Ackerbauliche Maßnahmen im Maisanbau gewinnen immer mehr an Bedeutung, je mehr Anforderungen und Vorgaben zu beachten sind. Ordentliche Flächenvorbereitungen und gute Saatbettbedingungen zur Aussaat sind zur Absicherung des Feldaufganges genauso wichtig wie Sortenwahl, Saattermin und standortangepasste Pflanzenzahl pro Quadratmeter.
Zur Optimierung von Standort- und Saatbettbedingungen ist es ratsam, die Böden gut abtrocknen zu lassen. Zunächst ist mit Gülle- und Gärrestausbringungen und anschließender Bodenbearbeitung so lange zu warten, bis keine irreversiblen Boden- und Strukturschäden mehr zu erwarten sind. Je nach Erfahrungen mit den zu bewirtschaftenden Böden ist ein nicht zu fein hergerichtetes Saatbett anzustreben, um Bodenabtrag durch Winderosion oder Verschlämmung und Verkrustung durch Starkniederschläge zur und nach der Aussaat entgegenzuwirken. Die Saatkörner sind auf einem abgesetzten Bodenhorizont mit ausreichender Feinerde und Bodenfeuchte abzulegen. Bei guter Durchlüftung, Wasserführung, Erwärmung und ohne Verdichtungen im Boden liegen optimale Voraussetzungen zur Aussaat, Keimung und zum Auflaufen des Maises vor.
Aussaattermin nicht zu früh wählen
Zur Maisaussaat ist eine ausreichende und nachhaltige Bodentemperatur von mindestens 8 °C, besser 10 °C in 5 cm Tiefe abzuwarten. Je früher gesät wird, desto größer ist die Gefahr von Kälteperioden mit nächtlich auftretenden Bodenfrösten. Insbesondere leichte Sandböden neigen zu starken Auskühlungen bei niedrigen Temperaturen. Im glimpflichsten Fall sind Keim- und Auflaufphase des Maises nach dem Auskühlen des Bodens unterbrochen. Durch Verdrehen deformierte Keimlinge sind auch möglich, der Auflauf verzögert und verzettelt sich, Pflanzenausfälle sind nicht auszuschließen. Sind die jungen Maispflanzen bereits aufgelaufen, sind Vergilbung und Verbräunung der jungen Blätter nach einem Frostereignis zu beobachten. Ist der Vegetationskegel in Mitleidenschaft gezogen, kommt es zu Pflanzenausfällen.
Saattiefe auf Boden und Wetter abstimmen
Eine tiefere Ablage ist nicht zu empfehlen, da mehr Energie vom Keimling zum Auflaufen benötigt wird. Eine flachere Ablage in feuchten Bodenhorizont bei nachhaltig hohen Bodentemperaturen ist vorzuziehen, um gleichmäßigen Feldaufgang und zügiges Weiterwachsen der Maispflanzen anzustreben. Doch letztlich bestimmen Bodengegebenheiten und Wetterbedingungen die Saattiefe. Je feuchter und wärmer der Boden, desto flacher kann der Mais gelegt werden. Als mittlere Aussaattiefe werden 5 cm angenommen. Erwärmt sich der Boden schwer, kann 1 cm flacher gedrillt werden, ist der Boden sehr leicht, kann das Saatkorn 1 cm tiefer abgelegt werden. Herrscht zum Auflaufen des Maises nachhaltig günstige und warme Witterung bei guten und warmen Bodenbedingungen, kann ebenfalls flacher abgelegt werden. Wichtig für den Feldaufgang ist die Ablage in den feuchten Bodenhorizont.
Aussaatstärke ist nicht gleich Bestandesdichte
Gute Saatgutqualitäten mit hoher Keimfähigkeit und bester Triebkraft sind wichtig für zügige Feldaufgänge. Doch ist die Keimfähigkeit des Saatguts nicht immer auf den Etiketten am Saatgutsack aufgeführt, die Mindestanforderung der Keimfähigkeit für zertifiziertes Maissaatgut liegt bei 90 %. Trotz optimaler Saatbettbedingungen und passender Witterung zur Maisaussaat ist somit ein 100%iger Feldaufgang unmöglich. Ein Saatgutzuschlag von mindestens 5 % ist immer zu geben. Höhere Zuschläge von 10 bis 15 % sind anzustreben, wenn die Keimfähigkeit des Saatgutes unter 95 % liegt und/oder sich schwierige Bedingungen beim Feldaufgang abzeichnen. Doch können hohe Saatgutzuschläge bei nicht intakten Böden mit schlechter Bodenstruktur oder unzureichender Triebkraft des Saatgutes einen mangelhaften Feldaufgang nicht wettmachen. Schnelle Feldaufgänge und beschleunigtes Wachsen über das Vierblattstadium hinaus sind anzustreben, um den Befall mit Fritfliege und Vogelfraß zu minimieren.
Standort und Sortentyp entscheidend
Erfahrungen zu Erwärmung des Bodens im Frühjahr und Niederschlagsmenge während der Vegetation sind für die Entscheidung über die standortangepasste Pflanzenzahl pro Quadratmeter vorteilhaft. Eine optimale Bestandesdichte ist immer nur ein Kompromiss zwischen dem Ertragsrisiko in Trockenjahren und dem Erlangen von optimalen Erträgen und Qualitäten bei guter Wasserversorgung.
Umfangreiche gemeinschaftliche Bestandesdichtenversuche der Landwirtschaftskammern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zeigen, dass mit zunehmender Bestandesdichte ein Längenwachstum der Maispflanzen einhergehen kann, die Stängel oftmals dünner sind und der Kolbenansatz größer ist. Die gemittelten Ertragszuwächse erhöhen sich nicht mit den steigenden Pflanzenzahlen, auch sind Einbußen in der Qualität auszumachen (siehe Ergebnisse aus Schleswig-Holstein; Tabelle 1). Außerdem wächst aufgrund der nachlassenden Stabilität der Bestände das Risiko der Lagerneigung mit höheren Bestandesdichten.
Trockenstress führt zu sortenspezifischen Ertragsabfällen mit zunehmender Pflanzenanzahl pro Quadratmeter. Je dichter die Pflanzen stehen, desto weniger Wasser steht der einzelnen Pflanze zur Verfügung. Während des Streckungswachstums führt Trockenstress zu einem gestauchten Längenwachstum. Fehlt das Wasser zur Maisblüte, sind Ertragseinbußen nicht ausgeschlossen. Hält der Trockenstress nach der Blüte an, werden befruchtete Kornanlagen und im weiteren Verlauf das Einzelkorngewicht reduziert.
Bei der Maisaussaat kann die anzustrebende Pflanzenzahl auf den Silomais-Sortentyp abgestimmt werden (siehe Tabelle 2). Als richtungsweisend gilt, dass die anzustrebende Pflanzenzahl umso niedriger gewählt werden sollte, je massenwüchsiger die anzubauende Maissorte und je schlechter die Wasserversorgung der Böden sind. Auf Böden mit guter Wasserversorgung werden mit Blick auf Trockenzeiten nicht mehr als zehn Pflanzen pro Quadratmeter von kompakteren Sorten empfohlen. Bei schlechter Wasserversorgung mit langjährig häufiger beobachteten Trockenschäden im Mais liegt die Empfehlung bei maximal sieben Pflanzen pro Quadratmeter bei massenwüchsigen Sorten.
Saattermin optimal wählen
Versuche zum „optimalen“ Aussaattermin von Silomais werden auf dem Versuchsstandort Schuby, Kreis Schleswig-Flensburg, durchgeführt. Der Versuchsaufbau sieht vor, dass die Aussaat um ein bis zwei Wochen um den „optimalen“ Termin (letzte April-, erste Maitage) vorgezogen beziehungsweise nach hinten verschoben wird. Auf die jeweiligen Bestellbedingungen der Jahre wurde im April/Mai in Abhängigkeit von Boden- und Witterungsbedingungen flexibel reagiert. Um den Einfluss des Aussaattermins aufzuzeigen, erfolgt die Ernte am selben Tag (siehe Tabelle 3).
Bei Aussaatterminen Mitte Mai können dem Mais durch späteres Auflaufen wertvolle Tage für die Entwicklung verloren gehen, vor allem wenn noch ein anhaltend kaltes Frühjahr bereits zu Vegetationsbeginn vorliegt. Mais ist eine Kurztagspflanze, das heißt das vegetative Pflanzenwachstum wird über die Tageslänge gesteuert. Wird eine bestimmte Tageslänge unterschritten beziehungsweise eine bestimmte Nachtlänge überschritten, beginnt das generative Wachstum. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Blüte mit anschließender Kolbenfüllung. Um die Bedingungen des Kurztages zu erfüllen, ist es wichtig, den Mais nicht zu spät zu säen.
Je nach vorherrschender Witterung nach der Aussaat liegt der Zeitraum zum Auflaufen innerhalb von zwei bis vier Wochen. 2023 lief der Mais innerhalb von elf bis 18 Tagen je nach Aussaattermin auf, ein Jahr zuvor war der Feldaufgang, um je zwei Tage verkürzt, noch zügiger. 2021 hingegen wurden 15 bis 30 Tage bis zum Auflaufen benötigt, 2020 lief der Mais nach 17 bis 21 Tagen auf.
Unter guten Witterungsbedingungen während der Vegetation schrumpft die Blühdauer zwischen frühem und spätem Aussaattermin auf wenige Tage zusammen. Nur 2022 lagen 18 Blühtage zwischen erstem und letztem Aussaattermin, Grund dafür war allerdings die trockene und heiße Witterung zur Blüte, die Blüte des letzten Aussaattermins verzögerte sich deutlich. In den verbleibenden Versuchsjahren lagen die Blühtermine nur zwei bis vier Tage auseinander.
Erntetermin auf Saattermin abstimmen
Bei einer Anpassung des Erntetermins an den Saattermin können Silomaisqualitäten verbessert werden (siehe Tabelle 4). Vierjährige Ergebnisse zeigen, dass ein spät gewählter Erntetermin wie erwartet zu Steigerungen in der Abreife und im Stärkegehalt führt. Ein späterer, aber noch angepasster Erntetermin hat die Vorteile, dass Maissilagen mit ausgereifter Stärke und ordentlichen Energiegehalten produziert, hohe Erträge erreicht, Bildung von Sickersaft vermieden, optimale Verdichtung der Maissilage erzielt und Silierverluste verringert werden können.