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„Lobbyismus-Aufträge an NGO sind problematisch“

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Als Vorsitzender des Haushaltskontrollausschusses im ­EU-Parlament ist der schleswig-­holsteinische EU-Abgeordnete ­Niclas Herbst (CDU) Teil der Antibetrugs-Architektur der ­Europäischen Union. Wie er die Mittelvergabe an Nichtregierungsorganistionen (NGO) und deren Verwendungzwecke einordnet, erläutert er gegenüber dem Bauernblatt.

Zwischen 2021 und 2023 haben NGO 7,4 Mrd. € EU-Mittel erhalten – darunter Umweltorganisationen, die für die Kommission bei Abgeordneten des EU-Parlaments lobbyierten. Welche NGO sind das genau und was war deren Auftrag?

Die Höhe der Mittel muss man einordnen. Es sind insgesamt 12.000 verschiedene Organisationen aus unterschiedlichen Bereichen betroffen. Das sind keineswegs nur Umweltorganisationen. In der Tat ist es aber so, dass einzelne NGO, die wir bisher im Haushaltskontrollausschuss prüfen konnten, in ihren sogenannten Arbeitspaketen sehr genau beschrieben haben, wie sie beispielsweise für das Naturwiederherstellungsgesetz EU-Abgeordnete lobbyieren wollen. Das halte ich für extrem problematisch und auch die Kommission hat mittlerweile zugegeben, dass sich dadurch „Reputationsrisiken“ ergeben. Sie hat bereits angekündigt, diese Praxis zu ändern. Sehr wichtig ist der Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs zur Finanzierung von NGO. Die Vergabe ist demnach insgesamt intransparent und eine zentrale Übersicht über Empfänger und Verwendungszwecke fehlt.

Was muss sich ändern?

Was ich für die Zukunft fordere, sind eine vollständige Offenlegung aller Empfänger, eine bestmögliche Trennung zwischen Gemeinnützigkeit und politischem Lobbyismus, verbindliche Regeln, die parteiische Einflussnahme mit EU-Geldern ausschließen, und überprüfbare Kriterien, wer und was als NGO gilt.

Der Haushaltskontrollausschuss des EU-Parlaments hat Finanzierungsverträge angefordert und Anhörungen durchgeführt. Was ist der aktuelle Stand?

Das Aufdecken der Missstände verdanken wir einerseits dem Haushaltskontrollausschuss, aber auch dem Europäischen Rechnungshof. Wir arbeiten in dieser Frage eng zusammen. Die Untersuchung dieser Zustände ist allerdings kein Sprint, sondern ein Marathon. Wir haben noch eine hohe Zahl von sogenannten Agreements vorzuliegen, die wir prüfen wollen. Wir werden eine Arbeitsgruppe des Ausschusses einsetzen, die sich damit beschäftigt und werden bei dem Thema nicht lockerlassen.

Erst als die Prüfungen begannen, verbot die Kommission, dass Empfänger von EU-Mitteln gegenüber EU-Institutionen Lobbyarbeit betreiben. War diese Maßnahme überfällig?

Das ist reichlich spät. Aber es ist das Ergebnis der Arbeit meines Ausschusses und darin sehe ich meine Aufgabe. Ja, es hätte gar nicht dazu kommen dürfen, aber dafür gibt es eben einen Haushaltskontrollausschuss, der auf so etwas hinweist und dann die Kommission bewegt. Fairerweise muss man sagen, dass die sich neu im Amt befindende Kommission dieses Thema bereits aufgenommen hat.

EU-Haushaltskommissar Piotr Serafin sagt, NGO seien nie dafür bezahlt worden, das Parlament zu beeinflussen. Auch Umweltverbände wie der Nabu sehen ihre EU-Dachverbände nicht in einen Skandal verwickelt. Ist diese Einschätzung haltbar?

Die Kommission gibt zumindest zu, dass ein entsprechender Eindruck erweckt werden könne. Und das allein reicht mir aus, um zu sagen: Hier muss nachgeschrieben werden.

Der Europäische Rechnungshof kritisiert aktuell mangelnde Transparenz, unklare Mittelverwendung und fehlende Kontrolle darüber, ob NGO EU-Werte achten. Wie ernst ist dieser Befund?

Das ist natürlich besorgniserregend. Der Rechnungshof hat allerdings auch klargemacht, dass das nicht automatisch bedeutet, dass sie nicht eingehalten werden. Aber wir sind dort nicht streng genug. Auch da muss nachgearbeitet werden.

Liegt das Problem bei den NGO oder bei der Kommission?

Ich bin auch der Berichterstatter für die Entlastung der Kommission, bei der wir das Thema angesprochen haben. Meine Kritik geht eindeutig in Richtung der alten Kommission. Die Forderungen richten sich natürlich an die neue Kommission. Dass die NGO machen, was eine NGO macht, kann man ihnen kaum vorwerfen, ob man es jetzt gut findet oder schlecht. Wichtig ist, dass die Regeln entsprechend angepasst werden.

Die Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der Parlamente der EU-Mitgliedstaaten hat die Entscheidung über einen Untersuchungsausschuss mehrfach vertagt. Warum zögert man?

Untersuchungsausschüsse sind vor allen Dingen ein politisches Signal. Ich glaube, dass die Untersuchungsbefugnisse des Haushaltskontrollausschusses, die sehr weitreichend sind, ausreichen. Diejenigen, die von der ganz rechten politischen Seite jetzt Untersuchungsausschüsse fordern, haben sich mit der tatsächlichen Thematik wenig beschäftigt. Ich erinnere mich daran, dass die rechten Fraktionen ESN und Patrioten an der entsprechenden Plenartagung in Straßburg gar nicht teilgenommen haben. Keine Arbeit zu leisten und dann lauthals einen Untersuchungsausschuss zu fordern, ist keine sinnvolle Politik. Aber als Vorsitzender des Kontrollausschusses verspreche ich, dass wir dranbleiben.

NGO sollen laut Definition unabhängig und gemeinnützig sein. Wenn die EU nicht prüft, ob zum Beispiel staatliche Stellen Einfluss auf die Leitungsgremien nehmen, wie tragfähig ist dieses Modell?

Die Einstufung als NGO erfolgt auf Basis von Eigenerklärungen ohne Kontrolle zentraler Kriterien wie Gemeinnützigkeit oder staatlicher Einflusstrukturen. Da muss eine Kontrolle hin, die es derzeit nicht gibt. Das ist ein zentraler Vorschlag auch des Europäischen Rechnungshofes. Ich glaube aber auch, dass man sich als Abgeordneter nicht so schnell von einer NGO beeinflussen lässt.

EU bezahlte für Umwelt-Lobbyismus

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Die Bombe ging am vorigen Wochenende hoch, nachdem die Diskussion seit Ende vergangenen Jahres vor sich hin schwelte. Einer Recherche der Tageszeitung „Welt“ zufolge heuerte die EU-Kommission NGO an, um ihre politischen Ziele durchzusetzen.

Offenbar hat die EU-Kommission das Prinzip „Fördern und Fordern“ hin und wieder kreativ interpretiert: In Geheimverträgen soll sie festgelegt haben, wie Aktivisten beispielsweise gegen Glyphosat, Kohlekraft oder Handelsabkommen agitieren. Dafür sei Geld geflossen, erklärten die Journalisten nach Einsicht in die Verträge auf dem Computer eines EU-Mitarbeiters in Brüssel. Die Seiten konnten nicht ausgedruckt werden; alle 30 min mussten sie neu geladen werden.

Kommissionsbeamte sollen den Unterlagen zufolge am 7. Dezember 2022 der Umweltorganisation ClientEarth vertraglich 350.000 € Fördergeld zugesichert haben. Als Gegenleistung sollte diese in Deutschland den Ausstieg aus der Kohlekraft vorantreiben und dabei mit „Bürgerbewegungen“ und „Klima-Camps“ zusammenarbeiten. Vorbild waren Aktionen wie das Agrar- und Klimagerechtigkeitscamp der Bewegung Free the Soil 2019 in der Nähe des Brunsbütteler Yara-Düngemittelwerks. Hunderte Aktivisten blockierten damals die Werkszufahrt.

ClientEarth hat feste Verbindungen in die deutsche Naturschutzszene. Wie der Nabu Mecklenburg-Vorpommern berichtet, klage ClientEarth aufgrund einer Missachtung der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gegen das Land. Unterstützt wird die Klage von Nabu und BUND.

Jahrelang habe die Kommission NGO für Kampagnen und Klagen bezahlt, um Öffentlichkeit und EU-Parlament zu beeinflussen, lautet der Vorwurf in der „Welt“. Zuletzt sollen jährlich 15 Mio. € an Betriebskostenzuschüssen geflossen sein. Einzelne NGO hätten bis zu 700.000 € bekommen. Im Gegenzug sollten sie gegen fossile Energie, Glyphosat und das Handelsabkommen Mercosur tätig werden. Kampagnen seien bis ins Detail geplant worden. Zusätzlich hätten die Aktivisten Mittel von US-amerikanischen Stiftungen erhalten.

All das soll im Namen des Green Deal geschehen sein, was im Nachhinein ein bezeichnendes Licht auf den damaligen Kommissions-Vizepräsidenten und Kommissar der Generaldirektion Klima, den Niederländer Frans Timmermans, wirft.

Schon im Januar dieses Jahres enthüllte die niederländische Zeitung „De Telegraaf“ unter Berufung auf parlamentsinterne Dokumente, dass Subventionen aus dem LIVE-Programm zur Unterstützung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen an NGO vergeben worden seien. Berichtet wurde auch damals von geheimen Verträgen.

Die Kommission habe NGO angewiesen, Einfluss auf die EU-Agrarpolitik zu nehmen und unter Entscheidungsträgern gute Stimmung für die Umweltziele des Green Deal zu machen. Das letzte Wort haben bei der Gesetzgebung die EU-Staaten und die Europaparlamentarier, von denen man schon länger Klagen über den „Schattenlobbyismus“ hören konnte.

Medial bekannt wurde der Streit um das Handelsabkommen Mercosur. Die Generaldirektion Handel trieb es voran, die Generaldirektion Umwelt beauftragte 2022 Friends of the Earth mit dem Ziel: „Das Mercosur-Abkommen wird in seiner derzeitigen Form gestoppt.“

Die NGO sollte bei mindestens „drei Treffen mit EU-Abgeordneten“ und „zwei Treffen mit Vertretern der Kommission“, auch aus der „DG Trade“, auf die „schädlichen Folgen für Menschenrechte und Umwelt“ hinweisen. Friends of the Earth erhielt 700.000 €. Die Health and Environment Alliance erhielt 700.000 €, um unter anderem gegen Glyphosat zu kämpfen. Als Arbeitsnachweis wurden 50 bis 80 Tweets und Treffen mit vier bis sechs EU-Abgeordneten vor Abstimmungen über Chemie-Vorschriften erwartet.

Im April forderte der Europäische Rechnungshof mehr Transparenz in der Mittelvergabe. Laima Andrikien, Mitglied des Rechnungshofs, betonte: „Die EU-Finanzierung für NGO ist zu undurchsichtig und leidet unter einem Mangel an Transparenz.“ Informationen über diese Mittel seien bruchstückhaft und damit nicht zuverlässig. In den untersuchten Jahren 2021 bis 2023 seien ihr zufolge über 7 Mrd. € an NGO in zentralen Politikbereichen wie Zusammenhalt, Forschung, Migration und Umwelt geflossen.Kritik im Europäischen Parlament kommt vor allem aus der konservativen EVP-Fraktion. Der frühere Europaabgeordnete der CDU, Markus Pieper, sieht einen Verstoß gegen das Prinzip der Gewaltenteilung.

Die CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier ist erste stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Brüsseler Parlament. Sie kritisiert, dass unter den ehemaligen Kommissionsmitgliedern Virginijus Sinkevicius (Generaldirektion Umwelt) und Frans Timmermans pauschale Zuschüsse für Organisationen gewährt worden seien, die „radikale Aktionen, verdecktes politisches Lobbying und die Druckausübung auf Entscheidungsträger als Ziele in ihren Arbeitsprogrammen verankerten“.

Laut Hohlmeier sollten auch bäuerliche Betriebe „durch Klagen und die massive Verschärfung von Nachweispflichten zur Aufgabe ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit gezwungen werden“.

Im Deutschlandfunk hielt Nina Katzemich, Campaignerin bei Lobby Control, die Vorwürfe für nicht stichhaltig: „Eigentlich bekommen die NGO Geld für ihre Arbeit“, meinte sie, „ich würde denken, dass das wohl in Ordnung geht.“ NGO leisteten eine wichtige Arbeit, brächten den Protest und das „Unwohlsein“ von Teilen der Gesellschaft bei der Kommission vor. „Ich zahle dafür tatsächlich gern Steuern.“

Auch ein Sprecher der aktuellen EU-Kommission widerspricht den Vorwürfen: „Es gibt keine ,geheimen Verträge‘ zwischen der Europäischen Kommission und NGO.“ Informationen über die Vergabe der EU-Mittel seien öffentlich zugänglich. Das Thema sei bereits im Februar mit dem Parlament aufgearbeitet worden. Dennoch will die Kommission die Förderungen von Aktivitäten einstellen, die als gezielte Lobbyarbeit gegenüber Kommissionsmitgliedern oder EU-Abgeordneten verstanden werden könnten. Campaignerin Katzemich findet das „persönlich schade“. Es bleibe sinnvoll, die Zivilgesellschaft für ihren Beitrag zur politischen Debatte zu fördern.

Fachwissen, Teamgeist und Leidenschaft

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Im großen Bundesfinale des 37. Berufswettbewerbs der Deutschen Landjugend trafen sich Anfang Juni die besten Nachwuchskräfte der Grünen Berufe in Bad Sassendorf in Nordrhein-Westfalen sowie in Ihringen in Baden-Württemberg – und Schleswig-Holstein war mittendrin. Zwar reichte es am Ende nur zu einer offiziellen Platzierung, doch das starke Miteinander, die intensive Vorbereitung und ein durch und durch gelungener Wettbewerb zeigten: Unser Land kann stolz auf seine jungen Talente sein.

Besonders jubeln durfte Lasse Koch aus Schleswig-Holstein: Im Bereich Forstwirtschaft sicherte sich der angehende Forstwirt einen hervorragenden dritten Platz. Er setzte sich gegen starke Konkurrenz aus ganz Deutschland durch und überzeugte die Jury mit Fachwissen, sicherem Kettensägen-Umgang, fundierter Waldbeurteilung und seinem Gespür für nachhaltige Forstwirtschaft. Lasse beeindruckte mit einer ruhigen und präzisen Arbeitsweise, die in einer verdienten Platzierung unter den besten drei Nachwuchsforstwirten mündete.

Lasse Koch aus Schleswig-Holstein erkämpfte sich in der Forstwirtschaft den dritten Platz im Bundesentscheid in Haus Düsse.
Der Wettbewerb habe das „Potenzial sichtbar gemacht, das in der jungen Generation steckt“, lobte die BDL-Vorsitzende Theresa Schmidt. Foto: Malte Blöcker
Teamgeist, Fachwissen, Zukunftsfragen: Der Berufswettbewerb zeigte, was junge Menschen im Grünen Bereich leisten können. Foto: Malte Blöcker


Engagement über Ergebnisse

Auch wenn es „nur“ eine Medaille für den echten Norden gab, präsentierten sich die weiteren Teilnehmenden aus Schleswig-Holstein von ihrer besten Seite. In den Bereichen Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Forstwirtschaft zeigten sie viel Fachwissen, Teamgeist und Leidenschaft für ihre Berufe. „Die Stimmung war großartig – man hat gespürt, wie sehr sich alle für ihre Themen begeistern. Das verbindet, über Bundesländergrenzen hinweg“, resümierte ein Teilnehmer aus dem Team. Auch die angereisten Richter aus Schleswig-Holstein überzeugten mit ihren fachkundigen Einschätzungen und fairen Bewertungen der Prüflinge und vertraten ihr Bundesland mehr als würdig.

98 junge Menschen aus ganz Deutschland hatten sich für das Bundesfinale qualifiziert – aus ursprünglich rund 10.000 Teilnehmenden. Sie zeigten in Theorie, Praxis und Präsentation, was Grüne Berufe heute leisten – und morgen brauchen. Ob Digitalisierung, Klimawandel oder Nachwuchsförderung: Der Berufswettbewerb machte deutlich, dass junge Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – sie brauchen nur die richtigen Rahmenbedingungen. „Das Leistungsniveau beim Bundesentscheid war beeindruckend. Aber was mich noch mehr berührt hat, war der Respekt, den die jungen Menschen einander entgegengebracht haben“, sagte Theresa Schmidt, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL). „Das stimmt hoffnungsfroh, hat der Wettbewerb doch das Potenzial sichtbar gemacht, das in der jungen Generation steckt – für die Grünen Berufe, für unser Land, für unsere Zukunft.“

Ein Wettbewerb der Begegnungen

Neben dem Wettbewerb standen Begegnung und Austausch im Fokus. Die Finaltage boten zahlreiche Gespräche mit Politik, Verbänden und Fachleuten. Der BDL setzte mit Diskussionen zu Bürokratieabbau, Ausbildung und Zukunftsperspektiven wichtige Impulse – auch für die Landespolitik.

„Wir sind stolz auf unser Team – auf Lasse, aber genauso auf alle anderen, die mit großem Einsatz dabei waren. So ein Wettbewerb lebt vom Miteinander, vom Engagement jedes Einzelnen. Das haben unsere Teilnehmenden aus Schleswig-Holstein mit Leben gefüllt“, sagte Dr. Susanne Werner, Agrarreferentin der Landjugend Schleswig-Holstein zum Abschluss.

Waldumbau braucht Verlässlichkeit

Forstpolitische Verlässlichkeit in der Förderpolitik des Bundes hat Waldeigentümerpräsident Prof. Andreas Bitter angemahnt. „Die Grundlage dafür hat der Koalitionsvertrag geschaffen“, sagte Bitter auf dem Waldsymposium der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) am Donnerstag vergangener Woche in Berlin.

Bitter lobte klare inhaltliche Leitlinien im Koalitionsvertrag und eine hinreichende finanzielle Ausstattung, etwa durch das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz. Jetzt komme es darauf an, die angekündigten Maßnahmen zügig in die Praxis zu überführen, betonte der AGDW-Präsident. Für ihn steht außer Frage: „Von einer Stärkung der Forstwirtschaft gehen positive Impulse auch für verwandte und nachgelagerte Branchen wie die Holz- und die Bauindustrie aus.“

Klimaschutzgesetz-Reform unerlässlich

Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium, Prof. Jürgen Bauhus, hält eine Reform des Klimaschutzgesetzes für unerlässlich: „Anstatt die weiterhin sehr hohen Kohlenstoffvorräte im Wald noch erhöhen zu wollen, ist es aus waldbaulicher und klimapolitischer Sicht angezeigt, dass wir uns auf die Anpassung der Wälder an eine ungewisse Zukunft konzentrieren“, erklärte der Freiburger Wissenschaftler. Es gehe darum, die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu sichern und dadurch die Klimaschutzpotenziale des Waldes nachhaltig zu nutzen. Laut Bauhus sollte man sich bei der Bewertung der Klimaschutzleistung der Waldbewirtschaftung nicht auf die Speicherung von Kohlenstoff im Ökosystem und in Holzprodukten beschränken. Berücksichtigt werden müssten stattdessen auch die Auswirkungen der Holznutzung auf die Treibhausgasbilanz in anderen Sektoren, und dabei insbesondere Gebäude, und auf mögliche Leakage-Effekte, also die Verlagerung der Produktion in andere Länder.

Bekenntnis zu nachhaltiger Waldbewirtschaftung

Einigkeit demonstrierten Union und SPD in der Forstpolitik. Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Waldsymposiums verwiesen die beiden zuständigen Bericht­erstatter von CDU/CSU und SPD, Hermann Färber und Isabel Mackensen-Geis, auf das Bekenntnis im Koalitionsvertrag zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zur Multifunktionalität des Waldes. Zudem will man die Rahmenbedingungen für die Entwicklung von klimaresilienten und artenreichen Mischwäldern mit standortgerechten Baumarten verbessern. Das gilt auch für die Unterstützung der Waldbesitzer bei der Erbringung von Ökosystemleistungen.

Färber sprach von einem guten Ansatz, mit dem sich arbeiten lasse. Einen Novellierungsbedarf im bestehenden Bundeswaldgesetz könne er nicht erkennen. Sollten gesetzliche Anpassungen im Rahmen der Förderung notwendig sein, werde man darüber reden. Mackensen-Geis hob den gemeinsamen Willen von Union und SPD hervor, die Rahmenbedingungen anzupassen, um die genannten Ziele zu erreichen. Man werde darüber diskutieren, wie das erreicht werden könne. Die SPD-Politikerin freue sich auf die „konkreten Vorschläge des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat“.

Ökonomie und Ökologie noch besser verbinden

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„Nachhaltig in die Zukunft“ lautete das Motto des Tages der Maschinenringe, der in der vergangenen Woche in Kiel stattfand. Vor rund 300 Teilnehmenden erklärt Nils Thun, Präsident des Bundesverbandes der Maschinenringe (BMR): „Noch nie hat dieses Motto unsere Grundwerte besser beschrieben als heute.“

Mut, Veränderungswillen und Innovationskraft seien bei den derzeitigen Herausforderungen gefragt. „Lasst uns in Lösungen und nicht in Problemen denken“, appellierte Thun. Mit ihren Lösungen übernähmen die Maschinenringe Verantwortung für die Gesellschaft und für die Ernährung heutiger sowie zukünftiger Generationen.

Neue Geschäftsmodelle

Der Klimawandel sei dabei zunehmend spürbar: Wasser werde knapper, die Biodiversität nehme ab. Landwirte hielten dagegen. „Wir binden CO2 in unseren Böden und wir erarbeiten Maßnahmen für mehr Artenvielfalt“, unterstrich Thun. Die Branche entwickle sich kontinuierlich weiter. Notwendig seien Geschäftsmodelle, die Ökonomie und Ökologie miteinander verbänden. Im Rahmen der Tagung wurde an vier Schwerpunktthemen gearbeitet:

Nils Thun
Werner Schwarz
Klaus-Peter Lucht


1. Nachhaltig digital: Dazu gehören laut BMR Smart Farming und Sensorik. Thun erklärte: „Wir können gemeinsam moderne Technik anschaffen und so ressourcenschonend arbeiten.“ Die Maschinenringe böten mit ihrer „Mein Acker“-Software eine eigene digitale Plattform zur Vernetzung, die laut Thun eine nachhaltigere Wirtschaftsweise ermöglicht.

2. Nachhaltige Energiewende: Energieerzeugung ist für die Landwirtschaft zu einer verlässlichen Einkommensquelle geworden. Maschinenringe könnten beraten und sich zu Energiegemeinschaften zusammenschließen. „Wir denken regional. Wenn wir den Strom regional erzeugen und dort auch verbrauchen, ist das nachhaltig“, betonte der BMR-Präsident.

3. Nachhaltig vor Ort: Maschinenringe können zum Klima- und Biodiversitätsschutz beitragen, indem CO2 gespeichert und in regionalen Nährstoffkreisläufen gedacht wird. „Wir bündeln Wissen und geben es weiter“, so Thun. Maschinenringe kümmerten sich um Kommunikation und Vermarktung.

4. Nachhaltig sozial: Ob Betriebshilfe oder Alltagsbegleitung – die Maschinenringe sind als Ansprechpartner für die Mitgliedsbetriebe da. Thun erklärte: „Wir leben Solidarität und unterstützen Menschen, die im Alltag Hilfe brauchen.“

Nach Angaben des BMR-Präsidenten müssten die drei Säulen der Nachhaltigkeit miteinander verbunden werden. Oft würden ökologische Leistungen nicht ausreichend vergütet. „Wir haben das Wissen, die Technik, das Netzwerk und den Willen. Lasst uns zeigen, dass Landwirtschaft Teil der Lösung ist“, schloss Thun.

Marsch und Moore

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) betonte: „Schleswig-Holstein ist ein Agrarland.“ Die Voraussetzungen für Landwirtschaft seien ideal: gute Böden, fast immer ausreichend Niederschlag und gut ausgebildete Menschen. Trotzdem stehe die Landwirtschaft vor zahlreichen Herausforderungen. Neue Ansätze für vielfältige Landnutzungssysteme würden benötigt. In Schleswig-Holstein betreffe das vor allem die Marsch und die Moorstandorte. „Innovation bei Technik, Anbauverfahren und Fruchtfolgen kann hier viel leisten“, so Schwarz. Als wichtige Einrichtung für den Wissenstransfer stellte er das Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft heraus. Dies sei ein Katalysator, um Modell- und Demonstrationsvorhaben voranzubringen. Der Minister stellte klar: „Mir ist es wichtig, Lösungen mit den Betroffenen zu entwickeln.“ Mit Blick auf die Ernährungssicherheit sei man aber weiterhin auf Top-Erträge von Gunststandorten angewiesen, so seine Überzeugung. Er betonte: „Nahrungsmittelproduktion und ein hoher Selbstversorgungsgrad sind für mich persönlich ganz wichtige politische Ziele.“

Rund 300 Personen nahmen am Tag der Maschinenringe in Kiel teil.

Die Entwicklung der ländlichen Räume sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) bleibe dafür das zentrale Element. Schwarz warb dafür, die ländlichen Räume als „Chancenraum“ zu begreifen.

Unternehmertum stärken

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), kritisierte, dass unter dem Begriff Nachhaltigkeit oft ideologisch geprägte Politik forciert werde. „Wir Unternehmer können sehr gut abschätzen, wie wir nachhaltig unsere Tiere und unsere Pflanzen ernähren“, erklärte Lucht. Er forderte ein, dass eine Ausbringmenge in Höhe von 230 kg N/ha „drin sein“ müsse, wenn emissionsarm ausgebracht werde. Wieder erlaubt werden müsse auch das Ausbringen auf gefrorenem Boden, sofern die Aufnahme der Nährstoffe gewährleistet sei. „Das ist fachlich richtig“, betonte Lucht.

Ertragspotenzial liegt bei neun Tonnen pro Hektar

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Die jüngsten Züchtungserfolge im Raps und Züchtungsmethoden standen beim Rapool-Pressegespräch in der Zuchtstation Salzkotten-Thüle des Rapool-Gesellschafters Deutsche Saatveredelung (DSV) vergangene Woche im Vordergrund.

Mit Blick auf die bisherige Vegetationsperiode erklärte DSV-Vorstand Dr. Eike Hupe: „Wir hatten eine Rekord-Frühjahrstrockenheit.“ Neben Klimaextremen forderten aber auch Einschränkungen im Pflanzenschutz und ein verändertes Krankheits- und Erregeraufkommen den Rapsanbau heraus.

Raps macht Spaß

Dr. Eike Hupe

Die Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln sei „extrem schwierig“. Die Fachlichkeit werde in der neuen Bundesregierung aber wieder nach vorn gehen, so Hupe. Sie habe mehr Verständnis für die Belange der Landwirtschaft. Auch in der EU seien die Entwicklungen positiv. EU-Agrarkommissar Chris­tophe Hansen komme vom Hof und werde die Landwirtschaft voranbringen. Zudem verfolge neben der polnischen auch die folgende dänische Ratspräsidentschaft in Sachen Neuer Züchtungstechniken einen pragmatischen Ansatz, schätzt der DSV-Vorstand.

Nach seinen Angaben sind dir Marktausichten für Rapsanbauer gut. Die Ernteprognosen in Kanada, Australien und der Ukraine seien etwas gedämpfter als zuvor. Die Preise würden daher stabil bleiben oder sich sogar ein wenig nach oben bewegen. „Das aktuelle Preisverhältnis von Raps zu Weizen von 2,3 bis 2,4 ist gut. Raps macht den Bauern Spaß“, so Hupe. Er fügte hinzu: „Der Bedarf in Russland an europäischem Saatgut ist weiter hoch. Aber es gibt Exportquoten.“

Komplexes Genom

Rapszüchter Dr. Carsten Oertel gab Einblicke in die Arbeit am Standort Thüle. Er erklärte: „ Mit der markergestützen Selektion können wir bereits im Keimlingsstadium erkennen, ob Resistenzen vorhanden sind.“ Sobald entsprechende Resistenz-Gene identifiziert seien, beschleunige das die Züchtungsarbeit sehr. Toleranzen seien hingegen „schwieriger zu greifen“. Der Züchtungsfortschritt beträgt laut Oertel derzeit im Schnitt 1,3 % pro Jahr, ohne dass die Kurve abflache. Das Ertragspotenzial von Raps zeige der Anbau in Chile auf vulkanischen Böden mit viel Wasser, wo 9 t/ha eingefahren würden.

Besorgt blickt der Züchter auf die Ausbreitung der Schilfglasflügelzikade. Der Schädlung könne grundsätzlich auch Raps befallen „Darauf müssen wir uns vorbereiten“, so Oertel. Wenn es immer weniger Pflanzenschutzmittel gebe, sei Zuchtfortschritt eine Lösung. Die hohe Komplexität der Rapszüchtung veranschauliche beispielsweise die Zahl von rund 101.000 Genen im Raps-Genom, während der Mensch mit lediglich 23.000 Genen auskomme. 

Produktmanager Sebastian Hötte stellte die Sorten ,Detlef‘ und ,Churchill‘ als Hauptsorten bei Rapool vor. Beide Sorten erhielten die Zulassung im Dezember 2024 und zeigten hohe Umwelt- und Ertragsstabilität.
Laut Produktmanagerin Nadine Lachmann besitzt die Sorte ,Churchill‘ einen „Phomablocker“ und ist für frühe Aussaattermine geeignet. Vor allem für den norddeutschen Raum biete ,Churchill‘ ein gutes Paket.
Produktmanager Malte Grohall betonte die Kohlhernie-Resistenz der Sorte ,Credo‘. Diese Sorte nehme trotz der Kohlhernieresistenz kaum Ertrag weg und sei für besonders gefährdete Standorte zu empfehlen.


Spargelsaison 2025

Die meist direkt vermarktenden Betriebe in unserem Land zeigen sich mit dem bisherigen Verlauf der Spargelsaison zum großen Teil zufrieden und freuen sich über einen bisher gleichbleibend guten Absatz.

Sie hoffen auf weiterhin rege Nachfrage im „Endspurt“ der Saison bis zum 24. Juni. Die Qualität der Ware ist weiter sehr gut, sodass es bei einer optimistischen Sicht auf den weiteren Saisonverlauf bleibt. Die meisten Spargelanlagen sind noch im guten Zustand und die Flächen, die schon aus der Beerntung gegangen sind, erhalten jetzt das notwendige Wasser.

Aufgrund der guten Voraussetzungen lag der Start der Spargelsaison in den meisten Betrieben mehr als eine Woche vor Ostern. Das hatte natürlich auch damit zu tun, dass Ostern in diesem Jahr erst relativ spät war (Ostersonntag 13. April). So wurde das Osterfest der erste Absatzhöhepunkt für die Spargelbetriebe in Schleswig-Holstein.

Das sonnige Wetter und die Feiertage (Erster Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt) sorgten in den Wochen nach Ostern für die nötigen Kaufanreize und die Betriebe zeigten sich mit dem Absatz zufrieden. Auch sorgten die sonnigen Tage für ausreichende Erntemengen, ohne dass es durch zu hohe Temperaturen ein Überangebot an heimischem Spargel gab. In Schleswig-Holstein werden zirka 90 % des erzeugten Spargels direkt vermarktet. Die Nachfrage passte also im bisherigen Saisonverlauf gut zu den produzierten Mengen.

Insgesamt wird die diesjährige Spargelsaison von den meisten Spargelanbauern im Land positiv beurteilt. Die sonnigen Wochen sorgten für gute Verkaufsmengen und die Feiertage immer wieder für Absatzhöhepunkte.

Die fast ausschließlich direkt vermarktenden Betriebe hoffen nun weiterhin auf rege Nachfrage zu Pfingsten und dann im Saisonfinale bis zum 24. Juni. Sehr gute Qualitäten bei bisher stabilen Preisen auf Vorjahresniveau lassen die Direktvermarkter in Schleswig-Holstein optimistisch auf die letzten Wochen schauen. Die Verbraucher können sich weiterhin auf frischen Spargel aus der Region in den verschiedenen Preiskategorien freuen.

Regenwasser sammeln und nutzen

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Regen zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge erfreut das Gärtnerherz – versorgt er doch die Pflanzen mit der notwendigen Feuchtigkeit und erspart mühseliges Gießen. Doch wenn der Regen ausbleibt, profitiert man von gesammeltem Regenwasser gleicht doppelt. Viele Pflanzen wie Rhododendren, Heidelbeeren, Erika und Blauregen vertragen das kalkarme Regenwasser besser als hartes Leitungswasser. Und auf der Wasserrechnung fällt Regenwasser nicht ins Gewicht.

Holzfässer wirken als Regenwasserbehälter sehr dekorativ. Foto: Karin Stern

Regenwasser gilt landläufig als das perfekte Gießwasser, weil es sehr weich ist, also wenig Kalk enthält. In Regenfässern oder -tonnen lässt sich das kostbare Nass für den späteren Gebrauch sammeln. Die Größe der Gefäße passt man dem Bedarf an. Der Fachhandel bietet Behälter von 100 bis maximal 1.000 l Fassungsvermögen aus verschiedenen Materialien an. Hölzerne Regentonnen wirken rustikal, benötigen aber eine Folienauskleidung. Wenn das Holz nicht ständig vom Wasser feucht gehalten wird, entstehen ansonsten schnell Undichtigkeiten. Solche Holzfässer lassen sich zusammen mit einigen Kübelpflanzen durchaus als Blickfang im Garten arrangieren.

Der Handel bietet Modelle aus Kunststoff in verschiedenen Optiken an, hier die einer historischen Amphore. Foto: Karin Stern

Weit verbreitet sind Tonnen aus grünem Kunststoff, die im unteren Bereich über einen Wasserhahn verfügen. Auch Modelle aus Kunststoff in Stein- oder Terrakottaoptik bis hin zur antiken Amphore sind erhältlich. Egal für welche Variante man sich entscheidet: Keinesfalls darf die Wassersammelstelle eine Gefahr für kleine Kinder darstellen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt ein geschlossenes Modell oder eines mit Deckel.

Wer größere Mengen Regenwasser sammeln will, ist mit einer Sammelanlage im Keller oder Erdreich gut bedient. Die Tanks bestehen aus Kunststoff oder Beton und lassen sich auch nachträglich installieren. Der Anschluss an die Kanalisation ist nicht unbedingt erforderlich. Ein Schwimmerventil verschließt den Zulauf bei entsprechend hohem Wasserstand und macht damit einen Überlauf unnötig. Zudem besteht die Möglichkeit, die Zisterne automatisch bei geringem Wasserstand mit Trinkwasser nachzufüllen. Dies ist aber meist nur sinnvoll, wenn das Regenwasser auch als Brauchwasser für Toilette oder Waschmaschine benutzt wird. Bevor das Regenwasser ins Sammelgefäß gelangt, sollte es gefiltert werden. Schließlich lagern sich auf den Dachflächen Staub, Moos, Ruß und Vogelkot ab. Der Handel bietet spezielle Filtereinrichtungen für Regenfallrohre an.

Die Zapfstelle ist mit der im Keller untergebrachten Zisterne verbunden. Foto: Karin Stern
Marke Eigenbau ist hier die Einleitung des Regenwassers in die unterirdische Zisterne. Foto: Karin Stern

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Sammelgefäß mit Wasser zu füllen. Die erste besteht in einer einfachen Klappe, die ins Regenfallrohr eingebaut wird. Das Wasser läuft in die Regentonne, solange die Klappe geöffnet ist. Das ist preisgünstig und ohne großen Aufwand umzusetzen, allerdings auch mit einer gewissen Überschwemmungsgefahr verbunden. Alternativ kann man einen so genannten Filter-Füllautomaten ins Fallrohr einbauen. Er wird oft als „Regendieb“ angeboten. Mit einem Handgriff wird eingestellt, ob das Regenwasser wie gewohnt in die Kanalisation oder über ein angeschlossenes Rohr beziehungsweise ein Schlauchverbindungsstück in den Auffangbehälter gelangen soll. Ein leicht zu reinigender Edelstahlfilter hält groben Schmutz vom Sammelgefäß fern. Außerdem löst ein solcher Regendieb auch das Überlaufproblem. Ist das Sammelgefäß voll, wird das überschüssige Wasser automatisch durch das Fallrohr in die Kanalisation abgeleitet.

Das ausrangierte Wasserfass leistet nun im Garten gute Dienste. Foto: Karin Stern

Auch für die Wasserentnahme bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Für Technikbegeisterte kommen simples Herausschöpfen mit der Gießkanne oder das Aufdrehen des Wasserhahns wohl eher nicht infrage. Tipp: Beim Neukauf auf die Höhe des eingebauten Wasserhahns achten. Einerseits sollte die Gießkanne darunterpassen, andererseits darf er nicht zu hoch sitzen, um möglichst viel des Inhalts bequem über den Hahn entnehmen zu können. Drucktauchpumpen und Hauswasserwerke oder -automaten befördern spielend auch größere Wassermengen. Vor dem Kauf lässt man sich am besten im Fachhandel beraten. Mit Pumpen können zudem Springbrunnen, Fontänen, Sprudelsteine und Wasserfälle betrieben werden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Nostalgisch veranlagte Gärtner bevorzugen vielleicht eine Handschwengel-Saugpumpe. Wem das Pumpen mit Muskelkraft zu anstrengend ist, der betreibt sie über einen Motor.

Nostalgiker füllen mit der Schwengelpumpe die Gießkanne per Muskelkraft. Foto: Karin Stern

Tipp: Nicht nur im Garten, auch im Haus kann man Regenwasser zum Gießen der Zimmerpflanzen verwenden. Insbesondere Zimmer-Azaleen, Gardenien, einige Farne und die meisten Orchideen sollten ausschließlich mit kalkarmem Wasser gegossen werden. Wer seine großblättrigen Pflanzen regelmäßig mit Regenwasser übersprüht, vermeidet unschöne Kalkflecken auf den Blättern.

Goldene Schärpe der Ponyreiter

Bereits zum zweiten Mal nach 2023 war der Landschaftspark rund um das Herrenhaus des Gutes Hohen Luckow unweit von Rostock Schauplatz der Goldenen Schärpe der Ponyreiter. In diesem Jahr gingen 123 Ponyreiterinnen und Ponyreiter aus ganz Deutschland in den Teilprüfungen Dressur, Theorie, Geländeritt, Vormustern und Springen an den Start und stellten sich einem Fitnesstest.

In der mehr als 50-jährigen Geschichte der Goldenen Schärpe der Ponyreiter gehörten die Westfalen schon von jeher zu den besonders erfolgreichen Teilnehmern. In diesem Jahr stellte der Verband nicht nur mit Team IV die Siegermannschaft, sondern mit Team I auch die Zweitplatzierten. Auf dem Bronzerang landete die erste Mannschaft des Pferdesportverbandes Weser-Ems.

Die Schleswig-Holsteiner wurden Siebte unter den 24 Teams. „Das war ein toller Erfolg“, freute sich Trainerin Franziska Keinki. Denn die Schleswig-Holsteiner waren die jüngste Mannschaft des Wettbewerbs, zum Teil noch nicht einmal elf Jahre alt oder gerade elf geworden. „Die Kinder haben super Ergebnisse“, resümierte Keinki, die selbst internationale Vielseitigkeitsreiterin ist.

Sie hatte im Vorfeld dreimal mit den Kindern trainiert – auch das Vormustern. Hier gab es mehrfach die Note 9,5, ebenso auch in der Theorie. Im Gelände lief es ebenfalls richtig gut. Charlotte von Donner kam mit einer 8,4 auf den fünften Platz und Valerie Concordia Auge mit einer 8,1 auf den neunten. In der Einzelwertung waren zwei der Schleswig-Holsteiner Deerns platziert: Charlotte von Donner errang mit ihrer Connemara-Stute Melody den fünften Platz der zweiten Abteilung und Charlotte Kölle mit der Deutschen Reitponystute From Dusk till Dawn kam auf dem zwölften Platz. fn

Flächenplus für Hülsenfrüchte

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Die Anbaufläche für Hülsenfrüchte nimmt in Deutschland weiter zu, so das Ergebnis der kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten ersten Schätzung. Besonders deutlich wurde der Anbau von Futtererbsen und Ackerbohnen ausgeweitet.

Den Schätzungen zufolge werden zur Ernte 2025 auf rund 139.100 ha Erbsen angebaut, das entspricht einem Flächenzuwachs von 7,6 %. Der Anbau konzentriert sich nach Recherche der AMI vor allem auf den Norden und Osten der Bundesrepublik. In Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen wird die Anbaufläche auf etwa 33.200 beziehungsweise 13.000 ha geschätzt. In Sachsen-Anhalt dürften es 21.800 ha sein, in Brandenburg 16.000 ha und in Thüringen 15.300 ha. Zusammengenommen entfallen somit 99.300 ha (71 %) der bundesweiten Anbaufläche auf diese fünf Bundesländer.

Auch der Anbau von Ackerbohnen zeigt eine deutliche Ausweitung. Für 2025 wird eine bundesweite Fläche von 74.600 ha prognostiziert (plus 21 % gegenüber 2024). Schwerpunkte liegen in Schleswig-Holstein mit 22.100 ha und Nordrhein-Westfalen mit 10.900 ha. Auch wenn die Fläche in Nordrhein-Westfalen leicht rückläufig ist, bleibt das Bundesland ein bedeutender Standort. Hessen und Thüringen melden mit 7.500 und 6.000 ha ebenfalls größere Flächen. In Baden-Württemberg und Bayern wächst die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um 32 % sowie 25 %. Besonders dynamisch entwickelt sich der Anbau in Rheinland-Pfalz, wo mit 1.700 ha eine Verdreifachung der Ackerbohnenfläche erwartet wird, wenngleich ausgehend von einem niedrigen Niveau.

Im Sojabohnenanbau ist die Entwicklung moderater. Für 2025 wird eine Fläche von insgesamt 40.900 ha erwartet (plus 1 % gegenüber 2024). Der Schwerpunkt liegt im Süden Deutschlands: Bayern meldet 22.800 ha, Baden-Württemberg 5.600 ha. Das entspricht 69 % der gesamten Sojabohnenfläche. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg sollen 3.400 beziehungsweise 2.100 ha mit Sojabohnen bestellt werden. pm