Sie werden bei Login in den Shop auch automatisch auf der Bauernblatt-Website eingeloggt und können sich dann zukünftig mit dem gleichen Passwort auf beiden Websites anmelden.
Die Herbstvielseitigkeit mit den Landesmeisterschaften für Schleswig-Holstein und Hamburg findet alljährlich Anfang Oktober auf dem Landesturnierplatz und im Ihlwald in Bad Segeberg statt. In diesem Jahr bot sie mal wieder einen perfekten Saisonabschluss. Bei der Titelvergabe gab es wenige Überraschungen.
Für die Landesmeisterschaftswertungen der Senioren und der Junioren/Jungen Reiter wurde eine CCI2*S-Prüfung geritten. Als Start-Ziel-Sieger in der Abteilung der norddeutschen Reiter erwies sich der Europameister der Junioren, Mathies Rüder. Er war nach der Dressur in Führung gegangen und machte keine Anstalten, diese wieder abzugeben. Mit dem Oldenburger Qualvino gewann er mit seinem Dressurergebnis von 27,2 Punkten. Auch mit seinem polnischen Warmblut Bon Ton brachte er das Dressurergebnis nach Hause und kam auf Platz drei.
Dazwischen platzierte sich Malin Petersen (27,4) und sicherte sich damit den Titel bei den Senioren. Die in Schleswig-Holstein lebende schwedische Olympiareiterin hatte sich auch schon 2020 den Titel geholt und bedankte sich während der Siegerehrung für das schöne Turnier und den tollen Geländeparcours.
Nur 0,4 Punkte für Zeitüberschreitung im Springen gingen auf das Konto von Esteban Benitez Valle. Der Spanier reitet für den Pferdesport- und Förderverein Süseler Baum, Kreis Ostholstein, und wurde mit seinem Ergebnis Vizemeister bei den Senioren. Den Bronzerang sicherte sich Mathies‘ Vater, der Nationenpreisreiter Kai Rüder, im Sattel des Holsteiner Wallachs Ivelle.
Vizemeisterin bei den Junioren und Jungen Reitern wurde Anna-Lara Tauscher, die sich mit fehlerfreien Ritten im Parcours und im Gelände hinter Valle mit seinem zweiten Pferd, der Angloaraberstute Utrerea, platzierte. Tauscher war mit der Westfalenstute Rocafina in diesem Jahr auch schon im Silberteam beim Bundesnachwuchschampionat. Bronze ging an Henna Friederike Grüllich mit Elton. Auch sie zeigte starke, fehlerfreie Runden.
Malin Petersen und die Holsteiner Stute Hulda holten sich den Titel bei den Senioren. Foto: Tabea Henze
Neben der Wertung für die Reiter aus Schleswig-Holstein und Hamburg gab es noch eine zweite Abteilung für deutsche Teilnehmer. Hier siegte Nadine Marzahl aus Niedersachsen mit dem insgesamt besten Ergebnis des Tages: 26,7 Punkte. Ausgeschrieben war außerdem eine Vielseitigkeit der Klasse A**, die mit 134 Teilnehmern ebenfalls in mehreren Abteilungen geritten wurde.
„Es gab Klippen, aber alles war reitbar“, resümierte Matthias Karstens. Der Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein freute sich: „Es war ein einwandfreier Geländetag mit absolut versöhnlichem Wetter.“ Karstens und sein Team haben jetzt eine lange Turniersaison hinter sich und die letzten Veranstaltungen waren nicht mit schönem Wetter gesegnet. Auch der Sonnabend brachte für die Dressur und das Springen noch einiges an Regen. Aber der Sonntag im Gelände „war einfach nur großartig und hat allen einen tollen Saisonabschluss beschert“. So können die Teilnehmer mit gutem Gefühl in die Hallensaison starten.
Das Team vom Pferdesportverband kann nach dem Aufräumen endlich durchatmen. „Es bleibt im Büro doch immer einiges liegen“, verrät Karstens.
Die Pandemie hat nicht nur für mehr Kunden im Hofladen gesorgt, sondern auch bargeldlosen Zahlungsarten Akzeptanz verschafft. Worauf Direktvermarkter bei der Auswahl einer elektronischen Kasse achten sollten, schildert folgender Beitrag.
Seit 2020 müssen alle elektronischen Kassensysteme mit einer nicht manipulierbaren, vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) versehen sein. Für elektronische Registrierkassen, die nach dem 25. November 2010 und vor dem 1. Januar 2020 angeschafft wurden, aber wegen ihrer Bauart nicht nachgerüstet werden konnten, gab beziehungsweise gibt es bis 31. Dezember eine Schonfrist. Wer also noch ein solches Kassensystem benutzt, muss sich nun umgehend nach Ersatz umsehen. Und wenn man dann schon dabei ist, kann man auch gleich überlegen, welche bargeldlosen Zahlungsmethoden die neue Kasse unterstützen soll oder muss.
Nach Angaben des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) besteht in Deutschland weiterhin ein Wahlrecht zwischen einer offenen Ladenkasse und einer elektronischen Kasse. Auch weist das BMF darauf hin, dass elektronische Aufzeichnungssysteme, die ausschließlich Debit- oder Kreditkarten akzeptieren, nicht durch eine TSE geschützt werden müssen. Daneben kann es auch Software geben, die die Funktion des Kassenbuchs übernimmt. Eine solche Software unterliegt ebenfalls nicht der TSE-Pflicht. Weitergehende Informationen hierzu sind in den FAQ des BMF enthalten.
Viele nützliche Funktionen
Wird die Kasse nur im Hofladen benötigt, dann passt ein stationäres Modell. Praktisch vor allem fürs Saisongeschäft sind Lösungen, die auf einem Android-Tablet oder einem iPad laufen und flexible Abolaufzeiten ermöglichen. Wenn man von zu Hause oder unterwegs aus auf die Warenwirtschaft zugreifen möchte, ist eine cloud- und webbasierte Kassenlösung ideal. Weitere hilfreiche Funktionen einer elektronischen Registrierkasse sind das digitale Kassenbuch, Schnittstellen wie Barcodeleser, Waagen oder Kundendisplays sowie die Möglichkeit zur Integration von Onlineshops – vorausgesetzt, ein solcher ist vorhanden oder in Planung.
Bargeldlose Zahlungsmethoden
Inzwischen ist bargeldloses Bezahlen nicht nur akzeptiert, sondern wird teilweise sogar erwartet. Daher sollte ein neues Kassensystem möglichst alle Zahlarten unterstützen – also bar, auf Rechnung, mit Karte und kontaktlos, zum Beispiel via Google oder Apple Pay. Vieles davon ermöglicht die appbasierte Kasse helloCash. Genauer gesagt werden damit folgende Zahlarten unterstützt: Überweisung (Zahlart unbar), Anbindung an SumUp als bargeldlosen Zahlungsanbieter, und es wird an einer Anbindung zum Anbieter VivaWallet gearbeitet.
Dank NFC-Technologie kann mittlerweile durch kurzes Vorhalten der Bankkarte schnell und bequem bezahlt werden. Foto: Werkbild
Ebenfalls alle Bezahlverfahren unterstützt das Kassensystem Speedy. Dabei werden standardmäßig zwar alle in der Kasse registrierten Einnahmen als Bareinnahmen verbucht, doch in den Grundeinstellungen können beliebig viele unbare Zahlungsarten eingetragen werden. Dafür lassen sich alle handelsüblichen Zahlterminals über die Standardschnittstelle für Zahlsysteme ZVT anbinden. Voraussetzung ist ein entsprechender Vertrag bei einem Zahlungsanbieter (zum Beispiel Concardis oder Telecash). Verbunden wird das Zahlterminal dann via WLan mit der Kasse Speedy. Direkt in der Software enthalten ist eine Schnittstelle zu SumUp. Um diesen bargeldlosen Zahlungsdienst nutzen zu können, ist vorher eine Registrierung erforderlich.
Speedy Pay A920 vereint alles in einem handlichen Gerät nämlich Kasse, Zahlterminal und Drucker. Foto: Werkbild
Recht neu ist die Kasse Speedy Pay A920. Weil sie in einem handlichen Gerät Kasse, Zahlsystem als auch Drucker ist, eignet sie sich gut für Marktstände. Diese All-in-one-Kasse akzeptiert Bargeld, die deutsche Girocard und alle Kredit- und Debitkarten. Auch die Vectron POS 7 unterstützt in Verbindung mit Kartenterminals (kontaktloses) bargeldloses Bezahlen. Bei p+w kann an jedem Kassensystem ein EC-Bezahlterminal genutzt werden. Für die Kommunikation zwischen der p+w und dem EC-Gerät gibt es zwei Möglichkeiten: Das EC-Gerät kann an einer Com-Schnittstelle am Kassensystem per Kabel angeschlossen werden. Oder das EC-Gerät ist IP-basiert und wird dann per Lan oder WLan an den hauseigenen Router angeschlossen.
Appbasierte Kassensysteme
App-, cloud- oder webbasierte Kassenlösungen haben den Charme, dass sie einen weltweiten Zugriff auf die Warenwirtschaft ermöglichen. Die Datenübertragung erfolgt in der Regel via Lan, WLan oder mittels einer SIM-Karte über Mobilfunk (LTE). Bei der Auswahl einer solchen Kasse ist es wichtig, darauf zu achten, dass das jeweilige System auch offline arbeiten kann. Zu den cloud- und browserbasierten Kassensystemen gehören unter anderem die modular aufgebaute aselloPOS, das Tillhub-POS-Kassensystem, Trademan Cloud und Possmanweb von poe sowie die flour.io-Kasse der bitbakers GmbH & Co. KG.
Noch interessanter aufgrund des hohen Praxisbezugs sind Lösungen, die aus der Branche selbst kommen. Um so etwas handelt es sich beim Softwareunternehmen wiberry, welches von einem Obstanbaubetrieb gegründet wurde. Die Firma wiberry hat vor ein paar Jahren das POS-Kassensystem wicash auf den Markt gebracht. Diese Tabletlösung stellt eine günstige Hardwarealternative zu gängigen Kassensystemen dar. Der Anwender braucht nur die Kassenapp wicash herunterzuladen und auf einem vorhandenen Tablet zu installieren. Die wicash-App unterstützt auch den digitalen Kassenbon und die Anbindung der Bezahldienstleister SumUp und VR-pay:Me.
Daneben gibt es noch weitere Beispiele für appbasierte Kassen, dazu gehören unter anderem helloCash und iZettleGo. Sie alle sind ideal für mobile Verkaufsstände. Wer ein iPad nutzt, für den ist die iOS-basierte Kassenlösung ShorePOS interessant, die sich ebenfalls für Markt- und Messestände eignet. Oft lässt sich per Funk (WLan oder Bluetooth) das Tablet oder iPad mit einem Handscanner und einem Drucker verbinden. Mitunter ist zudem eine Verwaltung von Artikeln, Kunden und Lieferanten auf dem mobilen Endgerät möglich. Auch eine Warenwirtschaft kann womöglich per Cloud hinzugebucht oder mithilfe cleverer Tools können Verkaufsberichte erstellt werden.
Große Auswahl für Hofläden
Für den stationären Einsatz im Hofladen gibt es eine große Auswahl an geeigneten Kassensystemen. Auf die Bedürfnisse von Direktvermarktern zugeschnitten hat p+w seine Hofladenkasse. Sie kann mit Waagen unterschiedlicher Hersteller kommunizieren. In Sachen Leistungsumfang orientiert sie sich an den klassischen Registrierkassen mit Waagesystemen. Das bedeutet, folgende Funktionen werden unterstützt: beliebige Layouts, Rabatt- und Gutscheinfunktion, Mehrbedienermodus, Ausgabenerfassung, Schwunderfassung, Bonparken, Lieferschein- und Rechnungserfassung. Der Nutzer braucht sich keine Sorgen bezüglich einer Unterbrechung der Internetverbindung zu machen, weil die p+w-Hofladenkasse auch offline funktioniert. Sobald die Internetverbindung wieder besteht, werden alle Verkaufsvorgänge automatisch in die Warenwirtschaft übertragen. Bei bestehender Internetverbindung erfolgt dies in Echtzeit.
Wer Abokisten vertreibt, für den ist die PCG-Kasse von PC Gärtner ideal. Sie lässt sich über eine Tastatur oder per Touchscreen steuern und ist kompatibel mit Checkout-Waagen der Firma Mettler-Toledo. In einem Selbstbedienungshofladen kann die Kassensoftware TiPos Pro Hofladen der österreichischen Redl GmbH zum Zuge kommen. Über ein Selbstbedienungsterminal können die Kundinnen und Kunden ihren Einkauf selbst einscannen oder über Bilder eingeben und danach auswählen, ob der Einkauf bar oder mit Karte bezahlt werden soll.
Die Kassensoftware TiPos Pro Hofladen der Firma Redl lässt sich als Selbstbedienungslösung in der Direktvermarktung einsetzen. Fotos: Werkbilder
Verkauf ab Feld oder am Marktstand
Vor allem in der Saison ist der Verkaufsstand direkt am Feldrand bei vielen Direktvermarktern nicht mehr wegzudenken. Dafür sowie auch für den Verkauf am Wochenmarkt gibt es mobile und teils autark arbeitende Kassensysteme. Sie können mithilfe eines leistungsstarken Akkus betrieben werden und sind mitunter auch als Set zusammen mit preisberechnenden Waagen erhältlich. Beispiele hierfür wären etwa die über Concept erhältliche Kasse Sunmi S2 mit integrierter Präzisionswaage oder die über Syner.con vermarktete Apro.con in Verbindung mit einer Mettler-Toledo-Waage.
Weitere Beispiele sind von p+w das mobile PAD-Kassensystem mit Waage sowie das mobile 12‘‘-Tablet-Kassensystem. Beide verfügen über eine autarke Stromversorgung. Dank Umrüstung auf 12 V und eines geeigneten Akku-Packs ist die mobile Tabletkasse von p+wb bis zu 15 Stunden einsetzbar. An diese mobile Kasse sind alle preisrechnenden Checkout-Waagen anschließbar, die das Checkout-Protokoll 06 unterstützen. p+w empfiehlt die Waagen von dibal. Softwareseitig ist die p+w-Tablet-Kasse über einen mobilen Internetzugang erweiterbar. Hardwareseitig sind Ergänzungen mit einem Bondrucker sowie einem optionalen Kundendisplay an der Rückseite der 12‘‘-Kasse möglich.
Frei belegbare Schnelltasten und ein individuell gestaltbares Touchlayout erlauben die mobilen Kassen Posman von poe. Sie unterstützen sowohl verschiedenste Zahlungsarten als auch praktische Funktionen wie Pfandabwicklung, Belegsteuerung, Rabatte, Nachlässe und Aktionen. Gut geeignet für Marktstände oder den Ab-Feld-Verkauf ist auch die Kasse Speedy. Dabei handelt es sich um eine App für Androidgeräte. Speedy lässt sich sowohl als Einzelkasse als auch im Verbund einsetzen.
Die App „Kasse Speedy" lässt sich auf jeder Android-Hardware installieren. Foto: Werkbild
Darüber hinaus zu beachten
Generell sollten alle Kassensysteme finanzamt- und datenschutzkonform sein. Viele bieten darüber hinaus noch praktische Werkzeuge für die Kundenbindung an. Vor allem bei reinen Softwarelösungen ist es durchaus sinnvoll, vor dem Kauf den Hersteller nach einem Demozugang oder einer individuellen Präsentation zu fragen. Nicht zuletzt sollte man sich grundsätzlich Gedanken über die IT-Sicherheit machen – ein Thema, welches leider oft vernachlässigt wird.
Die wichtigsten digitalen Begriffe
Unter Cloud oder Cloud-Computing versteht man Soft- und oder Hardware als Dienstleistung, die auf einem über das Internet angeschlossenen Netzwerk bereitgestellt wird. Das Programm oder die Festplatte wird also nicht auf einem lokalen Endgerät betrieben, sondern irgendwo im Internet.
App ist die Abkürzung für Applikationen. Dabei handelt es sich um eigenständige kleine Programme, die auf verschiedenen Endgeräten installiert werden können. Der Vorteil von browserbasierten Apps (auch Web-Apps genannt) ist, dass sie unabhängig vom Betriebssystem genutzt werden können.
Checkout-Waagen sind eine Kombination aus einer leistungsfähigen Waage für die Gewichtsermittlung und einem hochwertigen Scanner zum Erfassen von Barcodes.
Der QR-Code ist ein zweidimensionaler Code, dargestellt als quadratisches Schwarz-Weiß-Muster. Die Kameras von neuen Smartphones können diesen direkt einscannen, um so auf bestimmte Webseiten oder andere Onlineinhalte zu gelangen.
Die ZVT-Kassenschnittstelle ist ein klassisches bytebasiertes Kommunikationsprotokoll und hat in Deutschland den Status eines Standards.
Seit 2017 bieten die Landwirtschaftskammer und die Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein eine Eler-geförderte Beratung zur Erreichung des Kupierverzichtes an.
In der Richtlinie 2008/120/EG des Rates vom 18. Dezember 2008 zur Festlegung von Mindestanforderungen zum Schutz von Schweinen (kodifizierte Fassung) steht Folgendes: „Weder das Kupieren der Schwänze noch das Kürzen der Eckzähne dürfen routinemäßig durchgeführt werden, sondern nur, wenn nachweislich Verletzungen an den Zitzen der Sau oder an den Ohren oder Schwänzen anderer Schweine aufgetreten sind. Vor der Durchführung dieser Verfahren sind unter Berücksichtigung der Umgebung und der Besatzdichte andere Maßnahmen zu ergreifen, um Schwanzbeißen und andere Laster zu verhindern. Aus diesem Grund müssen unzureichende Umweltbedingungen oder Managementsysteme geändert werden.“
Bisher überwiegt bei den Schweinehaltern die Sorge – vor allem in der seit zwei Jahren vorherrschenden wirtschaftlichen Notlage – vor Misserfolgen. Auf die Frage, warum noch häufig kupiert wird, wurden in einer nicht repräsentativen Umfrage folgende Gründe genannt:
• Hilflosigkeit bei Caudophagie in kupierten Beständen
• Misserfolge
• höhere Verluste
• psychische Belastung für Tierhalter und -betreuer
• Schwierigkeiten bei Kontrollen
• Tiergesundheit
• Ohrrandnekrosen
• Unplanbarkeit
• sinkende Wirtschaftlichkeit
• höherer Arbeitsaufwand
• Abhängigkeit vom Mäster oder Ferkelerzeuger
Warum ist Kupierverzicht so schwierig?
Quelle: Karin Müller
Die Ursachen für das Schwanzbeißen sind sehr vielfältig und kaum übertragbar, daher ist es so schwierig, auf das Kupieren zu verzichten.
Ähnlich dem Liebig’schen Fass (Abbildung 1) gestaltet sich auch der Kupierverzicht. Jede einzelne Fassdaube ist einer von vielen Einfluss- oder Stressfaktoren auf den Kupierverzicht. Dazu kommt, dass dieses Fass in jedem Betrieb unterschiedlich aussieht, und nur, wenn alle Fassdauben bis oben reichen, ist ein erfolgreicher Kupierverzicht möglich. Folglich muss das Ziel sein, die Toleranz gegenüber den Stressfaktoren bei den Tieren zu erhöhen (Stichwort Resilienz) und die Stressfaktoren in der Haltungsumgebung zu minimieren.
Das Abfressen von Schwänzen, auch Caudophagie genannt, gibt es in abgewandelter Form ebenfalls beim Menschen, die Onychophagie, das ist das Nägelkauen. Die Caudophagie wird in verschiedene Arten unterteilt (Abbildung 2).
Quelle: Karin Müller
Häufige Auslöser der akuten Caudophagie
Ursachen für das Ausbrechen von Schwanzbeißen werden hier vor allem in folgenden Punkten gesehen:
• fehlendes Wohlbefinden, Infektionen, Unterversorgung, Genetik
➔Ziel: Erhöhung der Toleranz gegenüber Stressfaktoren
• Havarien, Tier-Fressplatz-Verhältnis, Funktionsfähigkeit der Tränken, Stress durch Sonne/ Überbelichtung, fehlender Platz (Überfüllung durch Lieferverzögerungen)
➔Ziel: Stressfaktoren im Stall minimieren
• Tätertiere (krankhafter Beißzwang)
Die Auslöser zu erkennen, hilft bei einer effektiven Ursachenforschung und ist wichtig, um die „Fassdauben“ erhöhen zu können, also den erfolgreichen Kupierverzicht hinzubekommen. Denn leider ist die Ablenkung mit „Spielzeug“ nur eine Symptombehandlung und keine Ursachenbekämpfung.
Sofortmaßnahmen bei Caudophagie
1. intensive Tierbeobachtung
• Unruhe in der Bucht, Schwanzschlagen, hängende oder eingeklemmte Schwänze, Saugen oder Lutschen an den Schwänzen von Buchtengenossen (ohne erkennbare Blutung)
• Veränderungen am Schwanz (Nekrosen, Kratzer, Bissverletzungen (mit/ohne Blut)
2. Notfallkoffer einsetzen (ständig wechselnde Beschäftigungsmaterialien ohne Stallgeruch)
• Luzernesilage (oder andere Silage), Heu, Stroh, Müsli
4. gegebenenfalls medizinische Behandlung von Tieren mit angebissenen Schwänzen
5. Ursachenforschung!
• siehe häufige Auslöser
Grundlegende Maßnahmen bei Caudophagie
Die Magendarmgesundheit fängt schon bei der Muttersau an. Foto: Karin Müller
Den größten Einfluss auf das Immunsystem hat der Magen-Darm-Trakt. Also muss vorrangig die Magen-Darm-Gesundheit optimiert werden, um die Toleranz gegenüber Stressfaktoren zu erhöhen. Und dies beginnt schon bei der Sau. Denn wenn der Magen-Darm-Trakt gesund ist, sind in der Darmflora genug „gute“ Bakterien als Gegengewicht zu den „bösen“ Bakterien, und er verhindert durch eine intakte Barriere, dass Schaderreger in den Blutkreislauf gelangen. Zudem verbessert eine gute Magen-Darm-Gesundheit die Futterverwertung und entlastet den Leberstoffwechsel.
Schritte zur besseren Magen-Darm-Gesundheit:
• hygienisch einwandfreies Wasser/Futter
➔ saubere Futter- und Wassertröge und -leitungen
➔regelmäßige Futter- und Wasseranalysen (auf Schadstoffe und Toxine …)
➔regelmäßige Kontrolle der Silos und gegebenenfalls Anmischbehälter (Kondenswasser, Schimmelbildung, Schaderregerbefall …)
• bedarfsgerechte Fütterung
➔Bedarfsbestimmung (Erhaltungs- und Leistungsbedarf)
• Erhöhung des Rohfasergehalts im Futter oder zusätzliches Raufutter
➔ verbesserte Darmperistaltik – unterstützt Darmgesundheit und Immunkompetenz
➔Steuerung der Passagerate und Kotkonsistenz, verbesserte Kotabsetzung
➔Bildung bakterieller Stoffwechselprodukte bei der Fermentation von Rohfaser (zum Beispiel flüchtige Fettsäuren)
➔Erhöhung der Enzymsekretion durch mechanische Stimulierung der Darmmucosa
➔Quellvermögen steuert die Futteraufnahme (Sättigungsgefühl), Tiere werden ruhiger.
➔Volumen im Magen-Darm-Trakt wird durch Quellvermögen der Faser erhöht – kann Futteraufnahmekapazität zum Beispiel in der Laktation verbessern.
• antibiotische Einzeltierbehandlungen
➔ Fluch und Segen von Antibiotika: Kranke Tiere müssen immer behandelt werden! Jedoch ist es wissenschaftlich nachgewiesen, dass der frühe Einsatz von Antibiotika bei Ferkeln die Bakterienvielfalt reduziert und schädlich auf die gesunden Mikrobiotagemeinschaften wirkt. Dies führt zu einer schlechteren Leistung des Immunsystems. Im Gegenzug werden eine bessere Gesundheit und ein höheres Wohlbefinden beobachtet, wenn die Antibiotikagabe nach der Geburt weggelassen wurde. Die Wissenschaft empfiehlt die Verringerung des Einsatzes antimikrobieller Mittel, insbesondere bei der metaphylaktischen Behandlung von Ferkeln. Als vielversprechende Alternativen wurden die Verbesserung der Biosicherheit und der Futterqualität sowie der Einsatz von Impfstoffen identifiziert.
Optimierung der Haltungsbedingungen
Buchtenstrukturierung in der Ferkelaufzucht durch verschiedene Fußböden und Balkone. Foto: Karin Müller
Neben allem, was die gute fachliche Praxis empfiehlt, ist es vor allem die Buchtenstrukturierung, die hilft, Stressfaktoren zu minimieren. Ausreichendes Platzangebot vereinfacht die Einteilung in Fress-, Aktivitäts-, Ruhe- und Kotbereich (Hilfsmittel: Trennwände, Balkone …) sowie die Schaffung von Klimazonen und Mikroklimabereichen (Hilfsmittel: Deckel, Luftführung, Böden, Einstreu …). Die Wahlmöglichkeiten in gut strukturierten Buchten helfen den Tieren, instinktiv Stress aus dem Weg zu gehen, und verbessern somit das Wohlbefinden.
Fazit
Um den erfolgreichen Kupierverzicht zu erreichen, müssen die Toleranz gegenüber den Stressfaktoren erhöht und die Stressfaktoren in der Haltungsumgebung minimiert werden. Dazu sind genaue und zeitaufwendige Tierbeobachtung sowie Ursachenforschung und -behebung notwendig.
Auf den meisten Betrieben in Schleswig-Holstein ist die Silomaisernte erfolgreich abgeschlossen. Aufgrund der langen Sommertrockenheit und lokal stark begrenzter Niederschläge variieren Erträge und Qualitäten, wobei der Norden im bundesweiten Vergleich noch relativ gut abschneidet. Jetzt gilt es, die Futtervorräte möglichst verlustarm über die gesamte Lagerungs- und Fütterungsperiode zu bringen.
Nach der Silomaisernte atmen vermutlich alle Mitarbeiter auf den Betrieben erst einmal auf. Das Häckseln hat je nach Betriebsgröße einen bis mehrere Tage gedauert, für das gasdichte Abdecken der Silostöcke wurde so viel Manpower wie möglich eingesetzt. Als Belohnung für die schwere Arbeit war dann hoffentlich eine gut gefüllte Gashaube zu beobachten, die ein sichtbares Zeichen für die Gasdichtigkeit und den einsetzenden Silierprozess ist. Von einem Ablassen der Gashaube ist dringend abzuraten, da diese neben Kohlendioxid auch die stark gesundheitsgefährdenden nitrosen Gase enthalten kann.
In der Regel sinkt die Gashaube nach zwei bis drei Wochen von selbst ab, danach sind bei Bedarf ein Nachspannen der Folie, Zurechtziehen der Vogelschutznetze und die Neupositionierung von Kiessäcken und Reifen/Reifenscheiben erforderlich. Gerade in den Überlappungsbereichen von zwei Folien, wenn das Silo beispielsweise quer abgedeckt wurde, ist dabei auf eine durchgängige Barriere aus Kiessäcken, die sich dachziegelartig überlappen, zu achten. Die Schaffung von durchgängigen Barrieren, die die Folie über die gesamte Silobreite auf das Erntegut drücken, ist das vordringliche Ziel.
Siloabdeckung und Beschwerungsmaterial
Bei Siloanlagen mit Wänden sind Spanngurtsysteme verbreitet, jedoch bieten diese eine eher trügerische Sicherheit. Bei überwölbt gefüllten Fahrsilos liegen sie nämlich nur im Bereich der Wölbung an, wohingegen sie gerade in den gefährdeten Flankenbereichen nicht aufliegen. Wenn das Silo in den ersten Lagerungswochen durch den Pflanzenzelltod nach unten sackt, müssen die Spanngurte regelmäßig nachgezogen werden, um Folie und Netze an Ort und Stelle zu halten. Das Anpressen der Folie an das Erntegut wird dadurch jedoch nicht im erforderlichen Maß erreicht.
Spanngurte bieten eine trügerische Sicherheit, da sie lediglich Folie und Netze an Ort und Stelle halten, aber nicht genügend Druck auf die Folie ausüben. Lückig verlegte Reifenscheiben führen bei Folienbeschädigung dazu, dass sich eintretende Luft zwischen Silostock und Folie über weite Bereiche verteilen kann. Foto: Dr. Susanne Ohl
Vollreifen und Reifenscheiben sind nach wie vor gängige Beschwerungsmaterialien für Silofolie und Schutzgewebe. Bei lückiger Verlegung oder wenn Teilbereiche wie die Siloflanken nicht beschwert werden, kann selbst bei kleinen Folienschäden Luft ins Silo gelangen, sich zwischen Folie und Erntegut über weite Bereiche verteilen und aeroben Verderb auslösen. Das Verlegen von Reifen an den Siloflanken bei hohen Freigärhaufen oder starkem Gefälle stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, da sie leicht abrutschen. Ein Einhängen mithilfe von Gurten oder das Festbinden am Vogelschutznetz können hilfreich sein.
Als leichter handhabbar hat es sich bewährt, alle 5 m eine Querbarriere aus sich dachziegelartig überlappenden Kiessäcken zu legen. Um diese am Abrutschen an steilen Flanken zu hindern, bietet der Markt verschiedene Hilfsmittel wie Barriere-Schlauchsysteme oder Gurtsysteme wie die silo-safeline an, in die die Kiessäcke entweder eingeschoben oder eingehängt werden. Zur Installation wird der Schlauch/Gurt so geschnitten, dass er etwa eine Kiessacklänge über dem Boden/der Mauer endet, um Raum für das Sacken des Silos zu geben. Der Schlauch wird an den Enden mit Kabelbindern verschlossen, die Silosäcke werden in die Öffnungen eingeschoben. In das Gurtsystem werden in entsprechenden Abständen Metallplättchen eingesteckt, in die die Silosäcke mit den Griffschlaufen einfach eingehakt werden können. Bei beiden Systemen werden die Silosäcke im oberen Bereich und in der Verlängerung nach unten lediglich aufgelegt.
Das System Silage-safe besteht aus jeweils 2,5 m breiten Wandelementen aus Nicosilgewebe, die vor der Silobefüllung entlang der Wände eingehängt werden und nach dem Siloschluss über die Folienlagen geklappt und mittels Spanngurten miteinander verzurrt werden.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Abdecksysteme, die weitestgehend einen Verzicht auf Reifen und Kiessäcke ermöglichen. Allerdings müssen diese bereits vor oder bei der Silobefüllung installiert werden. So sind im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ) seit mehreren Jahren das System Silage-safe (Firma Huesker) und seit diesem Frühjahr das System Rollmatics (Firma Agrocom) im Einsatz. Rollmatics besteht in der Grundausstattung aus zwei Vliesbahnen, die über die gesamte Silolänge verlegt werden. In der Mitte kommt es zu einer Überlappung, die mithilfe eines Klettstreifens fixiert wird. Hinzu kommen beim LVZ Wandelemente aus Vlies, die vor der Silobefüllung eingehängt werden und nach dem Folienschluss über der Abdeckung mittels Gurten verbunden und verspannt werden. Das System Silage-safe besteht aus jeweils 2,5 m breiten Wandelementen aus Nicosilgewebe, die vor der Silobefüllung ebenfalls entlang der Wände eingehängt werden und nach dem Siloschluss über die Folienlagen geklappt und mittels Spanngurten miteinander verzurrt werden.
Grundausstattung des Systems Rollmatics sind zwei Vliesbahnen, die über die gesamte Silolänge verlegt und im Überlappungsbereich mittels Klettstreifen fixiert werden. Zur Vermeidung weiteren Beschwerungsmaterials werden in Futterkamp Wandelemente aus Vlies verwendet, die vor der Silobefüllung eingehängt und nach dem Folienschluss über der Abdeckung mittels Gurten verbunden und verspannt werden.
Gute Silierbarkeit von Mais
Silomais gehört zu den leicht vergärbaren Futterpflanzen, da ausreichend leicht umsetzbare Kohlenhydrate enthalten sind. Je nach Art und Zusammensetzung des natürlichen Besatzes mit Milchsäurebakterien ist die Gärung eher milchsäurebetont, oder es liegen in der fertigen Silage auch gewisse Mengen Essigsäure vor. Durch den Einsatz biologischer Siliermittel der Wirkungsrichtung 2 während der Ernte lassen sich die Essigsäuregehalte in der Silage nach einer Lagerdauer von mindestens acht Wochen steigern (über 2 % in der Trockenmasse (TM)). Da Essigsäure die Aktivität von über das Erntegut eingebrachten Hefen hemmt, kann deren Stoffwechselaktivität sowohl im anaeroben Zustand (alkoholische Gärung) als auch nach Siloöffnung und Luftzutritt vermindert werden.
Die sehr verlustreiche alkoholische Gärung (TM-Verluste 48,9 %) führt zur Bildung von nennenswerten Anteilen von Ethanol und/oder Propanol (über 1 % in TM), darüber hinaus besteht das Risiko, dass es zu Esterbildung kommt.
Nach der Öffnung des Silos und erneuter Verfügbarkeit von Sauerstoff schalten die Hefen ihren Stoffwechsel auf Atmung um, neben Restzucker nutzen sie auch Milchsäure als Energiequelle, wodurch der pH-Wert der Silage ansteigt. Sichtbares Zeichen des aeroben Verderbs durch Hefen ist eine messbare Temperaturerhöhung. Silagepartien, deren Temperatur um mehr als 5 K über der Silokerntemperatur liegt, gelten als nacherwärmt. Bei niedrigen Außentemperaturen wird häufig ein Dampfen des Silos bei der Entnahme beobachtet.
Einhergehend mit der Nacherwärmung ist Schimmelbildung ein weiteres Anzeichen für den fortschreitenden Verderb. Nacherwärmte, verdorbene oder bedenkliche Futterpartien sollten nicht an Nutztiere verfüttert werden, zumal eine Belastung mit Mykotoxinen nicht auszuschließen ist. Mögliche Folgen einer Verfütterung sind Abnahme der täglichen TM-Aufnahme, Leistungsminderung, Gefährdung der Tiergesundheit und Beeinflussung der Fruchtbarkeit. Schließlich wird gerade von der weiblichen Nachzucht auf Milchviehbetrieben erwartet, dass die Tiere einmal hochleistende Milchkühe werden.
Tiere oder Schadkeime im Silo füttern?
Nach der Siloöffnung lassen sich Parameter wie Gärqualität und Verdichtung nicht mehr beeinflussen. Durch ein geeignetes Silomanagement ist es jedoch möglich, aeroben Verderb zumindest zu verringern. Während sich der Vorschub nur bedingt beeinflussen lässt, kann über eine nicht auflockernde Entnahmetechnik ein tiefes Eindringen von Luft in den Silostock vermieden werden. Trotz höherem Arbeitsaufwand empfiehlt es sich, alle zwei bis drei Tage einen schmaleren Streifen der Silooberfläche aufzudecken, um die Kontaktfläche mit der Luft zu verringern. Eine durchgängige Barriere aus Kiessäcken entlang der Folienkante an der Anschnittfläche verhindert, dass Luft zwischen Silage und Folie eindringen kann.
Denn je weiter die Luft in den Silostock eintreten kann, desto eher werden Atmungsprozesse von unerwünschten Mikroorganismen möglich, die zu hohen TM- und Energieverlusten führen. Nur weil diese Verluste für das menschliche Auge unsichtbar sind, bedeutet es nicht, dass sie nicht existent sind. Gerade in futterknappen Jahren muss jeder Betrieb selbst entscheiden, ob mit den vorhandenen Ressourcen eher Mikroorganismen im Silo oder doch lieber Tiere gefüttert werden sollen. Dasselbe gilt auch für Biogasanlagen.
Wirtschaftliche Folgen von TM-Verlusten
Verderb von Futter bedeutet immer einen finanziellen Schaden, da es in der Produktion Kosten verursacht hat und als Futtermittel nicht infrage kommt beziehungsweise durch teures Zukauffutter ersetzt werden muss, von möglicherweise erhöhten Tierarztkosten ganz zu schweigen. Insofern beeinflussen Verbesserungen des Ernte- und Silomanagements direkt die Wirtschaftlichkeit.
Fehlgärungen und Nacherwärmung führen nicht nur zu TM-Verlusten, sondern immer auch zu Energieverlusten. Anhand von drei Szenarien ist in Tabelle 1 aufgeführt, wie sich Nacherwärmungsprozesse bei einer Einlagerungsmenge von 1.000 t TM Silomais ins Silo auf die TM- und Energieverluste eines Milchviehbetriebs (Tabelle 1a) oder den Methanertrag einer Biogasanlage (Tabelle 1b) auswirken.
Quelle: Dr. Susanne OhlQuelle: Dr. Susanne Ohl
Als bei der Silierung unvermeidbar wird dabei ein TM-Verlust von 8 % zugrunde gelegt. Während Szenario 1 jeweils den Idealfall darstellt, wird in den Szenarien 2 und 3 für Teilbereiche des Silos (Rand, oberste Schichten) von höheren Verlusten ausgegangen. So stehen für die Milchviehfütterung erheblich weniger MJ NEL zur Verfügung (Tabelle 1a), die definitiv nicht zur Milchproduktion genutzt werden können. Davon ausgehend, dass eine Milchkuh (ohne den Anteil für den Erhaltungsbedarf) 3,3 MJ NEL für die Produktion von 1 kg Energie korrigierter Milch (ECM) benötigt (Kirchgeßner, 2014), hätte das zur Folge, dass im zweiten Szenario 63.741 kg ECM (Szenario 3: 131.879 kg ECM) nicht erzeugt werden könnten. Alternativ ließe sich das Energiedefizit ausgleichen, zum Beispiel durch den Zukauf von Körnermais. Im Fall der Biogasanlage ließen sich im zweiten Szenario 14.250 Nm³ Methan (Szenario 3: 22.357 Nm³) nicht erzeugen, weil das Substrat es nicht bis in den Fütterungscontainer geschafft hat.
Fazit
Nach der Grundfutterernte gilt es, die Qualität und Menge des knapp verfügbaren Futters bis zur nächsten Ernte zu sichern. Investitionen und Zeitaufwand für ein verbessertes Silomanagement rechnen sich, da Verluste reduziert und statt unerwünschter Mikroorganismen im Silo lieber Tiere gefüttert werden können.
Eine durchgängige Barriere aus sich überlappenden Kiessäcken entlang der aufgeschnittenen Folie an der Anschnittsfläche verhindert, dass Luft zwischen den Silostock und die Folie ziehen kann. Ein mehrmaliges Aufdecken pro Woche ist trotz des hohen Arbeitsaufwands vorzuziehen, um die Kontaktfläche zwischen Luft und Silage gering zu halten. Foto: Dr. Susanne Ohl
An den meisten Ziersträuchern reifen seit dem Spätsommer Beeren und Früchte aus. Dabei stechen Arten wie Japanischer Losbaum oder Zierapfel mit überraschend spektakulären Kolorierungen besonders hervor. Doch auch die Mahonie muss sich nicht verstecken, ganz im Gegenteil. Mit ihrem niedrigen Wuchs lässt sie sich leicht in bestehende Pflanzungen integrieren. Für Vögel ist der Fruchtschmuck nicht nur Dekoration, sondern eine wichtige Nahrungsquelle.
Der Japanische Losbaum (Clerodendrum trichotomum) ist ein attraktives Solitärgehölz für Gärtner mit Sinn für das gewisse Extra. Der attraktiv aufrecht und mehrtriebig wachsende Strauch passt mit einer Höhe von 2 bis 3 m und einer Wuchsbreite von etwa 2 m in jeden Garten. Der besondere Vorteil: Der Losbaum lässt sich mit dem entsprechenden Schnitt im März ebenso als schmaler Baum wie auch als ausladender Strauch erziehen. Er zeigt sich anpassungsfähig hinsichtlich des Standortes. Optimal ist ein sonniger bis halbschattiger Platz auf durchlässigem, humosem Boden, der gerne leicht kalkhaltig sein darf.
Die auffälligen weiß-rosafarbenen Kelchblüten erscheinen von August bis September. Sie verströmen einen vanilleartigen Duft. Nach dem Verblühen bildet sich eine blaue Frucht, die von karminroten, sternförmigen Kelchblättern umgeben ist. So viel Schönheit erfordert allerdings Aufmerksamkeit und auch Geduld, denn bis zur ersten Blüte muss der Strauch zwei bis drei Jahre lang einwachsen. An sonnigen Standorten sollte immer auf ausreichende Bodenfeuchtigkeit geachtet werden. Junge Pflanzen brauchen einen Winterschutz rund um den Wurzelballen. Etablierte Exemplare sind bis –15 °C frosthart. Am schönsten wirkt der Losbaum in Einzelstellung. Auch die Kübelkultur in einem ausreichend großen Gefäß ist aufgrund des langsamen Wuchses problemlos möglich.
Mahonie ,Smaragd' bildet besonders große und dichte Blütenstände. Foto: Karin SternDie Früchte der Mahonie sind als Nahrungsquelle bei Vögeln sehr beliebt.Foto: Karin Stern
Die Mahonie (Mahonia aquifolium) stammt aus den Nadelwäldern Nordamerikas und kommt daher im Garten sehr gut an schattigen Stellen mit Wurzelkonkurrenz zurecht. Die pflegeleichten Gehölze werden wegen ihrer immergrünen, glänzenden Blätter und der auffälligen gelben Blüte im April geschätzt. Die dekorativen blauen Beeren reifen ab August. Sie können zusammen mit Äpfeln zu einem leckeren Gelee verarbeitet werden, das vorzüglich zu Wildgerichten passt. Roh sind sie ebenso wie Holunderbeeren schwach giftig und wirken abführend.
Die breit-buschig, eher langsam wachsende Mahonie erreicht eine Höhe von 0,5 bis 1,5 m. Am schönsten wirkt das Gehölz in Verbindung mit anderen Sträuchern in einer Hecke, als Unterpflanzung von Bäumen oder als Bodendecker in schattigen Bereichen des Gartens. Der Strauch gilt als sehr schnittverträglich und zeigt sich völlig anspruchslos. Als Standort ist ein durchlässiger, humoser, frischer bis feuchter Boden ideal. Einige Sorten wie ‚Jupiter‘ oder ‚Atropurpurea‘ zeichnen sich im Winter durch intensiv rot gefärbte Blätter aus, ein Effekt, der durch Frost noch verstärkt wird. Baumschulen bieten neben der Gewöhnlichen Mahonie zudem die Schmuckmahonie (Mahonia bealei) an, die etwas höher und sparriger wächst sowie etwas früher von Februar bis Mai blüht.
Die Zweige des Zierapfels (Malus-Hybriden) biegen sich derzeit unter der Last ihrer zahlreichen Früchte. Die tiefroten, goldgelben oder orangefarbenen Farbtupfer verbleiben sogar noch nach dem Blattfall eine Weile an den Ästen. Trotz der Bezeichnung Zierapfel sind die Früchte tatsächlich essbar, auch wenn sie frisch eher herb und sauer schmecken. In leckeren Gelees und Säften kommt das Apfelaroma jedoch bestens zur Geltung.
Zierapfel ,Professor Sprenger' überzeugt mit warmen Farben.Foto: Karin Stern
Neben dem attraktiven Fruchtschmuck punkten einige Sorten des Zierapfels mit einer geradezu überschäumenden Blütenfülle im Frühjahr und verabschieden sich im Herbst mit einem leuchtend goldgelben bis braunroten Laub. Baumschulen bieten den Zierapfel als Baum oder Strauch an, sodass mit Wuchshöhen zwischen 1 und 12 m jeder ein passendes Exemplar findet. Der Habitus variiert je nach Sorte von pyramidal über breit aufrecht oder ausladend bis hin zu säulen- oder trichterförmig. Kleinwüchsige Formen eignen sich für die Kübelkultur. Tipp: Floristen verwenden die Zweige gerne zum Treiben und die Früchte für herbstliche Dekorationen.
Die anspruchslosen Pflanzen erhalten einmal jährlich etwas Kompost, Wildtriebe an der Stammunterlage sind zu entfernen. Nur in der Jugendphase ist ein aufbauender Erziehungsschnitt notwendig, ansonsten genügt ein kontinuierliches, vorsichtiges Auslichten. Zieräpfel lieben einen sonnigen Standort mit nährstoffreichem Boden.
Empfehlenswerte Sorten (Auswahl)
Mahonie:
‚Apollo‘: Zwergform, kompakter Wuchs, für Gruppen oder flächige Pflanzungen ‚Atropurpurea‘: vieltriebig, zirka 1 m hoch, langsamer Wuchs, Blätter im Winter rot ‚Smaragd‘: 70 cm hoch, breitwüchsig, große und dichte Blütenstände
Zierapfel:
‚Prof. Sprenger‘: einfache weiße Blüte, orangerote Früchte, kegelförmiger Wuchs, 4 bis 6 m hoch, goldgelbe Herbstfärbung ‚Profusion‘: blaurote Blüte, dunkelrote Früchte, kugeliger Wuchs, 4 bis 6 m hoch, braunrote Herbstfärbung ‚Pom Pom‘: ideal für Kübel, 2 bis 3 m hoch, Blüte dunkelrosa, rote Früchte ‚Tina‘: weiße Blüte, kleine, rote Früchte, 1 bis 2 m hoch, für niedrige Blütenhecken ‚Golden Hornet‘: rosaweiße Blüte, gelbe Früchte, trichterförmiger Großstrauch,4 bis 5 m hoch
Alles wird teurer – auch die Milch. Viele Betriebsleiter fragen sich, ob diese positive Entwicklung angesichts der steigenden Milchmenge weiter anhält. In den vergangenen drei Jahren ist die angelieferte Milchmenge in Deutschland kontinuierlich gefallen. Dieser Trend hat sich bis Mitte dieses Jahres weiter fortgesetzt. Seit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte liegen die wöchentlichen Milchanlieferungsmengen jedoch wieder auf der Vorjahreslinie beziehungsweise übersteigen diese sogar. Bislang nimmt der Markt diese erhöhte Produktion auf. Die Erzeugerpreise sind in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen. Im letzten Auszahlungsmonat August haben viele Meiereien 60 ct/kg als Grundpreis ausgezahlt. In Schleswig-Holstein könnte dieser Preis für September im Mittel aller Meiereien erreicht werden. Der Kieler ife-Rohstoff erhöhte sich im September um 0,3 ct auf 59,7 ct/ kg Milch. Die deutlich erhöhten Kurse im Lebensmittelhandel für Milchprodukte konnten sich auch zuletzt noch durchsetzen. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten ist die Luft für weitersteigende Preise recht dünn.
Höheres Milchgeld ist möglich
Doch auch ohne weitere Preisaufschläge für Milchprodukte im Groß- und Einzelhandel sind weitersteigende Erzeugerpreise möglich. Seit dem Jahresbeginn hinken die Erzeugerpreise der Entwicklung der Produktmärkte hinterher. Nach Berechnung der AMI in Bonn lag die Verwertung aus Butter und Milchpulver bereits im April bei 67,50 ct/ kg Milch. Die Anpassung der Erzeugerpreise erfolgt jedoch immer zeitversetzt erst einige Monate später, vor allem aufgrund der längerfristigen Kontrakte besonders für Frischmilch- und Markenprodukte. Damit ist die Anpassung der Erzeugerpreise nach oben noch nicht abgeschlossen und könnte auch in den folgenden Monaten anhalten.
Seit dem Ende der Sommerferien dreht sich jedoch die Lage. Viele Abnehmer agieren zurückhaltend. Die Energiekrise sorgt für eine hohe Inflation. Dies belastet sowohl die Verbraucher als auch die Meiereien. Viele Vorprodukte sind knapp oder nicht verfügbar. Während die Auszahlungspreise noch steigen, geben viele Großhandels- und Terminmarktkurse wieder nach. Dies gilt vor allem für Milchpulver.
Spitzenpreise in SH
Im bundesweiten Vergleich der Milchpreise ist Schleswig-Holstein jetzt seit fast einem Jahr Tabellenführer. An zweiter Stelle liegt Niedersachsen vor Sachsen. Während die Meiereien in den südlichen Bundesländern eher auf Markenartikel setzen, ist im Norden die Produktion von Butter und Magermilchpulver preisbestimmend. Viele Meiereien kaufen zusätzliche Milchmengen am Spotmarkt. Hier haben sich die Kurse seit Jahresfrist fast verdoppelt, gaben jedoch auch hier zuletzt etwas nach. Der Absatz der Markenartikel ist in langfristigen Verträgen gebunden. Damit bleiben die süddeutschen Bundesländer vorerst noch am Tabellenende.
Auf dem Weltmarkt zeigen sich seit Monaten rückläufige Kurse auf der Global-Dairy-Auktion in Neuseeland. Dies wird vor allem mit der rückläufigen Nachfrage aus China begründet, wo immer wieder Corona-Lockdowns den Handel erschweren. Erst in den vergangenen Wochen sind wieder steigende Auktionspreise zu verzeichnen. Insgesamt war jedoch das Weltmarktangebot knapp. In der ersten Jahreshälfte 2022 lag die Milchproduktion der bedeutenden Exporteure unter dem Vorjahr, stieg anschließend jedoch etwas an. Dies war vor allem in den USA und in der EU der Fall. In Neuseeland und Australien bleibt die Anlieferung jedoch weiter hinter den Vorjahresmengen zurück.
Neue Herausforderungen
In der Corona-Pandemie hatte der Biomarkt deutliche Zuwächse. Durch die aktuelle Entwicklung sind eher wieder preisgünstige Produkte gefragt. Mit dem jüngsten Preisanstieg für konventionelle Milch werden fast die Auszahlungspreise für Biomilch erreicht. Der fehlende Preisabstand sorgt aktuell für einen Nachteil der Ökobetriebe, mittelfristig sollte sich jedoch der Preisabstand wieder einstellen.
Nach Ansicht vieler Marktbeobachter bleiben Kriterien wie Nachhaltigkeit, Haltungsbedingungen und Regionalität sehr wichtig. Egal wie Milch produziert oder verarbeitet wird, in allen Bereich zwingen die hohen Energiepreise zu Anpassungen.
Marktlage für die Woche vom 3. bis 9.10.2022
Getreide: Widersprüchliche US-Ernteschätzungen verunsichern die Märkte. Die Kurse schwanken auf einem erhöhten Niveau.
Raps: Auch die Rapskurse sind in der Vorwoche spürbar gestiegen. Die Unterstützung durch den Sojamarkt lässt jedoch nach.
Futtermittel: Die US-Sojakurse sind zuletzt weitergefallen und befinden sich auf dem Stand vom Jahresbeginn.
Kartoffeln: Die jüngsten Niederschläge haben die Ernte vorübergehend gebremst. Die Erträge bleiben unterdurchschnittlich.
Schlachtrinder: Die Schlachtzahlen bleiben weiter unter den Vorjahreszahlen. Die Kurse für Schlachtkühe sind reduziert worden.
Schlachtschweine/-sauen: Das Schweineangebot übersteigt die Nachfrage. Der Vereinigungspreis ist in der Vorwoche deutlich reduziert worden.
Ferkel: Die reduzierten Schweinepreise verringern auch die Nachfrage. Die Ferkelkurse wurden zurückgesetzt.
Milch: Die wöchentlichen Anlieferungsmengen liegen wieder über den Vorjahreszahlen. Die Produktnotierungen blieben stabil.
Schlachtlämmer/-schafe: Die hohen Ablieferungen halten an. Die Auszahlungspreise konnten sich jedoch behaupten.
Markttendez für die Woche vom 10. bis 16.10.2022
Getreide: Weltweit hohe Ernten stehen einer steigenden Nachfrage gegenüber. Der Markt reagiert sehr nervös auf neue Nachrichten.
Raps: Die wieder steigenden Spritpreise stützen dagegen die Rapskurse. Der schwache Euro verteuert Rapsimporte.
Futtermittel: Ob sich die sehr hohen Forderungen für Raps- und Sojaschrot weiter behaupten, ist unsicher. Futtergetreide ist wieder recht teuer.
Kartoffeln: Die Angebotsmengen passen zur Nachfrage. Die Preise sind stabil. Sonderangebote beleben den Absatz.
Schlachtrinder: Die Kurse für Jungbullen konnten sich behaupten. Hier sehen die Abnehmer vorerst wenig Spielraum nach oben.
Schlachtschweine/-sauen: Durch die Öffnung der ASP-Gebiete steigt das Angebot kurzfristig deutlich an.
Ferkel: Das Angebot an frei gehandelten Ferkeln ist wieder deutlich gestiegen. Zu dieser Jahreszeit ist die Nachfrage gering.
Milch: Durch die hohen Erlöse im Frühjahr werden wegen der Kontraktlaufzeiten vorerst feste Auszahlungspreise erwartet.
Schlachtlämmer/-schafe: Vorerst sollten sich die Notierungen behaupten. Die Schlachter haben jedoch Preisabschläge angekündigt.
Krieg in der Ukraine, Klimakrise und noch immer auch die Corona-Pandemie: Dankbarkeit und Zufriedenheit zu empfinden, fällt in diesen von unsicheren Aussichten geprägten Zeiten nicht immer leicht. Bischöfin Kirsten Fehrs plädierte beim landesweiten Erntedankfest am vorigen Sonntag in der Gemeinde Lütau unter dem Motto „Das Gute liegt nah“ dennoch dafür, nicht der Angst und dem Gefühl, nichts ausrichten zu können, das Feld zu überlassen. „Das Danken schützt die Seele vor Bitterkeit“, ermutigte Fehrs.
„Wir packen an und vertrauen darauf, dass der Segen Gottes dazukommt“, sagte Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, in ihrer Predigt beim Festgottesdienst. Fehrs warb dafür, eine Ethik der Landwirtschaft voranzubringen, die den dringlichen Klimaschutz nach vorne stelle, ohne dabei die ökonomische Not etlicher Betriebe zu vergessen. „Das müssen wir zusammenbekommen“, so die Bischöfin.
Not lehre auch, neu zu denken und nach jungen Ideen und neuen Wegen zu suchen. Das Projekt des an diesem Tag offiziell eröffneten Knickholzheizwerks, mit dem in Lütau Kirche, Pastorat und Kindergarten mit Hackschnitzeln örtlicher Knicks beheizt werden, sei ein Beispiel dafür, wie Landwirte und Kirche gemeinsam eine besondere Ernte einfahren könnten: „ökologisch, ökonomisch und sozial“.
Wie niemals zuvor hätten die vergangenen zwei Jahre gezeigt, wie fragil globale Lieferketten geworden seien, hielt Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) fest. Womöglich würden die Folgen des Ukraine-Krieges noch deutlicher werden, wenn das Zimmerthermometer demnächst zeige, „wie abhängig wir in den Grundbedürfnissen von unzuverlässigen Dritten sind“.
Mit einem Festgottesdienst starteten die Feierlichkeiten zum landesweiten Erntedankfest.
Das Motto des diesjährigen Erntedankfestes, „Das Gute liegt nah“, passe in die von Unsicherheiten geprägte Zeit: „Das Thema der regionalen Wertschöpfung und ihre Bedeutung für unsere Versorgungssicherheit mit den vielen sich bietenden Chancen muss in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt werden“, forderte Schwarz. Dafür brauche es eine Landwirtschaft mit Zukunft, gesunden Strukturen, auskömmlichen Preisen, einer langfristigen Perspektive und Wertschätzung. Eine Schlüsselrolle spielten dabei die Konsumenten, die sich mit ihrem Kauf für oder gegen regionale Erzeugungsstrukturen entschieden. Wie schwierig dies bei explodierenden Lebenshaltungskosten werde, sei aber offensichtlich.
LandFrauenpräsidentin Ulrike Röhr, Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht, Bischöfin Kirsten Fehrs und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (v. li.)
Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), erklärte, aus dem Anbau von Lebensmitteln auf einem Gunststandort ergebe sich auch eine Verpflichtung gegenüber der Welternährung. Jeder müsse dort leben und sich ernähren dürfen, wo er sich zu Hause fühle, und nicht von dort verdrängt werden. Lucht richtete einen Blick auf Verfügbarkeit und Kosten von Energie: „Wenn das Gas in den Meiereien ausbleibt, haben wir noch zwölf Stunden Zeit, bis die Milch von den Höfen nicht mehr abgeholt wird.“ Milch, Käse und Butter seien Grundnahrungsmittel. „Wenn die Regale von einem Tag auf den anderen leer bleiben, ist es mit dem sozialen Frieden schnell dahin. Wir fühlen uns für diesen sozialen Frieden in der Gesellschaft mitverantwortlich“, betonte der BVSH-Präsident. Sichere und regional erzeugte Nahrungsmittel seien der größte Verbraucherschutz. Lucht warb dafür, den Bauern mehr Vertrauen entgegenzubringen und diese nicht zunehmend „mit Ordnungsrecht zu drangsalieren“.
Nach dem Ernteumzug öffneten zahlreiche Höfe und Betriebe der Gemeinde ihre Türen.
Die Präsidentin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein, Ulrike Röhr, hob hervor, dass eine gute Ernte auch von entwicklungspolitischen, gesellschaftlichen Trends abhängig sei. Mehr denn je stünden heute die Nahrungsmittelproduktion und die individuelle, „richtige“ Ernährung im Fokus. Das Wort Ernährungssicherheit sei – obwohl es in der heutigen Wohlstandsgesellschaft fast verdrängt schien – wieder häufiger zu hören. Röhr erinnerte daran, dass sowohl produzierendes Gewerbe als auch Konsumenten die Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung trügen.
Die von der Landjugend gebundene Erntekrone, die offenen Türen der Höfe und Betriebe sowie der festlich geschmückte Ernteumzug machten in diesem Jahr umso deutlicher, dass vieles zuletzt für selbstverständlich Gehaltene nicht oder nicht mehr selbstverständlich ist und es öfter an der Zeit ist, Danke zu sagen.
Die Haltung von Kälbern stellt in allen Betrieben eine große Herausforderung dar. Junge Tiere reagieren empfindlich auf Umwelteinflüsse und Krankheitserreger. Zugleich wird in dieser Phase der Grundstein für langlebige und leistungsstarke Rinder gelegt, sodass Störungen weitreichende Folgen haben. In der ökologischen Rinderhaltung sind neben den allgemeinen Tierschutzvorschriften auch die Vorgaben der Ökoverordnung und der Verbandsrichtlinien zu beachten. Im Folgenden sollen die Besonderheiten der ökologischen Kälberhaltung vorgestellt und praktische Umsetzungen im Hinblick auf das Tierwohl beleuchtet werden.
Die EU-Öko-Verordnung legt bestimmte allgemeine Eckpunkte für die Kälberhaltung fest. So dürfen Kälber nur in der ersten Lebenswoche einzeln gehalten werden. Im Anschluss ist eine Gruppenhaltung von mindestens zwei Kälbern Pflicht. Zudem müssen Kälber ab der zweiten Lebenswoche Zugang zur Weide oder einem Freigelände in Form eines Laufhofes oder Auslaufes erhalten. Diese dürfen höchstens zur Hälfte überdacht sein. Gleichzeitig sind aber auch die Vorgaben der allgemeinen Tierschutzvorschriften für die Kälberhaltung und die weiteren Vorgaben von Bau- und Wasserrecht zu beachten. Aus der Vielfalt der Anforderungen wird klar, dass es nicht die eine Optimallösung gibt. Für jeden Betrieb muss daher abgewogen werden, welche Vor- und Nachteile verschiedene Stalltypen mit sich bringen.
Iglus als einfache Lösung
Günstig in der Anschaffung und simpel in der Bewirtschaftung scheinen zunächst die klassischen Iglusysteme. Diese sind mittlerweile neben den Größen für Einzelkälber und kleine Gruppen auch für die Paarhaltung verfügbar. So können auch in kleinen Betrieben mit wenigen Kalbungen pro Woche ähnlich alte Kälber schon früh paarweise aufgestallt werden und müssen nicht zwingend bereits nach der ersten Woche gleich wieder einen Stallwechsel durchmachen. Problematisch ist jedoch, dass der Auslaufbereich des Iglus praktisch nicht überdacht werden kann, da er sonst nicht den Vorgaben eines Laufhofes entspricht. Somit müssen Iglus auf vielen Biobetrieben im Freien stehen, während die fachliche Empfehlung für die Kälberhaltung eine Überdachung vorsieht, um die Einstreu trocken zu halten.
Ein weiteres Manko der Iglusysteme mit himmeloffenen Ausläufen ist, dass Fütterung und Tränke üblicherweise nicht im Iglu, sondern an den vorderen Gitterbereichen montiert sind. Dort sind zwar alle Behälter leicht zugänglich, bei fehlender Überdachung sind so die Kälber aber bei Wind und Wetter gezwungen, den Außenbereich aufzusuchen, um ihre Grundbedürfnisse zu stillen. Hier müssen daher in der kalten Jahreszeit Decken zum Schutz der Kälber eingesetzt werden. Zudem heizen sich Auslauf und Iglus im Sommer stark auf, sodass Schattenspender wie Bäume oder Netze genutzt werden sollten.
In Doppeliglus können Kälber bereits von Beginn an als Paar gehalten werden. Eine Umstallung wird erst nötig, wenn die Platzvorgaben nicht mehr einhaltbar sind. Foto: Dr. Ole LampGruppeniglus unter freiem Himmel bieten nur wenig Schutz, da die Kälber Futter und Wasser nur im Freien erreichen können. Zudem sind bei der Aufstellung wasserrechtliche Vorgaben zu beachten. Foto: Dr. Ole Lamp
Mobilstall oder Massivbau?
Deutlich konstantere Bedingungen versprechen Bauweisen mit wärmedämmenden Materialien. So sind Holz und Hohlkammerplatten aus Kunststoff bewährte Baustoffe für Kälberställe, da sie isolierend wirken und so das Stallklima vor allzu großen Schwankungen bewahren können. Beton und Stahl hingegen leiten Wärme aus dem Tierbereich ab und sollten daher nicht direkt im Kontakt- und Liegebereich der Kälber sein. Eine Investition in die Zukunft ist sicher der ortsfeste Kälberstall mit Gruppenhaltung auf Tiefstreu und ganzjährig nutzbarem Auslaufbereich, welcher auch teilüberdacht ausgeführt werden kann. Wurde hier ein arbeitswirtschaftlich optimiertes Entmistungskonzept eingeplant, ist ein solcher Stall schnell und einfach zu bewirtschaften und ein Mistintervall von zwei Wochen ganzjährig umsetzbar. Jedoch sollte sich die Gruppengröße immer an der Herdengröße orientieren, um die Altersunterschiede in der Gruppe nicht zu groß werden zu lassen. Bewährt hat sich hier, die „Schallgrenze“ von vier Wochen Altersdifferenz nicht zu überschreiten. Bei kleinen Betrieben und ganzjähriger Abkalbung können so sehr kleine Gruppen von weniger als fünf weiblichen Kälbern zustande kommen.
Hier stellt sich die Frage, ob dann nicht auch mit geringerem Investitionsbedarf ein Mobilstallsystem aus Holz oder Hohlkammerplatten ausreichend ist. Vorteil solcher in sich kompletten Systeme sind die geschlossenen Gruppen, die wenig bis keinen Kontakt zu den älteren und jüngeren Kleingruppen haben. Dies erschwert die Übertragung von Krankheiten und kann so zu einer stabilen Kälbergesundheit beitragen, wenn diese Systeme gut bewirtschaftet werden. Denn gerade das Einstreuen und Misten sind in diesen Systemen im belegten Zustand nicht so einfach wie im Massivstall mit Schwenkgittern. Zudem bieten nur wenige Mobilställe auch den Zugang zum verpflichtenden Auslaufbereich unter freiem Himmel. Werden solche Ausläufe aber neben dem Stall platziert, können die Kälber sich dort aufhalten, während der Mobilstall zum Misten bewegt wird.
Klarer Vorteil von kompletten Stalltypen mit zusätzlichen Ausläufen ist, dass die Kälber bei schlechtem Wetter nicht gezwungen sind, den Auslauf aufzusuchen, um Futter oder Wasser zu erhalten, wie es bei den Iglusystemen allgemein der Fall ist.
Mobilställe bieten ganzjährig Schutz auch bei der Futteraufnahme. Angeschlossene Ausläufe erlauben Zugang ins Freie, sodass Kälber selbst wählen können. Foto: WerksfotoDie Investition in einen festen Kälberstall mit gutem Klima rechnet sich langfristig durch die einfache Bewirtschaftung und gesunde Kälber. Foto: Hannah Lehrke
Planungsgrößen für den Stallbau
Grundsätzlich gelten die Anforderungen der deutschen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung für alle Kälberhaltungen. Darin sind für die erste und zweite Lebenswoche Mindestflächen von knapp 1 m² und 1,6 m² ab der dritten Woche vorgeschrieben. Für die ökologische Kälberhaltung bis 100 kg Lebendgewicht sind hingegen gemäß EU-Vorgaben immer mindestens 1,5 m² überdachter Platz und zusätzlich ab der zweiten Woche 1,1 m² im Auslauf vorzuhalten. Die weiteren gewichtsabhängigen Flächenvorgaben sind der Tabelle zu entnehmen. Wechseln Kälber in die Gruppenhaltung, werden also mindestens zwei Kälber zusammengehalten, so sind bei bis zu drei Kälbern bis zur achten Lebenswoche auf allen Betrieben mindestens 4,5 m² pro Gruppe nötig. Somit eignen sich nur sehr große Einzeliglus für die Paarhaltung und es sollte daher auf entsprechende Modelle für diesen Zweck zurückgegriffen werden. In der Gruppenhaltung sollte ein Flächenangebot von 3 m² pro Kalb im Stall nicht unterschritten werden, um gute Entwicklungsbedingungen zu bieten und keinen Platzmangel aufkommen zu lassen.
Der Auslaufbereich am Stall muss ganzjährig nutzbar sein. Daher sollten Durchgänge windgeschützt und der Boden gut drainiert sein. Foto: Hannah Lehrke
Tierwohl und Weidegang für Kälber
Grundsätzlich ist in der ökologischen Rinderhaltung der Weidegang für alle Tiere anzustreben. Klar ist aber auch, dass Kälber andere Ansprüche an die Haltungsbedingungen stellen als ältere Rinder (Abbildung). So kann es bei unseren Hausrindern und einer ganzjährigen Abkalbung zu riskanten Kombinationen aus empfindlichen Jungtieren und widrigen Wetterbedingungen (Kälte, Nässe, starker Wind) kommen. Besonders im Frühjahr und im Herbst kann der Weidegang für die Kühe noch zumutbar, das Wetter für Kälber aber bereits ungeeignet sein. Daher ist es möglich, die Haltungssysteme auf dem Betrieb zwischen den Altersgruppen zu unterscheiden und für Kälber bis sechs Monate keinen Weidegang einzuplanen. Jedoch muss dies bei der Betriebsbeschreibung auch so angegeben oder nachträglich angemeldet werden.
Der Auslauf in einem Freigelände stellt unter mitteleuropäischen Klimabedingungen eine sichere und ganzjährig nutzbare Möglichkeit dar, mit der Kälber frei ihren Wohlfühlbereich wählen können. Sollen Kälber hingegen auf der Weide gehalten werden, muss ihnen dort immer ein ausreichender Witterungsschutz zur Verfügung stehen, der zugleich mit dem Baurecht verträglich sein muss. Daher sind hier bestimmte Eckpunkte zu beachten.
Fazit
Die Kälberhaltung ist in allen Betrieben ein zentraler Bereich, in dem die Weichen für ein ganzes Leben gestellt werden. Investitionen in tiergerechte und gesunde Haltungsbedingungen zahlen sich hier immer aus. Die Vorgaben der EU-Ökoverordnungen machen zwar deutlich höhere Platzvorgaben als die allgemeinen Tierschutzvorschriften, doch die Umsetzung von Weidegang oder die Gestaltung der Ganzjahresausläufe wollen gut überlegt sein, um hier auch für junge Kälber tiergerechte Haltungsbedingungen an allen Tagen des Jahres sicherzustellen.
Ab 2022 haben viele landwirtschaftliche Betriebe zwangsweise von der umsatzsteuerlichen Pauschalierung zur Regelbesteuerung gewechselt. Dies liegt vor allem an der neu eingeführten Gesamtumsatzgrenze von 600.000 €. Für diese Betriebe stellt sich die Frage der Vorsteuerberichtigung.
Die Anwendung der Pauschalierung im Jahr 2022 setzt voraus, dass der Land- und Forstwirt die neu eingeführte Gesamtumsatzgrenze von 600.000 € – eine Nettogrenze – im vorangegangenen Kalenderjahr 2021 mit den steuerbaren Umsätzen seines gesamten Unternehmens nicht überschritten hat. Mitgerechnet werden dabei also nicht nur die land- und forstwirtschaftlichen Umsätze, sondern auch alle anderen Umsätzen seines Unternehmens (zum Beispiel PV-Anlage). Nicht berücksichtigt werden umsatzsteuerfreie Verpachtungs- und Hilfsumsätze. Die Gesamtumsatzgrenze ist Jahr für Jahr aufs Neue für die Anwendung der Pauschalierung zu prüfen.
Wird die Grenze 2021 überschritten, dann löst der zwangsweise Übergang zur Regelbesteuerung ab 2022 für die vorsteuerbelasteten Eingangsleistungen, die noch im vorangegangenen Kalenderjahr 2021 unter Geltung der Pauschalierung getätigt wurden, eine positive Vorsteuerberichtigung aus. Positiv deshalb, weil der Land- und Forstwirt bei Vorliegen weiterer Voraussetzungen eine Vorsteuererstattung durch das Finanzamt erhält. Voraussetzung dafür ist, dass die 2021 getätigten Eingangsleistungen im Kalenderjahr 2022 für umsatzsteuerpflichtige Umsätze verwendet werden.
1.000-Euro-Bagatellgrenze als Hürde
Bei der Vorsteuerberichtigung dreht sich alles um die Festlegung des sogenannten Berichtigungsobjekts. Berichtigungsobjekt kann zum Beispiel die angeschaffte Maschine oder das verkaufsreife Mastschwein sein. Wird das jeweilige Berichtigungsobjekt wegen des Wechsels in die Regelbesteuerung ab 2022 für umsatzsteuerpflichtige Umsätze verwendet, dann kommt eine positive Vorsteuerberichtigung für die Vorsteuerbeträge in Betracht, die auf dieses Berichtigungsobjekt entfallen. Berichtigt werden nur die Vorsteuern, für die beim Bezug der Eingangsleistungen im Jahr 2021 ein Vorsteuerabzug – wegen Anwendung der Pauschalierung – ausgeschlossen war. Eine echte Hürde für die positive Vorsteuerberichtigung ist hier die 1.000-€-Bagatellgrenze. Denn nach dieser Regelung entfällt eine Berichtigung des Vorsteuerabzugs, wenn die auf die Anschaffungs- oder Herstellungskosten eines Wirtschaftsguts entfallende Vorsteuer 1.000 € nicht übersteigt. Damit es also aufgrund des Wechsels in die Regelbesteuerung ab 2022 zu der positiven Vorsteuerberichtigung kommt, müssen die gesamten Vorsteuerbeträge, die auf die Anschaffung oder Herstellung beziehungsweise den Bezug des einzelnen Berichtigungsobjekts entfallen, 1.000 € übersteigen.
Zur Verdeutlichung der Wirkungsweise der Vorsteuerberichtigung soll an dieser Stelle bei den Berichtigungsobjekten nur das Anlage- und Umlaufvermögen betrachtet werden.
Vorsteuerberichtigung bei Anlagevermögen
Als Berichtigungsobjekt kommen zunächst Wirtschaftsgüter in Betracht, die nicht nur einmalig zur Ausführung von Umsätzen verwendet werden. Das sind in der Regel die Wirtschaftsgüter, die ertragssteuerrechtlich Anlagevermögen (zum Beispiel Maschinen, Grundstücke, Gebäude) darstellen. Hier gibt es feste zeitliche Grenzen für die Berichtigung des ursprünglichen Vorsteuerabzugs aus deren Anschaffung beziehungsweise Herstellung. Der Wechsel der Besteuerungsform – das heißt der Übergang von der Pauschalierung zur Regelbesteuerung ab 2022 – muss innerhalb der sogenannten Vorsteuerberichtigungszeiträume erfolgt sein. Diese Berichtigungszeiträume beginnen mit dem Zeitpunkt der erstmaligen Verwendung des Wirtschaftsguts, das heißt mit der tatsächlichen Ingebrauchnahme. Der Berichtigungszeitraum beträgt grundsätzlich fünf Jahre, bei Grundstücken einschließlich ihrer wesentlichen Bestandteile (zum Beispiel Gebäude) zehn Jahre. Waren diese Berichtigungszeiträume beim zwangsweisen Wechsel in die Regelbesteuerung ab 2022 bereits abgelaufen, dann kommt eine positive Vorsteuerberichtigung nicht mehr in Betracht. Waren die Zeiträume beim Wechsel noch nicht abgelaufen, dann wird eine Vorsteuerberichtigung zwar durchgeführt, allerdings nur häppchenweise.
So wird zum Beispiel für eine während der Pauschalierung Anfang Januar 2021 – ohne Vorsteuerabzug – angeschaffte Maschine (Vorsteuerbetrag über 1.000 €) die positive Vorsteuerberichtigung durchgeführt, wenn die Maschine nach dem Wechsel ab 2022 in der Regelbesteuerung für umsatzsteuerpflichtige Umsätze verwendet wird. Da bereits ein Jahr des Vorsteuerberichtigungszeitraums beim Wechsel vergangen ist, erfolgt eine Berichtigung zu vier Fünfteln des ursprünglichen Vorsteuerbetrags, und zwar verteilt auf die Jahre 2022 bis 2025.
Vorsteuerberichtigung bei Umlaufvermögen
Als Berichtigungsobjekt kommen auch Wirtschaftsgüter in Betracht, die nur einmalig zur Ausführung von Umsätzen verwendet werden. Das sind in der Regel die Wirtschaftsgüter, die ertragssteuerrechtlich Umlaufvermögen (zum Beispiel das zum Verkauf bestimmte Getreide oder die zum Verkauf bestimmten Mastschweine) darstellen. Hier gibt es keine festen zeitlichen Grenzen für die Vorsteuerberichtigung. Dies bedeutet, dass die gesamte Vorsteuerberichtigung auf einmal erfolgt, wenn das Berichtigungsobjekt nach dem Wechsel zur Regelbesteuerung umsatzsteuerpflichtig veräußert wird. Auch hier ist die 1.000-€-Bagatellgrenze zu beachten.
Als Berichtigungsobjekt kommen auch Wirtschaftsgüter in Betracht, die nur einmalig zur Ausführung von Umsätzen verwendet werden. Zu beachten ist jedoch die Bagatellgrenze von 1.000 €.
Stellt der Landwirt Erzeugnisse selbst her, ist Berichtigungsobjekt immer das fertige Erzeugnis im Zeitpunkt der Verwendung, zum Beispiel das getrocknete Getreide oder das gemästete Schwein beim Verkauf. Alle für die Herstellung notwendigen – vorsteuerbelasteten – Leistungsbezüge gehen in dieses Berichtigungsobjekt ein. Das sind beim hergestellten Getreide zum Beispiel das eingekaufte Saatgut sowie die Trocknungs- und Lohnunternehmerkosten. Beim hergestellten Mastschwein wären es zum Beispiel das erzeugte oder eingekaufte Futter sowie die Tierarztkosten und Ähnliches. Bei Sachen, die – wie zum Beispiel das Getreide – im Verkehr nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt werden (sogenannte vertretbare Sachen), ist für die Festlegung des Berichtigungsobjekts auf das Verkaufsgeschäft abzustellen.
Beim Viehbestand ist nach Auffassung der Finanzverwaltung anders zu verfahren. Soweit Tiere individualisierbar sind, ist Berichtigungsobjekt das einzelne Tier. Das hat zur Folge, dass eine positive Vorsteuerberichtigung zugunsten des Landwirts auch dann nicht in Betracht kommt, wenn er nach dem Wechsel zur Regelbesteuerung im Jahr 2022 mehrere Mastschweine oder Mastbullen im Rahmen eines Verkaufsgeschäfts – umsatzsteuerpflichtig – veräußert. Denn die 1.000-€-Bagatellgrenze wird hier für das einzelne Berichtigungsobjekt – das heißt für das einzelne Mastschwein oder für den einzelnen Mastbullen – angewendet. Der gesamte Vorsteueraufwand für die Herstellung des einzelnen Tieres überschreitet die Bagatellgrenze von 1.000 € jedoch regelmäßig nicht. Soweit also für die Herstellung der 2022 veräußerten Mastschweine und Mastbullen noch vor dem Wechsel zur Regelbesteuerung im Jahr 2021 Leistungsbezüge entstanden sind, für die der Vorsteuerabzug wegen Anwendung der Durchschnittssatzbesteuerung 2021 bislang ausgeschlossen war, erfolgt keine Berichtigung beziehungsweise Erstattung zugunsten des Landwirts.
Fazit
Beim zwangsweisen Wechsel von der umsatzsteuerlichen Pauschalierung zur Regelbesteuerung ab 2022 wegen Überschreitens der neuen Gesamtumsatzgrenze von 600.000 € kann es zu einer positiven Vorsteuerberichtigung und damit zu einer Vorsteuererstattung zugunsten des Land- und Forstwirts bezüglich der 2021 angefallenen Vorsteuerbeträge kommen. Denn für diese Vorsteuerbeträge war der Vorsteuerabzug wegen Anwendung der Durchschnittssatzbesteuerung bislang ausgeschlossen. Die Anwendung der 1.000-€-Bagatellgrenze führt aber dazu, dass nicht in allen Fällen eine Vorsteuerberichtigung in Betracht kommt. Wer nach dem Wechsel im Jahr 2022 zum Beispiel Mastschweine und Mastbullen umsatzsteuerpflichtig veräußert, bleibt auf dem Vorsteueraufwand von 2021 sitzen. Ob das neue Urteil des niedersächsischen Finanzgerichts hier eine Lösung ist, bleibt abzuwarten. Schließlich ist zu beachten, dass der Umsatzsteuer-Durchschnittssatz von 9,5 % voraussichtlich ab 1. Januar 2023 auf 9 % gesenkt werden soll.
Während Deutschland und Frankreich innerhalb der EU den stärksten Produktionseinbruch verzeichnen, ging die Rindfleischerzeugung im Ganzen nur moderat wegen geringerer Schlachtgewichte um 0,6 % zurück. Im ersten Halbjahr 2022 wurden insgesamt etwas mehr Rinder in der EU geschlachtet als im Vorjahreszeitraum.
Anders als bei Schweinen ist für Rindfleisch in der EU bisher noch kein stärkerer Produktionsrückgang zu verzeichnen. Laut dem Statistischen Amt der EU (Eurostat) nahm die Zahl der in meldepflichtigen Schlachtstätten zerlegten Rinder im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar leicht um 42.000 Tiere oder 0,4 % auf 11,18 Millionen Stück zu. Bei etwas rückläufigen Schlachtgewichten lag die in den 27 Mitgliedstaaten erzeugte Rindfleischmenge mit knapp 3,29 Mio. t nur um 0,6 % unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2022.
Die EU-Kommission erwartet im weiteren Jahresverlauf keinen stärkeren Einbruch. In ihrer Sommerprognose gingen die Brüsseler Analysten davon aus, dass die EU-Rindfleischerzeugung 2022 bei 6,85 Mio. t liegen und damit den Vorjahreswert nur um 34.000 t oder 0,5 % unterschreiten werde. Die hohen Produktionskosten der Landwirte, insbesondere für Futter, würden vor dem Winter für ein zunehmendes Schlachtviehangebot bei sinkenden Schlachtgewichten sorgen, so die Kommission.
EU-Kommission erwartet stabile Nachfrage
Für den Rindfleischverbrauch erwarten die EU-Marktanalysten trotz gestiegener Verbraucherpreise und Inflation einen vergleichsweise geringen Rückgang. Die heimische Nachfrage soll im Vergleich mit 2021 lediglich um 0,2 % auf rund 6,59 Mio. t sinken; das wären bei einem Durchschnittsverbrauch von 10,2 kg je Kopf nur 100 g weniger als im Vorjahr. Vor Corona hatte der Rindfleischverbrauch in der EU-27 bei gut 6,8 Mio. t oder 10,7 kg pro Kopf gelegen. Ob die Prognose der Inflation standhält, bleibt abzuwarten.
Schwächer lief im ersten Halbjahr 2022 der EU-Export von Rindfleisch und lebenden Tieren, der ohne die Berücksichtigung von Rinderfett um 7,6 % auf 463.300 t sank. Die Rindfleischimporte nahmen um 25,1 % auf 179.700 t zu. Vor allen Brasilien, Argentinien und das Vereinigte Königreich lieferten mehr Ware auf den Binnenmarkt, Uruguay und Australien weniger.
Die Rindfleischerzeugung innerhalb der EU hat sich im ersten Halbjahr 2022 sehr unterschiedlich entwickelt. In den beiden großen Produktionsländern Frankreich und Deutschland ging die Zahl der Rinderschlachtungen deutlich zurück.Im Nachbarland Frankreich sank das Schlachtrinderaufkommen gegenüber den ersten sechs Monaten 2021 um 93.200 Tiere oder 4,2 % auf 2,13 Millionen Stück; die Rindfleischerzeugung ging daraufhin um 4,3 % auf 682.340 t zurück.
Noch deutlicher war der Einbruch in Deutschland mit einem Minus bei den Rinderschlachtungen um 130.000 Tiere oder 8,3 % auf 1,44 Millionen Stück, wobei die Rindfleischproduktion um 9,4 % auf 474.600 t abnahm. In beiden Ländern waren 2021 die Rinderbestände überdurchschnittlich stark abgebaut worden.
Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen, da bei der Viehzählung im Mai 2022 erneut weniger Rinder und vor allem Kühe in Deutschland und Frankreich gehalten wurden. Das Schlachtrinderangebot dürfte deshalb weitersinken, wenn dies nicht durch vermehrte Lebendimporte oder gedrosselte Ausfuhren von Lebendrindern ausgeglichen werden sollte. Ansonsten nahm im ersten Halbjahr 2022 auch die Rindfleischerzeugung in Belgien und Dänemark um jeweils mehr als 2 % ab; in den Niederlanden und Schweden ging sie um jeweils gut 1 % zurück.
Mehr Schlachtungen in Irland und Spanien
In anderen Mitgliedstaaten stiegen dagegen im ersten Halbjahr 2022 das Schlachtrinderaufkommen und die daraus erzeugte Fleischmenge an. Das traf insbesondere auf Irland zu, wo im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2021 laut Eurostat fast 90.000 Rinder oder 10,6 % mehr geschlachtet wurden und die Fleischproduktion um 8,3 % auf 301.420 t stieg. Mitverantwortlich hierfür waren die um ein Fünftel vermehrten Anlieferungen von Kühen ins Schlachthaus, darunter auch viele Mutterkühe. Neben Problemen mit der Trockenheit und gestiegenen Produktionskosten wurden offenbar auch wieder mehr ältere Milchkühe aus der Produktion genommen; in den Jahren zuvor war der Milchkuhbestand in Irland stetig erhöht worden. Auch die spanischen Rinderhalter haben ihre Bestände aufgestockt und insbesondere die Milchkuhherden vergrößert. Das Aufkommen an schlachtreifen Rindern insgesamt nahm gegenüber Januar bis Juni 2021 um 6,6 % auf 1,30 Millionen zu. Die spanische Rindfleischherstellung wuchs im gleichen Zeitraum um 7,3 % auf 367.450 t. Auch in Italien stieg die Rindfleischerzeugung um 5,3 % auf 375.100 t. Dazu trug auch bei, dass mehr Lebendrinder aus anderen EU-Staaten importiert wurden, die dann in Italien gemästet und geschlachtet wurden. age