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Von heimischen Legenden und mystischen Sagen

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„Sand ist ein natürlich vorkommendes, unverfestigtes Sediment, das sich überwiegend aus Mineralkörnern mit einer Korngröße von 0,063 bis 2 mm zusammensetzt“ – so lautet die Definition für Sand. Was sich aus diesen kleinen, feinen Mineralkörnern im wahrsten Sinne des Worte Großartiges zaubern lässt, ist seit vergangenen Sonnabend wieder in Travemünde bei Lübeck in der Bootshalle am Fischereihafen zu sehen: Zum sechsten Mal findet dort die Sandskulpturen-Ausstellung statt, in diesem Jahr mit dem Thema „Legenden, Mythen und Sagen“.

Elfen, Zwerge, Einhörner, Götter, Sagenfiguren, Tiere und Kobolde – das diesjährige Motto der Ausstellung ist so facettenreich und vielfältig wie die entstandenen Figuren selbst. „Damit wirklich für jedes Alter etwas mit dabei ist, denn wir wollen alle mitnehmen, von zwei bis 99 Jahre“, sagt Ausstellungsleiter Oliver Hartmann. Denn nur griechische Mythologie oder germanische Sagen seien gerade für Kinder eher langweilig, auch wenn die Sandfiguren beeindruckend sind. Und so begeben sich die Besucher auf einer Ausstellungsfläche von 3.500 Quadratmeter auf eine bezaubernde Reise durch eine magische Erlebniswelt, die einen in den Bann zieht, staunen und die Welt da draußen für eine Weile vergessen lässt.

Die Zahnfee

Die Reise beginnt in einem Zauberland, in dem Feen Monstern vorlesen, Wölfen auf einer Flöte etwas vorspielen oder auf einer Schnecke durch die Fantasie reiten, gefolgt von einem Lebensbaum, der den Kreislauf von der Geburt bis zum Tod darstellt. Kinder dürften sofort die Zahnfee entdecken und sich über das Einhorn, das Sandmännchen, Schneemann Olaf aus „Die Eiskönigin“ sowie die Dinosaurier freuen. Fast schon lebendig wirkt der Drache, das Symbol für das aktuelle chinesische Jahr des Drachens.

Bis in kleinste Detail sind die Skulpturen ausgeformt. Durch Wegnehmen oder Hinzufügen von Sand, durch Abtragen und Kratzen, durch Schaben und Streichen haben die 24 Sandkünstlerinnen und -künstler aus aller Welt die rund 10.000 Kubikmeter Spezialsand in Rundungen, Ecken, Kanten, Spitzen, Kugeln, Rillen und Furchen modelliert und auf diese Weise in bis zu 7 m hohe magische Gestalten und Szenen verwandelt. Mitunter lohnt sich ein zweiter oder dritter Blick auf die sandigen Giganten oder auch auf die dargestellten Szenen wie den Rattenfänger von Hameln oder die düstere Welt des Grafen Dracula, denn oft sind es die kleinen, aber feinen Details, die einen zum Schmunzeln und zum Staunen bringen. Die Zehennägel des Yetis zum Beispiel oder die Häuschen bei Till Eulenspiegel, die Verzierungen der Uniform von Hades, dem griechischen Herrscher der Unterwelt. Überhaupt sind so einige Gottheiten unter den mehr als 80 Skulpturen vertreten: die Götter der Maya, der Azteken, hinduistische Götter wie auch japanische, römische, griechische und germanische: Poseidon, Zeus, Odin, Aphrodite sind dabei, um nur einige zu nennen.

Eine Besonderheit der Ausstellung ist das Einbinden von lokalen Mythen und Sagen wie der Geschichte von der Kirchenmaus Rosemarie in Lübeck, vom Teufel von der Kirche St. Marien zu Lübeck, vom Fischer Luba, der Lübeck aus einer Belagerung rettete, vom Riesen Möves, der vor Travemünde den Findling Mövenstein ins Meer warf und dadurch den Priwall entstehen ließ. Aber auch Till Eulenspiegel ist, wie erwähnt, mit von der Partie, der der Legende nach in Mölln begraben sein soll.

Der Riese Möves

Wer sich jetzt eingesteht, diese Sagen und Legenden nicht bis ins Detail parat zu haben, steht laut Ausstellungsleiter Oliver Hartmann nicht allein da: „Das eine oder andere hat man mal gehört oder bei einer Stadtführung aufgeschnappt, aber selbst die lokale Presse war nicht ganz mythenfest und bat um genauere Informationen oder Quellen zu diesen Sagen.“ So habe diese Ausstellung auch gleichzeitig einen Bildungsanspruch und manch ein Besucher werde sich über die eine oder andere Sage oder Legende im Nachhinein noch einmal genauer informieren, ist er überzeugt.

Und wem das an Wissen noch nicht ausreicht, der erfährt im Eingangsbereich wie auch schon bei den anderen Ausstellungen, wie genau aus Sand die Skulpturen entstehen, welche Hilfsmittel dafür notwendig sind und was es auf der ganzen Welt für unterschiedliche Sandsorten in allen möglichen Körnungen und Farben gibt. „Der Sand hier zieht die Menschen an“, so Hartmann. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 3. November.

Weitere Informationen zu der Ausstellung finden sich unter sandskulpturen-travemuende.de

Die Kirchenmaus Rosemarie aus Lübeck
Fotos: Iris Jaeger
Graf Dracula
Modellierwerkzeug
Die Zehen vom Yeti
Yeti
Der Rattenfänger von Hameln
Luba der Fischer rettete Lübeck aus einer Belagerung
Hades
Poseidon
Zeus
Des Malers Versuchung
Phönix – „Rinasce piu Gloriosa“ – „Er entsteht neu in größerem Glanz“
Detailreiche Ausformungen wie die Krallen des Phönix
Der Osterhase darf auch nicht fehlen
Maui – ein polynesischer Halbgott aus dem Disney-Film „Vaiana“.
Till Eulenspiegel
Ausschnitt aus der Szene von Till Eulenspiegel
Baron Münchhausen


Das Pflanzenschutz-Prognosemodell SkleroPro in ISIP

Laut den phänologischen Jahreszeiten 2024 in Schleswig-Holstein hat die Blüte der Forsythie und somit der Erstfrühling bereits am 2. März begonnen, das ist mindestens drei Wochen früher als im langjährigen Mittel. Dies zeigt sich nun auch deutlich in der Entwicklung der Rapsbestände.

Das Streckungswachstum hat sehr zeitig eingesetzt. Aber auch die Knospenanlagen sind schon deutlich sichtbar. Das Entwicklungsstadium 55 (Einzelblüten der Hauptinfloreszenz sichtbar geschlossen) benötigt man als Beginn der Berechnung im Prognosemodell SkleroPro in ISIP. Das Modell steht auf isip.de in den Entscheidungshilfen kostenlos zur Verfügung. Es zeigt schlagspezifisch an, ob eine Blütenbehandlung gegen Sclerotinia sclerotiorum erforderlich ist und wann eine Behandlung bestmöglich erfolgen sollte. Mit diesem Modell können eigene Beobachtungen und Handlungsentscheidungen unterstützt werden. Auf der Eingabeseite in ISIP müssen schlagspezifische Informationen angegeben werden, wie der Termin des Knospenstadiums (ES 55) als Beginn der Berechnung, die Fruchtfolge beziehungsweise wann zuletzt eine sklerotinia­anfällige Kultur auf der Fläche stand. Für ökonomische Berechnungen können dann noch die Ertragserwartung, der Rapspreis, die Pflanzenschutzmittelkosten und die Überfahrtkosten eingegeben werden. Das Modell ermittelt mithilfe von Witterungsparametern die möglichen Infektionstermine. Bei weiteren Fragen zu Pflanzenschutz-Prognosemodellen erteilt die Autorin gern Auskunft unter shagen@lksh.de

Transformation vor allem ein Umsetzungsproblem

Während Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) das europaweit erste Gebotsverfahren für Klimaschutzverträge mit energieintensiven Großunternehmen eröffnet hat, arbeitet auch Schleswig-Holstein weiter an einer grünen Industriewende: Bei einem Gipfeltreffen von Landesregierung, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften – dem sogenannten Industrie-Trilog – verständigten sich die Teilnehmer vorigen Donnerstag in Kiel auf ein 14-Punkte-Papier. Darin formulieren die Experten Bedingungen für eine verlässliche, klimaneutrale und bezahlbare Energieversorgung.

Massive Kritik übt das Gremium insbesondere an den regionalen Unterschieden im Ausbau Erneuerbarer Energien und dem unzureichenden Ausbau der Netze. „Das führt zu problematischen Marktergebnissen, weil die Regionen mit einem starken Ausbau von Erneuerbaren Energien die höchsten Lasten tragen statt entlastet zu werden“, hieß es.

Investitionen notwendig

Trilog-Gastgeber Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) appellierte an die Spitzen der energieintensiven Unternehmen im Land, sich an der Klimaschutz-Auktion des Bundeswirtschaftsministeriums zu beteiligen. Das Prinzip des Vier-Milliarden-Förderprogramms: Wenn Betriebe ihre Produktion umstellen, etwa von Öl auf Wasserstoff, müssen sie investieren. Da die klimafreundlichere Produktion häufig aber erst einmal teurer ist, gleicht der Staat die Kostendifferenz zur Produktion mit fossilen Energieträgern aus. Wird die klimafreundlichere Produktion mit der Zeit günstiger, zahlen die Unternehmen die Differenz an den Staat zurück. Die Klimaschutzsubventionen sollen an Firmen aus energieintensiven Branchen wie Chemie, Zement, Papier oder Gips fließen.

Mit Blick auf Schleswig-Holstein erinnerte Madsen an das Klimaschutzprogramm der Landesregierung: Hierin sei vorgesehen, dass die großen Verursacher von Treibhausgasen Maßnahmen zur Dekarbonisierung ergreifen. Im Vergleich zum Bund seien die Umweltbelastungen durch Betriebe im Norden allerdings ohnehin deutlich geringer. Während der Industriesektor bundesweit 20,4 % zum Bruttoinlandsprodukt beitrage, liege die Quote in Schleswig-Holstein lediglich bei 14,3 %. „Das dürfte in etwa auch dem Verhältnis der Industrieemissionen entsprechen“, so Madsen.

Nach den Worten von Dr. Julia Körner von der IHK Schleswig-Holstein ist eine Benachteiligung von Regionen mit einem hohen Anteil an Erneuerbaren Energien unbedingt zu verhindern. „Ziel muss es sein, für alle Energieträger und Sektoren gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, damit alle Unternehmen in Schleswig-Holstein gleichermaßen von der Energiewende profitieren können. Essenziell ist, den Beschleunigungspakt von Bund und Ländern schnell umzusetzen, um die Ansiedlung neuer und die Erweiterung bestehender Industrieunternehmen zu erleichtern”, so Körner weiter.

Jahrzehnt der Chancen

Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und SH (UVNord), Michael Thomas Fröhlich, machte deutlich, „dass wir kein Erkenntnis-, sondern bislang ein Umsetzungsproblem haben“. Es brauche Dampf im Kessel, damit die Genehmigungsverfahren endlich messbar beschleunigt würden. „Der Pakt für Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung zwischen Bund und Ländern ist ein gutes Signal, er muss aber auch mit Leben gefüllt werden. Die Musik der Energiewende spielt im Norden, es kann unser Jahrzehnt der Chancen werden. Dafür müssen wir auch den Überschussstrom intelligenter nutzen, etwa für die Produktion von Grünem Wasserstoff oder zur Wärmeerzeugung. Nur mit guten und wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen kann die Transformation der Industrie gelingen. Dann wird die Northvolt-Ansiedlung den Anfang und nicht das Ende des Weges zum klimaneutralen Industrieland markieren.“

„Schleswig-Holstein hat im Verbund der norddeutschen Länder die einmalige Chance, zu einer weltweit sichtbaren Modellregion für klimaneutrale Produktion zu werden“, so Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord. Dazu brauche es Investitionen in die Energieinfrastruktur, nachhaltige und sozial ausgewogene Finanzierungsinstrumente sowie eine systematische Stärkung der Planungs- und Genehmigungsbehörden auf allen Ebenen für zügige Entscheidungen.

Die Bauernhofcafé-Saison beginnt – zu Ostern Torte?

Die Bauernhofcafé-Saison kann pünktlich zu Ostern starten. Die Kammer präsentierte am 19. März druckfrisch ihre neue Broschüre „Gemütlich Kaffee trinken auf dem Land 2024/2025“ der Öffentlichkeit, diesmal auf dem Hof Bielfeldt in Klein Witten­see. Die alle zwei Jahre erscheinende Broschüre ist ein fester Begleiter zu jeder Caféfahrt, für Touristen und Einheimische, gedruckt oder digital.

Diesmal wurde die Tortenauswahl 2024 im Glücksstück – Hofrestaurant und Hofcafé vorgestellt. Die Gastgeber, der Hof Bielfeldt, haben einen mutigen Weg aus der klassischen Schweinehaltung in die Direktvermarktung und Bauernhofgastronomie gewagt. Erst im vorigen Jahr wurden Hofrestaurant und Hofcafé eröffnet. Sie sind ein Vorzeigebeispiel für gelungene Einkommensdiversifizierung. Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, betonte: „Unsere Broschüre ist nicht nur ein Leitfaden für Liebhaber von gemütlichen Kaffeeerlebnissen, sondern auch eine Hommage an das Landleben und die Gastfreundschaft. Selbst gebackener Kuchen verbindet Menschen auf eine einzigartige Weise. Die Broschüre, die wir vorstellen, erkundet die reiche Tradition von ,Kaffee und Kuchen‘ auf dem Land, wo die Zeit mit der Familie und Freunden im Mittelpunkt steht. In unserer Broschüre nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die malerischen Dörfer und idyllischen Landschaften Schleswig-Holsteins.“ Die Broschüre enthält von der Landwirtschaftskammer sorgfältig ausgewählte Empfehlungen. Cafébesuchende stoßen auf lokale Geheimrezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und ihre ganz eigene Geschichte erzählen.

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein unterstützt Betriebe beim Start in eine Einkommenskombination und auf dem Weg ihrer Weiterentwicklung. Ein Team von Beraterinnen steht den Betrieben mit Rat und Tat zur Seite: von der Abwägung der Gründe für und wider einer Einkommensalternative über die Entwicklung eines Geschäftsplans bis zur Entwicklung eines Marketingkonzeptes.

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen wies auf die Bedeutung mehrerer Standbeine für einen landwirtschaftlichen Betrieb hin: „Denn mehrere Einkommensstandbeine bieten mehr Stabilität für die landwirtschaftlichen Betriebe. Synergieeffekte können zu wirtschaftlichem Erfolg führen. Einkommensalternativen, wie Bauernhofcafés, Hofläden, Höfe mit bauernhofpädagogischem Angebot und Urlaub auf dem Bauernhof, bieten den landwirtschaftlichen Betrieben ein zusätzliches Einkommen und steigern die Wertschöpfung auf dem Land. So bleiben Arbeitsplätze auf dem Land erhalten, ländliche Regionen lebenswert.“ Die Kammerpräsidentin zeigte sich nachdenklich angesichts immer größerer Hürden. „Seit Längerem ist die öffentliche Debatte davon geprägt, dass die Rahmenbedingungen nicht nur für die Landwirtschaft, sondern für viele Wirtschaftsbereiche, wie die Gastronomie, schwieriger werden. Höhere Auflagen, wenig Flexibilität für kleine, traditionelle Betriebe, mehr Dokumentationsvorgaben, höhere Ausgaben und Abgaben und der Mangel an Arbeitskräften belasten die Betriebe. Insbesondere der wieder erhöhte Mehrwertsteuersatz und der Mangel an Fachkräften belasten die Gastronomie.“

Was beinhaltet die Cafébroschüre?

Die Cafébroschüre der Landwirtschaftskammer erscheint bereits in 19. Auflage. Die Icons in den einzelnen Inseraten informieren über das Angebot der Cafés, ob es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb handelt, eine Festscheune oder ein Café, ob Bio- oder vegane Speisen oder auch warme Speisen angeboten werden und ob es einen barrierefreien Zugang zum Café gibt. Manche Betriebe haben auch einen Hofladen mit eigenen Produkten oder gar Übernachtungsmöglichkeiten im Gästezimmer, der Ferienwohnung oder dem Ferienhaus oder zum Beispiel Geschenkartikel. Neu sind in dieser Ausgabe die Hinweise auf E-Bike-Ladestation und E-Tankstelle am Bauernhofcafé. Die Broschüre der Landwirtschaftskammer hat eine Auflage von beachtlichen 70.000 Stück.

Für viele Gäste ist die Bauernhofcafé-Broschüre seit Jahren ständiger Begleiter bei der Tour aufs Land. Die Broschüre im Handschuhfach des Autos oder im Rucksack von Radfahrern oder Wanderern hilft dabei, das passende Café in der Nähe zu finden.

Wo bekommt man die Broschüre?

Postalisch bestellt werden kann die Broschüre bei der Landwirtschaftskammer ­Schleswig-Holstein, Poststelle, Grüner Kamp 15 - 17, 24768 Rendsburg. Voraussetzung dafür ist die Zusendung eines mit 1,60 € frankierten, an sich selbst adressierten Rückumschlags (mindestens DIN C6 lang oder größer – DIN A5).

Cafés auch im Netz

Auf der Homepage der Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein stehen die Broschüre und die diesjährigen besten Tortenrezepte zum Download bereit. Zudem sind alle Bauernhofcafés in einer interaktiven Karte eingetragen. Dies vereinfacht die Navigation direkt zum passenden Café, auch mobil von unterwegs: einfach mit dem Smartphone aufrufen. Die meisten Betriebe haben eine eigene Homepage. Dort kann man sich über Angebot, Öffnungszeiten und Barrierefreiheit direkt informieren.

Fünf neue Hengste

Traditionsgemäß veranstaltete das Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg die ­zweite ­Körung des Jahres in Heide, Kreis Dithmarschen. Eine ­große Hilfe ist den Verantwortlichen dabei in jedem Jahr die sehr gute Organisation durch den Kör­bezirk und seine Ehrenamtlichen. Knapp 20 Hengste aus neun ­Rassen ­waren angemeldet. Fünf ­erhielten ein positives Körurteil, zwei ­wurden anerkannt.

„Wir hatten hier mehr Hengste als in den vergangenen Jahren“, resümierte Dr. Elisabeth Jensen erfreut. Die Zuchtleiterin des Pferdestammbuchs war auch mit der Qualität der gekörten Hengste zufrieden. Angemeldet waren Hengste der Rassen Fjordpferd, Welsh, Pinto, Deutsches Reitpony, Shetlandpony, Tinker, Curly Horse, Connemara und New Forest. Aufgeteilt in zwei Abteilungen begutachtete die Körkommission um Jensen die 18 vorgestellten Hengste. „Ich denke, wir haben ihnen alle Zeit der Welt gelassen, um zu zeigen, was sie können oder eben nicht“, befand Jensen.

Der frisch gekörte Rappschecktinker Conlan wurde von Kristin Bode aus Niedersachsen ausgestellt. Foto: Volker Hagemeister

Besonders freute sie sich über den frisch gekörten Tinker Conlan. „Wir hatten ewig keinen Tinker mehr“, erklärte sie und fügte hinzu: „Der war mal wieder etwas Besonderes.“ Der Rappschecke stammt aus einer niederländischen Zucht und wurde von Kristin Bode aus Niedersachsen ausgestellt. „Ich kann es gar nicht glauben und bin unendlich stolz“, schrieb Bode in den Sozialen Netzwerken.

Neben dem Tinker wurde auch der Fjordhengst Klosterhofs Brijan Baron gekört. Er stammt aus der Zucht von Inka Störmann-Thies aus Flethsee, Kreis Steinburg, und ist in diesem Jahr bereits der fünfte gekörte Hengst ihres Zuchtjahrgangs 2021. „Ich bin sehr stolz, jeden ein Stück seines Weges begleitet haben zu dürfen“, äußerte sie froh und gratulierte der Besitzerin und Ausstellerin Nicola Pokrantz-Berger aus Ammersbek, Kreis Stormarn.

Connemarapony Skærgårdens Wild to Night stammt aus Dänemark und wurde von seiner Besitzerin Anja Bornhöft-Lejon aus Borghorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, vorgestellt. Foto: Volker Hagemeister

Gekört wurden auch der Welsh-B-Hengst Witko Diwedd YR Enfys aus Dänemark, der Reitponyhengst Grenzhoehes Oasis von Sabine Reimers-Mortensen aus Lutzhorn, Kreis Pinneberg, und der Shetlandponyhengst Damon K aus dem Besitz von Yara Henningsen aus Karlum, Kreis Nordfriesland.

Anerkannt wurden außerdem das Connemarapony Skærgårdens Wild to Night und der New-Forest-Hengst Heihoeve‘s Chopin aus dem Besitz der Züchtergemeinschaft Manuela und Jillian Wiethüchter aus Reinsbek, Kreis Segeberg.

Euphorbien bringen Farbe und Struktur

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Schon früh im Jahr leuchten die perfekt geformten Halbkugeln der Gold-Wolfsmilch (Euphorbia polychroma) weithin sichtbar in einem leuchtenden Gelb. Von April bis Mai strahlen sie zwischen Tulpen, Vergissmeinnicht und Traubenhyazinthen. Damit eröffnen sie den facettenreichen Reigen von ganz unterschiedlichen Euphorbien, der sich bis in den Herbst hineinzieht.

Die Gold-Wolfsmilch verträgt erstaunlich viel Trockenheit. Foto: Karin Stern

Euphorbien übernehmen nicht so gern die Hauptrolle, sondern beherrschen eher die leisen Töne. Ihre Blütenwolken in Limettengrün, Zitronengelb oder auch mal einem Orangerot vermitteln zwischen den benachbarten Stauden. Teils setzen sie diese erst richtig in Szene, teils wirken sie im Zusammenspiel. Und dabei sind es vor allem die auffällig gefärbten Hochblätter, die ins Auge fallen. Da sie im Gegensatz zur eigentlichen, ganz unscheinbaren Blüte nicht verblühen, bleiben sie über Wochen hinweg erhalten. Als Zugabe legen einige Arten eine Struktur gebende Gestalt, attraktives Laub und eine teils spektakuläre Herbstfärbung obendrauf.

Die farbstarken Hochblätter sind auch Ende Juli immer noch eine Augenweide. Foto: Karin Stern

Die Wolfsmilch-Arten lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Die eine zieht wie andere Stauden auch über Winter ein und treibt im Frühjahr neu aus. Die Pflanzen zeigen sich meist gut winterhart. Zur anderen Gruppe gehören die wintergrünen, etwas schutzbedürftigen Halbsträucher. Sie lieben einen sonnig-warmen Standort und kommen wie die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) hervorragend mit Trockenheit zurecht. Die bizarren, niederliegenden Triebwalzen sind dicht mit blaugrünen Blättern besetzt. Im Mai und Juni zeigen sich die kleinen, gelben Blüten wie ein Blumenstrauß an der Spitze der wintergrünen Triebe. Verblühte Stängel trocknen ein und sterben ab. Wer sie frühzeitig auslichtet, schenkt neuen Trieben mehr Platz.

Die Walzen-Wolfsmilch braucht einen vollsonnigen Standort mit kalkhaltigem, gut durchlässigem Boden. Im Steingarten wirkt sie in der Nachbarschaft von Zartem Federgras oder Kugellauch ganz apart. Sie sieht aber auch in Trockenmauern, auf Mauerkronen, im Kiesgarten oder am Rand des Staudenbeetes attraktiv aus.

Walzen-Wolfsmilch und Traubenhyazinthen sind perfekte Pflanzpartner. Fotos: Karin Stern

Die gelben, kissenartigen Blütenstände der heimischen Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) erscheinen im Juni. Sie erreichen bis zu 30 cm Höhe. Die Sorte ‚Fens Ruby‘ präsentiert rote Blätter, die einen hübschen Kontrast zu den gelben Blüten bilden. An trockenen, mageren Standorten treibt diese Art intensiv Ausläufer. Das kann sich leider schnell als Plage erweisen. Daher erhält sie einen Platz, wo sie sich ausbreiten kann, etwa am sonnigen Gehölzrand, auf der Krone einer Mauer oder an einem trocken-mageren Kiesstreifen entlang der Hauswand. An solchen Standorten wird ‚Fens Ruby‘ zum Blickfang. Ähnlich anspruchslos, aber viel zahmer im Wuchsverhalten kommt die 50 cm hohe Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana ssp. niciciana) daher. Die dichten, halbkugeligen Büsche blühen überreich von Juni bis September. Die ausgezeichnete Sorte ‚Sternenwolke‘ braucht einen durchlässigen bis kiesigen Boden und etwas Zeit zum Einwachsen. Einmal etabliert, erweist sie sich als langlebiger und attraktiver Hingucker.

Die vermittelnde und verbindende Wirkung der Steppenwolfsmilch zeigt ihr Potential zwischen Prachtkerze, Kugeldisteln und Fetthenne. Foto: Karin Stern
Mit ornamentalem Wuchs fällt die Mittelmeer-Wolfsmilch ins Auge.
Foto: Karin Stern
Die Mandelblättrige Purpur-Wolfsmilch bringt als wintergrüne Staude etwas Farbe in die ansonsten triste Jahreszeit. Foto: Karin Stern

Die imposante, bis zu 130 cm hohe Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias ssp. wulfenii) braucht einen etwas geschützten Platz. Der majestätische Blütenstand zieht schon vor der Öffnung der limonengrünen Blüten den Blick auf sich. Nach dem Abblühen wird er herausgeschnitten. Das mediterrane Flair wird durch Nachbarn wie Lavendel, Heiligenkraut, Rosmarin oder Blauraute unterstützt. Auch die Kombination mit luftigem Schleierkraut oder dunkellaubiger Fetthenne wirkt sehr attraktiv. Die Mittelmeer-Wolfsmilch eignet sich zudem für die Kübelkultur.

Von März bis Mai zeigen sich die gelbgrünen Blüten der Mandelblättrigen Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides). Das immergrüne Laub nimmt im Winter ein mattes Purpurrot an, im Frühjahr zeigen sich leuchtend weinrote Blattspitzen. Die unteren Blätter vergrünen. Das Laub sollte im Winter durch ein paar Nadelzweige vor direkter Sonne geschützt werden. Die 30 bis 40 cm hohe Purpur-Wolfsmilch bevorzugt als Waldstaude lichten Schatten unter Gehölzen und einen feuchten, humosen Boden. Als Pflanzpartner bieten sich Bergenien, Elfenblumen, Lenzrosen oder die Haselwurz an. Auch die orangefarben blühende Himalaya-Wolfsmilch (Euphorbia griffithii) fühlt sich auf ausreichend feuchtem und nährstoffreichem Boden in der Sonne oder im Halbschatten wohl. Die 70 cm hohe Sorte ‚Fire­glow‘ ist mit orangeroten Hochblättern im Frühjahr und einer gelbroten Laubfärbung im Herbst eine wunderbare Bereicherung für jeden Garten.

Ebenfalls einen feuchten Standort bevorzugen die Hohe Wolfsmilch ‚Goldener Turm‘ (Euphorbia cornigera) und die Weiden-Wolfsmilch (Euphorbia sarawschanica). Für nasse Standorte, etwa am Teichrand, eignet sich die Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris). ‚Teichlaterne‘ und ‚Walenburg‘s Glorie‘ sind zwei empfehlenswerte, kompakt wachsende Sorten. Alle drei Arten bilden stattliche Büsche in Grün-Gelb.

Palisaden-Wolfsmilch ,Silver Swan‘ eignet sich prima für die Kübelkultur. Foto: Karin Stern
Euphorbia polychroma ,Purpurea‘ ist eine markante, frühjahrsblühende Sorte mit rötlichem Laub. Foto: Karin Stern
,Goldener Turm‘ ist eine üppige und standfeste Sorte der Hohen Wolfsmilch. Sie ist vom Frühjahr bis in den Herbst hinein attraktiv. Foto: Karin Stern
Himalaya-Wolfsmilch ,Fireglow‘ zeigt einen buschigen, aufrechten Wuchs. Foto: Karin Stern


Haushalte kaufen Fleisch meist beim Discounter

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Die Privathaushalte in Deutschland haben im vergangenen Jahr im Lebensmitteleinzelhandel erneut weniger Fleisch und Wurstwaren gekauft. Wie aus dem Working Paper 232 des Thünen-Instituts auf der Basis von Daten des GfK-Haushaltspanels und der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) hervorgeht, nahm die Einkaufsmenge 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,7 % auf 2,71 Mio. t ab. Gegen den Trend konnten die Discounter aber ihren Absatz steigern.

Grund für die Kaufzurückhaltung bei Fleisch- und Wurstwaren in Spezialgeschäften waren laut dem Thünen-Institut im Wesentlichen die höheren Preise, die im Vorjahresvergleich 2022 im Mittel um 9,5 % und 2023 um 6,5 % stiegen. Im Schnitt mussten die Privathaushalte 2023 für 1 kg Fleisch 9,61 € sowie für dieselbe Menge an Fleischwaren und Wurst 11,47 € zahlen; bei Bioprodukten waren es 14,85 €. Relativ gesehen zogen die Ausgaben für Schweinefleisch mit 8,7 % auf 8,27 €/kg am stärksten an, bei Geflügelfleisch um 6,6 % auf 7,90 €/kg und bei Rindfleisch um 5,8 % auf 12,11 €/kg. Lediglich Lammfleisch ließ sich mit 17,06 €/kg um 2,4 % günstiger erstehen.

Hackfleisch ist gefragt

Der deutliche Preisauftrieb bei Schweinefleisch bewirkte eine Konsumzurückhaltung, denn die betreffende Einkaufsmenge der Haushalte in den Geschäften verringerte sich gegenüber 2022 um 6,6 % auf 473.000 t. Bei Rindfleisch fiel die Abnahmerate mit 3,0 % geringer aus, und bei Fleischwaren und Wurst blieb der Abverkauf annähernd stabil. Zu den Gewinnern zählten 2023 gemischtes Hackfleisch mit einem Plus von 5,1 % sowie Geflügelfleisch mit einem Zuwachs von 2,8 % auf 472.000 t. Damit wurde erstmals so viel Geflügelfleisch wie Schweinefleisch von den Haushalten erworben.

Die Gesamtmenge an Fleisch und Wurstwaren aus biologischer Erzeugung lag 2023 stabil bei 86.000 t und hatte einen Anteil von 3,2 % an allen Einkäufen. Vor vier Jahren hatte dieser bei 2,0 % gelegen. Für die Fleischersatzprodukte wurde gegenüber 2022 ein Rückgang von 2,1 % auf 70.000 t verzeichnet. Ihr Anteil am gesamten Fleischeinkauf lag bei 2,6 %, vor drei Jahren bei 1,6 %. Die Fleischersatzprodukte kosteten im Schnitt 12,01 €/kg und damit rund 18 % mehr als echtes Fleisch oder Wurst.

Discounter legen zu

Fleisch und Wurstwaren werden häufig bei den Discountern eingekauft, deren Anteil an der Gesamtmenge zuletzt bei fast 43 % lag. Angesichts von Inflation und Kaufkraftverlust nahmen die Einkäufe der privaten Haushalte dort 2023 im Vorjahresvergleich um 2,7 % auf 1,16 Mio. t zu, obwohl der gesamte Markt rückläufig war. Der durchschnittliche Einkaufspreis für Fleisch und Wurst lag bei Aldi, Lidl und Co. mit 8,93 €/kg um gut 12 % unter dem Mittel für alle Einkaufsstätten. In den SB-Warenhäusern war der durchschnittliche Einkaufswert je Kilogramm mit 8,89 € im Schnitt sogar noch etwas niedriger, doch nahm dort der Absatz an die Privathaushalte gegenüber 2022 um 3,6 % auf 356.000 t ab. Bei den Food-Vollsortimentern ging das Verkaufsvolumen um 1,8 % auf 753.000 t zurück, in den Metzgereien um 2,7 % auf 299.000 t. Alle Einkaufsstätten zusammengenommen verzeichneten preisbedingt einen Umsatzzuwachs von 5,7 % auf 27,7 Mrd. €. Discounter waren mit einem Plus von 7,8 % auf 10,4 Mrd. € führend.
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Marktkommentar

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Aktuell wird viel über die Lieferungen ukrainischer Agrarprodukte in die EU und deren negative Effekte auf die Preise hier berichtet. Erst in der letzten Zeit wird auch über Agrarimporte der EU aus Russland berichtet. Unter anderem berichtet die Direktorin der lettischen Grenzkontrollabteilung des Lebensmittel- und Veterinärdienstes, dass „weder die EU noch die lettische Gesetzgebung derzeit die Einfuhr von … Getreide aus Russland einschränken“. So wurden allein via Lettland 2023 mehr als 382.000 t Getreide aus Russland in die Europäische Union importiert.

Der lettische Agrarminister Ar­mands Krauze hat seit Oktober 2023 in den monatlichen Treffen des EU-Agrarministerrats dazu aufgefordert, ein Einfuhrverbot für russische Agrarprodukte in der EU zu verhängen, also Agrarimporte aus dem kriegführenden Russland auf die Sanktionsliste zu setzen, was erstaunlicherweise bisher nicht geschehen ist und anscheinend auch nicht diskutiert wurde.

Die EU hat aus Russland 2022 laut „Agri-Food Trade Statistical Fact­sheet“ der EU für 2,3 Mrd. € Agrarprodukte gekauft, 6,3 % mehr als im Vorjahr. Zur Erinnerung: Russland überfiel die Ukraine völkerrechtswidrig im Februar 2022. Bekanntlich erhebt Russland Exportsteuern auf Getreideverkäufe. So fließt mit jeder Tonne Getreideexport Geld direkt in die russische Staatskasse. Insgesamt sind es laut EU-Statistik im aktuellen Wirtschaftsjahr (Stand 29. Februar) allein 1,131 Mio. t Getreide, davon 290.000 t Weizen, 420.000 t Hartweizen, 233.000 t Mais, 128.000 t Roggen und 60.000 t Gerste. Im Vorjahr waren es 552.000 t. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 hätten die EU-Länder Agrarprodukte im Wert von 2,2 Mrd. € aus Russland importiert, so das lettische Agrarministerium.

Lebensmittel waren aus humanitären Gründen nicht auf die Sanktionslisten genommen worden, vor allem aus Sorge um die Welternährung. Allerdings kann Russland inzwischen jede Menge Getreide via Schwarzmeer schiffladungsweise an jeden Punkt der Welt verschiffen, damit ist das Argument „Sicherung der Welternährung durch Lieferung via EU auf die Weltmärkte“ nicht mehr gültig.

Im Gegenteil, man könnte nun den Eindruck bekommen, dass Russland Weizenexporte als „Waffe“ gegen den großen Weizenexporteur und Kriegsgegner Ukraine sowie die traditionellen Weizenexporteure und Unterstützer der Ukraine, EU und USA, einsetzt. Russland überschwemmt den Weltmarkt mit billigem Getreide, blockiert so auch europäische Exporte, was zu großem Bestandsaufbau in der EU und wachsender Unruhe bei Landwirten führt, sowie zu Zwist etwa zwischen Polen und der Ukraine, was Russland nur recht ist.

Inzwischen hat Ende Februar das lettische Parlament als erstes EU-Land in einem nicht EU-konformen Alleingang die Einfuhr von Agrarprodukten aus Russland und Belarus verboten. Der polnische Regierungschef Donald Tusk hat nun ebenfalls „umfassende Sanktionen für Agrarprodukte“ aus Russland und Belarus gefordert. „Ich würde es vorziehen, wenn wir als gesamte Europäische Union über Sanktionen gegen Russland und Belarus in Bezug auf Agrarprodukte entscheiden würden“, sagte Tusk bei einem Besuch in Litauen.

Marktlage für die Woche vom 11. bis 17.3.2024

Getreide: Für Brot- und Industriegetreide ging es bei geringer Abgabebereitschaft weiter abwärts, Käufer waren am Kassamarkt schwer zu finden, bestenfalls für Futtergetreide.

Raps: Raps in Paris beendete wegen des weltweit üppigen Ölsaatenangebots seine Aufwärtsbewegung.

Futtermittel: Die heimischen Preise für Raps­schrot konnten ins Plus drehen.

Kartoffeln: Angebot und Nachfrage auf dem heimischen Speisekartoffelmarkt hielten sich die Waage.

Schlachtrinder: Der Handel mit Jungbullen war ausgeglichen, die Preise für qualitativ hochwertige Färsen gaben etwas nach, Schlachtkühe sind weiter gefragt.

Schlachtschweine/-sauen: Die angebotenen Stückzahlen gingen etwas zurück und wurden zügig abgenommen.

Ferkel: Das Kaufinteresse überstieg das zur Verfügung stehende Angebot.

Milch: Ende Februar stieg die Anlieferung leicht an, das Niveau des Vorjahres wurde jedoch knapp verfehlt.

Schlachtlämmer/-schafe: Das Angebot war überschaubar, reichte für die herrschende Nachfrage aber aus.

Markttendenz für die Woche vom 18. bis 24.3.2024

Getreide: Die Terminkurse für Ernte 2024 sind höher als für alt­erntige Ware, immer mehr Erzeuger ziehen Überlagerung in Betracht.

Raps: Die Lieferungen aus der Ukraine gehen aktuell etwas zurück, doch die Ölmühlen sind noch gut versorgt.

Futtermittel: Sojaschrot steht angesichts der Aussicht auf ein großes globales Angebot unter Druck, während Rapsschrot auf der anderen Seite deutlich im Preis zulegt.

Kartoffeln: Früher als in anderen Jahren ergänzen importierte Frühkartoffeln das Angebot. Ab der kommenden Woche sollten diese dann flächendeckend verfügbar sein.

Schlachtrinder: Die Nachfrage nach edleren Teilstücken sollte kurz vor Ostern wie üblich etwas anziehen.

Schlachtschweine/-sauen: Der Handel läuft ungebrochen flott, die Nachfrage beruhigt sich etwas.

Ferkel: Aktuell herrscht bundesweit eine Knappheit an Ferkeln.

Milch: Die Nachfrage nach Butter und Schnittkäse bleibt hoch, die nach Milchpulver hat sich beruhigt.

Schlachtlämmer/-schafe: Die Nachfrage dürfte sich um Ostern und im Ramadan beleben.

Gefährdete Versorgung und hohe Kosten

„Das Gelingen der Energiewende ist von herausragender Bedeutung für Deutschland. Ihre Ziele sind ambitioniert. In der Umsetzung hinkt Deutschland diesen Zielen aber deutlich hinterher. Ein Scheitern hätte gravierende Folgen, denn der Erfolg der Energiewende ist zentral für ihre Akzeptanz in der Bevölkerung, den Wirtschaftsstandort Deutschland und das Erreichen der Klimaschutzziele“, fasst der Präsident des Bundesrechnungshofes (BRH), Kay Scheller, zusammen. Anlass ist die Veröffentlichung eines Sonderberichts über die Umsetzung der Energiewende in der Stromversorgung.

„Die Energiewende ist nicht auf Kurs. Die Bundesregierung muss dringend umsteuern, damit die Transformation erfolgreich ist, um Klimaneutralität bei gleichzeitiger sicherer, bezahlbarer und umweltverträglicher Versorgung mit Strom zu erreichen. Das Generationenprojekt Energiewende muss zielgerecht umgesetzt werden.“ Die Energiewende zielt auf eine grundlegende Umstellung der Energieversorgung in Deutschland auf Erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz ab. Der Bundesregierung sind dabei energiepolitische Ziele vorgegeben: Die Energieversorgung soll sicher, bezahlbar und umweltverträglich sein (§ 1 EnWG).

„Aktuell hält der Bundesrechnungshof für den Bereich Strom fest: Die sichere Versorgung ist gefährdet, der Strom teuer, während die Bundesregierung die Auswirkungen der Energiewende auf Landschaft, Natur und Umwelt nicht umfassend bewerten kann“, sagte Scheller. Zuletzt hatte der Bundesrechnungshof 2021 über Versäumnisse der damaligen Bundesregierung bei der Energiewende informiert. Seitdem hat der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg auf die Ukraine weitere Schwachpunkte und Herausforderungen der deutschen Energieversorgung offenbart. Daraufhin hat die Bundesregierung einen massiven weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien angekündigt. Im Jahr 2030 sollen sie 80 % des Bruttostromverbrauchs decken. Das soll nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern auch die Importabhängigkeiten bei fossilen Energien verringern. Zudem sieht die Bundesregierung die Nutzung Erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse. Sie hat ihrem Ausbau in der Abwägung mit anderen Schutzgütern Vorrang eingeräumt, bis „die Stromerzeugung im Bundesgebiet nahezu treibhausgasneutral ist“.

Parallel zum Ausbau Erneuerbarer Energien wird der Bruttostromverbrauch in den nächsten Jahren deutlich steigen. Durch die zunehmende Elektrifizierung in den Sektoren Verkehr und Wärme geht die Bundesregierung von einem Anstieg um 33 % auf 750 TWh im Jahr 2030 aus (von 565 TWh 2021). Gleichzeitig hält die Bundesregierung am vorgezogenen Kohleausstieg im Jahr 2030 fest, den Ausstieg aus der Kernenergie hat sie bereits im April 2023 vollzogen.

Die Energiewende stellt daher eine Herausforderung für die Deckung des Strombedarfs dar. Um die angestrebte Versorgung mit Strom weitestgehend aus volatilen Erneuerbaren Energien zu sichern, muss der Bund dringend die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Hier ist die Energiewende nicht auf Kurs.

Unzureichende Kapazitäten

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) muss die Erneuerbaren Energien entsprechend den gesetzlich festgelegten Zielpfaden ausbauen. Allerdings ist absehbar, dass die Ausbauziele nicht erreicht werden.

So konnte die Bundesnetzagentur (BNetzA) im Jahr 2023 lediglich 50 % des Zielvolumens für Windenergieanlagen an Land vergeben: statt 12,84 GW nur 6,38 GW. Um den Zielpfad zu erreichen, müsste sie im Jahr 2024 nunmehr 16,46 GW vergeben. Das ist nicht realistisch.

Kay Scheller, Präsident des Bundesrechnungshofes Foto: BRH

Die Stromerzeugung durch Photovoltaik und Windanlagen unterliegt Schwankungen, sodass es zu Versorgungslücken kommen kann. Deshalb ist der Zubau ausreichender gesicherter und steuerbarer Back-up-Kapazitäten bis zum Jahr 2030 von zentraler Bedeutung. Diesen muss das Klimaschutz-Ministerium gewährleisten. Mit der Kraftwerksstrategie 2026 wird ihm das jedoch nicht gelingen, denn die darin vorgesehenen 10 GW H2-ready-Gaskraftwerke werden nicht ausreichen. Auch die Ausgestaltung eines zusätzlich geplanten Kapazitätsmechanismus für weitere Leistung ist noch offen. So ist nicht sichergestellt, dass die erforderlichen Back-up-Kapazitäten rechtzeitig verfügbar sein ­werden.

Außerdem ist ein erheblicher Ausbau der Stromnetze nötig. Der Netzausbau liegt aber erheblich hinter der Planung zurück. Der Rückstand beträgt mittlerweile sieben Jahre und 6.000 km.

Wirklichkeitsfremdes Monitoring

Gleichzeitig bewertet der BRH die Annahmen der Bundesregierung beim Monitoring der Versorgungssicherheit als wirklichkeitsfremd. Die Bundesnetzagentur betrachte in ihrem Monitoringbericht für die Jahre 2025 bis 2031 lediglich ein „Best Case“-Szenario: Danach werden die Ausbauziele sicher erreicht. Alternative Szenarien betrachtet das Monitoring nicht – obwohl der Ausbau weder bei den Erneuerbaren Energien noch den Stromnetzen auf Kurs ist. „Das Szenario ist sehr unwahrscheinlich. Es weicht von den tatsächlichen Entwicklungen erheblich ab“, so Scheller. „So nimmt das BMWK hin, dass Gefahren für die sichere Versorgung mit Strom nicht rechtzeitig sichtbar und Handlungsbedarfe zu spät erkannt werden. Der Zweck des Monitorings als Frühwarnsystem zur Identifizierung solcher Handlungsbedarfe wird faktisch ausgehebelt.“

Das Ziel einer sicheren Versorgung mit Strom kann so langfristig nicht gewährleistet werden. Die Bundesregierung muss daher verschiedene Eintrittswahrscheinlichkeiten betrachten und auch ein „Worst Case“-Szenario einbeziehen, Maßnahmen ergreifen, um den Ausbau Erneuerbarer Energien und jederzeit gesicherter, steuerbarer Kraftwerksleistung sicherzustellen. Sie muss den Akteuren Planungssicherheit geben, um in die notwendigen Erzeugungskapazitäten und Stromnetze zu investieren.

Risiko für den Wirtschaftsstandort

Hohe Strompreise sind ein erhebliches Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Akzeptanz der Energiewende. Die Preise für Strom sind in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Sie gehören zu den höchsten in der EU. Weitere Preissteigerungen sind absehbar. Bis zum Jahr 2045 fallen allein für den Ausbau der Stromnetze massive Investitionskosten von mehr als 460 Mrd. € an. Das BMWK berücksichtigt diese Systemkosten bisher nicht bei seiner Darstellung der Kosten für Strom aus Erneuerbaren Energien. Um den sehr hohen Strompreisen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung diese wiederholt mit staatlichen Mitteln punktuell bezuschusst. „Dadurch entsteht ein falsches Bild der tatsächlichen Kosten der Transformation“, machte Scheller deutlich.

Für eine treibhausgasneutrale Energieversorgung ist der Ausbau der Erneuerbaren laut BRH-Bericht von überragender Bedeutung. Foto: Imago

Die Bundesregierung muss die Systemkosten der Energiewende klar benennen. Darüber hinaus sollte sie endlich bestimmen, was sie unter einer bezahlbaren Stromversorgung versteht. Die von ihr geregelten Strompreisbestandteile muss sie konsequent auf ihre energiepolitischen Ziele ausrichten.

Der Ausbau Erneuerbarer Energien ist für eine treibhausgasneutrale Energieversorgung von überragender Bedeutung. Zugleich sind damit auch negative Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Knappe Flächen und Ressourcen werden in Anspruch genommen, die Biodiversität beeinträchtigt. Umweltschutzrechtliche Verfahrensstandards hat die Bundesregierung im Zuge der Energiekrise abgesenkt, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Sie hat es aber bis heute versäumt, ein wirksames Ziel- und Monitoringsystem für eine umweltverträgliche Energiewende einzuführen. Dabei ist dies notwendig, um unerwünschte Wirkungen der Energiewende auf einzelne Schutzgüter frühzeitig zu erkennen und angemessen nachsteuern zu können. Grundlage der Entscheidungen muss ein wirksames Monitoring sein.

Bisherige Maßnahmen ungenügend

„Unser Bericht zeigt: Die bisherigen Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende sind ungenügend und bergen deshalb gravierende Risiken für die energiepolitischen Ziele“, warnte Scheller. „Die Bundesregierung ist im Verzug beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze sowie beim Aufbau von Back-up-Kapazitäten. Hinzu kommen Wissenslücken über die Umweltwirkungen der Transformation und kein Konzept gegen hohe Strompreise. Zugleich fehlt ihr ein integriertes Monitoring der Energiewende, das alle energiepolitischen Ziele in den Blick nimmt. So läuft die Bundesregierung Gefahr, dass mögliche Konflikte zwischen den energiepolitischen Zielen ungelöst bleiben. Sie sollte schnellstmöglich Kurskorrekturen vornehmen. Die Risiken für die Energiewende und damit für unseren Wohlstand sind groß. Die Bundesregierung sollte unsere Prüfungsfeststellungen nutzen, um die aufgezeigten Defizite abzustellen.“

Insektenprotein für Mastschweine?

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Weltweit sind für mehr als zwei Milliarden Menschen Insekten ein ganz normaler Bestandteil der Ernährung – vorrangig in Afrika, Asien und Südamerika. Auch wenn Insekten als Lebensmittel bei uns bisher kaum eine Rolle spielen, ist das Thema in aller Munde. Ebenso ist es in der Tierernährung präsent. Denn seit September 2021 darf Insektenprotein an Schweine verfüttert werden, sofern rechtliche Vorgaben im Zusammenhang mit den Ausnahmen vom Verfütterungsverbot für tierische Proteine eingehalten werden.

Wollen selbst mischende Landwirte Insektenprotein einsetzen, benötigen sie eine Registrierung oder Zulassung. Beim Einsatz des Insektenproteins als Futtermittel geht es in erster Linie um Nachhaltigkeit, Tier- und Umweltschutz. Beispielsweise soll seine Nutzung den Sojaimport aus Südamerika reduzieren. Zudem wird für die Produktion weniger Fläche benötigt. Die Insekten zählen zu den landwirtschaftlichen Nutztieren und dürfen sich nur von Futtermitteln ernähren. Derzeit sind in der EU acht Insektenarten zugelassen. Insektenprotein wird überwiegend in der Heimtierfütterung eingesetzt und ist im Nutztierbereich bisher kaum von Bedeutung. Während bereits Versuche mit Jungtieren durchgeführt wurden, liegen in Deutschland noch keine Ergebnisse von Versuchen mit Mastschweinen vor. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat deshalb den Einsatz von Insektenprotein in der Schweinemast geprüft.

Versuch mit Insektenprotein

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 112 Ferkel (Topigs Tempo x Topigs TN 70) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Zweierbuchten gehalten. Die Tiere wurden dreiphasig gefüttert. Die Anfangs- und Mittelmastfutter der beiden Futtergruppen enthielten Soja- und Rapsextraktionsschrot als Eiweißergänzung, die Endmastfutter nur Sojaextraktionsschrot. Das Versuchsfutter enthielt zusätzlich 4 % Insektenprotein der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens). Alle Futter waren pelletiert und wurden ad libitum verabreicht. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 28 bis 125 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen. Die Ermittlung möglicher Unterschiede im Verhalten der Tiere war nicht Gegenstand des Versuchs.

In einem Fütterungsversuch mit Schweinen wurde der Einsatz von 4 % Insektenprotein der Schwarzen Soldatenfliege geprüft. Foto: Pixabay

Das Insektenprotein enthielt folgende Werte (97 % Trockensub­stanz): 52,9 % Rohprotein, 7,8 % Rohfett, 10,3 % Rohfaser, 2,6 % Lysin, 0,68 % Methionin, 1,92 % Threonin, 0,63 % Tryptophan, 0,79 % Kalzium und 1,23 % Phosphor. Die analysierten Phosphorgehalte lagen in beiden MM-Futtern und im EM-Futter der Versuchsgruppe außerhalb des Analysenspielraums.

Bessere Leistungen durch Insektenprotein?

Im Mittel lagen die Tageszunahmen bei 1.080 g. In der Kontrollgruppe ohne Insektenprotein wurden 1.085 g und in der Versuchsgruppe 1.073 g Tageszunahmen erreicht. Der Futteraufwand je Kilo Zuwachs von 2,40 kg war in beiden Gruppen identisch, der tägliche Futterverbrauch unterschied sich ebenfalls nicht (2,60 zu 2,57 kg). In der Phase ab 80 kg Lebendgewicht (LG) erzielten die Schweine sehr hohe Tageszunahmen von durchschnittlich mehr als 1.100 g. Die Schlachtkörper wurden nach AutoFOM klassifiziert. Die Indexpunkte je Kilo Schlachtkörpergewicht waren mit 0,998 in beiden Gruppen identisch. Mit Ausnahme der Tageszunahmen in der Anfangsmast traten weder in der Mastleistung noch in der Schlachtkörperbewertung gesicherte Unterschiede auf.

Wie berechnen sich die Futterkosten?

Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum (Juni bis Oktober 2023). Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 81,66 € und in der Versuchsgruppe bei 125,89 €. Daraus ergibt sich ein Kostenvorteil von 44,23 € je 100 kg Zuwachs zugunsten der Kontrollgruppe.

Fazit

In diesem Schweinemastversuch wurde der Einsatz von 4 % Insektenprotein aus der Schwarzen Soldatenfliege geprüft. Das Leistungsniveau lag im Mittel bei 1.080 g Tageszunahmen, einem Futteraufwand je Kilo Zuwachs von 2,40 kg und 0,998 Indexpunkten je Kilo Schlachtkörpergewicht. Mit Ausnahme höherer Tageszunahmen der Kontrollgruppe in der Anfangsmast gab es keine signifikanten Unterschiede. Der Einsatz des Insektenproteins erhöhte die Futterkosten je 100 kg Zuwachs um mehr als 44 €.

Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass der Einsatz von Insektenprotein als Eiweißkomponente im Schweinemastfutter ohne Leistungseinbußen möglich, aber bei dem derzeitigen Preisniveau unwirtschaftlich ist.