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Bundesregierung im Verschiebungsmodus

Gut sieben Wochen nach ihrem Start hat die schwarz-rote Koalition ihre ersten beiden Agrargesetze durchs Ziel gebracht. Mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD hat der Bundestag am Donnerstag vergangener Woche das Erste Gesetz zur Änderung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes und das Erste Gesetz zur Änderung des GAP-Direktzahlungen-Gesetzes beschlossen

Mit der Anpassung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes wird die Frist für die Umsetzung der Kennzeichnung von frischem Schweinefleisch vom 1. August 2025 auf den 1.  März 2026 verschoben. In einer Entschließung nennen die Koalitionsfraktionen Einzelheiten zur notwendigen Überarbeitung des Gesetzes und legen ihre Pläne zur Ausweitung der Kennzeichnung dar, die bis zur Mitte der Legislaturperiode abgeschlossen sein soll (siehe Kasten). Das zweite Gesetz regelt die Umsetzung der Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP). Die noch von der Ampel beschlossene Einführung von zwei neuen Ökoregelungen für Weidehaltung in Milchbetrieben sowie für die Förderung von Biotopverbunden wird um ein Jahr auf den 1. Januar 2027 verschoben.

Kennzeichnung wichtig für Erzeuger und Verbraucher

„Wir starten jetzt mit dem Bürokratierückbau für die Land- und Ernährungswirtschaft“, erklärte der agrarpolitische Sprecher der SPDBundestagsfraktion, Johannes Steiniger. Zum einen öffne die Koalition ein Zeitfenster für eine praxistaugliche Überarbeitung des staatlichen Tierhaltungskennzeichens, um wichtige Themen wie das Downgrading und einen einheitlichen Vollzug anzugehen. Zum anderen könnten mit der Verschiebung des Inkrafttretens der zwei neuen Ökoregelungen erfolgreiche Programme in den Ländern zunächst weiterlaufen.

Für die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Franziska Kersten, und den zuständigen Berichterstatter Jens Behrens ist eine verlässliche und klare Tierhaltungskennzeichnung die Basis dafür, „dass Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst auswählen und sich für mehr Tierwohl entscheiden können“. Mit den Beschlüssen mache die Koalition noch einmal deutlich, dass die Kennzeichnung komme und weiterentwickelt werde. „Alle Tierhalterinnen und Tierhalter wissen, dass sie sich mit ihren Haltungsformen entsprechend einordnen werden – zukünftig auch für weitere Nutztierarten“, stellen Kersten und Behrens fest.

Branche begrüßt Fristverschiebung

Das vom Bundestag beschlossene Erste Gesetz zur Änderung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes ist in der Branche auf Zuspruch gestoßen. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) und der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) begrüßten im Nachgang unisono die damit einhergehende Verlängerung der Frist für die Umsetzung der Kennzeichnung von frischem Schweinefleisch. Gleichzeitig mahnten alle Verbände weitere Anpassungen am Gesetz an. Für die ISN ist entscheidend, „dass das Gesetz erst dann in den Einsatz kommt, wenn es auch praxistauglich ist“. Es sei wichtig, die gewonnene Zeit zu nutzen, um „Webfehler“ zu korrigieren, darin waren sich alle einig. Unter anderem drängen die Verbände auf eine bundesweit einheitliche Auslegung des Gesetzes, um zusätzlichen Bürokratieaufwand in den Betrieben zu vermeiden. age

Deutsche Standards auch für importierte Ferkel

Die Koalitionsfraktionen wollen den Geltungsbereich des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes bis zur Mitte der laufenden Legislaturperiode ausweiten. Geplant ist eine Einbeziehung der weiteren Tierarten, des gesamten Lebenszyklus der Tiere, ferner von verarbeiteten Produkten sowie der Außerhausverpflegung. Das geht aus einer Entschließung hervor, die Union und SPD mit der Änderung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verabschiedet haben. So soll der Kriterienkatalog insbesondere für die Haltungsformen „Stall+Platz“ und „Frischluftstall“ mit Blick auf das Tierwohl klarer formuliert und bundeseinheitlich ausgestaltet werden.

Flexibilisiert werden soll die 20-%-Grenze, ab der die Kennzeichnung einer Beimischung aus anderen, tierwohlgerechteren Haltungsformen vorgeschrieben ist. Auf diese Weise soll das sogenannte Downgrading vereinfacht werden. Einbinden in die staatliche Haltungskennzeichnung will man die Datenbanken privater Siegelsysteme. Schließlich will man sicherstellen, dass die Regelungen einheitlich vollzogen werden. Dazu beitragen sollen Datenaustauschmöglichkeiten zwischen den Behörden.

Gelöst werden müsse dem Antrag zufolge das Problem, dass betäubungslos kastrierte ausländische Ferkel nach Deutschland eingeführt würden und hier anschließend in hohen Haltungsstufen gemästet werden könnten. Die Bundesregierung soll daher bei staatlichen Tierwohlprogrammen sicherstellen, „dass bei Tieren aus dem Ausland, die in Deutschland aufgezogen werden, zumindest die gesetzlichen deutschen Standards eingehalten werden müssen“. Schließlich soll sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene dafür einsetzen, ein vergleichbares System zu etablieren, um eine Benachteiligung der heimischen Landwirtschaft auf dem europäischen Binnenmarkt zu vermeiden. age

Träge Demokratie als Stärke

In einer offenen Diskussion mit den Delegierten stellte Präsident Joachim Rukwied die Arbeit des Deutschen Bauernverbandes (DBV) zur Diskussion.

Andrea Rahn-Fahr aus Hessen fragte, welche Folgen der Strukturwandel für den Verband habe. Landvolk-Präsident Dr. Holger Hennies sieht im DBV einen „Zukunftsbauernverband“, der anhand eigener Analysen Lösungen anbiete. Das mache den Verband attraktiv fürs Ehrenamt.

Johannes Hahn von der Niedersächsischen Landjugend übte Kritik an der Jugend-Initiative Next Generation. Rukwied versuchte, die Wogen zu glätten. Es gehe um ein Netzwerk mit der Landjugend und jungen Unternehmern.

Der Emsländer Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann wollte wissen, wie man Landwirte, die dem Verband den Rücken gekehrt hätten, wieder „reinholen“ wolle. Der hessische Präsident Karsten Schmal erklärte, mit politischen Erfolgen zeige man, dass die gemeinsame Anstrengung lohne.

Siegfried Jäger, niederbayerischer Bezirkspräsident, beobachtet, dass die Bauernproteste zwar Geschlossenheit gezeigt hätten, aber keinen Mitgliederzuwachs im Verband. Der sächsische Präsident Torsten Krawczyk forderte: „Ladet den DBV ein, damit er sich erklärt.“

Karl Werring aus Sendenhorst ist Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Er forderte eine schlagkräftige Kampagne auf Bundesebene. DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken zufolge ist die Zeit des „großen Kommunikators, der alles erledigt“, vorbei. Er verwies auf die Initiativen zur Milch und zum Fleisch. Daneben sei Schwarmintelligenz gefragt, die aus vielen Initiativen der Landes- und Kreisverbände komme.

Antonius Tillmann, Kreisvorsitzender in Höxter, macht sich Sorgen um die Demokratie. Bezogen auf den Verband erklärte Krawczyk, dass sich eine gemeinsame Meinung aus der Vielfalt bilde, mache den Verband oft träge, sei aber gelebte Demokratie. Für Andreas Westermann, Kreisvorsitzender in Warendorf, beginnt der Zuständigkeitsbereich des Verbandes „am Ortsausgangsschild“. Der Verband sei die Stimme des ländlichen Raums. Rukwied sieht den DBV weiter als Unternehmerverband. Der DBV müsse zu den „Big Five der Verbände“ in Berlin zählen.

Sabine Firnhaber, Vizepräsidentin im Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, lobte abschließend, der Verband habe sich in den vergangenen Jahren irrsinnig bewegt, was die Diskussionskultur betreffe. sh

Umweltminister Schneider verspricht Freiwilligkeit

Die frühere Blockadepolitik zwischen Landwirtschafts- und Umweltministerium, als die Hausspitzen Julia Klöckner (CDU) und Svenja Schulze (SPD) hießen, ist vielen Landwirten noch negativ im Gedächtnis. Die Sorge vor einer Wiederholung versuchte Umweltminister Carsten Schneider (SPD) den Delegierten des Deutschen Bauerntages in der vergangenen Woche in Berlin zu nehmen.

Der Umweltminister betonte die Bedeutung der Landwirtschaft, auch für die Artenvielfalt. Landwirtschaft und Umweltschutz seien eng miteinander verwoben. Er versprach: „Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) und ich wollen konstruktiv an guten Lösungen arbeiten.“ Man wolle das Land wieder auf Wachstumskurs bringen. „Wir stehen an der Seite all derer, die sich jeden Tag anstrengen und arbeiten“, betonte Schneider. Den Nachwuchs auf den Höfen zu fördern sei ihm ein Anliegen. Junge Menschen hätten das Recht, dass Politik heute Entscheidungen so treffe, dass sie in Zukunft noch gut arbeiten könnten. Natur- und Klimaschutz seien wichtig, um die natürlichen Grundvoraussetzungen für das Wirtschaften zu schützen. Explizit lobte Schneider, dass die Landwirtschaft die bisherigen Klimaziele eingehalten habe. Das sei nicht in allen Wirtschaftsbereichen der Fall

„Landwirtschaft und Umweltschutz müssen Hand in Hand gehen“, so Schneider. Er wolle dazu den „guten Weg“ weitergehen, den die Zukunftskommission Landwirtschaft aufgezeigt habe. Für die Wiederherstellung von Ökosystemen wolle er Synergien zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz heben. Als Beispiel nannte er den Schutz bestäubender Insekten. Er kündigte an: „Ich möchte, dass wir bei der Umsetzung des Naturwiederherstellungsgesetzes vor allem auf Freiwilligkeit setzen.“ Zudem soll die Gemeinsame Agrarpolitik seiner Meinung nach ein eigenständiger Politikbereich der EU bleiben, mit einer starken Zweiten Säule. Außerdem wolle er daran arbeiten, dass die Landwirte für die umfangreichen Naturschutzdienstleistungen angemessen honoriert würden.

Mit Blick auf die Bundesebene sprach er das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz an. Dieses bleibe ein wichtiges Instrument, um unter anderem Hecken und Agroforst zu fördern oder auch Maschinen für die umweltschonende Bewirtschaftung. „Langfristig hilft die Wiederherstellung von Ökosystemen uns allen“, betonte er und bat die Anwesenden, das Verbindende zu stärken.

Der direkten Frage von Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied, wie er sich die Umsetzung des geplanten Naturflächenbedarfsgesetzes vorstelle, antwortete Schneider jedoch ausweichend. Er stehe dafür, dass sowohl die Landwirtschaft als auch der Naturschutz Flächen brauchten, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern. Kritisch bewertet der Umweltminister in diesem Zusammenhang den nach wie vor sehr hohen Flächenverbrauch von bundesweit 66 ha pro Tag. rq

Eine heimische Pflanze mit ökologischem Wert

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Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea), kurz JKK, gehört zur Familie der Korbblütler und zur Gattung der Greis- oder Kreuzkräuter. Alle Arten dieser Gattung enthalten Pyrrolizidinalkaloide (PA), die im tierischen Organismus zu giftigen Substanzen umgewandelt werden. Diese Gifte können irreversiblen Schäden an Leber und Stoffwechsel verursachen. Sie reichern sich mit jeder aufgenommenen Dosis an und werden im Gegensatz zu manchen anderen Substanzen nicht abgebaut. Akute Vergiftungen sind selten, doch chronische, schwer erkennbare Vergiftungen stellen ein größeres Problem dar.

Pferde reagieren besonders empfindlich gegenüber den PA, gefolgt von Rindern. Schafe und Ziegen zeigen in der Regel weniger starke Reaktionen. Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover ergab, dass Schafe erhebliche Mengen JKK ohne erkennbare Gesundheitsschäden fressen können. Im frischen Zustand werden die Pflanzen aufgrund ihrer bitteren Inhaltsstoffe meist gemieden. Doch im getrockneten oder silierten Zustand, etwa im Heu oder in Silage, werden die Bitterstoffe abgebaut, während die Giftstoffe erhalten bleiben. Junge, unerfahrene Tiere fressen gelegentlich auch frische Pflanzen, was das Risiko erhöht.

Für Menschen besteht nur beim Verzehr von Honig aus Regionen mit hohem JKK-Vorkommen eine geringe Gefahr. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist eine akute Gesundheitsgefährdung durch PA im Honig jedoch sehr unwahrscheinlich. Belasteter Honig wird in Deutschland sehr selten nachgewiesen.

Merkmale des Jakobskreuzkrauts

Das Jakobskreuzkraut lässt sich anhand der folgenden Merkmale leicht erkennen:

leuchtend gelbe Blütenköpfchen, 15 bis 20 mm groß, in dichten, schirmförmigen Rispen

13 gelbe Zungenblüten pro Blütenkopf

kantiger, gedrillter, starker Stängel, oft mit rotem Überlauf

Wuchshöhe zwischen 30 und 120 cm

Hüllblätter mit schwarzer Spitze

fiederteilige, ­wechselständige Blätter mit spinnwebartigem Flaum auf der Unterseite

charakteristischer, strenger Geruch beim Zerreiben der Blätter

Nach der Blüte bildet die Pflanze flugfähige Samen, die wie beim Löwenzahn vom Wind verbreitet werden.

Lebenszyklus des Jakobskreuzkrauts

Das Jakobskreuzkraut ist eine zwei- bis mehrjährige Pflanze, die in der Natur vor allem in lückigen Beständen gute Wachstumsbedingungen findet. Als konkurrenzschwacher Lichtkeimer benötigt es offene Stellen, in denen es sich ausbreiten kann. Besonders überweidete Pferdeweiden mit lückigem Bewuchs bieten ideale Bedingungen. Im ersten Jahr bildet das Jakobskreuzkraut eine Rosette, die im zweiten Jahr zur Blüte kommt. Nach der Blüte stirbt die Pflanze in der Regel ab. JKK weist eine hohe Samenproduktion von bis zu 150.000 Samen pro Pflanze auf. Der Hauptverbreitungsweg ist der Wind, wobei die Samen nur in einem Umkreis von etwa 50 m verteilt werden. Allerdings können sie durch Anhaftungen an Maschinen, Pflegegeräten, Autos, Zügen, Kleidung, Fell- und Federkleid von verunreinigten Flächen weiterverbreitet werden. Ein entscheidendes Problem ist die lange Überlebensfähigkeit der Samen im Boden: Sie können bis zu 25 Jahre keimfähig bleiben. Dadurch besteht ein erhebliches Samenpotenzial im Boden, das bei schlecht gepflegten Grünlandbeständen oder bei der Umstellung auf extensive Nutzung zu einer starken Verbreitung führen kann.

Spätestens jetzt sollte eine chemische Behandlung gegen Jakobskreuzkraut erfolgen. 

Ökologische Bedeutung und Verbreitung

Das Jakobskreuzkraut ist eine heimische Pflanze und wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten und somit ein wichtiger Bestandteil des heimischen Ökosystems. In den letzten Jahren wurde jedoch eine verstärkte Ausbreitung beobachtet, was auf verschiedene Faktoren zurückgeführt wird. Zum einen kommt es bei der Extensivierung der Bewirtschaftung vorübergehend zu einem vermehrten Auftreten von JKK, bis sich ein ökologisches Gleichgewicht eingestellt hat. Zudem schafft die Zunahme trockener Witterungsverhältnisse günstige Bedingungen für das Wachstum. Zum anderen kann die Einführung nichtheimischer Genotypen in Saatgut für Begrünungen die Verbreitung begünstigen.

Jakobskreuzkraut bevorzugt sonnige, eher trockene Standorte wie Böschungen, Weg- und Waldränder, Ödland, Kies- und Geröllflächen, Autobahnstreifen sowie extensiv genutztes Grünland und wenig gepflegte Weiden. Auf intensiv geführten, gut bewirtschafteten Flächen mit regelmäßiger Düngung und Nachsaat ist die Verbreitung eher gering.

Eine vollständige Ausrottung des JKK ist weder möglich noch ökologisch sinnvoll, da es Teil des heimischen Ökosystems ist und indirekt auch Vögeln, Amphibien, Reptilien und Kleinsäugern zugutekommt, die sich von Insekten ernähren. Die Regulierung sollte sich daher auf landwirtschaftlich genutzte Flächen konzentrieren.

Präventive Maßnahmen und Pflege

Die wichtigste Strategie im Umgang mit dem JKK ist die Prävention. Auf intensiv genutztem Grünland, das regelmäßig gemäht, gedüngt und nachgesät wird, hat die Pflanze kaum eine Chance. Eine dichte Grasnarbe und das schnelle Schließen von Lücken durch Nachsaat verhindern die Keimung. Überweidung, Tritt- oder Narbenschäden sollten vermieden werden, da sie die Ausbreitung begünstigen können.

Die Knospen beginnen sich zu bilden – jetzt sollte die Bekämpfung abgeschlossen sein.

Einzelne Pflanzen sollten frühzeitig entfernt werden. Die regelmäßige Kontrolle der Flächen im Frühjahr ist unerlässlich. Bei geringem Befall können sie durch Ausstechen im vegetativen Stadium oder durch Ausziehen und Ausreißen vor der Samenbildung entfernt werden. Die manuelle Entnahme ist eine effektive Methode, um JKK bei vereinzeltem Vorkommen zu bekämpfen. Wichtig ist, die Pflanzen vollständig zu entfernen, um ein erneutes Austreiben zu verhindern.

Bei einem Aufkommen in hoher Dichte ist eine regelmäßige Mahd vor der Samenreife sinnvoll, um die Vermehrung zu verhindern. Wird das Jakobskreuzkraut während der Blüte gemäht, können die Pflanzen durch Notreife dennoch keimfähige Samen bilden. Bei einer frühzeitigen Mahd entwickeln sich jedoch zahlreiche Seitentriebe, die zu einer intensiven Nachblüte führen können. Das führt dazu, dass die Pflanzen im Folgejahr noch kräftiger auftreten und die Verbreitung verstärkt wird. Daher empfiehlt sich eine zweite Mahd, um die Pflanzen zusätzlich zu schwächen. Das Mahdgut darf nicht als Futter oder Einstreu verwendet werden, sondern muss entsorgt werden. Nach der Mahd sind Nachsaat, Narbenpflege und eine angepasste Bewirtschaftung entscheidend.

Kleine Mengen an Jakobskreuzkraut können über die Restmülltonne entsorgt werden. Bei größeren Mengen ist die Entsorgung über Müllverbrennungsanlagen oder Bioabfallverwertungsanlagen ratsam. Alternativ ist eine Verwertung in Nass- oder Trockenfermentern möglich. Eine Entsorgung über Kompost oder Mist ist unbedingt zu vermeiden. Die Samen bleiben hier keimfähig und können so die Verbreitung der Pflanze erheblich fördern. Eine unsachgemäße Entsorgung würde somit das Problem verschärfen und die Ausbreitung in der Umgebung begünstigen.

Chemische Bekämpfung

Reicht das händische Entfernen nicht aus, kann eine chemische Regulierung notwendig werden. Dabei sollte die Behandlung einzelner Pflanzen im Vordergrund stehen. Damit der Einsatz von Herbiziden erfolgreich ist, muss der richtige Zeitpunkt getroffen werden. Je nach Herbizid sollte eine Maßnahme zwischen dem Rosettenstadium und dem Schieben des Blütenstandes erfolgen. Nesterweises Auftreten von Jakobskreuzkraut und Einzelpflanzen können mit einer 1%igen Simplex-Lösung mit der Rückenspritze behandelt werden. Bei einem vermehrten Aufkommen von Jakobskreuzkraut sollte eine flächige Herbizidanwendung durchgeführt werden. Folgende Produkte könnten eingesetzt werden:

2,0 l/ha Simplex; ab dem Rosettenstadium bis zum Schieben des Blütenstandes

3,0 l/ha Kinvara; bis zum Ende des Rosettenstadiums

Das Produkt Simplex besitzt die beste Wirkung gegen das Jakobskreuzkraut und kann flexibler in der Vegetation eingesetzt werden, ist jedoch mit sehr vielen Anwendungsbestimmungen und Auflagen versehen (siehe https://www.lksh.de/fileadmin/PDFs/Landwirtschaft/Pflanzenschutz/Pflanzenschutzmittel_Ackerkulturen/Herbizide/Gruenland_H_Abstandsauflagen.pdf). Das Produkt Kinvara hingegen hat weniger Auflagen, ist in der Wirkung jedoch etwas schwächer. Nach jeder chemischen Behandlung darf die Fläche erst nach vollständigem Verrotten der Jakobskreuzkrautpflanzen beweidet werden.

Biologische Regulierung

Da JKK in Deutschland heimisch ist, sind auch einige natürliche Fraßfeinde (Antoganisten) vorhanden. Hier ist der Kreuzkraut- oder Blutbär (Tyria jacobaeae) der wohl bekannteste. Die natürlichen Fraßfeinde sind insbesondere auf Naturschutzflächen von Bedeutung, da eine Mahd sich negativ auf die Entwicklung der Population der Antagonisten auswirkt. Meist stellen sich die Ausbreitung und Vermehrung der Fraßfeinde mit einer Verzögerung ein, da die Vorkommen sehr isoliert sind. Eine gezielte Ansiedlung beispielsweise des Blutbären ist möglich. Grundsätzlich ist jedoch festzuhalten, dass durch die biologische Bekämpfung eine stark belastete Fläche in der Regel nicht vollständig von JKK befreit wird. Sie kann jedoch die weitere Verbreitung eindämmen. Das Dulden von Jakobskreuzkraut auf Naturschutzflächen kann ein wichtiger Bestandteil der Erhaltung und Förderung von natürlichen Gegenspielern sein, muss aber immer im Einklang mit der Gesundheit von Weidetieren erfolgen.

Schutz für das Tierwohl

Erntegut von Grünland mit Jakobskreuzkraut-Vorkommen darf weder als Futter noch als Einstreu genutzt werden. Die giftigen PA können bei Tieren schwere Vergiftungen verursachen. Eine sorgfältige Kontrolle und Entfernung der Pflanze in erster Linie auf Futterflächen, aber auch auf Weiden ist daher unerlässlich. Ein gutes Grünlandmanagement mit angepasster Nutzung und Düngung, regelmäßiger Pflege und Nachsaat ist die wirksamste Maßnahme, um einer Ausbreitung des JKK vorzubeugen.

Lösen Agrargroßdrohnen die Sämaschine ab?

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Mitten auf dem Getreidefeld surrt es laut. Es ist Sommer, aber es ist nicht der Mähdrescher. Es ist eine Drohne. Sie bringt die Saat aus, noch bevor die Ernte beginnt. Was nach Zukunft klingt, wird in Schleswig-Holstein erprobt. Am 19. Juni stellte die Landwirtschaftskammer auf dem Ackerbaubetrieb von Projektleiter Ruben Soth in Lockstedt, Kreis Steinburg, das Europäische Innovations-Projekt (EIP) „Flugsaat“ der Öffentlichkeit vor.

Bei der Flugsaat handelt es sich um die Ausbringung von Saatgut (vornehmlich für Zwischenfrüchte und Untersaaten) aus der Luft. Die Drohne ermöglicht die Ausbringung des Zwischenfrucht-Saatguts bereits wenige Wochen vor der Ernte in den stehenden, abreifenden Getreidebestand. Geschützt vor starker UV-Strahlung und Hitze kann die Saat dank der Restfeuchte im stehenden Getreidebestand dann keimen. Zum Drusch ist die Zwischenfrucht im besten Falle bereits wenige Zentimeter aufgewachsen und genießt so einen Vegetationsvorsprung zu den bisherigen Verfahren, wo in der Regel zunächst nach der Ernte ein Stoppelumbrechen folgt und anschließend erst die Aussaat per Drillmaschine.

Agrargroßdrohnen können Saat unabhängig vom Bodenzustand ausbringen. „Wir verleihen dem Saatgut Flügel“, bringt es Projektleiter und Drohnenpilot Ruben Soth von der Landwirtschaftskammer auf seinem Betrieb bei der Flugdemonstration des europäischen Versuchsvorhabens auf den Punkt.

Klimawandel braucht neue Maßnahmen auf dem Acker

Ein bearbeiteter Acker (nach der Ernte) kann sich sehr stark erhitzen, wenn der Niederschlag fehlt, sodass die Keimung der Zwischenfruchtsaat dann weitgehend ausbleibt. Die Folge: Der Boden bleibt länger unbedeckt, Erosionen und Wasserverlust nehmen weiter zu.

Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, betonte die große Bedeutung dieses Innovationsprojekts für eine zukunftsfähige Landwirtschaft im Klimawandel und sagte: „Flugsaat ist eine praktische und bodenschonende Lösung für ein immer drängenderes Problem, gleichzeitig die Erträge zu sichern und die Böden zu schützen bei zunehmenden Wetterextremen.“

Zwischenfrüchte und Untersaaten, so erklärte sie weiter, übernähmen dabei eine zentrale Rolle: Sie sorgten im Winter für eine geschlossene Bodenbedeckung, verhinderten Erosion, förderten den Humusaufbau und hülfen, Nährstoffe im Boden zu halten.

Leguminosen wie Sommerwicke könnten Stickstoff aus der Luft binden – ein Vorteil für Klima und Betriebskosten. Besonders hob sie hervor, dass das Projekt aus der Praxis heraus entstanden sei: Landwirtinnen und Landwirte aus ganz Schleswig-Holstein haben gemeinsam mit Wissenschaft, Beratung, Saatgutwirtschaft und der Landwirtschaftskammer die Idee entwickelt und setzen sie nun gemeinsam um. „Unser Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren ein praxistaugliches Verfahren für die Gegebenheiten in Schleswig-Holstein zu entwickeln, das Ökonomie und Ökologie verbindet – und Landwirtinnen und Landwirte konkret entlastet.“ Wird diese Technik also den Schlepper ablösen?

Prof. Eberhardt Hartung, Institut für landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, sagte dazu: „Die Drohne wird den Schlepper sicherlich nicht ersetzen, sondern ihn gut in der Praxis ergänzen und sich im alltäglichen Einsatz etablieren. Das Potenzial zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln und Dünger wird besonders dort von Drohnen voll ausgeschöpft werden können, wo große, zusammenhängende Flächen und optimale Einsatzlogistik vorhanden sind. Da die effiziente Nutzung darüber hinaus geschultes Bedienpersonal, eine adäquate Infrastruktur sowie die Beachtung rechtlicher und sicherheitstechnischer Vorgaben und Genehmigungen voraussetzt, wird der Einsatz von Agrargroßdrohnen eher von Maschinenringen/Lohnunternehmern oder speziellen Dienstleistern übernommen werden.“

Ruben Soth befüllt die Drohne.
Der Saatguttank (70 l) – mit Saatgut von Ölrettich und Sommerwicken.

Starker Aufwuchs durch Drohnensaat

In dem Projekt unter Federführung der Landwirtschaftskammer und wissenschaftlicher Begleitung der ­Christian-Albrechts-Universität zu Kiel werden mehrere Feldversuche auf neun landwirtschaftlichen Betrieben (siehe Liste am Ende), in verschiedenen Naturräumen Schleswig-Holsteins (Hohe Geest, Vorgeest, Östliches Hügelland, Marsch) zur Erprobung angelegt. Hierbei wird in randomisierten Streifenversuchen untersucht, inwieweit die Drohnensaat einer stärkeren Zwischenfrucht-/Untersaataufwuchs als herkömmliche Aussaatverfahren erreicht und ob Bestände aus der Drohnensaat mehr Nährstoffe vor der Auswaschung im Winter schützen. Des Weiteren werden verschiedene Saatgutmischungen und Saatzeitpunkte per Drohnenausbringung verglichen. Außerdem wird in den dreijährigen Projektzeitraum geprüft, inwieweit eine Strohbergung nach der Drohnensaat möglich ist. Hierauf aufbauend sollen ein Flugsaat-Leitfaden für Schleswig-Holstein, eine Flugsaatmischung sowie ein ökonomischer Vergleich erstellt werden, um das Verfahren in die Praxis zu tragen.

Technik und Kosten

Im Projekt wird eine eigene ­Agras-T50-Drohne genutzt. Die Drohne mit einer Spannweite von knapp 3,20 m kostet mit Streu- und Sprühtechnik sowie drei Flugakkus etwa 20.000 €. Obwohl ein Flugakku mit einem Gewicht von zirka 12 kg eine Ladekapazität von 30 Ah (zehnmal so viel wie ein gängiger Handyakku) besitzt, reicht die Leistung unter voller Last nur für etwa 7 min, ehe die Drohne wieder landen muss. In dieser Zeit müssen die übrigen Akkus am Boden mittels Stromaggregaten geladen werden. Entsprechende Stromerzeuger schlagen mit zirka 2.200 € zu Buche.

Da die Drohne im Einsatz mit bis zu 36 km/h fliegt, ist der Saatguttank mit 70 l Fassungsvermögen innerhalb der vom Akku begrenzten Einsatzzeit auch geleert. Hieraus ergibt sich eine realistische Flächenleistung von 6 bis 8 ha/h. Die Flächenleistung kann durch eine durchdachte Logistik, die das Wiederbefüllen und Tauschen des Akkus beschleunigt, gesteigert werden. Zum Transport von Drohne, Stromerzeuger, Ladegeräten, Akkus und eventuell Saatgut wird ein Sprinter oder auch größerer Pkw mit Anhänger benötigt.

Erste Erfahrungen aus dem Süden Deutschlands zeigen, dass die Drohnensaat nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile bringt. Dort wird die Drohnensaat mit etwa 30 €/ha angesetzt, während eine Mulchsaat etwa 55 €/ha und eine Aussaat mit der Drillmaschine nach einem Stoppelbruch etwa 93 €/ha kostet. Wird nach dem Stoppelbruch mit Kreiselegge gedrillt, erhöhen sich die Kosten sogar auf rund 120 €/ha.

Rechtliche Vorgaben

Der Einsatz der Agrar-Großdrohne im Projekt „Flugsaat“ ist rechtlich anspruchsvoll – einfacher Abflug ist nicht möglich. Im Gegensatz zu herkömmlichen Landmaschinen, bei denen in der Regel der T-Führerschein für den Fahrer genügt, erfordert der Drohneneinsatz umfangreiche Genehmigungen und spezielle Qualifikationen:

Die Drohne fällt mit über 100 kg Startgewicht in die „spezielle Betriebskategorie“ nach EU-Drohnenverordnung – vergleichbar mit Drohnen für Paketlieferungen.

Erforderlich sind unter anderem der A2-Drohnenführerschein, eine praktische Schulung sowie eine individuelle Betriebsgenehmigung des Luftfahrtbundesamts.

Für jede Fläche muss eine ­SORA-Risikoanalyse erstellt werden – zur Bewertung von Boden- und Luftrisiken (für unbeteiligte Personen, Tiere und die Umwelt sowie durch den Zusammenstoß mit anderen Luftfahrzeugen: Fallschirmspringern, Segelflugzeugen, Rettungshubschraubern und so weiter).

Das Genehmigungsverfahren für die Befliegung einer Fläche kann aktuell mehrere Monate dauern.

Kostenpunkt für Lizenzen und Genehmigungen: rund 9.000 €

Auch beim Abschlussfeuerwerk der Kieler Woche waren kleinere Drohnen im Schwarm im Einsatz.

Chancen und Risiken

Dieses sehr trockene Frühjahr zeigt erneut, dass die Landwirte von den Folgen des Klimawandels bereits betroffen sind und in den kommenden Jahren zunehmend betroffen sein werden. Der Klimareport SH prognostiziert eine Änderung der Extreme: mehr Sommertage und heiße Tage, weniger Frost- und Eistage. Die Prognosemodelle modellieren zudem eine Zunahme der Tage mit Niederschlag von mindestens 10 l/m2 pro Tag – die Häufigkeit von Starkregenereignissen nimmt somit leicht zu. Die Flugsaat ermöglicht eine klimaangepasste Bewirtschaftung durch das Etablieren gut entwickelter Zwischenfrüchte und Untersaaten, die vor Erosionen, Nährstoffverlusten und Verdunstung schützen, ohne Ertragseinbußen der Hauptkultur zu provozieren. Zeitgleich wird der Energie- und Zeitaufwand um ein Vielfaches gesenkt und es werden Arbeitsspitzen durch das Verlegen des Saatzeitpunkts gebrochen. Mögliche Risiken sind ein schlechtes Auflaufverhalten aufgrund fehlenden Bodenschlusses, durch Fraßschäden oder auch durch den Einfluss des Herbizidmanagements in der Hauptkultur. Andersherum können stark entwickelte Bestände Probleme bei der folgenden Ernte bereiten und zu Qualitätseinbußen führen.

Teilnehmende Projektpartner sind:

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ruben Soth

Julius Voss, ökologischer Ackerbau- und Gemüsebetrieb

Eckhardt-Heinrich Hartmann, konventioneller Ackerbaubetrieb

Matthias Schiller, ökologischer Ackerbaubetrieb

Florian Bornholdt, konventioneller Futterbau-Milchvieh-Betrieb

Henning Münster, konventioneller Futterbau-Milchvieh-Betrieb

Henry Kühl, konventioneller Energieerzeuger, Biogasbetrieb

Peter Hagge, konventioneller Ackerbau- und Gemüsebetrieb

Jan Lausen, konventioneller Futterbau-Milchvieh-Betrieb

Futterbau-Milchvieh-Betriebe der Insel Föhr, vertreten durch den Wasserbeschaffungsverband Föhr

CAU Kiel, Institut für landwirtschaftliche Verfahrenstechnik, Prof. Dr. Eberhardt Hartung

Gewässerschutzberatung Nord, Dr. Thomas Räbiger

Saaten-Union GmbH, Jonas Fahrenkrog

Das Projekt „Flugsaat“ wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP Agri) Schleswig-Holstein durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler) gefördert. Es läuft seit dem 1. Oktober 2024 noch bis zum 30. September 2027. Weitere Infos unter: https://t1p.de/ek6fq

Bessere Brunsterkennung

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Kann man die Brunsterkennung durch die Kombination verschiedener Kenngrößen in Sensorsystemen verbessern? Prof. Steffen Hoy von der Universität Gießen ist dieser Frage nachgegangen.

Die wichtigste Anwendung von Sensorsystemen bei Kühen ist nach wie vor die Erkennung der Brunst. Jede nicht erkannte Brunst kostet über 60 €. Neben der Messung von Aktivität und Wiederkaudauer werden seit einigen Jahren neue Techniken angeboten, die Aussagen zum Liegeverhalten und zur Futteraufnahme bieten. Mit welchen Kombinationen von Messgrößen lässt sich die Trefferquote bei der Erkennung brünstiger Kühe erhöhen?

Untersuchungen auf einem Betrieb

Die Untersuchungen fanden auf dem Milchviehbetrieb der Universität Gießen statt. Hier wurden die Systeme Heatime Pro (SCR/Allflex), und BayernWatch (Track a cow, ENGS, Rosh Pina, Israel) genutzt. Für den Zeitraum eines Jahres erfassten wir folgende Parameter:

Mit Heatime Pro: Wiederkauen und Aktivität und mit BayernWatch: Aktivität, Aufenthaltsdauer am Futtertisch, Anzahl Besuche am Futtertisch, Liegezähler, Liegedauer und Dauer des Stehens – alle Werte pro Tag. Liegedauer und Stehen addieren sich dabei immer zu 24 Stunden. Die Brunst wurde dann registriert, wenn die Sensorsysteme einen Alarm gegeben hatten oder wenn das Stallpersonal eine brünstige Kuh entdeckt hatte und danach eine Besamung erfolgte – unabhängig davon, ob daraus eine Trächtigkeit resultierte oder nicht.

Die Brunst führt zu Veränderungen

In die Untersuchung wurden 76 Brunsten einbezogen. Es wurden für jeden Parameter der Zeitraum vier Tage vor der Brunst, der Tag der Brunst (Tag der Besamung) und vier Tage nach der Brunst ausgewertet. Für jeden Tag wurde der Mittelwert für jede Messgröße grafisch dargestellt (Abbildungen 1 und 2).

Alle Kenngrößen zeigten einen typischen Verlauf im brunstnahen Zeitraum – entweder mit einem Anstieg oder einem Rückgang des betreffenden Parameters. Am deutlichsten war die brunstbedingte Veränderung bei der mit BayernWatch gemessenen Aktivität zu erkennen: Die Aktivität am Tag der künstlichen Besamung (KB) stieg um fast 80 % gegenüber dem Vergleichszeitraum (Mittelwert der Tage 4 bis 2 vor und 1 bis 4 nach der Brunst) an. Ähnlich war die Dynamik der mit Heatime Pro gemessenen Aktivität – der Anstieg war mit etwa 35 % lediglich nicht so hoch (Abbildung 1). Deutlich reagierte auch der Liegezähler auf den Eintritt der Brunst. Die Zahl der Abliegevorgänge erhöhte sich am Brunsttag um fast 50 % (Abbildung 2). Die jeweilige Dauer des Liegens und Stehens reagiert systembedingt spiegelbildlich (Abbildung 2). Der brunstbedingte Anstieg beziehungsweise Rückgang betrug bei beiden Messgrößen etwa 20 %.

Die Aufenthaltsdauer am Futtertisch ging am Tag der Brunst nur leicht um 8 % zurück. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Besuche am Futtertisch um zirka 15 %. Die Wiederkaudauer verkürzte sich am Brunsttag um etwa 14 % (Abbildung 1 und 2). 

Welche Kenngrößen zeigen die Brunst an?

Dazu wurden die prozentualen Abweichungen im jeweiligen Parameter am Tag der Brunst (Tag 0) gegenüber dem Vergleichszeitraum berechnet. Bei manchen Messgrößen ist dieser Wert negativ (die Wiederkaudauer geht am Tag der Brunst zurück), bei anderen positiv (die Aktivität steigt am Brunsttag an). Je höher dieser Wert (unabhängig vom Vorzeichen) ist, umso besser lässt sich die Brunst erkennen. In Abbildung 3 wurden diese Werte für die einzelnen Parameter (ohne Vorzeichen) absteigend dargestellt. Die stärkste Auslenkung während der Brunst gab es bei der mit BayernWatch erfassten Aktivität, gefolgt vom Liegezähler und der durch Heatime Pro gemessenen Aktivität. Die geringsten Veränderungen am Tag der Brunst wurden beim Wiederkauen und der Aufenthaltsdauer am Futtertisch („Fressdauer“) registriert.

Ein zweites Merkmal zur Beurteilung der Qualität der Brunsterkennung ist der Anteil „falscher“ Anzeigen. Damit ist Folgendes gemeint: Bei der Brunst steigt normalerweise die Aktivität und die Wiederkaudauer sinkt ab. Es gibt jedoch einzelne Kühe, die während der Brunst in diesen Parametern überhaupt nicht oder „in die falsche Richtung“ reagieren – mit verminderter Aktivität und/oder gestiegener Wiederkaudauer. Solche Brunsten wurden als „falsche Anzeige“ bezeichnet, und wir berechneten die Häufigkeit dieser Werte (Abbildung 3). Bei beiden Aktivitätsmessungen gab es die geringsten Häufigkeiten falscher Anzeigen. Beim Liegezähler trat zwar im Mittel eine deutliche Auslenkung während der Brunst auf, es wurden aber auch vergleichsweise viele falsche Alarme registriert. Die höchste Fehlerquote wurde bei der Aufenthaltsdauer am Futtertisch („Fressdauer“) nachgewiesen. Die Messung der Aktivität ist somit die sicherste Methode der Brunsterkennung.

Wie lassen sich Messgrößen kombinieren?

Die beste, weil ergebnissicherste Kombination ist die gleichzeitige Messung von Aktivität und Wiederkaudauer: Fast 96 % der Brunsten ließen sich durch eine Erhöhung der Aktivität und/oder eine Verringerung der Wiederkaudauer (Heatime Pro) erkennen. Eine Trefferquote in gleicher Höhe (etwa 96 %) ergab sich bei der Kombination von Aktivität und Anzahl der Besuche am Futtertisch (BayernWatch). Eine 100%ige Sicherheit der automatischen Brunsterkennung ließ sich auch dann nicht erzielen, wenn vier Messgrößen kombiniert wurden (Aktivität, Liegezähler, Liegedauer, Anzahl Besuche am Futtertisch). Etwas weniger als 6 % der Kühe beziehungsweise Brunsten zeigten in keiner der vier Messgrößen eine Veränderung. Deshalb ist die Brunstbeobachtung bei Kühen auch weiterhin unverzichtbar.

Fazit

Verschiedene neuere Sensor-­Techniken messen mehrere Parameter gleichzeitig. Am häufigsten ist die Aktivitätsmessung, die durch fast alle Systeme genutzt wird. Die Kombination verschiedener Messparameter führt zu Brunsterkennungsraten von 93 bis fast 96 %. Außerdem bieten die Systeme Vorschläge zum optimalen Besamungszeitraum an. Eine 100%ige automatische Erkennung brünstiger Kühe wird jedoch auch bei der Kombination mehrerer Messgrößen nicht erreicht. Daher sollte auch weiterhin die direkte Beobachtung der Kühe im brunstnahen Zeitraum erfolgen.

Gülletechnik: Von Eigenbau bis Hightech

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Die Anforderungen an den landwirtschaftlichen Sektor hinsichtlich einer umweltverträglichen Wirtschaftsweise steigen erheblich. Durch damit einhergehende gesetzliche Vorgaben rückt eine streifenförmige und emissionsarme Gülleausbringtechnik immer mehr in den Fokus. Im Hinblick auf diese Thematik veranstaltete die Landwirtschaftskammer, unterstützt durch den Verein für Rinderspezialberatung (VRS) Dithmarschen, Ende Mai einen Feldtag auf den Grünlandflächen von Ernst-Hermann Reitz in Süderdorf, Kreis Dithmarschen. Dort wurden zehn neuere oder wenig bekannte Techniken zur Gülleausbringung im praktischen Betrieb gezeigt, die eine Verbesserung bestehender Verfahren darstellen oder insbesondere auch für eine Nachrüstung bestehender Güllewagen geeignet sind.

Hintergrund ist die Vorgabe der Düngeverordnung (DÜV 2020), wonach flüssige organische und flüssige organisch-mineralische Düngemittel, einschließlich flüssiger Wirtschaftsdünger, mit wesentlichem Gehalt an verfügbarem Stickstoff oder Ammoniumstickstoff auf Grünland, Dauergrünland oder mehrschnittigem Feldfutterbau seit dem 1. Februar dieses Jahres nur noch streifenförmig auf den Boden aufgebracht oder direkt in den Boden eingebracht werden dürfen.

Zudem rückt die Nährstoffeffizienz, vor allem in den Roten Gebieten mit reduzierter N-Düngung, immer mehr in den Vordergrund. Die Stickstoffausnutzung von flüssigen organischen Düngemitteln ist maßgeblich abhängig von den vorherrschenden Temperaturen, der Sonneneinstrahlung, der Bodenfeuchte und der Windgeschwindigkeit am Tag der Ausbringung. Daneben ist die Stickstoffausnutzung insbesondere von der Gülle selbst und der Ausbringungstechnik abhängig. Die Breitverteilung auf Grünland ist, abgesehen von wenigen Ausnahmen (siehe unten), seit dem 1. Februar 2025 verboten.

Was bei Nachrüstung der Technik bedenken?

Für die Nachrüstung ist zu bedenken, wie aufwendig der Anbau ist, ob die Tragfähigkeit des Wagens für das Mehrgewicht ausreicht, ob bei Leerfahrten hinreichender Druck auf dem Zugmaul bleibt und ob die Straßenverkehrszulassung hinsichtlich des Gesamtgewichts eingehalten wird. Auch der Leistungsbedarf kann stark ansteigen, da es in engen, langen Schlauchführungen mit Staubereichen bei dickflüssigen und langfaserigen Güllen leicht zu Verstopfungen kommen kann. Dann kann ein Cutter Abhilfe schaffen, der Ölleistungsbedarf dafür ist jedoch erheblich.

Ergänzend zur Ausbringung wurden auf dem Feldtag Ad-hoc-Gasmessungen durchgeführt, um das Ammoniak-Reduktionspotenzial einzelner Ausbringtechniken miteinander vergleichen zu können.

Streifenweise Ausbringung – Effizienz erhöhen

Die streifenförmige Ausbringung auf oder Einbringung in den Boden trägt gegenüber einer Breitverteilung durch die Reduktion von Ammoniakemissionen zu einer Verbesserung der N-Effizienz organischer Düngemittel bei. Gegenüber der Breitverteilung sind außerdem verbesserte Querverteilung der organischen Düngemittel und geringere Futterverschmutzung (je nach Wetterbedingung) zu erwarten.

Eine Ausnahme von der streifenförmigen Ausbringung auf oder Einbringung in den Boden auf Grünland, Dauergrünland oder mehrschnittigem Feldfutterbau kann seit dem 1. Februar 2025 beantragt werden für Wirtschaftsdünger mit weniger als 2 % TS (zum Beispiel Jauche), Feldblöcke unter 1 ha und Streuobstflächen mit Grünlandnutzung.

Zudem ist eine hohe N-Ausnutzung anzustreben, da die N-Mindestwirksamkeit im Jahr des Aufbringens für die Düngung ab 1. Februar 2025 auf Grünland für Rindergülle und Gärrest von 50 auf 60 % des Gesamtstickstoffgehaltes und für Schweinegülle von 60 auf 70 % angehoben wurde.

Die Umstellung der Wirtschaftsdüngerausbringung auf verlustmindernde Technik kann zu Einsparungen im Bereich der mineralischen N-Düngemittel führen beziehungsweise die im Rahmen der Düngebedarfsermittlung vorgegebene N-Mindestwirksamkeit überhaupt erst erreichen.

Welche Rolle spielt die Futterverschmutzung?

Auf dem Erntegut verbleibende Güllereste könnten bei Tieren erhebliche gesundheitliche Folgen durch Clostridien und coliforme Keime haben, auch der Silierprozess könne gestört werden, erläuterte Lars Seebrandt vom VRS Dithmarschen die Fütterungsseite im Rahmen des Feldtages. Tendenziell ist eine Futterverschmutzung durch den Einsatz von Schlitztechnik vollständig und mittels Schleppschuh nur teilweise vermeidbar sowie durch Schleppschlaucheinsatz bei hohen Beständen und anschließender Trockenheit nur wenig vermeidbar. Auch die Fließfähigkeit des jeweiligen Wirtschaftsdüngers spielt eine erhebliche Rolle für die Futterverschmutzung und N-Ausnutzung.

Der Rohrverteiler legt ein 9 cm breites Band ab, angestrebt wird damit eine geringere Futterverschmutzung.
Foto: Peter Lausen

Verteilverfahren im Überblick:

Einfacher Eigenbau mit Schleppschlauch

Eine sehr preisgünstige Variante ist der Eigenbau einer Schmiede, den Siem Voß aus Dörpling vorstellte. Dazu werden drei Güllerohre (150 mm) zu 2 m Länge (Seiten hydraulisch einklappbar) mit Auslaufstutzen und Schläuchen (60 mm Weite) versehen. Dadurch wird ein sehr geringes zusätzliches Gewicht von 400 kg erforderlich, das Verteilbild zeigt jedoch uneinheitliche Streifenablage. Nachtropfen wird nicht verhindert. Durch einen hier eingebauten zweiten Schieber kann auch eine geringe Menge bei angemessener Fahrgeschwindigkeit ausgebracht werden. Voß wendet den Verteiler nur auf seinen moorigen (geringes Gewicht) und kleinen Flächen (wendig) an.

Tobroco mit Ablaufrinne

Die Ausbringung erfolgt hier über Elemente von 3 m Breite (werden hydraulisch aufgestellt) und Ablaufrinnen, die durch einen justierbaren Querverteiler je Element angestrahlt werden. Die Ablage der in der Mitte geöffneten Rinne ähnelt der eines Schleppschlauches, ist aber schmaler. Die Güllemenge je Streifen ist wegen des relativ engen Reihenabstands von 16 cm deutlich geringer. Hans Heinrich Holst aus Pahlen hat das Gerät sehr günstig gebraucht gekauft. Der holländische Verteiler wird heute nicht mehr hergestellt.

Schleppfix mit Kufen

Hauke Bornholdt hat den schweizerischen Trichterverteiler mit 9 m Arbeitsbreite zusammen mit Dirk Sievers, beide Tellingstedt, angeschafft, da er mit 680 kg relativ leicht ist und wegen der großen Durchgänge keinen Cutter benötigt. Die Gülle wird durch den Verteilerkegel auf die sternförmig abgehenden Rinnen verteilt, diese münden in federbelasteten Trichtern, die eine Kufe wie Schleppschuhe haben. Durch die Aufteilung der Trichter auf zwei Ausläufe ist auch hier ein geringer Streifenabstand von 15 cm möglich. Zäh fließendes Material wird auf den Ablaufrinnen weitergeschoben.

BHE Agrotec, Rohrverteiler

Diese Technik ist in Schleswig-Holstein wenig verbreitet. Der Rohrverteiler mit 12 m Arbeitsbreite war erst kurz vor der Vorführung bei Marten Boljen in Albersdorf eingetroffen. Durch großvolumige Schläuche wird die Gülle Rohrabschnitten von jeweils 1 m zugeführt und durch eine Schnecke zu den Ausläufen in den Rohren geschoben. Verstopfungen werden durch regelmäßigen kurzen Rückwärtslauf verhindert. Der Verfahrensansatz strebt durch möglichst große Auslaufbreite geringere Futterverschmutzungen an. In Schleswig-Holstein sind nur Streifenbreiten von 10 cm erlaubt, die maximal 30 % der Fläche bedecken. Wegen des regnerischen Wetters vor, während und nach der Ausbringung blieb auch in dem Teil mit hohem Grasbestand bei kaum einem Verfahren Gülle am Gras haften.

Mastec-Fallschlauch

Der Schleppschlauchverteiler wurde von Heiko Mohrdieck aus Wrist vorgestellt. Der Anbau des nur 530 kg schweren, 9,2 m breiten Verteilers kann schnell und einfach über die Montage am Mannloch erfolgen. Das Gestänge klappt hinter dem Fass zusammen. Die Schläuche werden hier, anders als bei Schleppschläuchen üblich, nicht über den Grund geschleppt, sondern dicht über dem Bestand geführt. Durch die spezielle Fallschlauchform wird ein schmaler, konzentrierter Strahl geformt, der auch bei hohem Gras ein gutes Eindringen in den Bestand zeigte.

Wienhoff-Schleppschuh

Der Wienhoff-Schleppschuh von Torben Timm aus Haale hat nur einen kleinen Haken als Kufe und ist wesentlich steiler gestellt. Damit wird höheres Gras eher gekämmt und weniger nach unten gedrückt als bei anderen Schleppschuhen, was zu weniger Futterverschmutzung führt. Die Ausläufe könnten schmaler gestaltet sein.

Vogelsang-Schleppschuh

Der Schleppschuh von Vogelsang wurde optimiert. Es wurde ein schmales Band abgelegt, was ein gutes Bild brachte. Das Fahrzeug von Klaus-Heinrich Peters aus Osterrade war interessant im Hinblick auf die Gülleausbringung auf Moor. Durch zwei Achsen nebeneinander auf ganzer Breite unter dem Güllefass, ein kleineres Fassvolumen von 11 m³, eine eher geringe Arbeitsbreite von 10,5 m und damit ein leichtes Gestänge (950 kg) und geringes Gesamtgewicht konnte der Bodendruck deutlich reduziert werden. Mit erhöhter Pumpenleistung ist so ein zügiges Fahren und besseres Durchkommen auf Moorböden gegeben.

Sloostsmid-Schlitze

Das Schlitzgerät von Mathis Block aus Osterrade arbeitet anders als andere einscheibige Schlitzen nicht mit schräg gestellten Scheiben. Durch die Scheiben wird hier nur der Grasbestand eingeschnitten. Erst das nachfolgende Schaar öffnet den Boden, aber vergleichsweise wenig. Die Elemente sind einzeln gefedert im Abstand von 22 cm aufgehängt und folgen damit gut Bodenunebenheiten und Kurven. Das Gerät ist relativ leichtzügig im Vergleich zu anderen Schlitzgeräten, wiegt bei 6 m Breite 1,4 t und kommt auch mit stärker ausgetriebenem Gras gut zurecht.

Separierte Gülle

Ernst-Hermann Reitz arbeitet mit einer fest eingebauten Separieranlage, auch um die Ausbringung zu verbessern. Nach der Applikation mit Schleppschuh war die separierte Gülle kaum noch erkennbar. Die auf der einen Hälfte des Gestänges angebrachten Duploverteiler haben den Streifenabstand und Güllestrom halbiert, wodurch ein noch besseres und schnelleres Vordringen der Gülle an die Wurzel und Ausnutzen des Güllestickstoffs erreicht wird.

Vogelsang-Gülleansäuerung

Das Verfahren der Gülleansäuerung bietet insbesondere für die emissionsarme Gülleausbringung in stehenden Beständen sowie auf Grünland großes Potenzial. Zurzeit wird dieses Potenzial der Technik auf mehreren Betrieben zusammen mit zwei Lohnunternehmen in Schleswig-Holstein im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens „Säure+“ unter Praxisbedingungen getestet.

Durch die Ansäuerung wird der pH-Wert abgesenkt. Hierdurch ändert sich in der Gülle das Verhältnis von Ammoniak zu Ammonium zugunsten des Ammoniums. Es steht also mehr Stickstoff für die Pflanzenernährung zur Verfügung, während die gasförmigen Stickstoffverluste (Ammoniak) gemindert werden. Durch die Ansäuerung mit Schwefelsäure (H2SO4) ist eine zusätzliche Überfahrt mit schwefelhaltigen Düngemitteln, zum Beispiel SSA, nicht mehr erforderlich. Je Liter H2SO4 können 0,6 kg S angerechnet werden. Die erforderliche Säuremenge schwankt dabei je nach Wirtschaftsdüngerart (Rinder-/Schweinegülle oder Gärrest). Im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens wird die Säuremenge für Rinder- und Schweinegülle auf 3 l/m³ und für Gärrest auf 5 l/ m3 beschränkt und dabei ein Ziel-pH-Wert von 6,4 angestrebt. Gründe hierfür sind zum einen die Kosten (die ersten Liter H2SO4 haben den größten Nutzen) und auch die Eingrenzung der ausgebrachten Schwefelmenge.

Inwiefern die Ansäuerung Erträge und Qualitäten des Ernteguts beeinflusst, wird im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens erfasst. Erste Ergebnisse zeigen eine Tendenz, dass die Ansäuerung positiven Einfluss auf Ertrag und Qualität nehmen kann. Des Weiteren wird geprüft, inwiefern die Ansäuerung auch wirtschaftlich lohnenswert ist. Weitere Informationen zum Projekt sind hier zu finden: https://saeureplus.de/

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Förderkennzeichen 2821ABS420.

Der Schleppfix appliziert die Gülle wie ein Schleppschuh, bringt sie aber über einen Zentralverteiler aus und benötigt dazu nicht unbedingt einen Cutter. Foto: Peter Lausen

Ergebnis der Verlustmessungen

Mit einem bestimmten zeitlichen Abstand zur Applikation wurden alle Verfahren im Hinblick auf die jeweiligen gasförmigen N-Verluste von der DöhlerAgrar Unternehmensberatung gemessen. Dabei ist festzustellen, dass die N-Verluste in etwa in der Reihenfolge der vorgestellten Verfahren abnahmen. Damit bestätigte sich die Feststellung aus Versuchen, dass die N-Effizienz in dem Maße zunimmt, wie es gelingt, den Wirtschaftsdünger unter das Blätterdach auf oder besser noch in dem Boden zu platzieren. Obwohl es an dem Tag ideale Bedingungen für eine Gülleausbringung (nass und kalt) gab, konnte durch die Ansäuerung noch eine deutliche Verringerung gasförmiger N-Verluste erreicht werden.

Bei Interesse kann die PDF-Broschüre zur Vorführung, die weitere Details enthält, gern zugeschickt werden (Kontakt: plausen@lksh.de).

Fazit

Insgesamt konnten zehn unterschiedliche Ausbringtechniken zur streifenweisen Gülleausbringung auf Grünland präsentiert werden. Die Ad-hoc-Gasmessungen verdeutlichten hierbei, dass bodennahe oder injizierende Ausbringverfahren sowie die Ansäuerung die N-Effizienz steigern, indem Emissionen gemindert werden.

Neben den Vorteilen der bodennahen Gülleausbringung wurden auch technische Herausforderungen bei einer Nachrüstung des Güllewagens sowie Auswirkungen der einzelnen Ausbringtechniken auf die Futterverschmutzung gezeigt beziehungsweise diskutiert.

Nachdem auch die angesäuerten Düngevarianten ausgebracht waren, konnten die bei allen Verfahren gemessenen gasförmigen N-Verluste diskutiert werden. Foto: Peter Lausen

Elmia Wood: Messe im Wald bleibt legendär

Drei Tage lang drehte sich im Juni in Südschweden alles um Technik für die Forstwirtschaft. Im folgenden Artikel werden einige Neuheiten kurz vorgestellt.

Elmia Wood – der Name dieser Forstmesse erzeugt Glänzen in den Augen derer, die schon einmal dort gewesen sind auf der großen Messe für Forsttechnik im südschwedischen Jönköping. Elmia, das klingt nach lauten Motoren von Maschinen im Praxiseinsatz, nach einem Gewirr aus Sprachen aller Länder, nach innovativer Großtechnik und pfiffigen Innovationen für den Kleinprivatwald. Aber auch nach Messe im Wald, Kaffee und Würstchen am Lagerfeuer, einer guten Organisation, entspannten Menschen und einem nordischen Ambiente, das so vermutlich keine andere Forstmesse bietet.

Wohin mit all dem Zubehör wie Spraydose, Drillkeil, Erste-Hilfe-­Tasche, Spraydose, Sappi, Maßband, Stift und Kluppe – und wie lässt es sich verlustsicher aufbewahren?

Für drei Tage stand Anfang Juni der Wald bei Bratteborg südlich von Jönköping ganz im Zeichen der Forsttechnik – und die Messe feierte ihr 50-jähriges Bestehen. Mit einer Arboristik-Arena, einem Bereich für innovative „Start-up & Scale-up“-Unternehmen, einer Bioenergie-Präsentation, Sonderschauen zu Rückepferden, Borkenkäfern und Waldbrandspürhunden, einer Drohnen- und einer Forstmaschinen-Oldtimer-Schau sowie Vorträgen und Diskussionsrunden zu Trendthemen wie Künstlicher Intelligenz und Holz-Rückverfolgbarkeit hatten sich die Messemacher einiges einfallen lassen.

Das Unternehmen Husqvarna, das nur 8 km vom Messegelände entfernt seinen Standort hat, stellte sein Portfolio für den Bereich Forst vor: von Freischneidern und Elektrowerkzeugen über Motorsägen, Sicherheitsbekleidung, Kettenschärfen und Ausrüstung sowie einen kleinen Retro-Shop bis hin zum Themenbereich Arboristik, wo sich Profis mithilfe von Akkutechnik in die Baumkronen hochseilten. Netter Gimmick: Es gibt es ein Handyladegerät, bei dem Husqvarna-Akkus als Stromspender für Akkus dienen. Absolutes Highlight aber und so auf keiner anderen Forstmesse zu finden: Alle gängigen Benzin- und Akkusägen von Husqvarna konnten live im Wald an Holzstämmen getestet werden, dazu hielt der schwedische Sägenhersteller ein breites Angebot an Schutzkleidung in verschiedenen Größen vor. Besonders beliebt war dabei das neue Flaggschiff, die 5,4 PS starke 564 XP (auch als XP G, also mit Griffheizung), die erst Anfang Mai vorgestellt wurde. In der gleichen Klasse spielt der Waiblinger Hersteller Stihl mit seiner MS 400 C-M, die ebenfalls erst vor wenigen Wochen herauskam. Die 5,3 PS leistende Säge ist eine komplette Neuentwicklung. Mit 5,5 kg ein sehr gutes Leistungsgewicht, dazu das hohe Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich sowie das den Start erleichternde M-Tronic-System zeichnen die Säge ebenso aus wie die neue Geometrie (Balance, breitere Knieauflage, hinterer Handgriff).

Kleiner, praktischer Helfer

Weil er auf dem Markt nichts Passendes in guter Qualität gefunden hatte, hat sich Forstunternehmer Daniel Lorch aus Reutlingen vor 15 Jahren seinen eigenen Forstkoppel gefertigt – und der kam bei seinen Berufskollegen so gut an, dass er mittlerweile in Serie produziert wird. Das Besondere am verbindungssteifen System, das es optional zur Entlastung von Becken und Hüfte auch mit Schultergurt gibt, ist der Doppelgurtmechanismus, bei dem ein Klettverschluss einen Gürtel mit dem eigentlichen Forstgurt zusammenhält und für gleichmäßige Gewichtsverteilung sorgt. Der Koppel ist modular zusammenstellbar und nach Firmenangaben als einziger Hersteller mit dem KWF-Zeichen, dem „FPA-Profi“-Signet, ausgezeichnet.

Schluss mit unerwünschtem Weichholz

Das Gerät wurde in Schweden entwickelt als Byström Rodinator und ermöglicht ein effizientes Herausziehen von unerwünschten Weichlaubhölzern, Büschen und Sträuchern mitsamt Wurzel. Statt also unerwünschte Vegetation im Wald oder in der offenen Landschaft ständig zurückzuschneiden, wird sie einfach mitsamt Wurzel herausgerissen. Dabei kann das Gerät Gehölze bis zu 30 mm Stammdurchmesser greifen, die Pflanze wird dabei zwischen Bodenplatte und Hebelarm eingeklemmt und beim Herunterdrücken herausgehebelt. Durch die Hebelübersetzung wirken bis zu 200 kg Zugkraft auf die Pflanze, wie Skogma-Mitarbeiter Lars-Ake Larsson zeigte.

Festgefahren im Wald?

Im Wald festgefahren, ein erlegtes Stück Wild bergen, Holz ziehen. Das sind Anwendungsfälle für die Elektro-Seilwinde Eder Winch 500 B.

Im Wald unterwegs und festgefahren, ein erlegtes Stück Wild im steilen Hang, Heranziehen von kleinen Mengen Holz und die Baumklettertechnik – das alles sind Anwendungsfälle für die neue Elektro-Seilwinde Eder Winch 500 B von Eder (Wolfenbüttel), die auf der Elmia neben allerlei Motorsägenanbaugeräten (wie Schäl-, Hobelaufsätzen) von Vertriebsleiter Markus Hohmann gezeigt wurde. Betrieben wird die 0,5-t-Winde mit Endlosseil von einem Stihl-Basisgerät, folglich lassen sich auch die üblichen APS-Akkus verwenden. Dazu ist zudem eine Fixierungsplatte erhältlich, mit der die Winde beispielsweise an einem Stamm montiert werden kann. Erhältlich ist sie ab September 2025.

Auch Taijun hatte neues Gerät im Gepäck. Der Brennholzschneidspalter RCA 500 Pro Hy kommt mit 25 t Spaltkraft daher und verarbeitet Durchmesser von 5 bis 50 cm bei einer Scheitlänge von 25 bis 50 cm. Er kann über den Dreipunktanbau transportiert werden und ist sowohl für den Benzin- als auch Elektrobetrieb erhältlich. Möglich sein soll nach Firmenangaben eine Produktionsmenge von 14 m3 in der Stunde.

Abgespeckter Sägeschneidautomat

Es geht nicht immer nur nach oben, sondern auch ein Down­grade kann eine Messeneuheit sein. Der finnische Hersteller Hakki Pilke hat seinen Sägeschneidautomaten 43, den es bisher nur in der teureren Pro-Version gab, abgespeckt und eine 15 % günstigere Eco-Version herausgegeben. Diese wurde erstmals im November 2024 vorgestellt und jetzt zur Elmia präsentiert, wobei schon 25 Einheiten in den Märkten laufen. Zielgruppe sind vor allem mitteleuropäische Kunden wie Landwirte und Brennholzselbstwerber, die zwar zum Teil starkes Holz verarbeiten müssen, jedoch die Maschine nicht regelmäßig im Einsatz haben und daher weniger Komfort zugunsten eines günstigeren Preises in Kauf nehmen. Rund 90 % der Maschine, auch die Bauart und das Material, sind nach Angaben von Exportmanager Jari Niskakoski identisch, lediglich einige Funktionen der Kontrolle und der Steuerung wurden eingespart.

Die 15 % günstigere Eco-Version des Sägeschneidautomaten 43

Brennholz weniger anfassen

Wenn Brennholz nicht sieben Mal wärmen soll vom Einschlag bis zum Heizen, sollte man es so selten wie möglich anfassen müssen. Eine Unterstützung liefern dabei luftdurchlässige, UV-Licht-stabilisierte Raschelsäcke, wie sie das norwegische Unternehmen Umas zeigte. Sie sind in vielen Größen – vom kleinen 30-l-Säckchen bis zum 1.500-l-Big-Bag – erhältlich und ermöglichen es, das Holz kontrolliert und dabei leicht manövrierbar trocknen zu lassen. Während bei den Großgebinden das Brennholz meist ungestapelt in die Säcke läuft, werden kleinere Säcke – etwa zum praktischen Verkauf – in der Regel gepackt. Dazu bietet Umas passende Brennholzrutschen an, die mit Scheitholz voll gelegt und dann in den Sack entleert werden.

Luftdurchlässige und UV-Licht-stabilisierte Raschelsäcke vom norwegischen Unternehmen Umas in verschiedenen Größen 

In der Bioenergie-Sonderschau zeigte ein Dutzend Hersteller Großmaschinen-Lösungen von Hackern und Schreddern, etliche kleinere Hacker für den landwirtschaftlichen Bereich rundeten das Angebot auf der Elmia ab. Und auch zahlreiche Hersteller von Heiztechnik waren auf der Messe zu finden. Eine All-in-One-Lösung, nicht neu, aber immer wieder beeindruckend, zeigte das Unternehmen Veto. Seine Heizzentrale für Anlagen von 30 kW bis 2 MW, ob für Wärme-Contracting oder den Eigenbedarf, kommt als komplettes Haus daher inklusive sämtlicher vorinstallierter Technik und eines Hackschnitzelbunkers bis zu 150 m3.

Auch bei den Rückewagen tut sich immer wieder etwas, viele der bekannten Hersteller waren auf der Elmia dabei. So auch das nordschwedische Unternehmen Trejon, das sein Messe-Ausstellungsstück – den Prototyp des MF 1202 tec – nach Angaben von Exportleiter Michael Saure anschließend nach Billerbeck bei Coesfeld auslieferte. Das Unternehmen hat speziell für den mitteleuropäischen Markt mit dickerem und stärkerem Holz einen 12-t-Rückewagen mit starken 8-m-Kran entwickelt. Der Kran hebt bei 4 m noch 1,5 t, das Hubmoment liegt bei 87,4 kN m. Der Wagen mit 40 km/h-Zulassung ist für die Standsicherheit mit Flapdown-Stützen ausgestattet. Das Rungendesign ist neu, die vier Rungenbänke lassen sich jetzt beliebig auf dem Rahmen verschieben für alle möglichen Transportlängen.

Pflanzung per Roboter

Bei Södra wurde mit einem Pflanzroboter gezeigt, wie vielleicht die Zukunft der Bestandesbegründung aussieht. Während Roboter im Feldeinsatz längst etabliert sind und beispielsweise die Aussaat und Unkrautbekämpfung in Reihenkulturen übernehmen, ist das Thema im Forst noch Neuland. Der vorgestellte Roboter greift mit seinem Arm selbstständig in eine Kiste mit Ballenpflanzen, entscheidet aufgrund eines hinterlegten Programms, ob die Pflanzware tauglich ist, anschließend wird diese in ein Pflanzrohr eingelegt. Bislang ist das in Kooperation mit Partnern entstandene Gefährt nur eine Studie und man darf gespannt sein, wie die Robotertechnik mit den besonderen Herausforderungen im Wald (unebenes Gelände, Schlagabraum …) umgehen wird, aber manchmal soll eine Messe ja auch nur Denkanstöße liefern.

Die nächste Elmia Wood findet vom 20. bis 22. Mai 2027 in Bratteborg statt.

Ist das die Zukunft der Bestandesbegründung mit dem Roboter?

Mercosur-Abkommen geht in die letzte Runde

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In den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten haben die südamerikanischen Länder im Agrarbereich „bedeutende Zugeständnisse“ gemacht. So sah es Brasiliens Botschafter Pedro Miguel da Costa e Silva am Dienstag voriger Woche in Brüssel bei einer Anhörung im Handelsausschuss des EU-Parlaments.

Die EU-Agrarwirtschaft profitiere von Zollsenkungen, für sensible Produkte gebe es Einfuhrquoten und nur „sehr eingeschränkten“ Marktzugang für die Südamerikaner, so der Diplomat. Entschieden trat da Costa e Silva Vorwürfen entgegen, die Erzeuger in den Mercosur-Staaten profitierten von unfairen Wettbewerbsvorteilen durch niedrigere Produktionsstandards. „Einige unserer Standards sind strikter als die europäischen“, so der Botschafter. Als Beispiel nannte er Vorgaben zum Schutz der natürlichen Vegetation. Im Norden Brasiliens müssten Landwirte zu diesem Zweck 20 % ihrer Fläche aus der Produktion nehmen, in der Amazonasregion seien es sogar 80 %.

Nicht stichhaltig ist aus Sicht des Brasilianers die Kritik an fehlender Nachhaltigkeit in den südamerikanischen Ländern. Zwar gebe es ein Problem mit der Entwaldung, aber dabei dürfe die Ausgangslage nicht vergessen werden: Natürliche Lebensräume umfassten 65 % von Brasiliens Staatsgebiet und damit ein Areal, das 30 % größer als die gesamte EU sei. Der Botschafter verwies zudem auf die Treibhausgasemissionen. Diese lägen in den Mercosur-Staaten pro Kopf bei durchschnittlich 2,31 t, in der EU jedoch bei 5,66 t. Brasilien decke die Hälfte seines Energiebedarfs aus Erneuerbaren Quellen, in der EU liege der Anteil bei 23 %.

Große Erwartungen an das Abkommen hat der Europäische Dachverband der Weinwirtschaft (CEEV). Die Branche setzt auf zusätzlichen Absatz in Südamerika, um Probleme wie Überproduktion und rückläufigen Konsum zu bewältigen.

Der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses im EU-Parlament, Norbert Lins, wiederholte, dass das Abkommen in zahlreichen anderen landwirtschaftlichen Sektoren abgelehnt werde. Laut Lins sollen bereits bestehende EU-Regelungen noch einmal einer Prüfung unterzogen werden. Er nannte die Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR).

Bereits im Vorfeld der Anhörung hatten mehrere europäische Branchenverbände gemeinsam mit den EU-Ausschüssen der Bauernverbände (Copa) und ländlichen Genossenschaften (Cogeca) moniert, dass kritische Branchenvertreter nicht eingeladen worden seien. Durch das „selektive Framing“ drohe ein unvollständiges Bild des Abkommens gezeichnet zu werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Vom Abkommen am stärksten betroffen wären laut den Verbänden die Erzeuger von Zucker, Rindfleisch, Geflügel, Mais, Eiern und Bioethanol.

Die Europaminister Frankreichs und Italiens verabschiedeten eine gemeinsame Erklärung zum Mercosur-Abkommen, die mehr Schutz vor Marktverzerrungen für die europäischen Landwirte fordert. Um den Erzeugern gleiche Wettbewerbsbedingungen zu garantieren, sollten die europäischen Gesundheits-, Umwelt- und Sozialstandards durch eigene Klauseln abgesichert werden. In Brüssel war zu hören, dass die EU-Kommission den endgültigen Vertragstext noch vor der Sommerpause vorlegen könnte. age

Kreative grüne Küche

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Im Rahmen der Qualifizierung „Kräuterkunde“ des LandFrauen­verbandes drehte sich kürzlich in der Hauswirtschaftsschule in Rendsburg alles um die Schätze der Natur: 19 engagierte TeilnehmerInnen tauchten im 3. Seminar-Baustein „Kräuterkochen“ in die Welt der essbaren Wildpflanzen ein.

Wilde Kräuter schmecken nicht nur lecker – sie sind auch ein echter Hingucker auf dem Teller. Fotos: Meike von der Goltz

Getreu dem Motto „Alles, was der Garten hergibt“ wurden bekannte und weniger bekannte Kräuter wie Giersch, Gundermann, Löwenzahn und Gänseblümchen verarbeitet – und natürlich mit Neugier und Freude verkostet. Die grüne Küche zeigte sich dabei von ihrer kreativsten Seite. Ob als würziges Pesto, aromatische Grüne Soße, frischer Salat oder raffiniertes Kräuterbrötchen – die Teilnehmenden entdeckten neue Geschmackserlebnisse und alte Kräuterschätze wieder.

Das gemeinsame Kochen förderte nicht nur das Wissen über heimische Pflanzen, sondern auch den Austausch untereinander – ganz im Sinne der LandFrauenidee: Lernen, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit. Beim gemeinsamen Mittagessen, der Verkostung aller „gezauberten“ Gerichte, konnte anschließend erlebt werden, wie vielfältig, schmackhaft und gesund heimische Wildkräuter sein können.

Mit Begeisterung und frischem Kräuterduft in der Nase gingen die Teilnehmenden am Nachmittag nach Hause – inspiriert, die wilde Küche künftig öfter auf den eigenen Speiseplan zu setzen.

Großer Kräutertag 2025

Ein Tag voller Wissen, Genuss und grüner Ideen!

Am Mittwoch, 23. Juli, auf dem Kolonistenhof, Hüttener Berge gibt es ein Fest für alle Sinne rund um die Welt der Kräuter. Es gibt ein abwechslungsreiches Programm mit Workshops, Fachvorträgen, Kräuterführungen und einem bunten Kräutermarkt. Egal ob Kräuterprofi oder Neuling – dieser Tag bietet für jeden etwas. Vorbeikommen, inspirieren lassen und die Kraft und Vielfalt unserer heimischen Pflanzen entdecken.

Möglichkeiten zur Anmeldung gibt es noch unter landfrauen-sh.de