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Erlösabschöpfung für Biogasanlagen kommt

Die Erlösabschöpfung unter anderem bei Biogasanlagen kommt. Die Gesetze zur Einführung vom Strom- und Gaspreisbremsen wurden am vergangenen Donnerstag vom Bundestag verabschiedet. Einen Tag später passierten sie den Bundesrat. Damit werden zur Finanzierung der geplanten Energiekostenentlastung für Haushalte und Unternehmen bei den Stromerzeugern kriegs- und krisenbedingte Überschusserlöse rückwirkend ab dem 1. Dezember abgeschöpft.

Die Erlösobergenze, ab der abgeschöpft wird, ergibt sich bei Biogasanlagen aus der technologiespezifischen Förderhöhe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und einem Sicherheitszuschlag, der nach längerer Debatte letztlich bei 9 ct/kWh festgelegt wurde. Mit diesem gegenüber anderen Technologien erhöhten Sicherheitszuschlag wurde auf die vergleichsweise hohen Kosten von Biogasanlagen reagiert. Alle Einnahmen, die über die Erlösobergrenze hinausgehen, werden vom Staat zu 90 % abgeschöpft. Die übrigen 10 % verbleiben beim Erzeuger, um Anreize für ein effizientes Verhalten am Markt zu schaffen. Bei kleineren Biogasanlagen soll es keine Abschöpfung geben. Beschlossen wurde eine Bagatellgrenze von 1 MW Bemessungsleistung. Die Laufzeit der Abschöpfung ist zunächst bis zum 30. Juni 2023 befristet. Eine Verlängerung ist höchstens bis zum 30. April 2024 möglich. Zu einem Antrag Bayerns im Bundesrat, mit dem eine Erhöhung des Sicherheitszuschlags bei Biogasanlagen auf 10 ct/kWh gefordert wurde, fand am vorigen Freitag im Plenum keine sofortige Sachentscheidung statt. Er wurde in die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Auf die von Bundestag und Bundesrat gefällten Beschlüsse gab es aus Politik und Wirtschaft in Teilen Lob, aber auch heftige Kritik.

Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag kritisierte das Vorgehen der Bundesregierung im Gesetzgebungsprozess scharf. Geplante Investitionen in Biogasanlagen seien dadurch verhindert worden, stellte der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Albert Stegemann, fest. Bioenergie als einzig flexibel einsetzbare Erneuerbare Energie sei essenziell für das Gelingen der Energiewende.

Kosten kompensiert

Das Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) sprach von einem „wichtigen Schritt hin zu mehr Versorgungssicherheit“. Es sei zu begrüßen, dass die Abschöpfung von Strommarkterlösen erst ab 1 MW Bemessungsleistung greife und Satelliten-Blockheizkraftwerke nicht in die Berechnung der Leistung eingingen. Positiv wertete das HBB auch den Sicherheitszuschlag von 9 ct / kWh für Biogasanlagen. Dadurch werde bei den meisten Anlagen mit einer Leistung oberhalb der Bagatellgrenze die jüngste Steigerung der variablen und fixen Betriebskosten kompensiert. Es sei aber nicht nachvollziehbar und energiewirtschaftlich kontraproduktiv, dass die Erlöse aus der flexiblen und netzdienlichen Stromerzeugung unter die Abschöpfung fielen.

Daneben richtete das HBB den Blick auf den Sicherheitszuschlag von 7 ct/kWh für Altholzanlagen. Dieser sei wichtig, damit die Anlagen trotz massiv gestiegener Brennstoffkosten weitgehend kostendeckend arbeiten könnten. Allerdings müsse der Sicherheitszuschlag auch ausgeförderten Altholzanlagen zugestanden werden, um deren Wirtschaftlichkeit nicht zu gefährden. Alarm schlug das HBB mit Blick auf die Restholz- und Strohheizkraftwerke. Für deren Betreiber sei der nun beschlossene Abschöpfungsmechanismus desaströs. Ohne eine Anhebung des Sicherheitszuschlags stünden die Anlagen vor dem Aus. Außerdem dürften die Verbesserungen für Biogas und Altholz nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Abschöpfungsmechanismus in der vorliegenden Form zu komplex und juristisch fragwürdig sei.

Vertrauensverlust ausgelöst

Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht davon aus, dass mit den jetzt gefallenen Entscheidungen die „bäuerliche Biogaserzeugung weitgehend von der Abschöpfung verschont“ werde. Damit werde der Beitrag der Bioenergie zur Stabilisierung der Stromproduktion in der Energiekrise anerkannt, so DBV-Präsident Joachim Rukwied. Bestehen bleibe aber der „große Vertrauensschaden, den das Bundeswirtschaftsministerium mit seinen Plänen zur Erlösabschöpfung ausgelöst“ habe. Viele Investitionsprojekte in Erneuerbare Energien seien wegen dieser Debatte gestoppt worden.

Förderung laufender Mehrkosten

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Das Bundesprogramm Tierhaltung zielt zunächst nur auf die Schweinehaltung ab. Foto: rq

Eckpunkte für das angekündigte Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung hat das Bundeslandwirtschaftsministerium am Mittwoch vorgelegt. Danach sollen Investitionen in tier- und umweltgerechte Um- und Neubauten von Ställen mit bis zu 50 % der Gesamtbaukosten gefördert werden. Förderfähig sollen Ställe sein, die Platz bieten sowie einen Zugang zu Außenklima, Auslauf oder Freiland.

Laufende Mehrkosten infolge der Einhaltung höherer Tierwohlstandards sollen zu 65 % abgegolten werden. Die Mehrkosten sollen auf der Grundlage eines typischen Betriebes ermittelt werden. Für die Förderung strebt das Ministerium Verträge mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren an.

Die Förderung soll zunächst in der Schweinehaltung angeboten werden, und zwar für Mastschweine, Sauen und Absatzferkel. Für die Betriebe soll eine Obergrenze von 2 GVE/ha gelten. Dabei sollen Flächen im Betriebsverbund und vertraglich vereinbarte Ausbringungsflächen angerechnet werden. Verwaltet werden soll das Bundesprogramm von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Die Eckpunkte sind den Ländern und Verbänden zur Stellungnahme zugeleitet worden. Parallel dazu bereitet das Agrarressort eigenen Angaben zufolge die Förderrichtlinien vor, die mit den betroffenen Ressorts abgestimmt werden. Die Richtlinien müssen anschließend der EU-Kommission zur beihilferechtlichen Genehmigung vorgelegt werden. Im Ministerium geht man davon aus, dass Förderanträge ab Herbst 2023 gestellt werden können.

Für das Bundesprogramm stehen im kommenden Jahr 150 Mio. € im Agrarhaushalt zur Verfügung. Bis 2026 beläuft sich die Gesamtsumme auf 1 Mrd. €. Noch unklar ist die langfristige Finanzierung. Dazu wollen die Koalitionsfraktionen bis zum Frühjahr einen Vorschlag vorlegen. age

Mehr Informationen zu den Kriterien für eine Förderung auf der BMEL-Webseite

Berufsvertretung auf Kreisebene aufgestellt

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Die Wahlen auf Orts- und Berzirksebene im Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) starteten vor rund drei Monaten. Im Laufe des Dezembers kamen die Kreishauptausschüsse zusammen, um über die neue Zusammensetzung in den jeweiligen Kreisvorstände zu entscheiden.

Mit der Zusammenlegung der Kreisbauernverbände Südtondern und Husum-Eiderstedt zum Kreisbauernverband Nordfriesland existieren in dieser Wahlperiode in Schleswig-Holstein insgesamt zwölf Kreisbauernverbände. Vier Kreisvorsitzende wurden wiedergewählt. In acht Kreisen gab es einen Wechsel auf der Position des Vorsitzenden.

Die Kreisvorsitzenden sind zusammen mit weiteren Delegierten aus dem Kreishauptausschuss Teil des formal höchsten Gremiums des Bauernverbandes, des Landeshauptausschusses. Dieser ist zuständig für viele richtungsweisende Entscheidungen der Verbandsarbeit. Dazu gehören verbandspolitische Grundsatzbeschlüsse genauso wie der Haushalt, Mitgliedsbeiträge oder die Besetzung der Fachausschüsse.

Außerdem wählt der Landeshauptausschuss aus seiner Mitte den Präsidenten, die beiden Vizepräsidenten sowie sechs weitere Vorstandsmitglieder für den Landesvorstand. Die konstituierende Sitzung des Landeshauptausschusses inklusive der Wahlen findet am 10. Januar kommenden Jahres in Rendsburg statt. 

Kreisbauernverband (KBV) Segeberg (v. li.): Jan Thies, Dietrich Pritschau, Thilo Pries, Frank Pahl, Thorge Rahlf (Vorsitzender), Kathrin Rehders und Carsten Piehl. Fotos: KBV
KBV Nordfriesland (v. li.): Jan Thomas Petersen, Dirk Oldsen, Tom Laffrenzen, Hans-Christian Kühl, Thomas Hansen (Vorsitzender) und Thore Hansen; es fehlt Bernd Callsen.
KBV Stormarn (v. li.): Marcus Babbe, Klaas Röhr, Jens Timmermann-Ann (Vorsitzender), Martina Dohrendorf, Volker Westphal und Johannes Scherrer; es fehlt Dirk Eylmann.
KBV Schleswig (v. li.): Andreas Thiesen, Jörg Struve, Jan Lausen, Klaus Peter Dau (Vorsitzender), Hans-Nico Matthiesen, Karsten Rothberg und Ludwig Tüxsen
KBV Rendsburg-Eckernförde (v. li.): Eckard Clausen, Torben Gosch, Stephan Lütje, Klaus-Peter Lucht (Vorsitzender), Hans-Jürgen Gosch, Sönke Holling und Jan Nehlsen 
KBV Pinneberg (v. li.): Geschäftsführer Peer Jensen-Nissen, Christof Kirst, Malte Piening, Thorsten Glißmann, Thomas Schröder, Lars Kuhlmann (Vorsitzender), Harm Johannsen und Mathias Kröger
KBV Plön (v. li.): Ludwig Hirschberg, Ansa Lage-Mohrdieck, Jochen Flessner (Vorsitzender), Jennifer Müller, Thore Biß und Tilo-Friedrich von Donner; es fehlt Bernd Steffen.
KBV Herzogtum Lauenburg (v. li.): Markus Meyer, Cay-Nikolaus Jansen, Inken Burmester, Johannes-Henner Langhans (Vorsitzender), Lisa Ladewig, Christian Siemers und Klaus Wegner
KBV Steinburg (inklusive Bezirksvorsitzende; v. li.): Marco Fels, Jan Beimgraben, Klaus Rusch, Niels Bartels, Joachim Becker (Vorsitzender), Jasper Stahl, Dennis Spliedt, Simon Stajohann, Christian Ratjen; es fehlt Martin Horstmann.
KBV Dithmarschen (v. li.): Jörn Frahm, Kristin Schultz, Thies Hagge-Kern, Henning Schatt (Vorsitzender), Michael Henschke, Thorsten Reimers und Thorben Lucht
KBV Ostholstein-Lübeck (v. l.): Friedrich von Ludowig, Cornelius Ehlers, Gunnar Müller, Heinrich Mougin (Vorsitzender), Ulrich Sundermeyer und Ellen Redderberg; es fehlt Dieter Meyer.
KBV Flensburg (v. li.): Karen Clausen-Franzen, Markus Vagts, Philipp Hansen, Malte Jacobsen (Vorsitzender), Arndt Gerdes, Peter Heinrich Hansen und Thomas Andresen


Aktionsjahr der LandFrauen für den ganzen Norden

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Es war eine große Geburtstagsfeier mit Tausenden Gästen, zu der LandFrauen aus ganz Schleswig-Holstein im zurückliegenden Jahr einluden. Der Verband feierte sein 75-jähriges Bestehen, und das gemeinsam mit so vielen LandFrauen und Gästen und an so vielen Plätzen wie möglich. Das passte ganz zum Jahresmotto „Miteinander. Füreinander. Für Schleswig-Holstein“. Und statt sich beschenken zu lassen, spendeten die LandFrauen, den Erlös ihrer ehrenamtlichen Aktionen. Mehr dazu auch in einem NDR-Beitrag (siehe Link).

Mit einer Amtspartie beteiligten sich die LandFrauen des OV Nortorfer Land am Aktionsjahr: Karina Stäker, erste Vorsitzende (li.), und Elke Briesemeister, zweite Vorsitzende, mit dem Scheck für „Hand in Hand für Norddeutschland“  Foto: Anke Jargstorf

Auf der Vertreterinnenversammlung des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein im März wurde die Idee für diese Aktionen zum 75-jährigen Bestehen des Verbandes bekannt gegeben. „Wir waren sofort begeistert“, erinnert sich Monika Scheel, Schriftführerin des OV Lübeck und Umgebung. Diese Begeisterung ergriff LandFrauen im ganzen Land. Gut 80 Veranstaltungen wurden organisiert, darunter LandFrauencafés, wie das der Tangstedterinnen (siehe Seite 74), ein Drachenfest für Kinder, Apfelfeste für die ganze Familie, Führungen durch Guts- und Barockgärten, Gewürzseminare, Wattführungen, Bogenschießen, Stadtführungen, Mondscheinnacht und Klimacafés. Von vielen berichtete das Bauernblatt.

Bei allen Veranstaltungen ging es darum, möglichst viel Akteure aus dem Ort einzubeziehen und sie für Besucher zu öffnen. So organisierte zum Beispiel der OV Nortorfer Amt eine Amtspartie, bei der alle eingeladen waren, per Fahrrad Ausflugsziele vor der eigenen Haustür kennenzulernen. 2.210 € kamen dabei für die NDR-Benefizaktion zusammen, die sich in diesem Jahr den Menschen, die als Folge des Ukraine-Krieges in Not geraten sind, widmet. Dabei stehen die Nortorferinnen nur als ein Beispiel für viele Vereine im ganzen Land, die drei- und vierstellige Beträge gespendet haben. Unter dem folgenden Link steht ein NDR-Beitrag zu den Aktionen der Nortorfer LandFrauen https://youtu.be/86ygVFSIq3A

Friedlich – auch in der Krise

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In der dritten Klasse Volksschule – so hieß das damals – gab es ausgesprochene Rüpel, die ihre Mitschüler in der Pause drangsalierten. Die Lehrerin, um Rat gefragt, wusste keinen besseren als: „Geht ihnen aus dem Weg.“ Eine Reportage berichtete von einem Mann, dem der Nachbar wiederholt die Autoreifen aufschlitzt. Die anderen Nachbarn meinen dazu mit Schulterzucken: „Er wird ihn wohl provoziert haben.“ Die Provokation besteht anscheinend darin, dass er jetzt allabendlich selbst die Reifen abmontiert. 

Geht es um Konfliktbewältigung, lautet das Credo von Mediatoren bisweilen: „Es haben immer beide Seiten ihren Anteil.“ Ein schöner, einfacher Satz, der wenig erklärt. Einer Frau, die von ihrem Partner regelmäßig verprügelt wird, zu sagen, sie sei auch selbst daran schuld (oder schlimmer, wenn sie sich das selbst sagt), ist zynisch. Gewiss hat jeder seinen Anteil an einem Konflikt. Der Anteil kann aber auch der sein, zu lange zu viel geduldet, einen Schläger durch Unterwürfigkeit noch ermutigt zu haben.

Weihnachten ist das Fest des Friedens. Eine schöne Einleitung, nicht wahr? Doch schon der Dichter Friedrich Schiller wusste: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ Leider leben wir in Zeiten, die weniger friedlich sind, als sich die meisten von uns erinnern können. Die Gründe dafür sind allseits bekannt. 

Wir in Deutschland haben unter dem menschenverachtenden und völkerrechtswidrigen Angriff eines Despoten auf sein Nachbarland „nur“ indirekt zu leiden – unter Energiekrise, Inflation, Existenzängsten – und schwelender Kriegsangst auch bei uns. Was damit leider bereits einhergeht, ist eine zunehmende Verrohung der Umgangsformen und der sprachlichen Auseinandersetzung. Je mehr es ans Eingemachte geht oder solches auch nur befürchtet wird, desto blanker liegen die Nerven. 

Hasstiraden und wüste Drohungen, die früher allenfalls ihre Hoheit über die Stammtische beanspruchten, können heute über die Kanäle der digitalen Netzwerke das Land fluten, und auch wer sich nicht daran beteiligt, kann sich dem Schwall kaum entziehen. Dass die Hetzer nur wenige sind, vermindert ihre Wirkung kaum. 

Die Verrohung beginnt jedoch nicht erst bei Hasstiraden, sondern wenn man nicht mehr bereit ist, zuzuhören, zu differenzieren, auch andere Standpunkte abzuwägen, abweichende Motivationen in Betracht zu ziehen. Ein Nachbar ließ dieser Tage nebenbei den Satz fallen „Alle Politiker lügen“. Woher weiß er das? Kennt er alle, weiß er um ihre vielleicht fruchtlosen Bemühungen, ihre Dilemmas? Der Satz besticht durch Einfachheit, doch das Einfache ist nicht unbedingt das Zutreffende. Die Wirklichkeit ist komplex.

Bleiben Sie friedlich, liebe Leserinnen und Leser – nicht nur Weihnachten zuliebe. Bleiben sie friedlich im Familien-, Bekannten- und Nachbarkreis ebenso wie auf gesellschaftlicher Ebene. Aber setzen Sie Grenzen, wo ein Verhalten übergriffig und verletzend wird – auch für andere.

Alter Freundeskreis wurde zur Keimzelle

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Wie kommt man eigentlich auf die Idee, eine Landjugend zu gründen? Alles begann mit ­einer Freundesgruppe aus der ­Wiedingharde in Nordfriesland.

Wir kennen uns schon ewig und haben unsere gesamte Kindheit und Jugend zusammen durchlebt, somit auch die vergangenen beiden Jahre, die uns alle vor Herausforderungen gestellt haben. Aber zusammen haben wir auch diese Zeit überstanden und festgestellt, dass unsere Freundschaft und unser Zusammenhalt noch stärker geworden sind. Dies ist etwas ganz Besonderes, das es nicht überall gibt.

Als es dann endlich wieder möglich war, waren wir motiviert, alles nachzuholen, was wir in den vergangenen Jahren nicht machen konnten. Aber es war einfach nichts los bei uns auf dem Land. Da war uns schnell klar, dass wir das wohl in die Hand nehmen mussten, und da es die Jahreszeit anbot, kamen wir schnell auf die Idee, ein Oktoberfest in Rodenäs zu veranstalten.

Wir wollten, dass alle aus der Wiedingharde endlich wieder zusammenkommen und einen tollen Abend zusammen verbringen. Die gemeinsame Organisation hat dann sehr viel Spaß gemacht. Der Abend war voll und ganz gelungen, und wir erhielten ausschließlich positive Rückmeldungen. Das Gefühl, als Gruppe so etwas aus dem Nichts auf die Beine gestellt zu haben, war die Arbeit auf jeden Fall wert.

Unser nächstes Projekt stand im Sommer dieses Jahres an. Nachdem einige von uns bei diversen Treckerringstechen in der Umgebung mitgemacht hatten, dachten wir uns, dass es das auch in Rodenäs geben sollte. Kaum war die Idee ausgesprochen, hatten wir auch schon einen groben Plan. Insgesamt kamen über 20 Teilnehmer und um die 300 Besucher zum ersten Rodenäser Treckerringstechen.

Auch diese spontane Idee war wieder ein voller Erfolg und hat Lust auf mehr gemacht. Da kam das erste Mal der Gedanke auf, noch mehr junge Menschen, die Lust auf Heimat, Freundschaft und tolle Projekte haben, zusammenzubringen.

Damit war die Idee der Landjugend Wiedingharde geboren. Es folgten Gespräche mit der Kreislandjugend Nordfriesland und dem Landesverband Schleswig-Holstein, um den Ablauf der Gründung zu erfahren und uns einige Tipps geben zu lassen. Anschließend kam es zu einem Treffen mit allen Bürgermeistern und -meisterinnen der Gemeinden, aus dem wir mit einem neuen Motivationsschub herausgingen, denn uns wurde von allen volle Unterstützung versprochen.

Wir entwarfen ein Logo und erstellten Flyer, die wir in allen Dörfern verteilten. Auch in den Sozialen Medien schalteten wir täglich Werbung, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Die Satzung und die Beitrittserklärung waren schon lange vor der Gründungsversammlung geschrieben, denn Ende Oktober dieses Jahres stand das zweite Oktoberfest in Rodenäs an. Auf dem Fest verbreiteten wir unter den knapp 170 Gästen natürlich auch die Info, dass wir eine Landjugend gründen, und konnten so schon einige künftige Mitglieder anwerben.

Die ersten Beitrittserklärungen werden ausgefüllt und unterschrieben. Foto: Swantje Groneberg

Nachdem auch dies ein gelungenes Fest war, widmeten wir uns wieder voll und ganz der Landjugend, und Mitte November fand die Gründungsversammlung im Gemeindehaus des Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koogs statt. Vor über 100 Interessierten stellten wir unsere Pläne und Ideen vor, bevor es zur Wahl des Vorstandes ging. Vom KLV Nordfriesland erhielten wir zur Gründung ein graviertes Holzbrett.

Nachdem der offizielle Part geschafft war, bestellten wir für alle Pizza und ließen den Abend gemeinsam ausklingen.

Wir sind stolz und glücklich, sagen zu können, dass wir an diesem Abend bereits über 70 Beitrittserklärungen entgegennehmen konnten, und freuen uns über jeden Weiteren, der Lust hat, der Landjugend Wiedingharde beizutreten.

In der Weihnachtszeit fanden noch einige Aktivitäten statt. Für das nächste Jahr stehen ein weiteres Treckerringstechen und das bereits dritte Oktoberfest auf unserer Liste. Wir hoffen, dass sich diese noch mit weiteren tollen Projekten und Aktivitäten füllen wird und freuen uns auf alles, was kommt.

Gleichgewicht zwischen Digi und Mensch

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Die MarktTreffs in Schleswig-Holstein werden bundesweit als vorbildlich für die Stärkung der Lebensqualität im ländlichen Raum gesehen. 45 sind es inzwischen, dazu drei im Bau und weitere in Vorbereitung. Zu den bewährten Säulen Nahversorgung, Dienstleistungen und sozialer Treffpunkt rückt immer mehr der Bereich „Digitalisierung in der Daseinsvorsorge“ in den Fokus. Damit beschäftigte sich maßgeblich der Beirat der MarktTreffs bei seiner Sitzung beim Sparkassen- und Giroverband in Kiel.

„Die regionale Wirtschaft muss über den klassischen Hofladen hinauswachsen“, betonte Werner Schwarz (CDU), der als Landwirtschaftsminister auch für die ländlichen Räume zuständig ist und den Vorsitz der MarktTreff-Beiratssitzung führte. Zum Beispiel die politisch gewollte Ausweitung des ökologischen Landbaus benötige auch erweiterte Absatzmöglichkeiten für die entsprechenden Bioprodukte. Deshalb gelte es, auch digitale Möglichkeiten verstärkt zu nutzen, um regionale Produzenten mit Verbrauchern besser zusammenzuführen, etwa durch gemeinsame Logistik kleinerer Höfe für die Distribution ihrer Waren. „Es kann nicht ausreichen, wenn jeder einzeln mit einer Palette Eier ankommt“, gab Schwarz ein Beispiel. Und an welchem Ort könnten solche Verknüpfungen besser angesiedelt sein als bei den MarktTreffs?

Einkaufen bei tante enso

Dafür ist das Konzept „tante enso“ ein Beispiel: Täglich rund um die Uhr (also „24/7“) kann man mittels einer Karte einkaufen und bezahlen. Zusätzlich ist der „Laden“ vier bis fünf Stunden werktäglich mit Personal besetzt. „Die Anspielung auf ,Tante Emma‘ ist gewollt“, erklärte Norbert Hegmann von der Betreiberfirma myEnso, „zugleich soll der Name Digitalisierung ausdrücken. Wir wollen ein Gleichgewicht von Digitalisierung und Mensch erreichen.“ Es gebe auch andere Anbieter von 24/7-Läden, aber die Kombination von Kartenzugang und Öffnungszeiten mit Personal sei besonders.

Die Karte erhält man kostenlos mit Hinterlegung der Personalien und einer Bankverbindung, über die die Einkäufe abgebucht werden. Mindestalter ist 18 Jahre – Eltern haften für ihre Kinder. Wenn „tante enso“ anwesend ist, ist wie bei einem normalen Laden geöffnet, und man kann auch ohne Karte und bar einkaufen. Mit Karte hat man jedoch weitere Vorteile: Man kann digital Waren aus einem großen Fundus vorbestellen und bei tante enso abholen. Vor Ort ist Platz für rund 3.000 Artikel, das digitale Angebot umfasst weitere rund 17.000 Artikel. Regionale Anbieter werden gern einbezogen. Und man kann zusätzliche Wünsche einbringen. „Die Kunden können das Angebot mitgestalten“, so Hegmann.

Digitale Möglichkeiten

Der in diesem Jahr neu eröffnete MarktTreff in Brekendorf in den Hüttener Bergen hat gleich tante enso eingerichtet, weitere Läden gibt es in Schleswig-Holstein bisher in Gülzow, Kreis Herzogtum Lauenburg, und Henning­stedt, Kreis Dithmarschen. Bundesweit betreibt tante enso zurzeit 16 Läden. Die Fläche des Ladens in Brekendorf umfasst „nur“ 200 m2, „das spart auch Heizung“. Infrage kommen laut Hegmann Orte mit 1.000 bis 3.000 Einwohnern. Es braucht eine Mindestzahl von 300 Genossenschaftsmitgliedern vor Ort; die erhalten Rabatt auf ihre Einkäufe und 5 % Rendite auf ihre Einlage. Um die Karte zu bekommen, muss man allerdings nicht Genossenschaftsmitglied werden.

„Wir wollen die MarktTreffs mit moderner digitaler Ausrüstung ausstatten, auf jeden Fall schon die neuen MarktTreffs“, erklärte Moderator Ingwer Seelhoff, Geschäftsführer der ews-group, die die MarktTreffs betreut. Vorstellbar sind die Ansiedlung digitaler ärztlicher Beratung oder Energieberatung und die Möglichkeit von Videokonferenzen. „Wir wollen die Bedürfnisse im ländlichen Bereich revitalisieren“, ergänzt Norbert Hegmann von myEnso.

Landessieger Medelby

Die Gemeinde Medelby im nördlichen Kreis Schleswig-Flensburg war Landessieger im diesjährigen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ (das Bauernblatt berichtete). Bürgermeister Günther Petersen und der Vorsitzende der dortigen Interessengemeinschaft, Norbert Bossen, berichteten auf der Beiratssitzung. „Aus unserem MarktTreff ist die ganze Entwicklung hervorgegangen“, erklärte Bürgermeister Petersen, und Bossen bekräftigt: „Das war der Bringer und Burner für Medelby!“ Eröffnet wurde der MarktTreff 2004. Beide betonten, dass in diese Entwicklung das ganze Kirchspiel einbezogen sei, das sechs Dörfer mit insgesamt 2.400 Einwohnern umfasst, davon Medelby selbst ungefähr 1.000. Aber der Preis kann nur an eine Gemeinde vergeben werden. Als Herausforderungen für die nächste Zeit werden der Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit, die sichere Energieversorgung, bezahlbarer Wohnraum und Naturschutz gesehen – und der Nachwuchs im Ehrenamt. „Von sechs Bürgermeistern machen nur zwei weiter.“

Die Gemeinde Medelby war Sieger im diesjährigen Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ (Besuch der Jury). Foto: Ingwer Seelhoff, ews

Nachwuchssuche

Die Akquirierung von Nachwuchs war denn auch ein allgemeines Thema der Beiratssitzung. „Wir müssen die Sozialen Medien nutzen“, so Karin Clausen-Franzen, Vorsitzende des Kreisbauernverbands Schleswig, die den Landesbauernverband vertrat. „Dadurch können wir Informationen gleich in die Fläche geben und signalisieren ,Ihr seid mit dabei‘.“

Norbert Hegmann wies auf etwas Weiteres hin: „Junge Leute brauchen Anerkennung. Sie feiern sich auf Instagram, wenn sie was Tolles gemacht haben. In der kommunalen Politik wird das selten zelebriert.“ Und Minister Schwarz gab das Beispiel einer Pastorin zum Besten, die Konfirmanden die Kandidatur für den Kirchengemeinderat schmackhaft machte. „Die ploppen jetzt im Gemeinderat auf.“

Jörg Bülow vom Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag gab zu bedenken: „Junge Leute wollen sich nicht langfristig in Gremien binden, aber sie engagieren sich für Projekte, wenn sie sie für sinnvoll halten.“ Er wies auf die Internetseite www.zumglueckgibtsuns.de hin. Auf ihr sind Kurz­videos eingestellt unter dem Motto: „Deutschland grübelt noch, bi uns lööpt dat all“, die für die Kandidatur bei der Kommunalwahl 2023 werben. Bisher sind drei Gemeinden mit Videos eingestellt: Klixbüll in Nordfriesland, Süderhackstedt im Kreis Schleswig-Flensburg und Rendswühren im Kreis Plön.

Neue MarktTreffs

Als 44. und 45. MarktTreff kamen dieses Jahr Brekendorf in den Hüttener Bergen und das Storchendorf Bergenhusen im Kreis Schleswig-Flensburg hinzu. Im Bau befinden sich MarkTreffs in Wittenborn und Glasau (beide Kreis Segeberg) und auf der Hallig Lange­ness.

Der MarktTreff-Beirat setzt sich aus rund 30 Verbänden und Institutionen des ländlichen Raumes zusammen, darunter Bauernverband, Bauernblatt und LandFrauenverband. Er tagt einmal im Jahr. Die Betreuung und Beratung der MarktTreffs hat die ews-group inne.

Die Erstellung eines neuen MarktTreffs wird vom Land mit 75 % der Kosten und bis zu 750.000 € aus Eler-Mitteln gefördert. 25 % und über diese Obergrenze hinausgehende Kosten muss die Gemeinde tragen. Konzeptarbeit im Vorfeld kann über die AktivRegion gefördert werden. Die ews-group erhält für die Betreuung und Beratung 250.000 € im Jahr. Laufende Kosten der MarktTreffs werden nicht gefördert. 

Özdemir verteidigt Vorgehensweise

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Die Ampelkoalition will in dieser Legislaturperiode die gesetzlichen Grundlagen für den Umbau der Tierhaltung schaffen. Redner der drei Koalitionsfraktionen kündigten bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfs zur Tierhaltungskennzeichnung im Bundestag ein Gesamtkonzept an, das neben der Haltungskennzeichnung auch Änderungen im Bau- und Genehmigungsrecht sowie ein langfristiges Finanzierungskonzept enthalten soll.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) bezeichnete den Regierungsentwurf zur Tierhaltungskennzeichnung als ersten Schritt, dem noch in dieser Legislaturperiode weitere folgen würden.

SPD-Agrarsprecherin Susanne Mittag sprach von neun Gesetzen und Verordnungen, die man in den verbleibenden drei Jahren beschließen werde. Im Laufe des nächsten Jahres müssten die künftigen Rahmenbedingungen für alle Beteiligten absehbar sein.

Für ihre Fraktion sei der vorliegenden Regierungsentwurf zur Haltungskennzeichnung „eine Arbeitsgrundlage“, stellte die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Carina Konrad, klar. Man werde in den anstehenden Verhandlungen die „wertvollen Ratschläge aus der Praxis“ aufgreifen, versicherte Konrad.

Bei der Opposition stieß der Gesetzentwurf auf teilweise harsche Kritik. CDU/CSU-Agrarsprecher Albert Stegemann nannte ihn „löchrig wie einen Schweizer Käse“ und in Teilen schädlich.

Bekenntnis zu Herkunftskennzeichnung

Özdemir warb um Verständnis für den Ansatz, bei der Haltungskennzeichnung schrittweise vorzugehen: „Wenn wir alles auf einmal machen wollten, würde nichts passieren.“ Der Minister kündigte eine Ausweitung der Regelungen auf Sauen und Ferkel sowie auf weitere Tierarten an. Auch der Absatz über die Gastronomie und weitere Produkte würden einbezogen. Die Forderung, die Haltungskennzeichnung auch für importierte Ware verbindlich zu regeln, wies Özdemir dagegen als unvereinbar mit dem EU-Recht zurück. Für eine Herkunftskennzeichnung habe er die Zusage, dass die Europäische Kommission Anfang des neuen Jahres dazu einen Vorschlag vorlegen werde. Die notwendigen Änderungen im Baurecht würden noch vor der geplanten großen Novelle des Baugesetzbuchs umgesetzt. Optimistisch zeigte sich der Minister im Hinblick auf die Finanzierung: Er gehe davon aus, dass sich die Fraktionen „in den kommenden Wochen“ auf ein langfristiges Konzept verständigen werden. Dabei gehe es um die Unterstützung laufender Mehrkosten für mehr Tierwohl mit Verträgen von bis zu zehn Jahren.

Nicht mehr Transparenz und Tierwohl

Korrekturen an dem Gesetzentwurf mahnte der Deutsche Bauernverband (DBV) an. Nachdem die Bundesregierung aus nicht nachvollziehbaren Gründen die Verbesserungsvorschläge des Bundesrates nicht angenommen habe, seien jetzt die Abgeordneten gefragt, die Fehler zu korrigieren, erklärte DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier. Der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes wies erneut auf Schwächen in der Vorlage hin, mit denen die Ziele von mehr Transparenz und Tierwohl nicht nur verfehlt, sondern in Teilen sogar konterkariert würden. Wenn die Sauenhaltung außen vor bleibe, könnten Schweine und Schweinefleisch unter niedrigeren Standards aus dem Ausland in den heimischen Markt importiert werden und würden dennoch das Tierwohllabel erhalten. Zudem drohe noch mehr unnütze Bürokratie für die Betriebe, weil weder ein Anschluss an vorhandene amtliche Meldesysteme noch an private Qualitätssicherungssysteme hergestellt werden solle. Schließlich geht Beringmeier zufolge der Anwendungsbereich nicht weit genug. Zwingend müsse neben dem Frischfleisch auch die Verarbeitungsware wie etwa Wurst aufgenommen werden. Außerdem müssten außer dem Lebensmitteleinzelhandel auch Verarbeiter, Großverbraucher und Gastronomie mit einbezogen werden.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) sieht jetzt den Bundestagsernährungsausschuss gefordert, die vielen Einwände und Stellungnahmen zu dem Entwurf aufzunehmen. Denn die Ignoranz, mit der die Bundesregierung und insbesondere Landwirtschaftsminister Özdemir „die Einwände der Bundesländer unter anderem mit EU-rechtlichen Bedenken beim Umgang mit ausländischer Ware wegwischt, ist inakzeptabel“, so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Er kündigte an, im Rahmen des EU-Notifizierungsverfahrens des Gesetzes entsprechend kritisch Stellung in zu nehmen: „Rechtliche Bedenken zum Gesetzentwurf haben nämlich auch wir – allerdings bezogen auf die Wettbewerbsbenachteiligung hiesiger Schweinehalter“, erklärte der Geschäftsführer. Er betonte, die Schweinehalter begrüßten die Einführung einer verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung, „aber nicht mit diesen gravierenden Mängeln und ohne Gesamtkonzept“.

Mangel an Transparenz und Verständlichkeit

Grundlegende Änderungen am Regierungsentwurf für ein Tierhaltungskennzeichnungsgesetz fordern auch die Tierschutzverbände. In einem Schreiben an die Mitglieder des Bundestagsernährungsausschusses mahnen der Deutsche Tierschutzbund sowie die Tierschutzorganisation Vier Pfoten – Stiftung für Tierschutz und Provieh unter anderem transparente und verständliche Begrifflichkeiten für die Haltungsformen an und kritisieren die vorgesehenen als irreführend. Insbesondere die Bezeichnung „Stall+Platz“ sei beschönigend. Die Verbände monieren, dass sich die geplante Standardsetzung im Wesentlichen auf die Kriterien Platz sowie Zugang zu Außenklima und Auslauf beschränke. Essentielle Haltungsanforderungen für das Wohlergehen der Schweine blieben außen vor. 

Vergessenes weihnachtliches Kraut

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Der immergrüne Rosmarin ist eine ebenso alte wie bekannte Kulturpflanze, die seit Jahrhunderten als ­Heil-­, Duft- und Gewürzpflanze geschätzt wird. Weniger bekannt ist, dass die vielseitige Küchen- und Gartenpflanze seit dem Mittelalter oft als Weihnachtspflanze Erwähnung findet.

Zur dunklen und vegetationsarmen Zeit schmücken die Menschen das häusliche Umfeld als Sinnbild des Lebens gern mit immergrünen Pflanzen wie Tannenbaum, Stechpalme, Mistel und auch dem Rosmarin (Rosmarinus officinalis oder Salvia rosmarinus). Der immergrüne, stark duftende Halbstrauch gilt als alter Weihnachtsduft, der ähnlich dem Weihrauch verwendet wurde, weshalb dieser Lippenblütler (Lamia­ceae) im Volksmund auch als Weihrauchkraut bekannt ist. Im Rheinland heißt es beispielsweise: „In der Christnacht um 12 Uhr sind alle Wasser Wein und alle Bäume Rosmarin.“ Besonders in England findet man verbreitet Hinweise auf zur Weihnacht blühende Rosmarinbüsche. Dort gibt es den Brauch, Rosmarinzweige für die Duftentfaltung auf den Boden zu legen, oder den Rosmarinzweig, den am Weihnachtsmorgen die Chorsänger an der Jacke tragen.

Bereits im Altertum wurde der buschig verzweigte, verholzende Halbstrauch, der in Südeuropa wild wächst und eine Höhe von 1,2 bis 1,8 m erreicht, als Schmuckpflanze geschätzt. Neben den kurzen Büscheln blassblauer Blüten sind auch die nadelförmigen, schmalen, blaugrünen und aromatischen Blätter beliebt. Im Mittelalter war das mediterrane Sonnenkraut bereits nördlich der Alpen als Gartenpflanze bekannt und als Küchen- und Heilpflanze beliebt, mit der Empfehlung des winterlichen Schutzes oder der Topf-Überwinterung im geschützten Inneren. Heutzutage gibt es aber auch frostharte Züchtungen des eigentlich nicht winterharten Rosmarins.

Von der Fensterbank und aus dem Wintergarten ist ohnehin die Ernte der Triebspitzen ganzjährig möglich. Neben der frischen Verwendung der Blätter lässt sich der Rosmarin auch vortrefflich trocknen, einfrieren sowie in Essig oder Öl einlegen. In der Küche ist das Gewürz vielseitig einsetzbar, so zum Würzen von Wild, Lamm, Kaninchen, Geflügel, Eintopfgerichten, Suppen, Gemüse, Hülsenfrüchten und Pilzen. Da der Rosmarin bei Hitze sein Aroma entfaltet, wird er mitgekocht. Allerdings gilt es, dieses Kraut wegen des intensiven Geschmacks wohldosiert anzuwenden, sei es beim weihnachtlichen Lammkarree in Rosmarin-Senf-Mantel mit Whisky-Äpfeln oder auch bei den Rosmarin-Keksen.

Die nadelförmigen Blätter und Triebspitzen des Rosmarins spielen nicht nur in der Weihnachtsküche eine Rolle. Foto: Hans-Dieter Reinke

Neben dem Kücheneinsatz wird Rosmarinus auch als Heilpflanze verwendet und das Wirkspektrum der Heilwirkungen kann durchaus als beachtlich und vielfältig bezeichnet werden: Neben den verdauungsfördernden, anregenden, krampflösenden, schmerzstillenden, harntreibenden und entzündungshemmenden Eigenschaften wirkt der Duft allgemein belebend und weckt die Lebensfreude. Er ist appetitanregend und hilfreich bei Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden. Rosmarintee oder -wein wirken belebend bei niedrigem Blutdruck, Erschöpfung und Schwindel.

Rosmarinöl bildet einen Hauptbestandteil des Kölnischwassers. Das Öl auf der Haut oder ein Bad aus den Blättern erweisen sich als nervenstärkend und beruhigend; durch die Verbesserung der Durchblutung der Kopfhaut kann es gegen Haarausfall helfen und die Haut bleibt frisch und gesund. Schon bei den Griechen war der Rosmarin Aphrodite, der Göttin der Schönheit, geweiht.

Schon lange gilt Rosmarin als Symbol für Treue, Liebe, Erinnerung und Unsterblichkeit und wird als Zeichen unwandelbarer Treue gern als Brautschmuck verwendet, aber eben auch für andere feierliche Anlässe wie Weihnachten.

Wer ein weihnachtliches Grillen im winterlichen Garten plant, kann die verholzten Rosmarinzweige, deren Blätter entfernt wurden, als Grillspieße verwenden. Zur Verbesserung des Grillfleischgeschmacks und zur allgemeinen Duftverbesserung lassen sich auch einige Stängel aufs Feuer legen. Und übrigens wurde Rosmarinholz in früheren Zeiten bisweilen auf dem Altar verbrannt: Der aufsteigende Rosmarinduft sollte die Götter milde stimmen.

Ziel: Hohe Hektarerträge, aber umweltgerecht

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Deutschland soll spätestens 2045 treibhausgasneutral sein. Dieses Ziel hat die Bundesregierung im Klimaschutzgesetz verankert. Vor diesem Hintergrund bestehen auch für die Landwirtschaft deutliche Anpassungsnotwendigkeiten. Betrachtet man die unterschiedlichen Emissionsquellen, so sind für diesen Sektor besonders die Viehhaltung und da vor allem die Rindviehhaltung in Form von Methan sowie die Düngerproduktion und -anwendung für die Hauptexposition an Treibhausgasen (THG) verantwortlich.

In der Öffentlichkeit werden folgende Strategien zur Reduktion von Treibhausgasen diskutiert und verfolgt:

a) Ökologisierung der Landnutzungssysteme verbunden mit einer deutlichen Reduzierung von Pflanzenschutz und Düngung

b) CO2-Speicherung im Boden durch Humusanreicherung

c) CO2-Speicherung durch Vernässung von Moorböden

d) Reduzierung der Nutzviehzahlen

Extensivierung

Bei der Frage, ob extensive Wirtschaftsweisen in der Landwirtschaft zielführend zur Vermeidung von THG-Emissionen sind, ist eine ganzheitliche Betrachtung in Form betrieblicher THG-Bilanzen der jeweiligen Betriebsform (konventioneller oder ökologischer Landbau) erforderlich. Bei dieser Vorgehensweise wird bei Annahme konstanter Humusgehalte im Boden neben den Emissionen von Inputfaktoren bei deren Herstellung und Verbrauch wie Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Treibstoffe, Futtermittel, Tiere und Technik auch die CO2-Fixierung der Ernteprodukte durch Photosynthese in Form einer Hof-Tor-Bilanz berücksichtigt.

Unter Leitung von Prof. Gerhard Breitschuh, ehemaliger Präsident der Thüringischen Landesanstalt für Landwirtschaft, wurden 923 Betriebe unterschiedlicher Betriebsformen in Deutschland hinsichtlich ihrer THG-Bilanzen untersucht. Im Ergebnis ergab sich bei diesen Betrieben im Durchschnitt ein positiver THG-Saldo je Hektar. Gemäß den Kriterien für eine Umweltgerechte Landwirtschaft (KUL) fixiert die deutsche Landwirtschaft mehr CO2 als sie freisetzt: Einer Fixierung von 6,9 t CO2/ha steht eine Emission von 5,1 t CO2/ha gegenüber. Im Saldo ergibt sich ein positiver THG-Saldo von 1,8 t/ha. Der höchste positive Saldo wird dabei mit Agroforstsystemen (Pappel-Kurzumtriebsplantagen) in Höhe von 16,4 t CO2/ha erreicht, allerdings ohne Nahrungsmittel zu produzieren.

Aufgrund der höheren Erträge hat der konventionelle Ackerbau gegenüber dem ökologischen Landbau (jeweils ohne Vieh betrachtet) ein Vorteil von 7,5 t CO2/ha. Je Tonne Weizen werden bei konventioneller Produktionsweise vor allem durch die Produktion und den Verbrauch von Stickstoffdüngern 280 kg CO2äq emittiert. Je Tonne und je Hektar ist dieser Wert im ökologischen Landbau ohne Mineraldünger geringer. Zahlreiche internationale Studien belegen jedoch, dass negative Klimaeffekte im ökologischen Landbau durch einen höheren Flächenbedarf bei weiterer Extensivierung entstehen. Wenn die gleiche Menge an Nahrungsmitteln produziert werden muss, wird aufgrund der geringeren Erträge erheblich mehr Fläche benötigt. Auf diese Weise geht durch die Abholzung der Wälder in den Tropen wertvoller CO2-Speicher verloren. Um also langfristig hohe THG-Salden zu erzeugen, muss es das Ziel sein, möglichst hohe Erträge je Hektar umweltgerecht zu produzieren.

Viele Bereiche um die Applikation und die notwendigen Aufwandmengen von Wirtschafts- und Mineraldüngern haben sich in den vergangenen zehn Jahren bereits erheblich verbessert. Gleichwohl sind Forschung und Beratung gefordert, neue Erkenntnisse zu entwickeln und diese möglichst schnell in die sehr heterogene Betriebsstruktur der deutschen Landwirtschaft zu implementieren.

Humusanreicherung

Humus dient im Boden als Speichermedium für CO2. Daher ist der Aufbau und Erhalt eines – von regionalem Klima und Bodenart abhängigen – standortspezifischen Humusgehalts von großer Bedeutung und wesentlicher Teil der aktuellen Debatte. Eine dauerhafte Anhebung des Humusgehalts im Boden um 0,2 % würde zu einer einmaligen zusätzlichen Speicherung von 10,4 t CO2/ha führen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass Landwirte ein Interesse an hoher Bodenfruchtbarkeit und damit einen tendenziell hohen Humusgehalt haben. Humus sorgt für eine bessere Speicherung von Nährstoffen, Wasser, Sauerstoff und verbessert die Bodenstruktur (Reduktion von Verschlämmungen und Druckempfindlichkeit, Verbesserung der Regeninfiltration). Daher verwundert es nicht, dass die landwirtschaftlich genutzten Böden in Deutschland grundsätzlich befriedigende Humusgehalte aufweisen. Die Bemühungen, den Humusgehalt über den eigentlichen, standortspezifischen Humusgehalt weiter steigern zu wollen (zum Beispiel mit hohen Anbauanteilen an Zwischenfrüchten und/oder organischer Düngung oder/und reduzierte Bodenbearbeitung beziehungsweise Direktsaat) stellt sich als problematisch heraus: Zum einen stellt sich ein Fließgleichgewicht zwischen Abbau- und Aufbau von Nährhumus ein, wenn der standortspezifische Humusgehalt erreicht ist und zum zweiten sind zum Aufbau von Humus bei einem C/N Verhältnis von 10/1 je 0,1 % Humus 140 kg N/ha notwendig. Damit sind Zielkonflikte mit anderen Problemfeldern wie phytosanitäre Probleme, notwendiger Glyphosateinsatz oder Düngerestriktionen bei der N-Düngung vorprogrammiert. So führen beispielsweise Direktsaatverfahren ohne Bodenbearbeitung im Vergleich zur konventionellen Bodenbearbeitung zu einer Erhöhung des Humusgehalt im oberen Teil der Krume, aber zu einer Reduzierung im unteren Teil.

Zusammenfassend bedarf das Thema „optimaler Humusgehalt“ einer sehr differenzierten Betrachtung, darf nicht monokausal eingeordnet werden und ist grundsätzlich Teil einer nachhaltigen und damit zukunftsfähigen Landwirtschaft insgesamt.

Vernässung von Mooren

Wenn man bedenkt, dass 95 % der natürlichen Moorflächen in Deutschland entwässert sind, 7,5 % der Treibhausgase in Deutschland aus drainierten Moorflächen stammen und ein Drittel des weltweiten Bodenkohlenstoffs in Moorböden gespeichert ist, wird deutlich, welches Potenzial zur Speicherung beziehungsweise geringeren Freisetzung von CO2 und anderen Treibhausgasen aus Moorflächen steckt. Obwohl die THG-Emissionen in Deutschland seit 1990 insgesamt rückläufig sind, bleibt der durch Moorflächen emittierte Teil gleich und steigt daher in Relation. Der größte Anteil an Moorflächen liegt dabei unter Grünland.

Die Moorvernässung wäre eine sehr effektive Klimaschutzmaßnahme, so könnten rechnerisch je Hektar bis zu 30 t CO2äq/Jahr gespeichert werden. Im Fall einer Wiedervernässung eines 68 ha großen Gebiets in der Eider-Treene-Sorge-Niederung in Schleswig-Holstein wurde durch den TÜV Rheinland ein Einsparungsvolumen von 11,6 t CO2äq/ha und Jahr über 50 Jahre errechnet und dokumentiert. Dieses entspricht in etwa dem CO2-Verbrauch einer Person in Deutschland pro Jahr.

Die Kosten für die Wiedervernässung lagen bei 10.000 €/ha für Entrohrung, Baggerarbeiten und Gutachten beziehungsweise Genehmigungen. Hinzuzurechnen wären die Entschädigungen für die Eigentümer (Verkehrswert oder kapitalisierter Nutzenentgang) sowie jährliche Monitoringkosten im Planungszeitraum (Wasserstand, Vegetation, Zielüberwachung). Bei Gesamtkosten von 30.000 €/ha betragen die CO2-Vermeidungkosten zirka 52 €/t CO2äq (30.000 €/581 t). Im Gegensatz dazu liegen CO2-Vermeidungskosten einer Düngerreduktion auf guten Ackerbaustandorten wie in Ostholstein bei 250 bis 300 €/t CO2 bei Fruchtfolgen aus Raps/Weizen/Gerste. Allerdings sind neben CO2 bei diesem Vergleich auch andere Umwelteinflüsse wie Gewässerschutz regional von Relevanz.

Als problematisch stellt sich eine sinnvolle Nutzung des Aufwuchses auf den vernässten Flächen dar. Derzeit existieren zahlreiche Forschungsvorhaben, um den Aufwuchs rentabel nutzen zu können (zum Beispiel Paludikulturen oder Altgras zur energetischen Verwertung). Da die Nutzungskosten der Fläche durch die Vernässung deutlich zurückgehen, würde sich die Wirtschaftlichkeit bei einer Kombination mit Freiflächenphotovoltaik deutlich erhöhen und damit die CO2-Vermeidungskosten senken. Allerdings erhöhen die Gründungskosten der Pfahlbauten, mögliche Korrosion durch wechselnde Wasserstände und mangelnde Zugänglichkeit auf wiedervernässtem Moor die Baukosten. Zudem kann bei der Gründung der Pfahlkonstruktion ein Durchstoßen von wasserführenden Schichten im Moor alle Bemühungen zu Nichte machen.

Von Vorteil ist darüber hinaus, dass wiedervernässte Moore als Wasserreservoir bei zunehmenden Trockenheiten und als Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten dienen. Die Moorvernässung bietet demnach ein sinnvolles Modell zur CO2-Speicherung, wenn es

überregional geplant wird,

die Interessen der Eigentümer berücksichtigt,

Kombinationsmöglichkeiten mit Solar zulässt und

eine sinnvolle Nutzungsmöglichkeit für den Aufwuchs gibt.

Damit kann Moorvernässung durchaus Motor für eine Reduktion der Viehdichte und Veränderung der Betriebsstruktur und Betriebsform in nitratsensiblen Regionen werden.

Abstockung Tierbestände

In der öffentlichen Debatte stehen besonders Wiederkäuer im Fokus, weil sie in ihren vier Mägen Methan (CH4) erzeugen und freisetzen, dass für 6 % der weltweiten THG-Emissionen verantwortlich ist. Dieses entspricht im Vergleich der dreifachen Menge aller weltweiten THG-Emissionen durch Flugzeuge. Für die Erzeugung von 100 g Protein aus Rindfleisch wird dabei die achtfache Menge an CH4 im Vergleich zu Schweinefleisch ausgestoßen. Die unmittelbare Wirkung von CH4 auf die Erderwärmung übersteigt die des CO2 um das Zehn- bis Zwanzigfache. Da sich aber Methan bereits nach 10 bis 20 Jahren in der Atmosphäre zu CO2 abgebaut, CO2 aber bis zu 100 Jahre in der Atmosphäre hält, führt eine Reduktion der Methanemission zwar zur Abkühlung der Erde, aber nur kurzfristig.

Dieses ist die eine Seite der Betrachtung. Die andere Seite ist, dass Wiederkäuer physiologisch in einzigartiger Weise in der Lage sind, Gras zu Proteinen zu verwerten. In Deutschland werden 28 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LF) als Grünland genutzt (zirka 5 Mio. ha), weltweit sind es 67 % der LF. Eine Reduzierung der Rinderhaltung wirft damit gleichzeitig die Frage auf, wie Grünland alternativ zu nutzen wäre. Eine Umnutzung zu Ackerland hätte klimatisch weitaus größeren Folgen, weil sich wesentliche Teile des im Grünland gespeicherten Kohlenstoffs (64 %) im Wurzelwerk und in der organischen Substanz der Bodenkrume befinden und bei Umbruch zu Ackerland freigesetzt werden. Es fehlt demnach an ökonomisch sinnvollen Alternativen für die Nutzung des Grünlandauswuchses, die der einer Verwertung zu Milch und Fleisch nahekommt. Das gilt insbesondere für die prosperierenden Schwellenländer, bei denen aufgrund der veränderten, dem Wohlstand folgenden Ernährungsgewohnheiten, der Fleischkonsum ansteigt. Die Lösung der CO2-Problematik unter Einbeziehung aller Vor- und Nachteile lautet:

Herdengröße an den Umfang des Grünlandes anpassen

Hohe Milch- und Fleischleistung pro Tier bei gleichzeitig

hoher Grundfutterleistung gepaart mit möglichst geringem Kraftfuttereinsatz

In Deutschland ist ein Rückgang der Viehzahlen bereits zu erkennen und wird sich sukzessive fortsetzen. Die Reduktion des individuellen Fleischkonsums in der Bevölkerung bei gleichzeitig mangelnder Finanzierbarkeit steigender gesellschaftlicher Anforderungen an die Tierhaltung durch höhere Zahlbereitschaft beim Kunden oder/und staatliche Subvention bei Umbauinvestitionen zeigen ihre Wirkung. Ob diese Entwicklung in Wohlstandsgesellschaften der westlichen Welt ausreicht, dem gegenläufigen Trend in Schwellen- und Entwicklungsländern entgegenzuwirken, scheint höchst fraglich.

Fazit

Zur notwendigen Reduktion von THG-Emissionen im Sektor Landwirtschaft liegt in der Vernässung von Moorböden ein hohes Potenzial bei gleichzeitig überbrückbaren Divergenzen der beteiligten Interessengruppen. Die Themen Ökologisierung der Bewirtschaftung fruchtbarer Ackerböden und die Humussequestrierung sind hinsichtlich Speicherung/Freisetzung von THG hingegen weniger erfolgsversprechend. Dies gilt weltweit betrachtet auch für die Viehhaltung – insbesondere die Rinderhaltung. Durch die sukzessive Reduktion der Viehbestände zeichnet sich in Deutschland ein anderer, für das Klima vorteilhafterer Weg ab. Die Folge dieser Entwicklung in Deutschland ist zwangsweise, dass durch steigende Nahrungsmittelimporte die im Inland eingesparten THG-Emissionen in Drittländer verlagert werden.