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Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Weihnachtsbaumproduzenten fand der diesjährige Produzentenstammtisch und Feldtag zum dritten Mal bei der Baumschule Engler in Hohenlockstedt statt.
In Zusammenarbeit von Dr. Jörg Engler, Kai-Uwe Pucks und Mitarbeitern der Kammer wurde ein buntes Programm ausgearbeitet und präsentiert, das allen Anbauern gerecht wurde.
Nach Begrüßung durch Wolf-Oliver Graf von Baudissin, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft, und Dr. Jörg Engler, Gastgeber und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft, ging Thomas Balster von der Landwirtschaftskammer (LKSH) in seinem Vortrag auf die diesjährigen Hauptprobleme bei der Kultur von Abies nordmanniana und anderen Kulturen in Schleswig-Holstein ein. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere der Spätforst und dadurch bedingte Schäden an den Terminaltrieben der Nordmanntanne ein wichtiges Thema gewesen ist sowie der Nadelfall.
Die große Halle der Baumschule Engler wurde extra für den Feldtag hergerichtet. Im Vordergrund der gut gefüllte Bereich für die Teilnehmer, im Hintergrund Teile der Firmenausstellung.
Als Einstieg in eine sehr lebhafte Diskussion der Teilnehmer befasste sich Kai-Uwe Pucks in seinem Impulsvortrag mit dem Thema, wie Weihnachtsbäume mit dem Ziel einer besseren Qualität im Handel und zur Verringerung möglicher Transportschäden in Paletten verpackt und ob Paletten zukünftig mit einem Pfand belegt werden sollten. Wolf-Oliver Graf von Baudissin machte sich Gedanken über das zunehmende Missverhältnis zwischen Kosten und Ertrag beim Weihnachtsbaumanbau. Naturgemäß gab es zu beiden Themen unterschiedliche Auffassungen zwischen den Teilnehmern, was nicht zuletzt durch die unterschiedlichen Vermarktungswege sowie die individuelle Betriebsgröße zu erklären war. Am Ende war man sich jedoch darin einig, dass auf der Ertragsseite und auch beim Versand der Weihnachtsbäume weiterer Handlungsbedarf besteht, um das Produkt Naturbaum, das am Markt zunehmend mit den „Plastikbaum“ konkurrieren muss, immer noch weiter zu optimieren.
Hendrik Averdieck und Dr. Andreas Wrede, beide LKSH, präsentierten im Anschluss daran noch einige Ergebnisse und aktuelle Trends aus Versuchen zum Einsatz von Herbiziden in Nordmanntannen sowie von den Bemühungen, Robotermäher, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, fit für die Pflege von Untersaaten in Weihnachtsbaumquartieren zu machen.
Im Zuge der Diskussion zur weiteren Optimierung des Versands von Weihnachtsbäumen zum Handel wurde auch eine alte Methode zur platzsparenden Verpackung der Bäume ohne Kunststoffnetz und mit umweltfreundlichen Garn angesprochen. Die Firma Egedal bietet dazu die Wickelmaschine Typ Net Let EASY an, die auch bei Baumschule Engler gezeigt wurde. Foto: Sönke Hauschild
Danach bekamen die Vertreter der Firmen, die sich im Rahmen einer kleinen Ausstellung dem Fachpublikum präsentieren konnten, die Gelegenheit, ihre Neuheiten und bewährte Technik zu zeigen. Insbesondere die Firma HaRIBOT aus Ungarn, die autonome Schlepper für Baumschulen präsentierte, fand dabei große Beachtung, sowie der Sägespaltautomat Hakki Pilke von der finnischen Firma Maaselän Kone. Außerdem waren Maschinen des dänischen Herstellers Egedal für den Weihnachtsbaumanbau zu sehen sowie Pflanzenschutzgeräte und Bedarfsartikel der Firma Hermann Meyer, Rellingen.
Das Oldenburger Wallmuseum in Ostholstein ist ein Erlebnis-Museum, das anschaulich den Alltag und die Lebensweise der Slawen vor etwa 1.000 Jahren zeigt. Neben den mittealterlichen Gebäuden, die sich um ein zentrales Gewässer gruppieren, präsentiert das Museum auch Gärten, in denen die vermutlich bereits zur Zeit der Slawen genutzten Pflanzen – sei es als Nutz-, Heil-, Gewürz-, Faser- oder Färbepflanze – ausgestellt werden. Hinzu kommt eine Ausstellung 60 historischer Rosensorten aus dem Oldenburger Umland.
Der Oldenburger Wall am Rande der Innenstadt von Oldenburg gehört zu den bedeutendsten Bodendenkmälern in Schleswig-Holstein und ist einer der ältesten slawischen Burgwälle in Deutschland. Älteste Phasen des Wallbaues konnten auf das Ende des 7. Jahrhunderts datiert werden. Die Größe des Walls lässt auf ein wichtiges Herrschaftszentrum der slawischen Fürsten schließen. Das ehemals als Starigard bezeichnete Areal bedeutet „alte Burg“ und findet sich heute auch in dem Namen der Stadt Oldenburg wieder.
Eines der nachgebauten mittelalterlichen Schiffe am Bootsanleger des Museums.
Die Geschichte der Ausgrabungen und der Slawen in Ostholstein wird in dem Wallmuseum umfassend und interessant dargestellt. Das 6 ha große Freilichtgelände des Museums umfasst 22 mittelalterliche Gebäude, alte Schiffe und ein slawische Heiligtum auf der Insel des zentralen Teichgewässers auf dem Gelände. Archäologische Sonderausstellungen, die unter anderem das slawische Leben in einer Handels- und Herrschaftsmetropole vor etwa 1.000 Jahren erlebbar machen, Spiel- und Aktionsplätze, mittelalterliche Werkstätten, ein historischer Meierhof und das Museum der St. Johannis Toten- und Schützengilde von 1192 sowie das Restaurant und Café Zweizack gehören ebenfalls zum Museumsareal. Erlebbar wird das Leben im Mittelalter durch die zahlreichen Aktionen, Belebungen und Sonderveranstaltungen, die auf dem Gelände stattfinden.
Bei den Handwerkerhäusern befinden sich auch einige der mittelalterlichen Gärten.
Hinzu kommen die Ausstellungen historischer Rosensorten an verschiedenen Stellen des Museums sowie Gartenanlagen, die Eindrücke darüber vermitteln, wie die Gärten in früheren slawischen Siedlungen ausgesehen haben könnten und welche Pflanzenarten dort Verwendung gefunden haben. So gibt es neben Gartenbereichen mit Heil-, Gift- und Medizinalpflanzen auch solche der alten Nutzpflanzen sowie Kräuter und- Färbepflanzengartenbereiche.
Gärten und Pflanzen aus der Slawenzeit
Eine weitere färbende Pflanze ist die Resede, die auch als Färber-Wau bezeichnet wird.In mittelalterlichen Gärten werden die Pflanzen der Slawen in Starigard dargestellt, hier die Engelwurz Angelica.
Von den Nutzpflanzen wurde von den Slawen vor allem Roggen in größeren Mengen angebaut, das als Brotgetreide diente. Es wurden aber in geringerem Umfang auch andere Getreidesorten wie Weizen, Hafer, Dinkel und Hirse angebaut. Hinzu kamen von den Leguminosen vor allem Ackerbohnen und Erbsen. Weitere wichtige Kulturpflanzen, die je nach Jahreszeit auch in dem Nutzpflanzengarten gezeigt werden, waren Rüben, Kohl, Sellerie, Möhre, Gurke und andere.
Wichtige Küchenkräuter, die auch heute noch Verwendung finden und in unseren Kräutergärten zu finden sind, waren Kümmel, Dill, Petersilie, Thymian und Bohnenkraut, während das von den Slawen als Kräuterpflanze genutzte Leinkraut heute als Gewürzkraut keine Verwendung mehr besitzt.
In verschiedenen kleineren Gartenarealen nahe einzelner Gebäude finden sich verschiedene Medizin- und Heilpflanzen, die auch bei den Slawen bereits Anwendung fanden. Dazu gehören auch diverse Giftpflanzen, wobei natürlich bekanntermaßen die Dosis das Gift macht. Da finden sich zum Beispiel Maiglöckchen, Seidelbast, Fingerhut, Tollkirsche, Stechapfel, Kornrade und Aronstab. Auch die giftigste Pflanze in Europa, der Eisenhut, ist vertreten, der vor allem für Mordanschläge genutzt wurde. Als Heilpflanze ist der Einsatz wegen der kritischen Dosierung stets heikel gewesen und die Pflanze wird heutzutage nicht medizinisch genutzt.
Gewollte oder ungewollte tödliche Vergiftungen sind auch durch das Bilsenkraut verschiedentlich verursacht worden. Die heutige medizinische Nutzung als Sedativum und bei Atemwegserkrankungen gab es auch in früheren Zeiten. Es ist eines der ältesten bekannten Anaesthetica, wobei ebenso wie bei gewünschten halluzinogenen Wirkungen die Dosierung von entscheidender Bedeutung war. Im Mittelalter fügten die Menschen auch dem Bier bisweilen Bilsenkraut bei, um die berauschende Wirkung zu steigern.Deutlich harmloser sind die zahlreichen weiteren Medizinpflanzen, die in den unterschiedlichen Heilpflanzenbeeten zu finden sind, wie Mädesüß, Wilde Erdbeere, Johanniskraut, Eibisch, Blutweiderich, Braunwurz, Wilde Malve und Schwarze Nachtkerze. Der Odermennig war eine vielseitig eingesetzte Heilpflanze bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit und wegen seiner entzündungshemmenden und wundheilenden Wirkungen bedeutsam.
Eine der über 30 Pflanzenarten im Färbergarten ist der Färber-Meier.
Fotos: Hans-Dieter Reinke
Ebenso vielseitig wurde der Baldrian eingesetzt, dessen beruhigenden entspannenden und schlaffördernden Eigenschaften auch heute noch eine Rolle spielen. Die Engelwurz (Angelica), deren schmerzstillenden, entzündungshemmenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften auch heute noch geschätzt werden, war in früheren Zeiten als antibakterielles Allroundmittel gegen verschiedenste Infektionskrankheiten im Einsatz.
Neben den Faserpflanzen, bei denen vor allem Hanf und Lein genutzt wurden, spielten auch die Färbepflanzen in früheren Zeiten eine besondere Rolle, denen im Wallmuseum ein eigener Bereich gewidmet ist. Viele der Pflanze weisen bereits durch ihre deutschen Namen auf die Bedeutung als Färbepflanzen hin: Hierzu gehören: Färberkrapp, Färber-Meier, Färberkamille, Färber-Wau (Reseda), Färberdistel, Färberwaid, Färberginster, Färber-Knöterich und Gewöhnliche Färber-Scharte. Aber auch Mädesüß, Schafgarbe, Gilbweiderich, Gemeiner Odermennig, Natternkopf, Acker-Rittersporn, Kornblume, Wilde Malve, die Labkräuter und der Rainfarn wurden zum Färben eingesetzt, wobei sich bei den meisten Pfanzen gelbliche Farbtöne ergeben haben.
Im Färbergarten von Starigard werden mehr als 30 unterschiedliche Färberpflanzen kultiviert, wobei die jeweilige Kollektion je nach Jahreszeit etwas unterschiedlich ist.
Rosengarten und Beete mit historischen Rosen
Hübsch und intensiv duftend, wie typisch für historische Rosen: die Rose: ‚Alexander Girault‘.
Eine weitere Gartenattraktion im Wallmuseum sind die etwa 60 verschiedenen heimischen historischen Rosensorten aus ostholsteinischen Gärten, die vor über 30 Jahren von dem Ehepaar Irene und Herbert Mau gesammelt und kultiviert wurden. Züchtungen, die vor 1867 entstanden sind, werden als alte oder historische Rosen bezeichnet. Sie besitzen meist stark gefüllte und intensiv duftende Blüten. Manche von ihnen existieren bereits seit Jahrhunderten und sind einzigartige Charakterrosen. Sie sind nur einmalblühend und das im Sommer, im Juni/Juli. Neben dem Rosengarten befinden sich einige Sorten auch am Oldenburger Haus, an der Dannauer Scheune, an der Altgalendorfer Scheune und an der Winde in der Nähe des Rosengartens. Die älteste der Oldenburger Rosen ist die Rose ‚Gallica Officinalis‘, die auch gleichzeitig die älteste in Europa kultivierte Sorte ist, deren erste Aufzeichnungen aus dem Jahre 1310 stammen. Sie wird auch als Apothekerrose bezeichnet und besitzt rosarote halbgefüllte Blüten, die stark duften. Ebenfalls sehr alt ist die Sorte ‚Alba Maxima‘, deren Entstehung auf das Jahr 1450 datiert wird. Sie ist sehr robust und entwickelt rein weiße, gefüllte, mittelgroße, gut duftende Blüten. ‚Petite de Hollande‘ besitzt dichtgefüllte rosa Blüten, die in großer Zahl am robusten Strauch sitzen, der sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten stehen kann. Trotz der Blütenfüllung werden meist Staubgefäße mit Pollen ausgebildet. Diese Sorte ist vor 1800 entstanden. Die Sorte ‚Rosa Mundi‘ von 1581 wird auch als ,Rosa gallica versicolor‘ oder Essigrose bezeichnet und beeindruckt durch ihre weiß-rosa Blüten. Sie ist wie alle historischen Rosen stark duftend und ebenfalls robust und langlebig.
‚Rosa Mundi‘.
Weitere Sorten in den Rosenarealen des Wallmuseums sind beispielsweise: ‚Alexander Girault‘, ‚Great Western‘, ‚York und Lancaster‘, ‚Kardinal de Richelieu‘. ‚La Noblesse’Belle Isis‘, ‚Rose de Resht‘ und ‚Suaveolens‘. Für Rosenfreunde gibt es neben diese noch weitere historische Rosensorten zu entdecken, die den bekannten sechs Gruppen Gallica-Rosen, Damaszener-Rosen, Alba-Rosen, Zentifolien, Moosrosen und China-Rosen zugeordnet werden.
Umweht von Nordseeluft, umgeben von Windkrafträdern und eingebettet in die eindrucksvolle Weite Norddeutschlands lockte ein durchdachtes, hochklassiges Turnier Reiter und Zuschauer an die Westküste Schleswig-Holsteins. Auf der Anlage des Springreiters Björn Nagel in Friedrichskoog gab es an zwei Wochenenden Dressur- und Springsport für alle.
Ein Team aus Reitsportbegeisterten gründete vor zwei Jahren die Turnier- und Reitsportförderung Friedrichskoog, um dieses Event auf der Anlage von Björn Nagel auf die Beine zu stellen. Gemeinsam mit dem Stallinhaber hatten sie das Ziel, ein Turnier zu erschaffen, das vom Nachwuchs- bis zum Profireiter alle abholt und verbindet. Bei der Ausschreibung achten die Reiter im Team sehr darauf, dass aufbauend geritten werden kann. Dass es nun ganze Dressur- und Springtage gibt, liegt nicht nur an der Logistik, sondern soll den Reitern auch die Möglichkeit geben, ganztägig in mehreren Prüfungen an den Start zu gehen. Für Prüfungen, die im Rahmen von Serien ausschreibungsbedingt Einschränkungen haben, dürfen alle nennen und werden anschließend in zwei Abteilungen platziert.
Der gebürtige Schleswig-Holsteiner Carsten-Otto Nagel ist seit vielen Jahren in der Nähe von Bremen beheimatet, doch es besteht eine familiäre Verbindung zu den Friedrichskoog Classics: Björn Nagel ist sein Neffe zweiten Grades. „Als die Nennung für das Turnier geöffnet war, habe ich überhaupt nicht überlegt. Auch wenn ich mittlerweile etwas Anfahrt habe, sollte so ein Turnier mit diesen Bedingungen von den Reitern unterstützt werden“, erzählte er.
Nagel an der Spitze
Die Reise hat sich gelohnt, denn mit dem neunjährigen Holsteiner Wallach Cashbridge siegte Carsten-Otto Nagel im Großen Preis, dem Hauptspringen des Events. Wie schon im Einlaufspringen blieben die beiden fehlerfrei und setzten sich im Stechen gegen Lucas Wenz und Corfu de la Vie durch. Der Sieger lobte: „Cashbridge hat sehr viel Talent. Er neigt dazu, sich ablenken zu lassen, doch das Gefühl war sehr gut und ich wurde nicht enttäuscht.“ Die Begründung: „Er ist in Dithmarschen geboren und daher hat er sich an seine Heimat erinnert. Sogar seine Züchterin Rita Siebke-Baasch war persönlich vor Ort.“ Hinter Lucas Wenz mit Corfu de la Vie platzierte sich Alexander Liebe mit Fräulein Farbenfroh auf Rang drei.
Der Sieg im Großen Preis von Friedrichskoog ging an Carsten-Otto Nagel mit dem Holsteiner Wallach Cashbridge.
Auch für die Dressurreiter bildete ihr Großer Preis das Highlight der acht Turniertage. Nur knapp 0,5 % entschieden am Ende über die letzte goldene Schleife des Turniers. Roland Metzler vom Reit- und Fahrverein (RuFV) Elmshorn sicherte sich mit dem elfjährigen Carbon und einer Wertung von 68,968 % den Sieg in der Dressurprüfung der Klasse S*. Es folgten Victoria Tronnier mit Florida-Girl und Anna Katharina Brandtner mit Fidget Spinner.
Auf dem Programm standen auch Stationen des Hunter Cups und des Kuschel Cups. Annika Hansen von der Reitsportgemeinschaft Hohe Geest, Kreis Schleswig-Flensburg, profilierte sich als Doppelsiegerin des Hunter Cups. Sie gewann mit ihrem Holsteiner Wallach So Süß RN die 85er- und die 95er-Prüfung. „Ich mag den Platz in Friedrichskoog unglaublich gerne und so geht es auch So Süß“, sagte die Siegerin, die schon im vergangenen Jahr am Finale teilnahm und dort Dritte wurde.
Starker Nachwuchs
Im Kuschel Cup konnte sowohl in der Dressur als auch im Springen gestartet werden. Den Auftakt machten die Spezialisten im Viereck am ersten Turnierwochenende. Unter ihnen war auch eine Reiterin, die das Ticket für den großen Saisonabschluss bereits in der Tasche hatte: Jolina-Zoé Wolters vom RuFV Elmshorn mit ihrer Oldenburger Stute WS Ramira. „Ich war nach meinem Start in Kleinsolt so happy über die Finalteilnahme, dass wir in Friedrichskoog nur Erfahrungen sammelten wollten“, lachte die Nummer eins aus der Friedrichskooger Qualifizierungsliste.
Am zweiten Wochenende wurde es für die Nachwuchsspringreiter des Kuschel Cups spannend. Die 15-jährige Henrike Beckmann vom Reitverein (RV) Frisia Friedrichskoog nutzte in der L-Stilspringprüfung ihren Heimvorteil. Sie sprang mit Crazy-Hardbreaker SP WE zur Wertnote 8,2 und damit zum Sieg. „Ich war schon einmal qualifiziert fürs Finale und freue mich sehr, dass ich es jetzt ein weiteres Mal geschafft habe“, sagte sie. Doch sie stand nicht allein an der Spitze: Exakt wertnotengleich sahen die Richter auch Antonia Glismann mit Shiny Air II. Die 17-jährige Reiterin des RV Am Bilsbek, Kreis Pinneberg, erzählte etwas überrascht: „Ich habe Shiny Air ganz kurzfristig als Ersatz mitgenommen und bin daher umso dankbarer, dass nun die Teilnahme am Finale in den Holstenhallen für uns ansteht.“
Turnierveranstalter Björn Nagel erklärte zum Abschluss: „Wir hatten mit Markus Brandstätter einen Parcoursbauer aus Österreich engagiert, um den Reitern aus dem Norden Abwechslung in der Linienführung bieten zu können. Die reell gebauten Springparcours, die einem dennoch nichts geschenkt haben, kamen gut an.“ Er lobte sein Team um Tim Thiel für die hervorragende Organisation und auch seinen Vater Tjark Nagel für die unermüdliche Unterstützung.pm
Seit der Landesversammlung im November ist Mirco Engelbrecht erster Vorsitzender des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein. Zuvor war er bereits stellvertretender Vorsitzender. Nach dem Ausscheiden von Tajo Lass kandidierten er und Marlies Muxfeldt gemeinsam – und wurden mit großer Zustimmung gewählt. In der ehrenamtlichen Vorstandsarbeit geht es direkt nach Amtsantritt los: Projektgruppen leiten, Sitzungen besuchen, repräsentative Aufgaben übernehmen und Reden vor großem Publikum halten, gehört plötzlich zum Alltag. Eine spannende Veränderung im Leben junger Menschen, die das folgende Gespräch mit Mirco beleuchtet.
Mirco, du bist seit November vergangenen Jahres Landesvorsitzender. Wie hast du diese Zeit bislang erlebt?
Mirco Engelbrecht: Seit gut neun Monaten bin ich nun im Amt und habe die Zeit sehr genossen. Ich konnte viele neue Kontakte knüpfen und den Austausch mit befreundeten Partnerverbänden intensivieren – ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Durch das Amt des Vorsitzenden ist man näher am Geschehen und kann noch aktiver mitgestalten. Ich wünsche mir, dass die wertschätzende Zusammenarbeit so bleibt oder sich sogar noch verbessert.
Landwirt Mirco Engelbrecht ist Mitglied der Landjugend Hörnerkirchen im Kreis Pinneberg und seit November erster Vorsitzender des Landjugendverbandes. Foto: ljv
Welche Themen beschäftigen den Landesvorstand aktuell am meisten – politisch und verbandlich?
Ganz oben stehen derzeit drohende Kürzungen bei Fördergeldern. Ohne diese könnten wir unser Programm nicht in gewohnter Form anbieten und auch unsere Mitarbeiter nicht bezahlen. Allein durch Mitgliedsbeiträge ist das nicht zu stemmen. Im Agrarbereich, den unser Agrarausschuss vertritt, ist Entbürokratisierung ein großes Thema. Viele Landwirte – mich eingeschlossen – verbringen zum Teil mehr Zeit im Büro als im Stall oder auf dem Trecker. Hier muss dringend etwas passieren.
Mit welchem Selbstverständnis treten junge Menschen heute der Landjugend bei?
Wir erleben jedes Jahr zwei bis drei Neugründungen von Ortsgruppen in ganz Schleswig-Holstein. Die Mitglieder wollen den Zusammenhalt im ländlichen Raum stärken und diesen attraktiver gestalten. Das Selbstverständnis ist klar: Gemeinsam auf dem Dorf können wir viel bewegen.
Hat sich die Motivation oder der Anspruch junger Mitglieder verändert?
Es ist schwieriger geworden, junge Menschen für die Angebote des Landesverbandes zu begeistern. Alles ist schneller und unverbindlicher geworden. Manchmal mussten wir sogar Seminare absagen – früher undenkbar. Unser Ziel ist es, wieder mehr Potenzial auszuschöpfen, abwechslungsreiche Angebote zu konzipieren und unsere Mitglieder zusätzlich zu den Aktivitäten in ihren Ortsgruppen für Seminare und Projekte zu gewinnen.
Was waren für dich bisher die größten Highlights deiner Amtszeit?
Die Grüne Woche Anfang des Jahres war ein Höhepunkt – der Austausch mit anderen Verbänden ist dort besonders intensiv. Als überaus gelungen empfand ich hierbei auch den Schleswig-Holstein-Abend des Bauernverbandes, an dem ich teilnehmen durfte. Beeindruckend war des Weiteren die Freisprechung der Land- und Baumaschinenmechatroniker, bei der ich in der vollbesetzten Deula-Halle vor rund 600 Leuten sprechen durfte. Das hat Spaß gemacht und mich persönlich mit Stolz erfüllt.
Welche Ziele hast du dir für die restliche Amtszeit gesteckt?
Wir wollen die Interessen aller Landjugendlichen in ganz Schleswig-Holstein weiterhin gut vertreten. Natürlich wird auch mal gemeckert, das gehört dazu, aber wichtig ist, dass Probleme an uns herangetragen werden, damit wir Lösungen finden können.
Was möchtest du jungen Menschen mitgeben, die über ein Ehrenamt nachdenken?
Einfach ausprobieren, wenn man Interesse an der ehrenamtlichen Arbeit hat! Wenn es nicht passt, so kann man das Amt beim Landjugendverband nach einem Jahr auch wieder abgeben – ist aber mit Sicherheit um viele Erfahrungen reicher. Wer Freude an der Arbeit hat, sollte sich einbringen – auf Landes-, Kreis- oder Ortsebene. Ehrenamt bringt nicht nur neue Freundschaften, sondern auch die Möglichkeit, eigene Stärken einzusetzen und sich bei spannenden Themen einbringen zu können.
Nun haben wir viel über das Ehrenamt gesprochen – doch wie sieht es in deiner Freizeit aus? Bist du eher der Typ, der am Wochenende mit Freunden zum Fußballschauen geht, oder trifft man dich eher beim förmlichen Landjugendball im Anzug?
Am liebsten beides an einem Tag. Ich würde meine Landjugendfreunde am Sonnabendnachmittag einladen und mit ihnen gemeinsam zum HSV ins Stadion fahren. Und wenn das Spiel vorbei ist, ziehen wir uns schick an – im Anzug oder in „Schapptüch“, wie man bei uns sagt – und fahren zum nächstgelegenen Landjugendball. Dort lassen wir den Tag dann gemeinsam ausklingen.
Mircos Engagement zeigt, wie abwechslungsreich, fordernd und bereichernd die Arbeit im Landesvorstand ist. Bei der Landesversammlung am 22. und 23. November stehen die Neuwahlen an. Wer sich für ein Amt interessiert, kann sich jederzeit informieren oder direkt auf die bekannten Gesichter im Vorstand zugehen. Über motivierte Interessierte freut man sich dort immer.
Gasverbraucher sollen künftig um jährlich mehr als 3 Mrd. € entlastet werden. Das hat die Bundesregierung am vergangenen Mittwoch mit der Abschaffung der Gasspeicherumlage beschlossen. Aktuell beträgt die Umlage 0,289 ct/kWh. Ab 2026 soll sie nach Willen der Bundesregierung sowohl für Unternehmen als auch Bürger gestrichen werden.
Auch die Stromkosten könnten dadurch sinken. Da sich der Strompreis nach der teuersten Energie ausrichte und damit häufig am Gas, würden die niedrigeren Preise auch für eine günstigere Stromproduktion in Gaskraftwerken sorgen, so die Argumentation der Bundesregierung. Der nun beschlossene Gesetzentwurf muss noch das parlamentarische Verfahren durchlaufen.
Eingeführt wurde die Gasspeicherumlage 2022 als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Sie war eine der Maßnahmen der Ampel-Koalition, um eine Gasmangellage zu verhindern. Mit der Umlage wurden die Kosten gedeckt, Gasspeicher zu befüllen. Mögliche neue Befüllungen müssten daher künftig durch den Bundeshaushalt übernommen werden. Die aktuelle Bundesregierung hält das indes für unwahrscheinlich.
BEE sieht Abhängigkeit von fossilen Energien zementiert
Deutliche Kritik äußerte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). Zwar seien Entlastungen grundsätzlich zu begrüßen. Die Maßnahme schaffe aber ein Ungleichgewicht zugunsten Erdgases gegenüber Strom. „Das erschwert es, den Umstieg von fossilen Energieträgern auf Erneuerbare zügig und vollständig zu organisieren, zementiert die hohe Abhängigkeit von fossilen Importen und konterkariert die Klimaziele der Bundesregierung“, so das Urteil von BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.
Die kurzfristige finanzielle Entlastung setze langfristig falsche Anreize und sei daher eine „schwere Hypothek“ für Verbraucher, monierte Peter. Sie ließ auch an der Finanzierung aus den Mitteln des Klima- und Transformationsfond (KTF) kein gutes Haar. Der KTF sei für Investitionen zur Dekarbonisierung geschaffen worden. Die Bundesregierung zweckentfremde diesen nun und schade daher einerseits dem Vertrauen in eine nachhaltige Energiepolitik und verkleinere andererseits den Spielraum bei Investitionen in klimafreundliche Technologien.
Nach Ansicht des BEE sollte sich die Bundesregierung auf Erneuerbare Gase fokussieren und Importe vermeiden. Biogene Erneuerbare Gase und perspektivisch Grüner Wasserstoff brauchten bessere Rahmenbedingungen.
Heimische Düngerindustrie profitiert
Auf Zuspruch dürften Einsparungen beim Gaspreis dagegen bei der heimischen Düngeindustrie stoßen. Der Industrieverband Agrar (IVA) hatte in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass seit Kriegsbeginn Gas aus Russland zunehmend in Form von Mineraldüngern importiert werde. Die deutsche Düngemittelindustrie habe wegen der gestiegenen Gaskosten gleichzeitig an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Anfang des Jahres forderte etwa die SKW Stickstoffwerke Priesteritz, die Umlage zu streichen.
Sachte schlägt Martin Bläse den mächtigen Gong mit „Bruce“ an. Der Holzschlägel, der in Australien hergestellt und dessen Griff aus einem alten Stuhlbein gedrechselt wurde, trifft den 150 cm durchmessenden Klangkörper mehrfach und kurz nacheinander nahe der Mitte. Erst leise, dann immer lauter rauschen Klangkaskaden durch den Raum in einer ehemaligen Meierei im ostholsteinischen Wangels. Martin Bläse hat den Gong aus Neusilber geschmiedet – und präsentiert das mächtige Instrument auch bei seinem zweiten Gongfestival Mitte September.
Den Gongs ist Martin Bläse schon sehr lange verbunden. Im Jahr 1988 wollte der heute 63-Jährige sein erstes Exemplar in einem Hinterhof in Berlin-Kreuzberg bauen – der Versuch misslang zunächst, aber sechs Jahre später konnte er den Gong fertigstellen. „Das Hämmern fanden die Nachbarn damals in Berlin nicht so toll“, erinnert sich der gebürtige Plöner mit einem Lächeln. Dabei ist der Bau von Klangkörpern Teil seiner Familiengeschichte: Sein Großvater und sein Vater waren Gürtlermeister, die dem klassischen Berufsbild folgend Gebrauchs- und Ziergegenstände aus Bunt- und Edelmetallen herstellten. Und: Auch beide Handwerksmeister bauten Gongs, als Werkstoff wählten sie Messing. Als Jugendlicher hatte Martin Bläse viel in der väterlichen Werkstatt mitgearbeitet.
Gongschmied, Martin Bläse, Wangels Fotos: Sven Tietgen
Er folgte der Metallhandwerkstradition seiner Familie, absolvierte eine Lehre zum Silberschmied und krönte die Ausbildung im Jahr 1992 mit dem Meisterbrief. Noch heute greift er gern zum ersten Silberlöffel, den er in seiner Lehrzeit schmiedete. „Der Lehrmeister sagte mir, wie wichtig es ist, den Löffel in seiner Entstehung auszuprobieren. Der Mund muss Ja sagen zum Löffel“, erinnert sich der Silberschmiedemeister. Im Jahr 1990 zog Martin Bläse in seine erste Werkstatt ein, nannte sie „Kult-Ur-Sprung“ und betrieb sie anfangs nebenberuflich als Atelier. 1996 kehrte er nach Schleswig-Holstein zurück, zunächst in Hasselburg bezog er eine Werkstatt.
Nach weiteren Zwischenstationen lebt er jetzt seit 2023 im Ortsteil Hansühn in der Gemeinde Wangels. In der ehemaligen Meierei von Gut Testorf zeigt Bläse seine Gong-Kreationen sowie verschiedene Klangobjekte – unter anderem Waterphones, deren Klang an den Gesang von Buckelwalen erinnert.
Zu klassischen Silberschmiedearbeiten kommt er zeitlich nur noch selten, bedauert der Handwerksmeister. Zuletzt übernahm er vor zwei Jahren von einer Schützengilde einen Silberauftrag. Auch bei anderen Schützenvereinen hatte sich Martin Bläse „verewigt“: Für mehrere Schützenkönige, unter anderem der Neustädter und der Grömitzer Gilde, fertigte der Silberschmiedemeister in den 2000er-Jahren bildstarke Königsplaketten. Ein besonderer Auftrag forderte ihn bereits 1989 für ein ganzes Werkstattjahr: Bläse fertigte für die Coburger Schützengesellschaft eine originalgetreue Nachbildung der Königskette aus dem Jahr 1741 an – und das nach Fotovorlagen. „10.000 Mark habe ich dafür bekommen, das war schon eine besondere Arbeit“, erinnert sich Bläse.
Ein besonderes Ereignis markierte zudem das Jahr 2014, als Bläse im Museumshof Lensahn eine dauerhafte Bleibe für das „Werkstattmuseum Gürtlerhof Plön“ fand. Bläses Vater Uwe-Volkhard Bläse hatte dieses Museum 1999 gegründet und mit wertvollen Werkstücken und Werkzeugen bestückt. Damit sollte auch das Lebenswerk von Bläses Großvater Emil Uwe Bläse gewürdigt und auf die kulturelle Bedeutung kunsthandwerklicher Metallgestaltung aufmerksam gemacht werden. Martin Bläse setzt seine beruflichen Fertigkeiten aber schon länger fast ausschließlich für die Herstellung von Gongs und Klangobjekten ein – und spielt diese Instrumente auch. 1994 lud er zum ersten Gong-Konzert ein, seitdem stehen jedes Jahr meditative Konzerte mit ausschließlich eigenen Instrumenten auf dem Programm.
Martin Bläse fertigt auch Klanginstrumente wie dieses Waterphone, das mit einem Bogen gespielt wird. Foto: Sven Tietgen
Bläse versteht sich auch als Mythenforscher und erlebt den Bau und das Spielen seiner Gongs als spirituelles Wirken. Deutlich wird dies zum Beispiel bei „Odins Weisheit“: Der mächtige Neusilber-Gong, flankiert von zwei kleinen Gongs als Symbole der Raben Hugin und Munin, nimmt fast eine ganze Wandbreite seines Ausstellungsraums ein. Eine Spiralgalaxie ziert die grausilberne Oberfläche, sie symbolisiert Odins allwissendes Auge. Bei dem Gong handelt es sich um den neunten aus der Serie der „Beyond Gongs“, erzählt Bläse. Seit zehn Jahren schmiedet er außerdem Gongs aus Titan – und damit einem Metall, das sehr schwer zu bearbeiten ist. Diese Gongs gehen im wahrsten Sinne des Wortes durch das Feuer. Zunächst zerbricht durch das Hämmern die mikrokristalline Struktur. Während der Feuerphase entspannt die Hitze der Flammen die kristalline, hexagonal angelegte Struktur, das Gefüge wird feiner, erläutert der Gongschmied: „Der Klangkörper wird erst organischer durch die Handarbeit und heilt dann durch das Feuer, das Titan wird wiederbelebt“. Außerdem eröffnet das Feuer erstaunliche optische Gestaltungsmöglichkeiten durch die Anlauffarben des Titans. Viele Jahre lebte der mehrfache Vater und Großvater von der Hand in den Mund. Erst in der jüngeren Vergangenheit stieg die Nachfrage nach seinen Gongs und Klangobjekten sprunghaft an.
Der Silberschmiedmeister beim Bearbeiten eines Gong-Rohlings Foto: Sven Tietgen
Die Klänge seiner Kreationen sind jetzt in verschiedenen Ländern der Welt zu hören, ein Titan-Gong fand den Weg sogar in das Königreich Bhutan im Himalaya. Mittlerweile gibt es neue Gongs nur auf Bestellung. Regelmäßig lädt er außerdem zu Klangmeditationen an Neumond und Vollmond. Mehr Raum und Zeit zum Lauschen gibt es am 13. und 14. September, an beiden Tagen richtet Bläse in Wangels sein zweites Gongfestival aus. Wer nicht kommen kann: Auf der Videoplattform youtube bietet der Silberschmiedemeister Einblicke in die Gong-Werkstatt.
Weitere Infos gibt es auf der Internetseite von Martin Bläse unter kult-ur-sprung.de
Besondere Klangkaskaden versprühen die Titan-Gongs. Foto: Sven TietgenDiesen Gong hat Martin Bläse mit Symbolen aus der nordischen Mythologie verziert. Foto: Sven TietgenDie Schriftzeichen dieses Gongs stammen aus dem chinesischen I Ging-Orakel. Foto: Sven TietgenEine Schnitzerin gestaltete den hölzernen Gongrahmenständer von „Odins Weisheit“ mit Rabenfiguren. Foto: Sven Tietgen
Die Sommermonate stellen für Beschäftigte in der Landwirtschaft eine besondere Herausforderung dar. Hohe Temperaturen, direkte Sonneneinstrahlung und körperlich belastende Tätigkeiten im Freien erhöhen das Risiko für hitzebedingte Erkrankungen erheblich. Arbeitgeber sind daher verpflichtet, geeignete Maßnahmen zum Schutz ihrer Mitarbeitenden zu ergreifen.
Rechtliche Grundlagen des Hitzeschutzes: Arbeitgeber sind verpflichtet, Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden wird. Dies gilt insbesondere bei extremen Witterungsbedingungen. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten geben konkrete Hinweise: Ab einer Raumtemperatur von 30 °C müssen Maßnahmen wie Lüftung, Lockerung der Bekleidungsregeln oder Bereitstellung von Getränken ergriffen werden. Für Tätigkeiten im Freien gelten analoge Schutzpflichten.
Praktische Maßnahmen für den Sommer
In der Landwirtschaft sind folgende Maßnahmen besonders relevant:
– Bereitstellung von Trinkwasser an allen Arbeitsplätzen
– Flexible Arbeitszeiten, zum Beispiel Verlagerung in die kühleren Morgenstunden, sofern möglich
– Schattenplätze für Pausen und Erholung
– Kühlkleidung wie Westen oder Caps mit Nackenschutz
– UV-Schutz wie Kleidung und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor
– Aufklärung über Symptome von Hitzschlag und Sonnenstich
Fördermöglichkeiten durch die SVLFG
Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) unterstützt auch 2025 gezielt Maßnahmen zum Hitzeschutz. Im Rahmen der Förderaktion 2 werden folgende Produkte bezuschusst:
– Kühlkleidung (Westen, Kühlcaps mit Nackenschutz, Shirts)
– UV-Schutzzelte (nur für Arbeitgeberbetriebe)
– Sonnenschutzkappen mit Nackenschutz
Die Anträge sind ausschließlich über das Versichertenportal „Meine SVLFG“ einzureichen. Die Förderung ist auf maximal 50 % des zuletzt gezahlten Jahresbeitrags begrenzt und endet spätestens am 30. November 2025 oder sobald das Budget von 1,2 Mio. € ausgeschöpft ist.
Fazit
Der Schutz vor Hitze ist kein „Nice-to-have“, sondern eine arbeitsrechtliche Pflicht. Arbeitgeber in der Landwirtschaft sollten die Sommermonate nutzen, um ihre Schutzmaßnahmen zu überprüfen und gegebenenfalls mithilfe der SVLFG-Förderung zu optimieren. So lassen sich nicht nur gesundheitliche Risiken minimieren, sondern auch rechtliche Konsequenzen vermeiden.
Die Einhaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen bei Hitze ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch rechtlich bindend. Verstöße gegen das Arbeitsschutzgesetz können als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeldern von bis zu 30.000 € geahndet werden. Dies gilt insbesondere, wenn Arbeitgeber trotz bekannter Gefährdungslagen keine angemessenen Schutzmaßnahmen ergreifen.
In Schleswig-Holstein ist das Landesamt für Arbeitsschutz, Soziales und Gesundheit (LASG) für die Kontrolle der Einhaltung zuständig. Diese Behörde führt sowohl anlassbezogene als auch routinemäßige Betriebsprüfungen durch. Bei Hinweisen auf Missstände – etwa durch Meldungen von Beschäftigten – kann die Aufsichtsbehörde kurzfristig tätig werden.
Die Kontrolle umfasst unter anderem:
Prüfung der Gefährdungsbeurteilung
Dokumentation der getroffenen Schutzmaßnahmen
Einhaltung der Vorgaben der Technischen Regeln für Arbeitsstätten
Umsetzung branchenspezifischer Empfehlungen, etwa der SVLFG
Arbeitgeber in der Landwirtschaft sollten daher nicht nur aus Fürsorge, sondern auch zur Vermeidung rechtlicher Konsequenzen sicherstellen, dass ihre Maßnahmen dem Stand der Technik und den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Die anhaltenden Regenfälle gefährden zunehmend die Getreidequalitäten in Deutschland. Während in Niedersachsen nach Angaben des Landvolks die Gerstenernte noch rechtzeitig und mit guten Ergebnissen – der Durchschnittsertrag soll sich auf rund 77 dt/ha belaufen – abgeschlossen werden konnte, bremsen die anhaltenden Niederschläge die Mähdreschereinsätze aktuell aus.
Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für pflanzliche Erzeugnisse im niedersächsischen Landesbauernverband, Konrad Westphal, sind nun dringend drei bis vier trockene, warme Tage am Stück notwendig, damit Weizen und Raps ohne Qualitätsverluste geerntet werden können. Nach seinen Worten besteht besonders beim Winterweizen Zeitdruck. Die Backqualität könne nur gesichert werden, wenn er in den nächsten zwei Wochen gedroschen werde.
Westphal verwies in dem Zusammenhang auch auf die wirtschaftlich angespannte Lage auf den Höfen, die die Situation zusätzlich anspanne. „Die Erzeugerpreise sind derzeit so schlecht, dass nur mit Top-Ergebnissen kostendeckend gearbeitet werden kann“, stellte Westphal klar. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hält derweil aufgrund witterungsbedingt ausbleibender Druscharbeiten an seiner Ernteschätzung von Mitte Juli fest. Für die Landwirte sei es nun wichtig, dass sie das Getreide vom Halm bekämen, betonte der DBV.
Auch im Verbandsgebiet des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) drohen durch den anhaltenden Regen massive Qualitätseinbußen. Dem Verband zufolge konnte bislang vor allem in höheren Lagen wie der Baar, im Hegau oder dem Bodenseegebiet ein Großteil der Ernte nicht eingebracht werden. Vielerorts seien noch 70 bis 90 % der Flächen unbearbeitet. BLHV-Präsident Bernhard Bolkart sorgt sich angesichts sinkender Fallzahlen, abnehmender Proteingehalte und erster Auswüchse um die Backqualitäten der noch stehenden Getreidebestände. Besonders betroffen seien Weizen, Roggen und Hafer, vor allem in zuvor hagelgeschädigten Beständen. Auch notwendige Folgearbeiten wie die Stoppelbearbeitung oder die Aussaat von Zwischenfrüchten gerieten durch das Wetter ins Stocken. Besser sieht es dem BLHV zufolge in der Rheinebene und anderen frühen Regionen aus. Dort sei die Ernte weitgehend abgeschlossen – mit guten Erträgen und Hektolitergewichten. age
EU-Schlachtrindermarkt –
Preise geben leicht nach
In Deutschland wurden besonders Kühe und Färsen günstiger
Die Schlachtrinderpreise in der Europäischen Union haben ihre Aufwärtsbewegung unterbrochen. Sowohl für Jungbullen als auch für Schlachtkühe und -färsen gaben die Durchschnittspreise etwas nach. In der Woche zum 27. Juli erlösten Jungbullen der Handelsklasse R3 nach Angaben der EU-Kommission im gewogenen Mittel der meldenden Mitgliedstaaten 677,11 €/100 kg Schlachtgewicht (SG), was 0,2 % unter dem Wert der Vorwoche lag. In Irland konnten sich die Mäster über einen Preisaufschlag von 1,7 % freuen. In Österreich ging die Notierung um 0,3 % nach oben. Aus Belgien wurden stabile Preise gemeldet. Jeweils 0,2 % weniger wurde in Deutschland und Frankreich gezahlt. In Spanien betrug der durchschnittliche Abschlag 0,6 % gegenüber der Vorwoche und in Polen 0,7 %. Die Notierung für Dänemark gab um 1,1 % nach. In Italien wurde ein Preisrückgang von 10,2 % registriert.
Die Durchschnittspreise für EU-Schlachtrinder gaben etwas nach. Foto: Agrar-Press
Die EU-Notierung für Schlachtkühe blieb nahezu stabil. Für Tiere der Handelsklasse O3 wurden der Kommission zufolge durchschnittlich 615,45 €/100 kg SG gezahlt, 0,1 % weniger als in der Vorwoche. In Spanien und Irland stiegen die Preise, das Plus betrug 3,3 % beziehungsweise 1,8 %. Die Notierung in Österreich konnte ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen, in der Berichtswoche legte sie um 0,3 % zu.
In Polen stieg der Preis um 0,2 %. Im Vergleich zur Vorwoche niedriger war der Preis in Frankreich und Belgien, und zwar um 0,2 % und 0,3 %. In Deutschland, Italien und Dänemark wurden 0,8 %, 0,9 % beziehungsweise 1,1 % weniger gezahlt.
Die EU-Notierung für Schlachtfärsen gab leicht nach. Tiere der Handelsklasse R3 wurden laut Kommission im Mittel für 682,03 €/100 kg SG gehandelt; das waren 0,2 % weniger als in der Vorwoche. In Irland stieg der Preis um 1,8 %. In Österreich und Polen ging es um 0,4 % beziehungsweise 0,3 % aufwärts. Eine jeweils 0,2 % niedrigere Notierung wurde für Frankreich und Italien bekannt gegeben. In Belgien und Deutschland kam es zu Preisabschlägen von 0,5 % und 0,7 %. In Dänemark und Spanien gab die Notierung um 1,2 % beziehungsweise 1,8 % nach. age
Das Budget des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMLEH) soll 2026 um rund 100 Mio. € auf 6,986 Mrd. € vergrößert werden. Dies geht aus dem Haushaltsentwurf für das kommende Jahr hervor, den das Bundeskabinett am vergangenen Mittwoch beschlossen hat. Zusätzlich soll das Ressort auf 255 Mio. € aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) sowie dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität zugreifen können; das wären 50 Mio. € mehr als 2025.
Das geplante Wachstum des Agrarhaushalts resultiert unter anderem aus einer Erhöhung des Budgets für das Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung, für das 2026 insgesamt 278 Mio. € und damit 78 Mio. € mehr als 2025 zur Verfügung stehen sollen. Daneben sollen die Mittel für das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) um 22,5 Mio. € auf 159,1 Mio. € angehoben werden. Schließlich ist beim größte Posten des Agrarhaushalts, der Landwirtschaftlichen Sozialpolitik, eine weitere Aufstockung des Budgets auf insgesamt 4,16 Mrd. € vorgesehen, nach 4,09 Mrd. € im laufenden Jahr und 3,93 Mrd. € im Jahr 2024.
Bei Unfallversicherung Rotstift angesetzt
Für die Landwirtschaftliche Altershilfe werden mit 2,42 Mrd. € 2026 etwa 30 Mio. € mehr veranschlagt als 2025. Die Gelder für die Landwirtschaftliche Krankenversicherung sollen um 56 Mio. € auf knapp 1,56 Mrd. € aufgestockt werden. Dagegen wird beim Budget der Landwirtschaftlichen Unfallversicherung der Rotstift angesetzt. Es soll auf 100 Mio. € und damit wieder auf das Niveau von 2024 sinken. Im laufenden Jahr waren wegen der Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit 20 Mio. € mehr eingeplant worden. Die Mittel werden aus der Landwirtschaftlichen Krankenversicherung umgeschichtet.
Das Budget für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) soll im kommenden Jahr mit 907 Mio. € gegenüber 2025 unverändert bleiben. Zusammen mit der Kofinanzierung der Bundesländer können für die GAK-Maßnahmen laut dem Haushaltsplan Fördermittel von insgesamt 1,5 Mrd. € mobilisiert werden.
Etat für Zusammenarbeit mit FAO fast halbiert
Deutlich zurückgenommen werden sollen die Mittel für das Kapitel „Nachhaltigkeit, Forschung und Innovation“, und zwar um 43,4 Mio. € auf 335,2 Mio. €. So sind für die „zukunftsfähige, umwelt- und ressourcenschonende Landwirtschaft und den ökologischen Landbau“, worunter unter anderem das Bundesprogramm ökologischer Landbau (BÖL) und das Chancenprogramm Höfe zusammengefasst sind, 2026 noch 54,4 Mio. € vorgesehen, nach 73 Mio. € im laufenden Jahr.
Die Mittel für die Digitalisierung in der Landwirtschaft werden laut dem Kabinettsbeschluss um 13,4 Mio. € auf 14,1 Mio. € eingedampft, die Gelder für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe um 9,3 Mio. € auf 70,9 Mio. € und die Gelder für das Bundesprogramm Nutztierhaltung um 5,8 Mio. € auf 10 Mio. €. Dagegen soll das Budget für die Entwicklung und Markteinführung einer verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung um 900.000 € auf 3,8 Mio. € zulegen.
Schließlich will das Bundeskabinett für die Zusammenarbeit mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) 2026 nur noch 4,8 Mio. € bereitstellen, nach 8,8 Mio. € im laufenden Jahr und 10,4 Mio. € 2024. Die Gelder für die Verstärkung der Außenhandelsbeziehungen und für die bilaterale technische Zusammenarbeit sollen hingegen um jeweils 1 Mio. € auf 3 Mio. € beziehungsweise 21 Mio. € aufgestockt werden.
Koalition weitgehend zufrieden
Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer hat den vom Bundeskabinett abgesegneten Haushalt 2026 als ein „starkes Signal an die Land- und Forstwirtschaft“ gewertet. Es werde deutlich, dass die Branche „keine Randnotiz“, sondern ein „strategischer Wirtschaftsfaktor für unser Land“ sei, betonte der CSU-Politiker am in Berlin. Das Förderniveau bleibe verlässlich und Familienbetriebe würden gezielt entlastet. Das schaffe Planungssicherheit und stärke die Wettbewerbsfähigkeit der Höfe.
Gleichzeitig werde mit der GAK weiterhin in starke ländliche Räume und eine zukunftsfähige Landwirtschaft investiert, erklärte Rainer. Schließlich sorge die Bundesregierung dafür, dass Landwirtschaft ‚made in Germany‘ erfolgreich auf den Weltmarkt exportiert werde. Das stärke die Landwirte und die Lebensmittelhersteller in Deutschland.
Der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Steiniger, begrüßte, dass 2026 erneut 907 Mio. € für die GAK bereitstehen sollen. Damit werde das klare Signal gesendet, dass die Bundesregierung „zu unseren landwirtschaftlichen Betrieben, zu unserer Kulturlandschaft und zur regionalen Lebensmittelversorgung“ stehe.
Nach Einschätzung des zuständigen Berichterstatters für die Union im Haushaltsausschuss, Dr. Oliver Vogt, gelingt es auch unter den aktuellen Haushaltsvorgaben, die Landwirtschaft in Deutschland gezielt zu stärken und zukunftsfähig aufzustellen. Dass der Agrarhaushalt 2026 um rund 100 Mio. € wachse, sei ein „starkes Zeichen der Verlässlichkeit“. Zudem würden die Gelder für den Umbau der Tierhaltung deutlich aufgestockt. Die Erhöhung des Etats für das Friedrich-Loeffler-Institut sei eine entscheidende Maßnahme, um Tierhalter in der aktuellen Seuchenlage wissenschaftlich fundiert zu unterstützen.
„Basis, auf der man arbeiten kann“
Schließlich verwies Vogt auf den Aufwuchs in der landwirtschaftlichen Sozialpolitik und der Exportförderung. Mit gestärkten Messeprogrammen und internationalen Kooperationen würden die Landwirte beim Zugang zu globalen Märkten unterstützt. Für SPD-Agrarsprecherin Dr. Franziska Kersten ist der Regierungsentwurf für den Haushalt 2026 „ein guter erster Aufschlag und auch angesichts der eher knappen Haushaltslage eine Basis, auf der man arbeiten kann“. Als besonders positiv wertete auch Kersten die Konstanz in der Ausstattung der GAK. Außerdem seien 60 % der zusätzlichen rund 100 Mio. €, um die der Agrarhaushalt gegenüber 2025 zulegen soll, für Investitionen vorgesehen.
Ein weiteres wichtiges Signal sei die Erhöhung der Gelder für das Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung, so Kersten. Sie räumte indes ein, dass es auch Punkte gebe, an denen man nachbessern könne. Für die SPD seien der Verbraucherschutz, die Förderung einer nachhaltigen Ernährung und der Ökolandbau besonders wichtige Anliegen.
Kritik am Kabinettsbeschluss
Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist unzufrieden mit den Planungen der Bundesregierung für den Agrarhaushalt des kommenden Jahres. „Der deutliche Zuwachs im gesamten Bundeshaushalt 2026 findet sich im Einzelplan 10 nicht wirklich wieder“, kritisierte DBV-Präsident Joachim Rukwied.
Die vorgesehenen Mittel für den Umbau der Tierhaltung stiegen zwar an, blieben aber hinter den Erwartungen zurück und seien bei Weitem nicht ausreichend, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen, betonte Rukwied. In der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) seien keine zusätzlichen Mittel für die ländliche Entwicklung vorgesehen, obwohl dies im Koalitionsvertrag klar vereinbart worden sei. Damit komme die GAK als das prädestinierte Programm für den ländlichen Raum und für die ländliche Infrastruktur deutlich zu kurz. Auch die Reduzierung des Bundeszuschusses in der Unfallversicherung bei steigenden Kosten werde der Situation nicht gerecht, erklärte der DBV-Präsident. Nun seien die Parlamentarier gefordert, die Weichen für eine „echte Investitionsoffensive“ zu stellen.
Auch der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp, hofft auf Nachbesserungen im parlamentarischen Verfahren. Bisher seien „keine nennenswerten Reformen des Bundeshaushalts erkennbar“, die auf das von der Bundesregierung gesetzte Ziel „Investieren – Reformieren – Konsolidieren“ einzahlten. Drängende Fragen etwa nach dem Stellenwert von Ernährungssicherung in einer fragilen Weltsituation und nach der Realisierbarkeit eines Umbaus der Tierhaltung blieben bislang unbeantwortet.
Heftige Kritik kam vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Die Haushaltspläne seien ein „Schlag ins Gesicht der ökologisch wirtschaftenden Höfe und Unternehmen in Deutschland“. Die Idee, ausgerechnet das bewährte und weltweit als Leuchtturm anerkannte Bundesprogramm Ökologischer Landbau in einen „Gemischtwarenladen“ mit anderen Programmen zu werfen, habe schon zwischen 2011 und 2021 die Öko-Forschung zurückgeworfen und vor allem zu mehr Bürokratie in der Verwaltung geführt, warnte BÖLW-Vorstandsvorsitzende Tina Andres. Zudem würde bei einer Umsetzung der Pläne das laufende Wachstum des Biomarktes ausgebremst.
Die Praxiserträge von Winterraps sind in den vergangenen 15 Jahren trotz Züchtungsfortschritt nicht weiter gestiegen – oft sind sogar rückläufige Entwicklungen festzustellen. Auch 2024 lag der Durchschnittsertrag in vielen Betrieben nur bei etwa 35 dt/ ha. Obwohl die Standortansprüche von Raps relativ gering sind, wird auch bei dieser Winterkultur die Basis für stabile Erträge mit Fruchtfolge und Aussaat gelegt. Im folgenden Beitrag gehts darum, was es dabei zu beachten gibt.
Ein wesentlicher Grund für nicht zufriedenstellende Erträge liegt in engen Getreide-Raps-Fruchtfolgen und der damit verbundenen Zunahme phytosanitärer Probleme. So werden bei dem bodenbürtigen Erreger der Kohlhernie Ackerflächen mit niedrigen pH-Werten in Verbindung mit Staunässe immer auffälliger. Ebenso breitet sich der Pilz Verticillium longisporum auf alten Rapsanbaustandorten zunehmend aus. Es kommt zur vorzeitigen Abreife bei deutlichen Ertragsreduktionen.
Beide Pilzkrankheiten sind im Boden viele Jahre überdauerungsfähig und ein verseuchter Acker kann auch durch lange Anbaupausen kaum saniert werden. Auf leichteren Standorten fällt der Ertrag mit zunehmender Anbaudichte noch stärker ab, als auf besseren, auf denen langfristig ein Rapsanteil von maximal 25 % in der Fruchtfolge anzustreben ist. Deshalb sollte Raps auf leichteren Böden möglichst in einer fünfgliedrigen Fruchtfolge stehen.
Die gute Vorfruchtwirkung von Raps führt oft zu gemischten Fruchtfolgen mit Zuckerrüben und Mais, in denen der vorteilhafte Wechsel von Blatt- und Halmfrucht gut umgesetzt werden kann. Bei der Integration von Raps in Zuckerrübenfruchtfolgen (zum Beispiel Winterraps/Winterweizen/Zuckerrüben/Winterweizen) ist jedoch die Gefahr der Nematodenvermehrung sowie die aufwendigere Bekämpfung von Ausfallraps in Zuckerrüben zu beachten. Im Hinblick auf die Vermehrung von Nematoden und Kohlhernie ist es wichtig, den Ausfallraps nach der Ernte rechtzeitig bis spätestens zum Vierblattstadium zu beseitigen.
Die Integration von Raps und Mais in einer Fruchtfolge ist unproblematischer. Hier ist ein Fruchtwechsel, bestehend aus Mais/Winterweizen/Winterraps/Winterweizen, gut möglich, oder auch die fünfgliedrige Fruchtfolge aus Winterraps/Winterweizen/Wintergerste (Zwischenfrucht)/Mais/Winterweizen. Bei einem Zwischenfruchtanbau in Rapsfruchtfolgen muss darauf geachtet werden, dass die Zwischenfrüchte keine Kreuzblütler (vor allem keinen Senf) enthalten, um bodenbürtige Krankheiten wie Kohlhernie, Verticillium und Sclerotinia nicht zu fördern. Auch Altraps ist aus phytosanitären Gründen äußerst kritisch zu betrachten. Deshalb ist auf eine schnelle Bodenbedeckung und Ausfallrapsunterdrückung besonderer Wert zu legen.
Um nach der Ernte keine Samen zu vergraben und das Ausfallraps-Potenzial möglichst gering zu halten, sollte die erste Stoppelbearbeitung erst nach dem Auflaufen der ersten Ausfallraps-Welle sehr flach durchgeführt werden. Die Auflaufraten lassen sich durch den vorherigen Einsatz von Striegel und Walze fördern, besonders empfehlenswert ist aber der Einsatz eines Schlegelhäckslers. Ein Mulchgang kurz nach der Ernte ist im Hinblick auf die Feldhygiene vorteilhaft, da zerkleinerte Rapsstoppel schneller verrotten und Infektionsquellen für Phoma und Verticillium stärker reduziert werden.
Die Einzelkornsaat zeigt unter schwierigen Saatbedingungen einen besseren Feldaufgang und kann gut mit einer effizienten Unterfußdüngung kombiniert werden.
Das Saatbett hat Vorrang
Die frühe Ernte bietet in diesem Jahr günstige Voraussetzungen für eine gute Stoppelbearbeitung und Saatbettbereitung. Ein gutes Saatbett ist für die Etablierung von guten gleichmäßigen Beständen und eine gute Vorwinterentwicklung Grundvoraussetzung und wesentlich wichtiger als der Saattermin. Denken Sie bereits bei der Getreideernte an den nachfolgenden Raps. Versuchen Sie die Häckselqualität gerade auch im Hinblick auf die Querverteilung zu optimieren und achten Sie auf geringen Bodendruck, auch wenn es gegenwärtig nach sehr trockenen Bodenbedingungen aussieht. Verdichtete Fahrspuren lassen sich zwar mit entsprechendem Aufwand lockern, eine optimale Bodenstruktur wiederherzustellen ist aber kurzfristig nicht möglich. Grundsätzlich sollte die erste Stoppelbearbeitung flach erfolgen, um Ausfallgetreide und insbesondere Ackerfuchsschwanzsamen nicht zu „vergraben“. Vor der zweiten, tieferen Bearbeitung kann die Grunddüngung – auch in organischer Form – erfolgen. Die Bearbeitungstiefe sollte sich an den vorhandenen Strohmengen und dem Gare- und Feuchtigkeitszustand des Bodens sowie der Bodenart orientieren. Die Rapssamen benötigen zum Auflaufen Bodenkontakt, daher sollten sich keine größeren Strohmengen in der Nähe des Saatkornes befinden. Erfolgt die Bestellung des Rapses unter schwierigen Bedingungen oder verspätet, schafft eine Pflugfurche oft die besseren Bedingungen für die Jugendentwicklung. Durch eine Pflugfurche werden Stroh und Ausfallgetreide als Konkurrenten um Stickstoff und Wasser effektiv ausgeschaltet und die an die Bodenoberfläche gepflügte Restfeuchte reicht in der Regel auch bei Trockenheit für die Keimung aus, sofern Saatbettbereitung und Aussaat unmittelbar im Anschluss erfolgen. Unter nassen Bedingungen fördert der Pflug die Durchlüftung und das Abtrocknen des Bodens.
Bei schwierigen Saatbedingungen kann der Feldaufgang auch durch den Einsatz von Einzelkornsämaschinen verbessert werden, die zum Beispiel auch zur Rübenaussaat genutzt werden. Die exakte Saatgutablage und gute Rückverfestigung führt zu gleichmäßigeren Feldaufgängen, vor allem bei ausbleibenden Niederschlägen, auf Tonböden und bei Mulchsaaten. Pfluglose Bestellverfahren haben im Vergleich zum Pflug erhebliche Vorteile in Hinblick auf Arbeitswirtschaft und Erosionsschutz. Auf tonigen Böden liegt aktuell häufig eine gute Trockengare vor, sodass nicht unbedingt bis in 20 oder 25 cm Tiefe gelockert werden muss. Auf sandigen Böden sollte auf die tiefe Lockerung dagegen nicht verzichtet werden.
Bei größeren Problemen mit Ausfallraps sollte die tiefere Bodenbearbeitung mit anschließender Saatbettbereitung deutlich vor der geplanten Aussaat erfolgen, um aufgelaufene Pflanzen durch erneute Bearbeitung und Aussaat zu bekämpfen. Durchwuchsraps erhöht die Konkurrenz und Lagergefahr und schränkt die Leistung der gesäten Pflanzen ein. Außerdem werden typische Fruchtfolgekrankheiten gefördert. Auch auf Ackerfuchsschwanzflächen bietet sich grundsätzlich die Schaffung eines falschen Saatbettes an. Nach Winterweizen bleibt allerdings kaum genügend Zeit, den Auflauf der Ungräser abzuwarten. Eine Option wäre hier die sofortige tiefe Bearbeitung unmittelbar nach der Ernte mit leichtzügigen, wenig wendenden Schmalscharen am Grubber. Die anschließende Saatbettbereitung sollte möglichst zeitnah erfolgen und der Auflauf durch wiederholt flache Bearbeitungsmaßnahmen oder auch den Einsatz von Glyphosat bekämpft werden.
N-Versorgung sicherstellen
Die Herbstentwicklung von Winterraps lässt sich durch eine gute Nährstoffversorgung fördern, die letztlich auch deutliche Einsparungen bei der Frühjahrsdüngung ermöglicht. Auf Standorten mit voraussichtlich geringer N-Nachlieferung ist daher eine Herbstdüngung sinnvoll, um eine optimale Entwicklung sicherzustellen. Vor der Ausbringung von Düngemitteln ist der Düngebedarf zu ermitteln und zu dokumentieren. Nach Düngeverordnung ist eine N-Düngung zu Raps nur nach Getreidevorfrucht bei Bedarf erlaubt. Der N-Bedarf liegt bei 30 bis 40 kg N/ha und kann sowohl mineralisch als auch organisch gedeckt werden. Dabei ist die Grenze von maximal 30 kg/ha NH4-N beziehungsweise 60 kg/ha Gesamt-N zu beachten. Bei gleichzeitigem P-Düngungsbedarf ist eine Gabe in Form von Diammonphosphat zu empfehlen. Die Einzelkornsaat bietet die Möglichkeit einer Kombination mit einer sehr effizienten Unterfußdüngung. In roten Gebieten ist eine N-Düngung zu Winterraps nur zulässig, wenn der Herbst-Nmin bei einer Probenahmetiefe von 0 bis 60 cm bei maximal 45 kg/ha liegt.
Das Mulchen der Rapsstoppel fördert den Auflauf von Ausfallraps und reduziert das Krankheitspotenzial.
Optimale Saatzeit
Wie bereits beschrieben kommt den Saatbedingungen im Vergleich zum Saattermin die größere Bedeutung zu. Dennoch ist beim Winterraps die optimale Saatzeit im Vergleich zum Wintergetreide stärker begrenzt. Insgesamt ist festzustellen, dass die Vegetationszeit zunimmt und auch späte Saaten hohe Erträge erzielen. Daher kann das Aussaatfenster in allen Regionen um einige Tage nach hinten verschoben werden. Eine Aussaat nach dem 10. September ist aber auch in milden Lagen nicht zu empfehlen. Als optimale Entwicklung vor dem Winter gelten 8 bis 10 Blätter/Pflanze mit einem Wurzelhalsdurchmesser von 8 bis 10 mm. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere schwächere Pflanzen mit langsamer Entwicklung massiv unter Befall mit Rapserdfloh leiden können. Hier sind dann teilweise ein bis zwei Insektizidbehandlungen notwendig, um die jungen Rapspflanzen zu schützen.
Hinsichtlich Winterhärte und Robustheit gegenüber Witterungsextremen und Schadinsekten sind gut bewurzelte, kräftige Pflanzen und eine gute, ausgewogene Nährstoffversorgung vorteilhaft. Vor dem 15. August sollte auch in höheren Lagen nicht mit der Aussaat begonnen werden, da bei sehr frühen Saaten das Risiko eines Befalls mit der kleinen Kohlfliege stark ansteigt. Auch von der insektiziden Beize Lumiposa (Cyantraniliprole) ist nur eine Teilwirkung gegen die Kohlfliege zu erwarten. Gegen den Rapserdfloh ist die Wirkung nicht ausreichend. Buteo Start (Flupyradifurone) ist im Ausland gegen den Erdfloh zugelassen und nur über importiertes Saatgut erhältlich. Der Wirkungszeitraum ist auf den sehr frühen Befall (Blattfraß) beschränkt. Die Beize ersetzt also nicht die Bestandskontrollen und im Bedarfsfall die Flächenspritzungen.
Aussaatstärke anpassen
Die Aussaatstärke sollte zwischen 40 und 50 Körnern/m² liegen, wobei höhere Saatstärken etwas mehr Sicherheit bieten und insbesondere unter schwierigen Bedingungen und bei späten Saatterminen zu bevorzugen sind. Bei Einzelkornsaat (45 bis 50 cm Reihenweite) sollte die Saatstärke auf 20 bis 30 Pflanzen/m² reduziert werden. Auch bei sehr präziser Drilltechnik mit hohen Feldaufgängen oder bei früher Saat und sicherem Aufgang kann die Aussaatmenge reduziert werden.
Die richtige Sortenwahl
Derzeit steht die Sortenwahl für die diesjährige Aussaat an. Die Tabelle auf der vorigen Seite gibt einen Überblick über die wichtigsten Sorteneigenschaften und -leistungen und bildet die niedersächsische Sortenempfehlung aus dem vergangenen Jahr ab. Zudem wurden vielversprechende neue Sorten aufgenommen, die diesjährigen Ergebnisse der Landessortenversuche werden wahrscheinlich rechtzeitig vor der Aussaat vorliegen, sodass es noch zu Änderungen in der Sortenempfehlung kommen wird.
In den zurückliegenden Jahren haben anfälligere Sorten infolge eines stärkeren Auftretens von Krankheiten teils deutlich schwächere Leistungen gezeigt. Daher sollte bei der Sortenwahl neben dem Ertrag und dem Ölgehalt verstärkt auf die Gesundheit geachtet werden. In der Praxis werden teils noch immer Sorten mit früher Abreife bevorzugt, um den Raps möglichst vor dem Winterweizen dreschen zu können. Ist die frühe Abreife allerdings durch eine schlechte Stängelgesundheit bedingt, sind damit auch Ertragseinbußen verbunden. Daher sollte das Abreifeverhalten eher nachrangig betrachtet werden.
In ersten Versuchen bestätigen sich die sehr guten Ergebnisse der letztjährig neu aufgenommenen Sorten KWS Vamos und KWS Ektos. Unter den erstmalig geprüften Sorten fallen bislang vor allem Ceos und Firenzze positiv auf.
Fazit
Insgesamt stellt der Raps insbesondere auf schwächeren Standorten in Höhenlagen ein wichtiges Fruchtfolgeglied als Blattfrucht dar. Um phytosanitären Problemen vorzubeugen, sollte ein Anbau in mindestens 4-jähriger Fruchtfolge erfolgen und auf ein gutes Ausfallrapsmanagement sowie eine gute Rapsstoppelzerkleinerung geachtet werden. Um die Erträge weiter zu stabilisieren, sind folgende Punkte besonders zu berücksichtigen:
• Gutes Strohmanagement
• Feinkrümeliges, gut abgesetztes Saatbett mit ausreichend Feuchtigkeit
• Auf Flächen mit starker Belastung mit Altraps oder Ungräsern Scheinbestellung durchführen
• Gesicherter Auflauf bis spätestens Mitte September
• Angepasste Saatstärke auf neue, gesunde Sorten setzen und verstärkt auf Stängelgesundheit achten
• Ausreichende Nährstoffversorgung für eine gute Vorwinterentwicklung sicherstellen
• Intensive Kontrolle von Schadinsekten
• Rechtzeitige Bekämpfung von Ausfallgetreide und Ungräsern
Die aktuellen Sortenergebnisse 2025 liegen wetterbedingt noch nicht vor, erscheinen aber sobald sie ausgewertet sind.
Die Ergebnisse der LSV Raps (2024) für Schleswig-Holstein finden sich unter https://t1p.de/njmyw