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Rohfasergehalte nähern sich dem Zielwert

Reifeprüfung Grünland, 1. Schnitt, 4. Mitteilung
Von Tammo Peters Landwirtschaftskammer SH/Lena Itjen Praktikantin
Übersicht 1: Regionen und Beprobungsorte 2022

Das Gros der Bestände wird den optimalen Erntezeitpunkt in der kommenden Woche erreichen. Sofern die Witterungsbedingungen zum Schnitt gut sind und die Silierung gelingt, kann in diesem Jahr mit qualitativ hochwertiger Silage aus dem ersten Schnitt gerechnet werden. Die Zucker- und Energiegehalte bleiben auf hohem Niveau.

Durch das anhaltend sonnige Wetter mit leichten Niederschlägen stiegen die Zuwachsraten weiterhin, jedoch nur geringfügig, was vermuten lässt, dass der Höhepunkt der Zuwachsraten fast erreicht ist. Im Dauergrünland bleiben die Energie- und Zuckergehalte im Vergleich zur Vorwoche hoch. Zum aktuellen Wochenende liegen diese zwischen 6,7 und 7,3 MJ NEL/ kg beziehungsweise 23 und 28,5 % Zucker zum Zeitpunkt der Beprobung. Die Rohfasergehalte (XF) liegen mit Werten zwischen 16,5 und 22,2 % zum aktuellen Wochenende teilweise kurz vor der Silierreife (Zielwert 23 %). Bei täglichen XF-Zunahmen von 0,4 bis 0,5 % wird die Schnittreife in der kommenden Woche bei den meisten Dauergrünlandbeständen erreicht sein. Übersicht 3 zeigt die Zuwachsrate, Rohfasergehalte und Energiekonzentration der beprobten Bestände am 12. Mai und die Prognosewerte für den 22. Mai. In der Tabelle sind weitere Ertrags- und Qualitätsparameter angegeben.

Bestände mit Ackergras

Die Qualitäten im Ackergras bleiben ebenfalls auf hohem Niveau: Die Energiegehalte betragen aktuell durchschnittlich 6,9 MJ NEL/kg. Die Zuckergehalte befinden sich auf einem hohen Niveau und erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Silierung. Die Rohfasergehalte erreichen zum aktuellen Wochenende Werte zwischen 20 und 23,3 %. Die Schnittreife ist somit zeitnah und nur kurz vor dem Dauergrünland zu erwarten. Frühreife Bestände (von Welsch Weidelgras dominiert) wurden bereits geerntet.

Eigene Bestände im Blick

Aufgrund der zeitnahen Schnittreife sowie der starken flächen- und standortspezifischen Variabilität des Grünlands sollten die eigenen Bestände regelmäßig begutachtet und beurteilt werden. Wer sich ein detaillierteres Bild über die im Rahmen der Reifeprüfung beprobten Bestände machen möchte, kann hierzu wie gehabt die Grünlandapp „Grünlandportal SH“ nutzen oder die Werte unter www.gruenlandprtal-sh.de einsehen.

Siliermitteleinsatz betriebsindividuell planen

Da es leider nicht ein Mittel für alle Anwendungen gibt, ist der Siliermitteleinsatz betriebsindividuell zu planen. Gerade bei der Grasernte ist es wichtig, Zusammensetzung und physiologisches Alter des Pflanzenbestandes zu kennen, um dessen Silierfähigkeit beurteilen zu können. Überwiegen Weidelgräser oder machen Kräuter oder Klee einen großen Anteil aus? Wie ist die Narbenqualität, ist mit Schmutz­eintrag zu rechnen? Silogeometrie, Verdichtung, Vorschub sowie Zeitpunkt und Qualität der Abdeckung sind ebenfalls wichtige Entscheidungskriterien. Erfahrungen aus den Vorjahren können helfen, Probleme zu identifizieren. Gerade das Jahr 2021 hat gezeigt, dass auch das Wetter zur Ernte nicht immer mitspielt. Dann ist es gut, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.

Siliermittel der Wirkungsrichtung 1 dienen in der Regel der Verbesserung der Gärqualität, helfen also, Fehlgärungen zu vermeiden. Bei schlechten Anwelkbedingungen reichen biologische Präparate leider nicht immer aus, verschiedene chemische Siliermittel können hier die Fermentation von Anfang an in die richtige Richtung lenken. Siliermittel der Wirkungsrichtung 2 erhöhen die aerobe Stabilität der Silage, ihr Einsatz ist bei zuckerreichem Erntegut, mangelnder Verdichtung und geringem Vorschub empfehlenswert. Die Herstellerangaben zur Dosierung und Siloreifezeit sind unbedingt einzuhalten.

Gerade wenn das Frühjahr lange kalt ist, ist der natürliche Besatz an aktiven Milchsäurebakterien häufig gering. Ein Verzicht auf Siliermittel heißt, sich bewusst dafür zu entscheiden, das Ergebnis der Silierung dem Zufall zu überlassen. DLG-geprüfte Silierzusätze haben ihre Wirksamkeit in unabhängigen Versuchen bewiesen und werden kontinuierlich überwacht, ein Entscheidungsschema ist unter https://siliermittel.dlg.org/ zu finden.

Susanne Ohl Landwirtschaftskammer SH

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