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Ein Vagabund auf trockenen Böden

Spornblumen – Nahrung für Insekten
Von Svenja Schwedtke staudengaertnerei-bornhoeved.de
Die Spornblume ist ein attraktiver Begleiter des Zierlauchs. Fotos: Svenja Schwedtke

Üppige und doch zarte Blütenfülle in rosaroten Tönen bieten die Spornblumen, die aus mediterranen Gebieten in Südeuropa, Nordwestafrika und Kleinasien in unsere Gärten kommen.

Die Staude ist bei uns gut winterhart, sie wird gerne in Bauerngärten und gemischten Staudenbeeten verwendet.

Spornblumen, mit botanischem Gattungsnamen Centranthus, sind bei uns mit einer Art weitverbreitet: Das ist Centranthus ruber, die Rote Spornblume. Eine weiße Sorte ‚Albus‘ ist ebenfalls im Handel.

Die Pflanzen gehören in die Verwandtschaft der Baldriangewächse und enthalten ebenso wie der bekannte Baldrian (Valeriana officinalis) medizinisch wirksame Iridoide in den Wurzeln. Als Heilpflanze wird die Spornblume jedoch nur selten verwendet.

Spornblumen sind äußerst attraktive Gartenstauden, sie haben blaugrünes, wachsiges Laub, was sie auch vor der Blüte schon zu Hinguckern macht. Die einzelnen rosa oder weißen Blüten sind sehr klein, kommen aber in großer Menge in einem doldenähnlichen Blütenstand zusammen, was für einen üppigen und wolkigen Eindruck sorgt. So sind Spornblumen umschmeichelnde Begleiter für Stauden mit großen und kompakten Blüten wie zum Beispiel Zierlauch oder Sonnenhut. Sie werden etwa 60 bis 100 cm hoch. Nach der Blüte bilden sich Samenschirmchen aus, die vom Wind verteilt werden. Das passiert reichlich und auch oft erfolgreich: Spornblumen säen sich aus, wohin sie wollen, und erscheinen so manchmal an interessanten Stellen, die die Gärtnerin ihnen von alleine nicht ausgesucht hätte.

Die Blütezeit der zarten Schönheiten beginnt im Mai/Juni. Spornblumen blühen nach einem Rückschnitt der ersten Blüte bis zum Herbst. Diese lange Blütezeit macht sie so wertvoll für den Garten. Die rosa Sorten spielen etwas in ihren Rosatönen, durch die Aussaat entstehen unterschiedliche Farbnuancen, was ganz zauberhaft ist.

Im sandigen Boden von Bornhöved fühlt sich die Spornblume wohl. Sie mag nur Standorte ohne Staunässe, deshalb hat sie in einem lehmigen Garten am Kieler Ost­ufer auch nach einer Weile aufgegeben. In der Natur wächst sie auf schotterigen Wegrändern, in Felsspalten und Mauern. Sie sucht sich oft den Platz, der ihr gefällt, deshalb ist es wichtig, nicht zu sehr zu hacken, wo mal Spornblumen waren. Es wäre schade, die Sämlinge auszuhacken, denn sie malen charmante Gartenbilder. Die Pflanzen wachsen horstig, machen also keine Ausläufer.

Durchlässiger, sandiger Boden ist optimal, aber auf normalem, humosem Gartenboden wachsen Spornblumen auch, es sollte nur nicht zu nass sein. Wer sehr schweren und lehmigen Boden hat, sollte den Stauden eine Drainage aus Sand oder Kies einbauen. Einfach das Pflanzloch etwas tiefer ausheben und den Sand unten einfüllen. Allzu sauren Boden mögen Spornblumen nicht.

Gepflanzt werden können Spornblumen im Frühling und Frühsommer, man rechne mit vier bis sechs Töpfchen pro Quadratmeter. Spornblumen bilden tiefe Wurzeln aus, deshalb sollten die Pflanzlöcher gerne tiefgründig locker sein.

Die weiße Sorte ,Albus‘

Die Pflege der Spornblumen ist unkompliziert – wer die Selbstversamung vermeiden möchte, sollte die Blüten vor der Samenreife zurückschneiden, ein Rückschnitt nach der ersten Blüte fördert immer die Nachblüte im Herbst. Spornblumen sind staudig, überwintern unterirdisch, sodass im Frühling die trockenen Reste einfach abgeschnitten werden können, bevor die Pflanzen neu austreiben. Eine zusätzliche Versorgung mit Nährstoffen ist fast nicht nötig, denn sie sind anspruchslos. Für Schädlinge sind sie nicht begehrenswert, auch nicht für Schnecken. Krankheiten befallen sie so gut wie nie.

Spornblumen fühlen sich im sonnigen Staudenbeet wohl, im Steingarten, aber auch auf Dachgärten und anderen mageren Standorten, die nicht zu nass sind. Sie sind schön mit Schafgarben und Königskerzen, mit Fetthennen und Zierlauch.

Dadurch, dass sich die Spornblumen aussäen, weben sie Muster ins Beet. Diese vagabundierenden Pflanzen, zu denen auch Akelei oder Verbenen, Prachtkerzen oder Fingerhut gehören, sorgen für immer neue Gartenbilder und haben ihren Reiz, wenn man sich darauf einlässt.

Im Garten finden sich viele Insekten, die die Spornblumen gern besuchen: Honigbienen und Wildbienen, aber auch Hummeln, Käfer und Schmetterlinge finden Nahrung in den kleinen Blüten.

Mit ihrer Toleranz für trockene Standorte qualifiziert sich die Spornblume als Staude, die dem Klimawandel trotzt, sie benötigt keine zusätzlichen Wassergaben.

Für den Fall, dass man recht reichlich Spornblumen im Garten hat, ist vielleicht diese Information interessant: Die Blätter der Spornblumen können als Salat gegessen werden. Und auch die Wurzeln können gekocht verzehrt werden.

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