Die Forstbaumschule ist nicht nur eine der beliebtesten Grünanlagen der Kieler für Erholung und Entspannung, sondern mit ihrer Gartengastronomie eines der beliebtesten städtischen Ausflugsziele in der Landeshauptstadt. Der Park beeindruckt durch seine Historie, alte Baumgestalten und die Nähe zur Ostsee. Zum Ensemble gehören auch der nahe Diederichsenpark, das Düsternbrooker Gehölz und die Krusenkoppel, die alle durch eine attraktive Fördenähe ausgezeichnet sind.
Das 1980 ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet „Kieler Fördeumgebung“ ist das älteste Schutzgebiet dieser Art in Kiel. 63 ha groß ist das Areal und umfasst im Wesentlichen das oben genannte Ensemble. Viele Hügel, Rasen- und Waldflächen und mitunter steil zum Fördeufer abfallende Hänge prägen das durch die Kräfte der jüngsten Eiszeit gebildete Gebiet, das an den Steilufern besonders durch die Aktivitäten der Ostsee beeinflusst wurde.
Forstbaumschule
Die 1788 von Johann Christian August Niemann angelegte Baumschule für Forstpflanzen beherbergte um die 600 verschiedene Gehölzpflanzenarten, darunter auch diverse fremdländische Arten. Sie wurden hier gepflanzt, vermehrt und für einen möglichen Einsatz in der Forstwirtschaft getestet. Nach dem Tod Niemanns wurde die Lehranstalt als öffentliche Handelsschule weitergeführt. Später in preußischer Zeit ging die Anlage an die Staatsforstverwaltung und verfiel mit dem Verkauf des Pflanzenbestandes zusehends. Die Stadt Kiel erwarb das Areal 1874 und entwickelte es zu einem Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens, Liegewiesen und Kleingewässer wurden ergänzt. Die öffentliche Grünanlage wurde 1900 Kiels erster Volkspark.
Manch wertvolle, über 200 Jahre alte Baumexemplare sind bis heute aus der Forstbaumschulenzeit in dem daraus entwickelten Landschaftspark erhalten. So stammen die beiden Linden am Forsthaus, dem heutigen Ausflugslokal, aus Niemanns Zeiten. Weitere Bäume des Parks mit zum Teil stattlicher Größe sind Berg- und Spitzahorn, Rotbuche, Stieleiche, Säuleneiche, Sommerlinde, Holländische Linde, Flügelnuss, Esskastanie, Rosskastanie, Goldbirke, Hainbuche, Bruchweide, Mammutbaum, Sumpfzypresse, Platane, Eibe, Riesenlebensbaum und Österreichische Schwarzkiefer. Auch Sträucher wie Magnolien, Schneebeere, Kornelkirsche, Hasel, Riesenbuchsbaum, Judasbaum, verschiedene Rhododendren und weitere Arten sind in dem Park zu entdecken.
24-Forstbaumschule-Staudenbeete.JPG: Auch einige Beetanlagen finden sich im Park der Forstbaumschule.
Die Forstbaumschule ist geeignet für ruhige Spaziergänge zu jeder Jahreszeit, während die Freiflächen beliebte Liege- und Spielwiesen bei warmem Wetter darstellen. Ebenso bekannt und beliebt ist die Forstbaumschule durch das gleichnamige Gartenausflugslokal. An schönen Sommernachmittagen kann es mitunter sehr voll sein, und trotz des außergewöhnlich großen Terrassenbereiches bekommt man nicht immer sofort ein freies Plätzchen.
Eine kleine Gastronomie für Ausflügler hatte sich bereits frühzeitig im ehemaligen Forstaufseherhaus etabliert. Nach dem Abriss dieses Hauses wurde an gleicher Stelle ab 1904/05 ein neues Restaurationsgebäude im Stil eines schleswig-holsteinischen Bauernhauses errichtet, das mit seiner Gastronomie, aber auch Modenschauen, Gartenkonzerten mit Großkapellen, Maskenbällen und Tanzveranstaltungen zu einem beliebten Ausflugsziel der Kieler wurde. Der heutige Pächter betreibt das Lokal seit 1984. Ebenso wie der Park steht auch das jetzige Forstbaumschulengebäude unter Denkmalschutz.
Diederichsenpark
Dem etwa 14,5 ha großen Park der Forstbaumschule schließt sich der Diederichsenpark an. Der Kieler Kaufmann und Konsul Dr. h. c. Heinrich Diederichsen war der letzte Besitzer eines direkt an der Förde gelegenen Grünareals und wurde dessen Namensgeber. Das 4,5 ha große Gelände wurde nach seinem Tod von der Stadt Kiel erworben, die es 1957/58 zu einem öffentlichen Park entwickelte. Es ist das Gelände einer ehemaligen Fruchtbaumschule von 1784, also etwa zur gleichen Zeit wie die Forstbaumschule entstanden. Die Bäume wurden zur Verbesserung der Nahrungssituation an königliche Bauern, Beamte und Schulmeister kostenlos abgegeben, Privatleute konnten die Obstgehölze käuflich erwerben. Das steile Gelände bietet einen herrlichen Ausblick bis hinüber zum anderen Fördeufer. Schon der Besitzer, der die nach der Fruchtbaumschule eingerichtete Handelsbaumschule betrieb, besaß eine Gastronomie auf der Anhöhe mit einem Pavillon. Wegen der schönen Aussicht wird diese Stelle, an der sich seit 1972, dem Jahr der Segelolympiade in Kiel, das Maritim-Hotel befindet, „Bellevue“ genannt. Von dem einst auf der Anhöhe befindlichen Haus Forsteck, das im Krieg zerstört wurde, sind noch die Grundmauern im Diederichsenpark erhalten.
Düsternbrooker Gehölz
In Richtung Süden, gen Kieler Innenstadt, schließt sich parallel zur Förde ein 21 ha großes Waldgebiet an, das Düsternbrooker Gehölz. Dominante Baumart ist die Rotbuche, deren größte Exemplare bis 30 m Höhe erreichen und aus dem Jahr 1839 stammen. Weitere Baumarten sind Ahorn, Stieleiche, Vogelkirsche, Linde und Wildobstarten. In der Krautschicht finden sich typische Waldpflanzenarten wie Hexenkraut, Buschwindröschen, Scharbockskraut, Waldmeister, Lerchensporn und verschiedene Waldgräser. Durch Wege erschlossen kann man das Areal durchwandern, das auch durch zwei kleine Teiche – den Mondspiegel und den Dianenspiegel – aufgelockert wird. Die Skulptur „Angesichts des Waldsterbens“ von dem Künstler Harald Thoms säumt den Weg, der schließlich am Ende auf die Krusenkoppel stößt.
Krusenkoppel
Dieser zur Förde hin abfallende Hang wurde in früheren Zeiten landwirtschaftlich genutzt und war im Besitz des Landwirts Heinrich Wilhelm Kruse, der das Areal 1883 der Stadt Kiel vermachte mit der Auflage, dass es über 100 Jahre nicht verkauft oder parzelliert werden dürfe. Die Stadt legte einen öffentlichen Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens an, in dem auch eine große Freilichbühne aufgebaut wurde. Hier finden unter anderem zur Kieler Woche Konzerte statt, und die Krusenkoppel ist dann mit der Spiellinie auch ein riesiges Kinderkulturangebot. Eine als „zwölf Apostel” bezeichnete Gruppe von zwölf Sommerlinden, von denen einige noch aus dem Jahr 1824 stammen, gehört ebenso wie eine größere Einzellinde, eine Esskastanie und eine Eiche zu den Naturdenkmalen der Stadt Kiel.
Weitere Unternehmungen
Wer noch unternehmungslustig ist, kann unten an der Förde in Richtung Süden und Innenstadt den Spaziergang fortsetzen. Man kommt unter anderem vorbei am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), am Landeshaus und einigen Ministerien, verschiedenen Einkehrmöglichkeiten, am Aquarium mit dem Seehundsbecken, an der Kunsthalle und etwas zurückgesetzt am Zoologischen Museum. Über den kleinen Schlossgarten und die Dänische Straße gelangt man direkt in die Altstadt. Als Rückweg zu den Ausgangsparkanlagen geht man am besten die Kiellinie direkt an der Förde entlang und genießt den herrlichen Ausblick auf die Ostsee, die Stadt und das gegenüberliegende Fördeufer. Wer die Badehose oder den Badeanzug eingepackt hat, kann der nahe gelegenen Seebadeanstalt Düsternbrook noch einen Besuch abstatten, ebenso wie der angeschlossenen Seebar. Das Schwimmbad ist im Sommer täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, aber auch im Winter besteht zumindest für Seebad-Clubmitglieder die Möglichkeit zu einem erfrischenden Bad in der Ostsee.