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Offener Umgang gefordert

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Der neue Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) ist bereit, die Ärmel hochzukrempeln und nach Lösungen zu suchen. Das Verhältnis zur Politik muss sich für Klaus-Peter Lucht auf Augenhöhe abspielen und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe muss im Blick bleiben.

Was sagen Sie zum Wahlergebnis?

Klaus-Peter Lucht: Der erste Gedanke war, dass wir den Schwebezustand des Verbandes endlich beendet haben durch die satzungsgemäße Wahl, dass alle Positionen wiederbesetzt und wir voll handlungsfähig sind und unsere politische Arbeit angehen können. Über das Wahlergebnis habe mich sehr gefreut, auch wenn ein paar Gegenstimmen dabei waren. Das gehört zur Demokratie dazu. Es ist mein Ansporn, auch diejenigen zu überzeugen, dafür werde ich alles tun.

Wie ist Ihre aktuelle Wahrnehmung zur Verfassung und Stimmung in der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein?

Grundsätzlich kann man sagen, dass bis auf die Schweinehaltung eine gute Preissituation am Markt herrscht und das dies vielleicht dazu beiträgt, dass die Stimmung tendenziell besser ist als im vorigen Jahr zu dieser Zeit. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir in Europa einen Krieg vor der Tür haben, in dem entsetzliches Leid geschieht und dass es dabei auch um Landwirtschaft und Ernährungssicherheit geht. Das Klima und die aktuelle Wetterlage zeigen uns gravierende Veränderungen, die uns Landwirte enorm beschäftigen und noch mehr Einfluss auf unsere Wirtschaftsweise nehmen werden. Das lässt niemanden unberührt. Auf den Betrieben mag das auch dazu führen, dass betriebliche Entscheidungen, die anstehen, vielleicht vertagt werden aus Vorsicht oder Unsicherheit. 

Mit fällt vor allem auf, dass sich viele Landwirtinnen und Landwirte sehr bedrängt und in die Ecke gedrückt fühlen allein durch die Formulierung „Transformation in der Landwirtschaft”. Man könnte es auch „Agrarwende” nennen. Wir dürfen uns nicht an einem Begriff festbeißen, aber wir müssen die Zeit nutzen, um zu zeigen, wie modern, effizient und leistungsfähig unsere Landwirtschaft und unsere Wirtschaftsweise sind, um die Anforderungen bestens zu erfüllen, die von Natur und Gesellschaft an uns gestellt werden. Dafür brauchen die Bäuerinnen und Bauern allerdings eine positivere Wahrnehmung des Berufsstandes und ein gutes Selbstwertgefühl, um ihre Leistungen gegenüber der Gesellschaft überzeugend zu vertreten. Dabei will ich gerne mithelfen, auch gegenüber anderen Verbänden und der Politik. 

Umwelt- und Landwirtschaftsministerium wurden entgegen der Forderung des Verbandes nach der Landtagswahl getrennt und mit einem Grünen- und einem CDU-Minister besetzt. Welche Herausforderungen sehen Sie durch diese Situation für den BVSH und Ihre Arbeit?

Es war immer unser Ziel als Bauernverband, Landwirtschaft und Umwelt in einem Ministerium unter CDU-Führung zusammenzuhalten, weil wir glauben, dass dann die ökonomischen Belange der Betriebe eine stärkere Berücksichtigung finden. Ich sehe eine große Herausforderung darin, die Gemengelage zwischen Klimaschutz, Biodiversität und Lebensmittelproduktion so in einen Gleichklang zu bringen, dass die Wirtschaftlichkeit der Betriebe im Vordergrund bleibt und wir gleichzeitig weiter unseren Teil dazu beitragen, sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen anzuwenden. Dabei gehören Klimaschutz und Biodiversität in das Produktionsprofil der Landwirtschaft und müssen als marktfähige Leistung angemessen honoriert werden. 

Wo sehen Sie Auseinandersetzungen auf sich und den Bauernverband zukommen durch die Teilung des Ministeriums?

Die Gefahr sehe ich eigentlich gar nicht. Wir haben eine ganz klare Trennung der Arbeitsbereiche, die beim Landwirtschaftsministerium und die beim Umweltministerium untergebracht sind. Wir werden versuchen, mit beiden Ministern gute Kontakte zu pflegen, aber wir werden auch versuchen, unsere berechtigten Anliegen so weit wie möglich durchzusetzen. Das ist die Aufgabe eines Wirtschaftsverbandes.

Haben Sie schon eine Vorstellung, welche Hebel Sie ansetzen wollen?

Wir suchen den Kontakt auf Augenhöhe mit den Ministerien und setzen auf praxisnahe Lösungen. So liegt das Thema Gewässerrandsteifen, das die Landwirtinnen und Landwirte in Schleswig-Holstein in einem starken Maße betrifft, eindeutig beim Umweltministerium. Wir werden Minister Tobias Goldschmidt (Grüne) die Situation demonstrieren und auf die Flächen fahren, in die Kreise mit hoher Gewässerdichte, um pragmatische Lösungen zu finden. So liegt ein Teil der Lösung bereits in der technischen Ausstattung, in steuerbaren Ausbringungssystemen, die Abdrift und Einträge in Gewässer verhindern. Der Einsatz dieser Technik wird auch durch Förderprogramme unterstützt. Uns ist wichtig, die produktiven Flächen in der Bewirtschaftung zu halten.

Was ist Ihnen ein besonderes Anliegen für die Weiterentwicklung des Bauernverbandes?

Für mich ist wichtig, dass bei den regulären Verbandswahlen, die von Oktober bis in den Januar stattfinden werden, viele motivierte neue Kandidatinnen und Kandidaten für das Ehrenamt bereitstehen. Ich wünsche mir, dass wir erheblich mehr Frauen motivieren können als bisher, im Ehrenamt Verantwortung im Verband zu übernehmen. Dabei geht es nicht um „jünger und weiblicher”, sondern darum, dass Menschen bereit sind, gleich welches Alters, sich im Verband politisch zu engagieren für ihre Betriebe, für den ländlichen Raum, dass sie den Austausch suchen und vieles weiterentwickeln wollen. Unsere Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter sind sehr gut ausgebildet. Deshalb ist es mir so wichtig, dass wir in stark besetzten Teams mit engagierten Frauen und Männern zusammenarbeiten. Immer mehr Frauen sind Betriebsleiterinnen, deshalb ist mir die Mitarbeit von Frauen im Verband besonders wichtig, um auch die weibliche Sicht im Verband zu berücksichtigen. Das würde dem Verband guttun.

Was wünschen Sie sich von den Bäuerinnen und Bauern in Schleswig-­Holstein?

Von den Bäuerinnen und Bauern wünsche ich mir, dass sie offen und ehrlich mit dem Verband und mir umgehen und sagen, wo ihre Wünsche und Nöte sind, und dass sie mit uns in einen offenen Dialog treten. Ich bin jemand, der immer Lösungen sucht, dafür bin ich Unternehmer geworden. Dazu will ich anregen und optimistisch nach Lösungen suchen. 

Starkes Ehrenamt, starker Verband

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Der Landeshauptausschuss hat gewählt und der neue Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein ist seit Dienstag dieser Woche Klaus-Peter Lucht. Werner Schwarz, sein Vorgänger, der das Amt zuvor 14 Jahre lang inne hatte, zog es als Landwirtschaftsminister in das Kabinett von Daniel Günther (CDU). Dort wird Klaus-Peter Lucht ihm in Zukunft als Sprecher der meisten Landwirtinnen und Landwirte im Land häufiger gegenüberstehen (siehe Seite 10).

Der Bauernverband erlebt diesen Führungswechsel in stürmischen Zeiten. Krieg in der Ukraine, Sorgen um die Ernährungssicherheit, Klimawandel, Inflation, Corona-Krise, dazu die Diskussionen um Tierwohl, Düngeverordnung oder Artenschutz – die Branche steht von außen unter Druck. Eine aufgewühlte Basis kommt hinzu, die gerade wieder in den vergangenen Wochen und zuletzt Anfang dieser Woche in Bonn offen ihre Unzufriedenheit gezeigt hat: Landwirtinnen und Landwirte fühlen sich von Umweltverbänden, Tierschützern, Politikern, aber auch von der Gesellschaft als Buhmann für alle möglichen Probleme zu unrecht verurteilt.

„Ich brenne für die Politik“

Klaus-Peter Lucht ist transparent und authentisch, ein Mann, der auf Freund und Feind zugeht und sein Glück und seinen Erfolg nicht von ein paar verpassten Wählerstimmen abhängig macht (siehe Interview Seite 11). Eine seiner Eigenschaften, mit denen er sich beschrieben hat, ist „Herzblut für die Politik“. Bei seiner Wahl hat Lucht gesagt: „Ich brenne für die Politik“. Das wird er schon bald gut einsetzen können. Denn anders als bisher haben die Landwirtinnen und Landwirte es seit der Landtagswahl mit zwei Ministerien zu tun, die für ihre Belange zuständig sind. Aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt wurde ein Haus für Landwirtschaft und eines für Umwelt. Das ist der Tribut Daniel Günthers an den Grünen Koalitionspartner.

Lucht steht nicht alleine da. In Deutschland engagieren sich 31 Millionen Menschen in einem Ehrenamt. Im landwirtschaftlichen Bereich sieht es mittlerweile allerdings bescheidener aus mit dem ehrenamtlichen Engangement. Der neue Präsident hat offenbar keine Lust auf einen Club alter weißer Männer und warb schon im Anschluss an seine eigene Wahl für die Verbandswahlen, die im Herbst beginnen. Denn er weiß genau: Eine Berufsvertretung kann nur so stark sein, wie ihre Vertreterinnen und Vertreter. Genau auf die setzt er. Rund 12 % der Betriebe in Schleswig-Holstein werden bereits von Frauen geleitet, Tendenz steigend. Dem Verband würde es gut tun, wenn der Elan und die Begeisterungsfähigkeit des neuen Präsidenten für das Ehrenamt bei den Frauen an der Basis ankommen und sich bei den Wahlen im Herbst widerspiegeln. 

Hohe Erträge erzielt

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In Schleswig-Holstein hat Winterroggen in erster Linie auf der Geest einen großen Anbauumfang. Hier kann er, insbesondere auf den teils sehr schwachen Standorten, seine Stärken ausspielen. Jedoch dürfte er in Zukunft auch auf leichteren Lehmstandorten wieder eine etwas größere Bedeutung erlangen, da der zunächst befristet ausgesetzte Fruchtwechsel mit der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 längerfristig zu einer Anbauausweitung führen dürfte. Gleichzeitig besteht für einige sehr leichte Flächen, wo der hoch selbstverträgliche Roggen in Selbstfolge steht, das Problem der Suche nach einer Alternativfrucht. Die Landessortenversuche zeigen, wie die einzelnen Roggensorten abgeschnitten haben.

Für das Jahr 2022 geht das Statistikamt Nord von einer Anbaufläche von Winterroggen und Wintermenggetreide von 34.300 ha aus, was einer Verringerung von etwa 8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Mit geschätzten 73 dt/ha (Stand 21. Juli) wird ein um etwa 1 % geringeres Ertragsniveau erreicht. In den Versuchen hingegen konnte ein hohes Ertragsniveau ermittelt werden.

Das Problemfeld Mutterkorn

Das Mutterkorn, welches durch eine Infektion in der Blüte mit Sporen des Pilzes Claviceps purpurea ausgebildet wird, ist sowohl in der Vermarktung als auch in der Eigenverfütterung bei Roggen ein Problem. Hierbei gibt es durchaus Sortenunterschiede in der Anfälligkeit auf die Mutterkornbildung. Eine noch größere Rolle spielen aber die Rahmenbedingungen für eine Infektion. Entscheidend für einen geringen Mutterkornanteil sind eine starke Pollenschüttung und gute Bedingungen für Pollenflug (Roggen ist ein Fremdbefruchter). Dies ist in der Regel bei trockenen Bedingungen und dichten, gleichmäßigen Beständen gegeben. Probleme mit Mutterkorn gibt es hingegen, wenn regnerisches Wetter die Pollenschüttung verzögert und den Pollenflug erschwert. Dadurch kann es nicht zu einer zügigen Befruchtung der Blüten kommen, sodass bei gleichzeitig ausreichender Feuchtigkeit Infektionsbedingungen herrschen und das länglich, schwarze, alkaloidhaltige Mutterkorn ausgebildet wird. Aber auch Bestände, die in der Blüte keine nennenswerte Mutterkorn­infektion hatten, können betroffen sein. Das gilt in der Regel für zwiewüchsige Bestände, in denen noch sehr spät angelegte Seitentriebe in die generative Phase gehen und bei vereinzelter später Blüte keine ausreichende Befruchtung aufweisen. Dies kann bei späten Regen­ereignissen, die die Fahrgassenränder oder lichte Bestände durchgrünen lassen, ebenso der Fall sein wie in der Nähe von Waldkanten, wo eine verzettelte Blüte auftritt. Eine Gegensteuerung lässt sich hier zum Teil über die Sorte regeln und auch über das Erreichen gleichmäßig dichter Bestände. Generell sollte Durchwuchsroggen aus den Vorjahren vermieden werden, da er bereits pilzbelastet sein kann. Dies ist am besten durch die Verwendung von zertifiziertem Saatgut, gutem Stoppelmanagement und Fruchtfolgegestaltung sowie bei Roggen in Selbstfolge durch wendende Bodenbearbeitung erzielbar.

Gerade in den Fahrgassen besteht die Gefahr, dass spätere Triebe eine Infektion mit Mutterkornpilz erleiden.

Aufbau der Landessortenversuche

Für eine gute Beurteilung der Sortenleistung sind die Landessortenversuche (LSV) auf für das Anbaugebiet repräsentative Standorte aufgeteilt. Der Aufbau der LSV ist wie gehabt zweistufig: In Stufe 1 gibt es keinen Wachstumsregler (bei sehr hohem Lagerdruck gegebenenfalls reduziert) und keinen Fungizideinsatz. In Stufe 2 wird eine ortsübliche Intensität angewandt. Die Düngung erfolgt DÜV-konform versuchseinheitlich nach Düngebedarfsermittlung unter Berücksichtigung des Abzuges von 20 % N aufgrund der N-Kulisse. Zur sichereren Bewertung der Sorten werden neben den eigenen LSV-Standorten und Wertprüfungen auch Standorte aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern in die mehrjährige Verrechnung nach Hohenheim-Gülzower Verrechnungsmethode mit einbezogen.

Ergebnisse und Sortenempfehlungen

In diesem Jahr konnte nur der Standort Schuby gewertet werden, der ein sehr hohes Ertragsniveau und sehr sichere Ergebnisse mit geringer Grenzdifferenz erreichte (Tabelle 1). Die älteste im Sortiment geprüfte Sorte ‚SU Performer‘ erreichte ein mittleres Ertragsniveau. Sie liegt mehrjährig noch bei relativ 98 und ist somit weiterhin voll empfohlen (Tabelle 2).

‚KWS Eterno‘ zeigte sich leicht unterdurchschnittlich, aber verhältnismäßig stark in der Stufe 1 und bleibt aufgrund mehrjährig überdurchschnittlicher Ergebnisse weiterhin empfohlen.

Mehrjährig mit relativ 99 gut bei sehr guter Gesundheitseinstufung und Mutterkornresistenz, ist ‚Serafino‘ weiterhin empfohlen. ‚Piano‘ erreichte sowohl im Einzelversuch als auch in der mehrjährigen Einschätzung relativ 97.

Die mehrjährig nun deutlich stärkste Sorte ‚KWS Tayo‘ bildet weiterhin den Schwerpunkt der Empfehlung mit relativ 104 bei insgesamt günstigen Anbaueigenschaften.

Mittlerweile im zweiten LSV-Jahr geprüft wurde die Sorte ‚SU Perspectiv‘, die leicht überdurchschnittliche Erträge erreichte, eine tendenziell bessere Standfestigkeit zeigt und sich damit für einen Anbau empfiehlt. Neu in der Prüfung befand sich ‚KWS Tutor‘, die ertraglich bislang leicht unterdurchschnittlich abschnitt, aber insbesondere mit einer sehr günstigen Mutterkorneinstufung neben ‚Serafino‘ attraktiv ist.

Neuer Kurzstrohroggen als Besonderheit

Außerhalb der Wertung wurde im zweiten Jahr die Sorte ‚Durinos‘ mitgeprüft. Das Besondere an dieser Sorte ist das vorhandene Kurzstrohgen, welches sie um gut 20 bis 30 cm kürzer als die anderen Sorten wachsen lässt und ihr damit im Vergleich eine sehr hohe Standfestigkeit verleiht. Allerdings reagiert die Sorte empfindlich auf den nicht notwendigen Wachstumsregler, sodass im Versuch nur Fungizid eingesetzt wurde. Genetisch bedingt ist das Ertragspotenzial bislang begrenzt, auch wenn es sich um eine Hybride handelt. Jedoch ist sie die bislang erste Sorte mit dieser Eigenschaft und kann unter besonderen Bedingungen (beispielsweise Vertragsanbau) sinnvoll eingesetzt werden, da sie gleichzeitig die beste Einstufung im geprüften Sortiment bei Mutterkorn hatte.

Fazit

Die Roggensorten wurden im Versuch allesamt auf sehr hohem Ertragsniveau gedroschen. Winterroggen kann im Hinblick auf den Fungizideinsatz relativ extensiv und risikoarm geführt werden. Das Lagerrisiko sollte je nach Standortgüte beachtet werden. Dem Problem der Mutterkornbildung kann außer durch Sortenwahl auch pflanzenbaulich mittels Fruchtfolge und Bodenbearbeitung begegnet werden.

Viele gute Ideen für die Kälberhaltung

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Hier wurde bereits von der zweitägigen Studienfahrt mit 26 Landwirten und Beratern, organisiert vom Verein für Rinderspezialberatung Dithmarschen, berichtet (Teil 1: Bitte hier klicken). Ziel der Sommerfahrt war es, besonders innovative Kälberhaltungsmodelle zu besichtigen. Im Hinblick auf die neue Kälbertransportverordnung ergeben sich neue Herausforderungen, da Kälber nicht mehr wie üblich nach 14 Tagen, sondern erst (bis auf wenige Ausnahmen) nach 28 Tagen den Herkunftsbetrieb verlassen dürfen. Im Folgenden werden die Besonderheiten der betriebsindividuellen Kälberhaltung von zwei weiteren Milchviehbetrieben in Sachsen dargestellt.

Am zweiten Tag der Studienfahrt besuchte die Reisegruppe die Agro-Produkt GmbH in Leubsdorf zwischen Chemnitz und Freiberg. Die GmbH ist 1993 gegründet worden und beschäftigt derzeit 43 Arbeitskräfte und fünf Auszubildende. Insgesamt werden 1.460 ha landwirtschaftliche Fläche mit durchschnittlich 35 bis 40 Bodenpunkten bewirtschaftet. Rund 21 % der Flächen sind Grünland. Genutzt wird das Grünland aufgrund der Zergliederung und der Hanglage vorrangig für die Weidehaltung tragender Färsen in den Sommermonaten.

Leistung und Tierwohl vereinen

In der 2016 neu eröffneten Milchviehanlage in Leubsdorf werden aktuell zirka 1.200 Kühe mit einer durchschnittlichen Jahresmilchleistung von 11.200 kg pro Kuh sowie 300 Kälber bis zum Alter von vier Monaten gehalten. Gemolken wird in einem 60er Außenmelkerkarussell von Lemmer Fullwood. Die Ställe des Betriebs sind aus Gründen einer verbesserten Tiergesundheit und Fruchtbarkeit bewusst unterbelegt. So bietet die Milchviehanlage eigentlich Platz für bis zu 1.642 Kühe. Dies macht sich unter anderem in einer Lebenstagsleistung von 19,6 kg Milch der abgegangenen Kühe und einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 3,75 Laktationen bemerkbar. Die Remontierungsrate liegt unter 20 %. Die Aufzucht der Jungrinder erfolgt an Standorten im 4 km entfernt liegenden Eppendorf und dem 5 km entfernten Ortsteil Hohenfichte.

Der gesamte neu gebaute Kälberstall der Agro-Produkt GmbH in Leubsdorf ist mit einer Schlauchlüftung ausgestattet. Aufgrund der Höhenlage wurde ein geschlossener Stall gebaut.

Herausforderung Kälberstall in Höhenlage

Aufgrund der Höhenlage von 500 m über NN in Leubsdorf und der damit erschwerten Witterungsbedingungen in den Wintermonaten kam für den Betrieb vor allem aufgrund der Arbeitsplatzqualität nur ein geschlossenes Kälberhaltungssystem infrage. Die beauftragte Baufirma hat die betriebsspezifischen Wünsche berücksichtigt, sodass die einzelnen Abschnitte des Kälberstalls einzigartig und individuell für den Betrieb im Erzgebirge zusammengestellt werden konnten. Der Kälberstall wurde 2016 fertiggestellt und verfügt über ein isoliertes Dach. Die Kälber werden in den ersten zehn Tagen getrennt nach Geschlecht in insgesamt acht Abteilen mit jeweils zweimal sechs Einzel­boxen gehalten. Sie werden dreimal täglich über einen Nuckeleimer getränkt (4-4-4 l). Anschließend kommen sie in eine der zwölf Gruppenbuchten auf der anderen Seite des Stalles. Dort erhalten sie ihre Milch über Kälberbars. Das Gebäude bietet Raum für insgesamt 300 Kälber.

Arbeitswirtschaftlichkeit im Vordergrund

Die Abtrennungen der Einzelboxen bestehen aus Kunststoff und erlauben ein einfaches Ausschwenken der einzelnen Elemente. Die Bewirtschaftung aller Einzel- und Gruppenabteile erfolgt von den Traufseiten. Die Bauart des Kälberstalls ermöglicht eine einfache und schnelle Reinigung und Desinfektion der Einzelboxsektionen im Rein-Raus-Verfahren. Während die Traufseiten der Einzelboxabteile durch Tore verschlossen sind, gewährleisten automatische Rolltore an den Gruppenboxen nicht nur die Bewirtschaftung von außen, sondern auch mehr Licht- und Frisch­luftzufuhr an warmen Sommertagen. Beim Lüftungskonzept setzt der Betrieb auf ein Überdruckbelüftungssystem der Firma Vetvice. Der Stallbau erfolgte ohne zusätzliche Fördermittel und hat rund 2.300 € je Kälberplatz gekostet. Für die Leitung des Jungtierbereichs ist bei der Agro-Produkt GmbH eine Mitarbeiterin hauptverantwortlich zuständig.

Agrargenossenschaft Reichenbach

Am letzten Nachmittag der Studienfahrt traf die Reisegruppe bei der Agrargenossenschaft Reichenbach im Vogtland ein, dem letzten Betrieb der Exkursion. Der Milchviehbetrieb hält am Standort Rotschau rund 1.300 Milchkühe mit einer Milchleistung von 12.500 kg pro Kuh und Jahr. Die Nachzucht von zirka 900 Rindern befindet sich am gleichen Standort. Auf rund 1.700 ha Land mit durchschnittlich 38 bis 40 Bodenpunkten erfolgt die Produktion des Grundfutters. Die Tiere werden in einem 76er Außenmelkerkarussell von DeLaval dreimal täglich gemolken. Das Melkhaus ist unter anderem mit einem Dipproboter sowie Selektionstoren für den automatischen Rücktrieb der einzelnen Kuhgruppen ausgestattet und ermöglicht es dem Betrieb, bis zu 280 Kühe pro Stunde zu melken.

In der Agrargenossenschaft Reichenbach haben nicht nur die laktierenden Kühe, sondern auch alle Jungrinder Zugang zu einem Laufhof, der von den Tieren sehr gut angenommen wird.

Arbeiten im Zweischichtsystem

Die Arbeit der 22 Arbeitskräfte des Hofes ist über ein zweischichtiges System organisiert. So beginnt die erste Schicht um 6 Uhr und die zweite Schicht um 16 Uhr. Der Schichtwechsel erfolgt während des Melkens. Doch nicht nur beim Melken findet das arbeitnehmerfreundliche System Anwendung, auch die Rinderfütterung sowie die Kälberbetreuung sind in jeweils zwei Schichten aufgeteilt. Lediglich täglich anfallende Arbeiten wie Stallreinigung oder Entmistung erfolgen ausschließlich in der Frühschicht.

Die Kälber werden in den ersten 14 Tagen in Einzeliglus gehalten. Diese stehen unter einem Dachüberstand in unmittelbarer Nähe zum Trockensteher- und Abkalbestall. Anschließend kommen die Kälber bis zum achten Lebensmonat in den Kälberstall, der 2021 fertiggestellt worden ist und über ein großzügiges Platzangebot von über 5 m² je Tier verfügt. Die Gruppenbuchten für Kälber bis zum Alter von drei Monaten weisen jeweils drei verschiedene Bereiche auf: im Stallgebäude einen Fressgang mit Spaltenboden und Gummiauflage, Futtertisch und Tränkeautomat sowie einen mit Stroh eingestreuten Bereich. Daran schließen sich ein eingestreuter Bereich unter freiem Himmel und am Ende ein Großraum­iglu an. Erst nach dem Abtränken verlassen die Kälber dieses Abteil und ziehen auf die andere Seite des Kälberstalles in klassische Zweiflächenbuchten. Der Spaltenboden auf dem Fressgang ist auch hier mit einer Gummiauflage ausgestattet. Die große Öffnung des Sheddaches ist mit lichtdurchlässigen Platten versehen, die automatisch geöffnet und geschlossen werden können. Sie erlauben zu jeder Jahreszeit sehr gute Lichtverhältnisse im Stall und zusätzliche Öffnungen für mehr frische Luft im Sommer.

Laufhöfe für alle Jungtiere

Die weitere Jungtieraufzucht findet auf einer Seite in einem der Milchviehställe statt. Dieser Liegeboxenlaufstall ist für jede Jungtiergruppe mit einem außenseitigen Laufhof ausgestattet. Diese sind großzügig unter Berücksichtigung höchster Tierwohlstandards angelegt worden. Insgesamt steht den Tieren eine Fläche von jeweils 8 m² zur Verfügung. Vor den Fressfanggittern wurden Fressplatzteiler installiert, um den Stress vor allem für rangniedere Jungrinder auf ein Minimum zu reduzieren. Der planbefestigte Laufboden des Stalls ist mit einer Gummiauflage versehen und wird mit automatischen Faltschiebern entmistet. Im Jahr 2021 wurde die Agrargenossenschaft Reichenbach Sieger in der Kategorie „Jungrinder“ beim Wettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren“ in Sachsen.

Die Buchten für die Tränkekälber sind in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Besonders sind die Spalten mit Gummiauflage und der offene Bereich ohne Dach vor den Großraumiglus.

Kuhkomfort im Milchviehstall

Neben der Jungtier- und Färsenaufzucht ist die Einhaltung besonderer Tierwohlkriterien auch in den Milchviehställen der Agrargenossenschaft Reichenbach hoch angesetzt. So werden alle Außenklimaställe über zusätzliche Ventilatoren belüftet. Die Laufgänge und jegliche Gänge, auf denen Tierverkehr stattfindet, sind wie bei den Jungrindern mit Gummiauflagen ausgestattet. Das Tier-Liegeplatz-Verhältnis beträgt mindestens 1:1, während das Tier-Fress­platz-Verhältnis von mindestens 1,2:1 über weitere Futtertische auf den Laufhöfen sichergestellt wird. Dort befinden sich Kuhbürsten und Tränken in hoher Anzahl sowie Liegeboxen als auch Fressplätze mit Fressplatzteilern. Während die laktierenden Kühe durchschnittlich 8 m² zur Verfügung haben, sind es im Trockensteher- und Abkalbebereich bis zu 12 m² pro Kuh.

Fazit

Am Ende der zweitägigen Studienfahrt sind Landwirte und Berater mit sehr vielen Eindrücken und Anregungen nach Hause gefahren. Auch am zweiten Tag konnten innovative Konzepte in der Kälberhaltung besichtigt werden. Neben einem Rein-Raus-Verfahren in der gesamten Kälberaufzucht hat vor allem das großzügige Platzangebot für die Kleinsten beeindruckt. Dass auch Kälber und Jungtiere vom Zugang zu Laufhöfen profitieren und dieser Komfort nicht erst bei den Milchkühen anfängt, hat die Agrargenossenschaft Reichenbach sehr eindrucksvoll bewiesen. Auf allen Betrieben wurde auf den ersten Blick ersichtlich, dass der Fokus beim Neu- beziehungsweise Umbau der Kälberställe vor allem auf Tierwohl, Tiergesundheit und die Arbeitswirtschaftlichkeit gelegt worden ist.

Teil 1 der Sommerfahrt der Rinderspezialberatung findet sich hier.

Lebhaftes Neugeschäft mit Programmkrediten

Das Interesse an den Programmkrediten der Landwirtschaftlichen Rentenbank ist im ersten Halbjahr 2022 deutlich gestiegen. Wie die Förderbank mitteilte, ist das Neugeschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum um nahezu ein Drittel auf 3,782 Mrd. € gewachsen. Besonders kräftig legte die Fördersparte Erneuerbare Energien zu, und zwar um 126 % auf 1 Mrd. €. Den stärksten Nachfrageschub gab es hier im Neugeschäft mit Finanzierungen für Windkraftanlagen; sie erhöhten sich von 291 Mio. € auf 750 Mio. €. Die Biogasfinanzierungen verdoppelten sich auf rund 105 Mio. €.

Der Rentenbank zufolge macht sich bei den Erneuerbaren Energien weiterhin die Einführung einer Darlehensvariante mit Zinsbindung über zehn Jahre im September 2020 bemerkbar. Seit Anfang April 2022 bietet das Frankfurter Finanz­institut die langfristigen Zinsbindungen in allen Fördersparten an. Aufgrund der höheren Nachfrage nach Maschinen- und Betriebsmittelfinanzierungen stieg im Berichtszeitraum das Neugeschäft in der Fördersparte Agrar- und Ernährungswirtschaft um 42 % auf 432 Mio. €. Ebenfalls sehr dynamisch entwickelte sich die Förderung in der Sparte ländliche Entwicklung; das Neugeschäft erhöhte sich hier um 56 % auf 914 Mio. €. Zurückzuführen ist dies nach Angaben der Rentenbank auf die stärkere Nachfrage der Landesförderinstitute nach Globaldarlehen.

Rückläufig war dagegen im ersten Halbjahr 2022 das Neugeschäft in der Fördersparte Landwirtschaft; hier wurde ein Minus von 15 % auf 1,104 Mrd. € verzeichnet. Weniger nachgefragt wurden von den Betrieben insbesondere Programmkredite für Wirtschaftsgebäude. Rückläufig war in der ersten Jahreshälfte auch das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung. Mit 74,3 Mio. € bewegte sich dieses um 21 % unter dem entsprechenden Vorjahresniveau von 94,1 Mio. €. Ausschlaggebend dafür waren laut Rentenbank insbesondere die höheren Zinszuschüsse, die im Rahmen der Fördertätigkeit bei den Programmkrediten gewährt wurden. Zudem erhöhten sich die Verwaltungsaufwendungen auf 45,6 Mio. € (42,6 Mio. €), hauptsächlich aufgrund gestiegener IT-Investitionen.

Hilfe bei der Frühfinanzierung

Die Rentenbank fördert nach eigenen Angaben auch Innovationen, und zwar von der Entwicklung über die Praxiseinführung bis hin zur Verbreitung zukunftsweisender Verfahren und Produkte. Aus dem Zweckvermögen des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank würden dabei speziell agrarnahe Start-ups in der Frühfinanzierungsphase unterstützt. Im ersten Halbjahr hätten beispielsweise zwei Start-ups Nachrangdarlehen über insgesamt 1,3 Mio. € sowie 100.000 € in Form von Innovationsgutscheinen erhalten. Darüber hinaus seien sieben Projektpartner aus dem Innovationsfonds mit Zuschüssen in Höhe von 1,6 Mio. € gefördert worden. Zudem hat sich die Rentenbank im Februar mit 25 Mio. € am European Circular Bio­economy Fund beteiligt. Der von der EU-Kommission initiierte Fonds investiere in innovative Wachstumsunternehmen der Bioökonomie mit dem Ziel, den Verbrauch fossiler Rohstoffe zu verringern, eine biobasierte Kreislaufwirtschaft zu fördern und zu einer klimaneutralen Entwicklung beizutragen. Bis Ende Juni seien bereits Mittel in Höhe von 3,6 Mio. € abgerufen worden.

Refinanzierung vorangetrieben

Zur Refinanzierung ihres För­dergeschäfts hat die Rentenbank im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 8,2 Mrd. € mit Laufzeiten von mehr als zwei Jahren an den Kapitalmärkten aufgenommen. Damit wurden bereits drei Viertel des für dieses Jahr geplanten Emissionsvolumens von 11 Mrd. € erreicht. Die wichtigste Emissionswährung war der Euro, dessen Anteil an der Mittelaufnahme auf 70 % gestiegen ist. Darin enthalten ist eine fünfjährige Anleihe über 2 Mrd. €, die bisher größte Euro-Benchmark-Anleihe der Förderbank. Der Anteil des US-Dollars sank auf 12 %. Mit einem Anteil von 69 % des Emissionsvolumens blieben Geschäftsbanken die wichtigsten Investoren. Bei Zentralbanken platzierte die Rentenbank 15 % ihrer Anleihen. Auch zum Ende des ersten Halbjahres 2022 kann die Förderbank mit hohen Kapitalquoten auf Basis der EU-Bankenverordnung glänzen. Die Kernkapitalquote lag bei 30,6 %, die Gesamtkapitalquote bei 30,7 %.

Bewertung von Ferkelfutter und Alleinfutter für Sauen

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Von Januar bis März 2022 wurden in Schleswig-Holstein Alleinfutter für tragende und säugende Sauen und Ferkelaufzuchtfutter vom Verein Futtermitteltest (VFT) beprobt, überprüft und bewertet. Die Ergebnisse im Folgenden.

Durch Mitarbeiter der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden die Proben direkt bei Anlieferung des Futters auf den Betrieben gezogen. Nach Untersuchung im Labor der Agrolab Lufa Kiel erfolgte die Bewertung beim VFT. Sobald hier eine Abweichung von der Deklaration oder den Vorgaben und Richtwerten festgestellt wird, wird das Futter durch ein zweites Labor überprüft. Dadurch wird die Gefahr von Analysefehlern minimiert und tatsächliche Abweichungen werden abgesichert.

Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter www.futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.

Alleinfutter für Sauen aus Schleswig-Holstein

Untersucht wurden vier Alleinfutter (AF), zwei für tragende Sauen und zwei für säugende Sauen, von drei verschiedenen Herstellern.

Die AF für tragende Sauen waren mit 12,0 MJ ME/kg beziehungsweise 11,8 MJ ME/kg bei 14,0 % und 13,5 % Rohprotein mit 0,60 % und 0,70 % Lysin, 0,24 % Methioninäquivalent beziehungsweise 0,21 % Methionin, jeweils 0,70 % Kalzium und 0,50 % Phosphor deklariert.

Die AF für säugende Sauen waren mit 13,2 MJ ME/kg und 13,0 MJ ME/kg bei 17,0 % und 16,5 % Rohprotein mit jeweils 0,95 % Lysin, 0,31 % Methioninäquivalent beziehungsweise 0,28 % Methionin, 0,85 % und 0,80 % Kalzium sowie 0,55 % beziehungsweise 0,58 % Phosphor deklariert.

Kommentierung der Alleinfutter für Sauen

Bezüglich der Genauigkeit der Nährstoffangaben der Hersteller (Deklarationseinhaltung) wurden die angegebenen Gehalte an Energie und den wesentlichen Nährstoffen mit den Laborbefunden verglichen (Tabelle 1). Dabei gab es drei Futter mit Unterschreitung des Energiegehaltes. Die anderen Deklarationswerte wurden bestätigt.

Lediglich das AF für tragende Sauen von der Firma Stöfen hielt die Vorgaben im Rahmen der engen Toleranzen des VFT ein und erreichte eine sehr gute Bewertung – Note 1.

Die drei weiteren untersuchten AF mussten wegen der oben genannten Energieuntergehalte mit der Note 3 bewertet werden. Niedrigere Energiegehalte im Futter führen bei fester Zuteilung zu einer unzureichenden Energiezufuhr, die vor allem in der Laktation wegen des hohen Energiebedarfs bei der Milchbildung zu verstärktem Substanzabbau führt, was nachteilig für die folgenden Reproduktionszyklen sein kann. Bei Ad-libitum-Fütterung und gegebenenfalls Anpassung der Futteraufnahme wäre das Energiedefizit kleiner, es resultierte aber ein höherer Futteraufwand.

Bei der fachlichen Bewertung (Tabelle 2) wird die Übereinstimmung der tatsächlichen Gehalte mit fachlich abgeleiteten Richtwerten bezüglich des Energieniveaus und der Aminosäuren- sowie Mineralstoffversorgung unter Berücksichtigung des vorgesehenen Einsatzzweckes beurteilt. Dieser wird dabei dem Fütterungshinweis beziehungsweise der Bezeichnung des Futters entnommen. Die Aussagefähigkeit des Fütterungshinweises wird mit beurteilt.

Alle beprobten Futter enthielten einen Phytasezusatz, was die Verdaulichkeit von Phosphor und Kalzium erhöht und eine Reduzierung der Mineralergänzung ermöglicht – so sind bei entsprechendem Zusatz die Richtwerte für Kalzium und Phosphor um 0,08 g/MJ ME niedriger.

Ferkelfutter aus Schleswig- Holstein

Die untersuchten Ferkelfutter stammten aus einem Mischfutterwerk. Es handelt sich um ein Ferkel­aufzuchtfutter I (FAZ I) für früh abgesetzte Ferkel bis 20 kg Lebendmasse (LM), bis vier Wochen nach dem Absetzen. Zwei Futter wurden als Ferkelaufzuchtfutter II (FAZ II) bis 35 kg LM erfasst. Zusätzlich wurde ein Ergänzungsfutter für Ferkel bis vier Wochen nach dem Absetzen untersucht.

Alle getesteten Aufzuchtfutter enthielten einen Phytasezusatz. Die deklarierten Energie- und Proteingehalte der Futter lagen bei 14,4 MJ ME/kg für das FAZ I und 13,4 MJ ME/kg beziehungsweise 13,6 MJ ME/kg für die FAZ II, bei Rohproteingehalten von 16,8 % für das FAZ I und 17,0 % beziehungsweise 17,5 % für die FAZ II. Die in der Schweinefütterung zuerst limitierend wirkenden Aminosäuren wurden mit 1,35 % Lysin für das FAZ I beziehungsweise 1,20 % und 1,30 % Lysin für die FAZ II angegeben und mit 0,42 % Methionin (FAZ I) beziehungsweise 0,35 % und 0,39 % Methionin (FAZ II). Die deklarierten Kalziumgehalte lagen bei 0,55 % für das FAZ I beziehungsweise 0,70 % und 0,65 % Kalzium für die FAZ II. Das FAZ I wies einen Phosphorgehalt von 0,50 % auf. Die FAZ II zeigten Gehalte von 0,50 % und 0,55 % (Tabelle 1).

Das Ergänzungsfutter (EF) hat­te einen Energiegehalt von 14,3 MJ ME/kg, 17,0 % Rohprotein, 1,35 % Lysin, 0,40 % Methionin, 0,60 % Kalzium und 0,46 % Phosphor.

Kommentierung der Ferkelaufzuchtfutter

Bei der Überprüfung der Deklarationen nach futtermittelrechtlichen Vorgaben konnten durch die Laboranalysen nur zwei Futter (ein FAZ II und das EF) die deklarierten Werte im Rahmen der Toleranzen einhalten.

Das FAZ I und das zweite FAZ II wiesen Energieuntergehalte auf und wurden daher mit der Note 3 bewertet (Tabelle 2). Das erste FAZ II der Firma Stöfen enthielt einen Threoninuntergehalt und wird daher mit der Note 2 bewertet. Eine ausreichende Versorgung mit Energie und allen wichtigen Aminosäuren ist für eine gute Gesundheit und Zunahme wichtig.
Nur das Ergänzungsfutter hielt alle Vorgaben ein und wurde daher mit der Note 1 bewertet.

Da die Bezeichnung FAZ I beziehungsweise II nicht eindeutig ist, sind generell Hinweise auf den Einsatzbeginn (x kg Lebendgewicht) notwendig. Ein Einsatzbeginn mit entsprechender Gewichtsangabe wird leider von keinem Hersteller mit aufgeführt.

Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und dürfen nicht generell für die Beurteilung der Futtertypen herangezogen werden. Sie lassen ebenfalls keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu.

Die Prüfung von Mischfutter durch den VFT wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

„Dafür muss man brennen“

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Thordis Thoroe und Selena Brummund starteten für das US-amerikanische Team bei den Weltmeisterschaften im Voltigieren im dänischen Herning. Als Longenführerinnen verhalfen die beiden Schleswig-Holsteinerinnen mit ihren Pferden den Turnern aus Übersee zu guten Platzierungen und freuten sich über die Möglichkeit, bei einem solchen Turnier zu starten.

Als Kind voltigierte Thordis Thoroe selbst, doch der ganz große Erfolg blieb aus. Als sie alt genug war, fing sie als Trainerin und Longenführerin an. „Damit bin ich erfolgreicher“, sagt die 28-jährige Kielerin und lacht. Ihr Pferd, der 15-jährige Holsteiner Jack, steht im Reitverein Rossgarten. Wenn sie nicht gerade den Nachwuchs trainiert, reitet sie ihn selbst.

Im vergangenen Jahr bekam sie einen spannenden Anruf: „Jemand hatte mich dem amerikanischen Voltigierteam als Longenführerin empfohlen und die wollten sich mit mir treffen“, berichtet sie. Alle größeren Voltigierturniere seien in Europa und damit die Turner aus Übersee nicht jedes Mal ihr Pferd mitbringen müssten, suchten sie sich vor Ort Pferde und Longenführer. Denn für Voltigierer gibt es kaum Sponsoren, sie müssen meist alles selbst bezahlen. Nun suchte das US-amerikanische Team Verstärkung für die Weltmeisterschaften (WM).

„Ich habe sofort gesagt, dass ich das mache. So eine Chance kriegt man nicht so oft“, berichtet Thoroe. Auch ihre Freundin Selena Brummund aus Joldelund, Kreis Nordfriesland, wurde auf Tho­roes Empfehlung hin angefragt. Beide trafen sich mit den Voltigierern, die mehrere Pferde ausprobierten, und wurden am Ende ausgewählt. „Es ist wichtig, dass es mit dem Pferd, den Turnern und dem Longenführer harmoniert“, erklärt Thoroe, die im vergangenen Jahr schon einmal für das amerikanische Juniorteam bei der WM an der Longe stand.

Als Testlauf trafen sich alle für ein Turnier in Schweden. Todd Griffiths und Calle Davis waren gleich begeistert. Die beiden wollten auf Tho­roes Pferd im Pas de deux starten. Die Mannschaft entschied sich für Selena Brummund und Drillian. Das Pferd gehört dem Reitclub Blau-Weiß Löwenstedt, Kreis Nordfriesland. Thoroe freute sich: „Die US-Amerikaner reisen mit einem großen Team aus Turnern, Trainern, Pferdepflegern und sogar Physiotherapeuten und alle sind sehr nett.“

Zu diesem Team gehörten bei den Weltmeisterschaften in Herning auch die beiden Schleswig-Holsteinerinnen. Thoroe und Brummund nahmen sich Urlaub und reisten gegen einen kleinen Unkostenbeitrag mit ihren Pferden nach Dänemark. „Die Kosten sind nur im Ansatz gedeckt. Dafür muss man brennen“, verriet die hauptberufliche Krankenschwester im Vorweg.

Doch es hat sich gelohnt und die beiden Schleswig-Holsteinerinnen hatten spannende Tage: „Es ist schon etwas Besonderes, in eine solche Arena einzulaufen“, berichtet Thoroe. Auch die Zusammenarbeit mit den beiden Amerikanern war sehr gut: „Die beiden sind es gewöhnt, auf unterschiedlichen Pferden zu voltigieren, und waren mir sehr dankbar.“ Am Ende kam das Team US/SH auf Platz sechs, sowohl im Pas de deux als auch mit der Mannschaft. „Ein wirklich gutes Ergebnis“, freut sich Thoroe, die auch auf ihren Jack sehr stolz ist: „Er hat sich toll präsentiert und sich von der Atmosphäre nicht beeindrucken lassen.“

Die Medaillenplätze hatten die deutschen Starter für sich reserviert. Zweimal Gold, zweimal Silber und eine Bronzemedaille nahmen sie mit nach Hause. Lediglich der Nationenpreis zum Abschluss lief nicht ganz wunschgemäß, hier verpasste die deutsche Mannschaft knapp eine weitere Medaille und kam auf Platz vier.

Rund 50 Prozent der Rapsflächen betroffen

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In den Anbaugebieten, in denen Raps ab Anfang der 2000er Jahre intensiver angebaut worden ist, ist die Kohlhernie zur bedeutendsten Fruchtfolgekrankheit geworden. Heute tritt sie auf mehr als der Hälfte der Rapsanbaufläche auf. Welche Sorten kommen beim Anbau in Schleswig-Holstein infrage?

Kohlhernie ist kein Pilz, sondern ein parasitisch lebender Einzeller. Die Dauerstadien dieses Einzellers können auch nach mehr als 20-jähriger Anbaupause im Boden nachgewiesen werden. Kohlhernie befällt nicht nur Raps, sondern auch viele andere Kreuzblütengewächse wie Hederich, Rauke, Hirtentäschel. Auch Zwischenfrüchte wie Senf und Rettich kann der Einzeller zur Vermehrung nutzen. Die Zoosporen der Kohlhernie bewegen sich in der Bodenlösung schwimmend fort und werden durch Wurzelausscheidungen angezogen. In trockenen Jahren ist daher der Infektionsdruck geringer, sodass Kohlhernie nicht in jedem Jahr auftritt.

20 Jahre Züchtungsfortschritt

Mit der Sorte ‚Mendel‘ kam 2002 die erste kohlhernieresistente Sorte auf den Markt. Bis dato ist die ‚Mendel’-Resistenz immer noch die einzige vorhandene Resistenz gegen den Erreger und wird von allen Züchtern eingesetzt.

Dabei zeigte sich anfänglich, dass die Ausprägung der Resistenz durch Bildung von Abwehrstoffen dazu führt, dass dies die Pflanze Energie und somit Ertrag kostet. Dass die Kohlherniesorten den Normalhybriden ertraglich unterlegen waren, dauerte etwa bis 2017. Bis dahin hatte man die Wahl, auf den von Kohlhernie befallenen Flächen auf etwas Ertrag oder eben ganz auf Raps zu verzichten.

Die grüne Brücke – hier Durchwuchsraps aus einem Maisbestand: Ausfallraps und kreuzblütige Unkräuter sorgen dafür, dass sich die Kohlhernie auch auf Flächen hält, auf denen Jahrzehnte kein Raps angebaut worden ist. Foto: Christoph Algermissen, 2016

Mit der Sorte ‚Crome‘ gelang es dann 2017, die Ertragslücke zu den nichtresistenten Vergleichssorten – damals unter anderem die Sorte ‚Penn‘ – zu schließen. Weitere Sorten mit kombinierter Resistenz- und Hochertragsgenetik folgten aus den Häusern NPZ und DSV im Rapool-Ring, der in diesem Jahr die 20-jährige Markteinführung von ‚Mendel’ feiern kann. Typischerweise beginnen die Namen dieser Sorten mit Cr – dem Akronym für „Clubroot”, dem englischen Wort für Kohlhernie.

Die ‚Mendel’-Resistenz selbst bildet nach wie vor das Rückgrat aller kohlhernieresistenten Sorten. In der neuesten Züchtungsgeneration ist sie an mehreren Orten im Genom platziert, sodass die Ausbildung der Abwehrstoffe beim Transkribieren der DNA auf einem gesteigerten Niveau stattfindet und die Resistenz somit deutlich stärker ist. Der neue Resistenztyp wird vom Züchter Cr1e genannt.

Am beschleunigten Züchtungsfortschritt haben auch moderne Selektionsmethoden wie das Next Generation Genome Sequencing einen hohen Anteil. Das automatisierte Lesen der Gene ermöglicht es, die Resultate der Züchtungsarbeit bereits an sehr jungen Keim­pflanzen zu untersuchen. Man muss nicht mehr bis zum Feldtest warten, um die Leistungsfähigkeit einer Sorte abschätzen zu können.

Nach und nach ist es auch den anderen Züchterhäusern gelungen, ihre spezifische Hochertragsgenetik mit der ‚Mendel’-Resistenz zu kombinieren. Dadurch konnte das gesamte Ertragsniveau der Leistungsprüfung in den vergangenen Jahren auf das der Landessortenversuche gesteigert werden.

Leistungsprüfung der Kohlherniesorten

Die Leistungsprüfung der Kohlherniesorten wurde 2021/2022 an vier Orten angelegt, wovon nur zwei Orte statistisch auswertbar waren. Die Prüfung in Kastorf ist bereits im Herbst so stark durch den Erdfloh geschädigt worden, dass sich der Bestand nur mit halber Pflanzenzahl etablieren konnte. Der Bestand in Elskop wurde im Herbst vom Erdfloh befallen und zudem von Tauben geschädigt, die mittleren beiden Wiederholungen wiesen nur den halben Ertrag auf im Vergleich zu den beiden äußeren Wiederholungen. Der Versuch wurde zwar beerntet, nach der Auswertung war aber klar, dass anhand der Zahlen keine Beurteilung der Sortenleistung möglich war.

Aufgrund des noch überschaubaren Sortenumfangs wurde die Leistungsprüfung im vergangenen Jahr zweifaktoriell angelegt und wird einmal nach den Richtlinien des Bundessortenamtes unbehandelt, also ohne Wachstumsregler und Fungizide, geführt und einmal, entsprechend den örtlichen Gegebenheiten, mit beidem behandelt. Insektizidmaßnahmen und Unkrautbekämpfung finden jedoch im gesamten Versuch analog zur Praxis statt. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1, 2 und 3 dargestellt. Die Ertragsunterschiede zwischen der unbehandelten und ortsüblichen Variante sind signifikant. Es zeigt sich aber, dass die besten Sorten sowohl in der behandelten als auch in der unbehandelten Variante vorn liegen.

Ergebnisse und Sortenempfehlung

Die Sorte ‚Crossfit‘ scheint am wenigsten auf das Weglassen der Fungizide zu reagieren. Ihre ­absoluten Kornerträge sind in beiden Varianten identisch, und das bei dem ansprechenden Leistungsniveau der anfälligen Vergleichssorten ‚Ambassador‘ und ‚Smaragd‘.

Die Marktführer ‚Croozer‘ und ‚Crocodile‘ haben wieder einmal ihr Leistungsniveau bestätigt, reagieren aber deutlich besser unter praxisnahen Bedingungen. Die Sorten ‚Creed‘ und ‚Cromat‘, die in die gleiche Genetik haben, sind noch zu jung, um sie voll zu empfehlen, aber besonders ‚Cromat‘ scheint sich ertraglich vor ‚Crocodile‘ zu positionieren.

‚LG Alledor‘ scheint in diesem Jahr ihrem Nachfolger ‚LG Scorpion‘ überlegen zu sein. Die Ertragsgenetik der Firma Limagrain ist jedoch auf leichten und zu Trockenheit neigenden Standorten ungeschlagen. Das erkennt man besonders an der Sorte ‚Ambassador‘ in Futterkamp. Unter optimalen Bedingungen mit lokaler Genetik erreicht die Sorte immer noch sehr gute Erträge, wird aber überholt. Im kommenden Jahr wird es wieder einen Geeststandort im Rapsversuch geben, wo sich diese Einschätzung hoffentlich erneut bestätigen wird.

Interessant ist auch das Sortenmerkmal „Schotenplatzfestigkeit“, welches besonders auf verschießenden Standorten mit ungleichmäßiger Abreife Bedeutung hat. Unter der Schotenplatzfestigkeit leidet jedoch der Ölgehalt einer Sorte, sodass schotenplatzfeste Sorten selten in der Marktleitung prozentual gegenüber den Kornerträgen zulegen.

Was ist bei der Aussaat 2022 zu beachten?

Die Sorten ‚DK Placid‘, ‚SY Alitop‘ und ‚SY Aliwin‘ werden von den Züchtern nicht weiterverfolgt. Sie werden bereits zur anstehenden Aussaat durch vielversprechende Nachfolgerinnen ersetzt. Neu in den Versuch der Landwirtschaftskammer mit aufgenommen werden die ersten resistenten Sorten von der KWS. Das gesamte Sortiment in der Kohlhernieprüfung umfasst zur Aussaat 2022 bereits 16 Sorten.

Da die Leistungsprüfung der Kohlherniesorten außerhalb des amtlichen Prüfwesens steht, ist das Sortiment in diesem Marktsegment sehr jung und voll auf der Höhe des Züchtungsfortschrittes. Mit der Sorte ‚LG Alledor‘ wurde im gesamten Prüfwesen vor drei Jahren die erste multiresistente Sorte aufgenommen. Die Voraussetzung für die Aufnahme in diesen Versuch ist, dass zur Ernte bereits Saatgut, sei es über eine EU-Zulassung oder unter deutsch-orangefarbenem amtlichen Etikett, im Handel verfügbar ist.

Die Ergebnisse Landessortenversuche Raps finden sich hier.

Teamtraining auf der Treene

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Wind und die Gefahr, in die recht kühle Treene zu fallen, schreckten eine Gruppe von zwölf Landjugendlichen nicht ab, beim diesjährigen Teamtraining an den Start zu gehen. Sie wurden nicht nur mit vielen neuen Erkenntnissen, sondern auch mit Sonne und einem aufregenden Wochenende in Friedrichstadt belohnt.

Nachdem am Sonnabendmorgen alle Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Ecken des Landes angereist waren, hieß es erst einmal, sich kennenzulernen und als Gruppe zusammenzuwachsen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es direkt los mit ein paar Gruppenübungen, bei denen die Teilnehmenden bereits lernen konnten, als Gruppe zusammenzuarbeiten und ohne viele Worte zu kommunizieren.

Gegenwind

Dann machten sich alle auf den Weg zum Kanuverleih. Nach einer kleinen Übungsrunde durch die Grachten von Friedrichstadt ging es hinaus auf die Treene in Richtung Schwabstedt. Bei kräftigem Rückenwind waren die Kilometer flussaufwärts schnell geschafft. Kurz vor Schwabstedt hieß es zu wenden, um flussabwärts auf dem Weg Richtung Friedrichstadt einen geeigneten Rastplatz zu finden. Dies gestaltete sich dann allerdings sehr schwierig und erst kurz vor Friedrichstadt fanden die Paddler eine Wiese, auf der sie die gemeinsame Mittagspause mit vorbereiteten Lunchpakten einlegen konnten. Es tat gut, sich dabei etwas auszuruhen, denn der Rückweg gegen den Wind war ziemlich anstrengend.

Nach der Pause ging es wieder darum, die Teamfähigkeit unter Beweis zu stellen. Bei der Überquerung eines Moores durften die Schollen, auf denen die Teams standen, nicht verlassen werden. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten absolvierten alle diese Übung ohne größere Probleme. Dann ging es mit den Kanus weiter in Richtung Friedrichstadt. Als das letzte Stück gegen den Wind geschafft und die Kanus wieder abgegeben waren, bezogen alle ihre Zimmer in der Jugendherberge.

Nach der anstrengenden Tour hatten alle Lust, ohne Kanu und die Gefahr zu kentern an der Badestelle zu chillen und sich im kühlen Nass der Treene zu erfrischen. Nach einer Stärkung am Grill waren die Lajus bereit für das Abendprogramm, das auf der Wiese vor der Jugendherberge mit einer Runde „Schere, Stein, Papier extrem“ scheinbar harmlos begann. Doch weit gefehlt. Alle kamen noch einmal richtig ins Schwitzen. Bei dem kleinen Wettkampf in zwei Teams galt es, mit zwei Scheren und ein wenig Klebeband aus einem Stück Pappe einen möglichst hohen Turm zu bauen. Dabei war neben Kreativität auch der Sinn fürs Technische gefragt. Danach war er angenehm, den restlichen Abend in gemütlicher Runde und gutem Austausch ausklingen zu lassen.

Wasserschlacht

Den Sonntagmorgen starteten wir nach dem Frühstück wieder mit ein paar kleinen Warm-up-Spielen. Da noch alle lahme Arme vom Kanufahren hatten, entschieden wir uns spontan dafür, lieber mit Tretbooten Friedrichstadt zu erkunden. Es war sehr schön, durch die kleinen Grachten zu fahren und ein wenig den Ort kennenzulernen. Danach zog es alle noch mal hinaus auf die Treene und als ein Tretbootteam eine Wasserspritze an seinem Gefährt entdeckt hatte, musste sie natürlich ausprobiert werden. Es dauerte nicht lange, bis auch die anderen Teams das technische Accessoire gefunden hatten, und die Wasserschlacht war in vollem Gange. Schließlich wurde die Schlacht mit einem „Wasserstillstand“ beendet und als die Tretboote wieder abgegeben waren, nahte auch schon das Ende des Teamtrainings.

Zum Abschluss machten sich alle auf den Weg zum Marktplatz von Friedrichstadt und ließen das Wochenende bei einem leckeren Eis noch einmal Revue passieren. Mit vielen tollen Erinnerungen, neuen Freundschaften, dem einen oder anderen kleinen Sonnenbrand und Muskelkater in Armen und Beinen machten sich alle auf den Heimweg.

Liveparty für Singles im Karolinenkoog

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Am 23. September laden die JungenLandFrauen Dithmarschen zur Singleparty ein. An diesem Freitag sind alle Singles zwischen zirka 20 und 40 Jahren in der Festscheune im Karolinenkoog willkommen. Aktuell sind bereits 30 Anmeldungen vorhanden. Das Bauernblatt sprach mit Mitorganisatorin Katharina Timmermann über Dresscode und gute Alternativen zu Tinder.

Wie ist die Idee zur Singleparty entstanden?

Katharina Timmermann: In Corona-Zeiten war ja nicht so viel möglich, weil sehr viele Veranstaltungen ausfielen, und so saßen viele Singles allein zu Hause und es gab wenige Möglichkeiten, jemanden kennenzulernen. In dieser Zeit kam mir die Idee, dass es eigentlich schön wäre, einen Rahmen zu schaffen, in dem nur Singles feiern. Deshalb habe ich die Singleparty vorgeschlagen, denn man kennt das ja vielleicht: Bei einer bunt gemischten Feier ist es schwierig, jemanden anzusprechen, weil man nicht weiß, ob derjenige vergeben ist oder nicht. Bei einer Singleparty ist das entspannter.