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Wald ist mehr als die Summe seiner Festmeter

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Dr. Gerrit Friedrich Bub ist seit diesem Monat neuer Leiter der Forstabteilung in Bad Segeberg. Isa-Maria Kuhn, Landwirtschaftskammer, sprach mit dem Diplom-Forstwirt und Doktor der Naturwissenschaften über den Waldbau im nördlichsten Bundesland.

Dr. Bub, Sie haben sich regional stark verändert. Sie kommen aus Nordrhein-Westfalen, haben in Freiburg, Bonn und Koblenz studiert, und Ihre letzte Wirkungsstätte war die Leitung eines großen Kommunalwaldes im Sauerland. Was reizt Sie am Waldbau in Schleswig-Holstein?

Dr. Gerrit Bub: Schleswig-Holstein ist das Land des Privat- und Kommunalwaldes. Das Land zwischen den Meeren bildet die Spitze der deutschen Bundesländer. Von Lauenburg bis Angeln finden sich interessante Waldstandorte und viele unterschiedliche Waldbestände. Der Waldbau in Schleswig-Holstein ist geprägt durch das jahrhundertealte Waldeigentum und die sich daraus entwickelnde einzigartige Kulturlandschaft. Es ist für mich eine Herausforderung, mit unserer Abteilung die Waldwirtschaft der unterschiedlichen Forstbetriebsgemeinschaften zu betreuen, zu fördern, zu beraten und durch den Wandel des Klimas zu führen. Ich freue mich, diese großartige Verantwortung übernehmen zu dürfen.

Der Wald hat Klimastress, und in vielen Regionen in Deutschland ist sein Anblick nach Borkenkäferbefall und Windbruch ein Trauerspiel. Kommen wir hier im Land zwischen den Meeren noch vergleichsweise gut weg?

Die Folgen des Klimawandels sind in der Tat in vielen Bundesländern für den Wald erschreckend. Die „Jahrhundertkata­-
strophe“ 2018 bis 2022 in den deutschen Mittelgebirgen ist für uns im Norden ein mahnender Aufruf. Unser Wirtschaftswald und das Waldeigentum sind langfristig auch in Schleswig-Holstein durch die Klimaveränderung bedroht.

Also ausruhen können auch wir uns nicht?

Leider nein, im Gegenteil. Wir müssen jetzt handeln, um den Folgen des Klimawandels im Wald zu begegnen. Ich bringe aus Nordrhein-Westfalen nach Schleswig-Holstein viel praktische waldbauliche und forstbetriebliche Erfahrung mit, die dazu beitragen soll, den Wirtschaftswald in Schleswig-Holstein langfristig klimaresilient umzubauen und zu fördern. Nach dem Gesetz des Örtlichen geht es mir darum, die Wirtschaftskraft unserer Wälder zu erhalten und auszubauen, damit die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer die vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes auch zukünftig nachhaltig erfüllen können.

Worin sehen Sie Ihre Hauptaufgabe in den kommenden Jahren?

Ich möchte als Abteilungsleiter und forstlicher Praktiker nah an den Menschen und den Forstbetrieben in Schleswig-Holstein sein. Unsere Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein steht als einfühlsamer Partner den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern mit Rat und Tat zur Seite, um ihren wirtschaftlichen Erfolg langfristig zu sichern. Dafür bedarf es eines gut durchdachten, mit den Eigentümern und den Forstexperten abgestimmten, innovativen Waldbaukonzeptes, das den Herausforderungen des Klimawandels, aber auch den vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes gerecht wird. Es bedarf der Aus- und Weiterbildung junger Forstwirtinnen und Forstwirte und der Information unserer Forstbetriebsgemeinschaften und aller am Wald interessierten Bürgerinnen und Bürger. Unsere Bezirksförster stehen nahe an der Seite der Forstbetriebsgemeinschaften. Sie sind unsere vertrauenswürdigen Ansprechpartner für die Waldeigentümer vor Ort. Wir möchten mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ein Dienstleister für das Waldeigentum in Schleswig-Holstein sein. Dazu besetzen wir auch innovative Geschäftsfelder, denn Wald ist mehr als die Summe seiner Festmeter.

Ist der Privatmensch Dr. Bub, der Ehemann und Familienvater, in seiner Freizeit auch im Wald unterwegs und, wenn ja, welche Regionen gefallen ihm bei uns im Norden und wo möchte er unbedingt einmal hin?

Selbstverständlich gehe ich auch in meiner Freizeit sehr gern in den Wald – alleine oder mit meiner Familie, immer ist unser Rauhaardackel Moritz mit dabei. Beim Wandern durch unsere Wälder kann ich Fachliches erkennen und Privates erleben. Als Forstmann und Jäger freue ich mich, die vielfältigen Waldgebiete und die Eigentümerinnen und Eigentümer im Land zwischen den Meeren noch besser kennenzulernen. Als forstlicher Praktiker weiß ich: Nur wer die Borke der Bäume vor Ort erfasst hat, kann mit den Eigentümern über den Werdegang des Waldbestandes verantwortlich befinden. Man wird mich im Wald treffen und kann mich jederzeit auf den Wald ansprechen.

Fotoshooting mit 75 LandFrauen

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Ein Fotoshooting für LandFrauen! Als der Vorstand des OV Malente diese Idee beim Neujahrsempfang zu Beginn dieses Jahres den Vereinsmitgliedern vorstellte, gab es durchaus skeptische Stimmen. Der Vorstand schaffte es, dass am Ende 75 LandFrauen viel Spaß und ein gutes Gefühl bei den Shootings mit der jungen Fotografin Anne Weise hatten. Entstanden sind wunderbare Charakterbilder, die bei einer einwöchigen Ausstellung in der Liegehalle im Kurpark Eutin ein begeistertes Publikum fanden.

Die Malenter Vereinsvorsitzende Katrin Dehn-Schumacher (M.) mit den Ausstellungsbesucherinnen Wiebke Weilandt (li.) und Anke Marquardt vom OV Fehmarn. Die Frauen kennen sich aus dem Kreisverband Ostholstein, dessen Vorsitzende Jutta Fahr war. Sie ist auf dem Ausstellungsfoto (M.) zu sehen. Das linke Ausstellungsfoto zeigt Erika Lenz. 

Mit dieser Ausstellung betrat der Malenter Vorstand nicht nur völliges Neuland. „Wir wollten uns mit der Ausstellung an den 75 Aktionen zum 75-jährigen Bestehen des LandFrauenverbandes beteiligen und zeigen, aus welch breitem Spektrum die LandFrauen heute kommen“, erläutert die Vereinsvorsitzende Katrin Dehn-Schumacher. Der Start beim Neujahrsempfang sei nicht leicht gewesen. „Was sollen wir mit Model-Bildern?“, fragten die Mitglieder. Doch der Vorstand konnte nach und nach Frauen für die Idee gewinnen. Für eine Spende von 30 € machten sie bei den drei Shootings mit. Eine ältere Dame wurde sogar von ihrer Tochter geschickt: „Mutti, du machst einfach mit. Dann hast du Weihnachten ein Geschenk für mich.“

„Für die Shootings hatten wir vorsorglich Sekt mitgebracht. Den brauchten wir am Ende gar nicht. Die Atmosphäre war auch so sehr locker“, erinnert sich die Vorsitzende. Dazu trug auch die Fotografin bei, der es gelang, die Frauen natürlich und stolz abzulichten.

Als alle 75 Bilder aufgehängt, das Café vorbereitet und mit Strohballen Sitzecken eingerichtet waren, stieg die Spannung. Würden Besucher kommen? Sie kamen, und das nicht nur zur Eröffnung der Exposition. In der gesamten Ausstellungswoche wurde oft die ganze Familie bis hin zu den Enkeln mitgebracht. Für die LandFrauen, die die Ausstellung betreuten, waren es sehr kommunikative Tage, sie lernten viele neue Leute kennen und gewannen auch neue Mitglieder.

So manche LandFrau bedauerte am Ende, nicht mitgemacht zu haben. Für viele war das Abhängen der Bilder nach dieser Woche mit Wehmut verbunden. Die Fotos sind nun alle in Privatbesitz. Vielleicht aber kehren sie noch einmal zurück in eine Ausstellung. Erika Lenz, Ehrenvorsitzende der Malenter LandFrauen, ist auf jeden Fall überzeugt: „Diese Ausstellung gehört auch mal ins Landeshaus in Kiel.“

Angelika Ens ist Vorstandsmitglied des OV Malente und Physiotherapeutin. Zum Fototermin brachte sie Utensilien mit, die sie für ihre Arbeit braucht. Fotos (2): Anne Weise
Susanne Papke, Vorstandsmitglied des OV Malente, betreibt einen Ferienhof und hat in ihrem Traumgarten ein großes Biotop, in dem sie Schildkröten hält.

Mit Handy und Tablet zum Stammtisch für Senioren

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Mehr als 60 digitale Patinnen hat der LandFrauenverband Schleswig-Schleswig-Holstein in Kooperation mit dem Breitband-Kompetenzzentrum Schleswig-Holstein (BKZ-SZ) seit 2020 ausgebildet. An zwei Seminar­tagen wurden die LandFrauen nun fit gemacht, um Seniorinnen beim Gebrauch ihrer mobilen Endgeräte zu unterstützen. So kamen ­kürzlich mehr als 20 Patinnen zu einem Netzwerktreffen in Rendsburg zusammen.

Durch krankheitsbedingte Ausfälle von gleich zwei Referentinnen stand dabei der Praxisaustausch im Mittelpunkt. Schnell wurde deutlich, dass ausgebildete digitale Patinnen in der Praxis unterschiedliche Wege gehen, um ihre Dienstleistung an die Kundinnen und vereinzelt auch an die Kunden zu bringen. Renate M. Jacobshagen (76) und Inge Schneekloth-Plöger (67) aus dem Kreisverband Probsteierhagen sind als Team und auf eigene Rechnung unterwegs. Die frühere Apothekerin und die ehemalige Mitarbeiterin der Landesgeschäftsstelle schätzen die wechselseitige Ergänzung, nutzen sie doch selbst unterschiedliche Betriebssysteme. Dadurch können sie kompetent auf die Fragen von Nutzerinnen beider gängiger Betriebssysteme eingehen. Über mangelnde Nachfrage können sich die beiden LandFrauen nicht beklagen. Nach einem ersten Aufruf in der Zeitung meldeten sich auf Anhieb gut 50 Interessenten. Auch ein paar Männer waren dabei. Die Schulungen knüpfen an die Fragen der Teilnehmerinnen an. Zehn Schulungen haben sie bereits im Gemeindehaus Passade durchgeführt, immer mit Kaffee und selbst gebackenen LandFrauenkuchen, wie sie mit einem Lächeln ergänzen. Für die Schulungen nehmen sie einen kleinen Teilnehmerbeitrag. Ihr Angebot spricht sich inzwischen herum. So haben sich zum Beispiel die LandFrauen der Ortsvereine Hessenstein und Wankendorf bei den Patinnen gemeldet.

Inge Schneekloth-Plöger hat eine Erklärung für die große Resonanz. „Wir haben Zeit und Ruhe und sagen den Seniorinnen nicht wie die Enkelkinder: ‚Das habe ich dir doch schon zehnmal erklärt.‘“ Renate Jacobshagen ergänzt: „Wir sind im gleichen Alter wie die Teilnehmerinnen. Das führt dazu, dass sich diese sagen: ‚Wenn die das können, lerne ich das auch.‘“

Für die Zukunft haben die beiden digitalen Patinnen einen Stammtisch geplant, zu dem dann die Senioren eingeladen werden sollen, die sie bereits geschult haben. „Beim Stammtisch können dann neu aufgekommene Fragen geklärt werden“, sind sich die beiden einig.

Jutta Schuhmacher (59) vom OV Mittlere Treene ist voll berufstätig im Qualitätsmanagement einer Bank und kann ihre Schulungsangebote deshalb nicht so breit anbieten wie die beiden Kolleginnen vom Kreisverband Probsteierhagen. Sie hat sich selbst als Richtwert eine Schulung pro Monat gegeben, um alle Verpflichtungen unter einen Hut bringen zu können. Sie bietet ihre Schulung innerhalb ihres Ortsvereins an. Als langjährige frühere Personalentwicklerin hat sie ihr Projekt systematisch an den Bedarfen ihrer Kunden orientiert, die sie bei einem Infoabend mit den Mitgliedern erfragte. Daraus hat sie Themen entwickelt und monatliche Treffen in den Jahresplan der LandFrauen integriert. Die LandFrauen können einzelnen Termine buchen. Im Dezember findet das erste Treffen statt.

Fragen aus der Praxis brachten Laura Kremeike und Erich Moder von der Amtsverwaltung Hüttener Berge mit. Die Teilnehmerinnen des Netzwerktreffens hatten jetzt die Aufgabe, diese Fragen zu beantworten und so voneinander zu lernen. Laura Kremeike hat selbst die Ausbildung zur digitalen Patin bei den LandFrauen gemacht. Erich Moder ist ein früherer Ehrenamtler, der Senioren im Umgang mit Smartphone und Tablet geschult hat und dies jetzt hauptberuflich tut. „Er war so gut, dass wir ihn angestellt haben“, erklärte Laura Kremeike.

Das Projekt der digitalen Patinnen sei eher durch Zufall entstanden, als das BKZ Multiplikatoren für die Ausbildung suchte, erinnert sich Ninette Lüneberg, Geschäftsführerin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein. Die Seminare für die digitalen Patinnen werden vom LandFrauenverband organisiert. Das BKZ gestaltet die Seminare inhaltlich. Zwei Nachmittage müssen die zukünftigen Patinnen dafür investieren und 50 € Teilnahmegebühr. Die Seminare finden dezentral statt. Interessentinnen können sich in der Geschäftsstelle der LandFrauen melden unter Tel.: 0 43 31-33 59-200. Sigrid Querhammer

Laura Kremeike und Erich Moder von der Amtsverwaltung Hüttener Berge brachten Fragen aus der Praxis mit. Fotos (2): Sigrid Querhammer
Weiterbildung und Netzwerktreffen der digitalen Patinnen im Hohen Arsenal in Rendsburg. Foto: Ninette Lüneberg, lfv

Mit wasserfestem Schuhwerk durchs Revier

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Neben dem Schutz von Wild und Natur sei die Jagd ein verantwortungsvolles Handwerk, um gemeinsam Beute zu machen und ein hochwertiges Lebensmittel bereitzustellen. Diese Definition des Jagdverbandes war der Kerninhalt des Jagdseminars, zu dem die Landjugend zusammen mit der Kreisjägerschaft Rendsburg-Ost eingeladen hatte. Die Stunden im Revier machten verständlich, was die Jagd heute zwischen Tradition und Moderne ausmacht.

Begonnen wurde mit einem kurzen Vortrag über die Jagd von der Zeit der Großeltern bis in die Gegenwart. Wurde damals beispielsweise das Jagdhorn noch zum Verständigen bei einer Gesellschaftsjagd verwendet, werde es heute eher in der jagdlichen Bläsergruppe genutzt, berichteten die Jäger. Auch die Art der Kleidung habe sich geändert. Heutzutage trage man auf Jagden nicht mehr nur den klassischen Grünton, sondern zusätzlich auch Warnfarben wie Orange, um sich untereinander besser zu sehen. Des Weiteren wurde die Wichtigkeit der Jagd für die Landwirtschaft beleuchtet. Fraßschäden beispielsweise von Gans und Wildschwein könne nur durch gezielte Vergrämung oder Beschuss minimiert werden.

Jagdhunde auf der Fährte

Warm angezogen und mit wasserfestem Schuhwerk ging es dann auf einen Rundgang durchs Revier. Neben den Jägerinnen und Jägern begleiteten uns drei Jagdhunde: ein Deutsch Kurzhaar, ein Terrier und ein Münsterländer. Bei dem Spaziergang über die Felder lernten die Lajus, dass Münsterländer und Deutsch Kurzhaar Vorstehhunde sind und den sogenannten Vollgebrauchshund repräsentieren. Sie sind für alle anfallenden Arbeiten zu gebrauchen und können daher sowohl auf dem Feld als auch in Wald und Wasser eingesetzt werden. Der Name Vorstehhund geht darauf zurück, dass die Hunde, wenn sie die Witterung des Wildes aufnehmen, ihre Suche unterbrechen und ruckartig stehen bleiben. Am bekanntesten ist hierbei die Vorstehphase, wobei der Hund seinen Vorderlauf anhebt und mit dem Kopf in Richtung des Wildes zeigt.

Der Terrier hingegen ist ein klassischer Erdhund. Diese werden aufgrund ihrer Körpergröße und ihres Arbeitswillens für die Arbeit in einem Fuchs- oder Dachsbau ausgebildet. Diese Art der Jagd nennt man Bautenjagd. Zudem wurde eine Hasenfährte gezogen und der Münsterländer auf die Spur des Hasen angesetzt. Schnell folgte er der gelegten Spur, fand den Hasen und wurde zum Apportieren zurückgepfiffen. Nach getaner Arbeit gab es dann gebührendes Lob für den Hund.

Einsatz mit der Drohne

Wieder am Startpunkt angekommen, zeigten die Jäger, wie sie mit einer Drohne mit integrierter Wärmebildkamera bei der Kitzrettung arbeiten. Die Rettungsaktion beginne immer in den frühen Morgenstunden, damit das Kitz auf der Wärmebildkamera von der restlichen Umgebung zu unterscheiden sei, erklärten die Jäger. Sei ein Kitz gefunden, werde es für die Zeit der Mahd in einem Karton oder Wäschekorb versteckt und anschließend wieder freigelassen.

Nach dem umfangreichen Input gab es eine Pause, in der sehr leckere Wildschweinbratwurst gegrillt wurde und Zeit war, miteinander ins Gespräch zu kommen. An den vielen Fragen war zu merken, wie fasziniert alle von der Arbeit der Jägerinnen und Jäger waren.

Doch dann hieß es aufzubrechen zum letzten Highlight des Tages, dem Schießstand in Warder. dort wurden die Lajus vom Schießobmann zum Jungjägerstand begleitet. Bevor es mit dem Schießen losging, wurde der Daumentest gemacht, um bei jedem das sogenannte Schießauge festzulegen. Auf dem Trapstand konnten sich alle beim Tontaubenschießen probieren.

Am Schluss gab es viele zufriedene und glückliche Gesichter, denn die Kreisjägerschaft Rendsburg-Ost hat allen die Jagd praktisch und theoretisch sehr interessant nähergebracht. Außerdem konnten die Jäger eindrucksvoll zeigen, wie wichtig die Jagd für die heutige Kulturlandschaft ist.

Therese Thamsen

Die Futterstation für Fasane wird so aufgestellt, dass das Niederwild geschützt vor dem Habicht fressen kann.
In einer Lebendfalle werden Raubtiere wie Marder gefangen. Geht ein Tier in die Falle, wird der Jäger über sein Handy informiert.

Zu üppige Grünlandbestände vor dem Winter

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Die Temperaturen im Oktober und November waren in diesem Jahr ungewöhnlich hoch und ließen das Gras weiterwachsen. Vielerorts sind daher recht üppige Grasbestände vorhanden, die durch eine Herbst-Gülledüngung gefördert wurden und aktuell die Zielbestandshöhe von 10 cm vor dem Winter deutlich überschreiten.

Zu hohe Grasbestände sollten vermieden werden, weil für den Fall eines kalten Winters mit Schneedecke für den Bestand die Gefahr von Pilzkrankheiten besteht (Schneeschimmel, Typhula-Fäule). Zudem sind Blätter mit einer langen Verweildauer über den Winter im Frühjahr photosynthetisch weniger aktiv als junge, frisch nachgewachsene Blätter. Die Bildung junger Blätter mit hoher photosynthetischer Leistung wird gefördert durch kurze Bestände zu Vegetationsbeginn, die das Eindringen von Licht in tiefere Vegetationsschichten und die Blattneubildung begünstigen.

Was ist also zu tun mit den üppigen Grasbeständen? Ein Silageschnitt kommt witterungsbedingt nicht mehr infrage und generell rechtfertigt die relativ geringe Qualität des Aufwuchses nicht den kostenintensiven maschinellen Aufwand einer Silageproduktion. Möglich wären das Mähen (Schnitthöhe 8 bis 10 cm) und Einfahren des frischen Ernteguts zur direkten Verfütterung im Stall („Eingrasen“). Auch das Mulchen ist möglich, sofern die Mulchschicht nicht zu dick ist, denn diese kann den Pilzbefall des darunter liegenden Pflanzenbestands fördern.

Am ratsamsten ist schließlich die kostengünstigste Variante der Beweidung. Jeder Tag auf der Weide reduziert die Fütterungskosten und wirkt sich bei richtigem Management positiv auf die Grasnarbe aus. Bei einer Milchviehherde im Hochleistungsbereich kommt eine Beweidung mit Tieren im späten Laktationsstadium am ehesten infrage, da diese Kühe einen geringeren Anspruch haben. Bei einer Milchviehherde im geringeren Leistungsspektrum kann auch weiterhin beweidet werden, sofern die Trittbelastbarkeit der Flächen es zulässt. Vorzugsweise sollte mit Jungtieren oder Schafen beweidet werden, da diese aufgrund ihres geringeren Gewichts weniger Trittschäden verursachen. Auf nasseren Standorten kann über eine kurze Dauer mit hoher Besatzdichte beweidet werden, um tiefgreifende Narben- und Trittschäden sowie Klauenkrankheiten zu vermeiden. 

„Es ist wichtig, die Pferde das Tempo vorgeben zu lassen“

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Das seit Jahrzehnten ­etablierte System der ­Junghengstkörung hat ausgedient. Aufgrund der Leitlinie Tierschutz im Pferdesport erfolgt eine ­Reform des deutschen Körsystems. Der Verband der Züchter des ­Holsteiner Pferdes hat unter anderem mit der Verlegung der Junghengstkörung in den Februar ­reagiert. Um alle Beteiligten in den Austausch zu bringen, lud der Holsteiner Verband zu einem Praxistag zum Thema „Körvor­bereitung für Junghengste“ ein.

Auf dem Betrieb von Familie Horns in Bredenbekshorst, Kreis Segeberg, kamen rund 30 Vertreter des Holsteiner Verbandes, der Politik und der Kreisveterinärämter sowie Ausbilder von Junghengsten aus Schleswig-Holstein zusammen. „Es ist uns ein bedeutendes Anliegen, mit den entsprechenden Funktionären eine praxistaugliche Umsetzung der Leitlinie zu ermöglichen“, sagte Stephan Haarhoff, Zuchtleiter des Holsteiner Verbandes, und fügte hinzu: „Der Fokus liegt darauf, den Alltag in der Junghengstausbildung insbesondere den Amtsveterinären näherzubringen, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.“

Marc Horns (li.) und seine Lebensgefährtin Pia Peters sowie Thomas und Ute Horns waren die Gastgeber des Praxistages. Foto: Johanna Voth

Wie werden junge Hengstanwärter eigentlich auf die Körung vorbereitet? Diese Frage beantwortete Stephan Haarhoff am Praxistag gemeinsam mit den Gastgebern, Marc Horns und seiner Lebensgefährtin Pia Peters. Horns führt den landwirtschaftlichen Betrieb mit Deckstation in Bredenbekshorst bereits in vierter Generation gemeinsam mit seinen Eltern Thomas und Ute. Im kommenden Jahr feiert die Deckstation ihr 60-jähriges Bestehen. Zirka 50 Pferde und 30 Mutterkühe sind hier beheimatet, außerdem wird Ackerbau betrieben. Neben der Hengstvorbereitung gehören Abfohlservice, Jungpferdeaufzucht, Zuchtberatung und Zuchtstutenpension zum Angebot.

Individuelle Ausbildung Schritt für Schritt

Momentan hat Familie Horns vier Hengste in Vorbereitung zur Vorauswahl Ende November. Mit zweien von ihnen demonstrierte Marc Horns die Ausbildung auf dem Weg zur Körung. Den Anfang machte ein Sohn des Zuccero aus einer Cash-and-Carry-Mutter. Pia Peters erläuterte, wie die Jungpferde an erste Aufgaben herangeführt werden: „Wenn sie zu uns kommen, sind die Hengste noch ganz roh, meistens erst halfterführig. Wir gewöhnen sie dann an das Freilaufen mit Halfter – zunächst in der ganzen Halle und dann auf einem abgetrennten Stück.“

Wenn sie dies ruhig und gelassen absolvierten, werde das Longieren am Halfter, später mit Trense und darüber verschnalltem Halfter und anschließend ausschließlich mit Trense dazugenommen. „Bis wir das erste Mal einen Gurt verwenden, dauert es etwa vier Wochen“, so Peters weiter. „Bei wenigen geht es schneller, bei anderen dauert es länger. Es ist wichtig, die Pferde das Tempo vorgeben zu lassen.“

Der Zuccero-Sohn zeigte sich trotz der ungewohnt großen Zuschauerzahl bereits abgeklärt und routiniert. Er kennt schon den nächsten Schritt der Ausbildung, das Verschnallen der Dreieckszügel. Zwei bis drei Mal pro Woche laufen sich die Hengste zunächst im Schritt in der Führmaschine warm und werden dann frei laufen gelassen beziehungsweise erst ohne und dann mit Dreieckszügel longiert. Eine Trainingseinheit dauere in der Regel etwa 20 min.

Standardisierung nicht automatisch förderlich

Mit dem zweiten Hengst von Keaton-Casalito zeigte Horns, wie er die Pferde an das Freispringen gewöhnt. Nach dem Aufwärmen im Schritt und dem Freilaufen werden die Hengste zunächst an Stangen auf dem Boden, dann an Cavaletti und schließlich das Springen einer Reihe herangeführt. „Einige Pferde finden schnell eigenständig ihren Weg, andere brauchen häufigere Wiederholung und wir warten mit dem nächsten Schritt länger“, berichtet der Ausbilder. Einmal pro Woche werde das Freispringen trainiert. Jeden Tag geht es für die jungen Hengste auf einen Paddock – unabhängig vom Trainingsplan.

Marc Horns verdeutlichte anhand verschiedener Junghengste, wie er die Vorbereitung aufbaut. Foto: Johanna Voth

Das Interesse an den Ausführungen von Marc Horns und seiner Familie war insbesondere seitens der Amtsveterinäre groß, sodass ein reger Austausch entstand. Dabei wurde unter anderem diskutiert, inwiefern eine vereinheitlichte Ausbildung der Junghengste ­realisierbar und sinnvoll sei. Für die amtlichen Funktionäre gehe es dabei um Standards, die das Tierwohl während der gesamten Ausbildung garantieren sollten und nachprüfbar sein müssten.

Stephan Haarhoff wies auf die im vergangenen Jahr eingeführten Trainingstagebücher hin, die Hengstausbilder im Vorfeld der Körveranstaltung für ihre Schützlinge ausfüllen müssten. Dr. Thomas Nissen, Tierwohlbeauftragter des Holsteiner Verbandes, fügte ergänzend hinzu, dass standardisierte Ausbildungen bei „Tieren mit individuellen Persönlichkeiten, Stärken und Schwächen“ nur bedingt förderlich für eine tiergerechte Ausbildung seien. „Wenn das Training fundiert erfolgt, werden die Pferde nicht überfordert“, ist sich Nissen sicher. „Die Körkommission ist dabei in der Verantwortung zu erkennen, welche Hengste aufgrund ihrer Veranlagung und nicht aufgrund ihrer Vorbereitung als Vererber infrage kommen.“

Im regelmäßigen Austausch bleiben

Dr. Kristina Hein, Amtsleiterin im Kreis Dithmarschen, argumentierte: „Wir sind uns einig, wie wichtig es ist, die besten Hengste für den Zuchtfortschritt auszuwählen. Und es ist eine gute Sache, dass wir uns im Vorfeld hierzu austauschen. Aber ich habe an den Verband die Erwartung, dass eine klare Positionierung darüber erfolgt, wie im Hinblick auf die Leitlinie für alle Beteiligten geltende Standards entwickelt werden können.“ Die Veterinärin sagte weiter: „Das ist ein Prozess, der nicht innerhalb von zwei Monaten abgeschlossen sein kann. Der Spagat zwischen aktueller Rechtslage und wirtschaftlichen Interessen muss gelingen.“

Die Anwesenden stimmten insofern überein, dass regelmäßiger und nach Möglichkeit unbürokratischer Austausch, möglicherweise auch in Form einer Arbeitsgruppe, künftig förderlich für die Zusammenarbeit sei. Zuchtleiter Stephan Haarhoff dankte Familie Horns für die Durchführung des Praxistags und resümierte: „Der Praxistag war eine rundum gelungene Veranstaltung. Der rege Austausch mit den zuständigen Behörden hat gezeigt, dass es durchaus unterschiedliche Auslegungsformen und Ansichten zur Junghengstausbildung geben kann. Auch zukünftig muss sich der Zuchtverband intensiv mit den Inhalten der Leitlinien auseinandersetzen. Bei diesem Prozess sollte man zwingend die Erfahrung unserer Ausbildungsbetriebe mit einbeziehen, um einen tiergerechten und praxisorientierten Weg einzuschlagen.“

Leitlinie Tierschutz im Pferdesport

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat die „Leitlinien zu Umgang mit und Nutzung von Pferden unter Tierschutzgesichtspunkten“ veröffentlicht. Diese sollen nicht nur den Behörden als Auslegungshilfe bei der Anwendung der allgemeinen Regelungen des Tierschutzgesetzes dienen. Sie sollen insbesondere auch denjenigen Personen Orientierung bieten, die häufig mit Pferden umgehen.

Um neuen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis über Grundbedürfnisse und essenzielle Verhaltensmuster von Pferden Rechnung zu tragen, hat das BMEL die seit 1992 bestehenden Leitlinien 2020 umfassend überarbeitet und entsprechend angepasst. Die geltenden Leitlinien wurden dabei insbesondere in folgenden Bereichen aktualisiert: Haltungsbedingungen für Jungpferde im Rahmen der Ausbildung, Mindestalter beim Ausbildungsbeginn, Mindestalter beim Ersteinsatz in Wettbewerben oder ähnlichen Veranstaltungen, Haltungsbedingungen im Rahmen von Wettbewerben oder ähnlichen Veranstaltungen, Verbot der „Rollkur“ (Überbeugung des Genicks oder Halses).

Abwehrmechanismen im Pflanzenreich

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Da Pflanzen standortgebunden sind, müssen sie gegenüber Fressfeinden spezielle Strategien entwickeln. Zimperlich sind sie dabei nicht, denn sie produzieren tödliche Gifte, setzen Dornen oder Stacheln ein, tarnen sich oder täuschen gar einen Schädlingsbefall vor. Sie schrecken nicht einmal davor zurück, einzelne Teile gezielt absterben zu lassen, damit die übrige Pflanze überlebt.

Dieser „programmierte Zelltod“ tritt als natürlicher Entwicklungsprozess in Mehrzellern auf, kommt also nicht nur bei Pflanzen, sondern auch bei Mensch und Tier vor. So können Pflanzen die von Pilzen, Bakterien oder Viren befallenen Teile abkapseln und sie so von der Versorgung abschneiden. In der Folge sterben diese Pflanzenteile ab und mit ihnen die Erreger. Vergreiste oder nutzlos gewordene Pflanzenteile ereilt häufig das gleiche Schicksal.

Eine häufig verwendete Verteidigungsstrategie ist die Tarnung. Wer mit seiner Umwelt verschmilzt (Mimese), fällt nicht weiter auf und wird übersehen. Nahezu perfekt beherrschen das zwei Dickblattgewächse aus der Steinwüste von Namibia, die bei uns als Zimmerpflanzen erhältlich sind. Crassula deceptor sieht aus wie die kleinen weißen Quarzsteinchen in ihrer Umgebung. Die Lebenden Steine, oft nach der Gattung als Lithops bezeichnet, unterscheiden sich optisch kaum von den echten Steinen ihrer Heimat. Eine andere Form des Versteckspiels ist das vereinzelte und verstreute Auftreten einjähriger Pflanzen. Dank der weitverteilten Bestände gelingt immer einigen Exemplaren die Ausbildung von Samen und damit die Erhaltung der Art.

An das saftige Innere von Kakteen kommt man nicht so leicht heran.
Foto: Karin Stern
Der Stechapfel schützt seine Samenkapsel konsequent. Foto: Karin Stern
Die oberirdischen Teile der Kartoffel enthalten giftige Inhaltsstoffe.
Foto: Karin Stern

Sehr guten Schutz bieten Stacheln und Dornen. Beide werden häufig miteinander verwechselt. Für Fressfeinde spielt es jedoch keine Rolle, ob es sich um Auswüchse der Stängel und Blätter handelt (Stacheln) oder um umgebildete Blattorgane, die fest an der Pflanze sitzen (Dornen). Typische Dornenpflanzen sind Kakteen, Feuerdorn, Weißdorn und Stechginster. Rosen, Disteln, Stechpalme, Himbeere und Brombeere hingegen weisen Stacheln auf. Der Stechapfel schützt sogar seine Früchte mit Stacheln.

Ebenso schmerzhaft kann der Kontakt mit Brennhaaren und Blattklingen ausfallen. So sondern die Haare des Waldziests einen Klebestoff ab, der kleine Fressfeinde im wahrsten Sinne des Wortes leimt. Werden die Haare auf Brennnesselblättern verletzt, geben sie einen brennenden Cocktail ab, der unter anderem Ameisensäure enthält. Die Brennnessel stellt damit sicher, dass sie freiwillig kein weiteres Mal berührt wird. Besonders trickreich geht die Königskerze vor. Krabbelt ein Insekt auf ihren Blättern, stößt die Pflanze die Blattbehaarung ab. So verheddert sich das kleine Tierchen heillos in dem mikroskopisch kleinen Gestrüpp. Unter sogenannten Blattklingen versteht man scharfkantige Blätter, die der Abwehr von Fressfeinden dienen, indem sie schmerzhafte Schnittwunden zufügen können. Auf diese Weise verleiden Pampasgras und Chinaschilf hungrigen Pflanzenfressern den Appetit.

Recht wirkungsvoll schützen sich manche Pflanzen durch Bitterstoffe und Gift. Während die Bitterstoffe nur den Appetit gründlich verderben, wird es bei giftigen Inhaltsstoffen schnell tödlich. Als gefährliche Beispiele sind Fingerhut, Tollkirsche, Goldregen, Tabak und Schierling zu nennen. Auch der Verzehr von Blättern und Stängeln der Kartoffelpflanze kann schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Der in unseren Wäldern weitverbreitete Adlerfarn schützt seine jungen Wedel mit einem hohen Gehalt an Blausäure. Insekten meiden die Wedel daher. Ausgewachsen enthalten die Blätter einen Giftcocktail, der zur Erblindung führen kann. Tabak enthält das Nervengift Nikotin. Bereits geringste Mengen davon wirken tödlich, wenn frische Blätter verzehrt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt dringend davor, Tabak in jedweder Form zu essen. Tomaten bilden beim ersten Raupenbiss eine gummiartige Substanz, die deren Verdauungsapparat verklebt.

Als gute Abwehrwaffe hat sich unangenehmer Geruch erwiesen. Manche Stoffe, Repellents genannt, schrecken hungrige Mäuler lediglich ab. So produzieren einige Wildkartoffelarten den Wirkstoff Demissin und werden deshalb nicht von den sonst so unersättlichen Larven des Kartoffelkäfers befallen. Raps erzeugt zu seinem Schutz den „Stinkstoff“ Sinigrin.

Wenn die Haare der Brennnessel bei Berührung abbrechen, setzen sie Ameisensäure frei. Foto: Karin Stern

Manche Tiere haben jedoch gelernt, mit den Tricks der Pflanzen umzugehen. Die Raupen einiger Schmetterlingsarten reagieren nicht auf den Reizstoff der Brennnesselhaare, vielmehr nutzen sie Brennnesseln als ausschließliche Nahrungsquelle. Besonders schlau stellt es auch die Raupe des Jakobskrautbärs, eines Nachtfalters, an. Sie futtert an dem Jakobsgreiskraut, das wegen seiner Inhaltsstoffe von Pferdehaltern gefürchtet ist. Und nun der Trick: Die Raupe reichert das Gift in ihrem Körper unbeschadet an und ist als wandelndes „Giftfass“ für ihre Feinde ungenießbar.

Stabile bis höhere Auszahlungspreise

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Die Milchauszahlungspreise der hiesigen Meiereien lagen im Schnitt um 0,36 ct höher als im September. Insgesamt ergibt sich ein Monatsdurchschnitt von 60,24 ct/kg ECM. Viele Meiereien zahlen den Milchpreis des Vormonats aus, einige erhöhen um 1 bis 2 ct. Im restlichen Bundesgebiet werden vornehmlich unter 60 ct/kg ausgezahlt.

Im westlichen Bundesgebiet wurden im Oktober 51,57 bis 58,50 ct/ kg registriert, im östlichen Bundesgebiet bis zu 58 ct/ kg. Im Süden der Bundesrepublik rangierten die Milchauszahlungspreise zwischen 54,36 und 64,46 ct/kg ECM. In der Tendenz gehen Marktteilnehmer von vorerst stabilen Milchpreisen aus.

Das deutsche Milchaufkommen entwickelte sich zuletzt stabil, die Talsohle dürfte jedoch noch nicht erreicht worden sein. Die Vorjahreslinie wird mit 2,1 % überschritten, die Milchmenge von 2020 zu diesem Zeitpunkt im Jahr jedoch noch unterschritten. In Frankreich fehlen 1,4 % Milchanlieferungsmenge gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Aus Neuseeland werden ein Minus von 5 % und aus den USA von 0,1 % gemeldet. Auch Irlands Milcherzeugung liegt hinter dem Vorjahreszeitraum zurück (–0,3 %). In Australien fehlen sogar 5,8 % Milchmenge im Vergleich Juli bis September 2022 gegenüber 2021.

Für die KW 43 wurde im Bundesgebiet ein weiterer Preisanstieg für den Rohstoff Milch, insbesondere Industrierahm und Magermilchkonzentrat, verzeichnet. Am Spotmarkt für Milch in den Niederlanden werden nach einem Rückgang um 3 ct auf 55 ct/ kg nun wieder 55,5 ct/kg notiert. Am italienischen Spotmarkt kommt es zu einem Preisrückgang um 0,5 ct/kg auf 67,5 ct/kg.

Die Global-Dairy-Trade-Auktion in Neuseeland erzielte in der letzten Runde ein positives Ergebnis, nachdem die drei Runden zuvor jeweils mit einem negativen Index geendet haben. Das Ergebnis am 15. November von 2,4 % wird maßgeblich vom Voll- und Magermilchpulver gestützt. Dagegen haben Käse und Butter auf der letzten Auktion jeweils nachgegeben. Der Kieler Rohstoffwert Milch ab Hof wurde im Vergleich zum Vormonat abgesenkt. Mit 58 ct/kg liegt er 1,7 ct/ kg unter dem Septemberwert. Der Fettwert ging um 0,2 ct/kg zurück, der Nichtfettwert um 1,5 ct/kg. Weiterhin ist eine Energiekomponente von 2,5 ct im Wert enthalten.

Geformte Butter fließt auch in diesem Monat gut in den Markt. Die 250-g-Abpackung wird aufgrund des gutes Vorweihnachtsgeschäfts an der Kemptener Börse mit einem Plus von 10 ct gegenüber dem Vormonat und damit mit 7,60 bis 7,80 €/ kg notiert. Lose Butter gibt im Preis nach, was das Kaufinteresse dem Vernehmen nach stärkt. Die aktuelle Notierung rangiert zwischen 6,00 und 6,25 €/kg. Seit Anfang März ist dies der geringste Kurs. Für das erste Quartal sind noch nicht alle ausreichend eingedeckt. Unterschiedliche Preisvorstellungen zwischen Hersteller und Einkäufer führen zur Zurückhaltung bei den Einkäufern.

Im Monatsvergleich zeichnen stabile bis leicht rückläufige Preise den Käsemarkt. Vorverpackter Käse ist im LEH sehr gefragt, und das, obwohl die Preise erhöht worden sind. Der LEH ordert daher stetig Ware. Für den Export ist die Kaufkraft des importierenden Landes entscheidend. Es kommt immer öfter zu Preisdiskussionen. Die Verfügbarkeit des Angebots ist uneinheitlich. Zum Teil wird von einer Steigerung der Angebotsmengen berichtet. Es kommt aber auch immer wieder zu einer eingeschränkten Lieferfähigkeit. Sowohl Verpackungsmaterial als auch Arbeitskräfte sind knappe Güter.

Die Pulverpreise haben weiter nachgegeben. Marktteilnehmer berichten zwar von einem belebteren Handelsgeschäft mit einer höheren Nachfrage, speziell aus dem Fernen Osten. Insgesamt wird der Magermilchpulverbedarf jedoch als ruhig eingestuft. Produktionsunsicherheiten aufgrund der hohen Energiekosten hängen an deren Preisentwicklung. Man erwartet zudem eine Nachfragebelebung aus Nordafrika. Für Vollmilchpulver wird von einem ruhigen Handelsgeschehen berichtet.

Ein Rechenbeispiel zur Düngung

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Seit dem 1. November 2021 gilt die Nitratkulisse, die jetzt flächen­scharf bekannt gegeben ­wurde. Für einzelne Betriebe hat dies ­erhebliche Auswirkungen. In ­diesem Beitrag werden die ­Effekte auf einen intensiven Futterbaubetrieb in der N-Kulisse dargestellt. Die Anforderungen der Gemeinsamen Agrar­politik (GAP), entsprechend den Vorlagen vom 30. September 2022, werden dabei berücksichtigt.

Landwirt Hansen bewirtschaftet einen Betrieb mit 200 ha. Hiervon entfallen 175 ha auf den Futterbau. Die Erträge des Futterbaus entsprechen den Referenzerträgen der Düngeverordnung (DÜV), die des Marktfruchtbaus dem betrieblichen Mittel der vergangenen fünf Jahre. In der N-Kulisse ist die organische Düngung auf 170 kg/ha begrenzt, und der Düngebedarf ist um 20 % zu kürzen. Bei obigen Ackerfrüchten ergibt sich eine um zirka 40 kg reduzierte N-Düngung, bei Ackergras um zirka 80 kg.

Nach Berechnungen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein sind bei Marktfrüchten Ertrags- und Qualitätsminderungen zu erwarten. Bei Weizen sinkt der Ertrag um 8 %, der Marktwert durch den geringeren Proteingehalt um zirka 5 %, der Umsatz somit um 13 %. (Raps –6 %, Winterroggen –8 % beziehungsweise –3 %).

Beim Futterbau wird für Gräser eine Ertragsminderung von 10 %, bei Silomais von 5 % unterstellt.

Schließen der Futterlücke

Weniger Dünger, weniger Futter? Ist ein leeres Fahrsilo in der N-Kulisse die Folge? Foto: Günter Hartmann

Positiv ist, dass Landwirt Hansen Düngemittel einspart und der chemische Pflanzenschutz leicht reduziert werden kann (Wachstumsregulatoren und Fungizide). Diese Einsparungen betragen bei Kosten von 2 €/kg N, 1,5 €/kg P2O5 und 1 €/ kg K2O und einer Einsparung von 30 €/ha beim Pflanzenschutz im Marktfruchtbau im Betrieb 7.720 €. 90 % der P- und K- sowie 20 % der N-Dünger-Einsparung entfallen dabei auf Gülle und sind daher nicht bewertet. Dem Betrieb fehlen 1.650 dt TS Grundfutter. Diese sind zu ergänzen. Landwirt Hansen plant aufgrund des vielen Dauergrünlands (DGL), den Maisanteil möglichst nicht zu reduzieren. Aufgrund der GAP ist die Fruchtfolge anzupassen. Daraus ergibt sich für ihn der in Tabelle 2 gezeigte Plan.

Die bisherige Ackergrasfläche war kaum ackerfähig und von geringer Leistungsfähigkeit. Daher war der Ertrag gering. Die vorhandenen Landschaftselemente reichen nicht als Mindestbrache aus, und deshalb werden von dieser Fläche 2,5 ha (2,5 %) stillgelegt. Davon ist 1 % freiwillige Brache mit einer Prämie von 1.300 €/ha. Gleichzeitig sichert Landwirt Hansen damit die Mindestbrache ab.

Silomais kann auf maximal 66 % der Ackerfläche bestellt werden. Diesen baut Hansen nach Getreide, Ackergras, Mischkultur (Mais/Bohne) an und auf 33 % als Mais nach Mais mit Untersaat oder Zwischenfrucht, bestellt bis zum 14. Oktober eines Jahres. Die Mischkultur steht nach dem zweiten Jahr Mais zur Schließung der Futterlücke auf den Ackerflächen (Mais + Untersaat/Mais/Mischkultur/Mais und so weiter). Da die Ertragsminderung auch auf dem Dauergrünland zu erwarten, ist, sieht sich Hansen gezwungen, weitere 8,1 ha Ackergras auf guten Flächen mit einem Ertrag von 135 dt TS anzubauen. Erst jetzt ist die Futterlücke geschlossen.

Die Marktfruchtfläche reduziert sich von 25 ha auf jetzt 9 ha, der Verkaufserlös um 32.813 €. Zusätzlich fehlen dem Betrieb 11 ha Stroh.

Wie sieht es mit der Futterqualität aus?

Weil der Energiegehalt in erster Linie von der Schnittintensität abhängig ist, sind durch die geringere N-Düngung keine geringeren Energiegehalte zu erwarten. Allerdings sinken die TS-Erträge und XP-Gehalte. Die fehlende Proteinmenge kann über Zukauf-Futtermittel ausgeglichen werden. Bei einem Mehrpreis von 60 ct/dt Futtermittel je Prozent des höheren Proteingehaltes steigt die Kraftfutterrechnung des Betriebes um 13.463 € pro Jahr.

Alternativ kann durch den Anbau von Leguminosen Dünger-N massiv eingespart werden. Durch Erhöhung des Leguminosenanteils (zum Beispiel Rotklee oder Weißklee) in den Grasbeständen um 10 % kann die N-Düngung um zirka 20 kg N/ha reduziert werden, wobei dieser Wert stark von der Etablierung und einer erfolgreichen Ernte der Leguminosen abhängig ist. Der Tausch von Acker- gegen Kleegras verringert den N-Bedarf und ermöglicht noch die Gülledüngung. Bei Leguminosen-Reinsaaten ist die Gülledüngung bis zur 170-kg-Grenze aufgrund des fehlenden Bedarfs nicht möglich.

Die Addition aller Summen der Tabelle 4 beschreibt ein sehr düsteres und nicht angemessenes Bild, da selten alle Flächen eines Betriebes in der Kulisse liegen werden, die Kosten der Begrünung durch positive ackerbauliche Effekte ausgeglichen werden und daher von der Mehrheit der Betriebe ohnehin durchgeführt werden.

Fazit

Die Erweiterung der N-Kulissen hat in viehstarken Regionen bei hohem Flächenanteil eines Betriebes gravierende Auswirkungen. Durch den Anbau von Leguminosen ist bei möglicher Gülleabgabe in geringer Entfernung eine Milderung des Effektes möglich.

Um die Ertragsminderung möglichst gering zu halten, ist ein sehr effizienter Einsatz der organischen und mineralischen Düngemittel zwingend und der Anbauplan an die individuellen Verhältnisse anzupassen. Bei Pachtpreisverhandlungen sind N-Kulissenflächen mit Abschlägen zu versehen. Der Verzicht auf die Flächenprämie löst keine Probleme, da es sich beim Düngerecht um gesetzliche Regelungen handelt, die über das Ordnungsrecht sanktioniert werden.

Bau einer Dungplatte

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Die Anforderungen an die Dunglagerung sind hinsichtlich Bauausführung, Mindestlagerzeit und Sperrfristen für die Ausbringung in den vergangenen fünf Jahren sehr gestiegen. Hier gilt es für jeden Betriebsleiter, selbstkritisch zu reflektieren, ob ein betrieblicher Handlungsbedarf besteht.

Anfallender Mist muss so gelagert werden, dass der bestmögliche Schutz von Böden und Gewässern gewährleistet ist. Jeder Betrieb, der Festmist von Huf- oder Klauentieren erzeugt, muss bereits seit dem 1. Januar 2020 sicherstellen, dass er mindestens die in einem Zeitraum von zwei Monaten anfallende Menge Festmist sicher lagern kann. Festmist ist laut Definition der Düngeverordnung (DÜV) Wirtschaftsdünger aus tierischen Ausscheidungen, auch mit Einstreu oder Futterresten, dessen Trockensubstanzgehalt über 15 % liegt. Ferner gilt ein generelles Ausbringverbot für Festmist in der Zeit vom 1. Dezember bis zum Ablauf des 15. Januar.

Wenn der Betrieb nicht in eine eigene Dungplatte investieren möchte, darf der Betriebsinhaber den Lagernachweis auch über schriftliche Vereinbarungen mit Dritten erbringen. Dies soll sicherstellen, dass die vertraglich festgelegte Menge überbetrieblich ordnungsgemäß gelagert und verwertet wird. Dieser Dritte muss ebenfalls nachweisen, dass seine Festmistplatte den gesetzlichen und technischen Anforderungen entspricht und dass diese auch für die gesamte Lagermenge ausreichend dimensioniert ist.

Wer sich aktuell mit dem Neubau einer Dungplatte beschäftigt, sollte über eine längere Lagerdauer – zum Beispiel mindestens sechs Monate – nachdenken. Es hilft, Ausbringfenster zusammenzufassen und die Ausbringung des Festmistes zu ackerbaulich sinnvollen Terminen durchzuführen. Dies ist hilfreich, da der Zeitpunkt der Ausbringung so flexibler gewählt werden kann. Somit können günstige Witterungs- und Bodenverhältnisse besser ausgenutzt werden.

Die Zwischenlagerung von Festmist auf dem Feld ist bis zu sechs Monate nur in Ausnahmefällen gestattet. Vorrangig ist ordnungsgemäßer Lagerraum zu schaffen. Die anfallende Jauche, der Sickersaft und das mit diesen Stoffen verunreinigte Niederschlagswasser, welches von den Lageranlagen abfließt, müssen für mindestens sechs Monate gelagert werden können. Auch hier können gegebenenfalls als Nachweis der Mindestlagerkapazität Abnahmeverträge vorgelegt werden.

Ohne Baugenehmigung geht nichts

In Schleswig-Holstein wird gemäß § 62 Absatz 1 LBO SH für den Bau eines befestigten Festmistlagerplatzes eine Baugenehmigung verlangt. An diesem Verfahren wird unter anderem die Untere Wasserbehörde beteiligt. Die Anlage muss flüssigkeitsundurchlässig, standsicher und gegen die zu erwartenden mechanischen, thermischen und chemischen Einflüsse widerstandsfähig sein. Dies gilt sowohl für die Bodenflächen als auch für die erforderliche seitliche Einfassung und das verwendete Fugenmaterial. Es werden neben der Statik vor allem die wasserrechtlichen Anforderungen geprüft. Diese werden insbesondere durch die bundeseinheitliche Verordnung AwSV in der Anlage 7 – Anforderungen an Jauche-, Gülle- und Silagesickersaftanlagen (JGS-Anlagen) und durch das ergänzende, sehr umfassende Arbeitsblatt DWA-A 792 – Technische Regel wassergefährdender Stoffe (TRwS) – JGS-Anlagen vom August 2018 konkretisiert.

Durch dieses umfassende Regelwerk gilt im Wesentlichen ab 1.000 m³ Lagervolumen die Pflicht, dass die Arbeiten nur durch einen anerkannten Fachbetrieb gemäß § 62 AwSV durchgeführt werden dürfen. Ebenfalls gilt ab 1.000 m³ bei Festmist wie auch bei Fahrsiloanlagen die Verpflichtung zu einer Sachverständigenprüfung vor Inbetriebnahme und auf Anordnung der Behörde. Die meisten Dungplatten liegen jedoch unter diesem Grenzwert von 1.000 m³.

Entscheidend sind Arbeitswirtschaft und Hygiene vom Stall zum Misthaufen und zurück. Fotos: Jens Christian Flenker

Hohe Kosten: An Alternativen denken

Angesichts aktueller Bau- und Zinskosten wäre es eine Alternative zum Bau und Betrieb einer Dungplatte, den Festmist direkt im Stall zu lagern. Wenn Stalllagerung angerechnet werden soll, muss die Ausführung der Stallsohle gemäß DIN 11622 und TRwS 792 erfolgen. Diese Form der Lagerung empfiehlt sich bei Tierhaltung mit Weidehaltung im Sommer und einer grundsätzlich geringen Besatzdichte im Stall. Das funktioniert in der Mutterkuh- und Schafhaltung. Bei anderen Tierarten ist damit in den meisten Fällen ein Kompromiss zwischen gutem Stallklima und Ammoniakbelastung, Fliegendruck nach drei Wochen sowie Strohverbrauch und Arbeitswirtschaft verbunden. Die Lagerung von Festmist innerhalb des Stalles kommt insbesondere bei ganzjähriger Stallhaltung in den Sommermonaten an ihre Grenzen.

Für Betriebe mit geringem Mistanfall bieten sich weiterhin wasserdichte und/oder überdachte Container an. Unter einem Mistanfall von 80 m³ je Halbjahr ist diese Form der überbetrieblichen Lagerung vorzuziehen. Der Bau einer eigenen Dungplatte ist realistischerweise erst ab diesem Lagervolumen an Festmist sinnvoll. Der Bedarf an Lagerraum für Festmist und Jauche wird anhand der Werte der DÜV ermittelt.

Bemessung der Lagerkapazität

Die erforderliche Lagerkapazität auf der einen und der Anfall von Festmist und Jauche auf der anderen Seite ergeben sich aus den Vorschriften der DÜV (§ 12) sowie der Anlage 9 Tabelle 1 und den Technischen Regeln wassergefährdender Stoffe 792, Kapitel 4. Die Berechnung ist in der Regel Teil der Baugenehmigung. Die Bauberatung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein kann bei der Erstellung eines Lagerkapazitätsnachweises gern unterstützen.

Das Fassungsvermögen muss auf die Belange des Betriebes und des Gewässerschutzes abgestimmt sein. Die Kapazität muss ausreichen, um Zeiträume sicher überbrücken zu können, in denen die Ausbringung untersagt ist. Hierzu zählen zum einen die Sperrzeiten, aber auch Zeiträume, in denen der Boden nicht aufnahmefähig ist. Er darf weder gefroren noch schneebedeckt oder wassergesättigt sein.

Bauausführung einer Dunglagerstätte

Beim Bau ist darauf zu achten, dass die Bodenplatte in jedem Fall über ein ausreichendes Gefälle verfügt. So sollte zu den Abläufen ein Gefälle von mehr als 2 % geplant werden, damit Jauche und verunreinigtes Niederschlagswasser sicher in eine Sammel- und Vorgrube oder einen Güllebehälter geleitet werden können. Die Leitung sollte so geplant und errichtet werden, dass die Gefahr der Verstopfung gering und dennoch ein Spülen der Leitung jederzeit möglich ist.

Die Lagerfläche für Festmist ist seitlich einzufassen und so zu gestalten, dass ein Eindringen von sauberem Oberflächenwasser aus dem umliegenden Gelände nicht möglich ist. Geeignete Mittel sind Aufkantungen und Rinnen. Der beste Schutz ist aber auch hier, von vornherein auf ein ausreichendes Gefälle zu achten. Wände helfen ebenfalls und erleichtern zusätzlich die Entnahme, da der Mist dagegengeschoben werden kann. Zusätzlich wird die Stapelhöhe vergrößert. Letztendlich ist die Lagerung von Mist jedoch in der Höhe begrenzt. Eine umlaufende Wandhöhe von 1 m bis 2 m hat sich für Festmist bewährt.

Eine Dungplatte als Wanne auszuführen dient vor allem dazu, den Mist besser feucht zu halten und ihn besser verdichten zu können. Die Anerkennung als Lagerraum für Jauche oder Niederschlagswasser gestaltet sich hingegen zunehmend schwieriger. Ab einer Verdichtung von 1.000 kg/m³ wird unterstellt, dass Mist kein zusätzliches Wasser oder Jauche mehr aufnehmen kann.

Um den Anfall von belastetem Niederschlagswasser zu verringern, besteht zuletzt die Möglichkeit, die Dungplatte zu überdachen. Durch eine Überdachung, die das 0,6-Fache ihrer lichten Höhe über den Lagerraum hinausragt, kann auf die Berücksichtigung von belastetem Niederschlagswasser bei der Bemessung der Jauchegrube verzichtet werden. Bei trockenem Mist (über 25 % TS) wäre theoretisch keine Jauchegrube notwendig. Das klingt zwar gut, aber die Baukosten sind aktuell bei einem massiven Dach und Betonwänden inklusive kleiner Jauchegrube mit ungefähr 350 bis 400 €/m² wesentlich höher als eine Variante mit nur einer Bodenplatte inklusive Rohrleitung, Wänden und Sammelgrube (150 bis 180 €/m²).

Weiter kann es passieren, dass die Vorrotte des Mistes ohne Feuchtigkeit zum Erliegen kommt. Dies wiederum erhöht den Aufwand für Ausbringung und Einarbeitung. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass das Gebäude im Hinblick auf die Fliegenbelastung im Sommer möglichst weit von Stallungen und Wohnraum errichtet wird.

Letztendlich sind die Ausführung der Bodenplatte sowie die Entscheidung, ob eine Überdachung sinnvoll ist, immer abhängig von den Gegebenheiten vor Ort, der Art der betrieblichen Entmistung und den Vorlieben des Landwirts.

Dungplatten aus Beton

Die meisten Dungplatten werden aufgrund der Größe aus Beton hergestellt. Die bauordnungsrechtliche Norm für Dungplatten aus Beton ist die DIN 11 622 – Gärfuttersilos, Güllebehälter, Behälter in Biogasanlagen, Fahrsilos. Durch eine der Norm entsprechende Ausführung bedarf es keiner allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ), da die Norm als technische Baubestimmung eingeführt ist. Die DIN 11 622, die AwSV und die TRwS 792 sind die wesentlichsten Planungsgrundlagen für den Fachplaner. Dieser hat die Übereinstimmung der geplanten Ausführung mit den Regelwerken zu prüfen und zu bewerten.

Eine weitere gute Planungshilfe ist der Bauteilkatalog (9. Auflage, 2016) des InformationsZentrums Beton GmbH. Hier sind übersichtlich die wesentlichen Anforderungen an den Beton bei Bauwerken oder Bauteilen in der Landwirtschaft und die sich daraus ergebenden Expositionsklassen einschließlich der Mindestanforderungen an den Beton zusammengestellt. Für Festmistplatten (bewehrt) ist ein Beton der Klassen C25/30 (LP) oder C35/45, XC4, XA1, XF3, XM1, WF erforderlich.

Bei Beton- und Stahlbetonfertigteilbauweisen ist von einer höheren Bauteilqualität und Maßgenauigkeit auszugehen. Diese müssen seitens der Hersteller mit einem Ü-Zeichen beziehungsweise CE-Zeichen gekennzeichnet sein. Zur Abdichtung muss jedoch ein Fugenmaterial eigesetzt werden, welches vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassen wurde.

Bei Mistplatten kommen aber auch sehr häufig örtliche Betonbauweisen zum Einsatz. Diese haben den Vorteil, dass kurzfristig auf die örtlichen Gegebenheiten eingegangen werden kann. Zur Abdichtung der Wand-Boden-Übergangsfuge dürfen hier nur Fugenbleche gemäß Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStB), Betonbau beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, eingesetzt werden. Mittlerweile gibt es jedoch auch ein System, das nachträglich aufgebracht werden kann.

Für Jauche und belastetes Niederschlagswasser werden am häufigsten monolithische Fertigbehälter aus Beton verwendet. Behälter aus Kunststoff bedürfen einer Zulassung für den Einsatzzweck. Die Auftriebssicherheit und wenn nötig die Überfahrbarkeit müssen in beiden Fällen gewährleistet sein.

Förderung durch die Rentenbank

Für die Betriebe, die in eine Dungplatte investieren möchten, gibt es derzeit über die Hausbank ein Förderprogramm der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Hier besteht die Möglichkeit, für Dungplatten einen verlorenen Tilgungszuschuss zu erhalten. Detaillierte Angaben können auf der Homepage https://t1p.de/k6wxo eingesehen werden.

Fazit

Der Nachweis einer ausreichenden Lagerkapazität für Festmist ist bereits seit dem 1. Januar 2020 gesetzlich vorgesehen. Vieh haltende Betriebe müssen Lagerraum für mindestens zwei Monate im Betrieb gewährleisten. Größerer Lagerraum ist aus arbeitsorganisatorischer Sicht in den meisten Fällen sinnvoll. Planung und Ausführung einer Dungplatte unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen werden zunehmend anspruchsvoller. Die Bauberatung der Landwirtschaftskammer unterstützt hierbei gern.