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Grünanlagen mit Fördeblick

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Die Forstbaumschule ist nicht nur eine der beliebtesten Grünanlagen der Kieler für Erholung und Entspannung, sondern mit ihrer Gartengastronomie eines der beliebtesten städtischen Ausflugsziele in der Landeshauptstadt. Der Park beeindruckt durch seine Historie, alte Baumgestalten und die Nähe zur Ostsee. Zum Ensemble gehören auch der nahe Diederichsenpark, das Düsternbrooker Gehölz und die Krusenkoppel, die alle durch eine attraktive Fördenähe ausgezeichnet sind.

Das 1980 ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet „Kieler Fördeumgebung“ ist das älteste Schutzgebiet dieser Art in Kiel. 63 ha groß ist das Areal und umfasst im Wesentlichen das oben genannte Ensemble. Viele Hügel, Rasen- und Waldflächen und mitunter steil zum Fördeufer abfallende Hänge prägen das durch die Kräfte der jüngsten Eiszeit gebildete Gebiet, das an den Steilufern besonders durch die Aktivitäten der Ostsee beeinflusst wurde.

Restaurant, Parkcafé und Biergarten der Forstbaumschule kommen zwischen den Bäumen des Parks zum Vorschein.

Forstbaumschule

Die 1788 von Johann Christian August Niemann angelegte Baumschule für Forstpflanzen beherbergte um die 600 verschiedene Gehölzpflanzenarten, darunter auch diverse fremdländische Arten. Sie wurden hier gepflanzt, vermehrt und für einen möglichen Einsatz in der Forstwirtschaft getestet. Nach dem Tod Niemanns wurde die Lehranstalt als öffentliche Handelsschule weitergeführt. Später in preußischer Zeit ging die Anlage an die Staatsforstverwaltung und verfiel mit dem Verkauf des Pflanzenbestandes zusehends. Die Stadt Kiel erwarb das Areal 1874 und entwickelte es zu einem Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens, Liegewiesen und Kleingewässer wurden ergänzt. Die öffentliche Grünanlage wurde 1900 Kiels erster Volkspark.

Manch wertvolle, über 200 Jahre alte Baumexemplare sind bis heute aus der Forstbaumschulenzeit in dem daraus entwickelten Landschaftspark erhalten. So stammen die beiden Linden am Forsthaus, dem heutigen Ausflugslokal, aus Niemanns Zeiten. Weitere Bäume des Parks mit zum Teil stattlicher Größe sind Berg- und Spitz­ahorn, Rotbuche, Stieleiche, Säuleneiche, Sommerlinde, Holländische Linde, Flügelnuss, Esskastanie, Rosskastanie, Goldbirke, Hainbuche, Bruchweide, Mammutbaum, Sumpfzypresse, Platane, Eibe, Riesenlebensbaum und Österreichische Schwarzkiefer. Auch Sträucher wie Magnolien, Schneebeere, Kornelkirsche, Hasel, Riesenbuchsbaum, Judasbaum, verschiedene Rhododendren und weitere Arten sind in dem Park zu entdecken.

Gedenkstein für August Niemann in der Forstbaumschule
24-Forstbaumschule-Staudenbeete.JPG: Auch einige Beetanlagen finden sich im Park der Forstbaumschule.

Die Forstbaumschule ist geeignet für ruhige Spaziergänge zu jeder Jahreszeit, während die Freiflächen beliebte Liege- und Spielwiesen bei warmem Wetter darstellen. Ebenso bekannt und beliebt ist die Forstbaumschule durch das gleichnamige Gartenausflugslokal. An schönen Sommernachmittagen kann es mitunter sehr voll sein, und trotz des außergewöhnlich großen Terrassenbereiches bekommt man nicht immer sofort ein freies Plätzchen.

Eine kleine Gastronomie für Ausflügler hatte sich bereits frühzeitig im ehemaligen Forstaufseherhaus etabliert. Nach dem Abriss dieses Hauses wurde an gleicher Stelle ab 1904/05 ein neues Restaurationsgebäude im Stil eines schleswig-holsteinischen Bauernhauses errichtet, das mit seiner Gastronomie, aber auch Modenschauen, Gartenkonzerten mit Großkapellen, Maskenbällen und Tanzveranstaltungen zu einem beliebten Ausflugsziel der Kieler wurde. Der heutige Pächter betreibt das Lokal seit 1984. Ebenso wie der Park steht auch das jetzige Forstbaumschulengebäude unter Denkmalschutz.

Diederichsenpark

Dem etwa 14,5 ha großen Park der Forstbaumschule schließt sich der Diederichsenpark an. Der Kieler Kaufmann und Konsul Dr. h. c. Heinrich Diederichsen war der letzte Besitzer eines direkt an der Förde gelegenen Grünareals und wurde dessen Namensgeber. Das 4,5 ha große Gelände wurde nach seinem Tod von der Stadt Kiel erworben, die es 1957/58 zu einem öffentlichen Park entwickelte. Es ist das Gelände einer ehemaligen Fruchtbaumschule von 1784, also etwa zur gleichen Zeit wie die Forstbaumschule entstanden. Die Bäume wurden zur Verbesserung der Nahrungssituation an königliche Bauern, Beamte und Schulmeister kostenlos abgegeben, Privatleute konnten die Obstgehölze käuflich erwerben. Das steile Gelände bietet einen herrlichen Ausblick bis hinüber zum anderen Fördeufer. Schon der Besitzer, der die nach der Fruchtbaumschule eingerichtete Handelsbaumschule betrieb, besaß eine Gastronomie auf der Anhöhe mit einem Pavillon. Wegen der schönen Aussicht wird diese Stelle, an der sich seit 1972, dem Jahr der Segelolympiade in Kiel, das Maritim-Hotel befindet, „Bellevue“ genannt. Von dem einst auf der Anhöhe befindlichen Haus Forsteck, das im Krieg zerstört wurde, sind noch die Grundmauern im Diederichsenpark erhalten.

Düsternbrooker Gehölz

In Richtung Süden, gen Kieler Innenstadt, schließt sich parallel zur Förde ein 21 ha großes Waldgebiet an, das Düsternbrooker Gehölz. Dominante Baumart ist die Rotbuche, deren größte Exemplare bis 30 m Höhe erreichen und aus dem Jahr 1839 stammen. Weitere Baum­arten sind Ahorn, Stiel­eiche, Vogelkirsche, Linde und Wildobstarten. In der Krautschicht finden sich typische Waldpflanzenarten wie Hexenkraut, Buschwindröschen, Scharbockskraut, Waldmeister, Lerchensporn und verschiedene Waldgräser. Durch Wege erschlossen kann man das Areal durchwandern, das auch durch zwei kleine Teiche – den Mondspiegel und den Dianenspiegel – aufgelockert wird. Die Skulptur „Angesichts des Waldsterbens“ von dem Künstler Harald Thoms säumt den Weg, der schließlich am Ende auf die Krusenkoppel stößt.

Alte Baumgestalten wie diese Flügelnuss prägen den Park der Forstbaumschule.

Krusenkoppel

Dieser zur Förde hin abfallende Hang wurde in früheren Zeiten landwirtschaftlich genutzt und war im Besitz des Landwirts Heinrich Wilhelm Kruse, der das Areal 1883 der Stadt Kiel vermachte mit der Auflage, dass es über 100 Jahre nicht verkauft oder parzelliert werden dürfe. Die Stadt legte einen öffentlichen Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens an, in dem auch eine große Freilichbühne aufgebaut wurde. Hier finden unter anderem zur Kieler Woche Konzerte statt, und die Krusen­koppel ist dann mit der Spiellinie auch ein riesiges Kinderkulturangebot. Eine als „zwölf Apostel” bezeichnete Gruppe von zwölf Sommerlinden, von denen einige noch aus dem Jahr 1824 stammen, gehört ebenso wie eine größere Einzellinde, eine Esskastanie und eine Eiche zu den Naturdenkmalen der Stadt Kiel.

Weitere Unternehmungen

Wer noch unternehmungslustig ist, kann unten an der Förde in Richtung Süden und Innenstadt den Spaziergang fortsetzen. Man kommt unter anderem vorbei am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), am Landeshaus und einigen Ministerien, verschiedenen Einkehrmöglichkeiten, am Aquarium mit dem Seehundsbecken, an der Kunsthalle und etwas zurückgesetzt am Zoologischen Museum. Über den kleinen Schlossgarten und die Dänische Straße gelangt man direkt in die Altstadt. Als Rückweg zu den Ausgangsparkanlagen geht man am besten die Kiel­linie direkt an der Förde entlang und genießt den herrlichen Ausblick auf die Ostsee, die Stadt und das gegenüberliegende Fördeufer. Wer die Badehose oder den Badeanzug eingepackt hat, kann der nahe gelegenen Seebadeanstalt Düsternbrook noch einen Besuch abstatten, ebenso wie der angeschlossenen Seebar. Das Schwimmbad ist im Sommer täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, aber auch im Winter besteht zumindest für Seebad-Clubmitglieder die Möglichkeit zu einem erfrischenden Bad in der Ostsee.

Blatt und Blüte in Windeseile

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Im fortgeschrittenen Frühling offenbaren sich unter Umständen Lücken in bestehenden Pflanzungen, die das Erscheinungsbild trüben. Einige Stauden eignen sich hervorragend, um solche Freiräume in kurzer Zeit harmonisch zu schließen. Noch im Mai oder Juni können diese optimalen Lückenfüller gepflanzt werden.

Die optimalen Arten und Sorten bringen einige Grundvoraussetzungen mit. Sie etablieren sich schnell und wachsen unkompliziert an, ohne dabei die Nachbarn zu bedrängen. Wichtig ist die Verwendung von qualitativ hochwertigen Pflanzen, die sich in der Lücke durchsetzen können. Bei der Pflanzung lockert man den Boden nur kleinräumig, um die Wurzeln der Nachbarpflanzen zu schonen. Auch eine Bodenverbesserung mit Sand bei schweren Böden oder mit Kompost bei leichten Böden sorgt für einen guten Start.

In der Familie der Storchschnäbel findet sich für jeden Standort, gleich ob sonnig oder schattig, ob im Staudenbeet oder unter Gehölzen, ein pflegeleichter und unkomplizierter Vertreter. Dabei lassen die Blütenfarben Weiß, Violett, Rosa und Rot farblich kaum einen Wunsch offen.

Storchschnabel füllt schnell jede Lücke, wenn seine Standortansprüche beachtet werden.

Storchschnabel zeigt die kalte Schulter

Genau das Richtige für trockene, sonnig gelegene Standorte ist der Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum). Mit seinem breitbuschigen Wuchs bedeckt er schnell den Boden und zeigt dabei Krankheiten, Schädlingen oder Schnecken die kalte Schulter. Die Geraniumhybride ‚Rozanne‘ begeistert mit ihrer Dauerblüte von Juni bis November und hübschem Laub. Sie fühlt sich im Halbschatten am wohlsten. Der anspruchslose Sibirische Storchschnabel (Geranium wlassovianum) ist ein perfekter Lückenfüller für den Gehölzrand. Nach der Blüte von Juli bis September folgt die attraktive, orangerote Herbstfärbung.

Einige Blüten der Prachtkerze schieben sich keck zwischen die des Sonnenhuts.

Für sonnig gelegene Stellen findet sich eine reiche Auswahl geeigneter Stauden. Steinquendel ‚Triumphator‘ (Calamintha nepeta) blüht auf eher trockenen Böden besonders schön von Juli bis Oktober auf. Hübsch wirkt diese Bergminze mit ihren intensiv duftenden Blättern zwischen Nelken, Bartiris und Spornblume. Mit bis zu 1 m Wuchshöhe strebt die Prachtkerze (Gaura lindheimeri) höher hinaus und überzeugt zudem mit einer weißen oder rosafarbenen Dauerblüte von Juli bis Oktober. Auch den Gelben Lerchensporn (Corydalis lutea) kann man für sonnige bis halbschattige Bereiche aufgrund der langen Blüte von Mai bis Oktober, der hübschen filigranen Blätter und seiner Anpassungsfähigkeit gar nicht genug empfehlen.

Sonnenhut verbreitet
gute Laune

Lerchensporn verschönert so manche Gartenecke.

Lerchensporn bevorzugt durchlässige Böden, kommt aber auch an unwirtlichen Stellen wie Mauer- und Treppenfugen gut zurecht. Die charmante Staude eignet sich daher bestens für jene Flecken im Garten, an denen sich andere Pflanzen schwertun. Gute Laune verbreitet der Oktobersonnenhut ‚Takao‘ (Rudbeckia triloba), der bereits im ersten Standjahr prächtig in der Zeit von August bis Oktober blüht. Hübsch wirken auch die filigranen Blüten des Eisenkrauts (Verbena bonariensis). Neben der eigentlichen Art mit 130 cm Höhe bietet der Handel die Sorte ‚Lollipop‘ mit 60 cm Höhe an. Beide Varianten haben eine ausgezeichnete Fernwirkung. Das Eisenkraut ist eine kurzlebige Staude, die sich zuverlässig über Selbstaussaat erhält, wenn man die Blütenstände nicht abschneidet.

Die Elfenblume wird gerne als Bodendecker gepflanzt.

Auch für die schattigen Bereiche im Garten finden sich attraktive Stauden, die schnell vorhandene Lücken schließen. So breitet sich die Elfenblume (Epimedium grandiflorum) als robuster und pflegeleichter Bodendecker zügig aus und besticht dabei mit ihren zarten Blütenglocken. Sie schweben über dem attraktiven Laub. ‚Akebono‘ mit hellen, lilarosafarbenen Blüten, ‚Creeping Yellow‘ mit weißen Blüten und ‚Rubinkrone‘ mit violett-weißen Blüten zeichnen sich durch einen reichen Flor sowie Robustheit aus. Eher als Heil- oder Jauchepflanze ist der Beinwell (Symphytum grandiflorum) bekannt. Die Auslesen ‚Blaue Glocken‘ und ‚Miraculum‘ sind nicht so wuchsstark wie die Wildart. Die unkomplizierten Lückenfüller sollten nach der Blüte bodennah zurückgeschnitten werden, dann treiben schöne neue Blätter aus.

Funkien widerstehen Wurzeldruck

Auch die Funkien (Hosta) zählen zu jenen Stauden, die sich im Nachhinein gut in bestehende Pflanzungen einfügen, weil ihnen Wurzeldruck nichts ausmacht. Mit ihren verschiedenen Blattformen und -farben sowie Wuchshöhen bringen sie Abwechslung ins Beet, bieten sich aber auch als Akzentgeber an. Die Bergenie (Bergenia) kommt trotz ihrer Liebe zur Sonne auch an schattigen Standorten sehr gut zurecht. Der wintergrüne, robuste Frühlingsblüher zählt mit den glänzenden, grünen, im Winter teils rötlich überhauchten Blättern zu den Blattschmuckstauden, die einzeln wie auch in der Gruppe ihre Wirkung nicht verfehlen. Als Extra gibt es die hübschen Blütenköpfe von April bis Mai dazu.

Die schwebenden Blütenbälle des Zierlauchs verleihen dem Beet eine reizvolle Struktur.
Schmuckkörbchen und Löwenmäulchen sind als einjährige Lückenfüller beliebt.

Für den extraschnellen Lückenschluss empfehlen sich vorgezogene Einjährige aus dem Gartenmarkt wie Schmuckkörbchen, Mehliger Salbei, Spinnenblume, Löwenmäulchen, Buntnesseln, Vanilleblume, Fleißiges Lieschen, Hu­sarenknopf und einjähriger Sonnenhut. Als Blickfang für kleinere Lücken eignen sich vorgezogene Zierlaucharten wie Allium giganteum. Tipp: Zwischen Stauden mit viel Blattmasse setzen, um die bereits während der Blüte welkenden Blätter zu verdecken. Im Mai noch selbst säen: Ringelblume, Borretsch, Goldmohn, Sonnenblume, Gartenstrohblume. 

Blutstorchschnabel ‚Feu d‘Automne‘ ist mit 30 cm Höhe ein toller Lückenfüller für den Beetrand.
Die Auslesen des Beinwells bleiben kompakter und breiten sich nicht so stark aus wie die Art.
Prachtkerzen blühen von Juli bis Oktober.
Die vielen Blätter lassen keine Lücke entstehen.

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 2122

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Jahrelang ging der Rapsanbau in Deutschland zurück, gerade befindet er sich wieder auf dem aufsteigenden Ast. Seit 2019 hat sich die Aussaatfläche jährlich vergrößert. Enorm gesteigerte Erzeugerpreise beschleunigen den Prozess, allein in Schleswig-Holstein kamen 11.000 ha gegenüber dem Vorjahr dazu. Ein zentraler Treiber der Entwicklung: Biodiesel. Die Treibhausgasminderungsquote im Kraftstoffsektor machte den Raps zwischenzeitlich zum Klimaretter. Raps als Rohstoff für Biodiesel ist im Gegensatz zu fossilem Rohöl ein Nachwachsender Rohstoff. Die Energieausbeute von Biodiesel aus Rapsöl hat sich immer weiter verbessert. Insider flüsterten, die rapsbezogene Biodieselindustrie könne sich mit steigender Effizienz womöglich selbst abschaffen. Das muss sie jetzt nicht mehr, die deutsche Politik will das übernehmen. Bis 2030 soll der Einsatz von Rohstoffen, die auch der Ernährung von Mensch und Tier dienen, in der Biodieselherstellung auf null zurückgefahren werden. So planen es das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium. In Zeiten der Nahrungsmittelknappheit und besonders der leeren Pflanzenölregale im Supermarkt setzen Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) damit ein Zeichen in der Tank-Teller-Diskussion.

Rapsöl als Nahrungsmittel zurückgedrängt

Tatsächlich geht kaum ein Viertel der deutschen Produktion an Raps­öl in die Nahrungsmittel­industrie. Nur 2 % finden in Form von Speiseöl den direkten Weg in die Küchen der Verbraucher. Von rund 4 Mio. t jährlich gepress­tem Rapsöl geht ein Drittel auf heimischen Anbau zurück, der Rest sind Importe. Die EU ist der größte Rapsverwerter der Welt, die Ölproduktion konzentriert sich in Deutschland. Der deutsche Selbstversorgungsgrad mit Raps liegt bei 35 %, vor fünf Jahren waren es noch fast 50 %. Der Output der Ölmühlen hat sich im selben Zeitraum kaum verändert. Der Anteil von Rapsöl im Biodiesel ist tendenziell leicht zurückgegangen, mehr eingesetzt wurden Sonnenblumen- und Sojaöl. Förmlich explodiert ist der Einsatz von Palm­öl sowie Reststoffen des Palm­öleinsatzes in Form von Hydrierten Pflanzenölen (HVO). Der Anteil „echter“ Reststoffe wie Altspeiseöl ist rückläufig, was dem ursprünglichen Sinn des Biokraftstoffs widerspricht. Die Streichung des Palmölbeitrags wurde bereits beschlossen, ab 2023 soll daraus kein Kraftstoff mehr hergestellt werden. Die Auswirkungen auf Raps für Biodiesel sowie Getreide und Rüben für Bio­ethanol sollten sich dann ab 2024 bemerkbar machen. Die Entscheidung über den Entwurf des Umwelt- und des Landwirtschaftsministeriums soll noch vor der politischen Sommerpause fallen.

Umstrukturierung für die Zukunft

Allerdings gibt es Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Ausstiegs. Der Ukraine-Krieg hat parallel zum Thema Ernährungssicherheit auch das der Energiequellen auf den Plan gerufen. Zu einer Unabhängigkeit von russischem Öl trägt Biodiesel aus heimischer Erzeugung eindeutig bei. Bis zur finalen Abschaffung der Beimischung sind noch acht Jahre Zeit, bis zum Aufbau einer von Russland unabhängigen energetischen Infrastruktur mindestens so lange. Dennoch stellt sich die Frage, wie die Zukunft des Rapsanbaus aussieht. Die Agrarpolitik forciert eine Diversifizierung der Anbaukulturen, nicht zuletzt die GAP-Reform honoriert vielfältige Fruchtfolgen. Der Raps ist ein vielseitiger Rotationspartner. Für die Zielsetzungen der grünen Agrarpolitik ist ein florierender Rapsanbau in Deutschland von Vorteil, für andere Öl verarbeitende Industrien auch. Die Verwendungszwecke gehen weit über Biodiesel und Speiseöl hinaus. Die Grundrichtung des geplanten Ausstiegs aus der Verbrennung von Nahrungsmitteln ist zukunftsweisend und durchweg logisch. Für die Umsetzung ergeben sich unweigerlich Zielkonflikte, es bleibt spannend.

Marktlage für die Woche vom 23. bis 29.5.2022

Getreide: Die Schätzung der kommenden Weltgetreideernte wurde nochmals reduziert. Die Maitf-Kurse haben neue Höchststände erreicht.

Raps: Die Kurse für alte Ware bewegen sich deutlich über den Matif-Kursen. Die Vorräte der Mühlen neigen sich dem Ende zu.

Futtermittel: Die US-Sojakurse sind weiter gestiegen. China zeigt eine hohe Nachfrage nach Soja aus Brasilien.

Kartoffeln: Trotz der erhöhten Kosten sind die Preise für alt- und neuerntige Ware unverändert geblieben.

Schlachtrinder: Trotz reduzierter Angebotsmengen sind die Kurse weiter gefallen. Die Fleisch- und Rindernachfrage ist gering.

Schlachtschweine/-sauen: Trotz reduzierter Gebote der Schlachtereien blieb der Basispreis auch in der Vorwoche unverändert.

Ferkel: In der Vorwoche blieb die Notierung unverändert. Die Kosten- und Erlössituation sorgt weiter für eine zurückhaltende Ferkelnachfrage.

Milch: Die Milchanlieferungen steigen wieder leicht an. Die Nachfrage ist am Weltmarkt zurückgegangen. Hierzulande sind Frischeprodukte gefragt.

Schlachtlämmer/-schafe: Die erhöhten Kurse für frische Lämmer lassen sich nur schwer durchsetzen. Die Kurse geben nach.

Markttendenz für die Woche vom 30.5. bis 5.6.2022

Getreide: Die fundamentalen Fak­toren bleiben bullisch. Die jüngsten Regenfälle lassen hierzulande wieder höhere Erträge erwarten.

Raps: Die Kurse bleiben weiterhin fest gestimmt. Die Einschränkung der Biodieselproduktion zeigte bislang wenig Wirkung.

Futtermittel: Der Preisanstieg für Futtergetreide und der schwache Euro-Kurs sorgen für weiter hohe Mischfutterkurse.

Kartoffeln: Im Direktabsatz und auf Wochenmärkten wird verstärkt Frühware angeboten. Die Umsätze im LEH sind noch ruhig.

Schlachtrinder: Die fehlenden Schlachttage drängen das Angebot zusätzlich zusammen. Besonders deutlich geben die Jungbullenkurse nach.

Schlachtschweine/-sauen: Die Angebotsüberhänge sind wieder recht groß. Jetzt ruht die Hoffnung auf guten Geschäften durch die Feiertage.

Ferkel: Bei reichlichem Angebot geben die Ferkelkurse in der laufenden Woche nach. Damit hofft man, die Nachfrage zu beleben.

Milch: Die Kurse für Käse zeigen noch Luft nach oben, während die Butter- und MMP-Preise schwächeln. Die Erzeugerpreise sollten vorerst noch steigen.

Schlachtlämmer/-schafe: Viele Schäfer reagieren auf die schwächeren Gebote mit einem reduzierten Angebot. Man lässt die Lämmer auf der Weide.

Agrarhandel erinnert an Vertragstreue

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Die Einhaltung geschlossener Verträge ist für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette maßgebliche Voraussetzung für einen funktionierenden Handel. Gestiegene Energie- und Transportkosten infolge des Ukraine-Krieges treffen alle Marktbeteiligten gleichermaßen und geben keiner Vertragspartei das Recht, sich an getroffene Vereinbarungen nicht mehr halten zu müssen oder Änderungen verlangen zu können. Auf diesen Grundsatz der Vertragsgestaltung weist Der Agrarhandel e. V. aus aktuellem Anlass hin. Der Verband ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland.

Besonders in der heutigen Situation sei dieser Grundsatz von enormer Bedeutung. Denn in der laufenden Kampagne wurden aufgrund der attraktiven Preise teilweise mehr als 50 % der Ernte 2022 von der Landwirtschaft vorkontrahiert. Sollte die Landwirtschaft unter dem Vorwand höherer Gewalt oder gestörter Geschäftsgrundlage versuchen, sich der Kontraktverpflichtung zu entziehen, würde das über Jahre gewachsene Vertrauensverhältnis zwischen Landwirtschaft und Erfassungshandel gestört.

Der Verband Der Agrarhandel könne derzeit einen Anspruch auf einseitige Änderung des Vertragsverhältnisses zugunsten der Landwirtschaft nicht erkennen. Anders formuliert: Es gibt kein allgemeingültiges Recht einer Vertragspartei auf ein gewinnbringendes Geschäft. Es kann eben auch dazu kommen, dass ein im Nachhinein verlustreicher Vertrag erfüllt werden muss. Auch dies kann sowohl Landwirtschaft als auch Erfassungshandel treffen. Das einseitige Abweichen oder Nichterfüllen von Verträgen führt dabei in der Regel zur Schadenersatzpflicht.

Der Erfassungshandel sichert im Rahmen des internen Risikomanagements die Einkaufspositionen mit der Landwirtschaft an den Börsen ab. Aufgrund der hohen Preisdifferenzen sind an den Börsen Nachschüsse in einem nie da gewesenen Ausmaß angefallen. Würden die mit der Börsenposition zusammenhängenden Einkaufspositionen mit der Landwirtschaft nun ausfallen, entstünde ein erheblicher finanzieller Schaden, den es auszugleichen gilt.

Die Agrarhandelsunternehmen verstünden sich auch und gerade in Krisenzeiten als verlässlicher Partner der Landwirte, so der Verband. Die gesamte Wertschöpfungskette von Landwirtschaft, Erfassungshandel, Mühlen, Exportwirtschaft bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel verlasse sich auf die gegenseitige Liefertreue. bb

Mehr geht nicht!

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Diarmuid Howley, Bereiter auf dem Grönwohldhof, gewann mit Clover VA den Großen Preis. Foto: Annette Dölger

Mit den ersten Tasdorfer Turniertagen nach einer vierjährigen Pause machten sich der Vorstand und die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins (RFV) Husberg und Umgebung selbst ein Geschenk zum 75-jährigen Vereinsbestehen. Lediglich der Standort der traditionellen Veranstaltung wurde geändert.

„Hier ist viel Platz und wir haben gute Böden“, schwärmt Harm Sievers über das Gestüt Tasdorf. Der erste Vorsitzende des RFV Husberg war bisher immer Gastgeber des Turniers gewesen, hatte sich aber mit seinen neuen Nachbarn Christian und Sophie Vogg darauf geeinigt, das Turnier ab sofort auf deren Anlage zu verlegen. Eine gute Entscheidung: „Mehr geht nicht”, resümierte der Turnierleiter am Sonntag. Abläufe, Resonanz, Zuschauerzuspruch – all das stellte die Organisatoren zufrieden.

Los ging es am Freitag mit Springpferdeprüfungen und zwei klassischen Springprüfungen. Den ersten Sieg des Tages holte sich Jasper Sievers. Der Schüler gewann mit der fünfjährigen Holsteiner Stute Kasita die Springpferdeprüfung Klasse A*. Das freute seinen Vater Harm Sievers doppelt, denn die Stute stammt aus der familien­eigenen Zucht.

Am Sonnabend feierte die Teamtrophy Premiere. Den Sieg im Mannschaftsstilspringen der Klasse A holten sich die Reiter vom Fehmarnschen Ringreiterverein. Vereinskollegin Tomma Thiesen holte sich mit Spartacus auch die Siege in den Stilspringprüfungen der Klassen L und M.

Am Sonntag wurde es dann höher, weiter und breiter im Parcours. Unter anderem stand das S*-Springen mit Stechen auf dem Programm. Den Großen Preis gewann der Ire Diarmuid Howley. Der 30-jährige Springreiter, der auf dem Grönwohldhof, Kreis Stormarn, für die Sportpferde des Stalls Allwörden zuständig ist, hatte sich kurz davor „umentschieden”. Denn eigentlich sollte Clover VA nicht im Großen Preis an den Start gehen. Dass der neunjährige Holsteiner Wallach dann der Sieger wurde, dürfte seinen Züchter und Besitzer Manfred von Allwörden besonders freuen.

Gefühlsmäßig auf Wolke sieben war auch Harm Sievers, denn sein siebenjähriger Hengst Riscalino wurde mit Andreas Erni aus Breitenburg, Kreis Steinburg, Zweiter im Hauptspringen. Das gab ein großes Lob des Pferdebesitzers, „obwohl ich noch gedacht habe, er könnte auch etwas langsamer reiten”, so Sievers.

Nun werden die Organisatoren gemeinsam überlegen, ob sie gleich nächstes Jahr weitermachen. „Am Programm würde ich gar nicht viel verändern. Das kam gut an und ist auch wichtig und richtig für die Region“, findet Sievers. Denn die Tasdorfer Turniertage sollen ein Turnier für alle sein, also auch für Kinder, Jugendliche und Amateure. Daher reicht das Programm von der Führzügelklasse bis zum S-Springen.

Holsteiner Power in Parcours und Viereck

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Auf dem Landgestüt Redefin in Mecklenburg-Vorpommern fand ein internationales Dressur- und Springturnier statt. Reiter und Pferde aus Schleswig-Holstein waren ganz oben auf den Treppchen dabei. So zum Beispiel Jan­ne Friederike Meyer-Zimmermann. Die Reiterin aus Pinneberg sauste mit Chesmu KJ, einem Sohn des Cornet Obolensky, pfeilschnell durch den Parcours. Zum Sieg fehlte ihr eine halbe Sekunde, doch Meyer-Zimmermann war mehr als zufrieden mit dem „tollen dritten Platz“. Fast genauso habe sie sich über die fehlerfreie Runde und die erste Weltranglistenplatzierung der selbstgezogenen Holsteiner Stute Cornela gefreut.

Auch im Viereck zeigten Nordlichter ihr Können. In der Kürtour überzeugte die ehemalige Schleswig-Holsteinerin Juliane Brunkhorst mit dem Holsteiner Wallach Aperol von Ampère die Richtergruppe am meisten. Nach ihrem Grand-Prix-Sieg gewann sie auch die Kür. In der Specialtour ritt Rainer Schwiebert aus Kattendorf, Kreis Segeberg, an die Spitze. Der 71-Jährige verwies im Sattel des Holsteiner Hengstes Helenenhof’s Catoo von Con Air die Konkurrenz im Grand Prix auf die Plätze und siegte dann auch im Special.

pm

IGC erwartet geringere Getreideernte

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Die Weltgetreide­ernte 2022/23 wird voraussichtlich kleiner ausfallen als bislang prognostiziert.
Der Internationale Getreide­rat (IGC) hat in seinem Mai-Bericht die aktuelle Vorhersage um 24 Mio. t auf 2,251 Mrd. t ­Getreide nach unten korrigiert. Obwohl damit die Vor­jahresmenge um 40 Mio. t verfehlt würde, wäre das aber immer noch die zweitgrößte Erntemenge aller Zeiten.

Bei Mais erwartet der IGC eine Ernte von weltweit 1,184 Mrd. t, damit soll das Minus auf Monatssicht mit 13 Mio. t noch größer als beim Weizen ausfallen. Hier wirken sich im Handel die Fehlmengen aus der Ukraine stark aus, zudem bremst das hohe Preisniveau die Verfütterung. Der Maisverbrauch soll nun auf 1,2 Mrd. t zurückgehen und mit minus 18 Mio. t sogar noch deutlich stärker sinken als bei der Erzeugung. Dies führt auf Monatssicht zu höheren weltweiten Maisbeständen als erwartet. Auf Jahressicht allerdings sollen sich die Maisvorräte in der kommenden Saison abbauen.

Den weltweiten Getreideverbrauch 2022/23 veranschlagt der Getreiderat auf voraussichtlich 2,279 Mrd. t; im April war hier noch mit 23 Mio. t mehr gerechnet worden. Die Schätzung für das Vorjahr beläuft sich auf 2,286 Mrd. t. Damit wäre der globale Verbrauch von Getreide im Jahresvergleich zum ersten Mal seit 2015/16 wieder rückläufig. Ausschlaggebend dafür ist laut IGC vor allem der deutliche Anstieg der Getreidepreise, weshalb die Nachfrage nach Futtergetreide eingeschränkt werden dürfte.

Für den Weizenverbrauch wird unterm Strich noch ein leichter Zuwachs um 2 Mio. t auf 780 Mio. t erwartet. Mit Blick auf die Getreidevorräte zum Ende der Vermarktungssaison 2022/23 rechnet der IGC jetzt im Vergleich zu den voraussichtlichen Anfangsbeständen mit einer Abnahme um 27 Mio. t auf 580 Mio. t. Dabei dürften beim Weizen vor allem Indien und die wichtigsten Exporteure mit Ausnahme Russlands und der Ukraine ihre Lagermengen abbauen, sodass sich hier unter dem Strich ein Verringerung um 4 % auf insgesamt 271 Mio. t ergeben würde. Damit würde der globale Mehrjahresdurchschnitt geringfügig verfehlt. Den Welthandel mit Getreide sehen die Londoner Experten für 2022/23 jetzt bei 404 Mio. t; das wären 12 Mio. t weniger als im laufenden Vermarktungsjahr. Das wird vor allem mit voraussichtlich kleineren Handelsmengen an Mais und Gerste begründet. Dagegen soll der internationale Umschlag von Weizen um 400.000 t auf 194 Mio. t steigen. age

Mehr geht nicht!

Mit den ersten Tasdorfer Turniertagen nach einer vierjährigen Pause machten sich der Vorstand und die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins (RFV) Husberg und Umgebung selbst ein Geschenk zum 75-jährigen Vereinsbestehen. Lediglich der Standort der traditionellen Veranstaltung wurde geändert.

„Hier ist viel Platz und wir haben gute Böden“, schwärmt Harm Sievers über das Gestüt Tasdorf. Der erste Vorsitzende des RFV Husberg war bisher immer Gastgeber des Turniers gewesen, hatte sich aber mit seinen neuen Nachbarn Christian und Sophie Vogg darauf geeinigt, das Turnier ab sofort auf deren Anlage zu verlegen. Eine gute Entscheidung: „Mehr geht nicht”, resümierte der Turnierleiter am Sonntag. Abläufe, Resonanz, Zuschauerzuspruch – all das stellte die Organisatoren zufrieden.

Los ging es am Freitag mit Springpferdeprüfungen und zwei klassischen Springprüfungen. Den ersten Sieg des Tages holte sich Jasper Sievers. Der Schüler gewann mit der fünfjährigen Holsteiner Stute Kasita die Springpferdeprüfung Klasse A*. Das freute seinen Vater Harm Sievers doppelt, denn die Stute stammt aus der familien­eigenen Zucht.

Am Sonnabend feierte die Teamtrophy Premiere. Den Sieg im Mannschaftsstilspringen der Klasse A holten sich die Reiter vom Fehmarnschen Ringreiterverein. Vereinskollegin Tomma Thiesen holte sich mit Spartacus auch die Siege in den Stilspringprüfungen der Klassen L und M.

Am Sonntag wurde es dann höher, weiter und breiter im Parcours. Unter anderem stand das S*-Springen mit Stechen auf dem Programm. Den Großen Preis gewann der Ire Diarmuid Howley. Der 30-jährige Springreiter, der auf dem Grönwohldhof, Kreis Stormarn, für die Sportpferde des Stalls Allwörden zuständig ist, hatte sich kurz davor „umentschieden”. Denn eigentlich sollte Clover VA nicht im Großen Preis an den Start gehen. Dass der neunjährige Holsteiner Wallach dann der Sieger wurde, dürfte seinen Züchter und Besitzer Manfred von Allwörden besonders freuen.

Gefühlsmäßig auf Wolke sieben war auch Harm Sievers, denn sein siebenjähriger Hengst Riscalino wurde mit Andreas Erni aus Breitenburg, Kreis Steinburg, Zweiter im Hauptspringen. Das gab ein großes Lob des Pferdebesitzers, „obwohl ich noch gedacht habe, er könnte auch etwas langsamer reiten”, so Sievers.

Nun werden die Organisatoren gemeinsam überlegen, ob sie gleich nächstes Jahr weitermachen. „Am Programm würde ich gar nicht viel verändern. Das kam gut an und ist auch wichtig und richtig für die Region“, findet Sievers. Denn die Tasdorfer Turniertage sollen ein Turnier für alle sein, also auch für Kinder, Jugendliche und Amateure. Daher reicht das Programm von der Führzügelklasse bis zum S-Springen.

Angebote von Spielstunde bis Ehrenamt

Eine aktive Jugend stärkt jeden Verein. Doch welche Angebote gibt es für Jugendliche und wie können diese im eigenen Verein umgesetzt werden? Antworten auf diese und weitere Fragen erhielten die rund 30 Teilnehmer der diesjährigen Landesbreitensporttagung auf dem Augustenhof der Familie Prang in Haßmoor-Höbek, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Der seit mehr als 100 Jahren in Familienhand befindliche Augustenhof der Familie Prang präsentierte sich bei strahlendem Sonnenschein familiär und fröhlich. Swantje Prang führt den Hof gemeinsam mit ihrem Mann Stefan Prang und bietet für fast jede Altersklasse ein Reitangebot. Neben Pensions- und Jungpferden sind auf dem Augustenhof rund 40 Schulpferde und -ponys zu Hause und leben auf dem weitläufigen Hofgelände überwiegend in Gruppen in Offenställen. Ein kleines Paradies, nicht nur für Kinder und Jugendliche.

Wie die jüngsten Kinder ab vier Jahren an die Ponys herangeführt werden und sowohl den Umgang als auch das Reiten lernen, präsentierte Swantje Prang bei der Vorstellung ihrer sogenannten „Mäusegruppe“. Die Angstfreiheit ist hierbei das oberste Ziel, denn nur ohne Angst sind Loslassen und Beweglichkeit möglich. Die Kinder lernen das Reiten ohne Sattel oder sitzen mit einem Reitpad auf ihrem Pony, um die Bewegungen besser spüren und erfahren zu können.

Swantje Prang stellte vor, wie Kinder ab vier Jahren auf dem Augustenhof ans Reiten herangeführt werden.

Ausbildung der Julas

Die Sicherheit steht bei allem an erster Stelle, daher werden die jungen Reitanfänger neben dem Trainer immer durch einen „Schutzengel“, eine Begleitperson, die das Pony führt, unterstützt und begleitet.

Mit viel Action und spannenden Projekten ging es mit den Jugendleiterassistenten weiter. Cordula Prehn-Diederley, die sich von Beginn an ehrenamtlich für die Ausbildung der sogenannten Julas einsetzt und bereits rund 320 Jugendliche ausgebildet hat, weckte mit der Präsentation das Interesse der Zuschauer. Die Ausbildung zu Jugendleiterassistenten bereitet die Jugendlichen auf die Arbeit mit Kinder- und Jugendgruppen vor und gibt ihnen durch viele theoretische und praktische Tipps Sicherheit für ihre zukünftigen Tätigkeiten im Verein.

Mit welchen Gruppenspielen motiviert man Jugendgruppen und wie setzt man diese um? Das durften die rund 30 Teilnehmer mit Jochen Tiedje von der Sportjugend Schleswig-Holstein selbst aktiv erleben. Da war gute Stimmung vorprogrammiert und jeder konnte Ideen für sich mitnehmen. Im Anschluss wurden verschiedene Möglichkeiten der Projektförderung im Jugendbereich aufgezeigt.

Unterstützung der Trainer

Auch das Steckenpferdreiten macht Kindern und Jugendlichen viel Spaß. Fotos: Anja Haltenhof

Hobby Horsing liegt im Trend. Ob Springreiten oder Dressur mit Lektionen wie Piaffe und Passage: Das alles ist auch mit dem Steckenpferd möglich. Präsentiert vom Reitverein Hüttener Berge zeigte die Hob­by-Horsing-Gruppe die verschiedenen Möglichkeiten, die Steckenpferde bieten. Die Jugendlichen trainieren dabei ihre Kondition und Konzentration, denn es geht auch um Präzision und im Parcours um Schnelligkeit. Nicht nur der Sport steht im Fokus, auch das Erstellen der Steckenpferde und das Basteln von Zubehör haben eine große Bedeutung für die Jugendlichen. Knotenhalfter werden selbst geknüpft oder Abschwitzdecken genäht.

„Dass der Breitensport eine große Bedeutung für den Pferdesport hat und mit seinen vielen Bereichen, wie zum Beispiel der Nachwuchsjugendarbeit, einen so wichtigen Beitrag in den Vereinen und Betrieben an der Basis leistet, wurde bei der Landesbreitensporttagung deutlich. Es waren viele jüngere Trainer mit dabei, die Jugendgruppen betreuen und motiviert sind, in den Vereinen Angebote für die Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Hierfür benötigen sie die Unterstützung von uns als Pferdesportverband, um Tipps und Finanzierungsmöglichkeiten an die Hand zu bekommen. Es ist toll zu sehen, wenn die Kinder und Jugendlichen sich weiterentwickeln und irgendwann sogar selbst mit Begeisterung und Motivation Verantwortung in ihrem Verein übernehmen“, so Antje Voß, Breitensportbeauftragte des Pferde­sportverbandes Schleswig-Holstein.

Flora in Rendsburg und Gottorfer Landmarkt

Nicht nur das sonnige Frühlingswetter zog am dritten Maiwochenende Zehntausende von Verbrauchern auf den Gottorfer Landmarkt in Schleswig und die Flora in Rendsburg. Deutlich zu spüren war bei allen Besuchern nach der langen coronabedingten Veranstaltungspause die Freude am direkten Erleben, am persönlichen Gespräch, am Probieren und Schnacken.

Weit über 10.000 Besucher zählte allein die Gartenmesse Flora auf dem Rendsburger Messegelände. Erstmalig präsentierte sich dort im Gütezeichenbereich neben den beliebten Kartoffelgerichten mit Glückstädter Matjes und Holsteiner Katenschinken auch die neue Regionalmarke für Zierpflanzen „Im Norden gewachsen“. Über 20 Gartenbaubetriebe aus Schleswig-Holstein nutzen bereits die neue Kennzeichnung in Verbindung mit dem Gütezeichen für hochwertige, in der Region erzeugte Zierpflanzen und Gemüsejungpflanzen. Als prominenter Botschafter der heimischen Gärtner gab John Langley Tipps rund um den heimischen Garten und lud zu Pflanzaktionen ein.

Vor der malerischen Kulisse von Schloss Gottorf trafen sich (v. li.) Eckhard Voß (Mohltied), Ministerpräsident Daniel Günther und Thilo Metzger-Petersen (Hof Backensholz) vor ihrem gemeinsamen Kochevent in der Schauküche des Landwirtschaftsministeriums (Melund). Foto: Frank Peter, hfr

Auch zum Gottorfer Landmarkt am Sonntag strömten etwa 13.000 Besucher bereits frühmorgens in Scharen. Auf dem traditionell reinen Biomarkt gab es von heimischen Lebensmitteln bis zu öko­zertifizierten Gemüsepflanzen und Kräutern viel zu schauen und zu probieren. Die Gütezeichen-Betriebe Ökomelkburen und Backensholzer Hof freuten sich über das lang vermisste direkte Gespräch mit den gut gelaunten Besuchern. Ein buntes Programm des NDR, viele Aktionen in der Schauküche des Landwirtschaftsministeriums und Gewinnspiele rund um Gutes vom Hof.SH komplettierten das Angebot für die Gäste des Landmarktes. Auch prominenter Besuch wurde gesichtet: Ministerpräsident ­Daniel Günther (CDU) ließ es sich nicht nehmen, bei seinem Rundgang auf dem Markt zahlreiche schleswig-holsteinische Anbieter und Gäste endlich einmal wieder persönlich zu begrüßen. Am Ende des sonnigen Maiwochenendes blickten Besucher und Aussteller mehr als zufrieden auf den gelungenen Start der Veranstaltungssaison 2022 zurück.