Kohlrabi wächst im Vergleich zu anderen Kohlarten ausgesprochen schnell. Für die grünweißen oder blauvioletten Knollen gelten zudem andere Anbauregeln. Das anspruchslose Gemüse hat vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst Saison.
Kohlrabi ist ganz leicht vorzuziehen. Die Vorkultur auf der Fensterbank ist ab Ende Februar möglich. Die natürlichen Lichtbedingungen reichen dann für die Entwicklung kräftiger Jungpflanzen aus. Mit speziellen Pflanzenleuchten kann man auch früher starten. Gut geeignet für die Anzucht sind Topfplatten. Darin wächst jede Jungpflanze einzeln mit einem kompakten Wurzelballen heran und kann ohne Beschädigung der Wurzeln ins Frühbeet oder Freiland umgepflanzt werden. Kleine Töpfe oder Aussaatschalen können aber auch verwendet werden.
In die Topfplatten sät man pro Einzeltopf zwei bis drei Samen und lässt nach dem Auflaufen die kräftigste Pflanze stehen. Bei anderen Aussaatgefäßen geht man entsprechend vor und achtet auf ausreichende Pflanzenabstände, indem zu eng stehende Sämlinge pikiert werden. Bis zur Keimung erhalten die Gefäße einen warmen Platz um die 20 °C, danach etwas kühler und hell stellen, aber nicht unter 12 °C. Zu tiefe Temperaturen gehen zulasten der Knollenbildung. Nach etwa sechs Wochen sind die Jungpflanzen kräftig genug für den Umzug ins Frühbeet, Gewächshaus oder Freiland. Ab Mitte April erfolgt die Aussaat von weiteren Sätzen direkt ins Beet. Wer nicht selbst die Jungpflanzen heranziehen möchte, kauft sie im Gartenmarkt. Das Angebot beschränkt sich hier jedoch meist auf eine weiße und eine blaue Variante sowie Riesenkohlrabi. Am Samenständer stehen mehr Sorten zur Auswahl (siehe Sortentipps).
Ähnlich wie Kopfsalat werden die jungen Pflanzen möglichst hoch gesetzt, damit die Knollen nicht auf dem Boden aufliegen und zu faulen beginnen. Ein Abstand von 25 x 30 cm ist empfehlenswert, bei Riesenkohlrabi 40 x 50 cm. Zu Beginn der Knollenbildung sollte auf gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit geachtet werden. Ausgetrockneter Kohlrabi saugt nach einem Regenguss sehr viel Wasser auf und platzt dann auf. Dieses Phänomen kann jedoch auch Folge von starken Temperaturschwankungen sein. Zudem lässt fehlendes Wasser die Knollen holzig werden. Wer frischen Rasenschnitt als Mulch zwischen den Pflanzen verteilt, mindert die Verdunstung. Als Mittelzehrer ist Kohlrabi zwar auch auf eine gleichmäßige Nährstoffversorgung angewiesen, zeigt sich jedoch weniger anspruchsvoll als die Kohlverwandtschaft. Mit einer guten Kompostversorgung und regelmäßigen Gaben von Brennnesseljauche kommt er aus. Optimal ist ein humusreicher Boden mit hohem Lehmanteil und leicht erhöhtem pH-Wert. Bei Bedarf arbeitet man daher etwas Kalk ein.
Die Ernte erfolgt je nach Sorte und Witterung etwa sechs bis zwölf Wochen nach der Pflanzung. Die Knollen weisen einen Durchmesser von 8 bis 10 cm auf. Strunk und äußere Blätter werden abgetrennt. Tipp: Die zarten inneren Blätter als Salatbeigabe verwenden. Riesensorten wie ‚Superschmelz‘ können unbedenklich bis zum Spätherbst auf dem Beet stehen bleiben. Sie werden nicht holzig und legen sogar noch an Masse zu. Eine einzelne Knolle des Riesenkohlrabis bringt mehrere Kilo auf die Waage. ‚Superschmelz‘ lässt sich in Regale gelegt in einem frostfreien Schuppen einige Wochen lang lagern.
Rein geschmacklich ist zwischen den einzelnen Sorten kaum ein Unterschied festzustellen. Im Allgemeinen schmeckt blauer Kohlrabi kräftiger und aromatischer als die weißen Knollen. Frühe Sorten sind zwölf Wochen nach der Aussaat erntereif. Riesenkohlrabi lässt sich etwas mehr Zeit. Im Mai gepflanzte Exemplare können bis Oktober stehen bleiben, wenn sie nicht vorher geerntet werden. Man unterscheidet zwischen weißen und blauen Sorten, die plattrunde, runde oder ovale Knollen bilden. Weiße Sorten reifen schneller als blaue. Wichtig ist auch der Anbautermin. Es gibt Sorten für Früh-, Sommer- und Herbstanbau, für Freiland und Gewächshaus. Frühlingskohlrabi bringt die zartesten Knollen hervor.
Sortentipps
Blauer Kohlrabi:
‚Blaro’: aromatischer Treib- und Freilandkohlrabi, mittelgroße, flachrunde Knolle
‚Azur Star’: frühester Treib- und Freilandkohlrabi, plattrunde Knolle
‚Delikatess blau’: mittelfrüh, für Sommer- und Herbstanbau, mittelgroße, plattrunde Knolle
‚Blauer Speck’: für Frühjahrs- und Herbsternte, lange Entwicklungsdauer
Weißer Kohlrabi:
‚Lanro’: Treib- und Freilandkohlrabi, früh, kälteunempfindlich, für frühen und späten Anbau, wird nicht holzig
‚Delikatess weiß’: mittelfrühe Freilandsorte, für den frühen Freiland- und Sommeranbau, mittelgroße, runde bis plattrunde Knollen
‚Noriko’: früh, schossfest, kälteunempfindlich, für Anbau von Frühjahr bis Herbst
‚Konan’: schnell wachsende F1-Hybride, glatte, kugelförmige Knollen mit 15 cm Durchmesser, standfeste Profisorte
Riesenkohlrabi:
‚Superschmelz’: bewährte, späte, schossfeste Sorte mit großen und schweren Knollen (3-4 kg, teils auch noch schwerer), trotzdem butterzart und nicht holzig, lässt sich prima lagern
‚Gigant’: langsamer Wuchs, schoss- und platzfest, große und schwere Knollen, für zarte Knollen nicht zu spät ernten, da zu große Knollen holzig werden können