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Reverenz an das Rote Rind

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Die Landschaft Angeln – eine Region, wie geschaffen für entspannten Urlaub. Blühende Rapsfelder, Steilküsten und Strände, idyllische Schleihäfen begeistern die Touristen. Doch Angeln ist auch ein Lebensraum, und der braucht eine gesunde wirtschaftliche Grundlage. Dafür steht, was für Besucher vielleicht nur pittoresk den Wegesrand ziert: das Angler Rind. Dessen Entwicklung, Probleme und mögliche Zukunft sind jetzt in einem Film dokumentiert: „Quo vadis, Angeln?“ – auf Deutsch: „Wohin gehst du?“.

Die Tiere kommen noch vor den Menschen ins Bild: Kühe in Großaufnahme, Kühe am Futtertisch, Kühe auf der Weide. Die Menschen kommen danach zu Wort: Halter des Angler Rindes in allen Altersstufen von der engagierten Jungbäuerin über den erfahrenen Betriebsleiter, der alle Aspekte des Strukturwandels gemeistert hat, bis zum Altenteiler, der sich immer noch darauf freut, den Lehrling beim Melken vertreten zu können. 33 Menschen in Angeln zwischen 22 und 94 Jahren wurden befragt. Ihre Erzählungen, in kurze Sequenzen verteilt, machen die Authentizität des Filmes aus und berühren den Zuschauer.

Sieben Jahre haben sich die Initiatoren Zeit genommen. Dies sind Christina Paulsen-Schlüter aus Tolk, Claus-Peter Tordsen aus Süderbrarup und Johannes Tams aus Ausacker – alle drei Halter von Angler Rindern. Für ihr Projekt haben sie den Filmemacher Steffen König von Shortcut in Hannover als Produzenten gewonnen. Das Werk feierte Uraufführung im Schleswiger Captol-Kino vor rund 200 geladenen Gästen. Die Gewährsleute konnten sich da erstmals selbst im Fim sehen.

Die Filmemacher (v. li.:) Steffen König, Christina Paulsen-Schlüter, Johannes Tams, Claus-Peter Tordsen.  Foto: Tonio Keller

Es kommen Arnis an der Schlei ins Bild, die Kappelner Heringszäune, Angler Sattelschweine wuseln zwei, drei Mal durch die Szene, doch bevor es zu nostalgisch wird, treten wieder die Stars auf, die Angler Rinder.

In deren Entwicklung hat sich viel getan. Aus robusten Rassen der Wikinger wurde durch Zucht eine Kuh mit hoher Milchleistung und besonders hohem Fettanteil – eine „Butterkuh“. „Die Leistung ist heute höher, aber das Futter ist auch besser“, weiß ein Seniorlandwirt. „Die höhere Leistung sollen sie aber auch gesund erbringen“, wendet er sich gegen Überzüchtung. Und ein anderer: „Wir fühlen uns mit den roten Kühen wie Asterix und Obelix – die Schwarzbunten ringsherum sind die Römer.“ Da ist er wieder, der Stolz auf die Angler Rinder! Sie werden weltweit gehandelt, wurden schon auf einer Hochzeitsreise in Neuseeland gesichtet. Die Italiener lieben sie für die Herstellung von Parmesankäse. Bis 1982 war Süderbrarup der Auktionsplatz für Angler Rinder, später wurde die Veranstaltung den Auktionen der Rinderzucht Schleswig-Holstein in Neumünster angegliedert, heute in Dätgen. Und natürlich werden nicht nur Weidemelken und Kaltblüter am historischen Eisenpflug gezeigt, sondern auch moderne Mähdrescher mit GPS, Melkkarusselle und Herdenmanagement am Computer.

Doch der Titel „Quo vadis“ deutet schon an, dass die Zukunft Sorgen bereitet. Mag das Angler Rind durch Zucht immer besser, immer angepasster an die Anforderungen geworden sein: Die Bestandszahlen gingen immer mehr nach unten. Liefen auf Angler Weiden früher rund 25.000 dieser Tiere, so sind es jetzt etwa 10.000. „Noch mehr Weniger geht nicht!“, klagt ein Bauer.

Die Milchkrise um 2015 war für viele der „Todesstoß“ – und die Initialzündung für die Entstehung des Filmprojektes. Bis 2018 gaben 80 % der Betriebe auf. „Wenn das zehn Jahre so weitergeht, kennen unsere Kinder nicht mehr, wie es einmal hier war“, befürchtet Paulsen-Schlüter. In Rüllschau etwa gab es früher sieben landwirtschaftliche Betriebe, heute nur noch einen. Fast jedes Dorf hatte eine eigene Meierei, heute findet sich die nächste in Kappeln.

Christina Paulsen-Schlüter (li.) im Interview mit Giesela Lorenzen vom Hof Lücke.  Foto: Claus-Peter Tordsen

Es wird gezeigt, wie sich die Landwirte arrangieren – mit weiteren Standbeinen oder mit komplettem Wechsel zu neuen Betriebszweigen: Hühnermobile in Freiland, Sonderkulturen wie Beerenobst, Direktvermarktung, Ferienwohnungen. Aber natürlich wollen viele von ihnen weitermachen, sind motiviert und engagiert. Was aus ihnen allen spricht, ist die Freude am Bauer-Sein, die Liebe zum Tier, der lebenserfüllende Inhalt des Berufes. Was die Zukunft anbetrifft: Die Frage „Quo vadis?“ muss offen im Raum stehen bleiben.

Wer sich nicht für Rinder interessiert, mag vielleicht nicht auf seine Kosten kommen. Oder er findet gerade durch den Film sein Interesse.

Er wird weiterhin im Capitol-Kino in Schleswig gezeigt (Spielzeiten unter www.quo-vadis-angeln.de), später auch in Rendsburg, Flensburg, Kappeln und an anderen Orten. 

Download des Trailers: https://t1p.de/qqd25

Mehr als ein Überwachungsinstrument

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Die Feststellung der Güte von Rohmilch hat in Deutschland eine bald 100-jährige Tradition, jedoch wurde sie nie überall in Deutschland nach gleichen Regeln gehandhabt. Es war erklärtes Ziel, mit der Einführung der Rohmilchgüteverordnung (RohmilchGütV) am 1. Juli 2021 bundeseinheitliche Regelungen zu schaffen. Die wichtigsten Inhalte im folgenden Beitrag.

Schon im Milchgesetz von 1930 und auch im heutzutage in überarbeiteter Form immer noch gültigen Milch- und Fettgesetz von 1951 wurde geregelt, dass Güteanforderungen durch Rechtsverordnungen umzusetzen sind. Einen Versuch, die Anforderungen dabei bundesweit zu vereinheitlichen, stellte allerdings erst 1980 die Einführung der Milchgüteverordnung dar. Jedoch war die Umsetzung in den einzelnen Bundesländern durchaus etwas unterschiedlich.

Die RohmilchGütV führt die bisherigen Elemente des bewährten Güterechts weiter, indem sie die Güteprüfung der Rohmilch und damit einhergehend die Berechnung des Kaufpreises für die Rohmilch regelt. In der Verordnung werden, neben der Definition von Rohmilch, die Vorgaben zur Probenahme am Milchsammelwagen, die Vorgaben zur Güteuntersuchung und zur Berechnung des Kaufpreises für Rohmilch geregelt.

Für jedes der nach RohmilchGütV vorgeschriebenen Gütemerkmale gibt die Verordnung die Untersuchungs- und Berechnungskriterien sowie die Konsequenzen bei Nichteinhaltung vor (siehe Tabelle). Abnehmer und Erzeuger können allerdings auf privatrechtlicher Ebene die Liste der Gütemerkmale in der Milch erweitern.

Bezahlparameter der Güteprüfung

Der Fett- und der Eiweißgehalt wirken sich über Zu- und Abschläge direkt auf den Auszahlungspreis der Milch aus. Um eine gleichmäßige Grundlage zu bekommen, müssen hier mindestens drei Untersuchungen pro Monat erfolgen. In Schleswig-Holstein gehen die Meiereien mit mindestens vier bis maximal acht Untersuchungen über die Vorgabe hinaus. Im Mittel über alle Milcherzeuger sind die Fett- und Eiweißgehalte der Anlieferungsmilch in Schleswig-Holstein in den vergangenen zehn Jahren nahezu stabil mit durchschnittlich 4,25 % Fett und 3,4 % Eiweiß.

Da die Bestimmung des Gefrierpunktes als Maß für Abweichungen in der Zusammensetzung der Milch – zum Beispiel durch Wasserzusatz – mit der Untersuchung auf Fett und Eiweiß einhergeht, wird bei diesem Parameter die vorgeschriebene Untersuchungshäufigkeit von einem Mal pro Monat noch deutlicher überschritten. Abweichungen beim Gefrierpunkt sind selten, kommen aber dennoch bei durchschnittlich 2 % der Milcherzeuger monatlich vor. Milchgeldabzüge für Gefrierpunktüberschreitungen werden über die Milch­lieferordnungen der Meiereien privatwirtschaftlich geregelt.

Keimzahl – ein Maß für die Hygiene

Die Keimzahl ist ein Parameter für die hygienische Gewinnung und Lagerung der Anlieferungsmilch. Im Durchschnitt aller Milcherzeuger lag der Wert im vergangenen Jahr ähnlich wie in den Vorjahren bei 19.000 Keimen je Milliliter. Eine Überschreitung des gesetzlichen Grenzwertes von 100.000 Keimen je Milliliter (Mittelwert aus zwei Monaten) führt zu einem Milchgeldabzug von mindestens 2 ct/kg Milch. Die meisten Ergebnisse der Keimzahluntersuchung liegen im Bereich unterhalb von 30.000 Keimen, viele Betriebe haben dauerhaft Werte unter 20.000. Dennoch überschritt 2022 jeden Monat etwa 1 % der Lieferanten den Grenzwert.

Bereits eine geringe Erhöhung der Keimzahl im Vergleich zu den vorigen Werten muss hier als Warnung verstanden werden und sollte zur Überprüfung der Reinigung und Lagerung führen. Wenn sich hier ein Problem manifestiert, kann das, bedingt durch das exponentielle Keimwachstum, schnell zu sehr hohen Werten bei der Keimzahluntersuchung und damit zu einem großen Einfluss auf den Mittelwert führen.

Zellzahl – Maß für die Eutergesundheit

Die Zellzahl ist der wichtigste Indikator zur Überwachung der Eutergesundheit und gibt auf Tankmilchebene einen guten Überblick über den Eutergesundheitszustand der Herde. Der Grenzwert für einen Milchgeldabzug liegt bei 400.000 Zellen je Milliliter (Mittelwert aus drei Monaten) und damit in einem Bereich, in dem von erheblichen Problemen in der Eutergesundheit, verbunden mit Einbußen in Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit, auszugehen ist. Die Entwicklung der Zellzahlwerte in der Anlieferungsmilch der vergangenen Jahre zeigt einen erfreulichen Rückgang von knapp über 200.000 Zellen auf unter 180.000 Zellen in diesem Jahr. Das weist auf eine Verbesserung der Eutergesundheit insgesamt hin. Dennoch überschritt 2022 monatlich ebenfalls etwa 1 % der Lieferanten den Grenzwert, sodass auf diesen Betrieben von deutlichen Problemen im Bereich der Eutergesundheit ausgegangen werden muss.

Verbindung zum Lebensmittelhygienerecht

Mit der Bestimmung der Gütemerkmale Keim- und Zellzahl stellt die RohmilchGütV gleichzeitig eine Kontrollregelung im Sinne des tierischen Lebensmittelhygienerechts dar. Überschreitungen des Grenzwertes bei Keim- und Zellzahl führen zur Auslösung des sogenannten Notifizierungsverfahrens. Werden die Grenzwerte über einen längeren Zeitraum nicht eingehalten, führt das zur Aussetzung der Milchlieferung. Die Einhaltung der Milchqualität muss erst durch die Entnahme und Untersuchung von zwei repräsentativen Proben der Anlieferungsmilch nachgewiesen werden. Die Anzahl der Betriebe, die die Milchlieferung aufgrund einer anhaltenden Überschreitung der Keim- und Zellgehalte aussetzen müssen, ist seit Jahren rückläufig. 2022 gab es in Schleswig-Holstein insgesamt 24 Wiederzulassungsverfahren, davon sechs im Bereich Keimzahl und 18 im Bereich Zellzahl. Sie bedeuten aber für die betroffenen Betriebe erheblichen wirtschaftlichen Schaden.

Gefürchtet – Hemmstoffe in der Milch

Ein weiteres wichtiges Gütemerkmal mit großen Auswirkungen auf den Auszahlungspreis ist der Nachweis von Hemmstoffen in der Anlieferungsmilch. Hemmstoffe in der Anlieferungsmilch sind überwiegend Folge einer Behandlung von Kühen mit Antibiotika, deren Milch eigentlich nicht in den Tank gelangen darf. Mit der Einführung der RohmilchGütV gingen verschärfte Anforderungen der Untersuchung auf Hemmstoffe einher, um auch hier die Regelungen an das Lebensmittelhygienerecht anzupassen.

Vorgeschrieben sind nun sensitivere Testsysteme bei einer höheren vorgeschriebenen Untersuchungshäufigkeit von viermal pro Monat. Mit bis zu sieben Untersuchungen pro Monat gehen einige Meiereien in Schleswig-Holstein deutlich über die geforderte Mindestuntersuchungszahl hinaus.

Eine Eingangsuntersuchung vor Übernahme der Anlieferungsmilch in der Meierei mit einem Schnelltest auf mindestens Beta-Lactam-Antibiotika ist ebenfalls verpflichtend vorgegeben. Hierbei handelt es sich um Penicilline und Cephalosporine und damit um die Wirkstoffgruppen, die bei Milchkühen am häufigsten zum Einsatz kommen. Auch diese Befunde gehen nach Bestätigung in der Untersuchungsstelle in die Gütebewertung mit ein. Als weitere Wirkstoffgruppe müssen Chinolone, die als sogenannte Reserveantibiotika gelten, zweimal pro Jahr gesondert untersucht werden.

Wie die Abbildung zeigt, sind mit Einführung der RohmilchGütV häufiger Hemmstoffe in der Anlieferungsmilch nachgewiesen worden als in den Jahren zuvor. Jedoch bleibt ein positiver Hemmstoffbefund relativ selten. Bei 218.000 in Schleswig-Holstein untersuchten Proben 2022 wiesen nur 0,05 % einen positiven Befund auf. Chinolone wurden bisher sogar überhaupt nicht in der Anlieferungsmilch der schleswig-holsteinischen Meiereien nachgewiesen.

Fazit

Das Milchgüterecht und damit die Feststellung der Güte von Rohmilch als Grundlage zur Berechnung des Kaufpreises haben in Deutschland eine lange Tradition. Bereits seit fast 100 Jahren gibt es Anforderungen an die Qualität der Rohmilch, die Milchproduzenten erfüllen müssen. Mit der Einführung der RohmilchGütV im Juli 2021 ist es erstmalig gelungen, diese Anforderungen bundesweit einheitlich zu gestalten. Für Milcherzeuger bedeutet die regelmäßige Kontrolle der Qualität ihrer abgelieferten Rohmilch nicht nur eine Überwachung, sondern auch ein regelmäßiges Feedback, das für viele Managemententscheidungen genutzt werden kann.

Agrarinvestitionsförderung

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Wer in besonders tiergerechte Ställe investieren möchte, kann die Agrarinvestitionsförderung beim MLLEV beantragen.

Das Agrarinvestitionsförderungs­programm (AFP) richtet sich an Betriebe, die Investitionen in eine besonders artgerechte Tierhaltung (Stallbau) durchführen und besondere Anforderungen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz erfüllen. Im Jahr 2023 ist eine Antragsstellung noch bis zum 15. März (Antragsfrist) möglich. Der Antrag kann nur bearbeitet werden, wenn er vollständig (mit allen erforderlichen Anlagen) und fristgerecht eingereicht wird. 

Nachdem das Landesprogramm ländlicher Raum (LPLR) um die beiden Übergangsjahre 2021 und 2022 verlängert wurde, verlängert sich der Umsetzungszeitraum des Programms aufgrund der n+3-Regelung bis Ende 2025. Damit können Finanzierungen bis ins Jahr 2025 nach dem derzeitigen Agrarinvestitionsförderungsprogramm erfolgen, heißt es auf der Seite des Ministeriums.

Die Fördervoraussetzungen, Förderbedingungen und die Höhe der Zuwendung aus der Förderperiode 2014 bis 2022 gelten somit auch weiterhin. Weiter Informationen finden sich auf der Webseite des Landwirtschaftsministeriums unter schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/T/tierproduktion/agrarinvestitionsfoerderung.html?nn=8761f58c-3424-4057-b2bf-ad5ac2e3b188

Gewinnanstieg bei allen Betriebstypen

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Wie zu Beginn jedes Jahres hat der Arbeitskreis Wirtschaftsentwicklung im Verband der Landwirtschaftskammern seine Prognose über die Entwicklung der Gewinne der landwirtschaftlichen Betriebe im laufenden Wirtschaftsjahr vorgestellt. Grundlage sind die Buchführungsdaten der Testbetriebe (TBN). Für Schleswig-Holstein zeigt sich folgende Entwicklung.

Im Wirtschaftsjahr 2022/23 wird weiterhin mit erhöhten landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen als auch mit hohen Betriebsmittelkosten gerechnet. Der Ukraine-Krieg behält einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Notierungen. Zu Beginn des Jahres 2023 scheint sich jedoch die Marktlage etwas zu entspannen. Die Versorgungsängste schwinden. Während viele Erzeugerpreise bereits zurückgehen, tendieren die Betriebsmittelkosten nur zögernd schwächer.

In Schleswig-Holstein konnte eine überdurchschnittliche Getreide- und Rapsernte im Sommer 2022 eingefahren werden. Die neue Ernte sorgte für eine Marktberuhigung. Der Weizenpreis gab hierzulande bis September bis auf zirka 300 €/t nach. Die Rapskurse verloren deutlich.

Das Jahr 2022 zeigte Preisbewegungen im Getreidehandel, wie man sie vorab nie für möglich gehalten hätte. Als Landwirt kann man jedoch nicht seine komplette Ernte zum Spitzenwert verkaufen, da solche Kursänderungen zu chaotisch verlaufen. Aber auch beim Verkauf von Teilmengen sollten die Erlöse der vorigen Ernte deutlich über den Vorjahresumsätzen liegen.

Zudem stiegen jedoch auch die Betriebsmittelpreise deutlich. Die Kurse für Düngemittel vervielfachten sich. Auch die Dieselkosten stiegen deutlich an. Dazu kamen erhöhte Preise und Lieferengpässe etwa für Ersatzteile. Trotz dieser Aufschläge bei den Betriebsmittelkosten können die Ackerbaubetriebe auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken.

Eine hohe Kostenbelastung wird erneut für das Jahr 2023 erwartet, auch wenn die Forderungen für Düngemittel zuletzt wieder reduziert wurden. Große Preisschwankungen in allen Bereichen und ein erhöhtes Anbaurisiko durch klimatische Veränderung werden die hiesigen Ackerbaubetriebe weiterhin herausfordern. Dazu muss sich noch zeigen, welche Auswirkungen die geänderten Regeln der Gemeinsamen Agrarpolitik bringen.

Der durchschnittliche TBN-Ackerbaubetrieb mit 154 ha (Weizen, Gerste, Raps, Silomais) aus Schleswig-Holstein könnte je nach Verkaufszeitpunkt der Ernte etwa 73.440 € höhere Einnahmen erzielen. Die Ausgaben steigen um etwa 35.343 €. Somit könnte das Ergebnis um 38.097 € auf 95.406 € steigen.

Hohe Milchgeldauszahlungspreise

Seit Monaten liegen die Basispreise vieler Meiereien in Schleswig-Holstein über 60 ct/kg Milch. Damit haben die Erlöse eine neue Dimension erreicht und liegen bundesweit an der Spitze. Bis Mitte des Jahres 2022 lag die Milchanlieferung zum Teil deutlich unter den Mengen der Vorjahre. Dies war die Folge der reduzierten Milchviehbestände und der geringeren Milchproduktion während der heißen Sommermonate. Bei einer regen Nachfrage stiegen die Kurse für Milchprodukte, vor allem für Butter, deutlich an. Doch auch Käse und Milchpulver waren gefragt und erzielten deutliche Preisaufschläge. Zum Teil sind Milchprodukte im Lebensmittelhandel derzeit um bis zu 70 % teurer als im langjährigen Schnitt. Je nach Produktionsausrichtung profitieren die Meiereien jedoch unterschiedlich von dieser Situation. Vergleichsweise teure Produkte werden aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten mittlerweile weniger gekauft.

Seit Dezember drehen die Märkte für Milchprodukte wieder nach unten. Dies wird sich beim Abschluss der neuen Kontrakte widerspiegeln.

Die hiesigen Landwirte hoffen jedoch, dass die Kurse auch 2023 über dem Mittel der Vorjahre bleiben. Dies ist auch notwendig, da die Produktionskosten hoch bleiben werden. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt läuft ruhiger. Wichtig bleibt auch die Entwicklung der Milchanlieferung. In Deutschland wird wieder mehr als im Vorjahr angeliefert. EU-weit geht man von einem weiteren Rückgang der Milchviehherde um 0,8 % aus. Auch viele andere Exportnationen melden eine reduzierte Milchproduktion.

Die Rindermast war im Jahr 2022 recht lukrativ. Auch hier lagen die Erzeugerpreise weit über den Notierungen der Vorjahre. Die hohen Erlöse reichten aus, um die auch hier deutlich erhöhten Kosten, vor allem für Misch- und Grundfutter, zu decken. Der Kriegsausbruch in der Ukraine hat der Entwicklung am Rindermarkt jedoch eine Kehrtwende beschert. Die massive Inflation der Preise für Energie sorgte für einen Rückgang der Nachfrage nach teuren Rindfleischartikeln. Die hohen Futter- und Energiekosten werden die Produktion weiter belasten. Nach einer EU-Prognose wird das deutsche und das europäische Rindfleischangebot im Jahr 2023 erneut etwas zurückgehen. Dies sollte mögliche Abschläge der Erzeugerpreise für Schlachtrinder begrenzen.

Der mittlere TBN-Futterbaubetrieb mit 115 ha, 97 Kühen in Schleswig-Holstein könnte seine Einnahmen im laufenden Wirtschaftsjahr um 121.600 € steigern. Bei einer Kostensteigerung von zirka 50.100 € könnte das Unternehmensergebnis zirka 184.000 € erreichen.

Zeitweise hohe Schlachtschweinekurse

Die Schweinehaltung blieb im vergangenen Jahr wie auch in Vorjahren überwiegend im Krisenmodus. Eine rückläufige Nachfrage nach Schweinefleisch und fehlende Exportmöglichkeiten durch die hierzulande grassierende Afrikanische Schweinepest sorgen für nicht immer kostendeckende Erlöse. Die Schweinefleischerzeugung ist auch im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen, da viele Landwirte diesen Betriebszweig aufgegeben haben. Immer neue Auflagen und Vorschriften setzen den Betrieben zu.

Mitte des Jahres 2022 zeigte sich am Markt eine Belebung. Die reduzierten Schweinebestände sorgten für ein rückläufiges Angebot. Die Schweinenotierungen stiegen im September auf 2,10 €/ kg SG an und erreichten damit das höchste Niveau seit 1997, auch als Folge der Aufhebung von Corona-Beschränkungen. Die Ferkelkurse profitierten von dieser Entwicklung ebenfalls und erhöhten sich von 20 €/Stk. zum Jahresbeginn auf 70 €/Stk. zum Jahresende. Auf der Kostenseite sorgte dagegen der Ukraine-Krieg für erhöhte Kurse für Futtergetreide und Eiweißkomponenten. Die ­Mischfutterpreise stiegen fast um das Doppelte.

Aber auch die Löhne sind deutlich gestiegen, in der gesamten Fleischbranche fehlen Arbeitskräfte. Trotz der schwierigen Lage im Fleischgeschäft ist der Wettbewerb um das geringe Schweineangebot sehr rege.

Dennoch muss man sich auf neue Anforderungen an die Haltungsform einstellen. Diese Entwicklung sorgt jedoch auch für einen Rückgang der Schweinehaltung. In Schleswig-Holstein verbleiben nur noch wenige Hundert Betriebe. Die Schlachthofbranche warnt bereits vor einer Versorgungskrise mit Schweinefleisch im Jahr 2023. Hoffen wir, dass die Abnehmer die Erzeugerpreise entsprechend erhöhen, um die Schweinehaltung wieder lohnenswert zu gestalten.

Das Unternehmensergebnis des mittleren TBN-Betriebes mit Schweinehaltung in Schleswig-Holstein steigt auf zirka 74.000 €. Dies sind 17.400 € mehr als im Vorjahr.

Saaten-Union ruft zur Teilnahme am Virus-Monitoring auf

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Im Frühjahr 2023 lädt die Saaten-Union erneut zur Teilnahme am BYDV/WDV Virus-Monitoring ein. Im Zeitraum vom 15. Februar bis zum 30. April können verdächte Wintergerste-Proben kostenlos eingesandt werden. Aufgrund der vergangenen Witterung ist keine eindeutige Prognose über das diesjährige Befallsrisiko zu treffen. Das Virus-Monitoring soll über den deutschlandweiten Befall mit Verzwergungsvirosen Aufschluss geben.

„Die Saison 2022/23 weist bisher gemischte Vorzeichen auf. So waren Virusvektoren wie Blattläuse und Zikaden angesichts milder Temperaturen länger aktiv. In der Praxis konnte aber auch beobachtet werden, dass der Befall der Blattläuse mit BYDV im Herbst 2022 im Allgemeinen geringer ausfiel. So gehen wir mit einer gewissen Unsicherheit in das kommende Frühjahr. Umso wichtiger ist es für uns, erneut das bundesweite Virus-Monitoring anbieten zu können“, so Dr. Gunnar Kleuker, Produktmanager Lizenzkulturen bei der Saaten-Union.

So funktioniert die Teilnahme am Monitoring: Wenn in den Wintergerstenfeldern verzwergte, gedrungene Pflanzen mit gelblich verfärbten Blättern nesterartig und/oder entlang der Saatreihen auftreten, sollte die Saaten-Union telefonisch (0511-72666-227), via E-Mail (monitoring@saaten-union.de) oder über die regionale Fachberatung unter Angabe des Namens und der Anschrift angesprochen werden. Teilnehmer erhalten dann einen Beutel für Pflanzenproben und einen Freiumschlag, mit dem die Probe an das Partnerlabor gesendet werden kann. Sobald von dort die Rückmeldung vorliegt, werden die Teilnehmer von der Saaten-Union über den Befallstyp in ihrem Bestand informiert.

Markengeschäft bei Arla schwächelt

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Der europäische Meiereikonzern Arla Foods hat im vergangenen Jahr durch höhere Verkaufspreise einen deutlichen Umsatzanstieg erzielt. Das wichtige Markengeschäft verzeichnete in Inflationszeiten und bei einem veränderten Verbraucherverhalten jedoch einen Absatzrückgang.

Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Erlös 2022 mit 13,8 Mrd. € um rund 2,6 Mrd. € oder 23,2 % über dem Vorjahresniveau. Der Zuwachs war dabei fast ausschließlich auf höhere Preise zurückzuführen. Der Nettogewinn legte um 50 Mio. € oder 15 % auf 382 Mio. € zu, was einem Anteil von 2,8 % am Umsatz entsprach.

„Der drastische Anstieg der Lebenshaltungskosten hat sich weltweit auf unser Geschäft und insbesondere unsere Marken ausgewirkt“, erläuterte Arla-Vorstandschef Peder Tuborgh. Diese seien weiter ein wichtiger „Werttreiber unseres Geschäfts“; mengenmäßig sei der Absatz 2022 jedoch um 3,2 % zurückgegangen.

Positiv habe sich hingegen die Nachhaltigkeit im Unternehmen entwickelt. So sei es mit verschiedenen Maßnahmen gelungen, die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr in der Produktion sowie bei Logistik (Kategorien Scope 1 und 2) und Energie um 4 % zu senken, was gegenüber 2015 ein Minus von 29 % bedeute. Auf den Milchviehbetrieben (Scope 3) ging die Emission gegenüber 2021 um 2 % zurück, im Vergleich zum Basisjahr 2015 um 9 %. „Es war ein gutes Jahr für die CO2-Reduktion“, so Tuborgh.

Rekordmilchpreis gezahlt

Arlas Finanzvorstand Torben Dahl Nyholm berichtete, dass die Milcherfassung der europäischen Meierei gegenüber 2021 um rund 100 Mio. kg auf 13,5 Mrd. kg abgenommen habe. Der durchschnittlich gezahlte Jahresmilchpreis sei um 15 ct/kg oder 40,5 % auf ein Rekordniveau von 52,0 ct/kg gestiegen, zu dem noch eine Nachzahlung in Höhe von 2,2 ct/kg hinzukomme. Er hob hervor, das Arla 2022 damit begonnen habe, Teile des Milchpreises an Nachhaltigkeitsleistungen der Erzeuger zu koppeln.

Durch das Anreizmodell würden jährlich bis zu 500 Mio. € umverteilt, um an „der Spitze einer fortschrittlichen Milchwirtschaft“ zu stehen. Ab August dieses Jahres ließen sich bis zu 3 ct/kg Milch bei Einhaltung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen erzielen. Ziel von Arla sei es, bis 2030 die Scope-3-Emission von CO2 bei Milch und Molke um 30 % zu reduzieren.

Klimamilch für Deutschland

Aufgrund des hohen Inflationsniveaus schwächte sich 2022 auch bei deutschen Verbrauchern die Nachfrage für Milchprodukte ab. Zudem wurde vermehrt zu Handelsmarken und seltener zu Markenprodukten gegriffen. Laut Arlas Deutschland-Chefin Lillie Li Valeur konnten sich nur die Marken LactoFREE für Milchdrinks und die Lizenzmarke Starbucks für milchbasierte Kaffeegetränke dem Negativtrend entziehen.

Als neues Produkt wird die Frischmilch „Arla Æ.K.T – Aktiv für Klima und Tierwohl“ laut Valeur nun in die Regale erster Supermärkte kommen. Das sei ein innovatives Produkt, das die Ziele und Maßnahmen in den Bereichen Klima und Tierwohl deutlich mache. Insgesamt erwartet Valeur für 2023 in Deutschland „erneut ein volatiles Jahr mit hohem Kostendruck“.

Der Gesamtkonzern Arla geht ebenfalls davon aus, dass die hohe Inflation und die Volatilität das Geschäft auch im Jahr 2023 beeinflussen werden. „Es wird zweifellos ein weiteres schwieriges Jahr werden, da das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld auf der ganzen Welt und die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine den Energiemarkt und die Lieferketten weiterhin beeinflussen“, so Tuborgh.

Aufgrund der geringeren Kaufkraft der Verbraucher und der Angst vor einer Rezession sei ein weiterer Rückgang des Absatzes bei Markenprodukten zwischen 1,5 % bis 3,5 % zu erwarten. Eine Umkehr dürfte erst 2024 erfolgen. Den voraussichtlichen Umsatz für das laufende Jahr veranschlagte der Vorstandsvorsitzende auf 13,6 Mrd. € bis 14,2 Mrd. €. Der Gewinnanteil am Erlös soll zwischen 2,8 % und 3,2 % liegen. age

Deutschlands Beitrag zur globalen Hungerbekämpfung schrumpft

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„Deutschland verlässt sich immer mehr darauf, dass andere Länder und Weltregionen für seine Einwohner die Nahrungsmittel produzieren“. Mit diesen Worten reagierte heute (14. Februar) der Sprecher der German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA), Hartmut Kretschmer, auf die Zahlen zur Agraraußenhandelsbilanz 2022.

Nach den derzeit vorliegenden Zahlen standen laut GEFA deutschen Einfuhren von 110,5 Mrd. € im vergangenen Jahr Ausfuhren von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln im Wert von nur etwa 90,2 Mrd. € gegenüber. Das Rekorddefizit betrage somit mehr als 20 Mrd. €. Das Defizit hat sich der Exportorganisation zufolge wertmäßig um etwa 18 % verschlechtert, mengenmäßig sogar um 34,3 %. „Die jahrelangen Trends steigender wert- und mengenmäßiger Handelsbilanzdefizite haben sich danach weiter verschärft“, erklärte Kretschmer. Die bisherigen Prognosen der GEFA seien noch deutlich übertroffen und neue, negative Höchstwerte erreicht worden.

„Während die Welt nach wie vor mehr als 800 Millionen hungernde und etwa 2 Milliarden nicht bedarfsgerecht versorgte Menschen aufweist, sind aktuell eine deutliche Schwächung des Standorts Deutschland und ein rückläufiger Beitrag Deutschlands zur Nahrungsmittelsicherheit zu verzeichnen“, kritisierte Kretschmer. Deutschland und die EU hätten jedoch eine Mitverantwortung für die weltweite Versorgung mit Lebensmitteln. Um diese wahrnehmen zu können, benötigten die Unternehmen der Branche endlich konsistente Initiativen des zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums. age

Bäume richtig pflanzen

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Gibt es etwas Schöneres, als im Sommer unter einem Baum im Schatten zu sitzen oder eigene Früchte vom Zweig zu pflücken?

Was aber tun, wenn der frisch gepflanzte Baum schlecht anwächst oder sich nicht so gut entwickelt wie erwartet? Oft liegt die Ursache in der Art, wie die Anpflanzung durchgeführt wurde. Damit die neuen Pflanzen einen guten Start im eigenen Garten haben, hier ein paar Tipps.

Transport:

Besonders bei wurzelnackten Pflanzen sollte der Hobbygärtner darauf achten, dass die Wurzeln beim Transport von der Baumschule oder dem Gartencenter nicht austrocknen. Eine Abdeckung oder feuchte Tücher schützen die für das Überleben so wichtigen Wurzeln. Ist die Pflanzaktion erst für später geplant, sollten die Pflanzenwurzeln bis dahin gewässert und ausreichend mit Erde, auch in den Wurzelzwischenräumen, bedeckt sein.

Bodenvorbereitung:

Kompost verbessert den Boden in der Pflanzgrube und sorgt für schnelles Anwachsen. Foto: Georg Henkel

Das Pflanzloch sollte mindestens eineinhalbmal so breit und tief wie der Ballen oder das Wurzelwerk sein. Beim Ausheben des Bodens wird der humusreiche, dunkle Mutterboden getrennt von dem helleren Unterboden abseits gelagert. Eine Vermischung sollte unbedingt vermieden werden. Der oftmals verfestigte Untergrund sollte gelockert werden, zum Beispiel mit einer Grabegabel. Der Oberboden kann mit Kompost, am besten aus der eigenen Kompostierung, verbessert werden. Das An- und Weiterwachsen wird durch die Nährstoffe und die organische Substanz im Kompost gefördert.

Pflanzschnitt:

Der Pflanzschnitt wird unmittelbar vor der Pflanzung durchgeführt und soll ein Gleichgewicht zwischen Krone und Wurzel herstellen. Der Kronenrückschnitt muss umso stärker erfolgen, je mehr Wurzeln beim Roden in der Baumschule verloren gingen. Schwache, angebrochene oder zu eng stehende Triebe werden an der Ansatzstelle entfernt. Je nachdem, ob es sich um ein Ziergehölz oder einen Obstbaum handelt, sind andere Schnittregeln zu beachten. Bei Pflanzen in Töpfen kann der Rückschnitt der Äste moderater ausfallen. Auch die Wurzeln werden beschnitten. So werden abgetrennte, geknickte Wurzeln ab Bleistiftstärke oberhalb der Schadstelle mit einer Gartenschere abgeschnitten. Diese Maßnahme fördert auch die Bildung neuer Wurzeln. Bei Containern findet der Gartenliebhaber oft ein dichtes Wurzelgeflecht am Außenrand des Topfes vor. Damit ein Ringelwuchs vermieden wird und das Auswurzeln schneller erfolgt, kann hier mit einer Gartenschere oder mit dem Messer das Wurzelgeflecht ein paar Mal vertikal angeritzt oder mit den Händen aufgelockert werden. Der Ballen sollte dabei allerdings nicht auseinanderfallen.

Pflanzung:

Nicht zu tief pflanzen: Der Wurzelansatz sollte 10 cm über der umgebenden Fläche liegen. Foto: Georg Henkel

Die Pflanzung sollte nicht bei Frost und gefrorenem Boden vorgenommen werden. Bäume ohne Ballen ausgiebig, möglichst zwei Stunden ins Wasser stellen. Auch Containergehölze werden intensiv gewässert. Bei größerem Wurzeldurchmesser erfolgt die Pflanzung am besten zu zweit: Das Pflanzloch wird nach und nach verfüllt, bis die Oberkante des Ballens leicht über die Bodenkante ragt. Während die eine Person schaufelt, hält die zweite den Baum in der richtigen Höhe und rüttelt ihn leicht beim Einfüllen des Bodens. Die Pflanze wird mit der umgebenden Erde angetreten. Danach erfolgt das Einschlämmen mit Wasser. Dies ist deshalb wichtig, um große Hohlräume zu vermeiden. Entscheidend ist das Herstellen des Kontaktes der Wurzeln mit dem Boden. Häufig wird selbst im professionellen Bereich zu tief gepflanzt und die Wurzeln haben nicht genug Luftaustausch und verkümmern aus diesem Grund. Da der gelockerte Boden sich in den folgenden Monaten wieder um bis zu 15 % setzt, muss der Wurzelansatz nach der Pflanzung zirka 10 cm über der umgebenden Fläche liegen.

Verankerung und Stammschutz:

Bei jungen Bäumen, die sich nicht selbst stützen können, kann die Verankerung im Boden mit Pfählen erfolgen. Bei Ballenpflanzen wird ein Schrägpfahl außerhalb des Ballens nach der Pflanzung in den Boden geschlagen. Mit einem Kokosstrick oder weichen Kunststoffbändern wird am besten in Form einer liegenden Acht die Pflanze angebunden. Dabei ist darauf zu achten, dass Baum und Pfahl sich nicht berühren. Als Schutz vor Frostrissen kann eine spezielle weiße Stammschutzfarbe vom Boden bis zum Kronenansatz aufgebracht werden.

Wo nötig, erfolgt die Verankerung mit Pfählen. Spezielle Stammschutzfarbe beugt Frostrissen vor. Foto: Georg Henkel

Bis der Baum Früchte tragen und Schatten spenden wird, gehen sicher noch ein paar Jahre ins Land. Gute Voraussetzungen für das Gedeihen hat der Hobbygärtner aber auf jeden Fall mit seiner Arbeit geschaffen. 

Fußball-WM blieb ohne Effekt auf den Bierabsatz

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Die Brauereien und Bierlager in Deutschland haben im vergangenen Jahr insgesamt rund 87,64 Mio. hl Bier abgesetzt. Damit stieg der Bierabsatz gegenüber 2021 um 23,26 Mio. hl beziehungsweise 2,7 %. Gegenüber 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, waren es jedoch 5 % weniger, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis).

Vom Gesamtabsatz entfielen 4,44 Mio. hl auf Biermischungen, was einem moderaten Plus von 0,5 % zu 2021 entsprach. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der Europäischen Union eingeführte Bier nicht enthalten. Der Marktanteil der alkoholfreien Biersorten liegt inzwischen bei 7 %.

Absatz im Vorjahr gestiegen

Der Inlandsabsatz von Bier stieg laut Destatis im Vorjahresvergleich um 4 % auf 72,32 Mio. hl. Gegenüber 2019 bedeutete dies – wie beim Gesamtabsatz – aber ein Minus von 5 %. Im Export wurden voriges Jahr insgesamt 15,21 Mio. hl Bier abgesetzt; das waren 2,7 % weniger als 2021 und 4,7 % weniger als 2019. Während die Ausfuhren in die EU-Partnerländer im Jahresvergleich um 7,8 % auf 8,05 Mio. hl zulegten, nahmen die Lieferungen in Drittstaaten um 12,4 % auf 7,16 Mio. hl ab. Der steuerfreie Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien umfasste 2022 noch knapp 113.000 hl. Derweil hat sich die hiesige Produktion der nicht in der amtlichen Bierstatistik enthaltenen alkoholfreien Biersorten nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) seit 2007 mehr als verdoppelt, und zwar auf gut 6,8 Mio. hl im Jahr 2021. Ihr Marktanteil liege bei mehr als 7 %. Bald schon werde jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein, prognostiziert der DBB.

Fußball-WM ohne Effekt

Wie die Wiesbadener Statistiker zum Jahresverlauf berichteten, ist der Absatz alkoholhaltiger Biere 2022 in den Frühjahrs- und Sommermonaten deutlich angestiegen, im Herbst und Winter aber wieder gesunken. Während Großveranstaltungen wie Fußball-Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren im Sommer meist für mehr Absatz gesorgt hatten, blieb Destatis zufolge ein solcher Effekt während des Turniers in Katar weitgehend aus. Langfristig geht der Bierabsatz in Deutschland seit Längerem stetig zurück: Vor zehn Jahren, also 2012, waren noch 96,49  Mio. hl Bier verkauft worden. Im Jahr 2000 waren es sogar noch fast 110 Mio. hl gewesen. Allerdings sind alkoholfreie Biere in der Statistik nicht enthalten.

Derweil stellte der Brauer-Bund fest, dass die rund 1.500 Brauereien in Deutschland abermals vor einem äußerst schwierigen Jahr stünden. Die Inflation setze die Betriebe massiv unter Druck. „Wir müssen damit rechnen, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weitersteigen“, so DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Der anhaltend hohe Kostendruck bleibe die größte Herausforderung für die Brauwirtschaft im neuen Jahr. Vor allem stark steigende Kosten für Rohstoffe, Vorprodukte, Energie sowie Personal und Logistik belasteten die Brauereien. Neben den Kosten für Gas und Strom hätten sich insbesondere Braumalz und Verpackungsmaterialien drastisch verteuert. Das werde sich auf die Preise auswirken; zahlreiche Brauereien in Deutschland hätten Preiserhöhungen angekündigt, so Eichele.

Nach Einschätzung des Brauer-Bundes droht der Brauwirtschaft eine „schmerzhafte Konsolidierungsphase“, die besonders Betriebe mittlerer Größe hart treffen könnte. Auf der anderen Seite sei festzustellen, dass sich die Branche in den vergangenen drei Jahren als äußerst widerstandsfähig erwiesen habe und sich viele Unternehmen trotz der Krisen insgesamt erfolgreich auf dem Markt hätten behaupten können. age

Olivenöl wird knapper

Ertragseinbußen durch Hitze, Dürre und Überschwemmungen

Den Rückgang der Oliven­ölerzeugung führt der Olivenölrat auf Ertragseinbußen durch Hitzewellen, Dürre und Brände sowie Überschwemmungen zurück. Im Einzelnen dürfte die Olivenölerzeugung in Spanien, dem weltweit wichtigsten Produzenten, laut IOC 2022/23 im Vorjahresvergleich um 73 % auf nur noch 750.000 t sinken. Für Italien, den zweitgrößten Erzeuger in der EU, wird eine Abnahme um 49 % auf 220. 500 t Olivenöl erwartet. Auch die Ölmühlen in Portugal werden im laufenden Vermarktungsjahr weniger Oliven pressen als 2021/22; dort wird mit einem Aufkommen von 100.000 t Olivenöl gerechnet, was einem Minus von 20 % entsprechen würde. Dagegen wird für Griechenland wegen des günstigen Wetters ein Zuwachs um 55 % auf 350.000 t Olivenöl prognostiziert. Wie der OIC mit Blick auf die Türkei ausführt, deuten die ersten Produktionsschätzungen dort auf eine Rekordernte von 400.000 t Olivenöl hin. Damit würde das Land auf den zweiten Platz in der Weltrangliste der Erzeugerländer hinter Spanien und vor Italien, Tunesien und Griechenland vorrücken. Lokale Experten begründen diesen Erfolg vor allem mit der staatlich geförderten Ausweitung der Olivenhaine und Investitionen in innovative Technik. Aufgrund der voraussichtlich global rückläufigen Angebotsmenge 2022/23 rechnen die Fachleute in Madrid mit einer weiteren Verteuerung des Olivenöls. Die Nachfrage dürfte zwar im Vorjahresvergleich um 7 % eingeschränkt werden, aber dennoch sei mit einem kräftigen Abbau der Lagerbestände um 86 % auf ein sehr niedriges Niveau zu rechnen, hieß es. age

„Wichtiger Beitrag für die Zukunft der Region“

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Die Arbeitswelt ist im Wandel, und das nicht erst seit der Pandemie. Flexibel und selbstbestimmt außerhalb der eigenen vier Wände in einer Bürogemeinschaft zu arbeiten, ist gerade für Freiberufler attraktiv und wird immer mehr nachgefragt, auch im ländlichen Raum. Dieser Nachfrage kommt der neue Co-Working-Space in Erfde-Bargen nach, der vergangene Woche offiziell eröffnet wurde.

Die Nutzer des Co-Working-Spaces finden vier bestens ausgestattete Büroarbeitsplätze vor, mit höhenverstellbaren Tischen und Breitbandanschluss.

Es riecht noch so schön neu in dem modern eingerichteten Gemeinschaftsbüro mit einem extra Konferenz-/Besprechungsraum. An vier mietbaren Einzelarbeitsplätzen mit Breitbandanschluss kann gearbeitet und in den Austausch getreten werden. Nutzer finden hier in Eidernähe einen Raum für neue Ideen und Inspirationen sowie zum Netzwerken, nur eben nicht in der Stadt, sondern mitten auf dem Land, im Herzen der Eider-Treene-Sorge (ETS)-Region.

„Ich bin davon überzeugt, dass dieser Co-Working-Space einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Region leistet“, meint Erfdes Bürgermeister Thomas Klömmer. „Bislang ist die Versorgung mit Co-Working-Möglichkeiten im Landesteil Schleswig und vor allem an der Westküste noch sehr überschaubar. Somit schließen wir hier mit dem neuen Angebot auch eine Lücke und schaffen ein Stück weit gleichwertige Lebensverhältnisse“, so Klömmer. Der im Tiny-Haus-Stil gebaute Co-Working-Space ist an das Dorfgemeinschaftshaus „Stapelholm-Huus“ angebunden, in dem die Nutzer eine voll eingerichtete Küche, Drucker, Scanner sowie sanitäre Anlagen finden. Dort hat auch die Eider-Treene-Sorge GmbH ihre Büroräume, die die Vermietung und Bewirtschaftung des Co-Working-Space übernommen hat. „Eine perfekte Ergänzung“, meint Klömmer. Impuls- und Ideengeber für das Projekt war ETS-Geschäftsführer Yannek Drees.

Bürgermeister Thomas Klömmer mit ETS-Mitarbeiterin Catharin Rathje, die den Co-Working-Space mit betreut

Als er von den Fördermöglichkeiten durch das Land gehört hatte, hat er nicht lang gewartet und das Projekt angeschoben. Er kümmerte sich um die notwendigen Anträge für die Förderung, der Kreis Schleswig-Flensburg ermöglichte schnell und unbürokratisch die Baugenehmigung, alle weiteren Beteiligten und Firmen eine reibunslose Umsetzung. Insgesamt hat das Projekt 170.000 € gekostet, das Land unterstützte mit einer Fördersumme in Höhe von 50.000 €, sodass für die Gemeinde Erfde ein Eigenanteil in Höhe von 120.000 € verblieb, der in den kommenden Jahren über die Pachteinnahmen refinanziert werden soll. Weitere Informationen sowie Tarife und Buchungsmöglichkeiten unter
eider-treene-sorge.de