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Kammerehrenpreis für vorbildliche Tierhaltung

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Die ­Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein hat in der ­vergangenen Woche zwei ­herausragende landwirtschaftliche Betriebe mit dem Kammerehrenpreis für beispielhafte ­Tierhaltung geehrt.

Ausgezeichnet wurden der Milchviehbetrieb Petersen aus Taarstedt, Kreis Schleswig-Flensburg, und der Bioland-Betrieb Wieczorek aus Norddeich, Dithmarschen. Beide Betriebe zeigen auf beeindruckende Weise, wie moderne Tierhaltung mit Verantwortung, Fachwissen und Innovationsfreude gestaltet werden kann.

Der Betrieb Petersen bewirtschaftet rund 260 ha und setzt auf modernste Melktechnik, Robotereinsatz und ein durchdachtes Fütterungskonzept. Mit einer Milchleistung von über 10.000 kg pro Kuh sowie Erfolgen in der Zucht – darunter prämierte Bullen wie „Airbag“ – steht der Hof für hohe Tiergesundheit und nachhaltige Entwicklung.

Eike Brandt (r.) übergab als Repräsentantin der Landwirtschaftskammer den Ehrenpreis an die Familie Wiezcorek. Foto: Hannah Straky

Familie Wieczorek betreibt einen der ältesten Ponyhöfe Deutschlands und verbindet Welsh-Pony-Zucht, Mutterkuhhaltung, Kinderreitferien und eine eigene Biogasanlage zu einem vielseitigen, zukunftsorientierten Betrieb. Auf 120 ha extensivem Grünland – davon 77 ha Naturschutzfläche – steht das Tierwohl an erster Stelle. Technisch ist der Hof mit automatisierter Fütterung und moderner Einstreuanlage ebenfalls auf dem neuesten Stand.

72-Stunden-Aktion schafft bleibende Werte

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72 Stunden Zeit, viele helfende Hände und jede Menge Ideen: Unter diesem Motto haben die Landjugenden in Schleswig-Holstein Mitte September gezeigt, was in ihnen steckt. Vom 18. bis 21. September packten weit mehr als 1.000 junge Menschen in fast 40 Ortsgruppen an – und hinterließen Spuren, die in den Dörfern noch lange sichtbar bleiben.

Seit Ende der 1990er Jahre gehört die 72-Stunden-Aktion zum Profil des Landjugendverbandes. Alle vier Jahre treten die Ortsgruppen an, um innerhalb von drei Tagen eine gemeinnützige Aufgabe zu erfüllen – ohne vorher zu wissen, was genau auf sie zukommt. Erst beim offiziellen Startschuss werden die Umschläge geöffnet. Was dann zählt, sind Tatkraft, Kreativität und der Rückhalt in der Dorfgemeinschaft.

Dass diese Großaktion funktioniert, ist das Ergebnis intensiver Vorbereitung. Eine eigens gegründete Projektgruppe traf sich seit Jahresbeginn regelmäßig, plante Logo und Motto, organisierte Sponsoren, stimmte Aufgaben mit Gemeinden ab und packte schließlich die Aktionspakete. Das gemeinsame Packen am Landjugendpavillon war für viele Helfer ein kleines Highlight: Auf einer Bahn von gut 30 m wurden Tüten mit T-Shirts, Bechern, Eimern, Sonnenhüten, Plakaten und vielem mehr gefüllt – kleine Hilfen, die überall im Land zum Einsatz kamen. Klein- und Großsponsoren ermöglichten die Aktionspakete mit Geld- und Sachspenden und trugen so zum Gelingen bei.

Am 18. September war es endlich so weit. In Bargum fiel der Startschuss, begleitet von zahlreichen Gästen aus Politik, Verbänden und der Region (siehe Ausgabe 39). Die Vorsitzenden des Landjugendverbandes, Marlies Muxfeldt und Mirco Engelbrecht, begrüßten gemeinsam mit der Ortsgruppe Bargum ein volles Gemeindehaus. Grußworte von Bauernverband, Landwirtschaftskammer, LandFrauenverband, Sponsoren sowie den Schirmherrinnen Julia Nissen und Heike Marit Carstensen machten deutlich, welchen Stellenwert die Aktion hat.

Dann übergab Bürgermeister Volker Nissen symbolisch den ersten Aufgabenumschlag – damit war der Startschuss gefallen. Zeitgleich in ganz Schleswig-Holstein erhielten die Ortsgruppen ihre versiegelten Umschläge, öffneten sie mit Spannung und machten sich sofort ans Werk. Ein signierter Spaten markierte den offiziellen Beginn der landesweiten Aktion. Ab diesem Moment wurde im ganzen Land geplant, gezeichnet, geschraubt und gebaut – drei Tage voller Einsatz begannen.

Aktionen überall im Land

Von Nordfriesland bis ins Herzogtum Lauenburg, von Schleswig-Flensburg bis nach Pinneberg waren an diesem Wochenende fast 40 Ortsgruppen im Einsatz. Und die Aufgaben hätten unterschiedlicher kaum sein können. Während die Landjugend Hennstedt die Badestelle in Horst aufwertete, packte die Gruppe in Wesselburen im Kindergarten an: Dort entstanden neue Hochbeete, ein kleiner Fußballplatz und eine frische Sandkiste für die Kinder. In Grundhof wiederum wurde eine alte Fußgängerbrücke in einem Naturschutzgebiet erneuert – eine Aufgabe, die nicht nur Muskelkraft, sondern auch handwerkliches Geschick verlangte.

Andere Gruppen stellten den Spaß- und Freizeitwert in den Mittelpunkt. Die Landjugend Hanerau-Hademarschen etwa verwandelte ein Gelände in eine BMX-Dirtjump-Strecke, die künftig für sportliche Abenteuer sorgen wird. In Bargum entstanden gleich zwei Shelter, eine Sitzbank und ein Brunnen, während die Landjugend Osdorf den Bau eines neuen Volleyballplatzes realisierte. Vielfältig und ideenreich waren die Projekte überall: In Galmsbüll entstand eine mobile Punschbude für Feste, in Lindau-Revensdorf eine überdachte Haltestelle, die gleichzeitig als Gemeinschaftshütte dient. Diese Beispiele zeigen nur einen Ausschnitt dessen, was innerhalb von drei Tagen umgesetzt wurde. Ob Neubau oder Renovierung, ob Dorfplatz oder Kita – die Projekte griffen konkrete Bedarfe der Gemeinden auf und schufen bleibende Werte.

Besonders sichtbar wurde die Kraft der Landjugend bei den Besuchen des Landesvorstandes. Traditionell führte die begleitende Tour des Vorstandes quer durchs Land, von Gruppe zu Gruppe. Überall bot sich ein ähnliches Bild: Junge Menschen, die Hand in Hand mit Gemeinde, Feuerwehr, Vereinen und Handwerkern anpackten. Es wurde geklönt, gescherzt und gelacht – doch sobald es ans Arbeiten ging, herrschten Ernsthaftigkeit und Teamgeist.

Jede Ortsgruppe erhielt beim Besuch ein offizielles Teilnahmeschild, das nun in den Gruppenräumen hängen und an die Aktion erinnern wird. Eines wurde überall deutlich: Die Dorfgemeinschaften stehen hinter „ihren“ Landjugenden. Nicht nur in den Gemeinden selbst war die Aktion ein Ereignis. In Sozialen Medien berichteten viele Gruppen fast live über ihre Fortschritte, Übergaben und die kleinen Erfolge zwischendurch. So konnte man den Entstehungsprozess von neuen Spielplätzen, Sheltern oder Grünanlagen quasi in Echtzeit miterleben. Auch die Presse war landesweit dabei: Zeitungen, Radiosender und sogar das Fernsehen griffen die Geschichten auf.

Ein starkes Zeichen

Nach drei Tagen vollen Einsatzes konnte man überall im Land neue Bauwerke, renovierte Anlagen und gestaltete Plätze bestaunen. Noch wichtiger aber war die Botschaft, die von der 72-Stunden-Aktion ausging: Sie machte deutlich, wie Dorfgemeinschaft funktioniert, wenn viele Hände anpacken.

„Unsere Landjugenden beweisen mit dieser Aktion alle vier Jahre aufs Neue, dass Ehrenamt mehr ist als nur ein Schlagwort – hier wird wirklich angepackt, nicht lang geschnackt“, betonte Landesvorsitzende Marlies Muxfeldt beim Abschluss. Mehr als 1.000 Landjugendliche setzten gemeinsam ein starkes Zeichen für Ehrenamt und Zusammenhalt. Sie schufen nicht nur Dinge aus Holz, Beton oder Farbe – sie stifteten Begegnung, Zuversicht und Stolz. Gemeinden, regionale Unterstützer und Landjugendliche zogen an einem Strang und machten die Aktion zu einem beeindruckenden Erfolg.

Die nächste 72-Stunden-Aktion wird erst 2029 stattfinden. Doch schon jetzt ist klar: Auch dann werden wieder Hunderte junge Menschen beweisen, was man in kurzer Zeit bewegen kann – und die Spuren der diesjährigen Aktion werden bis dahin vielerorts sichtbar bleiben. Schleswig-Holstein darf stolz sein auf seine Landjugend!

Britische Agrarpolitik läuft auseinander

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Jenny Brunton ist Beraterin für europäische Politik beim British Agriculture Bureau. Sie vertritt in Brüssel die Interessen von 70.000 Mitgliedern der National Farmers Union (NFU, Britischer Bauernverband). Das Bauernblatt hat sie zu den Folgen des Brexit für britische Landwirte interviewt.

Frau Brunton, was bedeutet der Brexit für die britischen Landwirte?

Jenny Brunton: Ehrlich gesagt, nicht viel. Die EU-Gesetzgebung wurde komplett in britisches Recht überführt, sodass die „Regelbücher nicht zerrissen wurden“. Die Landwirtschaft war schon immer Angelegenheit der einzelnen Landesteile. Da wir nun nicht mehr im Rahmen der GAP agieren, sehen wir, wie die vier Nationen (England, Wales, Schottland, Nordirland) sich in leicht unterschiedliche Richtungen bewegen – basierend auf ihren eigenen Prioritäten.

Wie hat sich die Landwirtschaft seitdem entwickelt in Hinsicht auf Betriebe, Tierzahlen oder den Warenhandel?

Die britischen Lebensmittel- und Getränkeexporte in die EU sind 2024 im Vergleich zu 2019 um 34 % im Volumen gesunken und beliefen sich auf 6,37 Mrd. kg. Finanziell sanken die Exporte um etwa 2,8 Mrd. £ pro Jahr – ein durchschnittlicher Rückgang von 16 % in den drei Jahren nach dem Brexit.

Zwar besteht im Rahmen des Handels- und Kooperationsabkommens zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich (Freihandelsabkommen über Waren und Dienstleistungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU, das nach dem Brexit-Übergang am 1. Januar 2021 in Kraft trat) weiterhin zollfreier Zugang, doch die Exporteure sehen sich mit erheblichen nichttarifären Handelshemmnissen konfrontiert:

– Gesundheitszertifikate

– sanitäre und phytosanitäre Kontrollen

– Zollanmeldungen

– Nachweise über die Ursprungseigenschaft

Sie verursachen erhebliche Zeit- und Kostenbelastungen für Exporteure. Es ist aufgrund von Covid, Problemen in den Lieferketten und so weiter schwierig, genau festzustellen, was an den Tierzahlen oder der betrieblichen Entwicklung eine direkte Folge des Brexit ist.

Jenny Brunton, Foto NFU

Wurden die Versprechungen der Brexit-Kampagne erfüllt?

Die Sichtweise darauf ist sehr subjektiv und abhängig davon, ob man etwas gegen Regeln hat. Wir haben neue Pflanzenschutzmittel auf dem britischen Markt, die in der EU nicht zugelassen sind. In anderen Bereichen, etwa bei der Finanzierung des National Health Service (britisches Gesundheitssystem) haben jedoch viele Menschen Versprechen geglaubt, die realistischerweise nie zu verwirklichen waren.

Wie hat sich die Agrarpolitik auf der Insel nach der GAPverändert?

Im Wesentlichen gibt es vier sehr unterschiedliche Politiken in den vier Nationen. (siehe Seiten 17/18)

Wie unterscheidet sich die heutige Agrarpolitik in GB von der GAP?

Da ich meine, dass die GAP seit 2023 ohnehin nicht mehr wirklich „gemeinsam“ ist, könnte man sagen, dass Wales und Nordirland noch im typischen Rahmen von Erster und Zweiter Säule liegen. Schottland bleibt vollständig angeglichen – aus politischen, aber größtenteils IT-bedingten Gründen.

Wie gestalten die vier Nationen ihre Agrarpolitiken heute?

Schottland, Wales und Nordirland über „Co-Design“ mit Interessengruppen einschließlich der jeweiligen Bauernverbände. England dagegen weniger …

Welche Auswirkungen hat das auf die Wettbewerbsfähigkeit?

Für Landwirte in England ist es sehr schwierig. Sie können nicht zwischen Optionen wählen. Wie soll ein Schafhalter im Hügelland Zwischenfrüchte anbauen? Ihnen wurden die Direktzahlungen gestrichen, in Schottland und Wales erhalten sie weiterhin eine direkte Unterstützung, in Schottland sogar gekoppelte Beihilfen für das Halten von Mutterschafen.

Woher kommen die Finanzmittel?

Alles wird vom britischen Finanzministerium in London festgelegt, allerdings nicht zweckgebunden. Es liegt dann im Ermessen der nationalen Regierungen, wie es ausgegeben wird. Das ist schwieriger als in der EU, wo es den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) und eine Zweckbindung gibt.

Ist die heutige Agrarpolitik besser oder schlechter für Landwirtschaft, Ernährungssicherheit, Umwelt- und Klimaschutz?

Die Sicht darauf ist sehr subjektiv, aber es gab keine Reduzierung von Schutzgesetzen. Der Fokus liegt auf den nationalen Regierungen, die mehr tun müssen, da es niemanden mehr gibt, dem man die Schuld geben könnte.

Welche Lehren kann Brüssel aus der britischen Agrarpolitik ziehen?

Eine Lehre könnte sein, mehr auf die Mitgliedstaaten, die Stakeholder zu hören, was sie in bestimmten Bereichen brauchen – das variiert schon innerhalb von Ländern stark, erst recht innerhalb der EU.

Die Erbschaftsteuer wird zu einem Problem – worum geht es?

Änderungen an der Agricultural Property Relief (APR) bedeuten, dass ab April 2026 die Erbschaftsteuer mit einem effektiven Satz von 20 % auf alle landwirtschaftlichen Vermögenswerte oberhalb einer Schwelle von 1 Mio. £ anfällt.

Es gibt erschreckende Geschichten von Landwirten, die Krebsbehandlungen ablehnen oder Suizid begehen, weil die Angst groß ist, der nächsten Generation eine erdrückende Steuerlast zu hinterlassen, falls sie nicht vor April 2026 sterben.

Wie bewerten Sie die Wettbewerbsfähigkeit des britischen Agrarsektors?

Die National Farmers Union ist weiterhin Mitglied von Copa und Cogeca. Ich denke, wenn unsere Präsidenten in Brüssel mit allen anderen Präsidenten der europäischen Bauernverbände zusammenkommen, diskutieren wir immer noch über dieselben Probleme, sei es das Wetter, die Düngemittelpreise, die unfaire Marktrendite oder das Gefühl der Überregulierung – wir scheinen immer noch an derselben Stelle zu sein, und der Arbeitsalltag der meisten Landwirte hat sich nicht geändert.

Erntedank zwischen Hunger und Hightech

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2020 bildeten Landwirte aus Schleswig-Holstein mit Schleppern auf einem Stoppelfeld den Schriftzug „Erntedank“: beeindruckend. 2022 kanzelte ein Pastor solche Landwirte im Radio ab: Gott brauche keinen Dank der industriellen Landwirtschaft – sie komme ohnehin längst ohne ihn aus.

Und 2025? Die vergangenen Jahre waren geprägt von einer Politik der Extensivierung, Ökologisierung, Förderung einer pflanzenbasierten Ernährung. Wird der Pastor also bestätigt und wir befinden uns endlich auf dem rechten Pfad einer geringeren, dafür aber „richtigen“ Lebensmittelproduktion? Vorsicht: Als die Ukraine 2022 erstmalig vom Weltmarkt abgeschnitten wurde, hatte Spanien kein Futter mehr, Ägypten jedoch kein Mehl. Schon der Arabische Frühling 2010 war die Folge einer hungernden Bevölkerung in Nordafrika.

Stellen wir also die Frage: Kommt die Moral erst „nach dem Fressen“, wie Bert Brecht es in seiner „Dreigroschenoper“ behauptet? Fast so alt wie die Oper ist die Arie, die Greenpeace gegen den „Golden Rice“ anstimmt. Der genveränderte Reis könnte Hunderte Millionen Menschen vor Erblindung oder Tod durch Vitamin-A-Mangel bewahren. Wessen Ethik folgt man: der von Greenpeace, das den Reis seit 2012 erfolgreich verhindert, oder der von über 100 Nobelpreisträgern, die sich bereits 2016 für einen Einsatz aussprachen?

Zum Erntedank lohnt die Frage, warum wir uns weniger für den Ertrag, sondern mehr für das Gut oder Böse der Erzeugung interessieren. Sind wir satt genug für etwas Moral? Oder ist da eine Grenze, die wir nicht überschreiten dürfen? Deutschland ist Vizeweltmeister bei Patentanmeldungen für moderne Agrartechnologie. Stoppen wir das ebenso wie die Gentechnikbemühungen unserer mittelständischen Züchter? Oder nutzen wir Hightech, um den Hunger zu bekämpfen?

Ohne Ethikfragen einzubeziehen wären wir eine ärmere Gesellschaft. Es ist deshalb richtig, solche Fragen zu stellen. Sorgt unsere Moral aber dafür, dass andere weniger zu essen haben, müssen die Argumente stark sein. Die Kirche wäre ein Ort, um dieses Dilemma aufzugreifen. Wer sich aber, wie Misereor, Brot für die Welt oder oben genannter Radiopastor selbst positioniert, nimmt sich die Chance, zum „Pontifex“ – zum Brückenbauer – zu werden. Dabei ist das eine ureigene Aufgabe der Kirche.

Jedes Erntedankfest ist eine Chance für die Kirche, zuzuhören. Es zeigt, dass auch wir im satten Europa immer noch Grund zur Dankbarkeit haben. Eben weil der Mensch nicht alles im Griff hat. Es gibt Jahre, in denen das Getreide trotz moderner Technik am Halm auswächst. Teile Deutschlands wurden 2025 von Trockenperioden heimgesucht. Das lehrt Demut, Ehrfurcht und Dank. Manche Inschrift an alten Bauernhäusern stellt klar: „An Gottes Segen ist alles gelegen.“ Der Dank geht an den Schöpfer und seinen „Schaffer“: Landwirtscha(f)ft.

Bauern sind im Wesen geprägt vom Umgang mit der Natur. Sie kennen das Hoffen und Warten. Das Aushalten und Weitermachen. Sie sind ernte-dankbar, mit müden Augen und Schweiß auf der Stirn. Es gilt: Ein Dank im Jahr für die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern ist mehr als angemessen.

Skepsis gegenüber Gaskraftwerken im Norden betont

Ihre Zurückhaltung gegenüber dem von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) angestrebten Bau neuer Erdgas-Großkraftwerke mit einem Volumen von deutschlandweit 20 GW bekräftigte die KlimaUnion der Nordländer am Montag in Tüttendorf bei Kiel. Der Norden komme durch einen Überschuss aus Erneuerbaren Energien ohne den Zubau der fossilen Technik aus.

In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigten die Koordinatoren und Co-Vorsitzenden der KlimaUnion Schleswig-Holsteins, Hamburgs, Mecklenburg-Vorpommerns und Niedersachsens, neben Wind und Photovoltaik (PV) im Norden vielmehr auf Biomasse, Gas-Kraft-Wärme-Kopplung, Restmengen von Strom aus Skandinavien und Speichertechniken setzen zu können. „Wir im Norden brauchen keine Erdgas-Großkraftwerke“, unterstrich Christian Saul, Koordinator der KlimaUnion Schleswig-Holsteins, und verwies auf den rechnerischen Überschuss an Erneuerbaren Energien der Länder im Norden. Bereits 2019 hätten Wind und PV nur an 144 Tagen den Verbrauch nicht decken können, der rechnerisch 495 MW betragen habe und schon damals durch die bestehenden Biogasanlagen mit 618 MW hätte ausgeglichen werden können – weiterer Zubau und Flexibilisierung noch nicht einberechnet.

Zu den Gästen von KlimaUnion-Koordinator Christian Saul (r.) zählten Schleswig-Holsteins Justiz-Staatssekretär Otto Carstens (CDU, Mitte) sowie der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Rickers. Foto: jh

Die „Kieler Erklärung“ der KlimaUnion-Nordländer lautet: „Die Nordländer glauben ohne neue Erdgas-Großkraftwerke neben Wind und PV nur mit Biomasse und Gas-Kraft-Wärme-Kopplung und Restmengen CO2-neutralem Strom aus Skandinavien sowie mithilfe von Großbatterien als Speicher für die öffentliche Stromversorgung auskommen zu können.“

„Wir brauchen gesicherte Leistung, um Dunkelflauten beherrschbar zu machen“, sagte Mark Helfrich, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Steinburg und Dithmarschen Süd. Helfrich zeigte sich zuversichtlich, dass keine Gaskraftwerke über die Ausschreibung in den Norden gelangten. Diese würden vor allem dort errichtet, wo der Bedarf bestehe. Das Thema der hochflexiblen Biogasversorgung sei „akzeptiert und an der Spitze mit auf dem Zettel“, erklärte Helfrich. Vor allem über das Argument der Kosteneffizienz werde die Biogaserzeugung von Ministerin Reiche mitberücksichtigt werden.

Martin Laß, Betreiber des Regenerativen Speicherkraftwerks in Tüttendorf, betonte, es gehe nicht darum, mehr Biomasse anzubauen und zu vergären, sondern den steuerbaren Energieträger Biogas durch Speicherung und Flexibilisierung effizienter einzusetzen.

Niggli: Öko-Auflagen hemmen Innovation

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Die Ökoaktionswoche Schleswig-Holstein startete am Montag in den Holstenhallen Neumünster mit einer Diskussionsveranstaltung. Rund 100 Gäste folgten den teilweise aufrüttelnden Ausführungen des Öko-Vordenkers Prof. Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Österreich. „Nur ein Kopf, der durchgeschüttelt wird, produziert neue Ideen“, so der Schweizer.

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) erläuterte in seiner Begrüßung das Ziel der Ökoaktionswoche: „Wir wollen einen Blick in die Zukunft werfen und darüber sprechen, wie wir den Ökolandbau noch besser machen können.“

Stützende Maßnahmen

Werner Schwarz

Laut Koalitionsvertrag soll sich die Zahl der Ökobetriebe verdoppeln. Die Rahmenbedingungen sind aber laut Schwarz herausfordernd. Er schilderte die bestehenden Maßnahmen, etwa die Flächenförderung, die Ökoberatung und die Ökoklasse am Berufsbildungszentrum Bad Segeberg, die fortgeführt werde. Darüber hinaus unterstütze sein Haus Maßnahmen zum Bürokratieabbau im Ökobereich.

Mit der Ökoaktionswoche gehe es ihm unter anderem darum, die Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft sichtbarer zu machen. Das Highlight sei daher der Bioverbrauchermarkt, der vom 3. bis 5. Oktober in Kiel stattfinde. Schwarz will sich dafür einsetzen, den Ökolandbau in Schleswig-Holstein zukunftsfähig zu gestalten.

Globale Marginalie

Urs Niggli stellte klar: „Der Ökolandbau kann nicht die globale Ernährung sicherstellen.“ Weltweit gesehen sei Bio eine Marginalie. Schließlich bewege sich die Weltbevölkerung auf die Marke von zehn Milliarden Menschen zu. „Wenn wir nur ökologisch wirtschaften wollten, wäre der Bedarf an landwirtschaftlicher Fläche gigantisch“, so der FiBL-Vorsitzende. Trotzdem müsse der Schutz der natürlichen Ressourcen konsequent umgesetzt werden. Es brauche also eine produktive, aber boden-, klima- und biodiversitätsschonende Landwirtschaft. Das Ziel sollte nicht der Ökolandbau per se sein. Er sei aber ein Weg, mehr Nachhaltigkeit zu erreichen.

Urs Niggli

Das Ziel der EU-Farm-to-Fork-Strategie von 25 % Ökolandbau halte er für unrealistisch. „Man muss sich schon fragen, wie sinnvoll es ist, solche Ziele zu formulieren, wenn man hinterher enttäuscht ist, weil man das Ziel nicht erreicht“, so Niggli. Selbst in einem sehr reichen Land wie der Schweiz stottere der Ökomarkt.

Dabei gebe es clevere Intensivierungspotenziale, etwa dank DeepTech, Precision-Farming und Robotik. Für eine agrarökologische Transformation sei es notwendig, die besten Ideen und Lösungen aus verschiedenen Welten miteinander zu kombinieren. Ziel müsse sein, mehr Biodiversität und mindestens gleich viel Ertrag zu erreichen. Zukunftskulturen sind aus seiner Sicht vor allem Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen, um die Proteinversorgung zu sichern. Vor allem ältere Menschen seien aber auf tierische Proteine angewiesen.

Innovationen notwendig

Der Wissenschaftler erklärte: „Wir sehen weltweit keine Entwicklung in Richtung nachhaltigerer Ernährung.“ Die Begeisterung für Insektenernährung sei vorbei. Momentan werde kultiviertes Fleisch stark diskutiert. Auch Präzisionsfermenter könnten eine Zukunft haben. „Ich glaube, es braucht nachhaltige, effiziente agrarökologische Systeme mit deutlich mehr technologischer Innovation, als derzeit im Ökolandbau erlaubt ist“, so Niggli. Beispielsweise werde der Ökolandbau züchterisch abgehängt. Der genetische Gewinn könne aufgrund von Bewirtschaftungsbeschränkungen nicht ausreichend genutzt werden.

Zitate

Johannes Baasch, Geschäftsführer Buchenhof:
„Die konventionellen Betriebe kommen durch Restriktionen bei Düngung und Pflanzenschutz immer mehr in die Ökorichtung. Wir brauchen aber weiterhin Verkaufsargumente, zum Beispiel erhöhte Biodiversität. Wir müssen die Produktivität steigern, denn dann sind wir auch besser in der Klimabilanz. Potenzial liegt in der technischen Innovation. Das müssen wir aktiv begleiten.“

Corinna Ullrich, Institut für Agrarpolitik und Marktforschung, Universität Gießen:
„Wenn man Bürger fragt, warum sie Bio kaufen, ist ihnen beispielsweise Tierwohl sehr wichtig. Vielen ist nicht bewusst, was der Unterschied zwischen Bio und konventionell ist. Das kann dazu führen, dass Verbraucher auch mal enttäuscht sind.“

Prof. Gerold Rahmann, Institut für Ökologischen Landbau, Thünen-Institut:

„Wir haben Richtlinien, die nichts mit unseren Ökozielen zu tun haben. Wenn wir uns an den Zielen messen, müssen wir den Fortschritt im Ökolandbau als unzureichend ansehen. Wir müssen das Richtlinienkorsett aufschnüren. Wir müssen klare Bedingungen aufschreiben, deren Einhaltung wir beweisen können.“

Georg Lutz, Geschäftsführer Gut Wulfsdorf:
„Wir Bioanbauer sollten nicht so viel Angst vor regenerativer Landwirtschaft haben. Davon können wir auch lernen. Der Biosektor wird größer, aber damit auch anonymer.“

Landjugend Dithmarschen überreicht Erntekrone

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Ende September empfingen die Präsidentin sowie Vertreterinnen und Vertreter des Vorstands und des Ehrenamts der Landwirtschaftskammer den Kreislandjugendverband Dithmarschen und den Landesvorstand der Landjugend zur feierlichen Übergabe der Erntekrone 2025 in Rendsburg.

Jedes Jahr bringt eine andere Kreislandjugend ihre Handschrift ein – und so zeigt auch die diesjährige Krone einen eigenen Charakter. Sie spiegelt die Erntebedingungen des Jahres wider: wechselhaft, herausfordernd und doch voller Hoffnung.

Nachdem die Krone an ihrem Platz im Foyer angebracht war, begrüßte Kammerpräsidentin Ute Volquardsen die Gäste sehr herzlich. Sie stellte die anwesenden Vorstands- und Ehrenamtsmitglieder vor und sprach im Namen aller haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden ihren Dank für die überbrachte Erntekrone aus. Im Anschluss kamen die Landjugendlichen mit Gastgeberinnen und Gastgebern bei einem kleinen Imbiss ins Gespräch. Dabei wurde deutlich: Die Landjugend ist fest im ländlichen Raum verwurzelt, trägt Verantwortung, bewahrt Tradition und entwickelt gleichzeitig neue Ideen.

Mit Dank, Zuversicht und einem kleinen Präsent verabschiedete die Präsidentin die Gäste aus Dithmarschen und Landesvorstand. Die neue Erntekrone schmückt nun für ein Jahr das Foyer der Landwirtschaftskammer – als Symbol für Gemeinschaft, Erneuerung und Hoffnung auf eine gute Ernte im kommenden Jahr.

Landesponyturnier in Bad Segeberg

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Bei schönstem Herbstwetter wurde in Bad Segeberg das Landesponyturnier ausgetragen. Mit Vielseitigkeit, Dressur, Springen und Fahren gab es Sport in vier Disziplinen, mit dem Hobby-Horsing waren es sogar fünf. Zum 57. Mal wurden am Ende der drei Turniertage elf neue zwei- und vierbeinige Titelträger gekürt.

Traditionsgemäß begann das Landesponyturnier wieder am Freitag mit dem Geländereiten im Ihlwald. Für Marlene Mühlenbeck war es wahrscheinlich ein unvergesslicher Auftakt, denn die 15-jährige Bollingstedterin, Kreis Schleswig-Flensburg, fiel von ihrem ersten Pony herunter, behielt aber für die zweite Runde mit der elfjährigen Starpower Tila die Nerven und kam auf Platz drei. Dort rangierte sie auch nach der Dressur am Sonnabend. Erst im abschließenden Springen setzte sie sich an die Spitze. „Es ist überraschend und umso schöner, dass wir nun Landesmeister sind, in meinem letzten Jahr als Ponyreiterin“, sagte sie. Nun geht es für sie weiter zur Deutschen Jugendmeisterschaft. „Bad Segeberg war dafür die ideale Vorbereitung“, freute sie sich. Silber ging an die zunächst führende Laura Küntzler mit A Touch of Blue H, gefolgt von Marlene Böhl mit Provygirl auf dem Bronzerang.

Am Sonnabend wurden nicht nur die Meister in der Vielseitigkeit gekürt, sondern auch die Champions unter den Nachwuchsponys. Drei davon stammen aus der Zucht von Peter Böge vom Gestüt Steendiek in Schönhorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde: Steendieks Diego de la Vega siegte bei den dreijährigen Hengsten, Neymar bei den dreijährigen Stuten und Wallachen. Bei den vierjährigen Hengsten stellte Böge den Sieger und den Zweitplatzierten, Steendieks Douglas Deluxe und Steendieks Connery.

Lob für das Turnier

„Die Kulisse und die Plätze sind ideal. Es ist wichtig für alle, dass hier weiterhin genügend Ponys teilnehmen. Denn das Interesse für sie ist da, wie man an den Zuschauern sieht“, resümierte Böge.

Bei den vierjährigen Stuten und Wallachen pilotierte Janne Sommer aus Grebin, Kreis Plön, Mon Dieu aus der Zucht und dem Besitz von Severin von Rumohr zum Championatstitel. „Er war gut drauf, vielleicht ein bisschen frisch, dennoch sehr rittig. Und es hat einfach Spaß gemacht“, sagte die Siegerin.

Proud Day Max hatte den Platz in Bad Segeberg wohl noch vom Vorjahr in bester Erinnerung. Der Eignungschampion von 2024 stammt aus der Zucht von Karin Stolz. Er sicherte sich in diesem Jahr den Titel als Pony-Dressurchampion unter Jule Pauls aus Kisdorf, Kreis Segeberg.

Zur Doppelchampionesse wurde Rohlsdorfs High­er Love. Die Stute aus der Zucht von Ingeborg Galow aus Rohlsdorf, Kreis Ostholstein, wurde Pony-Eignungs- sowie -Springchampionesse. Unter Nicola Schweiger holte die Ausnahmestute dreimal die 9,0.

Am Sonntag wurde unter anderem das Finale der Pony-Landesmeisterschaften in der Dressur ausgetragen. Die zwölfjährige Lilly Elisabeth Marquardt von der Insel Fehmarn hatte mit dem zehnjährigen Dobby in jeder Wertung als einzige Starterin mehr als 70 %. Das bedeutete drei Siege und am Ende Gold. Hauchdünn wurde der Abstand dagegen auf den folgenden Plätzen: Julina Hütte ritt mit Steendieks D’Artagnan nach drei Prüfungen mit nur 0,57 % Vorsprung zu Silber, gefolgt von Anna Pauline Christophersen mit Darcy.

Zweiter Sieg

Zum zweiten Mal in ihrer noch jungen Karriere gelang es Andra-Sophie Lorentz, Pony-Landesmeisterin im Springen zu werden. Die Reiterin aus Wöhrden, Kreis Dithmarschen, hatte sich bereits 2022 den Titel im Sattel von Cappo gesichert. Diesmal war ihre Sportpartnerin die sprunggewaltige Deutsche Reitponyfuchsstute Marylin aus der Zucht von Angelika Jahr. Als einziges Paar blieb das Duo in allen drei Wertungsprüfungen ohne Hindernis- und Zeitfehler. „Sie macht es mir immer einfach und ist ein absolutes Traumpony“, sagte die Reiterin und verdeutlichte: „Sie bleibt bei mir.“ Mit nur einem Zeitfehler über alle drei Wertungsprüfungen sprang Emil Meves mit Mochita, ebenfalls aus der Zucht von Angelika Jahr, zur Silbermedaille. Bronze sicherte sich Marie-Louise Petersen mit dem Palomino-Pony Casanova.

Die 30. Landesponystandarte ging an die Abteilung des Reit- und Fahrvereins Neuengörs unter der Leitung von Karin David-Studt. Mit Emma Sole Heß, Jule Friedrichs, Karlotta Hillene Tonn, Freda Bröcker und Karen-Sophie Lenhard sicherte sich der Verein die Goldmedaille. Foto: RathmannVerlag/Malina Blunck

Das Highlight des Wochenendes war der 30. Wettkampf der Pony-Reitabteilungen um die Landesstandarte. Mit dabei waren 23 Mannschaften. Am Ende freuten sich die Teilnehmer des Reit- und Fahrvereins (RuFV) Neuengörs um Mannschaftsführerin Karin David-Studt über den Sieg. Zweiter wurde der Ostermooringer Reitverein (RV) vor dem Garstedt-Ochsenzoller RV.

„Das war wieder besonders schön“, freute sich Tim Streichert, zweiter Vorsitzender des gastgebenden RuFV Bad Segeberg. Doch für den Mitorganisator des Landesponyturniers gab es am Sonntag noch mehr Grund zur Freude. Für ihn ist es besonders wichtig, dass alle gesund und munter wieder nach Hause fahren. In diesem Jahr war das so. „Wir hatten ein paar Abstiege, aber niemand wurde verletzt“, resümierte er und fügte hinzu: „Es war ein tolles Turnier. Morgens war es zwar kalt, aber tagsüber haben die Gesichter mit der Herbstsonne um die Wette gestrahlt.“

Im nächsten Jahr werden wieder am letzten Septemberwochenende die Hymnen für die Ponys und ihre Reiter gespielt, wenn vom 25. bis 27. September Bad Segeberg zum nächsten Landesponyturnier Schleswig-Holstein/Hamburg lädt.
pm

Farbspiele mit Zwiebelblumen

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Die Vorfreude beim Zwiebelsetzen ist groß, denn in Gedanken malt man sich schon aus, wie im Frühling der Garten mit frischen Farben erwachen wird. Doch bei der großen Palette an Zwiebelblumen fällt die Auswahl gar nicht so leicht. Und zudem stellt sich noch die Frage, ob die Zwiebeln besser locker verstreut oder als üppiges Tulpenmeer gepflanzt werden sollen.

Lücken lassen sich jetzt im Herbst im Handumdrehen mit Tulpen auffüllen. Rosa und Violett passen gut zueinander. Foto: Karin Stern

Zur herbstlichen Pflanzzeit der Zwiebelblumen lohnen sich daher ein paar Gedanken über Abwechslung von Farben und Blütenformen, über rhythmische Verteilung und interessante Höhenstaffelungen. Schließlich soll ja in einem halben Jahr der Garten ganz nach den eigenen Vorstellungen erblühen. Auch wenn der Frühling als bunte Jahreszeit gilt, kann ein sparsamer Umgang mit Farben ebenso reizvoll sein.

Zartes Pastell in Rosa und ein kräftiges Violett bei Tulpen harmonieren wunderbar miteinander, ohne knallig zu wirken. Wenn sich zu diesen Farben noch die weiße Viridiflora-Tulpe ‚Spring Green‘ und die weiß blühende Traubenhyazinthe ‚Album‘ (Muscari botryoides) gesellen, entsteht ein reizvoller Kontrast. Steigern lässt sich dieser noch, indem die Zwiebeln zu den dunkelvioletten Blättern des Purpurglöckchens ‚Obsidian‘ (Heuchera-Hybride) arrangiert werden. Tipp: Die fantastische Blattfarbe dieser Sorte verblasst nicht in der Sonne.

Viridiflora-Tulpe ‚Spring Green‘ Foto: Imago

Doch die Tulpe ‚Spring Green‘ bietet weitere interessante Kombinationsmöglichkeiten. Ihre weißen Blütenköpfe öffnen sich im Mai. Sie wirken in größeren Gruppen gemeinsam mit der gelb blühenden ‚Yellow Spinggreen‘ überaus elegant. Ganz apart kommen beide Sorten eingestreut zwischen austreibenden Funkien (Hosta) oder Taglilien (Hemerocallis) daher. Ein zarter Kontrast entsteht mit dem blau blühenden Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla). Wer Ton in Ton bevorzugt, pflanzt die weiß blühende Sorte ‚Betty Bowring‘. Gegenseitig in Szene setzen sich die weißen Blüten von Tulpe ‚Spring Green‘ und Tränendem Herz ‚Alba‘ (Dicentra spectabilis). Diese Sorte blüht länger als die Art und zieht ihr Laub erfreulicherweise auch später ein.

Tulpe ,Purple Prince‘ Foto: Imago

Ohnehin finden Blumenzwiebeln einen passenden Rahmen gezielt eingestreut zwischen Stauden und niedrigen Sträuchern. Solche gemischten Beete sind im Frühling schneller dicht, da der frische Austrieb der Stauden den Boden bedeckt. Aus den Lücken recken dann Tulpen, Hyazinthen und Narzissen ihre farbigen Blütenköpfe. Am Rand des Staudenbeetes werden eher niedrige Tulpen wie ‚Pinocchio‘ und ‚Zampa Parrot‘ gepflanzt. Hohe Tulpen wie ‚Purple Prince‘ lockern das Staudenbeet angenehm auf.

Reine Tulpenpflanzungen an einem sonnigen Platz sorgen für ein farbenprächtiges Schauspiel. Kräftige Farben harmonieren gut mit Weiß. Farbenfroh kommt auch vorherrschendes Rosa mit gelben Akzenten daher. Für ein solches Tulpenbeet mitten im Rasen bieten sich Mischungen wie ‚Triumph-Tulpe Pastell Farbenspiel‘ (von Kiepenkerl) an. Sie enthalten ein- und zweifarbige Tulpen mit einer Blütezeit von April bis Mai und einer Höhe von bis zu 45 cm. Pflanzt man dazu noch elegante, hoch wachsende Lilienblütige Tulpen wie ‚Flashback‘ (gelb) oder ‚Ballade Lady‘ (rosa) und ergänzt das Ganze noch mit der gefüllten, mehrblütigen Tulpe ‚Belicia‘, ist das Ergebnis schon fast perfekt. Einzig die nur 25 cm hohe Greigii-Tulpe ‚Czaar Peter‘ könnte das Arrangement als Randbepflanzung noch vervollständigen.

Engelstränen-Narzissen ‚Thalia‘ Foto: Imago
Sattgelbe Tulpen beeindrucken neben den zarten Blütenglocken des Beinwells. Foto: Karin Stern
Das zarte Weiß-Rosa kontrastiert auf angenehme Weise mit den Traubenhyazinthen.Foto: Karin Stern


Die Blütenfarben von Bellies und Tulpen harmonieren aufs Schönste miteinander. Foto: Karin Stern

Wer eher pastellige Creme- oder Gelbtöne bevorzugt, wird im reichen Zwiebelblumen-Sortiment ebenfalls fündig. Dafür empfiehlt sich die Zusammenstellung der Tulpensorten ‚Mount Tacoma‘, ‚Maja‘ und ‚Maureen‘ neben den Engelstränen-Narzissen ‚Thalia‘ und Angel‘s Whisper‘ (Narcissus). Diese grazilen, zierlich wirkenden Narzissen schmücken sich mit zwei oder sogar mehreren glockenförmigen Blüten. Wenn ihnen der Standort zusagt, breiten sie sich willig aus.

Wer also tolle Akzente im Frühling genießen möchte, sollte nun Zwiebelblumen in den Boden bringen. Ob im Rasen oder Beet, ob auf der Baumscheibe, am Gehölzrand oder im Kübel: Es lohnt sich, zu klotzen anstatt zu kleckern. Je mehr Zwiebeln in den Boden gebracht werden, desto beeindruckender die Wirkung. Der Experimentierfreude sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Und jedes Jahr lässt sich die Pflanzung verbessern, ergänzen oder komplett neu gestalten. Mit Zwiebelblumen wird es nie langweilig. 

Stiefmütterchen mit eingestreuten Tulpen machen den Frühling richtig farbenfroh. Foto: Karin Stern
Die Knotenblume im Inselbeet wird von Schachbrettblume und Ziergras begleitet. Dieses treibt gerade die ersten Spitzen aus. Foto: Karin Stern
Gelb-weiße Farbzusammenstellung mit gefüllten Narzissen und Forsythie.
Foto: Karin Stern


Marktkommentar

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Preisänderungen halten sich im Schlachtschweinehandel in Grenzen. Sei einigen Jahren wird der aktuelle Basispreis über Wochen oder Monate beibehalten. Damit wird eine gewisse Planungssicherheit erreicht, auch wenn die Handelspartner auf kurzfristige Vorteile verzichten müssen. In diesem Jahr gab es bislang nur vier Preisanpassungen. Seit Anfang Juli hatte der Vereinigungspreis von 1,95 €/IP Bestand. Am 17. September wurde der Preis auf 1,85 €/ IP reduziert. Dabei lief der Absatz der lebenden Schweine bislang problemlos. Nach Aussagen der Händler gab es jedoch in letzter Zeit Schwierigkeiten, die sonst üblichen Zuschläge auf den Basispreis zu erlösen.

Die Schlachtereien begründen die rückläufige Preisentwicklung mit einem saisonüblich erhöhten Lebendangebot und einem schwierigen Fleischabsatz im Binnenmarkt. Zuletzt sorgte die Meldung, dass China kein EU-Schweinefleisch mehr einführen wolle, für zusätzliche Argumente für eine Preisrücknahme. Als Reaktion auf Strafzölle auf chinesische Elektroautos, die in die EU eingeführt werden, hat China Anti-Dumping-Zölle auf EU-Schweinefleisch verhängt. Obwohl Deutschland schon seit Längerem kein Schweinefleisch nach China liefern darf, wird der hiesige Markt durch das erhöhte EU-Angebot ebenfalls beeinflusst. Die chinesischen Behörden haben eine Liste der EU-Betriebe erstellt, die Schweinefleischprodukte nach China liefern. Sie werden nach einem speziellen Verfahren mit unterschiedlichen Zollsätzen zwischen 15 und 33 % belegt. In den europäischen Nachbarländern hat durch diese Entwicklung der Druck auf die Schweinepreise ebenfalls zugenommen. Dies zeigt sich vor allen in exportorientierten Ländern wie Dänemark, den Niederlanden und Spanien. Bis auf Italien gaben jedoch auch in den anderen Regionen die Schweinepreise nach. EU-weit zeigt sich somit eine spürbare Verunsicherung im Schlachtschweinegeschäft. Dies sorgt für vorerst steigende Ablieferungszahlen. Zuletzt wurde zudem von erhöhten Schlachtgewichten berichtet. Damit steht vorerst mehr als genügend Schweinefleisch zur Verfügung. Hiesige Schlachtbetriebe halten daher weitere Preisabschläge im Einkauf für nötig. Die Erzeugerseite verweist dagegen auf den bislang problemlosen Schlachtschweineverkauf. Dazu wird darauf verwiesen, dass auch im LEH bislang kein drängendes Schweinefleischangebot beobachtet wurde. Man vermutet, dass durch höhere Forderungen für Schweinefleischartikel die gestiegenen Einkaufspreise für Rindfleisch quersubventioniert werden sollen. Für die weitere Entwicklung hofft die Erzeugerseite, dass die Schweinefleischproduktion in den nächsten Monaten nicht so hoch wie im Vorjahreszeitraum ausfällt. So wurden in diesem Jahr deutlich weniger lebende Schweine und Ferkel nach Deutschland eingeführt.

Der Preisrückgang der Schweinepreise hat auch die Notierungen für Schlachtsauen unter Druck gebracht. Der Vereinigungspreis für Schlachtsauen wurde am 17. September um 5 ct auf 1,00 €/ kg SG reduziert. Schon in der Woche zuvor gaben die Notierungen für Ferkel nach. Die Basispreise verringerten sich in der 37. Woche um 2,5 € und in der 38. Woche um deutliche 5 € pro Ferkel. Durch diese deutliche Preiskorrektur hofft man, die Nachfrage wieder zu beleben. Zuletzt hatte das Angebot an vertraglich nicht gebundenen Ferkeln deutlich zugenommen. 

Marktlage für die Woche vom 22. bis 28.9.25

Getreide: Am Terminmarkt stützte die höhere russische Exportsteuer die Kurse, doch am physischen Markt dominierten Zurückhaltung und geringe Abschlüsse.

Raps: Der etwas schwächere Euro und die nach wie vor stockenden Raps-Lieferungen aus der Ukraine sorgten für Unterstützung.

Futtermittel: Zuletzt war immer wieder eine spürbare Nachfrage nach Futtergetreide zu beobachten, besonders aus Südoldenburg und den Exporthäfen, wo vor allem Gerste gefragt war.

Kartoffeln: Die Preise am heimischen Speisekartoffelmarkt haben nochmals nachgegeben, der Heidekartoffelverbund senkte sie zuletzt auf 12 €/dt.

Schlachtrinder: Der deutsche Schlachtrindermarkt war in der laufenden Woche überwiegend ausgeglichen.

Schlachtschweine/-sauen: Trotz des deutlichen Abschlags beim Schlachtschweinepreis in der vergangenen Woche lief der Handel weiterhin eher ruhig.

Ferkel: Durch die Preisrücknahme konnten zuletzt wieder mehr Ferkel vermarktet werden, diese wurden aber weiterhin in großen Mengen angeboten.

Milch: Die bundesweite Milchanlieferung hatte sich zuletzt stabilisiert, das Vorjahresniveau wurde weiterhin deutlich übertroffen.

Schlachtlämmer/-schafe: Die nachgebenden Preise für Schlachtlämmer führten zu einer leichten Belebung der Geschäfte, auch das Ende der Ferienzeit bot kleinere Impulse.

Markttendenz für die Woche vom 29.9. bis 5.10.25

Getreide: Landwirte halten ihr Brotgetreide weiterhin zurück und spekulieren auf ein attraktiveres Preisniveau, Neugeschäft bleibt sowohl im Inland als auch an den Häfen aus.

Raps: Mit den hiesigen etwas festeren Preisen um 45 €/dt könnte sich die Abgabebereitschaft der Erzeuger etwas beleben.

Futtermittel: Zunehmend in den Mittelpunkt rückt nun die Maisernte, wobei die Höhe der Körnermaiserträge noch sehr unsicher ist.

Kartoffeln: Der Absatz von Speisekartoffeln zieht angesichts der bevorstehenden Bevorratungsaktionen des Lebensmitteleinzelhandels etwas an.

Schlachtrinder: Das Jungbullenangebot hat etwas zugenommen, kann den Bedarf allerdings nur gerade so zu decken, qualitativ hochwertige Färsen sind weiterhin sehr knapp.

Schlachtschweine/-sauen: Die angebotenen Mengen fallen jahreszeittypisch größer aus, auch die Schlachtgewichte sind zuletzt gestiegen, dies bei stagnierender Nachfrage der Schlachtunternehmen.

Ferkel: Wegen des gesunkenen Schlachtschweinepreises hat der Druck auf den Ferkelpreis weiter zugenommen.

Milch: Das Angebot an den Rohstoffmärkten ist groß bei verhaltener Nachfrage. Die Preise gingen deshalb zurück.

Schlachtlämmer/-schafe: Ware aus Großbritannien und Neuseeland ist aktuell vergleichsweise teuer, die Preise für deutsche Ware haben sich stabilisiert.