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Wolf ins Jagdrecht

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Die Aufnahme des Wolfs ins schleswig-holsteinische Jagdgesetz wird im Kieler Landtag von sämtlichen Fraktionen mit Ausnahme der SPD unterstützt. Das ist vergangene Woche Freitag bei der ersten Debatte zum Entwurf eines neuen Landesjagdrechts deutlich geworden. Der Entwurf wurde im Anschluss an den zuständigen Ausschuss überwiesen.

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen wurde festgelegt, den Wolf mit ganzjähriger Schonzeit ins Jagdrecht aufzunehmen. Jetzt hat Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) den vom Kabinett verabschiedeten Entwurf zur Änderung des Landesjagdgesetzes mit den Sonderregelungen zum Wolf vorgestellt.

Schutzstatus bleibt erhalten

Formal wird der Wolf über die Landesjagdzeitenverordnung dem Jagdrecht unterworfen sein, Einzelheiten regelt der neue § 24a des Landesjagdgesetzes. „Am Schutzstatus des Wolfes ändert sich damit aber nichts“, betonte Schwarz vor dem Landtag. „Die Aufnahme des Wolfes ins Landesjagdrecht erfolgt mit einer ganzjährigen Schonzeit. Der Wolf bleibt weiterhin eine nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Art.“

Die Voraussetzungen für eine Ausnahme zur Entnahme eines Wolfes nach Maßgabe des Bundesnaturschutzgesetzes seien für jeden Einzelfall zu prüfen. Die Prüfung und Genehmigung obliege weiterhin der Oberen Naturschutzbehörde. Durch die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht ändere sich vor allem, dass künftig bei der Umsetzung der Entnahmegenehmigung auch die Jagdbehörden stärker eingebunden würden, erläutere Schwarz.

Kernaspekt des Gesetzentwurfs sei, dass zukünftig die Jägerinnen und Jäger in den Revieren vor Ort im Fall einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung für die Erlegung eines Wolfes zuständig sein würden. „Dies ist für mich elementar, da nur sie über die notwendigen Ortskenntnisse verfügen und aufgrund ihrer Ausbildung in der Lage sind, einen Wolf tierschutzgerecht zu erlegen“, erläuterte der Minister.

Weiterhin sollten im Fall von schwer verletzten Wölfen die Jägerinnen und Jäger ohne Hinzuziehen einer Veterinärin oder eines Veterinärs entscheiden dürfen, ob ein Wolf von seinem Leid erlöst werden müsse. Hier solle aus Tierschutzgründen den Jägerinnen und Jägern ein schnelleres Handeln ermöglicht werden. Der „schwer verletzte Wolf“ wird im Gesetzentwurf definiert und ist dadurch gekennzeichnet, dass er sein natürliches Fluchtverhalten infolge einer physischen Schädigung nicht mehr ausüben kann. Für Wölfe besteht kein Recht auf Aneignung durch den Jagdausübungsberechtigten. Ein tot aufgefundener oder erlegter Wolf muss der Jagbehörde unverzüglich angezeigt und der Naturschutzbehörde übergeben werden.

Grundsätzlich werde die geplante Änderung im Landesjagdgesetz Halterinnen und Halter von Nutztieren aber nicht davon entlasten, für einen aktiven Schutz ihrer Tiere zu sorgen. „Ungeachtet dessen, dass der große Zielkonflikt zwischen Nutztierhaltung und Wolf dadurch nicht gelöst werden kann, schaffen wir mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht endlich Rechtssicherheit für unsere Jägerinnen und Jäger im Land“, betonte Schwarz.

Für die SPD überflüssig

Aus der Opposition kamen unterschiedliche Meinungen zum Vorstoß von Schwarz. Die umwelt- und agrarpolitische Sprecherin der SPD, Sandra Redmann, hält die geplante Gesetzesänderung für überflüssig. Es gebe bereits ein geregeltes Verfahren für die Entnahme sogenannter Problemwölfe. Gleichzeitig würden drängende Probleme, etwa eine stärkere Förderung von Weidetierhaltern, nicht angegangen, kritisierte Redmann. Ihr sei bewusst, dass die „Anpassung“ der Tierhalter „an Wolfsvorkommen eine große Aufgabe ist“.

Oliver Kumbartzky, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP und Sprecher für Umwelt, Landwirtschaft und Jagd, begrüßte dagegen die vorgesehene Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Dadurch werde die Entnahme auffälliger, sich gefährlich verhaltender Wölfe erleichtert. Die Änderung des Landesjagdgesetzes sei ein erster Schritt hin zu einem Bestandsmanagement, „was der nächste Schritt sein muss“. Es gehe nicht darum, den Wolf auszurotten, sondern um eine ausgewogene Politik, die auch die Weidetierhaltung und den Küstenschutz nicht außer Acht lasse.

Dirk Kock-Rohwer von den Grünen hob hervor, dass es auch künftig eine „Koexistenz von Weidetieren und Wölfen“ geben werde.

Come-together der Jungen LandFrauen

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Yoga am Deich, Kennenlernen bei Stockbrot, Kreativ-Workshops oder Kochabende – die Jungen LandFrauen lieben die Vielfalt, wie die Fotos auf dieser Seite zeigen. Kürzlich trafen sich Vertreterinnen aller zwölf Orga-Teams mit der Präsidentin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein, Claudia Jürgensen, und der neuen Ansprechpartnerin im Präsidium für die Jungen LandFrauen, Lena Haase, in Rendsburg.

In ihrem Vortrag „Vereinsarbeit ist Teamarbeit“ erläuterte die Präsidentin den Aufbau und die Strukturen des Landesverbandes. Die Orga-Teams der Jungen LandFrauen sind als Projektgruppen Teil der KreisLandFrauenverbände und bringen sich dort auch in den Vorständen ein. Im Herzogtum Lauenburg ist inzwischen eine Junge LandFrau Beisitzerin, in Rendsburg-Eckernförde wurde die Junge LandFrau Meike Philipsen zur Kreisvorsitzenden gewählt. Und Lena Haase vom KLFV Dithmarschen, Gründungsmitglied der Jungen LandFrauen Dithmarschen, ist inzwischen Präsidiumsmitglied des Landesvorstandes.

Neben diesen vereinsorganisatorischen Fragen tauschten sich die jungen LandFrauen auch über die Finanzierung und Veranstaltungsangebote wie ein Generationenfrühstück oder Vorträge zum Thema der neuen Gesundheitsaktion „Gesund trotz Frau“ aus.

Mit einer WhatsApp-Gruppe und einem E-Mail-Verteiler soll der Austausch untereinander intensiviert werden. Claudia Jürgensen, seit Beginn der Gründungsveranstaltungen vor fünf Jahren Ansprechpartnerin für die Jungen LandFrauen, übergab diese Position nun an Lena Haase, die sich auf regen Kontakt und Austausch freut.

Meike Philipsen (3. v. li.) von den Jungen LandFrauen Rendsburg-Eckernförde ist auch neue Kreisvorsitzende. Hier mit dem Orga-Team (v. li.): Svenja Gravert, Wiebke Behme, Meike Philipsen, Sandra Röschmann (hinten), Vanessa Gruber, Lisa Rathjen, Maria Sauer und Tanja Anders Foto: jlf/RD-Eck
Zu einem Kochabend trafen sich die Fruunslüüd Flensburg. Es ging passend zur Saison um Beilagen zum Grillen. „Das war großartig und unglaublich lecker, sehr gesellig und professionell durchgeführt von Jungkoch Kevin Neumann“, schwärmten Cathy und Bärbel. Foto: Fruunslüüd
Mit der Gründungsveranstaltung der Jungen LandFrauen Ostholstein im April dieses Jahres gibt es in allen zwölf Kreisen Orga-Teams. Der Kennenlern­abend mit Stockbrotgrillen im Juni wurde gut angenommen.Foto: Ingrid Schumacher
„Flower Hoops“ und „Flower Boards“ mit persönlicher Note entstanden beim kreativen Nachmittag der Jungen LandFrauen Herzogtum Lauenburg in Lübeck im Lädchen Kranzgenau bei Hannah Sonntag (vorn M.).

Foto: Sina Fischer

White Night – ganz in Weiß

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Es ist gut, eine Junge LandFrau mit im Vorstand zu haben! Nane Sieh-Carstens hatte die Idee, eine White Night zu veranstalten und diese wurde ein voller Erfolg.

93 LandFrauen jedes Alters folgten der Einladung des Vorstandes des OV Mittlere Treene in den Staudenhof in Treia. Stilvoll waren weiße Pavillons vom Vorstand geschmückt worden. Zwar ging just beim Eintreffen der Gäste ein Regenschauer über der Festgesellschaft nieder, dies tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Alle LandFrauen hielten sich daran und folgten dem Aufruf, in weißer Kleidung zu erscheinen. Ein toller Anblick! Das angekündigte Überraschungsbuffet wurde vom Aladin-Grill aus Treia angerichtet. Dazu wurden Aperol Spritz, Wild Berry Lillet und alkoholfreie Getränke gereicht. Zum Nachtisch gab es noch eine Bar mit Süßkram. Der Chor Klangträumer untermalte die schönen Stunden in der Abendsonne zwischendurch mit mehreren Liedern. Nach tollen Gesprächen gingen alle Frauen gut gelaunt nach Hause. Was für ein schöner Sommerabend!

Abendständchen gab es vom Chor Klangträumer.

Gelungener Start 

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Einige Jugendliche aus Südstormarn verspürten schon länger das Bedürfnis, die ländliche Gemeinschaft wieder zu stärken und den Zusammenhalt unter den jungen Menschen in der Region zu ­fördern, denn das hat in Süd­stormarn Tradition. Vor 70 ­Jahren wurde die Landjugend Südstormarn gegründet. Zur Feier dieses runden Geburtstages ­luden sie zur Wiedergründung der ­Landjugend Südstormarn ein.

Es kamen zahlreiche junge und interessierte Menschen. Der Saal platzte fast aus allen Nähten. Die Atmosphäre war ausgelassen und entspannt. Bei diesem historischen Ereignis waren auch Vertreter des Landes- und Kreisverbands dabei. Johann Schmidt führte als Versammlungsleiter durch die Tagesordnung. Den Einstieg gab Mirco Engelbrecht, zweiter stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes, mit einer einführenden Präsentation über die Bedeutung und Ziele der Landjugendarbeit. Anschließend wurde die Gründungsfrage gestellt, die von allen 86 Anwesenden einstimmig mit einem klaren Ja beantwortet wurde. Damit war die Landjugend Südstormarn offiziell wiedergegründet. Danach hatten alle Anwesenden die Möglichkeit, der Landjugend beizutreten. In einem strukturierten Durchgang wurden die Beitrittserklärungen ausgefüllt, der Mitgliedsbeitrag bezahlt und die Wahlkarten verteilt. Anschließend stand die Wahl des Vorstands auf dem Programm. Die Wahl wurde von Wencke Behrens als Vertreterin des Kreisverbandes der Landjugendgruppen aus Stormarn geleitet. An der Spitze stehen Emily Hamester und Johann Schmidt als erste Vorsitzende.

Bereits während der Gründungsversammlung wurden Ideen der neuen Mitglieder zu gemeinsamen Aktionen gesammelt. Diese kreativen Vorschläge lassen auf eine spannende Zukunft für die Landjugend Südstormarn hoffen.

Die Veranstaltung erwies sich als voller Erfolg, und nach der Gründung wurde noch lange draußen an der frischen Luft geplaudert, gelacht und neue Bekanntschaften geschlossen. Der Vorstand ist überzeugt, dass dieser Tag nicht nur den Neuanfang für die Landjugend Südstormarn markierte, sondern auch einen wichtigen Meilenstein für die junge Generation in der Region. Und er setzt darauf, dass mit der Landjugend nun eine Plattform gefunden wurde, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und Freundschaften zu schließen.

Wenn Vater Staat sagt, was auf den Teller kommt

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„Vater Staat“: Dieses Wortbild beschreibt eine fürsorgliche, gerechte, notfalls strenge Obrigkeit, welche das Leben jedes Einzelnen regelt. Dabei werden Bürger als unselbstständige Wesen gesehen, denen zu ihrem Glück verholfen werden muss, wobei die Definitionshoheit für „Glück“ beim Staat liegt – Volksbeglückung als Ersatz für Eigeninitiative und Eigenvorsorge. 

Noch weniger Fleisch als bisher postuliert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, und weil das Gesundheitsargument dafür nicht mehr ausreicht, nimmt man den Klimaschutz argumentativ zu Hilfe. Ähnlich geht es im Bundeslandwirtschaftsministerium zu, wo die Kantinen in Zukunft nur noch vegetarisch kochen. Oder auf dem diesjährigen Kirchentag. Oder in manchen Kindergärten. Oder…

Der ehemalige Verfassungsgerichtspräsident Udo di Fabio fragt: Darf der Staat Menschen jenseits des Unerlaubten steuern? Gesetze haben eine Schutzfunktion, doch wo wird Schutz zu Bevormundung? Di Fabio warnt vor einer „Ambiente-Gestaltung“. Will heißen: Die Erfüllung staatlicher Aufgaben, die den Bürger in die Lage versetzen soll, eigene Entscheidung zu treffen, wird durch ein Ambiente ersetzt, in dem man so handelt, wie Vater Staat es gerne hätte – einfach, weil man sich sonst unwohl fühlt. Beispiel: Fleisch soll verantwortlich sein für Klimawandel, Gewässerverunreinigung, Nitratauswaschung, Krebs und Tierleid. Parallelen zum gesundheitsschädlichen Zug an der Zigarette sind heute Allgemeinwissen. 

Der Staat versucht, den Bürger deshalb in die richtige Richtung zu stupsen. Doch was ist richtig? Jahrzehnte lang galt fettes Essen als Ursache für Übergewicht. Heute ist das tierische Fett zumindest in der Fachwelt rehabilitiert. Rotes Fleisch ist nicht krebserregend, auch wenn das immer noch durch die Medien geistert. Spinat macht schon lange nicht mehr stark. Wurden Menschen ernährungsphysiologisch lange über einen Kamm geschoren, weiß man heute, dass dies grundfalsch ist. Jedes Individuum muss einzeln bewertet werden. 

Wir können froh sein, dass Pflanzen und Tiere auch dann wachsen, wenn sie nicht mit Ideologie gedüngt werden. Aber an unserer Ernährung sollen nicht nur wir selbst genesen, sondern Klima, Gewässer und Artenvielfalt. Welches Leitbild eines Konsumenten steht dahinter? Wo bleibt das Selbstbestimmungsrecht? Der Mensch als autonomes Subjekt hat immerhin Verfassungsrang.

Der Staat darf und soll Gesetze für Lieferketten, Herkunftskennzeichen oder Tierwohlstandards festlegen, aber er sollte vermeiden, uns zum vermeintlich Guten „verführen“ zu wollen. Wer Kinder vor allen Gefahren schützt, der schafft risikoscheue Erwachsene, die Lösungsansätze und die Schuld für Fehler nicht mehr bei sich selbst suchen. Am Ende überfordern derart überforderte Bürger den Staat. 

Vater Staat sollte es deshalb dem Einzelnen überlassen, wie er sich ernährt, nachdem er ihm die nötigen Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung gestellt hat. Er sollte das Subjekt seines Umsorgens nicht zum Objekt degradieren. Damit ist kein (demokratischer) Staat zu machen. 

Kaya Thomsen holt Gold

Nur zwei Wochenenden nach den Luhmühlen Horse Trials und der Deutschen Meisterschaft (DM) traf sich Deutschlands ­Vielseitigkeitsnachwuchs erneut in der Heide, um die Meister in den Altersklassen Junioren (U 18) und Junge Reiter (U 21) zu ermitteln. Dabei hatten die Reiter aus dem Land zwischen den Meeren mehr als ein Wort mitzureden.

Bei den Jungen Reitern wurden die Karten vollkommen neu gemischt, denn das gesamte Podium von 2022 wechselte in diesem Jahr ins Seniorenlager. Nach der Dressur lag Ben Philipp Knaak aus Norderstedt mit Cocolares auf dem dritten Platz, doch im anspruchsvollen Gelände wurde das Ranking noch einmal komplett durcheinandergemischt. Für Knaak lief es noch ganz gut. Er kam zwar ohne Hindernisfehler ins Ziel, verbrauchte aber etwas zu viel Zeit. Damit rutschte er auf Rang sieben zurück.

Ebenfalls am Start waren Kaya Thomsen und Tom Nikolas Körner. Thomsen verbesserte im Gelände ihre Ausgangslage und ging als vierte Reiterin in das abschließende Springen, das sie als eine von dreien fehlerfrei und mit der schnellsten Zeit beendete. So holte sich die Tochter des Bundestrainers Peter Thomsen aus Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, den Meistertitel bei den Jungen Reitern.

Thomsen ist auszubildende Pferdewirtin beim Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) in Warendorf. Die 20-Jährige sagte strahlend über ihr Pferd Cool Charly Blue: „Er hat sich von Anfang an von seiner besten Seite gezeigt. Es fing an mit einer sehr guten Dressur, einem megaguten Gelände und jetzt ist er wieder gesprungen wie ein Weltstar. Ich bin einfach nur happy.“

Schwieriges Gelände

Schon 2020 war Kaya Thomsen Dritte bei der Junioren-DM, jetzt folgte der erste Titel, übrigens nicht nur für sie selbst. „Ich habe mal Silber und Bronze gewonnen, war mal Mannschaftsmeister und habe Championatsmedaillen, aber Meister war ich nie und meine Frau auch nicht. Insofern freue ich mich, dass es jetzt mal geklappt hat“, sagte Peter Thomsen. „Überraschung und Freude sind groß. Eine Medaille war das Ziel, aber dass es Gold wird, da muss man auch den richtigen Moment erwischen, daher freut mich das riesig.“

Ebenfalls mit einem fehlerfreien Springen erritt sich Pia Schmülling aus Niedersachsen die Silbermedaille. Hinter der Drittplatzierten Carla Hanser aus Baden-Württemberg reihte sich Ben Philipp Knaak ein. Ein Zeitfehler im Parcours kostete ihn die Medaille. Tom Nikolas Körner kam auf einen guten achten Platz.

Während die DM der Jungen Reiter mit nur 19 Paaren besetzt war, starteten bei den Junioren 35. Nicht in Luhmühlen dabei war ­Mathies Rüder, der in Kürze einen Trainingsaufenthalt in England plant. Ihn vertraten Neel Friedrich Dehn, Mia Großler, Justina Charlotte Hayessen und Samantha Josephine Schade. Auch der aus Eckernförde stammende, aber inzwischen in Niedersachsen lebende Matti Garlichs war am Start. Für Hamburg reiste außerdem noch Ella Krueger an.

Doch vor allem für die Junioren hatte das Gelände zu viele Klippen parat. Von den 35 Paaren gaben 13 auf oder schieden aus unterschiedlichen Gründen aus. Dem gegenüber standen 14 Paare, die ohne Hindernisfehler ins Ziel galoppierten, davon zehn in der erlaubten Zeit. Dazu gehörten Ella Krueger, Neel Friedrich Dehn, Justina Charlotte Hayessen und Matti Garlichs. Letzterer lag nach Dressur und Gelände auf Platz vier.

Hatte sich schon der Geländeritt als selektiv erwiesen, überschlugen sich auch im abschließenden Parcours noch einmal die Ereignisse. So wurde die als Fünfte ins Springen gestartete Emely Kurbel aus Hessen die neue Deutsche Meisterin der Junioren. „Es kam jetzt doch ein bisschen plötzlich“, sagte die 18-jährige Abiturientin.

Aus Fehlern lernen

Ähnliches galt für Matti Garlichs mit seinem Pferd Ludwig. Auch dieses Paar blieb im Parcours ohne Abwurf, war jedoch 1 s zu langsam. Dies bedeutete am Ende 31,4 Minuspunkte und damit ein Zehntel Abstand auf Gold. „Ich freue mich trotzdem sehr über die Silbermedaille“, sagte der 16-Jährige. „Vor dem Wochenende habe ich damit nicht gerechnet. Ich hatte schon vor, hier gut mitzureiten. Mit der Dressur war ich zufrieden, aber das Gelände war schon echt schwer. Deswegen wollten wir erst mal schauen, wie das funktioniert. Ludwig hat alle drei Tage alles gegeben und war supertoll, daher bin ich jetzt sehr stolz.“

Beste Schleswig-Holsteinerin wurde Justina Charlotte Hayessen auf dem neunten Platz, Neel Friedrich Dehn kam auf den 13. Platz. Ella Krueger lag abschließend auf Rang elf. „Es gab im Gelände nicht eine einzelne große Klippe, vielmehr haben sich die Fehler über den ganzen Kurs verteilt“, sagte Nachwuchsbundestrainer Frank Ostholt. „Die Kurse waren schon sehr anspruchsvoll. Aber es handelt sich eben auch um eine Deutsche Meisterschaft, also Jugendspitzensport. Man merkt natürlich, dass die Starterfelder hier nicht so homogen sind wie beim Preis der Besten. Sicherlich wird der eine oder andere enttäuscht sein, wenn es heute nicht so funktioniert hat, aber ein Fehler kann jedem einmal passieren. Wichtig ist, sich davon nicht frustrieren zu lassen, sondern es als Motivation zu verstehen, besser zu werden und daraus zu lernen.“

Philine Ganders-Meyer, Vielseitigkeitskoordinatorin des DOKR, sagte: „Wir sind vom Ergebnis auch etwas überrascht und enttäuscht. So etwas wünschen wir uns natürlich nicht. Wir werden jetzt gemeinsam mit der AG Nachwuchs und den Bundes- und Landestrainern überlegen, was wir optimieren können. Wir brauchen die Selektion, aber wir brauchen auch die Breite und müssen den ‚Neuen‘ im Sport eine Chance geben.“ fn

Treu, intelligent – und vom Aussterben bedroht

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Maike Rottstegge-Koch betreibt einen Ponyhof, idyllisch gelegen am Ortsende von Bellin, Kreis Plön. Bis zum nächsten Hof in Richtung Ortsmitte sind es gut 400 m. Nach dem Hof kommen nur noch Felder und Wälder. Ein treuer Wachhund ist hier draußen unerlässlich, muss aber kinderfreundlich sein. Neben normalem Reitunterricht bietet Rottstegge-Koch pädagogisches und therapeutisches Reiten an. Ein bissiger Wachhund würde ihr pädagogisches Konzept konterkarieren. Sie entschied sich deshalb für einen Weißen Großspitz.

Großspitze gelten als älteste Hofhunderasse in Deutschland: Im Jahr 1450 wird erstmals ein „Spitzhunt“ in einem niederrheinischen Dokument erwähnt. Das Problem war, ein solches Tier zu bekommen. „Immer wenn ich gesagt habe, dass der Hund auf einem Bauernhof leben soll, weigerten sich die Züchter, mir einen Welpen zu verkaufen.“ Der Grund dafür war, dass Hunde auf Bauernhöfen oft im Stall oder im Zwinger leben müssen. Das mag der selbstbewusste Großspitz nicht und wird aggressiv. „Die Katzenartigen unter den Hunden“, charakterisiert ihn Maike Rottstegge-Koch. Ein verantwortungsvoller Züchter will dieses Schicksal seinen Welpen ersparen.

Passende Wachhunde

Aber dann klappte es doch. Eine junge Familie in Hamburg, die im dritten Stock lebte, fühlte sich mit ihrem Großspitz überfordert und konnte der jungen Hündin auch nicht den Auslauf bieten, den sie brauchte. So war beiden geholfen. Was für Maike Rottstegge-Koch wichtig war, waren die Papiere, die mit der Hündin mitkamen. Denn sie wollte nicht nur den passenden Wachhund für ihren Hof, sie wollte auch züchten. Sie möchte ihren Beitrag dazu leisten, dass der Großspitz, der auf der Roten Liste der gefährdeten Haustierrassen steht, für die Zukunft erhalten bleibt.

Bei Maike Rottstegge-Koch dürfen die Großspitze artgerecht frei herumlaufen. Sie bleiben dabei stets an der Grundstücksgrenze. Die bewachen sie. Kommt ein Besucher, begleiten sie den Gast bis zum Haus. Wenn Frauchen dem Hund bedeutet, dass der Besuch willkommen ist, ist seine Aufgabe erfüllt.

Die Großspitze von Maike Rottstegge-Koch bewachen aber nicht nur ihren abgelegenen Hof. Sie schlagen auch Alarm, wenn nachts eines der Ponys Kolik hat oder die Geburt eines Fohlens kurz bevorsteht. „Das ist schon in ‚Brehms Tierleben’ beschrieben“, sagt Maike Rottstegge-Koch.

Beste Familienhunde

Mutter Evoli (r.) mit Sohn Asgar, der mittlerweile um einiges größer ist als seine Mutter.

Außerdem sind Großspitze allerbeste Familienhunde, mit denen es sich richtig gut und gefahrlos auf dem Sofa knuddeln lässt. Auch mit Katzen kommen sie gut klar. Inzwischen hat Hündin Evoli schon mehrmals geworfen. Die ganz kleinen Großspitze haben dabei durchaus Ähnlichkeiten mit Eisbärbabys. Man kann ihnen stundenlang zuschauen, wenn sie miteinander herumtollen.

Zwölf Wochen bleiben die Welpen bei der Mutter. Weniger geht nicht. „In dieser Zeit bringt ihnen die Hündin die Beißhemmung bei“, erklärt Maike Rottstegge-Koch. Mit auf dem Hof lebt auch Asgar, ein Sohn von Evoli, der längst größer ist als seine Mutter.

Maike Rottstegge-Koch wünscht sich, dass noch mehr Landwirte den Großspitz als ihren Hof- und Familienhund entdecken. Die Farbe Weiß sollte sie nicht abschrecken, auch wenn es nach längeren Regenperioden schon einmal schlammig auf dem Hof werden kann: „Großspitze haben ein ganz besonderes Fell. Der Schlamm trocknet an, aber er verbindet sich nicht mit den Haaren. Ist der Schlamm trocken, schütteln sich die Hunde, und der ganze Dreck ist weg“, sagt die Züchterin.

Man sieht den Hunden mit den langen weißen Haaren nicht an, dass sie sehr pflegeleicht sind. „Der Großspitz sieht aus wie ein typischer Spitz. Das bedeutet, er hat eine Ringelrute und aufrechte, kleine Ohren. Die Schnauze erinnert an die eines Fuchses.“

Größere Verbreitung

„Früher wurden vor allem auf den großen Gütern in Schleswig-Holstein Großspitze gehalten. Und auch Kaiserin Elisabeth von Österreich – Sissi – hatte in ihren späten Jahren einen Großspitz“, weiß Maike Rottstegge-Koch.

Es gibt auch Großspitze in Braun und Schwarz. Die sind vor allem in Süddeutschland verbreitet und bewachen die Weinberge. Dort gibt es überhaupt mehr Großspitze als in Norddeutschland. Die Großspitze fanden irgendwann den Weg nach Amerika. Dort wurde der American Eskimo Dog eingekreuzt. Diese Linie stammt aus amerikanischen Zirkussen, ist gut dressierbar und jagt, ganz im Gegensatz zur ursprünglichen Linie. Doch Maike Rottstegge-Koch steht auf die ursprünglichen Großspitze – und wünscht sich, dass diese schöne, alte Hof- und Hütehunderasse wieder eine größere Verbreitung findet.

Käse trifft Wein am Kieler Bootshafen

Knapp 15.000 Besucher zählten die Veranstalter Kiel ­Marketing Mitte Juli bei Käse trifft Wein am Kieler ­Bootshafen. Bereits im 15. Jahr trafen ­erlesene ­Weine auf die vielfältigen ­Spezialitäten der KäseStraße ­Schleswig-Holstein.

Begleitet von einem bunten Musik-Programm genossen die Gäste in verschiedensten Kombinationen die Auswahl von Schaf-, Ziegen- und Kuhmilchkäse mit Rot- und Weißwein, Rosé und Sekt.

Alex Stauffer stellte bei den von Heiko Niehaus (Kiel Marketing) organisierten Käse-Wein-Verkostungen den passenden Tropfen zu den von Käsesommelière Petra Schweim ausgewählten Käsesorten vor. John Langley moderierte die Verkostungen in gewohnt unterhaltsamer Manier (v.li.). Foto: Sandra van Hoorn

Umfangreiches Hintergrundwissen lieferte Käsesommelière Petra Schweim bei den Käse-Wein-Verkostungen auf dem zentralen Ponton. Zu jeder der ausgewählten Käsesorten stellte jeweils ein Winzer persönlich seine Weinempfehlung vor und gab dabei einen spannenden Einblick in die Herstellung der unterschiedlichsten Sorten und den Anbau der Trauben. Alex Stauffer bewirtschaftet in seinem Familienbetrieb 18 ha in Rheinhessen. Das Weingut ist bekannt für elegante, fruchtige Weine. „Die Klimaerwärmung führt dazu, dass die Weine durch mehr Zuckereinlagerung schwerer werden“, beschreibt der Winzer die Herausforderungen im Anbau.

Drei Generationen für Ziegenmilchspezialitäten: Cornelia Helbig, Cindy Jahnke (Vorsitzende der KäseStraße) und Mandy Jahnke (v. li.) boten erfrischendes Ziegenmilcheis und überbackene Ziegentaler an. Foto: Sandra van Hoorn

Zum Wein gab es an dem windigen Sommerwochenende auch reichlich Zeit für Hofgeschichten. Am Stand von Jahnkes Ziegenkäse waren gleich drei Generationen im Einsatz. Cornelia Helbig war als geborene Sörup damals der Grund dafür, dass Tochter Cindy sich vor mehr 20 Jahren aus Sachsen aufmachte, um in Schleswig-Holstein das namensgebende Dorf zu besuchen. Kaum in Sörup angekommen, richtete dann Amor seinen Pfeil auf die junge Außenhandelskauffrau und Landwirt Wolfgang Jahnke. Mit der kreativen und tatkräftigen Unternehmerin Cindy Jahnke zogen bald auch Ziegen in Sörup ein. Auch Tochter und Feuerwehrfrau Mandy Jahnke hilft in ihrer Freizeit mit bei der Vermarktung von Ziegenkäse, -eis und ­-butter.

Thomas Rickes hatte stets die passende Weinempfehlung zu den verschiedenen Sorten aus der Nordseekäserei in Sarzbüttel. Botschafterinnen Annemarie Rohde, Silke Staben und Anke Mehrens informierten mit der Holsteiner Brotzeit auch über Produkte mit geschützter geografischer Angabe wie den Holsteiner Katenschinken ggA (v. li.). Foto: Sandra van Hoorn

Am Sonntagabend freuten sich Käser und Winzer über die gelungene Veranstaltung und auf das erneute „Familientreffen“ am Kieler Bootshafen im nächsten Jahr.

Alte Gebäude mit hohem Potenzial

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Kleine Katen, Reetdach- und Geesthöfe, die teils Jahrhunderte überdauert haben, prägen noch heute die Landschaft und Ortskerne im Kreis Steinburg. Um die historische Höfelandschaft zu erhalten und wieder mit neuem Leben zu füllen, unterstützt die Landesregierung deren Instandsetzung im Rahmen des Projekts „Steinburgs Höfe“.

Der Minister für ländliche Räume, Werner Schwarz (CDU), überreichte zum Auftakt einen Förderbescheid für die Wiederherstellung des seit einigen Jahren leerstehenden Gutshauses Drage in der gleichnamigen Gemeinde nördlich von Itzehoe. Das Land unterstützt das Projekt mit 100.000 € aus Mitteln der gemeinsam mit dem Bund finanzierten „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Bewilligungsbehörde ist das Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL). Die Gesamtkosten betragen rund 1,8 Mio. €.

Raum im Untergeschoss des Gutshauses Drage

Das Gutshaus Drage könne so als Wahrzeichen erhalten werden und einen Beitrag zur Stärkung der sozialen Dorfstruktur leisten, so der Minister. So sind später im Park und im angrenzenden Wirtschaftsgebäude Veranstaltungen wie standesamtliche Trauungen oder Weihnachtsmärkte angedacht.

Das Gutshaus Drage ist eines von elf Projekten aus der ersten Runde des Interessenbekundungsverfahrens des Modellprojektes. Damit werden Gebäude im Kreis Steinburg unterstützt, die denkmalgeschützt oder orts- und landschaftsprägend sind, vor 1945 gebaut wurden und einen landwirtschaftlichen Bezug haben. Das Land stellt hierfür 1 Mio. € aus der GAK bereit. Ein zweites Interessenbekundungsverfahren läuft noch bis zum 31. August. 

Sommerbeet in Rot und Gelb

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Gelb als Blütenfarbe mausert sich in Kombination mit passenden Farbtönen zu einem echten Hingucker. Hoch im Kurs steht derzeit die warme Farbkombination Rot und Gelb. Die hier vorgestellten Pflanzen brillieren auf einem sonnigen Plätzchen von Juni bis in den Oktober hinein.

Manche davon wie Feuersalbei, Sonnenhut oder Brandkraut deuten bereits mit ihrem Namen ein leuchtendes Farbspiel an. Aufzupassen gilt es jedoch bei den verschiedenen Rotnuancen. Kühleres Rot entfaltet in Gemeinschaft mit blauen, violetten oder rosafarbenen Nachbarn eine fast schon geheimnisvolle Stimmung. Warmes Rot hingegen passt gut zu Gelb oder Orange. Diese Kombination setzt sich mit einer unglaublichen Strahlkraft in Szene, ohne dabei ihre Sanftheit und Harmonie zu verlieren. Gräser und Blattschmuckpflanzen sorgen für Ruhepunkte im Beet.

Lampenputzergras ergänzt jedes Staudenbeet und bringt etwas Ruhe ins Farbenspiel. Foto: Karin Stern

Im höhengestaffelten Beet übernehmen hoch wachsende Stauden die Aufgabe der Hintergrundgestaltung. Direkt davor pflanzt man mittelhohe Stauden, während niedrige Pflanzen das Beet zum Rand auslaufen lassen. Werfen wir zunächst einen Blick auf geeignete Hintergrundstauden. Unter den verschiedenen Sorten der Sonnenbraut (Helenium-Hybride) eignet sich ‚Kupferziegel‘ mit einer Höhe von 120 cm hervorragend dafür. Die ziegelrot-orangefarbenen Blüten wirken toll zu allen Nuancen von Gelb.

Als typischer Korbblütler bildet Sonnenbraut zahlreiche Zungenblüten, die strahlenförmig um die erhabene Blütenmitte angeordnet sind.  Foto: Karin Stern

Mehr Strahlkraft legt das feurige Orangerot der Sonnenbraut ‚Baudirektor Linne‘ an den Tag. Sie wächst mit 140 cm noch etwas höher, eignet sich sehr gut für den Schnitt und liebt sonnige, gut nährstoffreiche Böden. Gleich daneben zieht die Stauden-Sonnenblume ‚Triomphe de Gand‘ (Helianthus decapetalus) von August bis Oktober mit hellen, zitronengelben Blüten den Blick auf sich. Die wohl schönste der einfach blühenden Stauden-Sonnenblumen wird manchmal auch als ‚Triumph of Ghent‘ oder ‚Triumph von Gent’ angeboten. Mit 100 bis 150 cm Wuchshöhe, ausgezeichneter Winterhärte, Langlebigkeit und ihrem horstartigen Wuchs ist ‚Triomphe de Gand‘ bestens geeignet für die hintere Reihe des Staudenbeetes. Sie zählt zu den wenigen ausdauernden Sonnenblumen, die keine Ausläufer treiben.

‚Triomphe de Gand‘ ist eine der wenigen Staudensonnenblumen ohne Ausbreitungsdrang. Foto: Karin Stern

Lampenputzergras ‚Compressum‘ (Pennisetum alopecuroides) ist ein schönes Begleitgras für die Hintergrundstauden. Aus dem locker wachsenden Horst mit den schmalen, leicht überhängenden Blättern ragen aufrechte Stiele mit walzenförmigen Blüten. Die robuste Sorte zeigt ein leuchtend gelbes Herbstkleid. Der Austrieb erfolgt erst recht spät im Frühjahr. Der große Auftritt beginnt ab Anfang August mit der Entfaltung der Blütentriebe. Mit 120 cm Höhe ebenfalls perfekt für den Hintergrund geeignet ist Sonnenauge ‚Burning Hearts‘ (Heliopsis helianthoides var. scabra). Die zweifarbigen Blütenblätter zeigen im äußeren Bereich ein Goldgelb, das sich zur Mitte hin in ein warmes Orange-Rot verwandelt. Da Blätter und Blütenstängel durchgängig dunkel gefärbt sind, bietet ‚Burning Hearts‘ Blüten- und Blattschmuck gleichermaßen.

Bis spät in den Herbst hinein blüht der Oktobersonnenhut. Die Blütezeit beginnt bereits im August.  Foto: Karin Stern

Auch für den mittleren Bereich des rot-gelben Staudenbeetes finden sich geeignete Kandidaten mit einer Höhe von 60 bis 100 cm. Oktober-Sonnenhut (Rudbeckia triloba) erfreut mit später und vor allem reicher Blüte von August bis Oktober sowie einem verzweigten, aufrechten Wuchs. Die Staude ist etwas kurzlebig, erhält sich jedoch zuverlässig über die Selbstaussaat. Schon im ersten Standjahr blüht der Oktober-Sonnenhut prächtig. Aufgrund der vielen Blütenstängel bleiben immer ein paar für die Vase übrig. Von Juli bis August verzaubert die Großblütige Taglilie ‚Berlin Red Velvet‘ (Hemerocallis-Hybride) mit großen, samtig-dunkelroten Blüten. Auch wenn sich jede Blüte nur für einen einzigen Tag öffnet, ergibt deren schiere Anzahl eine beachtliche Blütezeit.

Taglilien punkten mit Genügsamkeit. Sie bevorzugen einen nicht zu trockenen Standort. Wer Sorten pflanzt, die sich in ihrer Blütezeit ablösen, kann sich von Mitte Mai bis in den September hinein an den Blüten erfreuen. Tipp: Geeignete Alternativen zu ‚Berlin Red Velvet‘ sind ‚Chicago Apache‘, ‚Crimson Pirate‘ und ‚Hexenritt‘. Das Gefüllte Sonnenauge ‚Asahi‘ (Heliopsis helianthoides var. scabra) überzeugt von Juli bis September mit pomponförmigen, dicht gefüllten, gelben Blüten. Dank des trichterförmigen Wuchses, reicher Verzweigung und großer Blühwilligkeit fügt sich ‚Asahi‘ perfekt in jede Rabatte ein. Beim Stichwort „gelber Dauerblüher“ darf die Gold-Garbe ‚Credo‘ (Achillea-filipendulina-Hybride) nicht unerwähnt bleiben. Die Züchtung Ernst Pagels zeichnet sich durch hohe Standfestigkeit und starken Wuchs aus. Bei zu starker Ausbreitung sticht man einfach die Ränder ab.

Das Japanische Blutgras ‚Red Baron‘ wird teils unter dem Namen ‚Rubra‘ angeboten. Die rote Laubfärbung beeindruckt. Foto: Karin Stern

Für den Beetrand empfiehlt sich das Japanische Blutgras ‚Red Baron‘ (Imperata cylindrica). Die Halme dieses eigenwilligen Grases nehmen im Verlauf der Vegetationsperiode einen intensiven Rotton an. Wichtig sind ein guter Winterschutz und lehmig-sandiger, kalkarmer Boden. ‚Red Baron‘ treibt im Frühjahr spät aus. An zusagenden Standorten vermehrt es sich über Ausläufer. Manche Gärtner kultivieren die Akzent-Pflanze in flachen Schalen, die den Sommer über im Beet stehen und den Winter an einem hellen, kühlen Ort im Haus verbringen.

Das Nadelblättrige Mädchenauge ‚Moonbeam‘ (Coreopsis-verticillata-Hybride) ist eine wunderbare Einfassungspflanze. Die schwefelgelben Blüten kontrastieren schön zum dunkelgrünen Laub. Obendrauf gibt’s die lange Blütezeit von Juni bis September. Im Juli und August verstärkt die kompakte, 50 cm hohe Kleinblütige Taglilie ‚Little Cadet‘ (Hemerocallis-Hybride) das gelbe Blütenmeer im Beetvordergrund.

Neben den goldgelben Blüten wirkt das feine, nadelartige Laub des Mädchenauges sehr zierend. Foto: Karin Stern