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Wir bringen euch zum Strahlen!

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Wie kann man kranken Kindern vor Weihnachten eine Freude machen? Vielleicht mit einer Parade bunt beleuchteter Trecker. Seit Jahren wird die Aktion „Wir bringen euch zum Strahlen“ von Landwirten unternommen, so auch dieses Mal.

Aufstellung zur Abfahrt in Eichede

Am vorigen Sonnabend sammelten sich 35 geschmückte Trecker in Eichede, Ortsteil der Gemeinde Steinburg im Kreis Stormarn. Der Treck zog über Hammoor und Glinde zum Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) in Hamburg. Diesmal hatte die Hamburger Polizei die Tour durch die Mönckebergstraße und über den Jungfernstieg geführt. So viele beleuchtete Trecker hat der Wagenmeister vor dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ sicher noch nie gesehen. Am UKE konnte ein Spendenscheck der Landwirte in Höhe von 1.570,72 € überreicht werden.

Die Aktion wird diesen Sonnabend am Universitätskrankenhaus (UKSH) in Lübeck wiederholt. Spendenkonto: Empfänger WBEZS, IBAN: DE13 2019 0109 0055 0822 30kel

Über den Jungfernstieg an der Binnenalster
1.570,72 € Spenden kamen zusammen. Fotos: Steinburger Agraraction

Scheck an die Pferdeklappe überreicht

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Knapp neun Monate lang wurde daran gearbeitet, nun ist die Erstausgabe von „Pferdeklappe – das Magazin“ erschienen. Die Hälfte des Nettoverkaufserlöses geht an die Pferdeklappe in Norderbrarup, Kreis Schleswig-Flensburg. Peter Rathmann, Chef des RathmannVerlags, und Projektleiterin Mali­na Blunck überreichten Petra Teegen, Gründerin der Pferdeklappe, einen Scheck über 12.000 €.

Die 70-Jährige ist glücklich: „Diese Summe ist natürlich eine große Hilfe und kommt genau zur richtigen, spendenärmeren Zeit. Dass sich die Nachfrage nach dem Magazin so immens entwickelt, dass wir sogar Bestellungen aus Lettland, Schweden, den USA und Kanada haben – damit hätte wohl niemand gerechnet.“

Nun steht auch fest, dass das Magazin keine einmalige Aktion war: Im Dezember 2024 erscheint die zweite Auflage. pm

Dekorative Vergänglichkeit

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Viele Gärtner greifen gleich nach der Blüte zur Schere und entfernen die verblichene Pracht. Dafür gibt es ja auch gute Gründe. Die Blühfreudigkeit von Rosen etwa kann leiden, wenn sie ihre geballte Energie in die Ausbildung der Hagebutten stecken. Bei Funkien sprechen hingegen eher optische Gründe dafür, den traurigen, vertrockneten Blütenstängel wegzuschneiden. So ruinieren sie nicht länger den schmuckvollen Gesamteindruck der grünen Blattschöpfe.

Doch es gibt auch Pflanzen mit derart fotogenen Samenständen, dass man hier gar nicht zur Schere greifen mag. Die Zeichen der Vergänglichkeit verleihen diesen Samenständen einen ganz besonderen Charme.

Im Abblühen nimmt diese Hortensie eine beeindruckende rote Farbe an. Foto: Karin Stern

Schon der Potsdamer Staudenzüchter Karl Foerster sinnierte über den morbiden Zauber verblühender Hortensien und kam zu dem Schluss, dass „keine Blume schöner stirbt“. Wer schon einmal das Werden und Vergehen der kugelförmigen Blüten beobachtet hat, weiß um den Übergang der oft knalligen Farben, die nach und nach vergrünen und schließlich gänzlich verblassen. In Beige, Karamellbraun oder einem Hellgrau wirken sie immer noch wie kleine Kunstwerke und eignen sich sehr gut für herbstliche Kränze oder Trockengestecke. Doch für diesen Zweck muss man nicht warten, bis die Blüten komplett eingetrocknet sind. Wer farbige Blütenstände trocknen möchte, schneidet sie zum Höhepunkt der Blüte etwa 15 bis 20 cm unterhalb des Blütenansatzes ab. Kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort aufgehängt, behalten sie auch in trockenem Zustand ihre Farbe. Tipp: Das Verblühte dient Hortensien als Schutz gegen den Frost, daher mit Beginn der kalten Jahreszeit keine Blütendolden mehr abschneiden.

Doch auch andere Pflanzen haben noch einiges zu bieten, wenn das Farbspektakel der Blüten längst vergangen ist. Bis weit in den Herbst, ja manchmal sogar bis in den Winter hinein bleibt die dekorative Wirkung bizarrer Fruchtkörper und Samenstände erhalten – im wahrsten Wortsinn „bis zum Umfallen“. So beweist der Samenstand des Riesen-Zierlauchs (Allium giganteum) auch in vertrocknetem Zustand noch eine erstaunliche Standfestigkeit, die der Pflanze einen zusätzlichen Zierwert verleiht. Die eigentliche Blütezeit dauert von Juni bis Juli und kann sich je nach Witterung auch bis in den August hineinziehen. Der Wärme liebende Zierlauch braucht einen vollsonnigen Platz mit gut durchlässigem, lockerem und nährstoffreichem Boden. Auch die Samenstände des Sternkugel-Lauchs (Allium christophii) sind überaus dekorativ. Mit 40 cm Höhe bleibt er niedriger als der Riesen-Zierlauch und blüht auch etwas früher von Mai bis Juni.

Die verblühten Kugelblüten des Zierlauchs harmonieren perfekt mit Schafgarbe, Lilie und Reitgras. Foto: Karin Stern

Das Reich der Stauden bietet auch in Sachen Fruchtstände Sehenswertes, das von der Schere verschont bleiben sollte. Der Aronstab (Arum) punktet mit dekorativen Blättern, interessanten Blüten und leuchtenden Beeren. Die Blätter ziehen schon bald nach der zeitigen Blüte von April bis Mai ein. Nur der Fruchtstand mit seinen dekorativen, roten Beeren ist dann noch bis in den Oktober hinein zu bewundern. Sie sind jedoch wie alle Teile der Pflanze giftig. Der Saft kann Haut und Augen reizen und die Beeren dürfen keinesfalls verzehrt werden. Die attraktiven Fruchtstände der Gräser fallen ebenfalls erst zum Saisonausklang so richtig ins Auge. Die fedrigen Blütenstände des Lampenputzergrases (Pennisetum alopecuroides) setzen bis in den Winter hinein an sonnigen Standorten Akzente. Die attraktiven, reichlich verzweigten Blütenstände der Rutenhirse (Panicum virgatum) werden durch den kompakten Blattschopf schön zur Geltung gebracht. Die vielen Sorten variieren in ihrer Höhe von 60 cm bis 2 m. Sehr beliebt ist die Rutenhirse auch wegen ihrer spektakulären Herbstfärbung.

Lampenputzer- und Federborstengras treiben im Frühjahr erst spät aus, bleiben dafür aber noch bis weit in den Winter hinein standfest. Dies gilt auch für das Chinaschilf ‚Ferner Osten‘ (Miscanthus sinensis). Diese wertvolle Auslese punktet zudem mit zweifarbigen Blüten und einer orangeroten Herbstfärbung. Die halbhoch wachsende Sorte wird gern als Solitär gepflanzt, eignet sich in größeren Gärten in der Gruppe zudem gut als strukturgebendes Element.

Chinaschilf ,Ferner Osten‘ zeichnet sich durch rosarote Blüten mit silbrig-weißen Blütenspitzen aus. Foto: Karin Stern

Unter den Stauden, die auch nach dem Samenansatz noch ausgesprochen attraktiv aussehen, sind Mannstreu (Eryngium), Purpursonnenhut (Echinacea), Schafgarbe (Alchemilla), Sonnenhut ‚Goldsturm‘ (Rudbeckia fulgida var. sullivantii), Silberkerze (Cimicifuga), Fetthenne (Sedum) und das Brandkraut (Phlomis tuberosa) unbedingt zu nennen. Doch das Stehenlassen der Samenstände bringt natürlich auch den einen oder anderen Sämling mit sich, der sich aus den herausgefallenen Samen entwickelt. Bei den bisher genannten Arten spielt dies eher eine untergeordnete Rolle. Unerwünschte Keimlinge lassen sich leicht jäten. Bei manchen Arten ist allerdings etwas Fingerspitzengefühl angesagt, damit sie nicht überhandnehmen. Der Balkan-Bärenklau (Acanthus hungaricus) ist im Beet eine sehr auffällige Erscheinung und sorgt auch noch nach der Blüte mit aparten Fruchtständen für Aufsehen. Er schleudert seine Samen daraus jedoch explosionsartig hervor, sodass sie sich bis in den letzten Gartenwinkel verteilen. Wer das nicht möchte, schneidet entweder rechtzeitig zurück oder zupft im nächsten Frühjahr die überflüssigen Sämlinge einfach aus.

„Das Schwulsein ist unsere kleinste Rolle“

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Dass ein schwuler Mann Landwirt ist, und das mit ganzem Herzen, darauf würden viele Menschen erst mal nicht kommen, auch nicht in der schwulen Szene selbst, und viele sind es auch nicht, auf die das zutrifft. Aber es gibt sie, und um sich unter Ihresgleichen auszutauschen, wurde 1999 „Gayfarmer“ gegründet. Das Männerpaar Christian Jacobsen und Markus Panna aus Holtsee im Kreis Rendsburg-Eckernförde und Sven Kasten aus Lammershagen bei Selent engagieren sich dort – und haben dieses Jahr eine WhatsApp-Gruppe für den Norden aufgebaut.

Die drei Männer treffen sich zum Gespräch mit dem Bauernblatt auf dem Jacobsen-Hof in Holtsee. Die Runde ist fröhlich und redselig. „Nicht alle haben es so leicht wie wir“, betont Markus Panna. „Wir sind hier in unserer Familie, und wir sind so, wie wir sind“, sagt Christian Jacobsen, und Sven Kasten ergänzt: „Wir sind ins Dorfleben eingebunden, bringen uns in die Gemeinde ein. Das Schwulsein ist die kleinste Rolle dabei.“

So werde ihnen das auch in der Nachbarschaft und von Berufskollegen, etwa von Lieferanten widergespiegelt. „Alle wissen, dass wir schwul sind, und es ist kein Thema. Wir hören keine Sprüche.“ Man habe kein Geheimnis daraus gemacht, und die Leute hätten sich daran gewöhnt. „Wenn man sich entschieden hat, sich zu outen, sollte man nicht zu lange warten, sonst wissen es schon alle, und dann wird geredet. Deshalb sagt man es lieber gleich“, ist die Erfahrung von Christian. Allerdings: „Man muss der Familie und Freunden auch Zeit geben und sie mitnehmen. Man hat ja selber Jahre gebraucht, bis man zu seiner Identität gefunden hat“, meint er.

Christian (37) und Markus (43) sind seit zehn Jahren ein Paar. Kennengelernt haben sie sich über eine Kontaktplattform. Vor einem Jahr haben sie in der Mühle Wittensee geheiratet. „Die Besitzerin hat irritiert gefragt, wo denn die Braut bleibe“, erzählt Markus und lacht. Christian ist Agrar-Betriebswirt. Der Hof wird seinen Eltern betrieben. Sie halten 60 Stück Angler Rotvieh, bewirtschaften 75 ha, davon 50 ha Grünland. Markus stammt aus Oeversee bei Flensburg, ist Energieelektroniker, arbeitet auswärts und hilft auf dem Betrieb „mit eigenem Schlepper“. „Wenn man Freizeit miteinander haben will, muss man eben auch mithelfen“, meint er.

Sven (35) ist Account Manager für einen holländischen Gartencenter-Konzern, nebenbei Hobbylandwirt – vier Dexter-Fleischrinder, Gänse, Hühner, 4 ha Land. Vor zwei Jahren ist er von Hamburg in den nördlichen Kreis Plön gezogen. „Ich musste aus der Stadt raus!“ Er ist bei Wankendorf groß geworden, hat als Kind zusammen mit seinem Opa auf einem Gut gearbeitet. „Die Landwirtschaft ist mein Traum!“

Schwierige Kontaktsuche

Sven hat keinen Partner, und da scheint dann doch eine Problematik auf. „Es ist schwierig, jemanden zu finden, der für die Landwirtschaft Interesse hat. Landbegeistert, tierbegeistert, Liebe zur Natur – das ist eine seltene Sparte. Man denkt nicht, dass ein Schwuler solche Interessen haben kann.“ In der Szene sei man sehr städtisch orientiert, habe andere Themen: Mode, Kultur. Und wenn man Tiere hält, könne man nicht ständig weg. Da ist Christian gut dran, weil er Unterstützung von seinen Eltern hat.

Und so kommt die „Berufsgruppenvereinigung Gayfarmer“ ins Spiel. Es sind „homosexuelle Männer und Frauen, die in den Grünen Berufen arbeiten oder einen direkten Bezug dazu haben“, wie es in der Selbstbeschreibung heißt. Bundesweit sind es inzwischen rund 400 Aktive, Lesben allerdings in der Minderzahl, „keine zehn“. Eine entsprechende Lesbenorganisation ist den Männern nicht bekannt.

Das Altersspektrum reicht von 20 bis 80. Auch Familienmitglieder und Freunde von Homosexuellen sind willkommen, insbesondere die der Gastgeber. Einmal im Jahr gibt es ein Treffen an wechselnden Orten in Deutschland. Da kämen so 60 bis 80 Leute zusammen, die Hälfte von ihnen entsprechend der Anfahrtstrecke wechselnd, die andere Hälfte der „harte Kern“. Nicht nötig zu erwähnen, zu welcher Hälfte die drei Männer gehören, die hier sitzen.

Bei den Treffen gibt es immer ein Fachprogramm zu den Grünen Berufen – Betriebsführungen, Exkursionen, Vorträge, auch mal ein Freilichtmuseum. Zwar sind die wenigsten Vollerwerbslandwirte, es gibt Hobbylandwirte, Ziegen-, Schaf-, Hühnerhalter, auch Gärtner sind dabei, Leute ohne eigenen Hof, „aber mit viel Fachwissen“. Viele machen Direktvermarktung, bieten Übernachtungen an. Schwule Themen spielten eher am Rande eine Rolle, beim Schnacken am Abend und Zwischendurch. Aber natürlich sind sie wichtig, und sei es als Hintergrund. „Man ist unter Seinesgleichen, wird anders aufgenommen“, sagt Markus.

WhatsApp-Gruppe Nord

Bei Gayfarmer gibt es grob gesagt fünf regionale Gruppen. Im März dieses Jahres haben die drei Männer eine WhatsApp-Gruppe für den Norden gegründet – Schleswig-Holstein, Hamburg, nördliches Niedersachsen und westliches Mecklenburg, „Bremer haben wir noch nicht“. Schon jetzt seien 40 bis 50 dabei, und „es ist im Wachstum“. Drei Mal im Jahr wollen sie ein Nordtreffen veranstalten, ohne Programm, mit Grillen oder Punschen.

Bei aller Geselligkeit: Natürlich erhalten Kollegen Hilfe, die es nicht so leicht haben, die unter Anfeindungen leiden, die mit dem Outing zögern. Wenn Fotos gemacht werden, wird darauf besonders sensibel geachtet. „In der Landwirtschaft herrscht manchmal schon ein rauer Ton“, weiß Sven. „Viele Bauern haben gar keine Berührungspunkte mit Schwulen.“ Die Mutter eines Gastgebers, die wohl große Probleme damit hatte, war für die ganze Zeit des Treffens verschwunden. Mit der härteste Spruch, der gehört wurde, war: „Wenn der mit ‘nem Jungen im Bett ist, jag ich ihn vom Hof!“ Es könne sein, meint Christian, dass Gayfarmer den einen oder anderen vor dem Selbstmord bewahrt hat.

Dabei setzen die Männer auf die Zukunft. Die junge Generation sei viel offener und entspannter. Christian hat einen sehr viel jüngeren Bruder von 17 Jahren. „Für ihn ist das Schwulsein seines Bruders normal, er kennt es gar nicht anders.“

Informationen und Kontakt unter: www.gayfarmer.de

Grünlandpflege ist wichtig

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Ein warmer und sehr nasser August und ein ebenfalls warmer, aber trockener September boten gute Entwicklungsmöglichkeiten für die Larven der Wiesenschnake. Ein erster Befall ist an Weißklee und jungen Gräsern sichtbar. Die Ergebnisse des Monitorings der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein geben einen Überblick über die aktuelle Situation. Der Befall ist zwar im Schnitt gestiegen, aber Schadschwellen werden nicht überschritten.

Die Wiesenschnake (Tipula paludosa) gehört zur Gruppe der Zweiflügler (Diptera) und dort zu den Schnaken (Tipulidae). Die adulten Tiere sind auffallend langbeinig und sehr schlank. Ihr Körper hat eine graue Färbung, und sie besitzen 14-gliedrige Fühler. Die Vorderflügel sind braungelb, während die Hinterflügel stark reduziert sind. Die Tipula-Larven haben einen 30 bis 40 mm langen, walzenförmigen Körper. Die Haut ist grau gefärbt mit kurzen Borsten. Am Hinterteil befinden sich sechs arttypische Fortsätze, die sogenannte Teufelsfratze.

Lebenszyklus des Insektes

Im Juni verpuppen sich die Tipula-Larven zirka 10 cm tief im Boden. Aus der bräunlichen, lang gestreckten Puppe schlüpft nach zwei bis drei Wochen eine junge Wiesenschnake. Diese hat ihren Hauptzuflug im August und September und nur eine begrenzte Lebensdauer von zehn Tagen. Ein Weibchen legt durchschnittlich etwa 300 Eier auf die Grünlandoberfläche. Die Weibchen können nur zirka 5 m am Stück fliegen und sind daher standorttreu.

Aus den länglichen, schwarz glänzenden Eiern schlüpfen bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit nach zwei bis drei Wochen die Larven. Die ersten drei Stadien verbringen die Tipula-Larven in der obersten Bodenschicht. Oberirdischer Fraß kann nachts und an regnerischen Tagen erfolgen. Nach der dritten Häutung verziehen sich die Larven in tiefere Bodenschichten, um sich im Anschluss zu verpuppen. Insbesondere in den letzten Larvenstadien erfolgt ein intensiver Reifungsfraß.

Die Grünlandnarbe ist durch Kahlstellen der Tipula-Larven beschädigt. Foto: M. Popp

Witterungseinflüsse auf die Population

Für die Eiablage bevorzugen die Weibchen der Wiesenschnake höhere und dichte Grasnarben. Die Wasseraufnahme der Eier erfolgt sowohl durch Regen- als auch durch Tautropfen. Bei trockener Witterung mit hohen Temperaturen im August und September können die Eier austrocknen. Nach dem Schlupf der Larven sind Moore, aber auch Feuchtgebiete präferierte Lagen. Eine feuchtwarme Witterung ist förderlich für die Entwicklung der Tiere.

Tipula-Monitoring 2023

Auch in diesem Jahr wurde die Larvenanzahl pro Quadratmeter an zahlreichen Monitoringstandorten von der Landwirtschaftskammer erhoben. Die Erhebung erfolgt mithilfe der Salzwassermethode. Von jedem Standort werden dafür vier Grassoden (25 x 25 x 5 cm) entnommen. Diese werden einzeln in eine Salzwasserlösung (2 kg Salz auf 10 l Wasser) gelegt. Die Wassertemperatur sollte idealerweise 35 °C betragen. Nach zirka 30 min können die an der Wasseroberfläche schwimmenden Tipula-Larven dann gezählt werden. Die Zahl der Larven muss mit dem Faktor 16 multipliziert werden, um die Anzahl der Larven je Quadratmeter zu erhalten. Die Schadschwelle liegt im Herbst bei 300 Larven und im Frühjahr bei 100 Larven je Quadratmeter.

In der Tabelle sind die diesjährigen Ergebnisse dargestellt. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren hat der durchschnittliche Befall leicht zugenommen. An keinem der Standorte konnte aber eine Schadschwellenüberschreitung festgestellt werden. Jedoch lag der Befall teilweise deutlich über dem Landesdurchschnitt. Der Einfluss der Witterung auf die Larvenentwicklung war hier entscheidend.

Vorbeugende Maßnahmen treffen

Die Narben sollten besonders während der Eiablage im August und September kurz gehalten werden, auch das Mähen von Geilstellen hat einen Effekt auf die Eiablage der Wiesenschnake. Der Einsatz von Kalkstickstoff kann unter günstigen Bedingungen die Mortalität der Larven erhöhen. Es sollten 2 bis 3 dt/ha Kalkstickstoff ausgebracht werden. Feuchtigkeit nach der Anwendung ist für einen Erfolg wichtig. Wirkungsgrade von 40 bis 50 % gegen die Eier und das L1-Stadium der Larven können unter guten Voraussetzungen erzielt werden. Es gibt in Deutschland keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel gegen Tipula-Larven.

Fazit

Trotz eines überdurchschnittlich nassen Augusts konnte sich die Larvenpopulation in diesem Jahr nicht zu einem flächendeckenden Problem entwickeln. An einigen Standorten konnte starker Befall festgestellt werden, jedoch hatte der trockene September zur Folge, dass es zu keiner Schadschwellenüberschreitung im Herbst kam. Eine gepflegte Grünlandnarbe und eine regelmäßige Nachsaat wirken sich positiv auf das Befallsgeschehen aus.

Positiv gestimmter Markt in schwierigen Umständen

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Welche Markteinflüsse gibt es auf die Kartoffelerzeugung in Deutschland? Wie wirken sich die Herausforderungen durch den Klimawandel auf Kartoffelanbau und -züchtung aus? Und wie lassen sich Herbizidstrategien überdenken, wenn Wirkstoffe wie Metribuzin künftig nicht mehr zur Verfügung stehen? Zum Kartoffeltag der Europlant Pflanzenzucht kamen am Montag rund 70 Gäste an den Grünen Kamp nach Rendsburg.

Eckhard Simon, Anbauberater der Europlant für Schleswig-Holstein, blickte auf zuletzt schwierige Anbaubedingungen zurück: „Es scheint, dass ein normales, gemäßigtes Wachstum nicht mehr stattfindet. Wir haben entweder das eine Wetterextrem oder das andere.“ Anbau und Bestandesführung werden laut Simon immer schwieriger, da Betriebsmittel wegfielen und zum Teil teure Alternativen gefunden werden müssten.

Blick auf das Marktgeschehen

Ulf Hofferbert und Dr. Karsten Buhr (oben v. li.) sowie Thomas Stelter und Eckhard Simon (unten v. li.)

Die europaweit erschwerte Anbausituation im nassen Frühjahr mit späten Auspflanzungen bis in den Juni hinein stellte Ulf Hofferbert dar, Leiter des Versuchs- und Beratungswesens der Europlant. Termine und Bedingungen seien häufig nicht optimal gewesen. Frühkartoffeln hätten sich verzögert entwickelt und auch bei späteren Kartoffeln habe eine schwierige Bestandsentwicklung vorgeherrscht. Frühe Trockenheit und Hitze hätten zu einem unterdurchschnittlichen Knollenansatz geführt. „Da sind keine Höchsterträge herangewachsen“, so Hofferbert.

Der Einkauf von Speisekartoffeln in privaten Haushalten sei gegenüber dem Vorjahr etwa gleich geblieben. Langfristig sei aber ein Abwärtstrend zu beobachten, etwa durch veränderte Verzehrgewohnheiten. Einen Rekordabsatz erzielten hingegen TK-Kartoffelprodukte.

„Wir werden eine deutliche Ausdehnung im Anbau von Frühkartoffeln in Deutschland und der EU bekommen. Die Ware zieht zum Geld hin.“ In der Mittelmeerregion, Ägypten, Zypern und Iberische Halbinsel, bleibe die Anbaufläche von Speise­frühkartoffeln durch die zuletzt positive Vermarktungssituation mindestens stabil. In Südosteuropa werde der Anbau weiter eingeschränkt, da er im Wettbewerb mit Spezialkulturen und alternative Fruchtarten stehe. Eine weitere Anbaustabilisierung hingegen erwartet Hofferbert im mittelosteuropäischen Raum.

Etwa 200.000 t Kartoffeln sind 2023 in Schleswig-Holstein geerntet worden. Foto: Imago

„In Nordwesteuropa werden wir eine Ausdehnung der Anbaufläche für Verarbeitungsware und eine Reduzierung der Anbaufläche von Speise- und Stärkekartoffeln bekommen“, veranschaulichte Hofferbert. Die Suche nach konzentrierten Anbauregionen für Verarbeitungsware werde der Motor für die Kartoffelwirtschaft der nächsten Jahre sein. Für Schleswig-Holstein sieht er auch in den kommenden Jahren den Markt in der Produktion von Speisekartoffeln. „Wir rechnen mit einer Anbaustabilisierung in Europa, die sich auch auf den Anbau in Schleswig-Holstein auswirkt. Der Markt ist positiv gestimmt.“ Große Probleme bereite jedoch der deutliche Rückgang der Vermehrungsflächen in Deutschland. Hofferbert riet, sich auf sehr hohe Pflanzgutpreise einzurichten.

Klimawandel begünstigt Krankheiten

Durch den Klimawandel und einen gesellschaftspolitisch geänderten Rahmen sähen sich Kartoffelanbau und -züchtung neuen Herausforderungen gegenüber, erklärte Dr. Karsten Buhr von der Böhm Nordkartoffel Agrarproduktion aus Teendorf, Landkreis Uelzen. „Der Anteil bodenbürtiger Krankheitserreger nimmt mit der globalen Erwärmung zu“, so der Phytopathologe. Alte und neue Schädlinge seien auf dem Vormarsch. So werde etwa der Kartoffelkäfer eine zunehmende Verbreitung mit sehr wahrscheinlichen Schäden auch im Norden finden. Während die zur Verfügung stehenden Wirkstoffe weiter eingeschränkt würden, seien auch die Potenziale der Züchtung begrenzt. Kartoffelzüchtung sei kein Selbstzweck, die Zuchtarbeit dauere oft mehr als zehn Jahre. „Jede Sorte ist in der Summe ihrer Eigenschaften ein Kompromiss“, so Buhr.

„Die Palette wird dünner“, erklärte auch Thomas Stelter, Kartoffelberater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, vor dem Hintergrund der eingeschränkten Verfügbarkeit von Wirkstoffen. Metribuzin etwa sei in der EU nur noch bis Februar 2025 zugelassen. „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass Herbidizidmaßnahmen eine Masse Geld kosten werden.“ Helfen könne etwa, über Fruchtfolgen nachzudenken, da Möglichkeiten einer Bekämpfung in der Folgekultur bestünden. Für die Zukunft sieht Stelter eine Kombination aus Herbizidmaßnahme und mechanischer Unkrautbekämpfung. Erste Versuche hätten vielversprechende Ergebnisse geliefert: „Wenn wir anders nicht weiterkommen, wird diese Entwicklung zwangsläufig folgen.“

Info:

Von den rund 11 Mio. t geernteten Kartoffeln in Deutschland kamen 0,2 Mio. t aus Schleswig-Holstein. Nach 6.400 ha im Vorjahr und Erträgen von 427 dt/ha ernteten die Landwirte in Schleswig-Holstein 2023 auf etwa 6.000 ha im Schnitt 365 dt/ha. Deutschlandweit ist die Anbaufläche mit rund 263.000 ha in etwa konstant geblieben. Zum Vergleich: Aus den Böden im Nachbarland Niedersachsen kam mit 5,1 Mio. t fast die Hälfte der inländischen Kartoffelproduktion.

Mehr heimisches Getreide im Futtertrog

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Im Wirtschaftsjahr 2022/23 stiegt der Inlandsverbrauch von Getreide um 1,2 Mio. t auf rund 40,5 Mio. t. Das berichtet das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) mit Bezug auf vor­läufige Zahlen. Gut 56 % des Getreides wurden als Futtermittel eingesetzt, rund 21 % gingen in die Produktion von Nahrungsmitteln.

Obwohl der Einsatz als Futtermittel im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozentpunkte stieg, liegt er rund einen Prozentpunkt unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Bei der Verwendung als Nahrungsmittel sank der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozentpunkte, lag jedoch 1,5 Prozentpunkte über dem Zehnjahresdurchschnitt.

BLE Infografik Getreideverwendung

In die industrielle und energetische Nutzung flossen in Deutschland 17 % (–0,6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) des Getreideverbrauchs im Wirtschaftsjahr 2022/23. Saatgut und Verluste lagen zusammen bei knapp 6 % (–0,3 Prozentpunkte).

22,8 Mio. t Getreide und somit 1,6 Mio. t mehr als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr wurden für Futtermittel verwendet. Davon entfielen rund 7,1 Mio. t auf Weizen, 5,9 Mio. t auf Gerste sowie 5,4 Mio. t auf Mais. Ein Grund für den Anstieg könnte die witterungsbedingt niedrigere Getreidequalität gewesen sein, sodass mehr Getreide in die Tierfütterung floss.

Fast 8,6 Mio. t Getreide wurden für Nahrungszwecke verwendet, knapp 3,5 % weniger als im Vorjahr. Somit befindet sich der Nahrungsverbrauch wieder auf dem Niveau des Wirtschaftsjahres 2020/21. Weich- und Hartweizen waren mit zusammen nahezu 7,3 Mio. t Verbrauch die wichtigsten Nahrungsgetreide. Roggen folgte mit 513.000  t, Mais mit 395.000 t. Der Verbrauch von Hafer ist im Vergleich zu beiden Vorjahren – hier lag er jeweils über 500.000 t – wieder deutlich gesunken auf 356.000 t.

Durch die größere Ernte konnte die deutsche Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 2022/23 trotz vermehrter Inlandsverwendung ausreichend Getreide und Getreideerzeugnisse für den inländischen Markt bereitstellen. In der Summe über alle Getreidearten deckte die Ernte den inländischen Bedarf zu 107 % (2021/22: 108 %). Der Selbstversorgungsgrad von Weichweizen lag bei 128 %, von Gerste bei 129 %. Der Inlandsverbrauch von Hartweizen konnte erneut zu 17 % von der heimischen Landwirtschaft gedeckt werden. BZL

Sojaanbau in Europa gewinnt an Bedeutung

Ernte wuchs 2023 um ein Drittel bei gleichbleibender Anbaufläche

Der Verein Donau Soja veranschlagt das Aufkommen an Sojabohnen in Europa für 2023 jetzt auf einen Rekordwert von 12,2 Mio. t. Damit würde die Vorjahresproduktion um 2,3 Mio. t oder 23,5 % übertroffen.

Im September hatten die Fachleute in Wien bereits mit einer Spitzenmenge von 11,5 Mio. t Soja gerechnet. Von der gesamten europäischen Sojaerzeugung dürften in diesem Jahr mehr als 3 Mio. t auf die EU entfallen, was im Vergleich zu 2022 einem Zuwachs von 740.000 t oder gut einem Drittel entsprechen würde. Die vorige Prognose für die EU-Sojaernte lag bei exakt 3 Mio. t. Etwas pessimistischer gibt sich die EU-Kommission; sie beziffert die diesjährige Sojaernte in der Gemeinschaft aktuell auf lediglich 2,71 Mio. t. Die Vorjahresmenge wird mit 2,45 Mio. t angegeben.

Als Hauptgrund für das deutliche Produktionsplus in Europa führt Donau Soja die Ausdehnung der Sojaanbauflächen in der Ukraine um 20 % an.

Damit im Einklang taxiert der Internationale Getreiderat (IGC) in London die diesjährige Sojaernte in dem kriegsgeplagten Land aktuell auf 4,7 Mio. t; das wären 800.000 t oder 21 % mehr als 2022.

Als Ursache des verbesserten Ergebnisses in der EU nennt Donau Soja massive Ertragszuwächse durch die günstige Verteilung von Niederschlag und Trockenperioden. Das gelte auch für Österreich und Deutschland. Obwohl die Sojaflächen in Österreich in diesem Jahr im Vergleich zu 2022 um 6,4 % und in Deutschland sogar um 12,8 % eingeschränkt wurden, sei die betreffende Erzeugung um 9,4 % auf 267.000 t beziehungsweise um 9,6 % auf 140.000 t gewachsen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) schätzt die betreffende Menge für Deutschland nach vorläufigen Daten auf lediglich 122.100 t, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 1.600 t entsprechen würde.

Der Anbau von Sojabohnen hat in den vergangenen Jahren in der EU an Bedeutung gewonnen. Führende Anbauländer sind Italien (1,03 Mio. t), Serbien (0,59 Mio. t), Frankreich (0,43 Mio. t), Rumänien (0,29 Mio. t), Kroatien (0,22 Mio. t), Ungarn (0,14 Mio. t) und die Slowakei (0,13 Mio. t). Auf dem Weltmarkt spielt der europäische Sojaanbau jedoch eine untergeordnete Rolle. Die führenden Erzeugerländer stellen die USA und Brasilien dar.

In einer Stellungnahme von Donau Soja hieß es, man sehe ein großes Potenzial für den Ausbau europäischer, gentechnikfrei produzierter Soja-Wertschöpfungsketten. age

Zum Frühjahr die Infrastruktur schaffen

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Die Weidesaison 2023 ist so gut wie abgeschlossen. Wer über ­einen Neueinstieg in die Weidehaltung nachdenkt, hat nun die Möglichkeit, bis zum Frühjahr die nötige Infrastruktur zu schaffen.

Die Weidehaltung kann eine interessante Form der Tierhaltung darstellen. Weidemilchprogramme bieten finanzielle Anreize, die Milchkühe im Sommerhalbjahr zumindest für eine vorgegebene Stundenzahl auf die Wiese zu lassen. Auch bei der Umstellung auf Ökolandbau ist die Haltung der Kühe auf der Weide Pflicht. Zusätzlich wird von den Verbrauchern gewünscht, dass Rinder vermehrt auf der Weide gehalten werden. Jedoch fehlt vielen Milcherzeugern die Erfahrung, da teilweise schon seit Jahrzehnten nicht mehr geweidet wurde. Bei einer professionellen Weideführung können die Kühe dennoch adäquat versorgt sowie Arbeit und Futterkosten eingespart werden.

Grundvoraussetzung für den Einstieg in die Weidehaltung ist die Verfügbarkeit von arrondierten Weideflächen rund um den Betriebsstandort. Die verfügbare Weidefläche entscheidet darüber, ob eine Voll- oder Teilweide etabliert wird beziehungsweise ob zugefüttert werden muss. Bei einem Vollweidesystem sollte mit 1 ha Weide für drei Kühe gerechnet werden. Diese Zahl gilt für das Mittel der gesamten Vegetationsperiode, die Graserträge schwanken jedoch im Vegetationsverlauf. Grundsätzlich gilt für großrahmige Milchkühe unter Vollweidebedingungen eine Trockenmasseaufnahme von 18 bis 20 kg am Tag. Im Frühjahr lassen sich je nach Witterung und Intensität der Düngung Aufwüchse von 70 bis 100 kg TM am Tag realisieren, zum Herbst geht dieser Wert auf unter 40 kg TM am Tag zurück. Die Besatzdichte pro Hektar ist also über das Jahr anzupassen.

Wichtige Vorarbeiten für Weidehaltung

Die Weidehaltung gilt als wenig arbeitsintensiv, da das Füttern und die Boxenpflege wegfallen. Damit das auch tatsächlich zutrifft, gilt es, Vorarbeit zu leisten. Zunächst müssen die Flächen hütesicher eingezäunt werden. Um den Ansprüchen von Versicherungen gerecht zu werden, sollten die Zäune nach der Richtlinie VDE 0131 errichtet werden. So ist es zum Beispiel nicht zulässig, Stacheldrähte unter Strom zu setzen.

Zusätzlich sind befestigte Treibwege für die Zeitersparnis essenziell, um die Herde zügig von der Weide zum Melken zu holen. Haupttreibe­wege sollten etwa 4 m breit sein, damit drei Kühe nebeneinanderlaufen können. Auch die Wasserversorgung ist vorab einzurichten. Ein regelmäßiges Befüllen von Wasserwagen nimmt Arbeitszeit in Anspruch, das Wasser aus Gräben ist hygienisch nicht einwandfrei und daher nicht zu nutzen. Daher empfiehlt es sich, Wasserleitungen zu verlegen. Um möglichst vielen Tieren zeitgleich die Wasseraufnahme zu ermöglichen, sollte die Tränke von allen Seiten zugänglich sein. Die Wege dahin sollten nicht zu weit sein, um ein regelmäßiges Aufsuchen der Wasserstellen zu gewährleisten. Etwa alle 300 m sollte eine Tränke erreichbar sein.

Es ist wichtig, die Rinder auf der Weide vor negativen Witterungseinflüssen zu schützen. Besonders leiden Milchkühe im Sommer unter Hitzestress. Sie sollten daher die Möglichkeit haben, schattige Plätze aufzusuchen. Bäume oder Unterstände können hier Abhilfe schaffen. Auch vor Regen und Wind im Herbst bieten diese Schutz. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass alle Tiere ausreichend geschützt sind und die Plätze nicht zu einer umkämpften Ressource werden. An heißen Sommertagen kann es daher sinnvoll sein, die Tiere am Tag im Stall kühl zu halten und nur über Nacht auf die Weide zu schicken.

Es sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Schattenplätze für alle Tiere vorhanden sind. Foto: Dr. Uwe Scheper

Kurzrasen- und Umtriebsweide

Um eine maximale Milchmenge aus dem Weidegras schöpfen zu können, müssen eine hohe Verdaulichkeit und ein Energiegehalt von 6,5 bis 7 MJ NEL/kg TM gewährleistet werden. Dies ist bei einer Aufwuchshöhe von 5 bis 8 cm gegeben. Besonders gut lässt sich diese mit der Kurzrasenweide und der Umtriebsweide erreichen. Die Kurzrasenweide ist eine Standweide. Die Herde befindet sich stets auf der gleichen Fläche, deren Größe so angepasst ist, dass die gewünschte Aufwuchshöhe konstant gegeben ist. Da das Graswachstum im Laufe der Vegetationsperiode stetig abnimmt, muss die Fläche regelmäßig vergrößert werden, zum Beispiel nach den Schnittnutzungen anderer Teilflächen.

Bei der Umtriebsweide werden verschiedene Parzellen angelegt. Hat der Grasbestand die gewünschte Höhe erreicht, wird die Herde auf diese Weide getrieben und verweilt dort, bis der Aufwuchs auf etwa 4 cm abgefressen ist. Dann wird auf die nächste Parzelle gewechselt. Wächst das Gras auf einer Parzelle über 8 cm hinaus, wird es zur Schnittnutzung verwendet. Der Umtriebsrhythmus ist von der Parzellengröße abhängig, auf kleinen Parzellen weidet die Herde nur zwölf Stunden, auf größeren vier Tage.

Qualität der Grasnarbe

Ein weiterer Aspekt ist die Qualität der Grasnarbe. Grasbestände, welche jahrelang ausschließlich für die Schnittnutzung verwendet wurden, eignen sich nur bedingt für die Beweidung. Die Gräser auf Mähweiden bestehen zum Großteil aus horstbildenden Arten, welche keine allzu dichte Grasnarbe bilden. Für die Beweidung sind besonders Wiesenrispe, Deutsches Weidelgras und Weißklee geeignet.

Damit sich eine dichte und stabile Grasnarbe entwickelt, sollte bereits zu Beginn der Vegetationsperiode eine Beweidung aller Flächen für zumindest einige Stunden pro Tag erfolgen. Der frühe Verbiss und der Tritt der Tiere regen die Pflanzen rechtzeitig zur Bestockung an. Allerdings entstehen durch den Tritt dort Schäden, wo die Grasnarbe noch nicht fest genug ist. An diesen Stellen würden sich Ampfer oder Gemeine Rispe ansiedeln. Daher gilt es, nach dieser Vorweide eine Nachsaat durchzuführen. Zusätzlich ist die Weidepflege wichtig zur Erhaltung der Grasnarbe. Regelmäßiges Mulchen der Geilstellen und Düngemaßnahmen sind nötig, um eine gute Weidequalität zu erhalten.

Kühe draußen eingewöhnen

Bevor die Kühe auf die Weide gelassen werden, sollte man ihnen Zeit zur Umgewöhnung lassen. Besonders für Herden, die noch nie Weidegang hatten, ist eine Anlernweide einzurichten. Dafür wird eine kleine Fläche mit einer gut sichtbaren, stabilen Begrenzung wie Leitplanken oder Holzbohlen eingefriedet. Zusätzlich wird an der Innenseite dieses Zaunes ein Elektrozaun errichtet, an den die Kühe sich gewöhnen sollen. Junge Tiere verstehen das Prinzip des Elektrozaunes oft innerhalb kurzer Zeit, alte Kühe benötigen mehr Zeit dafür.

Auch Umweltreize wie Sonne, Schatten, Wind und Regen können für Kühe aus Stallhaltung beunruhigend wirken. Ein Laufhof am Stall sorgt für einen fließenden Einstieg in die Weidehaltung. Auch das Grasen muss noch gelernt werden. Daher sollten die Kühe zunächst nur für wenige Stunden pro Tag auf die Weide. Auf diese Weise gewöhnt sich der Pansen an das leicht verdauliche Gras, und die Kuh lernt zu grasen. Nach drei bis vier Wochen mit stetiger Verlängerung der Weidedauer können die Kühe auf die Vollweidehaltung umgestellt werden.

Bei einer Halbtagsweide sollten die Kühe so im Stall gefüttert werden, dass das Futter zur nächsten Melkzeit aufgefressen ist. So gehen die Kühe nach dem Melken mit Appetit auf die Weide. In den Sommermonaten sollte der Weidegang nachts erfolgen, um Hitzestress vorzubeugen. Zusätzlich ist die Fütterung im Stall an die Zucker- und Eiweißgehalte des Weidegrases anzupassen.

Hochleistungskühe auf der Weide auszufüttern ist ein schwieriges Unterfangen. Um ihren Ansprüchen gerecht zu werden, sollte über die Einführung einer saisonalen Abkalbung nachgedacht werden. Kalbt der Großteil der Herde im Herbst und Winter, können die Tiere in den ersten Laktationsmonaten leistungsgerecht im Stall gefüttert werden. Zum Beginn der Weidesaison könnten die Kühe dann auch mit Weidegras ausreichend versorgt werden.

Eine weitere Überlegung sollte die Anpassung der Genetik sein. Soll die Weidehaltung langfristig etabliert werden, ist es sinnvoll, auf mittelrahmige Tiere mit guten Fundamenten zu setzen. Hier sind Angler, Jerseys oder verschiedene Kreuzungstiere (Kiwi-Cross) den Holstein-Friesians überlegen.

Fazit

Wer mit dem Gedanken spielt, neu mit der Weidehaltung zu beginnen, sollte zunächst prüfen, ob dieses System für den Betrieb eine sinnvolle Haltungsform darstellt. Auch sollte vorab überlegt werden, was für ein Weidesystem zu den betrieblichen Abläufen passen könnte. Außerdem muss der Aufwand für die Errichtung von Zäunen, Tränken und Treibwegen berücksichtigt werden. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es langfristig sicherlich sinnvoll, eine Blockabkalbung einzuführen und so den Bedarf der Tiere an die Aufwüchse anzupassen. Ein solides Konzept ist für die Vollweidehaltung von Milchkühen jedoch zwingend notwendig, um in diesem System erfolgreich Fuß zu fassen.

Düngemittel im Weihnachtseinkauf

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Die Kurse für stickstoffhaltige Düngemittel gaben in der vorigen Woche nochmals nach. Frei Ostseehafen reduzierte sich der Großhandelskurs für geschützten Harnstoff auf 440 €/t. In Mecklenburg konnten Großbetriebe zu diesen Kursen Harnstoff ab Schiff beziehen. Hierzulande liegen die Forderungen noch etwas über dieser Marke. Ausgelöst wurde der der jüngste Preisrückgang durch ein Überangebot und eine ruhige Nachfrage am Weltmarkt. Vor allem der importierte Harnstoff sorgt hierzulande für Preisdruck. Die Produktion in Ägypten und Russland ist deutlich günstiger als hierzulande. Zuletzt wurde von Werksschließungen in Europa berichtet. So hat der Yara-Konzern beschlossen, sein Werk in Italien für zwei Monate stillzulegen.

Weniger Düngernachfrage

Ein weiterer Faktor ist das nasse Herbstwetter. Vor allem in Großbritannien, Frankreich und Deutschland konnten nicht alle vorgesehenen Flächen mit Winterweizen eingesät werden. Die Ernte der Vorfrucht hatte sich durch die Nässe verzögert. Vereinzelt stehen hierzulande noch Zuckerrübenflächen zur Ernte an. Durch die verringerte Aussaatfläche für Wintergetreide könnte sich der Stickstoffbedarf im kommenden Frühjahr reduzieren. Ein weiterer Faktor sind die Auflagen bei der Düngung und die Flächenstilllegung, durch die im kommenden Jahr der Bedarf an Düngemitteln zurückgeht.

Der wichtigste Faktor im Düngemittelhandel bleibt jedoch die Lage an den wichtigen Handelsplätzen am Weltmarkt. Im Mittleren Osten sind die Terminmarktkurse für ungeschützten Harnstoff auf 320 US-$/t gefallen. In Ägypten gaben die Kurse auf 340 US-$/t nach und am US-Golf wurden zuletzt nur noch 305 US-$/t notiert. Russland hat seine Exportquoten zum Jahresende nochmals erhöht. In Deutschland und Europa bleiben die Düngerimporte weit hinter dem Normalwert zurück, obwohl jetzt eigentlich die Haupteinkaufssaison ist. Selbst bei deutlichen Rabatten finden sich nur wenige Abnehmer. Mit Blick auf die reduzierten Getreidepreise ist die Bereitschaft, Düngemittel zu kaufen, eher gering.

Gegenreaktion möglich

Vor allem die Nachfrage aus Indien ist in diesem Herbst deutlich kleiner ausgefallen als erwartet. Um die Nachfrage doch noch zu mobilisieren, hat man die Kurse jetzt gesenkt. Sollte dies tatsächlich funktionieren, könnten die Kurse genauso schnell wieder steigen, wie sie zuletzt gefallen sind. Unsicherheit birgt auch die Exportpolitik Chinas. Dort wurden zuletzt die Stickstoffausfuhren reduziert, um die inländischen Preise stabil zu halten. Viele Abnehmer am Weltmarkt beobachten gerade jetzt den Markt, um bei einer Gegenreaktion schnell Ware einzukaufen. Gerade zum Jahresbeginn könnte sich die Nachfrage wieder beleben. Aktuell geht man jedoch davon aus, dass der Tiefpunkt der Kurse noch nicht erreicht worden ist.

Hierzulande sind die Forderungen für KAS und für AHL noch relativ stabil geblieben. Sollte jedoch Harnstoff weiter günstig bleiben, sieht man auch hier Spielraum für Preisabschläge. Stabil zeigen sich dagegen die Kurse für P-haltige Düngemittel durch die chinesischen Exportbeschränkungen für Phosphatdüngemittel. So sind die Kurse für DAP zuletzt sogar etwas erhöht worden.

Firma Anton Willer forstet 25 Hektar auf

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Die Firma Willer ist ein schleswig-holsteinisches Unternehmen, das mit über 30 Tankstellen viele Regionen in Schleswig-Holstein mit Kraftstoffen versorgt. Es möchte aber auch ­etwas Gutes für die Umwelt und für die Menschen tun. Pro Kubikmeter verkauftem Kraftstoff pflanzt es 1 m2 Neuwald mit regional­typischen Baumarten.

So konnten seit 2020 mithilfe aller Willer-Kunden und prominenter Unterstützung durch unter anderem Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und die Fußballer von Holstein Kiel in Schleswig-Holstein gut 25 ha an neuen Waldflächen aufgeforstet werden, die künftig als CO2-Speicher einen Beitrag zur Klimastabilisierung leisten.

Es wurden nach der Pflanzung von mehreren Flächen im Kreis Dithmarschen im Jahre 2022 in Ascheffel auf gut 4 ha ehemaligem Ackerland 21.600 Pflanzen gesetzt. Die Böden sind hier mäßig bis ziemlich gut mit Nährstoffen versorgt. In einigen Bereichen wurde bei der Standortkartierung aber auch Staunässe festgestellt. Daher wurde vorrangig Stieleiche gepflanzt und dies mit Rotbuche, Erle, Vogelkirsche und Flatterulme ergänzt.

Der Ministerpräsident sowie Holstein Kiels Trainer Marcel Rapp und die Fußballer Colin Kleine-Bekel und Shuto Machino waren im Oktober extra nach Ascheffel gekommen, um die 250.000 m2 zu feiern und den Willer-Geschäftsführern Georg Willer und Axel Niesing zu gratulieren. Dabei wurden noch einmal einige Bäume an Fehlstellen in die Fläche gepflanzt.

Die Firma Willer möchte noch weitere Beiträge zur Klimastabilisierung leisten. Sie ist daher interessiert daran, weitere Flächen zu übernehmen oder Flächen aufzuforsten, die im derzeitigen Eigentum bleiben.