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Mit der sogenannten Gemeindeöffnungsklausel hat der Bund den Kommunen die Möglichkeit eingeräumt, Windenergieflächen außerhalb von bestehenden Vorranggebieten zu planen. Das Innenministerium legt nun einen Gesetzentwurf vor, um die Gemeindeöffnungsklausel mit der Regionalplanung Windenergie in Einklang zu bringen. Zum Gesetzentwurf wurde am Dienstag die Verbandsanhörung eingeleitet. Der Entwurf soll im Februar 2024 in den Landtag eingebracht werden.
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU): „Gemeindliche Windenergiegebiete können für die Energiewende in Schleswig-Holstein einen wertvollen Beitrag leisten. Wir wollen aber sicherstellen, dass sie den Windfrieden im Land nicht gefährden. Mit einer Änderung des Landesplanungsgesetzes geben wir Leitlinien vor, wonach sich Gemeinden an denselben Zielen der Raumordnung orientieren müssen wie die Regionalplanung. Dies betrifft insbesondere Mindestabstände zur Wohnbebauung.“
Zielabweichungsverfahren und Bauleitplanung
Die Gemeindeöffnungsklausel nach § 245e Absatz 5 des Baugesetzbuches tritt am 14. Januar 2024 in Kraft. Danach können Kommunen bei der Landesplanungsbehörde ein Zielabweichungsverfahren beantragen, um Windenergieflächen außerhalb von Vorranggebieten zu planen. Grundeigentümerinnen und -eigentümer oder Planungsbüros sind nicht antragsberechtigt. Neben dem Zielabweichungsverfahren ist eine vollumfängliche gemeindliche Bauleitplanung inklusive Umweltprüfung, Öffentlichkeitsbeteiligung und Abstimmung mit den Nachbarkommunen erforderlich. Gemeindliche Windenergiegebiete sind nicht möglich, wenn andere, mit der Windenergie unvereinbare Nutzungen oder Funktionen vorliegen, zum Beispiel Vorranggebiete für die Rohstoffsicherung.
Der Entwurf zur Änderung des Landesplanungsgesetzes sieht vor, dass gemeindliche Windenergiegebiete unter Beachtung der im Landesentwicklungsplan (LEP) Wind festgesetzten Ziele der Raumordnung zu ermitteln sind. In der für 2024 vorgesehenen Teilfortschreibung des LEP Wind will das Land dann sogenannte Tabukriterien zu entsprechenden Zielen der Raumordnung erklären. Dies sind zum Beispiel Abstände zur Wohnbebauung, zu Naturschutzgebieten oder Wäldern. Diese Mindestabstände müssen auch von der Landesplanungsbehörde bei der Ausweisung von Windenergie-Vorranggebieten zugrunde gelegt werden.
Darüber hinaus sind von Land und Kommunen auch Ziele und Grundsätze der Raumordnung aus dem allgemeinen LEP und den allgemeinen Regionalplänen zu beachten. Bis zur 2024 vorgesehenen Teilfortschreibung behält außerdem der aktuelle LEP Wind noch seine Gültigkeit; dort ist als Ziel der Raumordnung die sogenannte 3H/5H-Regelung bindend für die Windplanung der Kommunen. Windenergieanlagen müssen im Außenbereich die dreifache Gesamthöhe als Mindestabstand zur Wohnbebauung einhalten, zu Siedlungen die fünffache Gesamthöhe.
Höhenbeschränkungen für Windenergieanlagen dürfen zukünftig weder das Land noch die Kommunen festlegen. „Flächen mit Höhenbegrenzungen würden für die Flächenbeitragswerte, die wir nach dem WindBG erstmals bis Ende 2027 an den Bund melden müssen, nicht angerechnet. Das gilt es zu vermeiden“, so die Ministerin.
Abstimmung mit Nachbargemeinden
Planende Gemeinden sollen nach dem Willen des Landes nachweisen, dass sie ihre Windenergiegebiete mit den benachbarten Gemeinden abgestimmt und die öffentlichen Stellen beteiligt haben. „Im Umkehrschluss kann die Landesplanungsbehörde im Zielabweichungsverfahren auf eine Beteiligung fachlich berührter öffentlicher Stellen verzichten. So kann das Verfahren vereinfacht und beschleunigt werden.“
Regelungen zur Direktversorgung
Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf besondere Regelungen vor, um durch gemeindliche Windenergiegebiete die Direktversorgung von energieintensiven Gewerbe- oder Industriestandorten und die Wärmeversorgung im Rahmen von kommunalen Wärmekonzepten zu erleichtern.
„Auf die Gemeinden, die die Öffnungsklausel nutzen wollen, kommt eine große Verantwortung zu. Ich setze hohes Vertrauen in unsere Gemeinden, dass sie in ihrer Bauleitplanung alle Schutzbelange sorgfältig abwägen und ihre Bürgerinnen und Bürger im Planungsprozess mitnehmen“, erklärte Ministerin Sütterlin-Waack.
Der Landjugendverband hat kräftigen Zuwachs bekommen. So ist im zurückliegenden Jahr nicht nur die Mitgliederzahl gestiegen, sondern es gibt auch zwei neue Ortsgruppen. Das berichtete Geschäftsführerin Silke Meister auf der zweitägigen Landesversammlung, zu der sich Landjugendliche aus allen Kreisverbänden in der Jugendherberge in Plön trafen. Für die Versammelten gab es also allen Grund zur Freude, dass die Landjugend nach der doch schweren Corona-Zeit nun neuen Aufschwung bekommt.
Eröffnet wurde die Sitzung mit der Vorstellungsrunde. Die ist bei der Landjugend besonders, denn es wird dabei auch gern nach Details wie nach der bevorzugten Zahnbürstenfarbe gefragt.
Nach dem Bericht der Geschäftsstelle, in dem Silke Meister die erfreuliche Entwicklung der Mitgliederzahl verkündete, ging es um die Finanzen. Die Mitglieder konnten dazu Fragen stellen und auch mit kritischem Auge auf den Ansatz fürs nächste Jahr schauen.
Im Anschluss brachen alle zum Nachmittagsprogramm auf, das die Kreislandjugend Plön vorbereitet hatte. Es wurde spannend, denn es ging zur Besichtigung ins Plöner Schloss. Fast jeder kannte das historische Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert schon von außen, hatte aber noch nie die Räume mit den prachtvollen Kronleuchtern gesehen. Es war interessant, bei der Führung die frühe Geschichte der einstigen Residenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön kennenzulernen. Erklärt wurde auch die neuere Geschichte, in der das Schloss aufwendig saniert wurde und heute die Fielmann-Akademie beherbergt.
Nach der Schlossbesichtigung wurde die Sitzung fortgeführt, um noch ausstehende Tagesordnungspunkte zu besprechen. So stellten sich die neugegründeten Ortsgruppen vor. Dann hatten die Kreise Gelegenheit, aus dem zurückliegenden Jahr zu berichten. Was hat gut geklappt und was nicht, welches war das Highlight 2023 und welche Termine stehen 2024 an? Zur Freude aller Mitglieder gab es viele positive Rückmeldungen. Nach dem langen Tag hatte sich der Kreis Plön auch für abends eine spielerische Überraschung überlegt. Mit Pingpongbällen mussten die unterschiedlichsten Tests gemeistert werden. Gefragt waren Treffsicherheit und Teamgeist.
Der Sonntagvormittag war geprägt durch die Aussichten für das kommende Jahr. Neben der IGW-Tour, den internationalen Austauschen und dem Lalele-Programm der Landjugend war das größte Thema der Stand der Vorbereitungen zum Deutschen Landjugendtag. Nach der gemeinsamen Aktion mit Gästen aus der Politik und von befreundeten Verbänden leitete der Vorsitzende des Bundes der deutschen Landjugend, Jan Hägerling, die Wahlen zum neuen Vorstand (siehe Ausgabe 47). Obwohl allen bewusst ist, dass ein Posten im Vorstand nicht nur Spaß, sondern auch eine Menge Arbeit und Herausforderungen mit sich bringt, haben sich neue Vorstandsmitglieder bereit erklärt, motiviert an die Aufgabe zu gehen.
Spielideen für ein Warm-up zwischen den Programmpunkten hat die Laju immer. Fotos: Lena Sophie Hagge (2)/Johanna KaiserDie Plöner Landjugend hatte Führungen durch die prachtvollen Räume des Plöner Schlosses organisiert.
Ein Pferd wiehert, eine Kuh muht, ein Hahn kräht. Doch was genau hat es mit diesen Lautäußerungen auf sich? Wie kommunizieren Tiere und wie unterscheidet sich deren Sprache von denen der Menschen? Die neue „Sprachfibel der Nutztiere“ des Tierparks Arche Warder stellt am Beispiel ausgewählter Nutztierarten die wichtigsten Lautäußerungen und deren Bedeutungen in Text und Illustrationen vor – auf profund wissenschaftlicher Basis und dennoch unterhaltsam und für jeden verständlich.
„Das war uns wichtig, dass das Buch jede Altersgruppe anspricht und dennoch einen wissenschaftlichen Anspruch hat“, erklärt Tierparkdirektor, Biologe und Veterinärmediziner Prof. Kai Frölich bei der Vorstellung der Sprachfibel. Zusammen mit der Veterinärmedizinerin und Leiterin der Tiermedizin im Tierpark Arche Warder, Dr. Anabell Jandowsky, stellte er sich der Herausforderung, ein Buch so zu gestalten, dass es wissenschaftlichen Anforderungen genügt und gleichzeitig für alle gesellschaftlichen Gruppen funktioniert. „Auch damit jeder, der es liest, das Gefühl hat, es steckt mehr dahinter, und danach noch genauer hinhört und -schaut, wenn ein Tier etwas macht“, so Frölich.
Die Idee zu der Sprachfibel kam ihm, als er bei Rundgängen durch den Park immer wieder mal von Besuchern angesprochen und beispielsweise gefragt wurde: „Was meint denn das Schwein jetzt?“, oder mitbekam, wie in Tierlaute allzu Menschliches hineininterpretiert wurde. „Wisschenschaftliche Abhandlungen und Doktorarbeiten über das Verhalten und die Kommunikation von Schweinen, Hühnern oder auch Katzen und Hunden gibt es zuhauf. Doch eine allgemein verständliche Darstellung der Tierlaute und ihrer Bedeutungen gab es bislang nicht.“ Dabei sei es wichtig, dass die Menschen verstünden, warum Tiere kommunizieren und warum es nicht gut sei, diese Lautäußerungen aus menschlicher Sicht zu deuten und eigene Emotionen und Eigenschaften in die Verhaltensweisen von Tieren hineinzuinterpretieren. „Ein Nutztier ist kein Kuscheltier, sondern ein Lebewesen mit klaren Bedürfnissen und einer Sprache, die wir Menschen oft nicht richtig deuten.“
Tiere kommunizierten, um anderen Tieren etwas mitzuteilen, lautet eine Aussage im Buch: eine Warnung vor Feinden, der Hinweis auf einen Futterplatz, eine Besänftigung oder ein Kontaktlaut. Mitunter kommunizieren Tiere auch in Frequenzen, die wir gar nicht hören oder wahrnehmen können.
„Könnten Tiere wie zum Beispiel ein Löwe wirklich sprechen, wir würden ihn nicht verstehen. Ich kann nicht wie ein Löwe denken, das ist unmöglich. Wir tun den Tieren nichts Gutes, wenn wir sie vermenschlichen“, betont der Tierparkdirektor. Im Gegenteil: Fehleinschätzung aufgrund von Vermenschlichung kann dem Wohl des Tieres schaden. „Der Schlüssel zum Verständnis der Tiersprache ist auch der Schlüssel zu einem besseren Umgang mit den Tieren“, ist es in der umfassenden Einleitung der Sprachfibel beschrieben. Das Werk möchte dazu einladen, Nutztieren aktiv zuzuhören und dabei so manches über ihre Kommunikation und Empfindungen zu erfahren, was sonst im Verborgenen bleiben würde.
Das Buch gibt es als Hard- oder Softcover Foto: Iris Jaeger
Und so lernen die Leser auf 128 Seiten, was es zum Beispiel mit dem Futterruf der Henne auf sich hat, dass Ferkel beim Spielen bellen oder ein Mutterschaf bei der Geburt leise brummelt, wann und warum eine Ziege meckert oder wie die Stute ihr Fohlen ruft. Und das in kurzen, gut verständlichen Texten sowie ansprechenden Illustrationen, die die Haltungen und Mimiken der Tiere wissenschaftskonform genaustens wiedergeben. „Die Entstehung der Sprachfibel war somit kein Spaziergang, da stecken viel Arbeit, Leidenschaft und Zeit drin“, so Frölich. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten habe dabei von Anfang an sehr gut funktioniert und zum Gelingen des Buchprojektes beigetragen. „Jeder hatte sein Spezialgebiet und konnte sich einbringen“, erzählt Frölich. Dabei galt es zu Beginn erst einmal grundsätzliche Fragen zu klären: Welche Tierrassen sollen vorgestellt werden? Welchen Umfang soll das Buch haben, was für ein Format? Welche Schriftart, was für ein Papier und wie sollen die Darstellungen erfolgen?
Elise Breitsprecher (li.) und Anja Germanova werfen gemeinsam einen Blick in das Buch.
Mit der Illustratorin Elise Breitsprecher, der Typografin und Buchgestalterin Anja Germanova, der Journalistin Anneke Fröhlich, die auch für die Texterstellung, die Redaktion, das Lektorat und Korrektorat verantwortlich zeichnete, sowie dem Geschäftsführer des Die-Seite-Verlags in Eckernförde, Eckhard Voß, fanden sich für die beiden Autoren Kai Frölich und Anabell Jandowsky kompetente Mitwirkende, die die anfängliche Idee im Laufe von etwa zwei Jahren in ein gelungenes Buchwerk verwandelten.
Für Eckhard Voß war dies eine Premiere und die Bucherstellung Neuland, denn eigentlich ist sein Verlag auf das Publizieren von hochwertigen Magazinen spezialisiert: „Aber hier ist mit so einer Tiefe und einem Qualitätsanspruch gearbeitet worden, dass wir als Magazinverlag gesagt haben, das ist ein Produkt, das zu uns passt.“
Von Beginn an sei zudem klar gewesen, dass es keine digitalen Ergänzungen wie eine App geben werde. „Wir wollten ein Produkt, das gut anzufassen ist, das man sich gerne anschaut. Es ist schön, dass es noch Menschen gibt, die sich mit echten Büchern beschäftigen“, sagte Frölich. „Das sinnlich-ästethische Vergnügen, wenn man ein Buch aufschlägt, darin blättert, sich überraschen und hineinziehen lässt, das funktioniert im Print immer noch am besten, besser als in digitalen Medien“, so Voß. Zudem sei es in dieser Form der Zusammenstellung einzigartig und neu.
„Letztlich ist es unsere Intention, die Gesellschaft zu erreichen und damit die Sensibilität sowie den Respekt vor Tieren zu fördern“, sagt Kai Frölich.
Das Kieler Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) hat sich nach seiner Neugründung im Juni 2022 mit seinen Politikbereichen und Schwerpunkten neu aufgestellt. Um die Aufgabenvielfalt nun auch nach außen stärker sichtbar zu machen, stellte Minister Werner Schwarz (CDU) am Montag (4. Dezember) in Kiel Details einer neuen Kommunikationskampagne vor. Als verbindendes Element steht dabei das Wort „Wir“ im Mittelpunkt.
„Ob globale Konflikte oder Wetterextreme – auch in Schleswig-Holstein sind die Auswirkungen der aktuellen Herausforderungen zu spüren“, erklärte Schwarz. Gerade in solch stürmischen Zeiten sei es die Verantwortung der Politik, das eigene Handeln verständlich darzustellen und somit die Gesellschaft widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen. Dazu zähle auch die Förderung eines neuen Geistes der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts: ein Bewusstsein, das Schwarz als Wirgefühl bezeichnet.
Mehr als Information
Ihren Ursprung hat die Kampagne laut dem Minister im Dialogprozess zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein. Es gehe um mehr Wertschätzung für die regionale und nachhaltige Landwirtschaft, lebenswerte ländliche Räume, eine starke Position in Europa und ein neues Bündnis zwischen Verbrauchenden und Produzierenden. Das könne nur im Dialog erreicht werden. Ziel der Kampagne sei eine zeitgemäße Politikvermittlung, bei der es um mehr als reine Information gehe. „Ich will Vertrauen aufbauen und erklären, was eine moderne Agrar-, Europa- und Verbraucherschutzpolitik sowie die Gestaltung zukunftsfähiger ländlicher Räume für den Alltag von jedem von uns bedeutet“, betonte Schwarz.
Im kommenden Jahr werde unter anderem die anstehende Europawahl im Mittelpunkt der auf eine Dauer von 18 Monaten angelegten Kampagne stehen. „Es ist mir ein persönliches Anliegen, insbesondere junge Menschen dafür zu sensibilisieren, welche Bedeutung und welchen Mehrwert Europa für ihren Alltag hat und welche vielfältigen Einflussmöglichkeiten sie selbst auf die Zukunft Europas haben“, so der Minister. Er erwähnte in diesem Zusammenhang, dass das Wahlalter für die kommende Europawahl von 18 auf 16 Jahre gesenkt worden sei.
Landwirte im Fokus
Landwirtschaftliche Gesichter der MLLEV-Kampagne sind unter anderem die Hofnachfolger Felix Riecken aus Großbarkau, Kreis Plön, und Wiebke Wendt aus Westermoor, Kreis Steinburg. Riecken unterstrich: „Ich bin davon überzeugt, dass Landwirte selbst wieder mehr in den Fokus gerückt werden müssen.“ Verbraucher sollten mehr Bezug zu dem bekommen, was auf den Höfen passiere. Für Wendt ist es wichtig zu zeigen, dass es junge Hofnachfolgerinnen und Hofnachfolger gebe, die nach vorn denken und die Zukunft positiv gestalten wollen.
Info
Als „kleinsten gemeinsamen Nenner“ für die vielfältigen Bereiche des Ministeriums stellt die MLLEV-Kampagne das „Wir“ in den Fokus. Aktuell gibt es sechs Bildmotive, von denen vier auf Plakatwänden im ganzen Bundesland zu sehen sind. Die Gesamtdauer der Kampagne beträgt 18 Monate und soll zur Europawahl 2024 ihren Schwerpunkt enstprechend verschieben.
Vier der aktuell sechs Kampagnen-Motive sind seit dieser Woche im Land zu sehen.Vier der aktuell sechs Kampagnen-Motive sind seit dieser Woche im Land zu sehen.Vier der aktuell sechs Kampagnen-Motive sind seit dieser Woche im Land zu sehen.Vier der aktuell sechs Kampagnen-Motive sind seit dieser Woche im Land zu sehen.
Der Schnee der vergangenen Tage verwandelt die Landschaften Schleswig-Holsteins in eine weiße Winterwelt. Besonders wenn Sonne und Nebel aufeinandertreffen, entstehen faszinierende Bilder. Während sich die Pflanzen mittlerweile in der Vegetationsruhe befinden, gehen die Erntearbeiten auf den Flächen weiter. Die Wildtiere wühlen bei ihrer Futtersuche den Boden frei und sind vor dem weißen Hintergrund gut zu sehen.
Wildschweine suchen unter dem Schnee nach Nahrung. Foto: Karsten PaulsenAbendlicht am Feldrand bei Fockbek. Foto: Kathrin Iselt-SegertAufziehender Nebel über den schneebedeckten Eiderwiesen bei Hamdorf. Foto: Iris JaegerLohnunternehmen Reckefuß rodet Rüben in Horst, Kreis Steinburg.Der Haubarg Marschkoog in Tetenbüll, Kreis Nordfriesland – schneebedeckt. Foto: Ulrike BaerWinterstimmung mit einem Reh beim Gut Müssen im Kreis Segeberg. Foto: Karsten Paulsen
Auch die so lockeren Franzosen haben Ärger mit Städtern, die aufs Land gezogen sind und beispielsweise gegen das Muhen von Kühen klagen. Vor Gericht landen auch im Land des „savoir vivre“ jährlich Hunderte Streits um Belästigungen durch Tiergeräusche oder -gerüche. Das Parlament in Paris hat dem nun einen Riegel vorgeschoben: Landwirte sind fortan vor Klagen gegen ihre ureigenen Aktivitäten geschützt, wenn diese rechtmäßig sind. Ja Geräusche und Gerüche der Natur sind sogar „Teil des gemeinsamen Erbes der Nation“. In Deutschland hingegen wurde jüngst das nächtliche Bellen von Hütehunden gerichtlich untersagt.
Der Weihnachtsstern steht mit seinen leuchtend bunten Hochblättern wie keine andere Pflanze für eine schöne Adventszeit. Für viele Verbraucher steht die weihnachtliche Dekoration der eigenen vier Wände sehr stark im Fokus.
Man will es sich schön machen, gerade in unsicheren Zeiten sehnen sich viele Menschen nach Stabilität, ruhigen, friedlichen Momenten. Manche lieb gewonnene weihnachtliche Tradition kann dieses Gefühl stärken, zumindest subjektiv. Der Weihnachtsstern ist aus der Adventsdekoration einfach nicht wegzudenken. Dabei gibt es auch immer wieder neue Ideen und Farben auf dem Markt.
Im Trend liegt nach Angaben des „Grünen Medienhauses“ diesmal eine Kombination warmer Farben wie Braun, Grün und Beige mit Weiß- und Grautönen. Viele Betriebe bieten aktuell Weihnachtsausstellungen an und beraten gern. Zu Beginn der Saison stehen oft weiße oder neonrosa Christsterne in den Gärtnereien im Fokus. Zudem gibt es sie in herbstlichen Farbtönen wie Lachs-, Zimt- oder Apricotfarben, die perfekt mit Kürbisdekorationen harmonieren. Kleine, oft nur 20 cm hohe Pflanzen erfreuen sich wachsender Beliebtheit beispielsweise als Tischdekoration. Je näher es auf Weihnachten zugeht, desto mehr rote Weihnachtssterne werden verkauft. Trotz der inzwischen großen Farbenvielfalt hat das traditionelle adventliche Rot mit über 80 % weitaus den größten Marktanteil.
Die europäischen Weihnachtssternzüchter geben auf ihrer Website Dekotipps und Bilder für die vielfältige Verwendung der Pflanzen.
Die Vorbereitungen auf die Adventszeit laufen in den Gärtnereien des Landes auf Hochtouren. Aktuell werden Weihnachtssterne, gewachsen in Schleswig-Holstein, für den Verkauf vorbereitet und auf kurzem Weg in die Läden transportiert. Um ihre regionale Qualitäten besser herauszustellen, haben sich holsteinische Gärtnereien zusammengetan und vermarkten unter dem Slogan „im Norden gewachsen“, ihre Weihnachtssterne mit dem Gütezeichen der Landwirtschaftskammer.
Die Qualität der regionalen Produktion ist gekennzeichnet durch kurze Transportwege und -zeiten. Denn Weihnachtssterne lieben es hell und warm, dunkle Lkw oder zugige Verkaufsecken stressen die Pflanzen. Weihnachtssterne sind robust, wenn sie warm und hell stehen und nicht übermäßig gegossen werden. Die modernen Sorten brauchen dabei mittlerweile deutlich weniger Wärme zum Wachsen als noch vor 20 Jahren. Das spart Energie in den Gewächshäusern. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer hat der helle, warme September den Pflanzen in diesem Jahr einen idealen Start ermöglicht.
Etwa 26 Gärtnereien kultivieren nach Angaben des Statistikamtes Nord rund 433.000 Weihnachtssterne, das ist ein Fünftel aller im Land gezogenen Zimmerpflanzen. Der Anbauschwerpunkt liegt dabei im Kreis Segeberg, in dem drei Viertel aller Pflanzen wachsen.
Der Weihnachtsstern beeindruckt vor allem mit seinen Hochblättern (Brakteen) in vielen Farben und Formen, diese verfärben sich, wenn über zehn bis zwölf Wochen in der Nacht ungestörte Dunkelheit herrscht.
Geeignete Lieferketten werden als logistische Herausforderung für die Nahversorgung im ländlichen Raum gesehen. Die diesjährige Sitzung des MarktTreff-Beirats fand bei einem Experten für Digitalisierung in diesem Bereich statt: im neuen Logistikzentrum von Rewe Nord in Henstedt-Ulzburg nördlich von Hamburg.
„Daseinsvorsorge, verknüpft mit Zukunftsperspektive, um der Ausdünnung des ländlichen Raumes entgegenzuwirken“ – das verbindet Werner Schwarz (CDU) mit dem Konzept der MarktTreffs. Unter dem Vorsitz des Ministers für die ländlichen Räume waren 24 Beiräte und Akteure der MarktTreffs zu Rewe Nord nach Henstedt-Ulzburg gekommen, darunter Sönke Holling für den Bauernverband, Sylke Messer-Radtke für die LandFrauen und der Redakteur des Bauernblattes.
Zauberwort 24/7
Ein Erfolgsmodell, das auf Bundesebene viel diskutiert und sogar aus Österreich und Holland angefragt werde, nannte der Minister die MarktTreffs. 46 Standorte gibt es derzeit in Schleswig-Holstein, der jüngste wurde im März dieses Jahres in Glasau im Kreis Segeberg eröffnet mit Backshop und hybrid betriebenem Mini-Supermarkt „Tante Enso“. Als Nächster soll im Frühjahr 2024 ein MarktTreff in Wittenborn im Kreis Segeberg eröffnet werden, auch auf Hallig Langeness ist einer in der Umsetzungsphase. In Vorbereitung sind MarktTreffs in Neukirchen (NF), Mohrkirch (SL), Süderheistedt (HEI), Groß Vollstedt und Langwedel (RD), Hohenfelde (IZ), Gnissau (OH) und Kastorf (RZ).
Hybrid betriebene Mini-Supermärkte sind zu gewissen Zeiten mit Verkaufspersonal, sonst aber zur Selbstbedienung geöffnet und ermöglichen so einen ununterbrochenen Kundenverkehr, genannt „24/7“, was bedeutet: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Für solche Modelle gibt es inzwischen mehrere Anbieter. Rewe Nord testet eine Version unter dem Namen „Fritz-Box“ oder „Josef-Box“ (je nachdem, wie der Betreiber mit Vornamen heißt) an fünf Standorten im südlicheren Deutschland. In Schleswig-Holstein beliefert der Konzern derzeit sieben MarktTreffs.
Noch in der Schwebe ist die Frage der Sonntagsöffnungszeiten solcher Einrichtungen in Hinsicht auf das Ladenschlussgesetz. Minister Schwarz setzt sich dafür ein, solche Modelle auch außerhalb von Gebieten unter der Bäderregelung auf eine verlässliche rechtliche Grundlage zu stellen.
Ausgezeichnete Inklusion
Inklusion ist ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld der MarktTreffs, etwa durch die Schaffung von Barrierefreiheit, von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen oder die Ausgestaltung des Nutzungskonzeptes und der Angebotspalette mit ihnen. Minister Schwarz wies auf entsprechende Fördermöglichkeiten hin. Mit dem Gütesiegel des Sozialverbands SoVD wurden die MarktTreffs Heidgraben und Wester-Ohrstedt dieses Jahr für derartige Innovationen ausgezeichnet. Im Dezember 2022 wurde ein Workshop bei der Lebenshilfe zu Grundlagen und möglichen Hilfen und Unterstützungen für Menschen mit Behinderungen durchgeführt. 2023 wurden ein Leitfaden, ein Flyer sowie eine Darstellung in Leichter Sprache vorbereitet.
Geeignete Lieferketten
Als besondere Herausforderung für die Nahversorgung werden geeignete Lieferketten gesehen. „Wir können nicht mit einem Schafskäse von Süderlügum nach Lauenburg fahren“, meinte Minister Schwarz. Über die Frage der Regionalität von Produkten entspann sich daraufhin eine lebhafte Diskussion. Was bedeutet „regional“, wie verwendet der Handel den Begriff und was versteht der Kunde darunter?
Für Andreas Eckelmann, Betreiber des MarktTreffs in Beidenfleth im Kreis Steinburg, ist „regional“ ein Umkreis von 15 km. Allein aus diesem beziehe er von 18 Lieferanten Produkte von Rind, Schwein und Pute, bekomme Käse, Eis, Gemüse und vieles mehr geliefert. „Wir brauchen Alleinstellungsmerkmale, der Begriff regional muss geschützt werden!“, fordert er.
Regional – ein weites Feld
Andere in der Runde wollten den Kreis nicht so eng ziehen. Für Werner Schwarz ist auch das Alte Land regional, insgesamt die Norddeutsche Tiefebene. Was vor Ort produziert werde, würde er eher als „lokal“ bezeichnen.
Dies schränkte Gastgeber Jochen Vogel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Rewe Nord, ein: „Lokal“ sei kein bei der Kundschaft eingeführtes Schlagwort, „regional“ hingegen schon. Vogel versteht darunter etwa 50 km Umkreis. Dr. Juliane Rumpf, im Beirat für die Akademie für die ländlichen Räume sowie für den Heimatbund, schlug eine mittlere Definition vor: der nächstmögliche Produzent des betreffenden Artikels. Entsprechend sei Dithmarscher Kohl auch in weiterer Entfernung noch regional. Die Diskussion zeigte, wie unscharf der Begriff auch unter Fachleuten ist. Viel Ansehen in der Öffentlichkeit, so Vogel, habe die Marke „Unser Norden“ kaputt gemacht, unter der auch Orangensaft oder Reis verkauft worden seien.
Austausch unter Landwirten: Sönke Holling, Vorstand BVSH, Christian Rahe, MarktTreff Hof Viehbrook, Minister Werner Schwarz (v. li.)
Christian Rahe, der auf Hof Viehbrook in der Gemeinde Rendswühren im südlichen Kreis Plön einen MarktTreff betreibt und unter anderem Dam- und Rotwild hält, brachte die Transportgrenzen von Wildfleisch ins Gespräch. Der Verarbeitungsstandort dürfe nicht weiter als zwei Stunden Fahrzeit entfernt sein. Logistische Raffinesse erfordere auch ein anderer seiner Betriebszweige: Täglich liefert er rund 200 Essen an Schulen und Kitas aus, die Rückfahrten gelte es möglichst nicht mit leerem Wagen zu machen. Digitale Möglichkeiten nutze er für die Bestellung und Abbestellung über App bis 8 Uhr.
Mensch oder Maschine?
Jochen Vogel schlug als Lösung der Logistikprobleme vor, hybride kleine Flächen von größeren, zentralen Standorten aus mitzuversorgen. Er sieht seinen Konzern als Dienstleister, digitale Lösungen für den ländlichen Raum zu testen und anzubieten. „Wie viele Leute werden in zehn Jahren noch an der Kasse sitzen?“, stellte er in den Raum. Er plädierte einmal mehr für hybride Lösungen und 24/7-Modelle. Personal werde zunehmend eher in der Beratung der Kundschaft gebraucht, da wolle er auf den „menschlichen Faktor“ nicht verzichten.
Andreas Eckelmann widersprach: „Wollen wir das wirklich? Vor 20 Jahren waren nach 18 Uhr und sonntags die Läden zu, jeder hat sich darauf eingestellt, keiner ist verhungert.“ Wichtiger finde er, dass Belieferer für kleine Läden dieselben Preise anböten wie für große Abnehmer, da wünsche er sich Unterstützung. Ob er damit konkret Rewe ansprach, blieb offen.
Ein Mensch hinter dem Tresen oder eine Maschine zum Einscannen? Auch dazu herrschten verschiedene Ansichten. „Bei Ikea sind die Kassen vor den Kassiererinnen die unbeliebtesten, weil da die langen Schlangen stehen“, hieß es aus der Runde. – „Wenn wir die digitalen Möglichkeiten außer Acht lassen, verlieren wir die Menschen an die Städte“, warnte Juliane Rumpf.
Produkte mit Gesicht
„Der Kunde will ein Gesicht hinter den Produkten“, ist die Erfahrung von Christian Rahe. In diesem Sinne hat Rewe Nord Lieferantenporträts erstellt. Allerdings macht der Konzern darüber bisher nur 5 % Umsatz. Eckelmann hat bessere Erfahrungen gemacht: „Unsere Deicheier ,mit Gesicht‘ kosten dreieinhalb mal so viel wie die normalen, aber wir verkaufen drei Mal so viel.“ Letztlich, so allgemeiner Tenor, entscheide der Kunde, was er wolle und wie und wo er einkaufe. Dem müsse man sich stellen.
Eine Lehrstunde in Digitalisierung brachte die abschließende Besichtigung des neuen Logistikzentrums von Rewe Nord.
Rewe Nord am Standort Henstedt-Ulzburg war Gastgeber der Sitzung des MarktTreff-Beirats. Blick in die Werkhallen.
In den Holstenhallen in Neumünster drehte sich am ersten Adventswochenende alles um Trakehner Pferde: Hengstkörung, Auktionen und die Auswahl der Jahressiegerstute standen auf dem Programm. Dafür waren Aussteller und Züchter aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus den USA, Australien und ganz Europa ins verschneite Neumünster gefahren.
Mit Standing Ovations feierten die Trakehner am Sonnabendnachmittag ihren Siegerhengst Kap Verde. Dieser habe sich während der drei Trakehner Hengstmarkttage bei jedem Auftritt als „König der Holstenhallen“ präsentiert, so Zuchtleiter Neel-Heinrich Schoof. Souverän, taktsicher in allen Grundgangarten und von erlesener Bewegungsgüte strahle der Sohn des Helium. „Es ist schwierig, bei so einem Hengst sachlich zu bleiben“, gestand Dr. Hans-Peter Karp, Körkommissar und stellvertretender Vorsitzender der Körkommission, ohne sein Strahlen zu verbergen. „Kap Verde ist etwas ganz Besonderes. Er vereint Adel, Ausstrahlung, Lockerheit und Gleichgewicht. Der Hengst ist eine Erscheinung.“
Die Mutter des Hengstes, die Staatsprämien- und Prämienstute Kreta von Ivernel, ist ein echtes Nordlicht. Geboren in Tasdorf, Kreis Plön, stammt sie aus der Zucht der ehemaligen Verbandspräsidentin Petra Wilm. Ausstellerin Jill Mieleszko-Vekens aus Paderborn hatte das Hengstfohlen im Alter von drei Tagen auf Facebook entdeckt und spontan erworben. Denn mit einem Hengstfohlen des Trakehner Vererbers Helium hatte sie bereits beste Erfahrungen gemacht: 2020 brachte sie den Siegerhengst Rheinglanz nach Neumünster, den sie ebenfalls als Fohlen gekauft hatte. Dass sie mit Kap Verde eine weitere Siegerschärpe mit nach Hause nehmen würde, hätte sie sich allerdings nicht träumen lassen.
Das Hengstfohlen wuchs im Familienbetrieb mit Großpferde- und Ponyzucht auf, war „ein Kumpeltyp, der immer weiß, wann er sich präsentieren muss“. Den Coup, mit gleich zwei in Neumünster ausgestellten Hengsten auch zwei Sieger zu stellen, hat vor Jill Mieleszko-Vekens tatsächlich noch niemand geschafft. Für sie, ihren Ehemann und die kleine Tochter ging es nach der Auktion direkt auf die Autobahn, denn am nächsten Tag hatten sie noch zwei Hengste bei der Körung in Westfalen zu laufen. „Das sind ja aber Luxusprobleme“, räumte Frederik Vekens ein. Im nächsten Jahr wollen sie wiederkommen, „dann mit zwei Hengsten aus dem ersten Jahrgang von Rheinglanz“.
Qualitätsvoller Jahrgang
Der Sieger krönte einen außergewöhnlich qualitätsvollen Körjahrgang. „Die Vielfalt des Trakehner Pferdes ist in diesem Jahr besonders gut dokumentiert“, begeisterte sich Karp. So seien auch alte, bereits verloren geglaubte Linien wieder vertreten gewesen. Ein Beispiel dafür ist der Hengst Göteborg, der von Graciela und Thomas Bruch aus dem Saarland in Weißrussland entdeckt und gekauft wurde. Er ist einer der letzten Vertreter der Cancara-Linie, die in der deutschen Zucht ausgestorben war. Mit seinem frisch gekörten Sohn Tschaikowsky geht es jedoch nun weiter.
Insgesamt hatten sich 42 Anwärter der Körkommission gestellt, zum Auftakt am Donnerstag traditionsgemäß auf dem Pflaster. Neu waren die Minustemperaturen und die funkelnde Schneedecke, bewährt die zahlreichen Zuschauer. „Bei herrlichem Wetter haben wir Trakehner Hengste gesehen, die sich hervorragend in Szene gesetzt haben und mit schwungvoller Bewegungsmechanik überzeugen konnten“, freute sich Schoof über die erste der drei Disziplinen der Körung.
Am Freitagvormittag zeigten die Youngsters dann ihr Talent im Freispringen, am Sonnabend präsentierten sich alle Hengste beim Freilaufen in der großen Halle. Mit der Verkündung der Körurteile schlug schon am Sonnabendnachmittag die Stunde der Wahrheit. Die gekörten Hengste wurden ausgewählt und der Siegerhengst wurde proklamiert. Die Kommission zeigte sich mehr als zufrieden mit dem Körjahrgang.
Insgesamt erhielten 19 Hengste das Go für den Weg zum künftigen Vatertier. Die besten sechs Hengste wurden zusätzlich mit dem Prämientitel ausgezeichnet, aus ihren Reihen rekrutierten sich der Sieger sowie der erste und zweite Reservesieger: Times Square von Integer, ein imposantes Beschälermodell aus der Zucht der Niedersächsin Madlen Mager und im Besitz von Bernhard Langels aus Sachsen-Anhalt, und Kairouan von Schwarzgold, ein herrlicher Typ mit moderner Bewegungsmechanik, überzeugten die Körkommission auf ganzer Linie.
Aus der Zucht von Madlen Mager stammt außerdem der beste Springhengst, der Schimmel Tiago. Sein Vater Cook du Midour AA war in schweren Springen auf internationalem Niveau erfolgreich. Auch der gekörte Hengst mit dem höchsten Spezialblutanteil erhält bei der Trakehner Körung traditionell einen Sonderpreis, dieser ging in diesem Jahr an Ataman, einen Sohn des Vollblutarabers Pagur ox. Bester in Schleswig-Holstein gezogener Hengst wurde Bahrain von Arian Shah ox aus der Zucht und dem Besitz von Corinna Knaack-Lindemann aus Bad Oldesloe. Gekört wurde auch Wie Gold aus dem Besitz von Silke Bunte und Nicole Derlin aus Hoffeld, Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Auktion mit Superlativ
Für einige Hengste war das Abenteuer Holstenhalle mit der Körung noch nicht zu Ende. Um 20 Uhr begann die Auktion und der Auftakt stand wie üblich dem Siegerhengst zu. Kap Verde kam mit schwarz-rot-goldener Siegerschärpe in die Halle und Auktionator Hendrik Schulze-Rückamp gab richtig Gas. Es entbrannte ein Bieterduell, wie es die Pferdestadt Neumünster seit vielen Jahren nicht erlebt hat. Auf den Rängen wechselte atemlose Stille mit frenetischem Applaus, als die Gebote in die Höhe kletterten, bevor bei 350.000 € der Hammer fiel.
Künftig wird der Ausnahmehengst im Dressurstall Meggle bei München zu Hause sein. Dort hatte man bereits im Vorjahr den Trakehner Siegerhengst ersteigert, der seine Besitzer so begeistert, dass er jetzt einen weiteren Spitzenhengst als Stallnachbarn erhält. 350.000 € sind der höchste je bei den Trakehnern erzielte Auktionspreis.
Das zweithöchste Gebot des Abends erhielt mit 54.000 € Honnery von Integer. Der ebenfalls gekörte Hengst wurde auf Sylt von Jürgen Altmiks gezogen. Dicht darauf folgte der Prämienhengst Alle Farben, ein Sohn des in schweren Springen erfolgreichen Hengstes Tecumseh aus der Zucht von Margret Sander aus Sachsen. Der hochbeinige Prämienhengst gefiel mit kraftvollem Freispringen und einem elastischen Bewegungsablauf, der auch dressurorientierte Interessenten ansprach, und erzielte 50.000 €.
„Wir hatten eine grandiose Auktion mit zahlreichen Kunden aus dem In- und Ausland. Die dressur-, spring- und vielseitigkeitsorientierten Pferde waren in hohem Maße gefragt und gingen vielfach in professionelle Hände zur sportlichen Förderung“, fasste Schoof die abschließende Hengstauktion zusammen. Zehn gekörte Hengste kamen zur Auktion und erzielten einen Durchschnittspreis von 72.100 €. Die 13 nicht gekörten Hengste wechselten zum Durchschnittspreis von 15.346 € die Besitzer.
Standing Ovations für die Siegerin
Zur Auswahl der Jahressiegerstute sind jährlich die besten dreijährigen Stuten des Jahrgangs eingeladen. In diesem Jahr wurden zwölf von ihnen dem Richtertrio Dr. Felix Austermann, Leiter des Landgestüts Warendorf, Roland Metz, Vermarktungsleiter im Oldenburger Verband, und Frank Bangert aus der Stuteneintragungskommission des Trakehner Verbandes vorgestellt. In den Endring luden die Richter sechs Stuten ein und als Beste des Jahres stellten sie abschließend die Fuchsstute Rose la France heraus. Die Titelträgerin ist eine Tochter des Hengstes Fellini, gezogen und im Besitz von Michaela Böhn aus Niedersachsen. Mit souveränem Auftritt, korrektem Exterieur und kraftvoller Trabmechanik wurde sie mit Standing Ovations gefeiert.
Die Trakehner Jahressiegerstute 2023 heißt Rose la France von Fellini und wurde von Michaela Böhn aus Niedersachsen gezogen. Foto: Stefan Lafrentz
Erste Reservesiegerin wurde Replica von Ivanhoe aus der Zucht und im Besitz von Monica Lindstedt aus Stockholm. Replica war in diesem Jahr auch Reservesiegerin der Eintragung in Schleswig-Holstein und hatte im Herbst die Bronzemedaille bei den Bundeschampionaten gewonnen.
Als zweite Reservesiegerin stellten die Richter die „ungemein harmonische“ Prämien- und Staatsprämienstute Kalahari von Millennium aus der Zucht von Ilonka Danowski aus Niedersachsen heraus, die kurz darauf einen weiteren Auftritt in der Auktion haben sollte, wo sie mit 60.000 € einen der Spitzenpreise erzielte. Noch teurer war in der Stutenkollektion nur die dreijährige Prämienstute Pastorale von Herakles mit 61.500 €. Die Stuten kosteten im Durchschnitt 26.000 €.
Auch die Auktion der Reitpferde lockte mit Offerten für alle Disziplinen des Reitsports. Auktionsspitze der Reitpferde wurde der Alleskönner Deinheart von Dürrenmatt, der für 65.000 € ein neues Zuhause bei einer schwedischen Familie mit zwei Töchtern fand. Den zweithöchsten Preis erzielte mit 38.000 € der Wallach Heißer Stein von Freiherr von Stein, der bereits eine begehrte Offerte der Fohlenauktion beim Bundesturnier war und jetzt als Reitpferd mit sportlicher Perspektive abermals den Auktionsring betrat. Der Durchschnittspreis der Reitpferde betrug 26.857 €.
Beste Springerin aus Schinkel
Vor der Auktion am Freitag fand das Finale des TSF Dressurchampionats statt. Qualifiziert hatten sich die besten drei Teilnehmer der Einlaufprüfung am Donnerstag. Mit einer Bewertung von mehr als 73 % siegte der siebenjährige Prämienhengst Kwahu von Millennium, gekonnt vorgestellt von Olympionikin Helen Langehanenberg. Auf Platz zwei präsentierte Natalie Soujon die zehnjährige Stute Krone von Kentucky vor Timo Kemmerer, der seine achtjährige Stute Infinity von Zauberlord fein in Szene setzte.
Neben der Dressurprüfung für die besten sieben- bis zehnjährigen Dressurpferde der laufenden Saison gab es auch wieder den inzwischen bewährten Freispringcup, für den sich im Vorfeld drei- und vierjährige Springtalente qualifizieren konnten. Die Richter, Springreiter Christopher Frazer und Vielseitigkeitsreiter Andreas Ostholt, vergaben Spitzennoten für Springvermögen und -manier. Mit der dreijährigen Stute Sherry siegte ein Talent aus der Zucht von Corinna Schröder aus Schinkel, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Sherry, die bei ihrer Stuteneintragung schon als beste Springstute herausgestellt wurde, ist eine Tochter des Hengstes Hirtentanz, der in diesem Jahr als Trakehner Hengst des Jahres geehrt wurde.
Aus der Zucht von Corinna Schröder aus Schinkel, Kreis Rendsburg-Eckernförde, stammt Sherry, die Siegerin des Freispringcups. Foto: Stefan Lafrentz
Der 62. Trakehner Hengstmarkt wird am ersten Adventswochenende 2024 vom 28. bis 30. November stattfinden. pm
So manche Pflanze im Staudenreich strotzt über Jahre oder gar Jahrzehnte vor Blühfreude und Lebensenergie. Mit nur wenig Aufwand erfüllen diese langlebigen Arten den Traum vom pflegeleichten Blumenbeet.
Um sich Staude nennen zu dürfen, muss eine Pflanze mindestens drei Jahre lang überdauern. Bei manchen Arten lässt die Blühfreude jedoch schon nach der vierten Gartensaison merklich nach. Die Pflanzen bauen ab, werden blühfaul und treiben nur noch schwach aus. Im schlimmsten Fall verkümmert das einstige Prachtexemplar. Gegensteuern und revitalisieren lässt sich nur über die rechtzeitige Teilung. Anders dagegen die langlebigen Arten, die sich wie die Pfingstrose (Paeonia officinalis) als nahezu lebenslanger Begleiter erweisen. 50 Jahre und älter kann die beliebte Bauerngartenpflanze werden. Damit steht sie ganz oben auf der Liste der langlebigen Stauden. Lässt man Pfingstrosen völlig ungestört wachsen, werden sie mit jedem Jahr schöner und entfalten einen noch reicheren Blütenflor.
Auf humosen, lehmigen, eher feuchten und nährstoffreichen Böden erreicht der Geißbart stattliche Höhen. Foto: Karin Stern
Geißbart (Aruncus dioicus) blüht beispielsweise im achten Standjahr doppelt so üppig wie im vierten. Dies bedeutet natürlich auch, dass der Standort für einen solchen Methusalem wohlüberlegt sein sollte, da ständiges Umpflanzen bei den meisten überhaupt nicht gut ankommt. Die Auswahl der Stauden erfolgt daher vor allem im Hinblick auf die Ansprüche an Licht sowie Boden, die mit dem geplanten Standort übereinstimmen sollten.
Doch welche Stauden empfehlen sich nun als langlebige Begleiter? Die oben bereits erwähnte Paeonia officinalis, die übrigens im Alter problemlos zu Vermehrungszwecken geteilt werden kann, wächst je nach Art und Sorte etwa kniehoch. Die Blütenfarben (weiß, gelb, hellrosa bis dunkelrot) und Blütenformen (einfach schalenförmig bis dicht gefüllt) erfüllen nahezu jeden Gärtnerwunsch, zumal einige Sorten stark duften. Pfingstrosen wachsen gern in etwas schwererem, lehmigem und gleichmäßig feuchtem Boden. Der Standort sollte vollsonnig bis halbschattig liegen. Wenn die Pfingstrose zu schattig steht, bilden sich nur wenige Blüten.
Mit ihren großen Blättern erobern Funkien (Hosta) vor allem halbschattige bis schattige Standorte, die vorzugsweise etwas kühle und gleichmäßig luftfeuchte Bedingungen bieten. Die Farben- und Formenvielfalt ist mit mehr als 4.000 registrierten Sorten selbst für Fachleute kaum überschaubar. Die schlichten Blütenrispen spielen für den Schmuckwert der Funkien eher eine untergeordnete Rolle. Daher lässt man sich bei der Wahl der Sorte von der Höhe (variiert zwischen 20 und 80 cm) und der Optik der attraktiven Blätter leiten. Funkien wachsen recht langsam. Am schönsten wirken sie im Beet gemeinsam mit Schattengräsern wie dem Japan-Berggras (Hakonechloa), Rodgersien (Rodgersia pinnata) und Farnen. Tipp: Neupflanzungen vom Frühjahr bis zum Herbst vornehmen, aber warten, bis der letzte Spätfrost durch ist.
Lenzrosen bezaubern mit ihrer schönen Blüte. Foto: Karin Stern
Unter den Frühlingsblühern finden sich auffallend viele auf der Liste der langlebigen Stauden. Lenzrosen (Helleborus-orientalis-Hybriden) gehören ebenso dazu wie Elfenblume (Epimedium), Haselwurz (Asarum europaeum) und Waldsteinie (Waldsteinia). Das hat vor allem einen praktischen Effekt, denn die beiden Letztgenannten begrünen dank ihrer Langlebigkeit selbst größere Flächen in schattigen und halbschattigen Bereichen jahrzehntelang. Hübsche Blüten steuern an solchen Standorten Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Alpenveilchen (Cyclamen) bei. Über die Jahre hinweg verwildern beide Arten und bilden so dichte Blütenteppiche.
Allenfalls auf nährstoffarmen Standorten muss der Wasserdost (Eupatorium fistulosum), teils auch Purpurdost genannt, alle paar Jahre einmal geteilt werden. Pflanzt man ihn in optimalen Boden (feucht, nährstoffreich, lehmig, kalkhaltig, Halbschatten), erweist sich die beeindruckende Staude als sehr langlebig. ‚Glutball‘ zeigt seine perfekt halbkugeligen Blütendolden von August bis Oktober und erreicht imposante 2 m Höhe. Etwas kleiner, aber mit seinen leuchtenden Blütentellern nicht minder schön, überzeugt ‚Augustrubin‘ mit weinroter Blüte und einer Wuchshöhe von 130 bis 160 cm. Tipp: Wasserdost treibt im Frühjahr sehr spät aus, einfach in Ruhe abwarten. Die markante Erscheinung des Wasserdosts passt aufgrund der architektonischen Wirkung prima als Solitär ins Staudenbeet oder an den Teichrand. Gern wird die Staude auch als Sichtschutz verwendet.
Die Oktober-Silberkerze (Cimicifuga simplex) besticht durch dunkles Laub und aufrechte Blütentrauben. Foto: Karin Stern
Die Silberkerze (Cimicifuga) braucht etwas Zeit zur Etablierung. Einmal eingewachsen, bringt sie ab dem Spätsommer mit weißen bis zartrosafarbenen Blütenkerzen Licht in schattige Areale. Zeigen sich nur kleine Blütenstände oder kümmert die Staude etwas vor sich hin, weist dies auf einen zu trockenen Boden. Ausreichend feuchter, humus- und nährstoffreicher Boden an einer licht schattigen Stelle bietet der Silberkerze optimale Bedingungen. Eher ein Trockenheld ist die Färberhülse oder Indigolupine (Baptisia). Die unkomplizierte Präriestaude übersteht dank ihrer langen Pfahlwurzel auch längere Trockenperioden unbeschadet. Der Handel bietet neben der Wildart verschiedene Hybriden und Auslesen.