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Arbeitsverhältnis ist ein Geben und Nehmen

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Fachkräftemangel, Arbeitszeitgesetz, Arbeitsverträge, digitale Bildung und der neue Weiterbildungskalender waren nur einige Themen des Fachausschusses Arbeitnehmerberatung der Landwirtschaftskammer, der Anfang Oktober in Rendsburg zusammenkam.

Solveig Ohlmer

Als neues Mitglied im Ausschuss wurde Dinah Soglowek von der Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) eG begrüßt und als Gast Alice Arp, Rechtsanwältin, angestellt beim Arbeitgeberverband. Den Vorsitz hatte wie gewohnt Arno Carstensen, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer, der diesmal auch über die Arbeit der Landwirtschaftskammer berichtete.

Solveig Ohlmer, selbst Teil des Teams, stellte das neue Team der Arbeitnehmerberaterinnen bei der Landwirtschaftskammer vor. Neu dabei ist Alina Block als Vertreterin für Sabine Magens. Die Dritte im Bunde ist Jane Kröger. Insgesamt bietet die Landwirtschaftskammer eine volle Stelle Arbeitnehmerberatung an, die die drei untereinander aufteilen. Abbildung 1 beschreibt die einzelnen Tätigkeitsbereiche.

Arbeitnehmerzahl in der Landwirtschaft wächst

Jane Kröger zeigte, dass der Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2021 erneut gestiegen ist. Der kontinuierliche Anstieg setzte sich also weiter fort, wenn auch mit plus 0,6 % weniger als noch im Jahr 2020. Zirka 15.000 Menschen sind sozialversicherungspflichtig in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau beschäftigt. Die Zahl der Betriebe liegt bei rund 4.500 (siehe Abbildung 2).

Recht stabile Ausbildungsvertragszahlen

Erfreulich ist die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge, die sich weiterhin recht stabil erweist. Anders als in anderen Berufsgruppen könne der Agrarbereich noch mit passablen Nachwuchszahlen aufwarten, sagte Jane Kröger. Von insgesamt zwölf Agrarberufen sind in den beiden ausbildungsstärksten bei den Landwirten und Landwirtinnen 339 (Vorjahr 362) neue Ausbildungsverträge (Stand Ende September) zu vermelden und im Beruf Gärtner/Gärtnerin immerhin 203 (Vorjahr 217). Man könne froh sein, dieses Niveau zu halten, war man sich einig, und die Landwirtschaftskammer sei auch weiterhin sehr aktiv in der Bewerbung der Grünen Berufe und in der Nachwuchswerbung. Jane Kröger berichtete über die vielen Termine im Rahmen von Jobmessen, wo man mit einem Stand präsent gewesen sei und Gespräche geführt habe – endlich wieder in Präsenz. Zudem werde in Schulen für die Berufsausbildungsmöglichkeiten immer wieder Agrarbereich geworben.

Die Broschüre „Grüne Berufe“ wurde aktualisiert. Diese Informationen finden sich wie auch die Broschüren zu den einzelnen Berufsbildern der zwölf Grünen Berufe auf der Homepage der Landwirtschaftskammer unter www.lksh.de unter Bildung. Auch zunehmend digital werden die Grünen Berufe beworben. Demnächst werde ein Imagefilm über den Beruf Hauswirtschaft vorgestellt. Darüber wird weiter im Bauernblatt und in den Sozialen Medien berichtet werden.

Erfolgreiche Onlinetage für Arbeitnehmer

Zusammen mit den Landwirtschaftskammern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen fanden in diesem Jahr, initiiert von der Kammer Schleswig-Holstein, erstmals Onlinetage für Arbeitnehmer im Agrarbereich statt. Diese wurden gut genutzt und von Vizepräsident Arno Carstensen begleitet. Auf der Agenda standen Themen wie Absicherung und Rente, Arbeitssicherheit und Arbeitszeit. Die Arbeitnehmerberaterinnen berichteten dem Ausschuss, dass die Hemmschwelle für Arbeitnehmer, sich auch online fortzubilden, dadurch weiter abgebaut werden könne. Dazu zählt auch, die Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu verbessern. Das erfolgreiche Format der Onlinetage soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Die Termine und Themen stehen bereits fest (siehe Tabelle 1).

Weiterbildungskalender erscheint

Der neue Kalender der Weiterbildungsinhalte erscheint Ende Oktober. Dabei geht es um Themen aus Landwirtschaft, Einkommensalternativen – und erstmalig integriert auch Themen des Gartenbaus. Eine Onlineversion findet sich dann auch auf der Homepage der Landwirtschaftskammer.

Für die Wissensvermittlung in der Ausbildung sei man dabei, eine digitale Lernplattform aufzubauen. Auch in Sachen digitaler Bildung geht es also weiter voran.

Martina Johannes, Geschäftsführerin des Ausschusses und Leiterin des Fachbereiches Bildung, berichtete von der Unterausschusssitzung des Bildungsausschusses, der kürzlich im Rahmen des Projektes „Best SH” von den Projektverantwortlichen gezeigt bekam, wie beispielsweise künftig mit VR-Brillen im digitalen Klassenzimmer das Enthornen von Kälbern geübt werden kann. Dank der Brille können Azubis im virtuellen Stall am virtuellen Tier die Methode des Enthornens quasi als Trockenübung kennenlernen. Bis die Anwendung aber praxisreif sei und in der Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden könne, werde es noch einige Zeit dauern, so die Prognose von Johannes.

Rechtliche Fragen und Gedankenaustausch

Alice Arp, Rechtsanwältin beim Bauernverband Schleswig-Holstein, war als Vertreterin für den Arbeitgeberverband Land- und Forstwirtschaft im Ausschuss zu Gast. Sie sprach über gesetzliche Änderungen im Bereich Arbeitnehmerbeschäftigung und die Auswirkungen auf den Agrarbereich. Ihr Ziel ist es, den Wissenstransfer zu verstärken und das Bewusstsein für die Aufgaben (Rechte und Pflichten) eines Arbeitgebers zu schärfen. Sie berichtete, dass im Rahmen ihrer Tätigkeit vor allem Fragen zur Gewinnung von Arbeitskräften, zu Fachkräftemangel, Saisonarbeitskräften, auch in anderen Sprachen, Mindestlohn, Wohnraum sowie Kündigungsmöglichkeiten an sie gestellt würden. Dies deckt sich auch mit den Erfahrungen der Arbeitnehmerberatung der Kammer.

Alice Arp

Sie berichtete dem Ausschuss weiter über die Umsetzung der EU-Richtlinie 1152 zu den Arbeitsbedingungen in nationales Recht. Sinn und Zweck sei es, die geltenden Arbeitsbedingungen transparent zu machen. Neu sei dabei, dass im Arbeitsvertrag zum Beispiel Vergütungsbestandteile und deren Auszahlungsart einzeln aufgelistet und beschrieben werden müssen. Auch der Hinweis, dass eine Kündigung schriftlich erfolgen muss, sowie die entsprechenden Fristen müssen aufgeführt werden; hier ist ein Verweis auf die gesetzlichen Regelungen ausreichend. Bei befristeten Verträgen muss die Probezeit angemessen sein, wobei der Gesetzgeber offenlässt, was das genau heißt. Wenn Mindest- oder Höchstarbeitszeiten vereinbart werden (hierzu besteht kein gesetzlicher Zwang), dürfen bei vereinbarten Mindestarbeitszeiten maximal 25 % mehr an Arbeitsleistung gefordert werden und bei einer vereinbarten Höchstgrenze maximal 20 % weniger, erklärt Alice Arp.

Transparenz bei der Arbeitszeiterfassung

Alice Arp sprach sich für klare Regeln bei der Arbeitszeiterfassung in der Praxis aus, damit Arbeitgeber und Arbeitnehmer Klarheit haben, was gilt. Damit könnten Probleme vermieden werden, so die Anwältin. Ohnehin bestehe bereits auf Basis der Beitragsverfahrensverordnung die Pflicht, dass für jeden Arbeitnehmer die tatsächliche Wochenarbeitszeit erfasst werde, was auch für die mitarbeitenden Familienangehörigen gelte. Die Pflicht der Dokumentation kann dabei an den Arbeitnehmer delegiert werden. Zudem bestünden Verpflichtungen aus dem Arbeitszeitgesetz und dem Mindestlohngesetz, erklärte Alice Arp dem Ausschuss.

Seit Oktober gilt ein Mindestlohn von 12 € pro Stunde. Im Bereich Landwirtschaft laufen aktuell die Tarifverhandlungen. Es werden hier Anpassungen der einzelnen Lohngruppen wie auch bei der Auszubildenden- und Praktikantenvergütung erwartet.

Soziale Konditionalität ist Teil der GAP

Zum Abschluss ging die Rechtsanwältin auf den Stand der Diskussion zur „sozialen Konditionalität“ bezüglich der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ein. Der neue Gesetzentwurf sieht demnach vor, dass diese soziale Konditionalität ab 2025 cross-compliance-relevant wird. Das heißt, arbeitsrechtliche Vorgaben müssen eingehalten werden, sonst drohen Kürzungen der EU-Beihilfen.

Ausschuss Arbeitnehmerberatung: Vizepräsident Arno Carstensen, Martina Johannes, Geschäftsführerin des Ausschusses, Anja Greggersen, Karen Clausen-Franzen und Dinah Soglowek (v.li.)

Wesentliche Punkte sind laut Alice Arp die Einhaltung der verpflichtenden Vorgaben für Arbeitsverträge (was muss darin stehen?) sowie Vorgaben zum Arbeitsschutz und bezüglich Arbeitsmitteln. Der Bauernverband bietet dazu einen Hof-Check in der Beratung an, der an die neuen Vorhaben angepasst sein wird, sobald sie feststehen.

Alice Arp zog das Fazit, dass die soziale Konditionalität für Deutschland inhaltlich nichts an den bereits bestehenden Pflichten der Arbeitgeber ändere. Der Ausschuss vereinbarte eine Fortsetzung des fachlichen Austausches.

Leitfaden zum Arbeitsvertrag vorgestellt

Jane Kröger

Abschließend stellte Jane Kröger den umfänglichen Leitfaden zu einem Arbeitsvertrag in der Landwirtschaft vor, der auch auf der Internetseite der Kammer abgerufen werden kann. Dieser wurde gemeinsam mit den Kammern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erstellt. Er dient als Muster für zu schließende Arbeitsverträge, ist aber aufgrund der Individualität jedes Betriebes nicht als Blaupause direkt zum Ausfüllen gedacht. Hier der Link zum Leitfaden für Arbeitsverträge: https://t1p.de/3p704

Arbeitgebern und Arbeitnehmern stehen die Landwirtschaftskammer und der Arbeitgeberservice des Bauernverbandes hier mit ihrer jeweiligen Beratung zur Verfügung. Alice Arp, Arbeitgeberberatung, ist erreichbar unter: Tel.: 0 43 31-12 77-26 beziehungsweise a.arp@bvsh.net, und das Team der Arbeitnehmerberatung ist telefonisch erreichbar unter Tel.: 0 43 31-94 53-211 und -217 sowie per ­E-Mail unter jkroeger@lksh.de und ­sohlmer@lksh.de

Zum Abschied gab‘s die Juleica

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Das letzte Mal trafen sich am vergangenen Wochenende die Teilnehmenden der Seminarreihe „Rund um die Landjugend 2022“ (RudL). In Kiel stand dabei unter anderem der Erste-Hilfe-Kurs auf dem Programm, der eine wichtige Komponente zum Erwerb der Jugendleitercard (Juleica) ist.

Dabei wurde Wissen aufgefrischt, wiedererworben und einige praktische Bezüge zur ehrenamtlichen Arbeit in den Ortsgruppen hergestellt. Nach einer Stärkung kamen am Abend alle noch einmal zusammen, um sich mit der Prävention des Missbrauchs von Sucht- und Rauschmitteln zu beschäftigen. Nachdem alle den Tag überwiegend im Sitzen verbracht hatten, machten sich nach dem interessanten und interaktiven Vortrag von Jaenne Albert alle zu Fuß auf in die Stadt, um den Abend bei Pizza, Pommes und einem Feierabendgetränk ausklingen zu lassen.

Mit der nun vollendeten Teilnahme an der Seminarreihe stand am Sonntag die Beantragung der Juleica an. Zudem wurden am Vormittag Bienenwachstücher hergestellt, ein Video geschnitten und Feedback-Gespräche mit Bildungsreferentin Michelle und der ehrenamtlichen Teamerin aus der Kreislandjugend Rendsburg-Eckernförde, Marlies, geführt. Die beiden hatten als Seminarleiterinnen auch alle Wochenenden der RudL-Reihe gestaltet. Besonders spannend war für die Teilnehmenden, die Briefe zurückzubekommen, die sie beim ersten Rudl-Seminar in Sorgbrück geschrieben hatten. So war dieser Vormittag von viele lustige Erinnerungen, aber auch von Momenten des Innehaltens und Nachdenkens geprägt. Vor dem Mittagessen gab es noch ein Quiz mit Fragen zu einigen Inhalten des gesamten Kurses, bei dem alle sehr gut abschnitten. Nach der Mittagspause schlich sich langsam das Gefühl des Abschieds ein, welcher unaufhaltsam näherrückte. Mit der Seminarreihe „Rund um die Landjugend“ geht eine schöne und spannende Zeit zu Ende, in der sich ab Tag eins das unvergleichliche Landjugendgefühl eingestellt hatte. Aus Lajus, die aus allen Teilen Schleswig-Holsteins kommen und die sich zuvor nicht kannten, wurden Freunde. Mit diesem Gefühl und einem Dankeschön für diese Zeit wurde Abschied genommen – natürlich in der Gewissheit, dass sich alle bei Veranstaltungen der Laju wiedersehen werden.

Landjugend fördert Neugründungen

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Der Förderverein des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) fördert neugegründete Ortsgruppen. Landjugendgruppen, die sich neu gründen oder 2020 oder 2021 ihre Gründungsversammlung abgehalten haben, können beim Förderverein des BDL unkompliziert ein Startkapital von 50 bis 100 € beantragen. Alles, was dazu gebraucht wird, ist eine Kopie eurer Satzung. Zu beachten ist, dass der Antragszeitraum am Mittwoch, 30. November 2022, endet.

Gruppen, die an der Förderung interessiert sind, können sich für weitere Informationen in der Geschäftsstelle der Laju in Rendsburg an Bundesjugendreferentin Jaenne Albert wenden, Tel.: 0 43 31-14 58 30.

Engagement bekommt Anerkennung

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Unter dem Leitspruch „Engagement braucht Anerkennung“ ehrten Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) 75 Jugendliche für ihr großes ehrenamtliches Engagement. Darunter waren acht Landjugendliche. Sie alle engagieren sich seit vielen Jahren auf Orts-, Kreis- und zum Teil Landesebene in den Vorständen, Projektgruppen und Gremien in überdurchschnittlich großem Maße. 

Web und WhatsApp – es gibt kein Zurück

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Der LandFrauenverein Mittlere Treene plant gerade einen digitalen Klönschnack. Mitglieder können lernen, mit dem Smartphone oder dem Tablet im Internet unterwegs zu sein, für den Verein einen Flyer zu erstellen oder einfach den Kontakt zu den Enkeln zu halten. Begleitet werden sie dabei von einer digitalen Patin. Welchen Effekt die Nutzung digitaler Medien für den Austausch der LandFrauen und die Organisation der Vereinsarbeit hat, testete der Ortsverein Berkenthin. In Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Herzogtum Lauenburg nahm er an der Fördermaßnahme „Digital.Vernetzt – Frauen im Ehrenamt stärken“ teil.

Ziel der Fördermaßnahme, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt wurde, war zunächst, das ehrenamtliche Engagement während der Corona-Pandemie durch Schulungen zur digitalen Vereinsarbeit aufrechtzuerhalten. Im Mittelpunkt stand der Gedanke, Vereine müssten sich neu aufstellen und umdenken, damit sie zukünftig arbeitsfähig bleiben und möglichst keine Mitglieder verlieren. Wichtigste Voraussetzung: eine digitale Strategie sowie Kompetenzen in der Anwendung digitaler Technik und Software.

Angelika von Keiser ist froh und auch stolz, dass die Berkenthiner LandFrauen damals in der Corona-Zeit mutig zusagten und das Projekt in Angriff nahmen. Da ahnte sie nicht, was sich der Verein vorgenommen hatte. „Es war eine Ochsentour“, sagt sie rückblickend. Sie sei sehr froh, dass der Kreisverband bei der mit 9.751 € dotierten Fördermaßnahme mitmachte. Dabei musste ein Eigenanteil von 10 % selbst gestemmt werden, die tatsächliche Förderung belief sich dadurch auf 8.776 €. Kreisvorsitzende Anne Schmaljohann war begeistert von der Idee eines Vereinsmanagers zur digitalen Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Kreisverband. Der Kreisverband stieg auch mit in die Kofinanzierung ein. Seit der Auftaktveranstaltung Ende 2021 fanden zwölf Schulungen für die Vorstände im Kreisverband statt, viele davon sonnabends. Die Themen waren unterschiedlich. Es gab Schulungen zu den Basics wie Word, Excel und PowerPoint, aber auch zur Vereinsverwaltung, Kassenführung, Pflege einer Webseite, zu Projektmanagement, Erstellung von Flyern oder Bildgestaltung.

Vor Ort im Verein lag der Fokus auf niedrigschwelligen Schulungsangeboten im Umgang mit Smartphones und Tablets und den gängigen Programmen wie WhatsApp. „Die Vorstände müssen selbst aktiv werden und offen für diese Themen sein“, so die Erfahrung von Initiatorin von Keiser. „Und geduldig“, ergänzt sie. Und sie wisse heute auch, dass der Übergang zur digitalen Kommunikation ein sanfter sein müsse, ansonsten laufe man Gefahr, jemanden auszugrenzen. Der OV Berkenthin zählt zirka 360 Mitglieder. Der Altersdurchschnitt beträgt konstant 69 Jahre. Eine Einladung nur per E-Mail zu versenden, sei derzeit noch nicht möglich, weil die Information auf diesem Wege längst nicht alle erreichen würde, aber jede LandFrau sei wertvoll, so von Keiser. Sie habe in der Projektphase festgestellt, dass manche Mitglieder zwar ein Handy hätten, es aber nicht benutzten. „Wichtig war uns deshalb, mit den Schulungsinhalten auch die Bedürfnisse der Frauen zu treffen“, betont die LandFrau.

Dabei komme es auch auf die Motivation an. „Was hat ein Mitglied davon, sich mit dem Smartphone oder dem Tablet zu beschäftigen?“ Teilnehmerinnen der Kurse hätten erkannt, wie gut das Handy gegen Alterseinsamkeit helfe und wie schön es sei, per WhatsApp am Leben der Enkel teilzuhaben. Auch bei LandFrauenreisen zeige sich der Vorteil, mit dem Handy vertraut zu sein, nicht nur um Fotos zu machen und sich auszutauschen, sondern auch per Handy zum Beispiel den Standort einer anderen Gruppe mitten in einer großen Stadt zu erfahren.

Große Unterstützung kommt für die Einführung in die digitale Kommunikation von den digitalen Patinnen. Der LandFrauenverband Schleswig-Holstein bot in Kooperation mit dem Breitband-Kompetenzzentrum Schleswig-Holstein eine Qualifizierung von landesweit 20 digitalen Patinnen an. Darin sieht von Keiser nicht nur für ihre Region eine dauerhafte Wirkung, um die Digitalisierung voranzubringen. „Denkbar wäre es, dass perspektivisch digitale Stützpunkte eingerichtet werden als Beratungsstelle in der Region, zum Beispiel in Familienzentren oder der Amtsverwaltung“, so von Keiser.

Mit Blick in die Zukunft sagt sie, dass es noch vier weitere Jahre dauern werde, um alles, was mit dem Projekt angeschoben wurde, zu Ende zu bringen. Fakt sei aber, dass sich die neun Ortsvereine im Herzogtum Lauenburg inzwischen auch viel digital austauschten. Das Projekt habe die Aufmerksamkeit für das Thema Digitalisierung bei den LandFrauen und im Kreis insgesamt deutlich erhöht. Zudem habe das Förderprojekt gezeigt, dass die Digitalisierung ideal für das Miteinander von Jungen LandFrauen und älteren Mitgliedern sei. Die LandFrau hofft, dass die Digitalisierung der LandFrauenvereine auch durch die digitalen Patinnen noch mehr ins Land getragen wird. „Der Prozess erfordert Geduld und einen langen Atem“, weiß Angelika von Keiser. Aber eines sei klar: „Es gibt kein Zurück. Ganz im Gegenteil, wir sind inzwischen auch auf Instagram. Jetzt geht die Post richtig ab.“Kathrin Iselt-Segert

Im Rahmen der Fördermaßnahme „Digital.Vernetzt“ bot der LandFrauenverband Schleswig-Holstein in Kooperation mit dem Breitband-Kompetenzzentrum Schleswig-Holstein eine Schulung für digitale Patinnen an, die im Kreis Herzogtum Lauenburg von diesen Frauen absolviert wurde.

Foto: Angelika von Keiser
Schulung in der Eisdiele. Der OV Schwarzenbek nutzte das Projektangebot „Digital vernetzt – Frauen im Ehrenamt stärken“, um Mitglieder am Smartphone zu schulen. Das Ziel sei, so die Vorsitzende Heidi Thiessel-Müller (auf dem Foto r.), dass in naher Zukunft alle Mitglieder sicher mit ihrem Smartphone umgehen könnten. Auf dem Bild (v. li.): Margret Ohle, Helga Hirsch und Helga Eggers. Foto: Claudia Steffen
„Die Vorstände müssen selbst aktiv werden und offen für diese Themen sein“, so die Erfahrung von Initiatorin Angelika von Keiser.

Foto: Pixabay/Collage Bartosz Rittmann

Kürbiskunst zu Halloween

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Die Jungen LandFrauen aus dem Kreis Plön haben sich mit viel Liebe zum Detail aufs Gruseln zu Halloween vorbereitet. Fotos: Jasmin Untiedt

„Jubel, Grusel, Kürbis schnitzen!“ hieß es kürzlich bei den Jungen. Um gut auf Halloween vorbereitet zu sein, wurden bei den Jungen LandFrauen aus dem Kreis Plön vor allem scharfe Messer gebraucht, um sich auf Halloween vorzubereiten. Dazu trafen sich die Jungen LandFrauen in Köhn bei Franzi Haardt. Zunächst wurden die Kürbisse aufgeschnitten und ausgehöhlt, bevor es daranging, Gesichter zu schneiden. Geübte Kürbisschnitzerinnen wie Lisa Anders waren bestens vorbereitet mit Plätzchenausstechern in Herzform für die Kürbisaugen und Zahnstochern, um ausgeschnittene Augen und Zähne umgedreht wieder am Kürbiskopf befestigen zu können. Aus dem übrigen Kürbisfleisch wurde vor Ort eine leckere Kürbissuppe gekocht, bei der sich die Frauen nach dem Schnitzen stärken konnten

In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November kommt nun der große Auftritt der Kürbislaternen, die dann von innen erleuchtet für ein wenig Halloween-Grusel sorgen werden. 

Gut 12.000 Kilometer geradelt

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38 LandFrauen aus Brunsbüttel und Umgebung traten gemeinsam mit einigen Männern beim Stadtradeln Brunsbüttel ordentlich in die Pedale. Drei Wochen lang wurde bei Wind und Wetter fleißig geradelt. Mit insgesamt 12.507 km kamen die LandFrauen auf Platz zwei aller Teams.

Dabei spielte es keine Rolle, ob mit dem E-Bike oder einem Fahrrad ohne Unterstützung gefahren wurde. Es ging in erster Linie darum, das Fahrrad wieder mehr zu nutzen. Im Zuge des Wettbewerbs wurde so einmal mehr das Fahrrad bewusster als zuvor genommen, um die kleine Einkaufstour oder andere Alltagswege zu erledigen oder auch damit zur Arbeit zu fahren. Man verabredete sich in Grup-pen zu Fahrten bei schönem Wetter, die gleichzeitig das Miteinander förderten und bei denen auch neue Freundschaften entstanden. Und natürlich war das Radeln zudem umweltfreundlicher. Ins Gewicht fiel die hervorragende Leistung von Gisela Schladetsch mit gefahrenen 1.077 km. Im Durchschnitt fuhr jedes jedes Teammitglied 329 km.

Landwirtschaft, Einkommensalternativen, Gartenbau vereint

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Wissen ist ein wesentlicher Schlüssel, um den vielfältigen Herausforderungen unserer bewegten Zeit erfolgreich zu begegnen. Das aktuelle Weiterbildungsprogramm bietet dazu ein vielfältiges Angebot an Seminaren und Lehrgängen, das von der Landwirtschaftskammer und ihren Partnern wie Beratungsringen, den Vereinen Landwirtschaftlicher Fachbildung (vlfs) und der Deula organisiert wird.

Zahlreiche Seminare werden aus Mitteln der Europäischen Union (Eler) und des Landes SH (MLLEV) gefördert. Erste Seminare starten bereits im November.

Was ist neu?

Neu ist, dass die Seminarangebote für den Gartenbau in den Weiterbildungskalender Landwirtschaft und Einkommensalternativen integriert wurden. Viele der Seminarthemen der drei Bereiche können für Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter, mitarbeitende Familienangehörige oder Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gleichermaßen geeignet sein.

Ein aktuelles Beispiel

„Düngeplanung – selbst gemacht für Anfänger“: Die Düngeverordnung schreibt für die meisten Betriebe die Erstellung einer Düngebedarfsermittlung und Düngedokumentation vor. Dieses Seminar gibt eine Einführung in das LK-Programm DPL zur Düngebedarfsermittlung und Düngedokumentation (siehe Tabelle).

Quelle: Landwirtschaftskammer SH

Die Veranstaltungen bieten nicht nur fachlichen Input, sondern sie ermöglichen auch den intensiven Austausch mit Berufskolleginnen und Berufskollegen und eröffnen so oft neue Perspektiven. Die Broschüre ist im Internet direkt abrufbar und kann unter der Telefonnummer 0 43 31-94 53-212 kostenlos als Printversion bestellt werden.

Mehr Wirtschaftsdünger auf Ackerflächen?

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Stickstoff ist nicht erst seit der Einschränkung der erlaubten Einsatzmenge im Zuge der Düngeverordnung (DÜV) ein wertvoller Nährstoff, mit der Mengenbeschränkung sind der Wert und vor allem das Bewusstsein dieses Wertes jedoch deutlich gewachsen.

In den sogenannten Roten Gebieten mit weiterer Einschränkung der N-Menge nimmt der Wert des letzten Kilogramms Stickstoff, das zusätzlich ins Anbausystem kommt oder dem Anbausystem nicht verloren geht, noch einmal deutlich zu. Die nachfolgende Übersicht zeigt für Rote Gebiete, welcher „Schaden“ beim Verlust je Kilogramm N in den einzelnen Kulturen entsteht oder welchen „Wert“ jedes zusätzlich zur Verfügung stehende Kilo in den dargestellten Kulturen hat.

Ausgangsgröße ist die in den Roten Gebieten erlaubte Düngung von 80 % des N-Bedarfes. Der Weizen reagiert je nach Annahmen zur Qualitätsveränderung mit 1,33 bis 2,69 €/kg N über den Kaufpreis des Stickstoffes hinaus auf die Veränderung der Düngung, die Wintergerste mit 2,01 bis 2,64 €/kg N und der Raps mit 3,12 bis 3,68 €/ kg N. Datengrundlagen sind N-Steigerungsversuche der Landwirtschaftskammer sowie von der Fachhochschule Kiel errechnete Produktionsfunktionen.

Je knapper der Faktor Stickstoff wird, desto höher ist der Wert von 1 kg N, und desto lohnender sind Maßnahmen zur Effizienzsteigerung des Stickstoffeinsatzes.

Unter den Rahmenbedingungen der zurzeit geltenden hohen Düngemittelpreise, aber auch Getreide- und Rapspreise würden die oben genannten Werte noch höher ausfallen.

Welchen Beitrag kann der Einsatz von Wirtschaftsdüngern leisten, um die N-Effizienz in Ackerbausystemen und das wirtschaftliche Ergebnis zu verbessern? Diese Frage soll für schnell verfügbare Wirtschaftsdünger (Gülle, Gärreste) diskutiert werden.

Welchen Wert hat Wirtschaftsdünger?

Unter Annahme der zurzeit hohen Düngemittelpreise ergeben sich folgende Werte für eine Schweinegülle mit Standardwerten. Folgende Werte werden den Nährstoffen zugeordnet:

In der nachfolgenden Übersicht wurden verschiedene Wirtschaftsdünger mit diesen Nährstoffwerten für die Hauptnährstoffe bewertet.

Für die Ausbringung des Wirtschaftsdüngers wurden 4 €/m³ angesetzt. Dieser Wert ist betriebsindividuell zu bewerten. Vor allem ist zu bedenken, dass die eingesetzte Technik aufwendiger sein wird, um hohe Ausnutzungsgrade zu erreichen und den eingeschränkten Ausbringzeiten Rechnung zu tragen (Schleppschuh, Verschlauchung, sensorgesteuerte Ausbringmenge).

Über diese Hauptnährstoffe hinaus können 15 m³ Gülle/Gärrest folgende Spurennährstoffe enthalten (laut Kerschberger, Franke 2001):

15 bis 60 g Bor

30 bis 300 g Kupfer

120 bis 450 g Mn

150 bis 1000 g Zink

Der Wert dieser Inhaltsstoffe kann je nach Bewertung zusätzlich zirka 0,50 bis 1,50 €/m³ Gülle/Gärrest ausmachen.

Transportkosten von Wirtschaftsdünger

Dem Düngerwert stehen die Transportkosten zur Ausbringfläche entgegen, die aktuellen Kraftstoffpreise tragen ihren Anteil dazu bei. Ein Transport-Lkw mit einem Fassungsvolumen von 25 m³ kostet zirka 80 € pro Stunde zuzüglich Mehrwertsteuer und Diesel. Daraus ergeben sich zurzeit Gesamtkosten von zirka 120 € pro Stunde einschließlich Mehrwertsteuer. Ein Lkw benötigt jeweils zirka 5 min zur Be- und Entladung und erreicht auf der Strecke je nach Länge und Beschaffenheit der Wege eine Durchschnittsgeschwindigkeit von maximal 40 bis 50 km/h. Ein Bespiel aus der Praxis: Ein auf dem Feld fahrender Güllewagen mit einem Fassungsvolumen von 20 m³ erreicht eine Ausbringmenge von zirka 120 m³ pro Stunde bei Entnahme aus dem Feldrandcontainer. Zur Versorgung des Feldrandcontainers werden bei einer Entfernung von 30 km sechs bis sieben Transportfahrzeuge benötigt. Es entstehen Transportkosten von zirka 10 €/m³. Bei großen Transportentfernungen sollte also bewertet werden, inwieweit der Wert des Wirtschaftsdüngers die Transportkosten deckt oder welche Regelungen zwischen Abgeber und Aufnehmer getroffen werden, um für beide Seiten ein positives Ergebnis zu erzielen. Wird nicht just in time angeliefert, sondern der Wirtschaftsdünger außerhalb der Ausbringzeiten in ein in der Nähe befindliches Lager transportiert, wird der Streckentransport aufgrund möglicher Rückfrachten günstiger, der Wirtschaftsdünger muss dann allerdings auf kurzer Strecke erneut zum Feld transportiert werden.

Für welche Kulturen funktioniert es?

Je weiter die N-Aufnahme einer Pflanze in den Sommer hineinreicht, desto eher ist sie in der Lage, den aus Frühjahrsgaben nachmineralisierten Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern zu verwerten. Als Beispiele sind hier Mais, Rüben, Kartoffeln oder auch Gras zu nennen. Je weiter die Ausbringtermine im Frühjahr nach hinten verlegt werden müssen (keine Ausbringung bei Frost), desto schwieriger wird der Einsatz in Kulturen wie zum Beispiel Wintergerste, die schon im zeitigen Frühjahr ihre Hauptstickstoffaufnahme haben.

Zu Sommerungen wird die Wirkung dann gut sein, wenn die Gülle vor der Saat eingearbeitet wird, damit der Umsetzungsprozess im Boden schneller einsetzt und die Nährstoffe dichter am sich entwickelnden Wurzelsystem sind.

Auch im Sommer gedrillte Zwischenfrüchte können den nachmineralisierten Stickstoff binden. Die entscheidende Frage ist, wie der aus dem Abbau der Organik der Zwischenfrüchte freigesetzte Stickstoff von den Folgekulturen aufgenommen werden kann, sofern die Zwischenfrüchte nicht genutzt werden. Auch hier gilt: Je aktiver der Boden ist, desto schneller steht der mineralisierte Stickstoff im Frühjahr den Folgefrüchten zur Verfügung.

Wie gelangen Nährstoffe in die Pflanze?

Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass der Boden sich an die Verwertung/Umsetzung von Wirtschaftsdüngern „gewöhnen“ muss. Versuche hierzu sind verständlicherweise schwer zu konzipieren und auch schwer zu reproduzieren, da die Umsetzung von Wirtschaftsdüngern stark von den jährlichen Rahmenbedingungen abhängt. Nichtsdestotrotz erscheint es plausibel, dass sich die Bodenbiologie auf organische Düngergaben einstellen muss. Mit zunehmend organisch gebundenen Nährstoffen (in Mist, Kompost oder Ähnlichem) wird sich dieser Effekt verstärken.

Der Raps profitiert von einer weit gestellten Fruchtfolge und bindet Stickstoff im Herbst.

Auf der anderen Seite ist in der Praxis zu beobachten, dass langjährig mit Gülle versorgte Böden unter Extrembedingungen (Trockenheit, Nässe und so weiter) besser durchhalten und auch Bodenunterschiede zum Teil ausgeglichen werden. Durch den Wirtschaftsdüngereinsatz scheint ein Nährstoffpool in Form von organisch gebundenen Nährstoffen vorhanden zu sein, aus dem Nährstoffe nachfließen und aus dem die Pflanzen schöpfen können. Eine durch langjährige organische Düngung aktivierte Bodenbiologie wird diesen Prozess unterstützen.

Verbessern Wirtschaftsdünger also das Bodenleben und die Ertragsstabilität? Die Meinung des Autors: Es kommt darauf an! Je besser der Zustand des Bodens ist (Struktur und Stabilität, Wasserführung et cetera), desto besser kann er sich auf die Verwertung von Wirtschaftsdüngern einstellen und desto stärker kommen die positiven Effekte organischer Düngung zum Tragen. Der Einsatz von Wirtschaftsdüngern wird aus einem im schlechten Zustand befindlichen Boden auf der anderen Seite keine Hochertragsfläche machen, wenn nicht auch andere Faktoren verbessert werden.

Was spricht gegen Wirtschaftsdünger?

Die Befahrbarkeit der Flächen ist ein zentrales Thema in Hinblick auf den Wirtschaftsdüngereinsatz. Da auf gefrorenem Boden kein Stickstoff ausgebracht werden darf, verlagern sich die Ausbringungstermine im Frühjahr in der Regel nach hinten. Die schweren Güllewagen können ohne Frost erst später fahren als die leichteren Düngerstreuer. Späte Ausbringtermine verschlechtern jedoch besonders bei Wirtschaftsdüngern die Umsetzung und Verfügbarkeit von Stickstoff für die Pflanzen. Spurschäden und damit verbundene Bodenverdichtungen sind weitere Argumente gegen den Einsatz von Wirtschaftsdüngern. Die Befahrbarkeitsprobleme haben umso mehr Gewicht, je hügeliger Standorte sind und je mehr moorige, nasse Senken die Flächen durchziehen.

Extrem breit bereifte oder mit Laufbändern ausgestattete Ausbringfahrzeuge oder die Verschlauchung von Gülle und Gärresten können diesen Nachteilen entgegenwirken, wenn die Technik mit entsprechender Schlagkraft termingerecht zur Verfügung steht.

Reserven durch Kombinationsdüngung

Eine intelligente Kombination von mineralisch und organisch gedüngtem Stickstoff kann die Effizienz der N-Düngung deutlich erhöhen. Geringe Mengen an Nitrat-N können reichen, um die Pflanzen zu aktivieren und aufnahmebereit für Ammonium-Stickstoff zu machen. Wird die Schwefeldüngung zum Beispiel auf ASS anstelle von SSA umgestellt oder zur SSA-Gabe eine geringe Menge KAS gedüngt, kann die Folgedüngung großenteils auf organischer Düngung basieren.

Um die Dynamik der Nachlieferungsprozesse nachvollziehen zu können, helfen Fenster mit reduzierter N-Düngung. Das Aufhellen und auch das Wiederergrünen dieser Fenster machen die N-Dynamik sichtbar. N-Sensoren und auch andere Schnellverfahren der N-Bestimmung können ebenso helfen. Nur so kann der Landwirt Nachlieferungsprozesse für seinen Standort nachvollziehen und gezielt handeln.

Dünger aus Tierhaltung in Ackerbauregionen?

Tierhaltungsbetriebe haben den Einsatz von Wirtschaftsdüngern oft bis zur Grenze ausgereizt. Dort geht es nicht darum, mehr Wirtschaftsdünger einzusetzen, vielmehr geht es darum, den vorhandenen Wirtschaftsdünger effizient zu verwerten und überschüssige Mengen abzugeben. Bisher haben Ackerbaubetriebe ob der oben genannten Nachteile Wirtschaftsdünger eher zurückhaltend auf ihren Flächen ausgebracht. Mit dem Einzug des Maisanbaus in Marktfruchtbetrieben kam eine Ackerkultur zum Anbau, die zum einen den Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern ausgesprochen gut ausnutzt. Zum anderen stellten die Abnehmer von Silomais Gülle beziehungsweise Gärrest kostengünstig zur Verfügung, die Vorteile der organischen Düngung waren offensichtlich.

Mit dem extremen Anstieg der Mineraldüngerpreise rücken die Wirtschaftsdünger noch mehr in den Fokus der Marktfruchtbetriebe, größere Transportentfernungen und/oder die Schaffung von Lagerraum in den Ackerbauregionen und höhere Ausbringkosten werden durch den deutlich erhöhten Düngewert überkompensiert.



Fazit

Gelingt es dem Anwender, die Ausnutzung des Stickstoffes aus Wirtschaftsdüngern durch intelligente Begleitmaßnahmen (Fruchtfolge, Nitratdüngung, Zwischenfruchtanbau, verlustarme Ausbringung) über die gesetzlich vorgesehene Ausnutzung hinaus zu verbessern, kann der Wirtschaftsdüngereinsatz die N-Bilanzen entlasten. So ist der Einsatz von Wirtschaftsdüngern auch für Marktfruchtbetriebe interessant, und die Zusammenarbeit zwischen Ackerbauer und Tierhalter kann sich nachhaltig intensivieren.

„Megagefühl, hier zu siegen“

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Mit knapp 500 Anmeldungen für das Turnier SH Holstein International hatten die Veranstalter nicht gerechnet, daher entschieden sich Merve Henningsen aus Rastorf, Kreis Plön, Thomas Voß aus Schülp, Kreis Rendsburg-Eckernförde, und Harm Sievers aus Tasdorf, Kreis Plön, schon am Mittwoch mit den ersten internationalen Prüfungen zu starten.

Unverändert galt das im vergangenen Jahr erneuerte Tourenkonzept für das erste internationale Hallenturnier der gerade erst begonnenen Indoorsaison. Aktive aus ganz Europa waren angereist.

Der Niedersachse Josch Löhden startete schon am Mittwoch besonders gut ins Turnier: Der 30-Jährige gewann mit Egelund‘s Miss Unique das Eröffnungsspringen. Mit 101 Startern war die erste Prüfung der Goldtour mehr als gut genannt worden. Auch die zweite Prüfung des Tages ging an Löhden, mit Leroy Jackson gewann er die Youngstertour für sechsjährige Pferde. In der Tour für siebenjährige Springpferde ließ er dann mal die anderen dran: Mario Maintz war aus Nordrhein-Westfalen angereist und stellte mit der For Pleasure-Tochter Fearless die Siegerin vor. „Für die sechs- und siebenjährigen Pferde birgt ein internationales Hallenturnier die Chance, viel dazuzulernen und Routine und Sicherheit zu gewinnen“, erklärte Harm Sievers.

Die Youngsters hatten einen Tag Pause, bevor es am Freitag wieder in den Parcours ging. Diesmal musste Josch Löhden Philipp Battermann und der Holsteiner Stute Inside of my Heart den Vortritt lassen. Beide Paare zeigten fehlerfreie Runden, aber Battermann, der Neffe von Thomas Voß, Nationenpreisreiter und Mitveranstalter des SH Holstein International, war einfach schneller. Inside of my Heart ist eine Tochter des Crumble und stammt aus der Zucht von Thomas Voß. Reiter und Pferd kommen vom Höllnhof in Schülp. Im Finale der Youngstertour gewann der am Freitag drittplatzierte Simon Heineke vom Moorhof in Wedel mit der Holsteiner Stute Call me Pretty.

Robin Naeve siegt in der Grand Prix Tour

Auch im Finale der Siebenjährigen standen andere auf dem Treppchen als zunächst erwartet. Am Freitag kamen Mario Maintz und Fearless noch auf Platz vier, im Finale am Sonnabend hatten sie dann vier Fehler im Stechen und mussten sich mit Platz zehn zufriedengeben. Siegerin der zweiten Prüfung und des Finales wurde Linn Hamann aus Ammersbek, Kreis Stormarn, mit dem Holsteiner Cool Fox. Die Tochter des Ausbilders Wulf-Hinrich Hamann gehört nicht nur in Schleswig-Holstein zu den talentiertesten Nachwuchsreiterinnen. Als Juniorin und Junge Reiterin war sie bei den Deutschen Meisterschaften mehrfach vorne platziert und ist mit einem Bachelor in Pädagogik und Management in der Hinterhand auf dem Hof ihrer Eltern als Bereiterin angestellt.

Josch Löhden hatte am Donnerstag in der Goldtour seinen dritten Sieg geholt. Diesmal hatte er den Hannoveraner Van Moor gesattelt. Mario Maintz pilotierte den Oldenburger Celentano K auf den zweiten Platz. Im Finale bekamen dann beide Reiter vier Fehler und schafften es nicht in die Platzierung. Claas-Hermann Romeike und der Hannoveraner Crazy Friend siegten hier mit zwei fehlerfreien Runden und der schnellsten Zeit im Stechen.

Den vierten Sieg von Josch Löhden, diesmal in der ersten Qualifikation für den Großen Preis, verhinderte Jan Meves aus Mehlbek, Kreis Steinburg, auf seiner Topstute Dynastie D. Der einstige Landesmeister verwies Löhden mit dem KWPN-Wallach Ultimus auf den zweiten Platz. Die zweite Qualifikation entschied dann Robin Naeve für sich. Im Sattel der Holsteiner Stute Casalia R war der 25-jährige Sohn von Nationenpreisreiter Jörg Naeve aus Ehlersdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, fast 3 s schneller als die zweitplatzierte Linn Hamann mit dem Westfalen Quality Choice.

Mit fast 3 s Vorsprung siegte Robin Naeve aus Ehlersdorf mit Casalia R in der zweiten Qualifikation für den Großen Preis. Foto: Agentur Holsteinoffice

„Gewinnen ist immer schön. Morgen ist die wichtigste Prüfung, da versuchen wir dabei zu sein und im Optimalfall zu gewinnen”, hatte Robin Naeve schon am Vortag vor der Fernsehkamera verkündet. Die kleine Casalia R sei dafür die richtige Sportpartnerin, fand Naeve junior, der im August hinter seinem Vater Silber in der Landesmeisterschaft gewonnen hatte. „Der Parcours hatte viele kurze Wendungen und war sehr technisch, das liegt ihr. Blitzschnell umdenken, das kann sie gut”, lachte der Springreiter, der der Holsteiner Stute viele große Erfolge verdankt.

Großer Preis für Carsten-Otto Nagel

Robin Naeve war damit für den mit 15.000 € dotierten Großen Preis am Sonnabend qualifiziert, ebenso wie Jan Meves, der Sieger der ersten Qualifikation. Die 50 punktbesten Reiterinnen und Reiter durften dort starten. Mylene Nagel, in der ersten Qualifikation bereits Dritte und in der zweiten an sechster Stelle platziert, führte diese Zwischenwertung an.

Im Großen Preis qualifizierten sich 13 der 50 angetretenen Paare für das alles entscheidende Stechen, mit dabei auch Robin und Jörg Naeve sowie Mylene Nagel und ihre Schwester Mynou Diederichsmeyer. Doch es war ein anderer, der hier siegen konnte. Carsten-Otto Nagel grinste: „In Neumünster zu gewinnen ist ja immer schön.” Das Gefühl durfte der ehemalige Schleswig-Holsteiner an diesem Sonnabend noch einmal so richtig auskosten. „Megagefühl hier in der Holstenhalle bei der Stimmung. Neues Pferd, alle freuen sich“, resümierte er.


Carsten-Otto Nagel holte sich mit Cancaneur zum zweiten Mal innerhalb von neun Jahren den Sieg im Großen Preis des SH Holstein International. Foto: Agentur Holsteinoffice

Das neue Pferd ist der neunjährige Cancaneur von Connor-Lacros. Er und Nagel kennen sich erst seit knapp vier Monaten. „Der ist dressurmäßig allerbestens ausgebildet. Paula de Boer hat ihn nämlich vor mir geritten”, lachte Nagel und fügte hinzu: „Das ist jetzt sehr angenehm für mich.” Die Tochter des Dressurausbilders Wieger de Boer aus Pinneberg war ebenfalls vor Ort und verteilte Küsschen an ihren vierbeinigen Freund. Cancaneur stammt aus der Zucht von Johann Heinrich Witt, Kreis Pinneberg.

Nagel, der mit seiner Ehefrau Mylene seit einigen Jahren in der Nähe von Bremen lebt und arbeitet, freute sich auch über deren dritten Platz. Die Springreiterin saß im Sattel von Look at Me R und war im Stechen nur Sekundenbruchteile langsamer als ihr Mann. „Das Publikum feiert so toll mit. Wenn man dann noch fehlerfrei ist, macht es noch mehr Spaß“, befand sie. Auf Platz zwei reihte sich Sofie Svensson mit Cooper VA ein. Die Schwedin mit Wohnsitz in Trittau, Kreis Stormarn, reitet für den Stall von Allwörden auf dem Grönwohldhof.

Robin Naeve zeigte zwar zwei Nullrunden, war aber nicht schnell genug für einen der vorderen Plätze. Er ließ allerdings noch seinen Vater auf Platz acht abrutschen. „Das war ein richtig gutes Stechen“, befand Harm Sievers. Zehn von 13 Startern waren fehlerfrei geblieben und hatten richtig aufs Gas gedrückt. Die vorderen Plätze waren nur durch Hundertstelsekunden getrennt. „Die Halle war richtig voll und die Stimmung prima“, freute sich der Veranstalter.

Ehrung für die norddeutschen Jungtalente

Die Bedeutung der Holstenhallen für den Pferdesport kennen die Veranstalter von SH Holstein International nur zu gut, daher holen sie jene Nachwuchsreiter und -reiterinnen in die Hallen, die in der Sommersaison mit bemerkenswerten Erfolgen glänzen konnten. „Eltern, Trainerinnen, Unterstützer – sie alle sollen dann einmal in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken“, so Sievers. Es waren viele Medaillengewinner, die da im Südturm der Holstenhalle zusammenkamen. Gespickt mit kleinen Anekdoten stellte Sievers die jungen Talente und ihre Eltern vor.

Mit dabei war auch der Sieger der spannenden Indoorvielseitigkeit, die kurz davor entschieden worden war: Mathies Rüder. Bei ihm bat Sievers auch die Großeltern mit nach vorn, denn „das ist so eine richtige Holsteiner Pferdefamilie“, befand der Redner. Sievers erinnerte sich an Zeiten, in denen die Großeltern auf fünf verschiedenen Turnieren unterwegs waren, um allen gerecht zu werden: „So ein Einsatz ist selten.“

Auch die Schwestern Schmitz-Morkramer aus Hamburg bekommen von ihren Eltern eine solche Unterstützung. Helena und Allegra Schmitz-Morkramer gewannen fünf Goldmedaillen bei den Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter. Doch nicht nur sie und ihre Eltern wurden geehrt. Auch ihre Trainerin Sonja Marie Ellerbrock aus Kayhude, Kreis Segeberg, stand mit im Zentrum. Sie erhielt den SH Holstein International Award für ihre herausragend gute Ausbildungsarbeit.

Einen weiteren Preis verlieh Harm Sievers am nächsten Tag Heike Petersen. Die Richterin, Ausbilderin und langjährige Mitarbeiterin des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein rief vor 15 Jahren die Initiative „Jungs aufs Pferd” ins Leben, als der „Männer“-Anteil in den Nachwuchsklassen rapide sank. Seither haben etliche Jungen an Trainingslagern teilgenommen und bei Turnieren, Shows und inzwischen auch in großen Prüfungen geglänzt. Aktuell packen die jungen Herren beim Parcoursdienst mit an. Das Engagement der Bad Segebergerin, die unermüdlich für die Initiative im Einsatz ist, würdigten die Veranstalter vor dem Großen Preis mit einem SH Holstein International Award. pm