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Schweinemarkt vor weiterem Preisanstieg?

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Die Preisentwicklung im hiesigen Schlachtschweinehandel nimmt Fahrt auf. Während bislang von eher schwierigen Fleischgeschäften und reduzierten Schlachtzahlen die Rede war, haben die Schlachtereien in der vorigen Woche ihre Zurückhaltung aufgeben. Nach neun Wochen mit einem unveränderten Vereinigungspreis von 2,00 €/IP erhöhte sich der Basispreis am 1. Februar um deutliche 8 ct auf 2,08 €/IP. Dass die Kurse in ähnlich großen Schritten weiter anziehen könnten, zeigt ein Preissprung von 16 ct auf 2,32 €/ kg SG an der ISN-Schweinebörse für frei gehandelte Schweine am 3. Februar. Viele Erzeuger haben die Anmeldungen und die Liefermengen reduziert und warten weitere Preisaufschläge ab. Damit verringert sich das ohnehin schon knappe Angebot. Seit dem Jahresbeginn liegen die Schlachtmengen deutschlandweit fast 9 % unter dem Aufkommen im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Sauenschlachtungen bleibt sogar um ganze 27 % hinter den Vorjahreszahlen zurück.

Schweinemast wieder in der Gewinnzone

Damit könnte in diesem Frühjahr eine kostendeckende Schweinemast möglich sein. Viel wichtiger ist jedoch, dass sich auch die Ferkelerzeugung wieder lohnt. Diese hat drei katastrophale Jahre hinter sich. Auch EU-weit sind Ferkel aktuell sehr gefragt. Die Ferkelimporte aus Dänemark gehen aktuell zurück. Der Sauenbestand hat sich dort um 10 % reduziert. Die Ferkel sind im Inland gefragt. Zudem zeigt sich eine sehr rege Nachfrage nach dänischen Ferkeln aus Polen. Auch die Ferkellieferungen aus den Niederlanden nach Deutschland werden weniger. Holländische Ferkel gehen oft Richtung Spanien. Dort sorgt eine Ferkelkrankheit aktuell für hohe Verluste. In Schleswig-Holstein sind die Ferkelnotierungen seit dem Jahresbeginn deutlich gestiegen, auch als die Schweinekurse noch unverändert geblieben sind. Der Abstand zur überregionalen Nord-West-Ferkelnotierung hat sich weiter vergrößert. Durch die jüngste Erhöhung erreicht der Schweinepreis hierzulande fast den Höchstpreis des vergangenen Jahres, der im September mit 2,10 € markiert wurde. Die jüngste Preissteigerung wird vor allem durch das knappe Lebendangebot gestützt. Die Schweinefleischnachfrage geht in Deutschland tendenziell weiter zurück. Problematisch ist, dass der Verbraucher hauptsächlich die Edelteile vom Schwein nachfragt. Zum Teil müssen diese schon aus dem Ausland eingeführt werden. Der Absatz der Nebenartikel ist dagegen schwierig geworden, vor allem seit China diese Ware nicht mehr abnimmt. Im Gegensatz zu anderen Jahren sind die Kühlhausbestände an Schweinefleisch zu dieser Jahreszeit nicht sehr hoch. Die Schlachtereien und der Großhandel haben sich aufgrund der Energiekosten mit den Einlagerungen zurückgehalten. Da man davon ausgeht, dass das Angebot vorerst nicht ansteigt und die Einkaufsmöglichkeiten nicht günstiger werden, hat eine rege Nachfrage nach lebenden Schweinen eingesetzt. Auch im Fleischhandel hat sich ein Verkäufermarkt gebildet. Ware wird nur mit Preisaufschlägen abgegeben.

EU-weit weniger Schweine

Nach einer Schätzung der Brüsseler Kommission wird die EU-Schweineproduktion in diesem Jahr um 4 % hinter den Vorjahreszahlen zurückbleiben. Dies könnte die Erzeugerpreise auch in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres stabilisieren. Nicht nur in Deutschland und in Dänemark, sondern auch in Spanien wird mit abnehmenden Stückzahlen gerechnet. Die zuvor kräftig ausgebaute Erzeugung in Spanien soll 2023 um rund 4 % sinken; im gleichen Bereich liegt Belgien mit einem Minus von 3,8 %. Unterdurchschnittlich wird der Rückgang der Schweineproduktion in Frankreich mit 1,2 % eingeschätzt. Für die Niederlande wird nur ein Minus von 0,3 % vorausgesagt.

Trotz der erhöhten Erzeugerpreise sorgen die hohen Betriebsmittelkosten weiter für Probleme in der Schweinehaltung. Die reduzierten Preise für Futtergetreide haben die Mischfutterpreise nur wenig gesenkt. Sojaschrot bleibt bislang sehr teuer. Die reduzierten Schweinebestände hatten bislang wenig Einfluss auf die Forderungen für Futtermittel.

Investitionsvolumen niedriger als erwartet

Die Energiewende kommt nicht schnell genug voran. Dies ist das Ergebnis des neuen „Fortschrittsmonitors Energiewende“, den der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young (EY) am Montag veröffentlichten. Der Bericht untersucht anhand von Kennzahlen den aktuellen Stand der Energiewende in Deutschland und zeigt auf, wo die größten Hemmnisse für dieses Jahrhundertprojekt liegen.

Der Bericht macht deutlich: Insbesondere der Ausbau der Erneuerbaren Energien verläuft derzeit viel zu langsam, um die von der Bundesregierung für das Jahr 2030 formulierten Ziele zu erreichen. In fast allen Sektoren bleibt der Ausbaustatus deutlich hinter den Zielen zurück. So wies etwa der Bereich Photovoltaik 2021 zwar die höchste Zubaurate aller Technologien auf – dennoch ist auch hier die Erreichung der Zielvorgaben für 2030 fraglich.

Großes Nachholpotenzial gibt es zudem in den Bereichen Netzaus- und -umbau, Digitalisierung und der angepeilten Elektrifizierung des Verkehrssektors. Zur spürbaren Dekarbonisierung des Wärmesektors müsste zudem der Anteil der Erneuerbaren an der Wärmeversorgung verdreifacht werden – und zugleich der Verbrauch deutlich sinken.

Die Gründe für den schleppenden Fortschritt sind vielfältig. Im Fortschrittsmonitor werden unter anderem genannt: der alarmierende Fachkräftemangel in allen relevanten Sektoren, die mangelnde Verfügbarkeit von Flächen, langwierige und aufwendige Genehmigungs- und Bauverfahren sowie Engpässe bei verschiedenen wichtigen Rohstoffen wie Lithium, seltenen Erden, Kupfer und Silizium.

Damit die von der Bundesregierung für 2030 gesteckten Ziele erreicht werden können, sind Investitionen von geschätzt insgesamt 600 Mrd. € bis 2030 erforderlich – und damit 54 bis 57 Mrd. € jährlich.

Der mit 498 Mrd. € größte Anteil an diesen Investitionen verteilt sich auf den Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten mit Erneuerbaren Energien (351 Mrd. €), den Ausbau der Strom-Übertragungsnetze (126 Mrd. €), den Aufbau der Erzeugungskapazitäten für klimaneutrale Gase (12 Mrd. €) sowie die Förderung der E-Mobilität durch den Ausbau der öffentlichen Elektro-Ladeinfrastruktur (9 Mrd. €).

Kompakt und wendig, nicht nur im Obstanbau

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Apfelbäume, so weit das Auge reicht: In Hollern-Twielenfleth im Alten Land, wenige Kilometer östlich von Stade, liegt der Bio-Obsthof Münch. Dicht an dicht stehen dort die Obstbaumreihen auf den schmalen, langen Plantagen. Dies ist eines der Reviere kompakt gebauter und vielseitig nutzbarer Schlepper, und so präsentierte der Hersteller Kubota hinter dem Elbdeich in der vergangenen Woche eine neue Generation von Schmalspurtraktoren.

Die kabinenlose Version ist besonders für die Arbeit in Gewächshäusern und Dauerkulturen geeignet. 

Ausgestattet ist die M5002-Narrow-Serie mit einem hauseigenen Vierzylindermotor, der die EU-Abgasnorm der Stufe 5 erfüllt und in fünf Modellen Leistungen zwischen 74 und 115 PS bereitstellt. Die Technik zur Abgasnachbehandlung ist sowohl bei den Modellen mit als auch ohne Kabine unter der Motoraube untergebracht und soll eine gute Sicht nach vorn sowie auf die Vorderachse ermöglichen. Als Einsatzgebiete nennt Kubota etwa den Obst- und Weinbau, aber auch kommunaltechnische Dienstleistungen oder Transportarbeiten – mit Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Die Kraft überträgt ein Dual-Speed-Getriebe mit integrierter Lastschaftstufe mit 36 Vorwärts- und 36 Rückwärtsgängen sowie einer elektrohydraulischen Wendeschaltung am Lenkrad.

Klar zur Wende –aber nicht so voreilig

Für eine besonders in Sonderkulturen gefragte hohe Wendigkeit hat Kubota die herstellereigene Lenkung Bi-Speed verbaut: Ab einem Lenkeinschlag von 35° erhöht die zuschaltbare Funktion die Voreilung der Vorderräder und „zieht“ somit den Schlepper in einem kleinen Wenderadius wieder in die nächste Spur.

Weniger Bodendruck und mehr Stabilität bietet das optionale Raupenlaufwerk für die Hinterachse. 

Ausgestattet ist die Serie darüber hinaus mit einer Hydraulikanlage, die bis zu 69 l/min bereitstellt. Serienmäßig sind die Modelle mit zwei Hydraulikventilen mit unabhängiger Durchflussregelung ausgestattet, die auf bis zu fünf mechanische Steuergeräte erweitert werden können. Zudem plant Kubota eine erweiterte Hydraulikfunktion, die bis zu sieben Ventile zwischen Front und Heck zur Verfügung stellt (vier mechanische und drei elektrohydraulische Ventile), um gleichzeitiges Arbeiten mit Front-, Mittel- oder Heckanbaugeräten zu ermöglichen.

Das Hubwerk hebt Lasten von bis zu 2.300 kg, eine gefederte Vorderachse, die sich in Dämpfungs- und Ansprechverhalten einstellen lässt, soll für mehr Komfort beim Fahren und bei der Arbeit sorgen. Die Kabine bietet für die Größe des Schleppers recht großzügige Platzverhältnissee und zumeist gut erreichbare Bedienelemente. Für den Schutz des Fahrers gegen Pflanzenschutzmittel, die im Obst- und Weinbau zum Einsatz kommen können, kann die Kabine mit einer Reihe von Filtern der Kategorie 4 gemäß EN 15695 samt Kabinenbelüftung und Aktivkohlefilter ausgerüstet werden. Die Höhe der Kabine bleibe in diesem Fall nahezu gleich wie bei der Standardkabine.

Bis zu 69l/min liefert die Hydraulikpumpe, das Hubwerk stemmt bis zu 2.300 kg. 

Robust und leicht bedienbar

Für Hofinhaber Claus-Peter Münch, der seit mehr als 40 Jahren vor allem Äpfel, Birnen und Zwetschen nach Bioland- und Demeter-Kriterien anbaut und vermarktet, stehen bei aller Innovation die einfache Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit eines Schleppers im Sonderkulturanbau im Vordergrund. Mit Blick auf die rund 80 Erntehelfer des Betriebes und die teilweise vorhandene Sprachbarriere sei eine einfache Bedienung etwa mit Handschaltung und einfach zu identifizierenden Hebeln und Schaltern anstelle komplizierter Touchscreen-Displays die praktikabelste Lösung.

Gärtnereien im Energiesparmodus

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Die aktuell hohen Energiepreise veranlassen viele Gärtnereien und Produktionsbetriebe, Energie einzusparen. Allerdings haben sie ein weitgehend festes Kulturprogramm, das sich nicht so schnell ändern lässt.

Heizungsintensive Kulturen spielen im Winter bei uns im Land zum Glück nur eine untergeordnete Rolle, das endet mit den Weihnachtssternen im Dezember und beginnt mit der Anzucht der Sommerkulturen in der Regel ab Mitte März. Schon seit Längerem setzen die Gärtnereien auf Maßnahmen zur Energieeinsparung wie

Temperaturprogramme, die möglichst viel Sonnenwärme nutzen

neue Sorten, die mit weniger Wärme auskommen

eine gute Flächenausnutzung durch Rolltische und ein gutes Verhältnis von Kultur zu Wegefläche in den beheizten Räumen

Schirme zur Isolierung, die nachts geschlossen werden und die Wärme halten

energiesparende Eindeckungen wie Doppelfolien – wie eine zweite Haut

Die Winterkulturen sind in vielen Gärtnereien Primeln und Stiefmütterchen, die nur frostfrei gehalten werden müssen. Da kommt den Gärtnern bisher der milde Winter zu Hilfe. Die Landwirtschaftskammer empfiehlt, die oben genannten Energiesparmaßnahmen konsequent umzusetzen. Sie hilft bei der entsprechenden Bestandsaufnahme und gibt Verbesserungsvorschläge, Energiesparpotenziale zu nutzen. Den Kontakt zu unserem Energieberater Thomas Daniel finden Gartenbaubetriebe unter lksh.de

„Stimmung, die es so nur in Neumünster gibt“

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Vier Tage lang hatte das Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg die Holstenhallen in Neumünster für die Körung und den großen Schaunachmittag reserviert. Neben der Vorstellung der Junghengste wurden ein spannendes Islandpferdeturnier ausgetragen, am Züchterabend gefeiert, Elitehengste und -stuten ausgezeichnet und bereits bewährte Vererber anerkannt.

Am Ende der vier Tage in Neumünster war Dr. Elisabeth Jensen mehr als zufrieden. Nach zwei Jahren, in denen das Pferdestammbuch deutlich kleinere Körungen in Elmshorn durchgeführt hatte, konnten nun endlich wieder die Holstenhallen mit dem vollen Programm genutzt werden. Und das wurde von allen gut angenommen.

„Wir hatten einen ausgebuchten Schaunachmittag und auch eine gut besuchte Körung. Das Ganze bei allerbester Stimmung, die nur in Neumünster so sein kann“, schwärmte die Zuchtleiterin. Die kleinen Haken, die es während der Vorbereitung und auch beim Ablauf gegeben habe, könne man so schnell vergessen. „Wir hoffen, dass sie keiner bemerkt hat“, meinte Jensen, die sich vor allem über das „tolle Team“ freute, das schon am Mittwoch mit dem Aufladen angefangen hatte und bis zum Sonntagabend alles gab.

Einmal mehr stellte Peter Böge aus Schönhorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, den Sieger bei den Deutschen Reitponys. Steendieks Dream in Gold von FS Daddy Cool überzeugte in diesem Jahr die Jury. Foto: Christian Beeck
Bei den Shetlandponys unter 87 cm setzte sich Steinburgs Django aus der Zucht von Tanja Ehlers aus Bokhorst, Kreis Steinburg, gegen neun Konkurrenten durch. Foto: Christian Beeck

Jensen war nicht nur mit der Durchführung, sondern natürlich auch wieder mit der Bewertung der Hengste beschäftigt. Besonders der Sieger und der Reservesieger bei den Deutschen Reitponys beeindruckten sie sehr. Peter Böge aus Schönhorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, stellte den Sieger bei den Deutschen Reitponys: Steendieks Dream in Gold. Der Reservesieger war aus Nordrhein-Westfalen angereist. Der Fuchsfalbe Dating‘s Smiley überzeugte die Jury ebenfalls.

Auch ein „besonderes Typmodell“ sei der Sieger der Shetlandponys unter 87 cm. Hier kam niemand an einer in Schleswig-Holstein gut bekannten Züchterin vorbei: Tanja Ehlers aus Bokhorst, Kreis Steinburg, stellte Steinburgs Django vor.

Die Islandpferdekollektion nannte die Zuchtleiterin „bombastisch“ und auch den Sieger bei den Welsh Cobs fand sie besonders bemerkenswert. Lediglich bei den Shetlandponys hätte sie sich mehr Starter gewünscht. Doch insgesamt war die Zuchtleiterin mit den zwölf Rassesiegern sehr glücklich.

Schneltens Northern Gold wurde Rassesieger bei den Shetlandponys. Vorgestellt wurde der Rappe von Claus-Peter Thomsen aus Kronsgaard, Kreis Schleswig-Flensburg. Foto: Christian Beeck
In der Gruppe der Schleswig-Kaltblüter siegte Ostwind des Nordens. Der Dreijährige stammt aus der Zucht und dem Besitz von Bernd und Bjarne Röbbel aus Bramstedtlund, Kreis Nordfriesland. Foto: Christian Beeck
Hagelunds Griffinn stammt aus Finnland und wurde von Anja Bornhöft-­Lejon aus Borghorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, erfolgreich als Sieger bei den Connemara Ponys ausgestellt. Foto: Christian Beeck
Bei den New Forest Ponys siegte der niederländische Koetsiershoeve ­Juppeloup. Foto: Christian Beeck
Um den Titel des Rassesiegers konkurrierten 20 Islandpferde. Der Rappfalbe Lukkuriddari von Fjölbreytni aus der Zucht und dem Besitz von Jessica und Brigitte Weiss aus Neustadt in Holstein, Kreis Ostholstein, bekam ihn. Foto: Christian Beeck
Peter Böge stellte auch den Rassesieger bei den Kleinen Deutschen Reitpferden: Steendieks Errol Flynn.  Foto: Christian Beeck
Stenderups Olympic wurde Sieger bei den Welsh Sektion B. Gezogen auf dem Ferienhof Thomsen, steht er im Besitz von Norbert Büscherhoff aus Seeth-Ekholt, Kreis Pinneberg. Foto: Christian Beeck


Hoher Aufwand ist selten wirtschaftlich

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In Hinblick auf die zunehmenden Probleme in engen Ackerbau­fruchtfolgen kommt dem Sommergetreide eine hohe phytosanitäre Bedeutung zu, was sich auch in steigenden Anbauumfängen in Schleswig-Holstein widerspiegelt. Die teils großen Unterschiede in den Pflanzenschutzmaßnahmen und die deutlich geringere Intensität im Vergleich zum Wintergetreide sind dabei die Herausforderungen. Mechanische Maßnahmen können unterstützen.

Die vorzeitige Saatbettbearbeitung mit dem Ziel der Keimung von Kräutern und Gräsern vor der Saat (Scheinbestellung) kann mit einer folgenden mechanischen Bearbeitung unter trockenen Bedingungen zur Beikrautreduktion beitragen. Unter Einhaltung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung kann nach der Scheinbestellung alternativ auch der Einsatz von Glyphosat erfolgen. Wenige Tage nach der Saat, vor dem Keimen des Saatgutes, ist außerdem der Einsatz eines Hackstriegels (Blindstriegeln) möglich. Blindstriegeln kann das Keimen von Beikräutern im sensiblen Fädchenstadium wesentlich stören. Für einen Erfolg müssen sowohl trockene Bedingungen zum Striegeln als auch gute Keimbedingungen der Kräuter in den ersten Tagen nach der Saat vorliegen.

Herbizideinsatz auf Kräuterspektrum abstimmen

Da im Sommergetreide nahezu ausschließlich blattaktive Herbizide zugelassen sind, müssen für deren Wirksamkeit die Beikräuter aufgelaufen sein. Hierdurch kann die Auswahl der Herbizide an die auftretenden Kräuter optimal angepasst werden. Am Anfang der Bestockungsphase des Sommergetreides liegen für einen Behandlungstermin häufig gute Bedingungen vor. Bei Trockenheit kann jedoch das Auflaufen der Beikräuter auch deutlich später erfolgen.

In der Produktwahl reichen gegenüber den klassischen Kräutern Vogelmiere, Kamille, Klette, Kornblume, Klatschmohn und Raps 0,075 l/ha Saracen aus. Die in Sommerungen häufig auftretenden Melde- und Gänsefußarten werden genauso wie Disteln durch die Zugabe von 1,0 l/ha U 46 M-Fluid miterfasst. Die Produktkombinationen aus 60 g/ha Concert SX + 0,3 l/ ha Tomigan 200 oder 40 g/ ha Pointer Plus + 1,0 l/ha U 46 M-Fluid sind sinnvoll, wenn außerdem Ampfer, Stiefmütterchen, Storchschnabel oder Knöteriche auftreten.

Im Hafer ermöglichen 100 g/ha Concert SX lediglich eine Nebenwirkung gegen Windhalm und Einjährige Rispe. Weitere Möglichkeiten der Gräserkontrolle bestehen im Hafer nicht.

In der Sommergerste und dem Sommerweizen erfassen 0,15 l/ ha Husar Plus + 0,75 l/ha Mero sowie im Sommerweizen alternativ 40 g/ha Broadway Plus ein weites Spektrum an Kräutern sowie zusätzlich Flughafer und Windhalm. Husar Plus hat außerdem eine sehr gute Wirkung auf die Einjährige Rispe. Weidelgräser, Windhalm, Flughafer und sensitiver Ackerfuchsschwanz (Resistenzstatus) können in Sommergerste und Sommerweizen mit 1,2 l/ha Axial 50 kontrolliert werden.

Besondere Aufmerksamkeit bei Wachstumsreglern

Sommergetreide reagiert auf Wachstumsregler wesentlich sensibler als Wintergetreide. Gründe hierfür liegen unter anderem in der schnellen Entwicklung des Sommergetreides und den oftmals höheren Temperaturen zur Behandlung. Gerade unter trockenen Bedingungen auf leichten Böden ist Vorsicht geboten.

Der Einsatz von 1,3 l/ha eines CCC-720-Produktes zum Ende der Bestockung bewirkt im Sommerweizen häufig bereits eine deutliche Einkürzung der Bestände und reicht dann für eine Lagervermeidung aus. Eine weitere Behandlung im Fahnenblattstadium mit 0,5 l/ha eines Ethephon-660-Präparates darf nur bei guter Wasser- und Nährstoffversorgung sowie hoher Lagergefahr erfolgen. In der Sommergerste zeigen Behandlungen in der Schossphase kaum Einkürzungseffekte. Der bewährte beste Behandlungstermin liegt im Fahnenblattstadium. Zu diesem Zeitpunkt appliziert, reduzieren 0,3 bis 0,5 l/ha eines Ethephon-660-Produktes oder die Kombination aus 0,2 l/ha Moddus und 0,3 l/ha Ethephon-660-Produkt die Lagergefahr am besten. Im Sommerhafer zeigen wiederum zwei Behandlungen einer Kombination aus 0,1 bis 0,2 l/ha Moddus und 1,0 l/ha eines CCC-720-Produktes den besten Kompromiss aus Wirkung und Verträglichkeit. Dabei sollte der erste Behandlungstermin im Stadium 31 bis 32 sowie der zweite Termin im Fahnenblattstadium (Stadium 37 bis 39) liegen.

Frühzeitig auf Rostkrankheiten achten

In allen drei relevanten Sommergetreidekulturen treten im Sortenspektrum wesentliche Toleranzunterschiede gegenüber Krankheiten auf. Dabei spielen allgemein Rostkrankheiten und der Echte Mehltau die größte Rolle. In der Anbauentscheidung und später in der Beurteilung der Krankheitsgefahr müssen diese Sortenunterschiede berücksichtigt werden. Im Sommerweizen sollte ab dem Stadium 32 auf den sehr ertragsrelevanten Gelbrost geachtet werden. Bei ersten Symptomen auf dem Blattapparat sind daher 0,5 bis 0,8 l/ha eines tebuconazolhaltigen Produktes empfehlenswert. Der Echte Mehltau kann bei moderatem Befall toleriert werden. Stärkeren Befall sowie parallel auftretenden Gelbrost können die Präparate Pronto Plus (1,2 l/ha) oder Input Classic (0,6 bis 0,8 l/ha) kontrollieren. Ab dem Fahnenblattstadium ist auch auf Sporenlager des Braunrostes sowie die Septoria-Blattdürre zu achten. Ein Produktwechsel auf 0,8 l/ha Elatus Era ist nur bei hohem Befallsdruck sinnvoll. Bei niederschlagsreicher Witterung in der kurzen Blütephase sollte eine Behandlung mit 1,0 l/ha Prosaro oder 1,25 l/ha Orius erfolgen, um die Ähre vor Infektionen durch Fusariumarten zu schützen.

Rostkrankheiten spielen im Sommergetreide derzeit die größte Rolle. Dies gilt insbesondere für den Gelbrost im Sommerweizen sowie den hier abgebildeten Zwergrost in der Sommergerste. Befall sollte durch regelmäßige Bestandskontrollen frühzeitig erkannt werden.

Tritt Zwergrost bereits in der Schossphase der Sommergerste auf, sollte eine vorzeitige Behandlung mit 0,5 l/ha eines tebuconazolhaltigen Produktes erfolgen. Andernfalls ist eine einmalige Behandlung idealerweise zum Beginn des Grannen- und Ährenschiebens im Stadium 49 bis 51 ausreichend. Die Kombination aus 0,6 l/ha eines Prothioconazol-250-Produktes und 1,0 l/ha Folpan 500 SC bietet bereits einen soliden Schutz gegenüber Zwergrost, Ramularia, Rhynchosporium und Netzflecken. Dieser kann bei hohem Krankheitsdruck durch die Kombinationen aus 1,0 l/ha Revytrex + 0,3 l/ha Comet oder 1,2 l/ha Ascra Xpro jeweils mit 1,0 l/ha Folpan 500 SC gesteigert werden.

In den vergangenen Jahren hatten Krankheiten im Hafer eine untergeordnete Bedeutung. Bei dennoch sehr hohem Befall mit Echtem Mehltau sind ab dem Stadium 32 Behandlungen mit 0,4 l/ ha der Produkte Flexure oder Hint sinnvoll. Tritt der Haferkronenrost auf, ist im Fahnenblattstadium eine Behandlung mit 0,5 l/ha eines Prothioconazol-250-Produktes ratsam.

Schadschwellen bei Insekten beachten

Blattläuse spielen im Hafer als Virusvektoren eine wichtige Rolle. Diese können die als Haferröte bekannten Verzwergungsviren übertragen. In der frühen Phase bis zum Schossbeginn ist das Schadpotenzial am größten, jedoch bis zum Fahnenblattstadium relevant. Pyrethroidhaltige Insektizide (zum Beispiel Mavrik Vita, Karate Zeon) sollten eingesetzt werden, wenn auf mehr als 10 % der Pflanzen Blattläuse zu finden sind. Der Einsatz sollte jedoch aufgrund der Gefahr für Nichtzielinsekten sehr genau abgewogen werden.

Direkte Saugschäden durch Blattläuse können ab dem Ährenschieben im Sommerweizen in Ertragsverlusten resultieren. Wird ab diesem Stadium im Durchschnitt mehr als eine Blattlaus pro Ähre beobachtet, kann eine Behandlung mit dem Insektizid Teppeki (100 ml/ha) ratsam sein.

Die Sattelmücke und Weizengallmücken können mit dem Ährenschieben im Sommerweizen in Einzelfällen Schäden verursachen. Dies beschränkt sich jedoch in erster Linie auf bekannte Befallsflächen. Diese sollten besonders auf Flugaktivitäten und Eigelege kontrolliert werden. Zur Beobachtung der Sattelmücke ist das Aufstellen von Gelbschalen sowie zur Feststellung der Orangeroten Weizengallmücke von Pheromonfallen sinnvoll. Hier können bei sehr hoher Aktivität in der sensiblen Phase des Fahnenblattstadiums (Sattelmücke) und des Ährenschiebens (Weizengallmücke) pyrethroidhaltige Insektizide zum Einsatz kommen.

Das Getreidehähnchen findet sowohl Hafer als auch Sommerweizen sehr attraktiv. Die Fraßschäden der Larven, insbesondere auf dem Fahnenblatt, werden jedoch häufig überschätzt. Eine Behandlung mit Insektiziden ist in der Regel nicht notwendig.

Mit Strike und Spare ins neue Jahr

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„An die Kugel“ hieß es beim OV Bordesholm bei der diesjährigen Auftaktveranstaltung. Dazu trafen sich 24 hoch motivierte LandFrauen abends für zwei Stunden im Bordesholmer Bowlingcenter Sam. Gespielt wurde in Sechserteam. Nicht immer lief die Kugel optimal über die Bahn und wich auch mal ganz vom Kurs ab. Umso mehr wurden die Erfolge, die sich dann doch nach und nach einstellten, bejubelt, besonders wenn Strikes (alle Zehne in einem Wurf) und Spares (alle Zehne in zwei Würfen) geschafft wurden. Was aber noch wichtiger war: Alle hatten sehr viel Spaß.

Schon zum Jahreswechsel beteiligten sich 15 LandFrauen aus Bordesholm und Umgebung beim Silvesterlauf des TSV Bordesholm. Insgesamt traten zirka 100 Teilnehmer an, um 5 km um den Bordesholmer See zu laufen.

Berlin mit Messebesuch, Musical, Foren und Feten

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Internationale Grüne Woche (IGW) in Berlin bedeutet für Landjugendliche aus ganz Deutschland neben Messerundgang und landwirtschaftspolitischen Foren auch ein Wochenende voller Spaß und Tanz. Diesmal gab es nicht nur Treffen in GatherTown, sondern live.

Wie in den insgesamt vier Bussen war die Stimmung auch im Bus des Landesverbandes voller Vorfreude und Spannung auf die kommenden vier Tage. Schon beim Einchecken im Hotel trafen die Lajus auf immer mehr bekannte Gesichter und die Vorfreude stieg weiter. Am ersten Nachmittag gab es direkt die erste Veranstaltung. Beim Junglandwirtekongress wurde das Thema Laborfleisch (siehe Kasten) diskutiert.

Am Abend ging es in gemeinsamen Shuttle-Bussen auf in die Columbiahalle zu der Fete des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL). Auf dem Weg dorthin wurde die fehlende musikalische Begleitung einfach durch gemeinsame Gesangseinlagen ersetzt. Auf der Fete angekommen übernahm die Liveband „Krachleder“ dann diesen Part. Es wurde bei bester Stimmung ausgiebig getanzt und gefeiert – der perfekte Start für ein verlängertes Wochenende.

Nach einem ausgiebigen Frühstück stand als Nächstes die Jugendveranstaltung des BDL auf dem Programm. Nach der einführenden politischen Diskussion folgte das Theaterstück der hessischen Landjugend „Hart verkackt!“. Es zeigte, wie schwierig es sein kann, sich als Jugendlicher in einer Welt zurechtzufinden, die von Social Media, Vorurteilen und Skepsis gegenüber Neuem beherrscht wird, und was Ehrenamt und eine Gemeinschaft alles schaffen können.

Anschließend ging es vom CityCube direkt hinüber auf die Messe. Dort gab es viele kulinarische Spezialitäten aus der ganzen Welt sowie heimische Köstlichkeiten aus den verschiedenen Bundesländern. Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war ein Besuch am Landjugendstand auf dem Erlebnisbauernhof. Der wurde in diesem Jahr von der rheinischen Landjugend und der Landjugend Württemberg-Hohenzollern gemeinsam gestaltet. Einige Teilnehmer hatten an diesem Nachmittag noch ein weiteres Ziel: einen Besuch von „KU‘damm 56 – das Musical“.

Nach diesem bunt gefüllten Tag stand noch ein Besuch bei unseren benachbarten Freunden an, denn die Niedersachsenfete hat gerufen. Ein weiterer Abend, an dem mit Liveband durch die Nacht getanzt werden konnte.

Führung durch die Abfertigungshallen des einstigen Flughafens Tempelhof.  Foto: Jasmin Untiedt

Eine Besichtigung des ehemaligen Tempelhofer Flughafens stand am Montagmorgen als Erstes auf dem Programm. Eine sehr abwechslungsreiche und empfehlenswerte Führung hinter die Kulissen, bei der die Zeit des Zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit sehr authentisch und eindrücklich dargestellt wurden.

Der Nachmittag konnte von allen Teilnehmern frei gestaltet werden. Während einige noch einmal die Messe besuchten und dort auch am BDL-Jugendforum mit der Bundestagsabgeordneten Christina Stumpp (CDU) teilnehmen konnten (siehe Kasten), nutzen die anderen die Zeit, um sich Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt anzusehen.

Den Abschluss einer jeden Fahrt zur IGW bildet der BDL-Landjugendball. Mit Schleswig-Holstein-Fähnchen und in Schapptüch ging es ab auf das Parkett. Traditionell beginnt der Abend mit einem Eröffnungswalzer aller Landesvorsitzenden. Mit Discofox und Co. ging es dann für alle durch den letzten Abend.

Alles vom Schwein ist wertvoll

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Eigene Schlachtung war früher auf den Höfen gang und gäbe, heute kommt sie fast gar nicht mehr vor. Einen Eindruck davon konnten Besucher jetzt im Landwirtschaftsmuseum Meldorf in Dithmarschen bekommen: Fleischer Michael Jannsen, ebenfalls aus Meldorf, zerlegte vor ihren Augen ein halbes Schwein.

Kaum ein Wort fiel in der Einleitung häufiger als das Wort „Veterinär“. Sowohl Museumsleiter Alexander Eggert als auch Schlachter Jannsen beteuerten, dass hier alles vorschriftsmäßig und abgesprochen ablaufen werde. Rund 20 Anrufe von besorgten Bürgern habe es im Vorfeld gegeben. Die waren offensichtlich nicht gekommen, stattdessen bereits zum Vormittagstermin 270 interessierte Besucher, darunter auch Familien mit Kindern. Die wenigen Fragen aus dem Publikum betrafen die Verwendung bestimmter Schlachtteile: „Wird die Schulter auch geräuchert?“, „Mit was füllt man die Dicke Rippe?“ oder „Kennen Sie Kehlebraten? Der war immer für Opa.“

Die Verwendung der Teile war denn auch Janssens Hauptmotiv bei der Demonstration, die er heiter-launig und phasenweise auf Plattdeutsch vorbrachte. „Vor 70, 80 Jahren war ein Überfluss noch nicht gegeben. Jeder hielt ein Schwein. Da war das Schlachtfest ein Fest! Das Fleisch wurde frisch verwurstet, alles vom Schwein wurde verarbeitet, das war nachhaltig.“

Zur Verwendung kam ein Strohschwein aus der Haltung von Hof Kolster in Barlt. Den Schlachtkörper zersägte Jannsen zunächst in drei Hauptteile – Vorderteil, Mittelteil und Schinken. „Aus dem Kopf wurde Sülze gemacht oder Presskopf“, erklärte er, „die Backe gesalzen oder geräuchert.“

Nicht nur Koteletts und Schinken, sondern auch Kopf und Pfoten (v. li.) des Schweins („Snuten un Poten“) werden der Verwendung zugeführt.  Fotos: Tonio Keller

Im Mittelteil befinden sich die Koteletts und der Bauch – „das schneidet sich wie Marzipan“. Bauchfleisch eigne sich hervorragend für Leberwurst, natürlich mit Leber dazu – die Innereien durfte er nicht mitbringen. Da ist er wieder geistig präsent, der Veterinär!

„Wurst selber zu machen ist gar nicht so schwer, wenn man ein Rezept und einen Fleischwolf hat“, empfiehlt der Meister. Das abgeschnittene Fett dient ebenfalls für die Wurstherstellung oder ausgelassen als Schmalz – „ein wunderbarer Energieträger“. Nackenspeck komme beispielsweise in die italienische Mortadella, „diese weißen Stückchen“. Überhaupt Nackensteaks: „Das Beste vom ganzen Schwein, ich bin ein bekennender Nackenfan!“

Dann kommt der Schinken dran. Vorher das Bein abgeschnitten – Vorder- oder Hinterbein als Eisbein, „das braucht Zeit und Arbeit für die Zubereitung, hat man heute meist nicht“. Der Deckenspeck des Schinkens sei sehr weich, gut für streichfähige Wurst, etwa die Dithmarscher Spezialität „Eierleberwurst“. Der Schinken als Ganzes – mit oder ohne Röhrenknochen – geht dann in Salz und drei Stunden in den Backofen oder in einer Form fünf Stunden gekocht für Kochschinken. Überhaupt die Knochen: „Das Rote Kreuz möchte die zum Üben für die Behandlung von Knochenbrüchen.“ Kein Witz – die DRK-Leute stehen schon vor der Tür und warten.

Als Krönung kochte Schlachter Jannsen Schwarzsauer, das, wer wollte, anschließend verkosten durfte. 

Als krönenden Abschluss kocht Jannsen aus Schweineblut, Essig und Gewürzen Schwarzsauer. Das fordert ein wenig Geduld von allen: rühren, rühren, rühren. „Da darf mich keiner anrufen.“ Schon vor dem Mix musste das Blut lange gerührt werden, um das Eiweiß auszufällen, damit es nicht gerinnt. Noch abgeschmeckt, dann darf jeder, der mag, probieren. „Ich habe bisher 70 Lehrlinge ausgebildet, nur 20 von ihnen essen Schwarzsauer, aber probiert haben sie alle.“ Die Schlange, die sich bildet, ist ganz schön lang. Natürlich probiert auch der Reporter: Schmeckt nicht schlecht, aber sein Leibgericht wird es nicht.

Familie Wolter mit den Kindern Alma (8), Okke (6) und Lisbeth (4) ist aus Heide gekommen. Berührungsängste mit dem Thema haben sie nicht. „Ich esse jeden Tag Fleischwurst“, sagt Okke. Jetzt wissen sie, wo sie herkommt. Schlachter Janssens Rat zum Schluss: „Fleisch ist ein wunderbares Lebensmittel. Kaufen Sie es beim Fleischer Ihres Vertrauens, vielleicht weniger oft, aber dafür ordentliches!“

Am Nachmittag werden noch einmal gut 100 Leute kommen, dann ist die zweite Hälfte des Schweines dran. 

Effiziente Arbeitsplanung bestimmt den Stundenlohn

Die gestiegenen Kosten für Futter und Energie sind derzeit die Themen, die auch Geflügelhalter beschäftigen. Neben den Fragen rund um den Tierschutz und die Umweltwirkung ist auch die der Wirtschaftlichkeit einmal mehr in den Fokus gerückt. Daher stellen sich viele Betriebsleiter unter anderem die Frage, wo die meiste Arbeit auf dem Betrieb anfällt und welche Arbeitsschritte effizienter gestaltet werden könnten.

Gerade in der Mobilstallhaltung wird immer wieder der erhöhte Arbeitsaufwand gegenüber einer konventionellen Legehennenhaltung diskutiert. Allein unter dem Dach des Bundesverbands Mobile Geflügelhaltung (BVMG) wurden im Jahr 2022 430.000 Mobilplätze vereint. Davon entfallen über 98 % auf die Eierproduktion, was laut BVMG die Versorgung mit Schaleneiern von rund 780.000 Konsumenten abdeckt. Nordrhein-Westfalen weist mit rund 31,8 % bundesweit die größte Anzahl an Tierplätzen in der Mobilstallhaltung auf. Daher wurde dieses Thema im Rahmen eines Projektes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Soest genauer untersucht, hinzugezogen wurden auch Betriebe aus Schleswig-Holstein. Ziel der Untersuchung war herauszufinden, welche Arbeiten rund um die Haltung von Tieren in einem mobilen Stall anfallen und welchen Anteil des Arbeitsaufwandes diese ausmachen.

Die Befragung wurde bundesweit vorgenommen. Die Verteilung der Betriebe und Ställe auf die einzelnen Bundesländer ist der Tabelle 1 zu entnehmen. Die insgesamt 36 in die Befragung eingeflossenen Mobilställe verteilten sich auf insgesamt 27 Betriebe (16 Haupt-, elf Nebenerwerbsbetriebe). Dabei flossen maximal zwei Ställe je Betrieb in die Auswertung ein. 29 der Mobilställe wurden dabei konventionell bewirtschaftet, sieben nach EG-Öko-Verordnung. Bei der Auswahl der Betriebe wurde darauf geachtet, dass in der Arbeitserledigung bereits in mindestens ein bis zwei abgeschlossenen Herdendurchgängen Erfahrungen gesammelt und eigene Optimierungsgedanken eingebracht worden waren.

Die Daten der Betriebe wurden mittels eines Fragenkatalogs erhoben und die anfallenden Arbeitszeiten in einer darauf abgestimmten Tabelle erfasst. Mit den erhobenen Kennzahlen wurde versucht, die rund um die Mobilstallhaltung anfallenden Arbeiten möglichst detailliert zu erfassen. Um ein breites Gesamtbild zu bekommen, wurde das Augenmerk darauf gelegt, eine größtmögliche Variation der aktuell am Markt verfügbaren Mobilställe (einschließlich Größenvarianten) zu erfassen.

Um welche Daten ging es?

Im Rahmen der Befragung wurden zudem erhoben:
Daten rund um den Standort
Wegentfernung
Flächenart und Größe
Beweidungs- und Zaunform
Zeitaufwand für das Einsammeln der Eier
Nachfüllen des Futters
Versetzen des Mobilstalls
Impfmanagement

Wenn bei den einzelnen Arbeitsvorgängen Wegezeiten anfielen, wurden diese separat berücksichtigt, um sie bei der Gesamtauswertung differenzierbar ­darzustellen.

Die aus den 27 Betrieben und 36 Mobilställen eingeflossenen Daten und damit der rechnerische Durchschnittsbetrieb sind in Tabelle 2 beschrieben.

Um die Arbeitszeiten in der Mobilstallhaltung zu erfassen, wurden die erhobenen Daten auf die Anfangshenne (AH – die anfangs eingestallten Hennen) bezogen. So ergibt sich bei durchschnittlich 712 eingestallten Hennen eine durchschnittliche Gesamtarbeitszeit von zirka 0,75 Stunden je AH über alle erfassten Betriebs- und Stallvarianten hinweg. Die angefallene Arbeitszeit gemittelt über alle Betriebe ist der Tabelle 3 zu entnehmen.

Zeitfaktor „Handling der Eier“

Um herauszufinden, welcher Arbeitsschwerpunkt welchen Anteil an der Gesamtarbeitszeit je AH ausmacht, ist in Abbildung 1 der prozentuale Anteil der Tätigkeitskategorien an der Arbeitszeit je AH dargestellt. Dabei wird deutlich, dass einen Großteil der Gesamtarbeitszeit mit rund 17 % die Wegezeit ausmachte. Dabei war die individuell benötigte Wegezeit vor allem von der Entfernung des Mobilstalles zum Hauptsitz des Betriebes abhängig, welche im Durchschnitt etwa 400 m betrug.

Den größten Faktor der Gesamtarbeitszeit nimmt das Handling der Eier in Anspruch. Dabei wurde der Zeitaufwand für das Eierhandling rein auf die Arbeit im/am Stall bis zur Tür Eierpackstelle bezogen. Hier flossen die Arbeitszeit für Eiersammlung, Reinigung des Eiersammeltisches und des Eiersammelbandes, Reinigung/Nachstreuen der Nester und Erfassung des Tagesgeleges ein. Die unterschiedlichen Formen der Eiervermarktung hinter der Tür Eierpackstelle flossen nicht mit ein, da sortierter/unsortierter Verkauf, unter Umständen mit und ohne anteiligem Verkäufer oder Pflege des Verkaufsstandorts, zu großen Ergebnisvarianten geführt hätten.

Da neben dem Handling der Eier die Wegzeiten der größte Zeitfaktor waren, wurde überprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen der Entfernung des Mobilstalls zum Hof und der investierten Zeit je AH (Abbildung 2) gab. Die Ergebnisse zeigen, dass selbst bei geringer Entfernung zur Hofstelle längere Arbeitszeiten je AH auftreten können als bei weiten Wegstrecken.

Zudem wurde der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Anfangshennen und der investierten Zeit je Anfangshenne untersucht.

Die Arbeitszeit je AH nimmt exponentiell mit der Zahl der eingestallten Tiere ab (Abbildung 3). Dieser Effekt war besonders bei Stallgrößen bis zirka 1.000 Hennen zu sehen. Ab 1.000 Hennen sank die investierte Arbeitszeit je Henne nicht mehr merklich. Nachdem gerade bei kleinen Beständen ein großer Einfluss festzustellen war, näherte sich die Arbeitszeit einem Plateauwert von 0,57 Stunden pro AH (95 % Vertrauensintervall: 0,37 bis 0,76).

Das heißt, dass es bei den hier untersuchten Betrieben auch bei Herden von 2.000 und mehr Tieren nicht machbar war, auf eine Arbeitszeit von im Mittel unter 0,57 Stunden je AH zu kommen. In den befragten Betrieben ist also eine Verringerung der Arbeitszeit bis zu etwa 34 min/AH zu erkennen, wobei eine weitere Vergrößerung der Herde keine weitere Reduktion der Arbeitszeit (bezogen auf die AH) mit sich bringen würde.

Zwischen der Arbeitszeit je Anfangshenne und der Nutzungsdauer der Herde (Mittelwert: 402,3 Tage, Minimum: 300 Tage, Maximum: 546 Tage) sowie zwischen der Herdengröße und der Nutzungsdauer der Herde konnte in den untersuchten Betrieben kein Zusammenhang nachgewiesen werden. Das heißt, der hier beobachtete Effekt ist nicht auf Unterschiede in der Nutzungsdauer zurückzuführen.

Fazit

Die Befragung insgesamt hat ergeben, dass die Mobilstallhalter und -halterinnen durchschnittlich etwa 40 min Gesamtarbeitszeit je Anfangshenne benötigen. Davon entfallen rund 17 % auf die Wegezeit, wobei Betriebe mit größeren Herden im Mobilstall weniger Arbeitszeit je Henne aufbringen mussten. Die Ergebnisse zeigen, dass es Arbeiten gibt, die grundsätzlich bei der Anschaffung eines Mobilstalles anfallen. Es kann sich aber aus arbeitswirtschaftlicher Sicht durchaus lohnen, eine größere Herde – und damit einen größeren Mobilstall – anzuschaffen, wobei eine Arbeitszeit von etwa 34 min je eingestalltem Tier aber mindestens veranschlagt werden sollte.

Um die eigene Arbeit möglichst effizient und arbeitswirtschaftlich gut zu gestalten, sollten zudem mehrere Arbeitsschritte zusammengefasst und verknüpft werden, um beispielsweise die durchschnittlich anfallende Wegstrecke auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Auf diese Weise könnten Zeit und somit auch Kosten recht einfach gesenkt werden. Helfen könnten im Alltag eine Checkliste an der Hofstelle, um Verbrauchsmaterialien mit zum Mobilstall zu nehmen, und eine entsprechende Liste im Stall, um möglichst alle Arbeiten in einem Gang zu erledigen. Dies kann vor allem bei mehreren Mitarbeitern oder unterschiedlichen Zuständigkeiten für die Arbeiten am Mobilstall hilfreich sein.