Start Blog Seite 8

Ertragsschäden durch Trockenheit und Frost erwartet

0

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat seine Prognose zur diesjährigen Raps- und Getreideernte witterungsbedingt gesenkt. Die am Mittwoch voriger Woche vorgelegten Schätzungen fallen aber weiterhin jeweils höher aus als die sehr schwachen Vorjahresergebnisse. So erwartet der DRV in diesem Sommer jetzt eine Getreideernte von insgesamt 40,71 Mio. t, das wären 4,2 % mehr als im Vorjahr. Im April war man noch von 41,95 Mio. t Getreide ausgegangen.

Der DRV begründet die Korrektur mit den Ertragseinbußen mit späten Nachtfrösten, durch die Rapsblüten und Getreideähren teilweise erfroren seien. Fehlender Regen entwickle sich zu einem Dauerproblem, auch wenn die jüngsten Niederschläge für etwas Entspannung gesorgt hätten.

Das prognostizierte Wachstum der Getreideproduktion gegenüber dem Vorjahr führt der DRV auf eine Flächenausweitung um 3,1 % auf landesweit 5,9 Mio. ha sowie auf eine Steigerung des Hektarertrages zurück, der mit geschätzt 69 dt etwa 1 % größer ausfallen dürfte als 2024.

Mehr Weizen erwartet

Hauptmotor des prognostizierten Produktionsanstiegs ist laut DRV der Weizenanbau. Dafür veranschlagt der Verband jetzt eine Erntemenge von insgesamt 21,02 Mio. t; das wären ganze 13,6 % mehr als 2024. Auch die Erzeugung von Roggen und Hafer dürfte zulegen, und zwar um 1,1 % auf 2,61 Mio. t beziehungsweise um 10,5 % auf 768.800 t. Dagegen rechnet der DRV für Gerste mit einem Rückgang des Druschergebnisses um 5,7 % auf 10 Mio. t. Die Maisernte dürfte mit 4,6  Mio. t ungefähr um 6,2 % kleiner ausfallen als im Vorjahr. Für Triticale geht der DRV jetzt von einem Rückgang um 0,4 % auf 1,5  Mio. t aus.

Export bleibt bedeutend

Beim Raps kalkuliert der Verband jetzt für 2025 mit einer Produktionsmenge von 3,83 Mio. t, womit das Vorjahresergebnis um 5,6 % übertroffen würde. Im April hatte die Schätzung noch bei 3,97 Mio. t gelegen. Der erwartete Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert resultiert beim Raps vor allem aus einer Erhöhung des Hektarertrages um 4,1 % auf 34,8 dt. Gleichzeitig wurde die Fläche um 1,5 % auf 1,1 Mio. ha ausgeweitet.

Sollten die nun geschätzten Mengen an Getreide und Raps tatsächlich gedroschen werden, wäre die heimische Versorgung laut dem DRV rechnerisch gedeckt. Allerdings sei offen, welche Mengen für den Drittlandexport zur Verfügung stünden.

In diesem Zusammenhang betonte DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler die Bedeutung des Exportes. Er schaffe zusätzliche Einnahmen für die Landwirtschaft und leiste gleichzeitig einen Beitrag zur Sicherung der Welternährung. age

„Probleme werden nicht durch Dokumentation gelöst“

Inmitten geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten wird die Relevanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft wieder deutlicher, davon zeigte sich Johannes Henner Langhans, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Herzogtum Lauenburg, vor den rund 340 Teilnehmern des Kreisbauerntages auf dem Hof Dreves in Fahrendorf überzeugt.

Nach dem Scheitern der AmpelKoalition und der überraschenden Auflösung des Bundestags hat sich für Langhans das politische Koordinatensystem der Republik verschoben. Der Vorsitzende setzt auf den neuen Bundestag und das politische Gespür von Kanzler Friedrich Merz (CDU). Das bedeute für die Landwirtschaft konkret mehr Entscheidungsfreiheit.

Dokumentation lähmt

„Probleme werden durch kluge Entscheidungen gelöst, nicht durch endlose Beschreibungen und schon gar nicht mit Dokumentation“, so Langhans. Ein Dokumentationsmonster sei geschaffen worden aus Lieferkettengesetz, Stoffstrombilanz, Explosionsstoffverordnung in der Landwirtschaft und vielem mehr, das sich in alle Betriebsbereiche gefressen habe. Mit steigenden Auflagen werde man das Ziel der Ernährungssouveränität nicht erreichen, auch wenn es nun als Staatsziel im Grundgesetz verankert werden solle.

Dringender Handlungsbedarf bestehe aus Sicht der Praxis auch bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit, wo die Fachlichkeit dem Ordnungsrecht vorangestellt werden müsse, etwa bei der Gülleausbringung. Effiziente Nährstoffausnutzung und gleichzeitiger Bodenschutz bedürften praktikabler Ausbringungsmöglichkeiten bei Frostbedingungen. Das sei nur eines von vielen Beispielen aus der Praxis, die der Bauernverband formuliert habe im Rahmen der Entbürokratisierungsforderung, so Langhans.

Doch ist Entbürokratisierung allein für den Landwirt nicht die Lösung. Auch das Bildungssystem sprach er kritisch an. Mehr Geld für bessere und effizientere Bildungsangebote sei notwendig. Das Landwirtschaftsministerium habe im Rahmen einer Bildungsoffensive Themenangebote geschaffen, die es den Schulen ermöglichten, einen realistischen Blick in die Landwirtschaft zu werfen, um mit gängigen negativen Narrativen aufzuräumen. Dieser Weg müsse weiter beschritten werden, um das Verständnis für die Landwirtschaft in der Gesellschaft zu fördern.

KI schafft Lösungen

Dr.-Ing. Marius Wenning, Gründer des Start-ups Omnivore Recycling, zeigte, wie moderne Technologien die Landwirtschaft nachhaltiger, effizienter und tierfreundlicher machen können. Im Fokus standen konkrete Lösungen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung und Kreislaufwirtschaft. Wenning beschrieb, dass Sensorik und KI heute eine frühzeitige Erkennung von Stress oder Krankheiten bei Tieren ermöglichten. Das sei ein Gewinn für Tierwohl und Arbeitsentlastung. Auf dem Acker sorgten Agrarroboter und Drohnen für präzisere und ressourcenschonende Bewirtschaftung. Besonders innovativ sei die Nutzung neuer Proteinquellen wie die Verwertung von Lebensmittelresten über Insektenlarven. Hier werde ein natürlicher Proteinlieferant für Tiere genutzt, der Emissionen spare und Kreisläufe schließe. Wenning betonte: „Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, vom Klimawandel bis zum Fachkräftemangel. Mit Technologie können wir viele Zielkonflikte auflösen.“

Hoffentlich keine Blockaden

Die Entbürokratisierung griff auch Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes SchleswigHolstein, auf. Die ersten Entscheidungen des neuen EU-Agrarkommissars Christophe Hansen zeigten, dass er das Thema ernst nehme. Die EU versuche einen vernünftigen Konsens zu finden. Gleichzeitig nehme der Druck an anderer Stelle zu. Durch den Überfall Russlands auf die Ukraine und den Krieg seit Februar 2022 stehe die Ernährungssicherheit aus einem ganz anderen Fokus. Sein Eindruck von Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) und seinen Staatssekretärinnen sei positiv, so Lucht. Er hoffe, dass es nicht wieder zu Blockaden durch das Umweltministerium komme, die viele Entwicklungen in der vorigen Legislatur gelähmt hätten. mbw

Der Verband sagt Dankeschön für die Bereitstellung der Räumlichkeiten. Klaus Wegner, Casten Dreves, Birgit Dreves, Peter Koll und Johannes Henner Langhans (v.li.) freuen sich die gelungene Veranstaltung. Foto: mbw


Bis in den Abend gute Stimmung beim Kreisbauerntag auf dem Hof der Familie Carsten Dreves in Fahrendorf. Foto: mbw
Volle Halle auf dem Hof der Familie Carsten Dreves in Fahrendorf. Der Kreisbauerntag zog über 340 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Foto: mbw


Mehr Politik für Landwirte und weniger Bürokratie

Die Themen Politikwechsel, Entlastung der landwirtschaftlichen Betriebe von überbordenden administrativen Aufgaben und die Stellung und Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Gesellschaft standen im Vordergrund des 76. Kreisbauerntages des Kreisbauernverbandes Stormarn am Dienstag voriger Woche.

Der Kreisvorsitzende Jens Timmermann-Ann konnte auf dem Betrieb der Familie Johann Wulf in Bargfeld-Stegen gut 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum diesjährigen Kreisbauerntag begrüßen.

In seinem Grußwort machte Landrat Dr. Henning Görtz auf die besondere Stellung der Landwirte im Kreis aufmerksam. Stormarn zählt zu den stark besiedelten Kreisen im Land, mit hohem Siedlungsdruck und hoher Nachfrage nach Gewerbeflächen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien nehme zu. Das alles führe zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen. Auch Görtz nimmt ein Überborden der Bürokratie wahr und setzt auf Deregulierung und Wirtschaftsimpulse aus Berlin und Kiel.

Marcus Grien-Kley vom Netzwerk junger Landwirte erinnerte daran, dass Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf dem Landesbauerntag im vorigen Jahr bürokratische Entlastung für die Betriebe angekündigt habe.

Politik für Betriebsnachfolger

In seiner Ansprache machte der Kreisvorsitzende Jens Timmermann deutlich, dass die Landwirte von der neuen Bundesregierung eine Politik erwarteten, die auf den landwirtschaftlichen Betrieben ankomme. Mehr Vertrauen in die Landwirte, wie es auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) fordere, müsse nun sichtbar werden in Form von mehr Beinfreiheit, die Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) angekündigt habe. Dafür seien im Januar 2024 30.000 Bauern in Berlin auf die Straße gegangen. Nicht für den Agrardiesel, auch wenn das der Auslöser gewesen sei. Timmermann-Ann macht sich Gedanken über die Zukunft der Betriebe. Es müsse zu einem wahrnehmbaren Politikwechsel, zu einem veränderten Bild der Landwirtschaft und einem veränderten Selbstverständnis der Landwirtschaft kommen, damit die Betriebe ihre Nachfolger behielten. Auch wenn der Strukturwandel sich nicht aufhalten lasse, müsse der Beruf des Landwirts für die Hofnachfolger interessant und erstrebenswert bleiben.

Landwirte brauchen Strategieklarheit

Wie groß die Diskrepanzen zwischen der Verantwortung der Landwirtschaft, den gesellschaftlichen Erwartungen und dem unternehmerischen Handeln sein können, zeigte Prof. Dr. Rainer Langosch, Dekan der Hochschule Neubrandenburg und Fachbereichsleiter Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften, in seinem Vortrag auf. Dabei stehe das hohe Ansehen der Landwirte im Ranking der wichtigsten Berufe nicht selten diametral entgegengesetzt zu den Erwartungen und dem Verhalten in Teilen der Gesellschaft gegenüber der Berufsgruppe.

Der Wissenschaftler nannte vier große Trends, die Einfluss auf Entwicklung der Betriebe nähmen und deren Handlungsspielraum der Unternehmensführung bestimmten. An erster Stelle stehe der Hunger in der Welt, dadurch bleibe die Landwirtschaft dauerhaft gefordert. Der technische Fortschritt ist für Langosch ein Entwicklungstreiber, der teuer bleiben werde. Er sieht die Produktivität weiter steigen. Gleichzeitig stiegen die Anforderungen an die Politik, weltweit und in zunehmend komplexen Zielsystemen. Den Bogen zum unternehmerischen Handeln schlug Langosch mit der Empfehlung an die Landwirte, grundsätzlich Kurs zu halten, Entscheidungen nicht aus dem Risiko heraus zu treffen und eine gewisse Flexibilität in der Wachstumsstrategie zu berücksichtigen.

Diskussion zur Entbürokratisierung läuft

Einen Einblick in die Anstrengungen des Verbandes für einen aktiven Bürokratieabbau gab Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. So ist der Bauernverband seit einiger Zeit an der Arbeit, gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer. Dabei erarbeiteten die Agrarvertreter konkrete Vorschläge an das Landwirtschaftsministerium für Maßnahmen zur Entbürokratisierung. Alle drei Monate werde die Umsetzung mit Agrarstaatssekretärin Anne Benett-Sturies diskutiert. mbw

Johann Wulf, Jens Timmermann-Ann, Sünje Wulf, Peter Koll (v. li.) freuen sich über die gelungene Veranstaltung.


260527_KBT Kreis Stormarn, Betrieb Familie Johann Wulf, Brooklande 24, 23863 Bargfeld-Stegen; Foto: mbw

Mut zur Esche

Kürzlich kamen über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft, Politik, Naturschutz und Forstwirtschaft zur FraDiv-Abschlusskonferenz, die an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) stattfand.

Die Abkürzung „FraDiv“ steht für die Bedeutung des Eschentriebsterbens für die Biodiversität von Wäldern und Strategien zu ihrer Erhaltung. Der Kurztitel leitet sich von Fraxinus (Esche) und (Bio-)Diversität ab. Das Forschungsprojekt beschäftigte sich anhand vieler waldökologischer und forstwirtschaftlicher Fragen intensiv mit der Baumart Esche, deren Vorkommen durch einen Befall mit dem aus Asien eingeschleppten gefäßbesiedelnden Pilz Hymenoscyphus fraxineus in den letzten zwei Jahrzehnten extrem zurückgegangen ist.

Die Zukunft der Esche wird in der Herzoglich Oldenburgischen Verwaltung anhand von Praxisbeispielen diskutiert. Foto: Alexandra Erfmeier

Fest steht: Die ehemals charakteristischen Eigenschaften eschenreicher Wälder gehen im Zuge des Eschentriebsterbens verloren. Durch das Absterben der Eschen wird nicht nur die Baumartenzusammensetzung an sich verändert, sondern alle Prozesse in eschenreichen Wäldern werden stark beeinflusst. Die Ergebnisse aus sechs Jahren Forschung zeigen, dass sich insbesondere auch die Zusammensetzung der Krautschicht und die Ausprägung der pilzlichen Vielfalt ändert. Damit verändern sich auch die funktionalen Zusammenhänge im gesamten Ökosystem. Diese Ergebnisse zu den Auswirkungen des Eschentriebsterbens stellte Projektleiterin Prof. Alexandra Erfmeier mit ihrem Team in mehreren Fachvorträgen vor.

Alteschen erhalten

Das Projektteam präsentierte umfassend die ökologischen und ökonomischen Folgen des Eschentriebsterbens und kommt zu dem Schluss: Mut zur Esche! Mit diesem Slogan ruft das Team aus Forschung und Forstpraxis dazu auf, insbesondere fruktifizierende Alteschen zu erhalten. So wird ein Beitrag zur Erhaltung eines möglichst großen Genpools der Baumart geleistet. Experimente konnten zeigen, dass es sich lohnen kann, aufkommender Eschen-Naturverjüngung eine Chance zu geben, da sich erste Anpassungsprozesse abzuzeichnen scheinen. Gezeigt wurde auch, dass die Esche hervorragende Eigenschaften hat hinsichtlich ihrer Fähigkeit, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen. Da die Esche vergleichsweise trockenheitsresistent ist, appelliert das Projektteam auch unter diesem Aspekt an Waldbesitzende, aufkommende Eschen-Naturverjüngung einzelflächenweise moderat zu fördern.

Neben den Empfehlungen zur Esche selbst wurde in „FraDiv“ insbesondere daran geforscht, inwiefern das Eschentriebsterben zu einer Verwilderung von betroffenen Beständen führt und welche Maßnahmen hier zu einer positiven Entwicklung im Sinne des Biodiversitäts- und Walderhalts führen können. Eindrücklich präsentierte das Projektteam einen Teil der experimentellen Anpflanzungen in betroffenen Beständen der Herzoglich Oldenburgischen Verwaltung. Auf den Flächen des Praxispartners zeigte sich: Die Einbringung alternativer, heimischer und standortgerechter Baumarten kann das Ausmaß der Verwilderung verringern. Die Einbringung alternativer Baumarten in Trupps (nicht auf ganzer Fläche) hat dabei viele Vorteile: Schon mit geringen Pflanzenzahlen können große Effekte erzielt werden. Die Arbeit mit einer geringen Pflanzenzahl entbindet von der Notwendigkeit flächiger Räumungen, zusätzlich bleibt viel Platz für eine Naturverjüngung der Esche und die typische Biodiversität eschenreicher Wälder wird bestmöglich erhalten. Als alternative Baumarten wurden Flatterulme, Winterlinde, Spitzahorn und Hainbuche erprobt.

Wie wichtig Vielfalt in biologischen Systemen ist und wie Biodiversität den Wald widerstandsfähiger macht, zeigte auch Privatdozent Dr. Andreas Fichtner in seinem Impulsvortrag. „Biodiversität wirkt wie ein soziales Netz in Krisenzeiten“, so der Experte von der Leuphana-Universität Lüneburg.

Koevolution fördern

Das gemeinsame Engagement für den Erhalt der Esche und der Aufruf zu einem umsichtigen Umgang mit vom Eschentriebsterben betroffenen Beständen vereinte auch die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion mit Privatdozent Dr. Andreas Fichtner, Dr. Chris Freise (Schleswig-Holsteinische Landesforsten), Dr. Bettina Holsten (Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein) und Prof. Alexandra Erfmeier (CAU).

Für die forstliche Praxis zeigen die Ergebnisse des „FraDiv“-Projektes eindrucksvoll, dass Waldeigentümern am Erhalt jeder überlebensfähigen Esche dringend gelegen sein sollte. Dies gilt auch für Naturverjüngungsgruppen, die gegen Wildverbiss geschützt und von Konkurrenzvegetation freigestellt werden sollten, und zwar auch, wenn darin bereits vom Triebsterben geschädigte Eschen zu finden sind. Das Ziel muss sein, einzelne Eschen so weit zu erhalten, dass sie wiederum Samen bilden können. Denn in der Ko­evolution der Esche mit dem Triebsterbenerreger liegt die Hoffnung, dass sich widerstandsfähige Exemplare durchsetzen und diese so wichtige und wertvolle Baumart in unseren Wäldern eine Zukunft hat. 

Dies sind Ersatzpflanzungen im Rahmen des Projektes „FraDiv“.
Fotos (2): Katharina Mausolf

Roggenproduktion geht weltweit zurück

0

Roggen und Wintermenggetreide wurden 2024 in Schleswig-Holstein auf einer Fläche von 28.800 ha geerntet, etwa 10 % der gesamten Getreidefläche von 272.000 ha. Am globalen Getreidemarkt ist Roggen dagegen ein Nischenprodukt mit einem Produktionsanteil von 0,5 %. Roggen wird vor allem in Nordeuropa, Nordamerika und Russland angebaut. Die EU ist mit 61 % wichtigster Produzent und hier besonders Deutschland, Polen und Dänemark. Die weltweite Erzeugung ist deutlich zurückgegangen, da Erzeuger auf ertragreichere und je Tonne besser bezahlte Alternativen wie Weizen umgestiegen sind. Dies, obwohl Roggen eine überlegenswerte Alternative zu Winterweizen nicht nur auf Grenzstandorten wegen seiner niedrigeren Ansprüche an N-Dünger, Pflanzenschutz und Wassermanagement ist.

Roggenbrot, das wahre Superfood?!

Vor zwei Jahrzehnten wurden weltweit 18 Mio. t geerntet, aktuell schätzt der Internationale Getreiderat (IGC) die weltweite Roggenernte für 2025 auf nur noch 12 Mio. t. Weltweit werden davon 5,7 Mio. t für Nahrungsmittel verwendet, 3,7 Mio. t für Futtermittel und 1,7 Mio. t für die sonstige Verarbeitung. Roggen wird also hauptsächlich als Nahrungsmittel verwendet, vor allem für Brot in Nord- und Osteuropa. Roggenbrot, das für seine dichte Konsistenz und seinen reichen Geschmack bekannt ist, spielte bis ins 19. Jahrhundert eine dominierende Rolle in der Ernährung Europas. Obwohl Roggenbrot aufgrund seines hohen Ballaststoff- und Proteingehalts immer noch als gesundheitsfördernd gilt, ist der Verbrauch zurückgegangen, da Produkte auf Weizenbasis wie Baguette, Ciabatta und Pizza sowie Fertiggerichte und sogenannte Superfoods immer beliebter werden. In seinem aktuellen Monatsbericht avisiert der IGC eine EU-Roggenernte für 2025 von 7,3 Mio. t, die EU-Kommission prognostiziert 7,5 Mio. t.

Verwendung in Deutschland

In Deutschland werden 3,1 Mio. t Roggen produziert, davon werden zwei Drittel an Nutztiere verfüttert, wobei immer mit anderen Getreidearten in der Futterration gemischt wird. Die Mutterkorn-Problematik wurde mit dem Einsatz von neuen Hybridsorten abgeschwächt, die früher und mehr Pollen ausschütten und damit weniger anfällig gegen den Pilzbefall sind, was zu einem höheren Roggenanteil insbesondere in der Schweinefütterung führte.

0,6 Mio. t Roggen werden vermahlen (Weizen: 7,8 Mio. t) und so für die menschliche Ernährung verwendet. Allerdings ist auch der inländische Brotverbrauch rückläufig. Seit einigen Jahren spielt die energetische Nutzung des Roggens etwa als Ganzpflanzensilage (GPS) in Biogasanlagen oder für die Herstellung von Ethanol mit derzeit 15 % eine immer größere Rolle. Roggen wird von nordamerikanischen Whiskey-Herstellern auch gemalzt und destilliert, allerdings verhindern die komplexere Verarbeitung und die geringen Destillationserträge eine breitere Akzeptanz.

Zölle behindern Roggenhandel

Der meiste Roggen wird dort verbraucht, wo er angebaut wird. Nur etwa 4 % beziehungsweise 447.000 t der Produktion werden international gehandelt, ein weitaus geringerer Anteil als bei anderen Getreidearten. Die USA sind der weltweit größte Importeur, auf den in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt etwa die Hälfte des Welthandels entfiel, wobei die Lieferungen hauptsächlich aus der EU und Kanada stammten. Für den Welthandel 2024/25 wird ein Rückgang um über 10 % erwartet, was auf geringere Importe der USA infolge der Einführung von Zöllen auf Einfuhren aus der EU zurückzuführen ist.

Für 2024/25 wird ein drastischer Rückgang der russischen Ausfuhren um fast zwei Drittel prognostiziert. Traditionell war das Land ein regelmäßiger Exporteur in die EU, vor allem für Lettland und Spanien, aber nach der Einführung von prohibitiven Handelszöllen im Mai 2024 sind die Lieferungen praktisch zum Erliegen gekommen.

„Wir Frauen müssen zusammenhalten!“

0

Sie ist eine der beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands, Moderatorin, Buchautorin, Geschäftsfrau, Social-Media-Ikone und vierfache Mutter. Am 14. Juni ist Elena Uhlig zu Gast auf dem LandFrauentag in Neumünster und plaudert aus ihrem bewegten Leben. Im Interview mit dem Bauernblatt verrät die bodenständige Entertainerin, die mit dem TV-Star Fritz Karl verheiratet ist und Ende Juli 50 Jahre alt wird, was sie am Landleben schätzt, weshalb sie den Norden liebt und was sie mit Hamburg verbindet. Außerdem erzählt die gebürtige Düsseldorferin, wie ihr Leben von starken Frauen geprägt wurde, warum sie für weibliche Solidarität wirbt und Humor gerade in schwierigen Zeiten so wichtig ist.

Bevor Sie 2019 nach München gezogen sind, haben Sie acht Jahre lang auf dem Land in Oberösterreich, der Heimat Ihres Mannes, gelebt. Was ist Ihnen aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben?

Elena Uhlig: Die Ruhe. Auch wenn mir Stille manchmal Angst macht. Aber wenn auf dem Land Nacht ist, ist da Nacht – alles ist dunkel und ruhig. Dann kommt man auch selbst leichter zur Ruhe. Und obwohl ich im Grunde meines Herzens eine Großstadtpflanze bin und den Trubel liebe, habe ich diese Ruhe sehr genossen und die Weite der Landschaft, diesen unverbauten Blick. Auch für unsere Kinder war das Landleben toll. Sie konnten dort mitten in der Natur spielen, viel draußen sein, reiten, Tiere streicheln. Auf dem Land wachsen Kinder viel freier auf, ihr Bewegungsradius ist viel größer als in der Stadt. Sie können sich dort viel mehr ausprobieren. Die Schulen sind kleiner, man kennt sich mehr, hat engen Kontakt zu den Nachbarn, hilft sich gegenseitig. Die Anonymität, die oft in der Stadt herrscht, gibt es auf dem Land nicht.

Haben Sie auch am Dorfleben teilgenommen?

Klar, diese gelebte Gemeinschaft gehört auf dem Dorf dazu. Dieses bewusste Miteinander ist auf dem Land viel ausgeprägter als in der Stadt und wird auch viel mehr gepflegt. Das hat mir gefallen. Dadurch haben sich neue Freundschaften entwickelt, und ich habe sogar einen Frauen-Stammtisch gegründet. Toll fand ich auch das aktive Vereinsleben und die vielen Dorffeste.

Sie sind leidenschaftliche Hobby-Köchin und haben die erste Staffel der Kochsendung „Stadt Land Lecker“ moderiert. Was und wo essen Sie selbst am liebsten?

Also, ich liebe ein gutes Schnitzel auf dem Land. Und Grießnockerlsuppe finde ich auch total lecker. Wenn wir selbst kochen, probieren wir auch gern mal neue Rezepte aus. Dabei legen wir aber Wert auf bewusstes Essen und gute Lebensmittel. Also möglichst natürliche, unverarbeitete Ware ohne lange Transportwege, Fleisch aus artgerechter Haltung. Was ich auf dem Land übrigens auch liebe, sind diese kleinen Hofläden und Kühlschränke auf Bauernhöfen, wo man Produkte aus eigener Herstellung kaufen kann und du siehst, wo das Essen herkommt. Oder diese Warenstände mit Eiern direkt vom Hof, wo man das Geld auf Vertrauensbasis in eine Kasse wirft. So etwas funktioniert nur auf dem Land.

Und warum haben Sie dem Landleben dann trotzdem den Rücken gekehrt?

Weil mein berufliches Leben vor allem in der Stadt stattfindet. Zu meinem Beruf gehört eben auch, öfter mal Veranstaltungen zu besuchen, mein berufliches Netzwerk zu pflegen. Und das ist auf dem Land sehr schwierig. Außerdem sind mein Mann und ich als Schauspieler viel unterwegs. Das heißt, einer von uns beiden ist meistens weg. Als unsere Kinder klein waren, war das überwiegend mein Mann, und ich war mit den Kleinen allein zu Hause. Hier in München bin ich nie allein. Und wir schätzen natürlich auch, dass der Bahnhof mit ICE-Anschluss gleich ums Eck ist. Die Verkehrsanschlüsse auf dem Land waren schon sehr bescheiden. Ohne Auto war man dort ziemlich verloren.

Sie bezeichnen sich selbst als Volksschauspielerin, gelten als bodenständig und frei von Starallüren. Warum ist Ihnen Nahbarkeit so wichtig?

Ich finde es toll, wenn die Leute bei mir das Gefühl haben: „Die ist eine von uns.“ Ich spiele ja für die Menschen und nicht gegen sie. Am Anfang meiner Karriere wollte ich natürlich – wie wohl jeder Schauspieldebütant – die ganz großen Sachen spielen. Doch heute weiß ich, dass mir das andere mehr liegt. Ich spiele aktuell nicht massenhaft Rollen. Auch weil es für Filmschaffende gerade eine schwierige Zeit ist, besonders für Schauspielerinnen. Das heißt: Ich drehe immer wieder etwas, und es macht mir Spaß. Aber es ist nicht so, dass sich bei mir die Drehbücher stapeln. Deshalb mache ich mein eigenes Ding und habe auf Instagram meinen eigenen kleinen Sender.

Gibt man mit einem eigenen Instagram-Kanal nicht auch einen Teil seiner Privatsphäre auf?

Man muss dort eine klare Grenze ziehen. Was ich auf Instagram anstelle, gehört zu meinem Beruf. Privates poste ich dort so gut wie nie, Persönliches schon. Denn persönlich ist nicht gleich privat. Das zu trennen, ist nicht immer ganz leicht, weil dort Menschen manchmal sehr nah an dir dran sind und auch Sachen fordern und meinen, Dinge schreiben zu können, die gar nicht gehen. Das stresst mich zwar hin und wieder, aber dafür redet mir da keiner hinein, ich bin mein eigener Boss: Senderchefin, Redakteurin, Regisseurin, Schauspielerin. Und ich kann dort Themen ansprechen, die mir wichtig sind.

Welche Themen meinen Sie konkret?

Zum Beispiel Gesundheitsthemen, für die mache ich mich auch auf meinem Instagram-Kanal stark und ermutige die Menschen, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Dort spreche ich auch über meine Wechseljahre, über Hitzewallungen und dieses Chaos im Körper und im Gehirn. Denn ich finde: Mit diesen Themen sollten wir viel offener umgehen.

Und wie sehen Sie Social Media bei jungen Menschen?

Sehr kritisch. Deshalb bin ich bei unseren Kindern in Sachen Social-Media-Konsum ziemlich streng, und die Kleinen sind natürlich nicht bei Instagram. Ich finde, ein zu früher Umgang mit den Sozialen Medien tut jungen Menschen nicht gut. Vor allem bei Kindern ist die Gefahr groß, dass sie sich von TikTok und Co. beeinflussen lassen und Dinge von Influencern nachplappern, die sie selbst noch gar nicht verstehen.

Sie haben vor ein paar Jahren Ihr eigenes Modelabel „fra)uu(hlig“ gegründet. Wie kam es dazu?

Ich wollte ehrliche Mode von einer Frau für andere Frauen kreieren. Lieblingsstücke, die das Leben schöner machen. Farbenfrohe Mode für Frauen mit Normalmaß. Meine Kollektion ist unkonventionell, einzigartig und betont fraulich. Alle Kleidungsstücke werden unter fairen Arbeitsbedingungen in Litauen produziert, nachhaltig und mit Mulesing-freier Wolle. In kleiner Auflage und hoher Qualität. Bei mir gibt es keine S, M, L-Größen und vor allem kein XL oder XXL, sondern Kleidung „in kleiner“, „in mittel“ oder „in größer“. Keine Mode für große Anlässe, sondern Wohlfühlklamotten für jeden Tag, aber trotzdem bunt, kreativ und mit Mehrwert. Deshalb heißt meine Lieblingsstrickjacke auch „24/7“.

Für viele Frauen sind Sie ein Vorbild – eine starke Frau, die sich nicht verbiegen lässt und offen zu ihren kleinen Schwächen steht. Mussten Sie sich dieses Selbstbewusstsein erst im Laufe des Lebens erarbeiten?

Zu sagen: „Ich stehe zu mir, genauso wie ich bin“, das ist mir früher viel schwerer gefallen als heute. Da bin ich inzwischen deutlich gelassener, habe aber auch an mir gearbeitet. Heute lasse ich mir weniger gefallen und tue mir manches nicht mehr an, renne nicht mehr jedem Modetrend hinterher. Aber natürlich gibt es auch Tage, an denen ich mit mir selbst hadere. Und das muss auch erlaubt sein. Ich hatte auch schon die eine oder andere Panikattacke im Laufe der Jahre und habe mir Hilfe geholt. Aber grundsätzlich finde ich das Leben sehr lebenswert. Deshalb sollten wir es auch genießen und uns als Frau nicht damit befassen, wie viele Kilos wir auf die Waage bringen. Wir müssen es weder anderen recht machen noch uns fraglichen Schönheitsnormen unterwerfen. Wir sind so wie wir sind, und das ist gut so.

Sie sind gebürtige Düsseldorferin mit jüdischen Wurzeln, Tochter einer Deutschen und eines Griechen und verheiratet mit einem Österreicher. Wie wichtig ist Ihnen Vielfalt?

Sehr wichtig. Ich selbst bin ja auch multikulti (lacht). Und ich finde es toll, in einem Land zu leben, in dem jeder Mensch die gleichen Rechte hat – unabhängig von Religion, Kultur, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Dass das nicht selbstverständlich ist, wurde mir erst richtig bewusst, als ich meinen Mann vergangenes Jahr als Adolf Hitler in „Führer und Verführte“ sah, einen Film über die nationalsozialistische Propaganda. Das war verstörend. Und mir wurde klar, wie gefährdet unsere Demokratie ist, wenn wir sie nicht schützen und unsere Stimme erheben. Meine Urgroßeltern wurden von den Nazis verfolgt. Nur durch sehr viel Glück und mutige Mitmenschen haben sie überlebt.

Zu Ihrem eigenen Leben: Sie werden am 31. Juli runde 50. Wie gehen Sie mit diesem Jubiläum um?

Möglichst offensiv, ich werde diese Zahl jedenfalls nicht totschweigen. Ich hab mich immer darüber geärgert, wenn es hieß: Männer werden im Alter interessanter und Frauen unsichtbar. Nein! Gerade im Alter sollten wir Frauen Farbe bekennen. Mit 50 ist es höchste Zeit, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, Vollgas zu geben und Spaß zu haben.

Wenn Sie zurückblicken, erkennen Sie da einen roten Faden, der sich durch Ihre ersten fünfzig Lebensjahre zog?

Ein roter Faden sind sicherlich die vielen starken Frauen, die mich durch mein Leben begleitet haben. Sie gehören zu den elementaren Dingen in meinem Leben. Ohne sie wäre ich nicht die Person, die ich heute bin. Ein großes Vorbild war zum Beispiel meine Oma, die mitten im Krieg anfing, Medizin zu studieren, und später mit drei kleinen Kindern eine Praxis in Hamburg führte. Sie war ein ganz toller Mensch und stets für mich da. Sie hat mich immer liebevoll aufgefangen und mich ermutigt, ehrlich zu sein und zu mir zu stehen. Und mir als Frau klarzumachen, was ich will. Ihr Credo: Eine Frau ist genauso viel wert wie ein Mann. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Das lebe ich auch in der Beziehung mit meinem Mann.

Machen Sie sich deshalb immer wieder für Frauen-Solidarität stark?

Ich bin mit Frauen aufgewachsen. Meine Mutter war quasi alleinerziehend, hatte aber immer starke Frauen an ihrer Seite. Das hat mich geprägt. Ich selbst bin auch eher ein „Girl’s Girl“ – eine Frau, die andere Frauen unterstützt und nicht als Konkurrenz sieht. Wir Frauen müssen doch zusammenhalten. Der Weg als Frau ist immer noch ungleich schwerer als der von Männern. In Sachen Gleichberechtigung sind wir heute noch lange nicht dort, wo wir eigentlich sein sollten. Wir müssen auch darauf achten, dass Frauen nicht in die Armutsfalle geraten. Deshalb finde ich es wichtig, Frauen-Solidarität zu leben. Das ist zwar nicht immer ganz einfach, aber unerlässlich: Wir Frauen müssen unsere Frau stehen!

Hatten Sie selbst auch immer gute Freundinnen an Ihrer Seite?

Seit meiner Kindheit, und diese Freundschaften sind mir enorm wichtig, vielleicht weil ich als Einzelkind aufgewachsen bin. Meine Freunde waren für mich immer meine Familie, und viele sind es heute noch. Ich habe Freundinnen, die ich schon ewig kenne. Auch meine älteste Freundin ist immer noch an meiner Seite, und wenn’s mal hart auf hart kommt, dann sind wir füreinander da. Wir kennen uns in- und auswendig. Man versteht sich blind, man weiß, wovon die andere redet, man spürt sofort, wenn’s der anderen nicht so gut geht. Man ist im gleichen Körper. Sogar über die Wechseljahre können wir uns austauschen (lacht). Inzwischen lebt sie übrigens in Lübeck.

Haben Sie sonst noch eine besondere Beziehung zum Norden?

Hamburg ist mir sehr vertraut. Als Kind und später als Schauspielstudentin war ich dort regelmäßig bei meiner Oma zu Besuch. Und ich liebe die Nordsee. Die Ostsee zwar auch, aber die Nordsee noch mehr, weil sie rauer ist. Und obwohl ich schon ewig im Süden lebe, mag ich den Norden sehr gern.

Kurz vor Ihrem runden Geburtstag erscheint Ihr neues Buch „50 ist kein Tempolimit“. Was hat Sie dazu bewegt?

Ich wollte keinen Ratgeber schreiben, sondern anderen Menschen in meiner Altersklasse Mut zusprechen. Denn ich hatte das Gefühl: In jedem Alter hat man irgendwelche Verbote. Deshalb habe ich mich gefragt: Wann kommt das Lebensalter, in dem man endlich sein und machen kann, was man will? Natürlich sollte man immer auf seine Gesundheit achten, aber man muss auch mal ohne Reue und schlechtes Gewissen genießen dürfen. Wenn nicht mit 50, wann dann?

Zur Person

Als Kommissarin Nina Metz in der Krimiserie „Mit Herz und Handschellen“ wurde sie bekannt. Seitdem war Elena Uhlig in vielen TV- und Kinoproduktionen zu sehen (darunter „Klassentreffen“, „Mich hat keiner gefragt“, „Der Junge muss an die frische Luft“). Auch als Moderatorin und Buchautorin (unter anderem „Qualle vor Malle“, „Mein Gewicht und ich“) ist die gebürtige Düsseldorferin und studierte Schauspielerin erfolgreich. Große Popularität erzielt die Entertainerin und Podcasterin auch in den Sozialen Medien. Neben ihrem Instagram-Kanal hat sie auch ihr eigenes Mode-Label „frau)uu(hlig“. Die Halbgriechin lebt mit ihrem Mann, dem österreichischen Schauspieler Fritz Karl, sowie den vier Kindern in München. ple

Ampfer den Kampf ansagen

0

Der Stumpfblättrige Ampfer und andere Ampfer-Arten haben sich in den letzten Jahren im Dauergrünland etabliert. Dies hat seine Gründe, denn die Staude hat eine sehr hohe Konkurrenzkraft gegenüber qualitativ hochwertigen Gräsern und führt bei starkem Auftreten zu Ernteverlusten sowie zu einer verminderten ­Futterqualität.

Unter trockenen Bedingungen in diesem Frühjahr wurde der Konkurrenzvorteil gegenüber hochleistenden Futtergräsern sichtbar, da die Pfahlwurzel des Ampfers in tiefere Bodenschichten eindringt und somit auch dann noch Wasserreserven im Boden erreicht, wenn die Gräser bereits vertrocknen. Der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) hat nur geringe Ansprüche an den Standort und ist als eher standorttreu zu bezeichnen.

Großes Samenpotenzial

Eine Verbreitung der Samen ist durch den Wind eher selten. Eine Einzelpflanze kann je nach Größe mit 100 bis 60.000 Samen pro Jahr eine enorme Menge produzieren. Die Lebensfähigkeit der Samen kann in Abhängigkeit von Boden und Wachstumsbedingungen acht bis 80 Jahre betragen. Die Samen sind bereits im grünen Zustand keimfähig, und das bereits eine Woche nach der Blüte. Weiterhin überstehen die Samen aufgrund einer harten Schale den Verdauungstrakt der Wiederkäuer. Bei einer Lagerung unter 60 °C bleiben die Samen in Gülle und Mist keimfähig und werden bei der Ausbringung organischer Dünger weit verbreitet. Temperaturen über 60 °C, die bei der Verrottung von Mist oder auch in einigen Biogasanlagen entstehen können, setzen die Keimfähigkeit jedoch deutlich herab.

Bekämpfungsansätze

Bereits beim Auftreten erster Ampfer-Pflanzen sollte gehandelt werden, damit eine Verteilung über die Fläche und den Betrieb unterbleibt. Im Sinne der guten fachlichen Praxis sollten vorerst pflanzenbauliche Maßnahmen erfolgen, beispielsweise das händische Entfernen erster Ampfer-Pflanzen oder das rechtzeitige Mähen der Pflanzen vor der Blüte. Sind diese Maßnahmen nicht Erfolg versprechend, kann eine gezielte Einzelpflanzenbehandlung erfolgen. Dazu stehen folgende Produkte zur Auswahl:

Tandus EC: 3 ml/l

Ranger: 4%ig

Simplex: 1%ig

Harmony SX: 15 g/l

Weitere Angaben zu den Anwendungen können der Tabelle entnommen werden. Eine zusätzliche Möglichkeit ist die Ausbringung im Spot-Spraying-Verfahren. Hier gibt es zwei unterschiedliche Methoden. Die Fläche wird während der Überfahrt kartiert und nur die Ampfer-Pflanzen werden selektiv behandelt (RumboJet). Eine weitere Möglichkeit ist das Erstellen einer Applikationskarte mithilfe einer Drohne. In beiden Verfahren können erhebliche Einsparungen der Herbizide erreicht werden. Bei einem Herbizideinsatz sollten einige Faktoren berücksichtigt werden. Eine flächige Herbizidanwendung beeinträchtigt das Wachstum der Gründlandnarbe insbesondere bei erhöhter Trockenheit, somit sollte eine Ausbringung bei anhaltender Trockenheit unterbleiben oder eine Einzelpflanzenbehandlung in Betracht gezogen werden. Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sollte darauf geachtet werden, dass die Ampferpflanze eine ausreichende Blattmasse gebildet hat (siehe Foto unten). Mögliche Herbizide sind:

Tandus EC: 2,0 l/ha

Kinvara: 3,0 l/ha

Ranger: 2,0 l/ha

Simplex: 2,0 l/ha (Auflagen beachten)

Harmony SX: 45 g/ha (kleeschonend)

Proclova: 0,125 l/ha + 0,25 l/ha FHS (kleeschonend)

Alle genannten Produkte haben sieben Tage Wartezeit, nur das Produkt Harmony SX hat 14 Tage Wartezeit. Weitere Auflagen sind in der Tabelle „Auflagen ausgewählter Grünlandherbizide“ (siehe https://t1p.de/9a8pg) zu finden. Üblicherweise sollte ein Einsatz im Zeitraum von Mai bis September erfolgen, um Temperaturen von über 15 °C sicherzustellen. Weiterhin sollte beim Einsatz von Herbiziden bedacht werden, dass diese auch gegen andere, erwünschte Pflanzen (zum Beispiel Weißklee) wirken können (siehe https://t1p.de/9a8pg). Der Stumpfblättrige Ampfer verdrängt das Grünland, sodass nach einer Maßnahme zu seiner Bekämpfung große Lücken in der Grasnarbe entstehen. Diese Lücken müssen mit einer Nachsaat geschlossen werden. Werden sie nicht durch eine Nachsaat minimiert, können neue Ampfer-Pflanzen aus dem Samenvorrat des Bodens keimen.

Fazit

Stumpfblättriger Ampfer kann sich schnell ausbreiten und senkt die Futterqualität. So müssen schon erste Pflanzen im Bestand an der Verbreitung gehindert werden. Die regelmäßige Grünlandpflege mit dem Ziel dichter Grasnarben ist die Grundvoraussetzung. Mechanische Maßnahmen zur Reduktion von Ampfer sollten immer chemischen Maßnahmen vorgezogen werden. Ist die Bekämpfungsschwelle aber überschritten, ist der Einsatz chemischer Mittel unumgänglich.

Eine ausreichende Blattmasse für eine Herbizidanwendung ist bei dieser Pflanze gegeben.

Kühe nach der Geburt optimal versorgen

0

Sowohl für Milch- als auch für Mutterkühe besteht die Möglichkeit, bei künstlicher Besamung oder beim Kauf eines Deckbullen auf typisierte Bullen mit Zuchtwerten für einen leichten Kalbeverlauf zu setzen. Wird diese Möglichkeit nicht genutzt, weiß man über den Kalbeverlauf erst Bescheid, wenn es so weit ist. Im schlechtesten Fall häufen sich in einer Saison Schwergeburten, Geburtshilfen, Totgeburten und Geburtsverletzungen. Kälber aus Schwergeburten sind betreuungsintensiv. Geburtsverletzungen und Kaiserschnitte bei den Kühen sind ein Risiko für Infektionen und erhöhen die Gefahr von Unfruchtbarkeit.

Die Geburt ist immer eine Belastung für die Kuh. Die Wehen sind anstrengend und für das Fluchttier Kuh bedeutet die temporäre Immobilität während der Kalbung Stress. Die Kuh verliert über das Fruchtwasser, Schwitzen und verstärkte Atmung Flüssigkeit und Elektrolyte. Nach jeder Kalbung sollte man der Kuh Wasser zur freien Aufnahme anbieten, idealerweise mit Kuhtrunk versetzt. Das Angebot wird von den Kühen gern angenommen, vor allem wenn der Trunk aus Kübeln lauwarm angeboten wird. 60 bis 100 l Wasseraufnahme nach einer Kalbung sind keine Seltenheit. Ist der Kreislauf der Kuh stark belastet, muss sie in Brust-Bauch-Lage gebracht und in dieser Position stabilisiert werden. Ein längeres Liegen in Seitenlage führt zur Aufgasung des Pansens. Das erschwert die Atmung und belastet den Kreislauf zusätzlich. Im schlimmsten Fall kann eine Kuh, die länger in Seitenlage liegt, versterben. Steht die Kuh nicht auf, sollte das Wasser im Liegen angeboten und in Reichweite für später positioniert werden, nur nicht direkt unter der Nase, falls das geschwächte Tier die Nase nicht mehr aus dem Kübel heben kann. Ist die Kuh so schwach, sollte allerdings ein Tierarzt hinzugezogen werden, damit sie eine geeignete Infusion oder einen Dauertropf bekommt. Nach jeder Geburt sollte die Kuh unabhängig vom Verlauf auf Verletzungen und ein weiteres Kalb kontrolliert werden.

Verletzungen vorbeugen

Zu Verletzungen kann es bei sehr großen Kälbern, bei Fehlhaltungen oder unsachgemäßer Geburtshilfe kommen. Häufig betroffen sind der Muttermund, die Vaginalschleimhaut und der Damm. Vorbeugende Maßnahmen sind:

Den Geburtswegen Zeit zum Dehnen geben, nicht zu stark Zughilfe leisten. Die Fruchtblase möglichst geschlossen lassen, da sie die Geburtswege dehnt. Viel Gleitgel und Geburtshelfer mit Zugkraftbegrenzung nutzen. Die Öffnung des Muttermundes kontrollieren.

Vor Auszugversuch prüfen, dass Kopf und Beine des Kalbes vollständig gestreckt sind und das Kalb in oberer Stellung („auf dem Bauch“) liegt. Eine Drehung der Gebärmutter muss ausgeschlossen sein.

Größe des Kalbes realistisch einschätzen.

Bei Korrektur von Fehlhaltungen mit Handschutz um die Klaue arbeiten.

Beim Durchtritt des Kopfes den Damm schützen: Mit der flachen Hand den Bereich zwischen Vulva und After Richtung Kuh schieben.

Bei größeren Verletzungen oder starken Blutungen ist Eile geboten! Sofort den Tierarzt informieren und ­Erste Hilfe leisten.

Oberflächliche ­Risse in der Schleimhaut heilen oft am besten, wenn man sie in Ruhe lässt. In den Tagen nach der Kalbung sollte auf eitrigen Ausfluss geachtet und regelmäßig Fieber gemessen werden. Tiefere Verletzungen müssen vom Tierarzt kontrolliert und gegebenenfalls genäht werden. Kritisch sind perforierende Verletzungen. Dazu kann es kommen, wenn durch übermäßige Zughilfe oder eine Fehlhaltung des Kalbes die Klaue die weichen Geburtswege durchstößt und einen Zugang zum Bauchraum oder in den Darm öffnet. Beide Verletzungen müssen sofort tierärztlich versorgt werden. Weitere Möglichkeiten sind die Notschlachtung oder die Euthanasie.

Ernste Verletzungen

Eine Perforation der Gebärmutter kommt bei unsachgemäßer Lagekorrektur oder beim Lösen von Gebärmutterverdrehungen vor. Findet man Darmschlingen in der Gebärmutter, müssen diese in der Kuh gehalten werden, bis der Tierarzt eintrifft und eine Entscheidung über OP oder Erlösen getroffen wird.

Ein Notfall sind schwallartige oder pulsierende Blutungen bei Verletzung größerer Gefäße. Jede Hilfe ist hier besser als keine Hilfe, denn die Kuh kann schnell verbluten. Der Tierarzt muss sofort informiert werden. Dann wird versucht, die Blutung zu stoppen. Findet man die Verletzung zügig, kann sie abgedrückt werden. Es geht Hilfe vor Hygiene, denn zum Säubern ist meist keine Zeit. Das verletzte Gefäß abzudrücken bis der Tierarzt eintrifft, kann der Kuh das Leben retten. Ist die Verletzung unauffindbar oder großflächig, kann mit eingerollten Handtüchern Druck im gesamten Geburtsweg ausgeübt werden. Die eingerollten Handtücher am besten mit eiskaltem Wasser tränken. Das kann das Zusammenziehen der Blutgefäße als Reaktion auf die Kälte bewirken und zur Minderung der Blutung führen. Die Handtücher werden in die Scheide eingeführt. So viele Handtücher wie möglich einführen, um über die gesamte Länge des Geburtsweges Druck zu erzeugen. Eine Garantie für Erfolg gibt es nicht, aber ohne Hilfe ist die Kuh wahrscheinlich verloren, also lohnt der Versuch. Das gezielte Abdrücken ist immer vorzuziehen. 

Geschwollenes Becken

Durch länger dauernde Geburtshilfe oder ein großes Kalb, das im Becken viel Druck erzeugt, können Schwellung im unteren Bereich des knöchernen Beckens auftreten. Diese Schwellungen sind sehr schmerzhaft. Häufiges Liegen und eine geringe Futter- und Wasseraufnahme ist die Regel bei diesen Läsionen. In den meisten Fällen ist eine mehrtägige Gabe von abschwellend wirkenden Entzündungshemmern zur Linderung ausreichend. Im Auge behalten sollte man diese Tiere dennoch, denn aus einem Hämatom kann auch ein Abszess werden, der sich im schlimmsten Fall in die Bauchhöhle öffnet.

Bei großen Kälbern kann die Geburt länger dauern und es kann vermehrt zu Verletzungen der Geburtswege oder zu Nervenschäden kommen.

Als weitere Folge von Schwergeburten können Nerven gequetscht oder verletzt sein, was zu Lähmungen der Hinterbeine führen kann. Eine Prognose ist schwierig. Der Heilungsprozess dauert oft lange. Landwirt und Kuh brauchen Durchhaltevermögen, Geduld und Willen. Eine festliegende Kuh zum Teil mehrere Wochen zu versorgen, mehrmals täglich umzulagern, aufzustellen und zu behandeln ist kräftezehrend, vor allem wenn das Ergebnis ungewiss ist. Es kommt vor, dass die festliegende Kuh den Lebensmut verliert, die „Mitarbeit“ verweigert und das Fressen einstellt. Dann sollte das Tier erlöst werden. Wenn Landwirt und Kuh motiviert bleiben, sind auch Tiere nach vier bis sechs Wochen oder länger wieder aufgestanden. Eine Garantie gibt es nicht. Entscheidend ist eine weiche, rutschfeste Liegefläche. Ist die Unterlage zu hart, kommt es zu Schäden der Haut und Muskulatur. Versucht das Tier aufzustehen, darf es nicht wegrutschen und sich dadurch noch schwerer verletzen können. Ideal sind Sandbetten, Torf oder dicke (!) Matratzen mit frischer Strohauflage. Ein Vergrittungsgeschirr schützt vor dem Ausgrätschen. Die Kuh sollte mehrmals täglich umgelagert werden, um den Druck gleichmäßig auf beide Körperseiten zu verteilen und ein „Einschlafen“ der Gliedmaßen zu verhindern. Das tägliche Aufstellen, am besten mit einem Hebegeschirr, fördert die Durchblutung der Beine und wirkt als Physiotherapie. Bei vielen Kühen kann in der Praxis ein nicht zu unterschätzender „psychologischer“ Effekt beobachtet werden. Das Aufstellen scheint bei manchen Kühen den Willen, wieder selbst aufstehen zu können stark zu fördern. Die Heilung des Nervengewebes kann durch Gaben von Glukokortikoid und Vitamin B unterstützt werden.

Auswahl der Bullen

Vorbeugen ist besser als heilen. Es sollte bei der Auswahl des Bullen, wenn möglich, auf Zuchtwerte für den Kalbeverlauf geachtet werden. Die Kühe sollten zur Geburt nicht überkonditioniert sein, eine bedarfsgerechte Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen in den Wochen vor der Geburt ist essenziell. Die Kühe brauchen einen ruhigen, sauberen Ort für die Geburt. Kalben die Kühe auf der Weide, müssen sich einzelne Tiere im Notfall separieren und fixieren lassen. Equipment wie Treibwagen oder Gitter sollten jederzeit einsatzbereit sein. Mit Menschen sollten die Tiere vertraut sein, denn lässt sich eine verletzte Kuh nicht zügig einfangen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Wenn Geburtshilfe nötig ist, muss sie fachgerecht geleistet werden. Im Zweifel ist der Anruf beim Tierarzt die beste Hilfe.

Neue Sachverständige vereidigt

Mitte Mai wurde eine neue Sachverständige durch die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, öffentlich bestellt und vereidigt.

Jennifer Metzler ist öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für das Gesamtgebiet der Landwirtschaft und füllt damit den Pool an Sachverständigen wieder etwas auf. Die Zahl der öffentlich bestellt und vereidigten Sachverständigen ist seit Jahren rückläufig, wer daher Interesse an diesem interessanten Tätigkeitsfeld hat, kann sich gern an den Referenten für das Sachverständigenwesen der Landwirtschaftskammer, Björn Wiencken, (Tel.: 0 43 31-94 53-226, ­E-Mail: bwiencken@lksh.de) wenden.

Die neue Sachverständige ist unter folgenden Kontaktdaten zu erreichen:

Jennifer Metzler

Lübscher Mühlenberg 15

23730 Neustadt in Holstein

Tel.: 0151-15 37 17 90

E-Mail: jm@metzler-agrar.de

Das Verzeichnis der von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen steht als pdf-Dokument zum Download unter www.lksh.de/sachverstaendige/ zur Verfügung. 

Primadonna mit Ansprüchen

0

Mit ihren markanten Blütenkerzen gehört die Prachtstaude Rittersporn sicher zu den beeindruckendsten Blütenpflanzen, die Natur und gärtnerische Züchtung hervorgebracht haben. Doch als Primadonna legt Rittersporn durchaus einige Ansprüche an den Tag. Bei sorgfältiger Standortwahl und optimaler Pflege erfreut er als Gegenleistung viele Jahre lang.

Hohe Sorten des Rittersporns sind tolle Zaungucker. Der Lattenzaun dient gleichzeitig als Stütze.

Vor der Kaufentscheidung lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Varianten des Rittersporns. Der Hohe Rittersporn (Delphinium elatum) ist mit 1,5 bis 2 m Höhe ein Klassiker für Staudenbeete und gemischte Rabatten. Er verzweigt sich kaum. Seine kerzenartigen Blütenrispen sind recht standfest und werden gern für die Vase geschnitten. Wer sichergehen will, sollte jedoch Rittersporne aus dieser Gruppe grundsätzlich mit einer Stütze versehen. Es wäre zu schade, wenn nach einem Sommergewitter die ganze Pracht geknickt am Boden liegt. Die meisten Sorten von Delphinium elatum remontieren, wenn die Stängel gleich nach dem Welken der Blüten eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten werden. Tipp: Mit einem schnell wirkenden Mineraldünger versorgen und auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit achten. Die Nachblüte fällt zwar etwas kleiner aus als die Hauptblüte, hält dafür aber ein wenig länger.

Verzweigter Delphinium belladonna passt gut in natürlich gestaltete Bereiche.
Der Name des Rittersporns bezieht sich auf den rückwärts gerichteten Sporn an der Hinterseite der Blütenknospe.

Die durch den Rückschnitt zunächst entstehende Lücke lässt sich mit mittelhohen Stauden wie Storchschnabel (Geranium) oder Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) im Vordergrund des Rittersporns geschickt kaschieren. Der Hohe Rittersporn entpuppt sich als recht langlebige Schönheit. Eine Teilung zum Erhalt der Vitalität ist meist erst sechs Jahre nach der Pflanzung erforderlich.

Traumhafte Gestaltung mit Skabiose, Rittersporn und Bronzefenchel

Der Verzweigte Rittersporn (Delphinium belladonna) ist ein weiterer Klassiker fürs Beet. Er bleibt mit etwa 80 bis 120 cm Wuchshöhe niedriger als der Hohe Rittersporn. Zudem bildet er zahlreiche grazil verzweigte Blütenstände. Die Hybriden dieser Form sind nicht sehr langlebig. Lässt die Blüte nach, sollten die Stauden ausgegraben und geteilt werden. Tipp: Der Pflanze möglichst einen neuen Standort geben, um Kümmerwuchs und Bodenmüdigkeit vorzubeugen. Auch der Verzweigte Rittersporn lässt sich durch einen Rückschnitt zu einer Herbstblüte anregen. Eine schöne Ergänzung zu den beiden Klassikern sind die Hybrid-Sorten der Pacific-Serie. Sie punkten mit besonders großen und schönen Blüten, die einen Durchmesser von bis zu 7 cm aufweisen. Je nach Sorte wachsen sie anderthalb Meter hoch. Meist werden sie als Zweijährige gezüchtet. Tipp: Niedrigere Pacific-Hybriden machen sich gut im Kübel.

Die schlanken Blütenkerzen des Rittersporns bilden einen tollen Hintergrund für die Hortensie.
Rittersporn, Fackellilie und rot blühende Rosen lassen es farblich so richtig krachen.

Auf der Suche nach passenden Begleitern fällt die Wahl gern auf die zeitgleich erblühenden Rosen. Sie weisen ähnliche Ansprüche auf. Von Vorteil ist hierbei, dass Rittersporn vorwiegend in Farbtönen blüht, die bei Rosen nicht vorkommen (Violett und Blau in allen Schattierungen). Daher harmonieren sie gut mit roten oder rosafarbenen Rosen. Der aufrechte Rittersporn passt zudem prima zu Begleitern mit überhängender Wuchsform wie Taglilien (Hemerocallis) oder vielen Ziergräsern wie Chinaschilf ‚Ferner Osten‘ und ‚Kleine Fontäne‘ (Miscanthus sinensis). Rittersporn fügt sich zudem gut in den klassischen Bauerngarten, aber auch in Prachtstaudenbeete ein. Tipp: Delphinium elatum hier maximal im Tuff zu drei Exemplaren pflanzen. So beeindrucken die imposanten Blütenkerzen, ohne zu massiv zu erscheinen. Eine völlig andere, sehr imposante Wirkung erzielt man, wenn Rittersporne mit ihresgleichen in großen Gruppen gepflanzt werden. Für diese Variante plant man am besten feine Höhenstaffelungen und fließende Übergänge der Blautöne ein.

Prächtige Schönheiten unter sich: weiß bühender Sommer-Eisenhut, Rittersporn und Wiesenraute mit gelber und rosafarbener Blüte

Als echte Primadonna verlangt Rittersporn etwas Aufmerksamkeit. Am optimalen Standort ist die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten wie Echten Mehltau deutlich niedriger. Rittersporn bevorzugt sonnige, luftige Beete. Am liebsten reckt er die Blüten in die Sonne und hat die Füße im Schatten. An heißen und trockenen Standorten mit geringer Luftbewegung sind die Stauden krankheitsanfälliger. Optimal ist ein sandig-lehmiger und nährstoffreicher Boden. Ein etwas höherer Lehm- und Tonanteil ist kein Problem, solange es nicht zu Staunässe kommt. Bei einem zu hohen Humusanteil im Boden erkranken die Pflanzen schneller. Daher ist es ratsam, auf Kompostgaben zu verzichten. Besser sind ein mineralischer Langzeitdünger im April und die flüssige Nachdüngung während des Sommers. Auf jeden Fall sollte der Austrieb des Rittersporns vor hungrigen Schnecken geschützt werden.

Margeritenblüten umschmeicheln in farblicher Harmonie die violettblauen Blüten des Rittersporns. Fotos: Karin Stern
Die hellblaue Blüte des Rittersporns harmoniert mit dem blassen Gelb der Schafgarbe.
Prachtstaude Rittersporn: Die Strahlkraft und Farbwirkung in voller Blüte beeindrucken gewaltig.
Weiß blühender Rittersporn vermittelt hier zwischen den Rottönen von Bartnelke und Spornblume.
In einem „Weißen Garten“ darf die prächtige Blüte des Rittersporns keinesfalls fehlen.
Die Auswahl an Blütenformen und -farben ist erstaunlich groß.
Diese Blüten gefallen mit einem rosa überhauchten Hellblau und braunem Auge.