purpur-Kratzdistel ,Atropurpureum‘ (Cirsium rivulare) segeln an kleinen Schirmchen davon. Foto: Karin Stern
Die stahlblauen Blüten von Echinops ritro Veitchs Blue‘ werden gerne von Insekten besucht. Foto: Karin Stern

Disteln schätzen einen sonnigen, windgeschützten Standort mit lockerem und magerem Boden. Trockene und heiße Sommer machen ihnen nichts aus. Als pflegleichte und robuste Blüher erhalten sie wegen ihrer Vorliebe für kargen Boden keinen Dünger. Wassergaben sind nur erforderlich, wenn es im Frühjahr sehr trocken sein sollte. Mit Sommertrockenheit kommen die Pflanzen sehr gut zurecht.

Die meisten Disteln bilden tiefe Pfahlwurzeln. Sie lassen sich daher nur schlecht umpflanzen. Kugeldisteln und Mannstreu treiben als Stauden jedes Jahr wieder aus und werden im Frühjahr oder Herbst neu gepflanzt. Andere Arten wie Ring-, Kratz-, Silber- und Eselsdisteln zählen zu den Zweijährigen, die sich über die Selbstaussaat leicht vermehren. Wer dies verhindern möchte, entfernt die Blütenstände rechtzeitig.

Zweijährige Distelarten sät man am besten im Sommer oder Spätsommer direkt an Ort und Stelle aus. Die Triebe mit den vertrockneten Samenständen der mehrjährige Arten zieren auch in abgestorbenem Zustand noch bis weit in den Winter. Zudem sind sie eine hervorragende Nahrungsquelle für Vögel. Der Distelfink ist häufig an den Samenständen zu beobachten.

Als ausdrucksstarke Pflanzen ziehen Disteln nicht nur mit ihrer Blüte, sondern auch mit dem teils bizarren Wuchs den Blick auf sich. Im Beet harmonieren sie mit Pflanzpartnern, die ähnliche Ansprüche aufweisen. Dazu gehören Lavendel (Lavandula), Prachtkerze (Gaura), Echter Sonnenhut (Echinacea), Sonnenbraut (Helenium), Schafgarbe (Achillea), Wolfsmilch (Euphorbia), Skabiose (Scabiosa) und Blauraute (Perovskia). Hübsch wirken auch trockenheitsverträgliche Gräser wie Blauschwingel (Festuca glauca), Federgras (Stipa), Moskitogras (Bouteloua gracilis) oder Zittergras (Briza media) in der Nachbarschaft.

Die Weißwollige Kugeldistel ,Arctic Glow‘ (Echinops sphaerocephalus) wächst etwa 80 cm hoch. Foto: Karin Stern

Einige der in der Tabelle aufgeführten Arten eignen sich ganz besonders für den Garten. So bereichern die verschiedenen Arten der Kugeldistel mit ihren runden Blütenköpfen jede Pflanzung. Ein trockener, warmer, nicht zu nährstoffreicher Boden an sonniger Stelle fördert die intensive Blaufärbung der Blüten.

Die Silberdistel (Carlina acaulis) passt sehr gut in Steingärten. Hier harmoniert sie mit Enzian oder graulaubigen Nelken. Foto: Karin Stern
Die Blüte der Mariendistel (Silybum marianum) erscheint von Juli bis August. Foto: Karin Stern

Kugeldisteln halten als Schnittblumen lange in der Vase. Wer die Blütenstände trocknen möchte, hängt die Stängel luftig an einem dunklen Platz auf. Tipp: Echinops ritro ‚Veitch‘s Blue‘ bleibt mit 50 bis 80 cm Wuchshöhe etwas niedriger und macht als stachellose Distel Pflegearbeiten besonders leicht. Wer weiße Blüten bevorzugt, pflanzt Echinops sphaerocephalus ‚Arctic Glow‘, eine großblütige Auslese mit roten Stängeln und attraktivem silbrig-grünem Laub.

Die verschiedenen Arten der Edeldistel (Eryngium) sind auch als Mannstreu bekannt. Sie überzeugen mit apart geformten, teils intensiv gefärbten Blütenständen und blau schimmerndem Laub. Die Höhe variiert je nach Art und Sorte von 30 bis 120 cm. Das blaue Blütenfarbspektrum reicht vom tiefen Stahlblau über kornblumenblaue Töne bis zum zarten Hellblau und grünlich-weißen und weißen Varianten. Fürs Steppenbeet eignet sich der Kleine Mannstreu ‚Blaukappe‘ (Eryngium planum). Die robuste Sorte verleiht dem Beet Struktur und sieht toll als Trockenblume aus.

Nutz- und Zierpflanze in einem ist die Färberdistel (Carthamus tinctorius). Aus ihren Blüten gewinnt man einen roten Farbstoff, aus den Samen Distelöl. Sie wächst etwa 1 m hoch. Zu den Heilpflanzen zählt die Silberdistel (Carlina acaulis). Sie bildet eine bis zu 60 cm lange Pfahlwurzel, aus der früher Tee gegen Bronchitis bereitet wurde. Doch auch die von Juni bis September erscheinende Blüte kann sich sehen lassen.

Die Mariendistel (Silybum marianum) wirkt schützend und regenerierend auf die Leber. Die ein- bis zweijährig wachsende Art wächst zwischen 20 und 150 cm hoch. Besonders auffällig sind die mit einem weißen Netz überzogenen Blätter. Die Aussaat erfolgt ab Mitte Mai direkt ins Freiland an einen sonnigen Standort.

Die bizarr geformte Eselsdistel (Onopordum acanthium) bringt bis weit in den Winter hinein Struktur ins Beet. Foto: Karin Stern

Nicht unerwähnt bleiben darf die imposante Gewöhnliche Eselsdistel (Onopordum acanthium). Im ersten Jahr bildet sie eine grundständige Blattrosette aus, die problemlos den Winter übersteht. Im zweiten Jahr entwickelt sich der locker verzweigte Blütenstand an den 1,5 bis 3 m hohen Trieben. Diese fallen ebenso wie die großen Blätter mit ihrer weißen Bereifung ins Auge. Ähnlich stattlich wachsen die zweijährigen Karden. Die fliederblauen Blüten sind wahre Insektenmagneten. Vögel lieben die attraktiven Samenstände. Wer die Selbstaussaat vermeiden möchte, sollte sie jedoch rechtzeitig entfernen. 

Quelle: Karin Stern

Hier wird mit Wasser „gekocht“!

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Wasser ist für die meisten Menschen hierzulande einfach da. Es kommt aus dem Wasserhahn. Wie viel Arbeit, Technik und Vorausschau dafür nötig ist, ist weitgehend unsichtbar. Nicht mehr jedoch für die Teilnehmer am Praxistag „Vom Grundwasser zum Trinkwasser“, zu dem die Allianz für den Gewässerschutz in das Wasserwerk für Süderdithmarschen in Odderade eingeladen hatte. Rund 30 Teilnehmer waren gekommen, davon zehn Landwirte und Landwirtinnen.

An dem großen Schaltbild an der Wand lassen sich der Verlauf des Wassers und seine Behandlung gut demonstrieren. Es leuchten Lämpchen und zeigen die gegenwärtigen Prozesse an. Wenn etwas nicht stimmt, würde Alarm geschlagen. „Was Sie auf dem Schaltbild sehen, ist alles real, es funktioniert noch“, sagt Wassermeister Thomas Meyer. Allerdings ist heute parallel eine moderne digitale Schaltzentrale im selben Raum in Betrieb.

Dennis Zinser am verkleinerten Modell einer Brunnenpumpe

Zwölf Brunnen hat das Wasserwerk in seinem gut 3.200 ha großen Wasserschutzgebiet, davon acht auf dem eigenen Gelände, das auf 23 m über NN liegt, die anderen noch etwas höher. Die Brunnen reichen etwa 100 bis 130 m tief und fördern je 80 bis 100 m3 pro Stunde.

Die Sammelleitung des geförderten Grundwassers führen zunächst in einen Verdüsungsturm, der mit Sauerstoff aus der Luft beschickt wird, das lässt Eisen und Mangan oxydieren. In einem Reaktionsbecken verweilt das Wasser, um diesen Prozess ausagieren zu lassen. Schließlich fließt es durch Becken, die mit einer 2 m hohen Schicht aus speziellem Kies als Filter ausgestattet sind. Hier wird das Eisen- und Manganoxyd ausgefiltert. Der Eisenschlamm wird in die regionalen Kläranlagen verbracht, „den brauchen sie für ihre Prozesse“, erklärt Wassermeister Dennis Zinser. „Wir haben super Rohwasser und kein Nitratproblem, Chloreinsatz war nie nötig.“ BAC-Proben werden regelmäßig im gesamten Versorgungsgebiet entnommen.

Eine Verteilerpumpe, hinten der Vorkessel

Schließlich verteilen vier Pumpen in der großen Halle das Wasser an die örtlichen Versorgungstürme – 600 m3 pro Stunde. Sind sie gefüllt, sperrt ein Schieber weitere Zufuhr. So wird etwa der 3.000 m3 fassende Hochbehälter in St. Michaelisdonn über Nacht aufgefüllt, „das reicht in der Regel bis abends, doch in einem heißen Sommer geht der Schieber gleich wieder auf, weil alles Wasser abgenommen wird“, erklärt Wassermeister Thomas Meyer. Wie viel ausgeklügelte Steuerung für all das nötig ist, kann der Laie nur erahnen – die Wassermeister müssen in Schicht rund um die Uhr präsent sein.

Geschäftsführer Henning Stahl

Zum Versorgungsgebiet des Wasserverbandes Süderdithmarschen gehören 60 Gemeinden, „jede, ob groß oder klein, hat genau eine Stimme im Verband“, betont Henning Stahl, Geschäftsführer des Wasserverbandes Süderdithmarschen. Für 28 Gemeinden wird zusätzlich die Abwasserbeseitigung geleistet. Im Wasserschutzgebiet sind etwa zwei Drittel landwirtschaftliche Nutzfläche, den Betrieben dort bietet das Ingenieurbüro Ingus Beratung an, etwa zum Pflanzenschutz, das 27 Betriebe wahrnehmen. Auch die übrigen werden durch Flyer regelmäßig aktuell informiert.

Der Klimawandel, wie kann es anders sein, ist auch bei den Wasserversorgern angekommen. Im sehr trockenen Jahr erreichte der Wasserverbrauch in Süderdithmarschen rund 7 Mio. m3 – vorher waren es im Schnitt 6 Mio. m3. Der personenbezogene Verbrauch sank auf einen Niedrigstand in den Jahren 2010 bis 2013, seitdem steigt er wieder. „Wir brauchen zusätzliche Speicher für Trinkwasser, aber auch Vorfluter für die Landwirtschaft, um die Trinkwasservorräte nicht zu belasten“, blickt Geschäftsführer Stahl nach vorne. Er denkt an die Gründung einer Brauchwassergesellschaft.

Der größte Bedarf besteht jedoch bei der Industrie. Für die Kühlung, namentlich zur Herstellung von Batterien oder Wasserstoffzellen, werden immense Mengen benötigt. Entsprechende Anfragen wurden bereits an den Wasserverband gestellt. „Die wollen so viel, wie für ganz Süderdithmarschen rausgeben“, sagt Henning Stahl und betont: „Trinkwasser bekommen sie dafür nicht!“

Die Entnahme von Grundwasser könne man nämlich nicht beliebig steigern, so der Geschäftsführer. „Der Heider Trog, in dem wir uns befinden, ist wie eine Badewanne. Der speist vier Wasserwerke. Bei zu viel Entnahme drängt das Meerwasser rein, und wenn du einmal Salz drin hast, kriegst du es nie wieder raus.“ Und einfach tiefer bohren? Tiefer als 200 m gibt es kein Wasser hier. Stahl: „Vom Kampf ums Wasser sind wir nicht weit weg, und das in unserer Gegend!“ 

Thomas Meyer erklärt am alten Schaltbild an der Wand die Funktion des Wasserwerkes.  Fotos: Tonio Keller

Weniger Förderung, mehr Freiheit

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Der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein und Vorsitzender der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein, Klaus-Peter Lucht, konnte im Oktober an einer Studienfahrt des Verbands der deutschen Milchwirtschaft (VDM) in den USA und anschließend am International Dairy Summit (Internationaler Molkereigipfel) in Chicago teilnehmen.

Im Zentrum der Studienreise standen Besuche auf verschiedenen Milchviehbetrieben in den Bundesstaaten Illinois, Wisconsin und Iowa. Insbesondere in Wisconsin, das auch als „Dairy Country“ bezeichnet wird, ist die Struktur der Betriebe sehr vielfältig. Früher wurde dort vor allen Dingen Weizen angebaut, wegen starken Schädlingsbefalls schwenke man um auf Milch, da es gute Bedingungen für den Maisanbau gibt. Neben Mais werden aber auch Luzerne und Soja angebaut. Fast die gesamte Milch, nämlich zirka 90 %, werden zu Käse verarbeitet.

In Wisconsin selbst gibt es rund 6.000 Milchviehbetriebe, von denen 95 % familiengeführt sind. Neben vielen kleineren Betrieben existieren auch sehr große Betriebe, die auch mehrere Standorte unterhalten. In den allermeisten Betrieben sind pro Kuh und Tag Milchleistungen von über 40 kg keine Seltenheit. In vielen wird dreimal täglich gemolken.

Betrachtet man auf der einen Seite, dass es nur wenig oder keine staatliche Unterstützung für landwirtschaftliche Betriebe gibt, so ist auf der anderen Seite auch eine sehr viel geringere Regelungsdichte in Bezug auf Bewirtschaftungsvorgaben vorhanden. Möglicherweise ist aus diesem Grund keine so gravierende Einflussnahme seitens politischer Verbände notwendig. Allerdings werden auch 15 US-$-ct pro 100 Pounds (Gewichtseinheit) in ein nationales Marketingprogramm eingezahlt (entspricht ungefähr 3 €-ct pro 100 l). In Wisconsin gehen davon 5 ct an ein Marketingprogramm speziell für Wisconsin. Es werden auch jährlich 7,8 Mio. US-$ Steuergelder an die drei Universitäten im Bereich der Milchforschung gegeben.

Kalb auf der Blue Star Dairy Farm

Allerdings wurde während des Besuchs der University of Wisconsin in Madison deutlich, dass auch in Amerika intensiv über das Thema Nachhaltigkeit diskutiert wird. Anders als in Deutschland und Europa wird aber in der dort vorherrschenden Diskussion mehr Wert darauf gelegt, dass alle drei Säulen der Nachhaltigkeit erfüllt sein müssen. Auch spielt in der breiten Diskussion immer wieder eine Rolle, dass die Landwirte die Ernährung der Bevölkerung sicherstellen. Die Landwirte werden darüber hinaus auch als Treuhänder der Landschaft bezeichnet.

Einhergehend mit der Betriebsgröße und dem häufigen Melken sind in den Betrieben viele Mitarbeiter beschäftigt. Diese kommen im Regelfall aus Mittel- und Südamerika. Nicht selten werden die Betriebe von mehreren Geschwistern als Familienbetriebe gemeinsam geleitet. Auf allen Betrieben war deutlich zu sehen, dass die Produktivität an erster Stelle steht. Auf einer Farm in Iowa wurde berichtet, dass es durchaus auch Programme für zum Beispiel einen Grünlandstreifen gibt. Diese werden allerdings für die Landwirte deutlich attraktiver als in der EU dotiert.

Bei dem Besuch des World Dairy Summit in der zweiten Woche in Chicago standen naturgemäß die vielen Fachdiskussionen und der Austausch mit Landwirten aus allen anderen Teilen der Welt im Zentrum. Auch in diesen Diskussionen wurde deutlich, dass die Geschwindigkeit der Veränderungen durch die gesetzgebenden Organe zu Schwierigkeiten auf den Betrieben führt. In dieser hohen Veränderungsdichte machen sich viele Betriebsinhaber Sorgen, ob und wie der Betrieb in die nächste Generation weitergegeben werden kann. Einen Hinderungsgrund dafür stellt auch dar, dass eine Übertragung an Familienfremde unter Umständen wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Andere Länder beklagen ebenfalls einen Tierärztemangel. Neben dem Blick der einzelnen Landwirte zeigten aber auch die vielfältigen Vorträge und Diskussionsbeiträge aus anderen Ländern, dass das Thema Nachhaltigkeit von allseitigem Interesse ist. „1 % ernährt 100 %“, stellte ein Diskussionsteilnehmer deutlich heraus.

„Die Landwirtschaft in Europa und insbesondere in Deutschland benötigt unternehmerische Freiheit, um die entsprechenden Angebote machen zu können“, resümierte Klaus-Peter Lucht nach Abschluss der Reise. Nachhaltigkeit sei eben ein Kerngeschäft der Landwirtschaft, das nur erfüllt sein kann, wenn die ökonomischen Rahmenbedingungen stimmen. Ein anderer Reiseteilnehmer stellte heraus, dass auf den Betrieben und während des Kongresses eine beeindruckende Innovationskraft und Einstellung der Unternehmen und Unternehmer zu sehen war.

Klar ist auch, dass in vielen Bereichen die Kluft zwischen ländlichem Raum und städtischer Bevölkerung ebenso gravierend vorhanden ist wie in Europa. Deutlich wurde aber auch, dass die Branche allen Grund hat, stolz auf die produzierten Lebensmittel und das Geleistete zu sein. So berichtete im großen Forum eine Teilnehmerin aus Kenia, dass ihr der Schulbesuch nur möglich war, weil ihre Eltern eine Kuh hatten.

Kälberstall auf der Blue Star Dairy Farms, Wisconsin