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Die Agrarpreise entfernen sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit von den Rekordniveaus des Jahres 2022. Die Verkettung von außergewöhnlichen Umständen wird sich wohl kaum wiederholen – hoffentlich! Die im letzten Jahr so unklare Aussicht klärt sich zunehmend. Bei den meisten Waren ist eine Bedarfsdeckung gegeben, auch außerhalb des Agrarsektors baut sich der Materialmangel ab, die Energiepreise geben nach – kurzum, vieles beruhigt sich. Die sinkende Grundtendenz des Preisniveaus gilt für Getreide seit Monaten, ebenso für Dünger, für Diesel mit Unterbrechungen und mittlerweile auch für Milchprodukte. Für den Fleischsektor gilt sie nur bedingt, gerade der Schlachtschweinepreis liefert mit der jüngsten Rekordhöhe einen Gegenentwurf. Aber auch eine andere Ausnahme von den rückläufigen Preisen sticht heraus: die Futterschrote. Raps- und Sojaschrot kosten zwar nicht mehr ganz so viel wie zu Spitzenzeiten, aber die Preise verharren doch auf beachtlicher Höhe. Sie sind vor allem ein Argument, das die Futtermittelpreise stützt. Für Rapsschrot können prompt derzeit bis zu 440 €/t gefordert werden, für Sojaschrot mindestens 160 € mehr. Das kommt zum Teil auf die Tageskurse am Terminmarkt an. Aber das Grundproblem, das den Preis hochhält, ist von Dauer. Es fängt an beim Ölgeschäft der Mühlen.
Begrenzte Ölproduktion
Der Rapsmarkt steht unter bullischen Einflüssen, hohe Anbauschätzungen für die nächste Ernte toppen die sehr ruhige Nachfrage. Das Angebot an Rapssaat ist reichlich und sinkt im Preis, trotzdem laufen die norddeutschen Ölmühlen unter ihrer Kapazität. Neben den Vorräten aus heimischer Erzeugung kommt viel Importware ins Land. Warum wird nur begrenzt neues Öl gepresst? Der Bedarf am hiesigen Markt ist verhältnismäßig gering. Rapsöl in Speisequalität haben die Lebensmitteleinzelhändler noch reichlich gelagert, denn durch den Lieferstopp aus der Ukraine nach Kriegsausbruch wurde schnell und viel Öl aus anderen Ländern eingekauft, um die leeren Regale zu füllen. Die Vorräte müssen abgebaut werden, bevor neue Ware benötigt wird. Neben dem Speise- und Industriebereich besteht der viel größere Bedarf in der energetischen Verwendung. Und dort läuft sehr präsent seit Januar die Diskussion um ein Ende der Biokraftstoffe in Deutschland. Kommt der Ausstieg, so verringert sich der Ölbedarf in wenigen Jahren drastisch. Den nötigen Anreiz, den jetzt reichlich vorhandenen Raps zu verpressen und einzulagern, gibt es also nicht. Aus diesen Gründen fällt auch weniger Rapsschrot als Nebenprodukt an. Die Menge reicht gerade so zur Deckung des Bedarfs, nur mit verlängerter Wartezeit können kurzfristige Anfragen bedient werden. Zusätzliche Anfragen, sonst eher unüblich, kommen außerdem aus dem skandinavischen Raum. Dort fehlt es an ukrainischem Sonnenblumenschrot und weil das Ersatzprodukt gentechnikfrei sein soll, wird Rapsschrot aus Deutschland gekauft.
Anhaltender Kostendruck
Ob durch Winterwetter in US-Häfen oder unberechenbar lange Wartezeiten auf ukrainische Schiffe, die Sojabohnen-Lieferungen nach Deutschland verzögern sich immer wieder. Auch hier entstehen längere Wartezeiten, weniger Schrotanfall sowie hohe Preise. In Südamerika läuft derzeit die Sojaernte, auf die Ergebnisse wird mit Spannung gewartet. Zwar liegen die Prognosen für Argentinien und Paraguay deutlich unter dem Vorjahr. Aber in Brasilien wird mit einer Rekordernte von 153 Mio. t gerechnet, das wären 15 Mio. t mehr als der bisherige Höchstwert. Sobald diese Ernte auf den Exportweg gebracht wird und später auch in Deutschland ankommt, fallen Preisargumente weg, die sich auf die Verfügbarkeit beziehen. Im deutschen Großhandel sieht man in den nächsten Monaten auch eine deutliche Erleichterung, etwa beim Rapsschrot liegt die Hamburger Notierung für Lieferungen im Mai bis Juli bei 347 bis 351 €/t und im August bis Oktober bei 318 bis 322 €/t (Sojaschrot wurde nicht bepreist). Trotzdem bleibt die Produktionsthematik der Ölmühlen bestehen und schlussendlich auch der Kostendruck für die Tierhalter.
Mitte Februar haben auf Fehmarn die Maßnahmen zur Bekämpfung des Rundköpfigen Apfelbaumbohrers begonnen. Hier zu sehen sind die Fällmaßnahmen an der Kreisstraße K 63.
Stephan Monien, Leiter der Pflanzengesundheit der Landwirtschaftskammer, begleitet mit seinem Team die Maßnahmen. Foto: Daniela Rixen
Auch landwirtschaftliche Knicks und Privatgärten sind betroffen. Alle Wirtspflanzen in den Befallszonen zwischen Puttgarden, Gammendorf und Todendorf werden entfernt. Diese Arbeiten führt ein von der Landwirtschaftskammer beauftragtes örtliches Lohnunternehmen durch. Bis Ende des Monats sollten die Maßnahmen möglichst abgeschlossen sein. Rechtsgrundlage ist die Allgemeinverfügung, die am 15. Januar in Kraft getreten ist. Das Holz, das bei den Fäll- und Rodearbeiten anfällt, wird in 3 cm große Stücke gehäckselt und in abgeschlossenen Containern vor Ort gesammelt, getrocknet und dann einer thermischen Verwertung innerhalb des Abgrenzungsgebietes zugeführt. Larven, die sich möglicherweise aktuell in dem zu häckselnden Holz befinden können, sind in einem biologisch sehr empfindlichen Stadium. Sie werden den Häckselvorgang und den dann folgenden Trocknungsprozess nicht überstehen. Ein Überleben der Larven ist quasi ausgeschlossen. Mit diesen Maßnahmen wird verhindert, dass die Larven sich zur Puppe und damit zu adulten Käfern weiterentwickeln können. Die Aufbereitung des Holzes und Schnittgutes zu kleinen Hackschnitzeln kann folglich als sicherer Vorgang zur Tilgung des Rundköpfigen Apfelbaumbohrers angesehen werden. Diese Maßnahmen sind auch mit der Bundesbehörde, dem Julius-Kühn-Institut (JKI) fachlich abgestimmt.
Neuanpflanzungen beziehungsweise Nachpflanzungen sind fest eingeplant und sollen so früh wie möglich erfolgen, wobei der Herbst die beste Pflanzzeit ist. Die Nachpflanzungen werden bestmöglich gemäß den Wünschen der Anwohner umgesetzt, eine Finanzierung ist dafür aus Landesmitteln eingeplant. Wirtspflanzen, wie zum Beispiel Obstbäume, dürfen aber frühestens nach fünf Jahren, wenn das Monitoring des Pflanzenschutzdienstes entsprechend ausfällt, wieder hier angepflanzt werden.
Weitere Infos zum betroffenen Gebiet auf Fehmarn und zur Rechtsgrundlage finden sich unter www.lksh.de
Die klassischen Marktfrüchte waren im vergangenen Jahr wirtschaftlich unschlagbar. Dennoch arbeitet das Saatzuchtunternehmen Secobra daran, sein Pflanzenportfolio in Richtung Sommerungen und Leguminosen zu diversifizieren. Bei einem Pressegespräch am Mittwoch (1. März) erklärte Secobra-Vertriebsleiter Holger Milk zudem, dass die Futtergetreidezüchter den Abbau der Schweinehaltung in Deutschland mittlerweile deutlich spürten.
„Die Vermehrungsfläche für Triticale ist um 15 % geschrumpft“, erklärte Milk. Bei Futtergerste sei der Einbruch nicht ganz so stark, weil aufgrund der Zerwürfnisse in der Ukraine Einiges in den Exporte gegangen sei. Dennoch überlegten die Züchter, ob es noch sinnvoll sei, in die Entwicklung von Futtergetreidesorten zu investieren.
Mit der aktuellen Marktplatzierung der Sommergetreidesorten sei man bei Secobra „sehr zufrieden“. Man arbeite daran, weitere Marktanteile zu gewinnen. Unter den Winterweizensorten hob das Unternehmen den B-Weizen ,Campesino‘ als winterharte Hochertragssorte hervor sowie den A-Weizen ,Asory‘. Dieser sei „extrem ertragsstabil durch beispielloses Kompensationsvermögen“.
Mit Blick auf die aktuellen Anreizsysteme der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik zeigte sich Milk skeptisch, ob die gewünschte Diversifizierung auf den Äckern gelinge. Größte Herausforderung für die Züchter sei die Entwicklung von robusten Sorten mit hoher Toleranz gegen abiotischen Stress.
Holger Milk
Info
Die Secobra Saatzucht ist die deutsche Tochter des französischen Züchterhauses Secobra Recherches SAS. Der züchterische Schwerpunkt liegt auf Weizen- und Gerstensorten zur Herbst- und Frühjahrsaussaat. Während im ostwestfälischen Lemgo hauptsächlich Sommerbraugerste, mehrzeilige Wintergerste und Massenweizen gezüchtet werden, liegt im bayerischen Feldkirchen der Fokus auf zweizeiliger Wintergerste, dem Qualitätsweizen und dem Sommerweizen. Zum 1. Januar 2023 übernahm Prokurist Holger Milk die Vertriebsleitung der Secobra Saatzucht von Gerhard Müller, der nun im Ruhestand ist.
Im Ende Januar abgeschlossenen Verfahren haben mehr als 12.000 Unternehmen ihr Interesse an einer Förderung in der Antragsrunde 2023 des „Investitionsprogramms Landwirtschaft“ bekundet. Das geplante Investitionsvolumen in klima- und umweltschonende Vorhaben beläuft sich dabei nach Angaben der Landwirtschaftlichen Rentenbank auf 2,64 Mrd. €, was einem neuem Rekordwert entspricht. Im vergangenen Jahr waren im Zuge des Programms, das von dem Frankfurter Finanzinstitut im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums durchgeführt wird, 1,85 Mrd. € investiert worden.
Das deutlich gestiegene Investitionsvolumen ist für die Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, Nikola Steinbock, ein Beleg dafür, dass die Transformation der grünen Branche durch die landwirtschaftlichen Unternehmen „massiv vorangetrieben wird“. Diese investierten kräftig in klima- und umweltschonende Technik.
Wie schon im vorigen Jahr haben die Unternehmen der Bank zufolge das größte Interesse an Maschinen der Außenwirtschaft. Dieser Förderbereich kommt in der aktuellen Runde auf einen Anteil von 64,4 % am Gesamtinvestitionsvolumen; 2021 waren es sogar 72,3 %. Das Interesse an Investitionen in Anlagen zur Gülleseparation änderte sich mit 4,6 % der gesamten Investitionen gegenüber der vorherigen Antragsrunde mit 4,9 % nur wenig. Weiter gestiegen ist das Interesse an Investitionen in Wirtschaftsdüngerlagerstätten; deren Anteil liegt jetzt bei 31,0 %, verglichen mit 22,8 % im Vorjahr.
Alle eingegangenen Interessenbekundungen wurden laut Rentenbank inzwischen per Zufallsverfahren in eine Reihenfolge gebracht. Auf deren Basis würden seit Donnerstag entsprechend der verfügbaren Haushaltsmittel die Einladungen zur Antragstellung versendet. Nur wer eine Einladung erhält, ist berechtigt, im Förderportal einen Antrag zu stellen.
Die Flächen des Dauergrünlandes werden je nach vorliegenden Standorteigenschaften und betrieblichen Bedingungen sehr unterschiedlich genutzt. So ist nicht überall die Etablierung von Hochleistungsnarben möglich oder gewollt. Die spätere Art und Intensität der Nutzung muss früh im Jahr für jeden Bestand genau überlegt sein, um die jeweils beste Pflege im Sinne einer nachhaltigen Narbenentwicklung planen zu können. Der Lohn der Frühjahrspflege sind dann gesunde, dichte Grünlandbestände, die zu hohen Anteilen aus wertvollen Pflanzenarten bestehen.
Die erforderlichen Pflegemaßnahmen werden im Frühjahr auf der Basis des angestrebten Bewirtschaftungsziels und nach einer aktuellen Bestandsaufnahme der Fläche geplant. Ein eigenes Grünland-Monitoring bringt das dazu benötigte Wissen über den Zustand der Flächen, das heißt über die Artenzusammensetzung und Lückenanteile in den Narben.
Die Begehung der Flächen im Frühjahr verschafft Klarheit über aktuelle Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens, staunasse oder sogar überflutete Bereiche, Moorlinsen und andere schwierige Stellen. Möglicherweise sind Fahrspuren, Trittspuren oder auch Schäden durch anhaltenden Frost, Mäuse, Tipula, Drahtwurm oder Wildschweine zu erkennen. Besonders wichtig ist es, den aktuellen Zustand der Narbe auf Verfilzungen, Moos, abgestorbene Pflanzen sowie den Anteil an Unkräutern und Ungräsern zu prüfen.
Der Lückenanteil wird als Entscheidungshilfe für eine eventuelle Nachsaat ermittelt. Ein Quadrat aus einem Zollstock (40 cm x 40 cm) wird dazu auf die Narbe gelegt. Die eigene Handfläche im Quadrat beträgt eine Fläche von etwa 15 %. Diese Informationen werden an mehreren zufällig gewählten Stellen im Bestand für einen guten Überblick gesammelt. Auf Flächen, deren vorgefundener Zustand von der Zielvorstellung abweicht, sind Maßnahmen wie Striegeln oder Nachsaat vorzunehmen.
Wann welche Maßnahmen durchführen?
Welche Zeiten sich für die Durchführung am besten eignen, zeigt die Grafik. Die Maßnahmen des Frühjahrs finden zwischen der ersten Güllegabe und dem Einsetzen des Schossens der Bestände statt. Gut abgetrocknete Flächen sind dabei Voraussetzung. Wenn die Witterung nicht mitspielt, kann die Narbenpflege teilweise auf den Herbst verlegt werden.
Der Striegel
• lüftet die Narbe, indem er Verfilzungen, abgestorbenes Pflanzenmaterial und Gülleschleier auskämmt,
• regt dabei auch die Bestockung der Gräser an,
• lüftet den Boden durch Auflockern der organischen Bodenauflage,
• ebnet Maulwurfshaufen ein,
• kann mit der Nachsaat kombiniert werden.
• Achtung: Gestriegelte Narben sind in den ersten Tagen frostempfindlich!
Die Walze
• drückt die Nachsaat an (reduziert so die Vertrocknungsgefahr),
• ebnet Tritt- und Fahrspuren ein,
• sorgt für Bodenschluss auf aufgefrorenen Böden (vorwiegend humose, anmoorige und moorige Standorte),
• kann kleine Steine in den Boden drücken.
• Achtung: Es besteht die Gefahr von Verdichtungsschäden, insbesondere auf zu feuchten und auf schweren Böden.
Die Über- oder Nachsaat
Eine zu geringe Pflanzendichte und Narbenlücken in der Grünlandnarbe führen unvermeidlich zu einer baldigen Verunkrautung und Verungrasung. Daher benötigen alle lückigen Flächen unbedingt eine Nach- oder Übersaat (Tabelle 1). In erster Linie aus dem Erhalt der Narbe und der Bodenstruktur ergeben sich die Vorteile dieser Maßnahme:
• rascher Narbenschluss und dichterer Pflanzenbestand
• Verhinderung vermehrter Ansiedlung von Ungräsern und Unkräutern in den Lücken
• Wertvolle, standortangepasste Arten (Ökotypen) bleiben erhalten.
• Erhalt der Trittfestigkeit
• keine erhöhte Nährstofffreisetzung
• kaum Futterausfall, geringes Ansaatrisiko und niedrigere Kosten als bei Neuansaat
Für eine erfolgreiche Nachsaat müssen anfangs noch vorhandene Verfilzungen und Moos in der Narbe beseitigt sein, damit die Samen für die Keimung guten Bodenkontakt finden. Mit bewährten Gerätekombinationen können alle Schritte in einem Arbeitsgang erledigt werden. Alle Maßnahmen fruchten allerdings nur dann, wenn die Grundbedingungen (pH-Wert und Grundnährstoffe) dem Standort entsprechend im Optimalbereich liegen. Bei der sachgemäßen Pflege und Nutzung des Grünlandes hat das konsequente Dichthalten der Narbe generell die größte Bedeutung.
Zu lange Bestände vor Winter können in diesem Frühjahr verfilzt sein und benötigen eine Starthilfe im Wachstum. Foto: Tammo Peters
Welches Saatgut einsetzen?
Von allen Futtergräsern kann sich Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) wegen seiner konkurrenzkräftigen Jugendentwicklung am besten in der Altnarbe etablieren, zudem weist es einen sehr hohen Futterwert auf. Daher sind für eine Nachsaat im intensiv genutzten Grünland allgemein die Standardmischungen G V, G V-spät und G V-Klee (Tabelle 2) am besten geeignet. Sie enthalten nur Deutsches Weidelgras mit von der Arbeitsgemeinschaft der norddeutschen Landwirtschaftskammern geprüften und empfohlenen Sorten.
Tabelle 3 zeigt exemplarisch für jede Reifegruppe die sechs ertragsstarken Sorten sowie deren Ausprägung in den Merkmalen Ausdauer, Rostresistenz und Mooreignung. Während in der G V alle drei Reifegruppen vertreten sind, umfasst die G V-spät ausschließlich Sorten aus der mittleren und späten Reifegruppe. Als Richtwerte für Nachsaaten gelten Aussaatstärken von 10 bis 20 kg/ha, abhängig vom Zustand der Narbe und der Ploidiestufe der eingesetzten Sorten (variierende Tausendkorngewichte). Empfehlungen zur Sorten- und Mischungswahl enthält das kostenlose Faltblatt der norddeutschen Landwirtschaftskammern, das auch im Internet unter lksh.de/landwirtschaft/gruenland/dauergruenland/ abrufbar ist.
Obwohl andere Grasarten als das Deutsche Weidelgras eine langsamere Jugendentwicklung und somit mehr Schwierigkeiten haben, beim Auflaufen mit der Altnarbe zu konkurrieren, können auch diese nachgesät werden. Sie finden ihren Einsatz vor allem unter schwierigeren Klima- und Bodenbedingungen und bei einem weniger intensiveren Nutzungsziel des Grünlands. Hier ist eine Nachsaat im Spätsommer oder Herbst vielversprechender, da die bestehende Grasnarbe zu diesem Zeitpunkt konkurrenzschwächer ist als im Frühjahr.
Kann Narbenqualität langfristig halten?
Wer nachhaltig eine gute Narbenqualität auf seinem Dauergrünland erhalten will, sollte einige grundlegende Tipps beachten. Sehr wichtig für dieses Ziel ist es, die Nutzung und die Düngung sorgfältig an das jeweilige Standortpotenzial anzupassen. Zudem sind Standort und Pflanzenbestand gemeinsam bei der Wahl der Schnitthäufigkeit zu beachten. Da eine hohe Narbendichte das Ansiedeln unerwünschter Gräser und Kräuter weitgehend verhindert, müssen Narbenverletzungen, wie sie beispielsweise durch Tiefschnitt bei der Ernte verursacht werden, vermieden werden.
Darüber hinaus stellen Fahr- oder Trittschäden, zu hohe Weidereste sowie Narbenabdeckungen mit Grabenaushub, Ernteresten oder Wirtschaftsdüngern weitere Eintrittspforten für unerwünschte Pflanzen dar. Wer solche Fehler bei der Bewirtschaftung unterlässt, trägt viel zur Nachhaltigkeit und langfristigen Leistungsfähigkeit seines Grünlandes bei.
Fazit
Um die Produktivität von Grünlandflächen langfristig zu erhalten, müssen diese grundsätzlich differenziert nach Standort und Nutzungsziel bewirtschaftet werden. In jedem Frühjahr erfolgt eine sorgfältige Planung der durchzuführenden Grünlandpflege auf der Basis einer aktuellen Narbenbonitur. Die Maßnahmen Striegeln, Walzen und Nach- oder Übersaat entfernen Verfilzungen und sorgen für eine dichte Narbe. Bei der Auswahl des Saatguts spielen neben Kriterien wie Ertragserwartung und Ausdauer auch die Standortbedingungen eine Rolle. Wird die Pflege regelmäßig durchgeführt und werden auch Narbenschäden durch Bewirtschaftungsfehler weitgehend vermieden, kann die Grünlandnarbe nachhaltig in ihrer Qualität unverändert bleiben.
Duroc-Mastschweine sind vor allem durch ihre Robustheit und sehr hohe Fresslust bekannt. Wegen ihres ruhigen Sozialverhaltens werden sie auch zunehmend in Betrieben gehalten, die unkupierte Schweine mästen. Ob die Tiere ad libitum oder doch besser rationiert gefüttert werden sollen, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LK NI) ist in einem zweiten Mastversuch mit Duroc-Kreuzungen dieser Frage nachgegangen.
In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück (LPA) wurden 112 Duroc-Kreuzungsferkel (Danbred Top Duroc x Danbred-Hybridsau) nach Gewicht und Geschlecht (weibliche Tiere und Kastraten) auf zwei Futtergruppen verteilt und in Zweiergruppen gehalten. Alle Tiere wurden dreiphasig gefüttert. Die Kontrollgruppe erhielt das Trockenfutter ad libitum, die Versuchsgruppe wurde ab 90 kg Lebendmasse (LM) rationiert gefüttert, indem die Tagesgabe auf 40 MJ ME begrenzt wurde. Es war ein Gewichtsbereich von 28 bis 122 kg geplant. Die zusätzliche Gabe von Strohpellets diente nicht nur zur Beschäftigung, sondern sollte auch die Fresslust etwas dämpfen. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.
Die Futteranalysen bestätigten mit zwei Ausnahmen die Planungswerte: Der Rohprotein- und Phosphorgehalt des Mittelmastfutters lag außerhalb des Analysenspielraums.
Enorm hohe Mastleistungen
Die Mastleistungen der Duroc-Endprodukte waren extrem hoch. Die durchgehend ad libitum gefütterten Kontrolltiere erzielten 1.242 g und die Versuchstiere mit Rationierung ab 90 kg LM 1.134 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je Kilogramm Zuwachs lag bei 2,41 beziehungsweise 2,42 kg. Die Tiere in den Zweiergruppen nahmen täglich 2,98 kg (Kontrollgruppe) beziehungsweise 2,74 kg (Versuchsgruppe) auf.
Die Unterschiede in den Tageszunahmen und in der Futteraufnahme konnten statistisch abgesichert werden. Schon in der Anfangsmast starteten die Ferkel mit mehr als 1.000 g Tageszunahmen und erreichten in der Endmast 1.450 g (Kontrollgruppe) beziehungsweise 1.059 g (Versuchsgruppe). In dieser Phase fraßen die ad libitum gefütterten Schweine mit 4,18 kg pro Tag fast 1 kg mehr als die Tiere mit Rationierung und benötigten signifikant weniger Futter je Kilogramm Zuwachs (2,91 versus 3,09). Die geplante Rationierung auf 40 MJ ME am Tag ab 90 kg LM konnte realisiert werden.
Die AutoFOM-Klassifizierung ergab akzeptable Indexpunkte je Kilogramm Schlachtkörpergewicht von 0,992 (Kontrollgruppe) und 0,994 (Versuchsgruppe). In der gesamten Schlachtkörperbewertung gab es nur einen gesicherten Unterschied: Die ab 90 kg rationiert gefütterten Tiere wiesen mit 76,8 % eine höhere Schlachtausbeute auf als die ad libitum versorgten Tiere.
Sattfütterung in der LPA.
Reaktion der Geschlechter
Die Kastraten erzielten bei Sattfütterung 0,983 und die weiblichen Tiere 1,002 Indexpunkte je Kilo. Der Gesamtverbrauch pro Tier an Strohpellets lag bei 2.130 g (Kontrollgruppe) und 2.336 g (Versuchsgruppe), wobei sich interessanterweise auch in diesem Versuch ein höherer Verbrauch der weiblichen Tiere ergab.
Im Gegensatz zu den weiblichen Tieren führt die Rationierung bei den Kastraten zu einem geringeren Speck- und Fleischmaß.
Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 101,68 € und in der Versuchsgruppe bei 101,79 €.
Ausscheidungen der Nährstoffe
Die Nährstoffausscheidungen errechnen sich aus der Nährstoffzufuhr über das Futter abzüglich der Nährstoffmenge im Zuwachs. Dabei wurden die deklarierten Nährstoffgehalte der Mischfutter unterstellt, wenn sie durch Analysen bestätigt wurden, ansonsten wurde mit den Analysenwerten kalkuliert.
Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt:
Kontrollgruppe: 3,22 kg N und 1,29 kg P2O5
Versuchsgruppe: 3,12 kg N und 1,25 kg P2O5
Somit schieden die Schweine der in der Endmast rationiert gefütterten Gruppe je 3 % weniger N und P2O5 aus.
Ob die höhere Schlachtausbeute rationiert gefütterter Tiere in der hier festgestellten Größenordnung repräsentativ ist, sollte in weiteren Versuchen geprüft werden.
Fazit
Duroc-Kreuzungstiere wurden durchgehend ad libitum oder ab 90 kg rationiert auf 40 MJ ME pro Tag gefüttert. Die ad libitum gefütterten Kontrolltiere erzielten 1.242 und die Versuchstiere 1.134 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je Kilo Zuwachs lag bei 2,41 beziehungsweise 2,42 kg, der tägliche Futterverbrauch betrug 2,98 kg (Kontrollgruppe) beziehungsweise 2,74 kg (Versuchsgruppe). Die Unterschiede in den Tageszunahmen und im Futterverbrauch waren signifikant. In der Endmast fraßen die ad libitum gefütterten Schweine mit 4,18 kg pro Tag fast 1 kg mehr als die Tiere mit Rationierung und benötigten signifikant weniger Futter je Kilo Zuwachs. Bis auf eine höhere Schlachtausbeute der Versuchstiere gab es keine gesicherten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. Die Versuchsgruppe verursachte um 11 ct höhere Futterkosten je 100 kg Zuwachs und um 3 % geringere Nährstoffausscheidungen.
Am 18. Februar 2023 konnte auf den Tag genau der LandFrauenverein Nahe und Umgebung sein 70-jähriges Bestehen feiern: Am 18. Februar 1953 gründeten 20 Frauen aus den Dörfern Itzstedt, Nahe, Oering, Seth, Sülfeld, Tönningstedt und Borstel den LandFrauenverein Nahe-Sülfeld.
Aufgrund wachsender Mitgliederzahlen musste der Verein geteilt werden. Die Gemeinden Oering und Seth gründeten ihren eigenen LandFrauenverein. Die Gemeinde Kayhude schloss sich nun Nahe-Sülfeld an. 2012 beschloss der Verein eine neue Satzung sowie die Eintragung ins Vereinsregister und benannte sich gleichzeitig um in „LandFrauenverein Nahe und Umgebung“.
Zurzeit gibt es 268 Mitglieder, und es sind Frauen aus den unterschiedlichsten Berufen vertreten. Die Gründerinnen waren Bäuerinnen, und standen ihre drei K für Kinder, Küche und Kirche, so stehen sie heute für Kommunikation, Kompetenz und Karriere.
Unter dem Motto „Miteinander und füreinander“ hatte der Vorstand ein schönes Programm für die Jubiläumsfeier organisiert. Im Gasthof „Goldener Hahn“ in Stuvenborn wurde kräftig gefeiert. Präsidentin Ulrike Röhr vom Landesverband und Petra Fahje vom Kreisverband Segeberg überbrachten Glückwünsche und berichteten von der LandFrauenarbeit im Land und Kreis. Der Kayhuder Bürgermeister Bernhard Dwenger übergab stellvertretend für die Bürgermeister von Nahe und Sülfeld ein Geldgeschenk der Gemeinden. Pastor Ekkehard Wulf würdigte die gute Zusammenarbeit mit den LandFrauen.
Die Line Dance Gruppe „Wild Boots“ begeisterte die Gäste.
Den Mitgliedern und Gästen wurde neben einem köstlichen Buffet ein tolles Unterhaltungsprogramm geboten. Die Waldspitzbuben aus Ziegenrück in Thüringen unterhielten mit Musik und Sketchen. 2021 ging dort die Herbstreise hin, und dabei hatten die Frauen so viel Spaß mit den Waldspitzbuben, dass sie sie für die Jubiläumsveranstaltung engagierte. In der Pause trat die Line Dance Gruppe „Wild Boots“ auf. Seit Anfang Februar gibt es wieder eine Anfängergruppe, die großen Zuspruch hat. Ein Buffet mit selbst gebackenen Torten und Kuchen rundete die Feier ab.
Die Bauern in in der Sorge-Niederung wirtschaften seit jeher auf tendenziell feuchten Flächen und kommen damit zurecht. Wie sehen sie die umfangreiche Wiedervernässung von Moorflächen, die das Land und die Stiftung Naturschutz im Sinne des Klimaschutzes anstreben? Und verträgt sie sich mit dem Wiesenvogelschutz, für den sich die örtlichen Bauern engagieren? Ein Besuch in Meggerdorf im südwestlichen Kreis Schleswig-Flensburg.
Wenn man Landwirt Jan Koll zuhört, könnte man den Eindruck gewinnen, man spreche mit einem Naturschützer. Es geht ihm um das Wohlergehen von Wiesenvögeln, von Zwergschwänen. Er engagiert sich im Verein Kuno (siehe Kasten), nahm teil an einem vierjährigen Pilotprojekt des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) zur Dokumentation von Weidewirtschaft. Da wundert es nicht, dass Koll Umsteller auf Bio im zweiten Jahr ist. Im Oktober 2021 hat er mit dem Melken aufgehört, hält 250 Mutterkühe plus Mast. 250 von insgesamt 315 ha bewirtschaftet er extensiv auf Flächen der Stiftung Naturschutz.
Ein typischer „Öko“ also? Das nun auch nicht! Extensive und intensive Bewirtschaften hätten beide ihre Berechtigung und ergänzten einander, ist seine Überzeugung – und das nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch für den Naturschutz. Wiesenvögel etwa bräuchten relativ kurzrasige Flächen, wie sie bei sehr nassen Böden nicht zu halten seien, wie sie sie aber auf intensiv bewirtschafteten Betrieben finden.
Jan Koll bewirtschaftet extensiv Flächen der Stiftung Naturschutz im inneren Randgebiet der Sorge-Schleife. Fotos: Tonio Keller
„Das Problem ist die Verbinsung, sie verträgt sich nicht mit dem Wiesenvogel“, erklärt Koll. Am Rand der Sorge-Schleife bewirtschaftet er Pachtflächen der Stiftung extensiv. „Anfang Mai beginnt der Austrieb, zunächst mit wenigen Tieren, aber auch nicht zu spät, sonst kommen sie gegen den Aufwuchs nicht mehr an. Wenn es trockener wird, kann ich mehr Tiere zugeben. Ab dem 21. Juni ist dann Pflegeschnitt möglich – und sofort wieder Vieh drauf. Junge Binse wird von den Rindern gefressen, höhere nicht.“
Auszug aus dem Paradies
Als Beispiel führt Koll die Flurbereinigung ab den 1980er Jahren an. Damals habe die Stiftung Naturschutz viel Land in der alten Sorge-Schleife gekauft, und Prof. Bernd Heydemann, parteiloser Umweltminister von 1988 bis 1993, habe dafür gesorgt, dass im Kolzraker Moor im Zentrum der Schleife nur noch nach seinen Regeln sehr begrenzte Bewirtschaftung stattfand. „In den 1970 Jahren war das ein Hotspot für Wiesenvögel. Heute ist man froh, wenn dort ein paar Kiebitze Erfolg mit Brut und Aufzucht haben. Heydemann hat ein Paradies plattgemacht!“ Die Wiesenvögel, so Koll, seien jetzt nebenan im Meggerkoog, wo intensiv gewirtschaftet wird. Dort hätten sie noch die Chance auf eine spätere Brut, wenn die Erst- und Zweitbrut ausgeräubert würden.
Auch die Zwergschwäne lassen sich dort nieder zur Nahrungssuche – viele sind an diesem Nachmittag zu sehen. Als Nacht- und Schlafplätze hingegen suchen sie sich die Flachwasserzonen aus, „weil dort die Raubsäuger nicht hinkommen“. Probleme mit den Großvögeln hat er, der auch ein paar Hektar intensiv bewirtschaftet, nicht. „Das ist nicht wie mit der Nonnengans an der Westküste, mit den Schwänen kommen wir klar.“
„Wie ein Loch“
Wasserwirtschaft in den Niederungen sei ein diffiziles, komplizertes Gebiet, so Koll, und nur mit einer funktionierenden Wasserwirtschaft funktioniere auch der Vogelschutz. Es gebe bisher eine informelle Vereinbarung, dass die Stiftung Naturschutz im Meggerkoog keine Flächen zur Renaturierung kaufe, doch ob das so bleibe, wenn Moorvernässung aus Klimaschutzgründen großflächig verfolgt werde? „Etwa die Hälfte der Flächen im Meggerkoog gehört Nichtlandwirten, vielleicht verkaufen sie, wenn ihnen das Angebot zusagt.“ Aber das habe Auswirkungen auch auf die Nachbarflächen dort, bei Vernässung würden die in Mitleidenschaft gezogen werden. „Dämme können das nicht verhindern“, ist Koll überzeugt, denn der Meggerkoog sei „wie ein Loch“. Er glaubt nicht, dass es keine Nachteile für Nachbarflächen geben werde.
Der Meggerkoog liegt 3 m unter NN, war ein See, durch den ursprünglich die Sorge floss, bevor die Holländer ihn vor 400 Jahren begannen trockenzulegen, was nach und nach immer bessere Bewirtschaftung ermöglichte, vor allem durch die Eiderabdämmung Nordfeld in den 1930er Jahren. „In den Nachkriegsjahren konnten die Meggerdorfer im Winter mit Schlittschuhen zum Konfirmandenunterricht nach Bergenhusen fahren. Erst mit dem Eidersperrwerk in den 1970er Jahren kam keine Sturmflut mehr bis hierher!“
Anstatt hier und da den Wasserspiegel anzuheben, plädiert Koll dafür, den Wasserstand über den gesamten Koog maßvoll und behutsam zu regeln, anstatt ihn hier und da höherzulegen. „Von solchen Maßnahmen ist der ganze Niederungsbereich betroffen.“ Fehlentscheidungen, wie er sie in der Heydemann-Zeit sieht, seien unbedingt zu vermeiden, denn „danach kann man da gar nichts mehr machen“.
„Wir sind schon vernässt!“
Ralf Clasen und sein 25-jähriger Sohn Magnus sehen das ähnlich, auch wenn sie anders als Koll mehr Flächen intensiv als extensiv bewirtschaften, rund 185 ha in eben diesem Meggerkoog. „Um 2020 wollten wir mit dem Melken aufhören, hatten etwa 300 Rinder“, sagt Vater Ralf. Als Magnus von einem Auslandsaufenthalt zurückkam, hatte er sich entschieden, den Hof zu übernehmen. Sie schafften zwei Melkroboter an und melkten weiter, heute melken sie 120 Kühe, halten mit Aufzucht und Mast 420 bis 430 Tiere.
Auch Clasens sind nicht grundsätzlich gegen neue Moorvernässungen, „für manche Gebiete ist es sinnvoll“. Doch andererseits sei der Meggerkoog im Grunde schon vernässt: „Wir haben im Schnitt schon zehn bis 20 Zentimeter unter Flur – und können wirtschaften, es funktioniert!“ In trockenen Sommern habe das sogar Vorteile, und düngen müsse man im Meggerkoog auch weniger. Und ob bei dieser Bewirtschaftung mehr CO2 aus dem Boden entweiche als auf vergleichbaren extensiven Flächen, sei gar nicht hinreichend untersucht. Auch ob sich das Kolzraker Moor in der Sorge-Schleife nicht genauso stark oder gar mehr setze – ein Indiz für CO2-Ausstoß – ist für die Clasens zweifelhaft. Auch bei ihnen also das starke Plädoyer für Behutsamkeit und Augenmaß!
Denken in Generationen
„Wie es weitergeht, muss die nächste Generation entscheiden“, sagt Ralf Clasen. Und Magnus wäre bereit, weiterzuinvestieren, nach Abschluss der Schule in ein paar Jahren neue Außenställe zu bauen. Doch dafür braucht er Planungssicherheit, und da stellen sich ähnliche Fragen wie bei Kollege Koll: Wie sind in Zukunft die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft in den Niederungen? Politische Entscheidungen könnten sich mit jeder Regierung – und jedem Wahlkampf – ändern. Pachten laufen aus und werden unter neuen Bedingungen vielleicht nicht verlängert. „Wir denken in Generationen, nicht in Legislaturperioden“, betont Vater Ralf.
Im Land verwurzelt
Magnus Clasen ist in der sechsten Generation auf dem Hof. Gegründet wurde der um 1860 von seinem Ahnen Åke Persson, einem Schweden. Bis er 30 ist, will sich Magnus entscheiden, ob er weiterinvestiert, reduziert oder abwickelt. „Es geht alles, aber ich muss es wissen“, sagt er. „Wir können auch jederzeit aus der Landwirtschaft raus. Die bisherigen Investitionen sind überschaubar, und Technik kann man mitnehmen.“ In Paludikultur sieht er jedenfalls keine Alternative: Abgabe von Flächen zur Wiedervernässung wäre für ihn Teil einer Abwicklung.
Doch lässt er keinen Zweifel daran, dass er am liebsten an diesem Standort bleiben und Landwirtschaft betreiben würde. „Das ist ein Heimatgefühl. Die Landwirtschaft hat gerade hier ihre Bedeutung, auch wenn es kein Gunststandort ist. Hier wurde so viel Herzblut hineingesteckt!“
Flächenkonkurrenz
Jochen Thiemann kann da im Grunde nur ins gleiche Horn stoßen. „Wir sitzen viel zusammen in der Eider-Treene-Sorge-Region und sprechen“, sagt er. Er hält 250 Kühe und bewirtschaftet 115 ha Grünland, dazu 70 ha, die er mit einem Nachbarn getauscht hat, der aus der Milchwirtschaft ausgestiegen ist und die Tauschflächen nun ins Vernässungsprogramm eingeben konnte – „eine Win-win-Situation“, so Thiemann.
Einen weiteren Aspekt gibt er zu bedenken: „Wenn schlechte Flächen vernässt werden, werden die guten Flächen knapper und treten stärker in Konkurrenz.“ Er versuche jetzt, Flächen in höheren Lagen auf der anderen Seite des Dorfes zu bekommen.
Auch von ihm kommt der Appell, nicht im großen Stil Veränderungen vom Zaun zu brechen: „Es geht alles so schnell!“
Ungeachtet politischer Ziele zeichnet sich beim Flächenverbrauch kein Trend zum Besseren ab. Im vierjährigen Mittel der Jahre 2018 bis 2021 wuchs die Siedlungs- und Verkehrsfläche laut Statistischem Bundesamt (Destatis) um durchschnittlich 55 ha pro Tag.
Der tägliche Anstieg des Flächenverbrauchs nahm damit gegenüber dem Wert des Vorjahres sogar leicht zu, der 54 ha pro Tag in den Jahren 2017 bis 2020 betragen hatte.
Erklärtes Ziel der Bundesregierung in der Nachhaltigkeitsstrategie ist es, den mittleren täglichen Flächenverbrauch bis 2030 auf weniger als 30 ha zu begrenzen. Angesichts des jüngsten Bevölkerungszuwachses auf 84,3 Millionen Menschen und dem damit verbundenen Bedarf an zusätzlichen Wohnungen stellt sich dieses Ziel allerdings noch ehrgeiziger dar. Bis 2050 wird eine Flächenkreislaufwirtschaft angestrebt. Das heißt, es sollen dann netto keine weiteren Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke erschlossen werden.
Innerhalb der Siedlungsfläche wuchsen 2020 und 2021 laut Destatis vor allem die Flächen für Wohnbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen stärker als in den Vorjahren. AgE
Anders als in den vergangenen Jahren fand die Landesausschusssitzung (LAS) I dieses Jahr als zweitägige Veranstaltung statt, und zwar in Borgwedel im Kreis Schleswig-Flensburg. Das Nachmittags- und Abendprogramm wurde dabei vom KLV Schleswig-Flensburg organisiert.
„Wie hieß deine Kindergartengruppe?“, lautete die Frage bei der Vorstellungsrunde, und da mussten einige doch mal kurz überlegen. Danach berichtete der Landesvorsitzende Tajo Lass von Neuigkeiten aus dem Landesverband.
Um zu schauen, wie es den Kreislandjugendverbänden (KLV) aktuell so geht, wurden Flipcharts aufgestellt, und jeder konnte darauf zu diversen Themen seine Meinung kundtun. Das aktuellste war der Berufswettbewerb (BWB), welcher von den KLV organisiert und durchgeführt wird. Außerdem wurden die neusten Termine der KLV gesammelt. Die Frage „Was läuft gut bei euch im Kreis und was schlecht?“ wurde vorwiegend positiv beantwortet.
Nach dem Mittagessen klärte Karen Stender von der Laju Service GmbH über das neue Verpackungsgesetz auf, welches wir bei der Durchführung von Veranstaltungen beachten müssen. Auch weitere News von der Laju Service GmbH wurden uns mitgeteilt, damit alle Kreise auf dem neusten Stand sind.
Im Nachmittagsprogramm ging es zu den Schleswiger Asphaltsplitt-Werken (SAW) nach Jagel. Hier wurde uns nähergebracht, wie Asphalt früher und heutzutage hergestellt wird und wie er in die Straßen eingebaut wird. Auch wurde der Unterschied von Asphalt für Autobahnen, Landstraßen und Bundesstraßen erläutert. „Straßen werden heutzutage nicht mehr geteert, sondern asphaltiert“ und „Die Kosten für das Einfärben von Asphalt für eine rosa Hofauffahrt sind enorm“ waren wichtige Erkenntnisse des Tages.
Bis in den Abend hinein gab es drei verschiedene Workshops. Hierbei ging es um Förderungsmöglichkeiten für die Kreise, Öffentlichkeitsarbeit oder darum, weitere Fragen zur Laju Service GmbH zu stellen. Die Mitglieder waren so sehr in die Workshops vertieft, dass kaum jemand merkte, wie die Zeit voranschritt. Der KLV SL machte sich dann auf den Weg in die Küche, um das Abendbrot zuzubereiten, was sehr gut gelang. Anschließend klang der Tag mit einem netten Abendprogramm aus.
Am Sonntag wurde nach dem Frühstück ein kleines Spiel gespielt, um alle endgültig wach zu bekommen. Weiter ging es dann im Programm: Von internationalen Landjugendthemen über News aus dem Agrarausschuss (AAS) bis hin zu Terminen und Projekten des Landesverbandes oder dem aktuellen Stand in Sachen Berufswettbewerb wurde den Landjugendlichen alles berichtet. Malte Blöcker vom AAS warb für das Treffen mit dem Bauernverbandspräsidenten Klaus-Peter Lucht.
Abschließend wurde in großer Runde diskutiert, ob die zweitägige LAS im nächsten Jahr wieder im Februar oder doch, wie vorher, im Mai stattfinden solle. Die Mehrheit war sich einig, dass die zweitägige Veranstaltung zu Jahresbeginn deutlich sinnvoller ist, um die neuen Vorstandsmitglieder besser und schneller kennenzulernen.