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Mit einem Update des NP-Bilanzrechners sowie des Düngeplanungsprogramms (DPL) der Landwirtschaftskammer lässt sich nun auch die Berechnung zur 170-kg-N-Obergrenze einfach an Endo-SH übergeben.
Mithilfe einer neuen Schnittstelle können die Daten, die für die Berechnung der 170-kg-N-Obergrenze gefordert sind, aus dem NP-Bilanzrechner exportiert werden. Über eine Importfunktion im DPL werden die Daten eingelesen und können anschließend gemeinsam mit den Düngedaten wie gewohnt mit einer XML-Datei an Endo-SH übergeben werden. Ein direktes Eingeben der Daten zur Berechnung der Stickstoff-Obergrenze ist in DPL nicht möglich. Updates können heruntergeladen werden.
Das vergangene Jahr hat es wieder gezeigt: Konnte der Große Rapsstängelrüssler nicht rechtzeitig bekämpft werden, hatte das Auswirkungen auf die Rapsbestände. Verdrehte Pflanzen und Larven in den Stängeln waren die Folge. Besonders der frühe Zuflug birgt Gefahren. Um diesen richtig einzuschätzen, reicht nicht nur „Bauchgefühl“, sondern es wird als Hilfsmittel die Gelbschale auf dem Acker benötigt.
Auch wenn es die Gelbschale mittlerweile schon als elektronische Variante gibt, eines bleibt: die Eigenverantwortung für das Aufstellen, die regelmäßige Kontrolle und das Wechseln des Wassers.
Der Große Rapsstängelrüssler erwacht bereits bei Bodentemperaturen von zirka 5 °C auf den vorjährigen Rapsflächen. Das ist in jedem Jahr zu einem anderen Zeitpunkt der Fall. Im Frühjahr 2023 trat es am Wochenende des 18. und 19. März ein. Leider blieb nur ein kurzes Zeitfenster für eine notwendige Behandlung, da am 20. März Regen einsetzte. Wer zu diesem Zeitpunkt seine Gelbschalen nicht auf dem Acker hatte, verpasste dieses wichtige Ereignis.
Da der Große Rapsstängelrüssler auf den vorjährigen Rapsflächen überwintert und folglich auch dort erwacht, ist es ratsam, auf Befallsflächen des vorigen Jahres ebenfalls eine Schale aufzustellen. Gehört die Vorjahresbefallsfläche einem Berufskollegen, sollte die Schale im eigenen Raps, wo der Zuflug dann überwacht wird, zu dieser Seite hin ausgerichtet werden. Somit wird der Weg kurz gehalten.
Über die Frage, wie viele Gelbschalen im Raps stehen sollen, wird häufig diskutiert. Mehrere Schalen bieten sich besonders auf großen Flächen an. Diese spiegeln dann eher die tatsächlichen Gegebenheiten wider. Begrenzen Knicks oder Waldränder einen aktuellen Rapsschlag, sollten auch dort Schalen stehen, denn dort überwintern Gefleckter Kohltriebrüssler und Rapsglanzkäfer. Sind die Gelbschalen gut platziert, ist die Fängigkeit deutlich höher. Regelmäße Kontrollen mit Wasserwechsel verstehen sich von selbst.
Der Standort der Gelbschale ist entscheidend für eine gute Fängigkeit der Rapsschädlinge.
Der Große Rapsstängelrüssler
Der Große Rapsstängelrüssler sucht nach dem Erwachen sofort die nächstgelegenen Rapsschläge zur Eiablage auf. Die Weibchen sind sofort geschlechtsreif und beginnen nach der Paarung, ihre Eier abzulegen. Somit verbleibt nicht viel Zeit für eine Behandlung, denn mit dem Vollzug der Eiablage beginnt auch schon die Schädigung des Rapses.
Das Weibchen scheidet bei der Herstellung der Einischen Wuchsstoffe aus, die für die typischen Verdrehungen der Stängel verantwortlich sind. Diese sind sehr auffällig und nicht zu verkennen. Die Bekämpfung muss demzufolge innerhalb von drei Tagen mit dem Zuflug (Bekämpfungsschwellen!) und vor der Eiablage erfolgen. Resistenztechnisch ist die Welt beim Großen Rapsstängelrüssler noch in Ordnung. Der Resistenzfaktor ist über die Jahre hinweg stabil geblieben.
Die digitale Gelbschale zeigt die Summe der Stängelschädlinge an, unterscheidet aber nicht zwischen dem Großen Rapsstängelrüssler und dem Gefleckten Kohltriebrüssler. Das ist aber für den Behandlungstermin wichtig.
Der Gefleckte Kohltriebrüssler
Der Gefleckte Kohltriebrüssler benötigt normalerweise etwas höhere Temperaturen. Ihn erkennt man an dem weißen Fleck auf dem Rücken und den roten Füßchen. Nach dem Erwachen im Winterquartier und dem Einflug in die Rapsbestände vollzieht er erst einen ausgiebigen Reifungsfraß, bevor er mit der Eiablage startet. Somit stehen für eine eventuelle Bekämpfung je nach Witterung zirka fünf bis 14 Tage zur Verfügung. Nach erfolgter Eiablage wachsen die Rapsstängel gerade weiter, sodass die Larven äußerlich oft unentdeckt bleiben. In Resistenztests des Julius-Kühn-Instituts (JKI) konnte eine beginnende Resistenz gegen Pyrethroide festgestellt werden.
Bekämpfung und Bekämpfungsschwellen
Um die Insektizidmaßnahme richtig zu terminieren, ist es von großer Bedeutung, die Schädlinge zu unterscheiden. Es gilt, vor allem den Großen Rapsstängelrüssler sicher zu erkennen. Seine höhere Schadwirkung wird auch in der niedrigeren Bekämpfungsschwelle im Vergleich zum Gefleckten Kohltriebrüssler von nur fünf Käfern pro Gelbschale innerhalb von drei Tagen sichtbar. Der Große Rapsstängelrüssler ist komplett schwarz gefärbt, wobei er durch seine dichte Behaarung eher grau wirkt. Dagegen hat der Gefleckte Kohltriebrüssler, wie der Name es schon verrät, einen weißen Fleck auf dem Rücken sowie rotbraune, feingliedrige Füße. Der Populationsanstieg der vergangenen Jahre könnte bei günstigem Frühjahrswetter auch in diesem Jahr zu einem stärkeren Zuflug führen.
Stängel- und Triebrüssler ohne Rapsglanzkäfer können mit Pyrethroiden der Klasse II, zum Beispiel Karate Zeon oder anderen, in Schach gehalten werden. Treten allerdings neben den Stängelschädlingen gleichzeitig in bekämpfungswürdiger Zahl Rapsglanzkäfer auf, sollte Trebon 30 EC (B2) (Pyrethroid Klasse I) zum Einsatz kommen. Mavrik Vita/Evure (B4) hat gegen die Stängelschädlinge keine Zulassung. Das Produkt Carnadine 200 mit dem Wirkstoff Acetamiprid hat eine Zulassung gegen Stängelschädlinge von 0,25 l/ha erhalten. Allerdings hat das Produkt die Auflage NG405, das bedeutet: kein Einsatz auf drainierten Flächen. Eigene Versuchsergebnisse liegen nicht vor.
Fazit
Um den Zuflug besonders des Großen Rapsstängelrüsslers rechtzeitig festzustellen, führt kein Weg an der Gelbschale vorbei. Bei keinem anderen Rapsschädling hängen Zuflug und Bekämpfung zeitlich so nahe zusammen. Hier gilt es, die Prioritäten richtig zu setzen.
Eine Behandlung sollte nur nach Überschreitung von Bekämpfungsschwellen erfolgen. Die Resistenzsituation der Pyrethroide ist inzwischen bei einigen Rapsschädlingen sehr angespannt. Hier gilt es, im System zu denken. Ein Pyrethroideinsatz, beispielsweise gegen den Rapsglanzkäfer, betrifft auch späte Kohltriebrüssler und zusätzlich frühe Kohlschotenrüssler. Zudem befinden sich fast ganzjährig Rapserdflöhe im System. Diese Tiere sind dann alle als Nebeneffekt von der eigentlichen Maßnahme betroffen. Und das sind im Übrigen auch die Rapsschädlinge, die am stärksten von der Pyrethroidresistenz betroffen sind. So schließt sich der Kreis.
Bekannt für gute Besucherzahlen war Tangstedt, Kreis Stormarn, schon immer. Auch in diesem Jahr fanden wieder zahlreiche Pferdefreunde den Weg auf den Lindenhof zur ersten Station des diesjährigen Hallencups der Gespannfahrer. Neben den traditionellen Fahrprüfungen der Klassen A und M in den verschiedenen Anspannungen wurden Wettbewerbe für Turniereinsteiger angeboten.
Eigentlich war die gute Resonanz eine erfreuliche Nachricht. Bis zum Mittag lief auch alles nach Plan, aber in der zweiten Tageshälfte platzte der Zeitplan des Turniers aus allen Nähten. Einige Kurzentschlossene, die der Veranstalter dann auch nicht ablehnen wollte, bewirkten Starts bis in den frühen Abend. Von Turnierleiter Jürgen Lamp lobend erwähnt wurde die „hervorragende Unterstützung des Stalls Pieper und des Tangstedter Reitvereins“. Ohne deren tatkräftige Mitarbeit und Vorbereitung sei eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht zu stemmen.
Ein Highlight war die Premiere einer Prüfung für Tandem-Gespanne. Zwei Pferde voreinander sind im Bereich des Traditionsfahrens durchaus geläufig, sehr wenig aber im regulären Turniersport. Hierbei sind besondere Geschicklichkeit und Routine der Fahrerinnen und Fahrer gefragt, ein noch höheres Können als beim Vierspännerfahren. Es kommt darauf an, das nicht in der Zugleistung befindliche Vorderpferd auf Kurs zu halten und falsches Abwenden zu verhindern. In einem anspruchsvollen Hindernisparcours ist das nicht leicht. Drei Teilnehmer hatten ihre Startmeldung abgegeben und boten ansprechende Leistungen.
Im März findet auf Winklers Hof in Kükels, Kreis Segeberg, eine weitere Station des Hallencups statt, bevor es im April in Futterkamp, Kreis Plön, ins große Finale geht. In diesem Jahr gilt die Turnierserie auch als Qualifikation zum Nordpferd-Fahrercup in den Holstenhallen in Neumünster. Im Rahmen der Pferdemesse werden die besten Ein- und Zweispänner der Klasse M mit Ponys vor rund 4.000 Zuschauern um Sieg und Platzierungen fahren. pm
Vom klassischen Kopfsalat über Pflücksalat bis hin zu eher exotischen und weniger bekannten Salat-Arten reicht die Auswahl am Samenständer. Direktaussaaten sind je nach Boden und Witterung bereits ab März möglich. Besser klappt es mit der Vorkultur und dem anschließenden Auspflanzen im Frühbeet. Ab Mitte April geht dann die Freiland-Saison los.
Die meisten Blattsalate sind etwa sechs bis zehn Wochen nach der Aussaat erntereif. Pflücksalate reifen etwas schneller als Kopfsalate. Der Zeitraum lässt sich mit gekauften Jungpflanzen verkürzen. Das geht dafür aber mehr ins Geld. Sämtliche Blattsalate brauchen einen sonnigen Standort auf einem humosen, lockeren und unkrautfeien Gartenboden sowie eine gleichmäßige Wasserversorgung. Sie ist besonders zu Beginn der Wachstumszeit wichtig, damit die Blätter schön zart bleiben. Außerdem kann Trockenstress die Pflanzen schneller in die Blüte treiben. Dies passiert auch, wenn die Sorte nicht zum Anbautermin passt, die Pflanzen zu eng sitzen oder zu hohe Temperaturen herrschen. Gewächshaus oder Frühbeet ermöglichen die Aussaat auch außerhalb des klassischen Termins, der sich von April bis Anfang August zieht.
Wer einen größeren Bedarf an Jungpflanzen hat, spart mit der eigenen Anzucht so manchen Euro. Foto: Karin Stern
Pflücksalat bildet keinen geschlossenen Kopf, sondern wächst rosettenartig. Daher kann man immer wieder Blätter von außen pflücken und besonders im Frühjahr über vier bis sechs Wochen hinweg ernten. Solange das Herz der Pflanze, also der Vegetationspunkt, erhalten bleibt, bilden sich immer wieder neue Blätter. Wenn der Salat in die Blüte geht, ist jedoch Schluss mit der Ernte. Die Blätter nehmen dann jedoch nicht gleich einen bitteren Geschmack an, es bilden sich nur keine neuen mehr. Tipp: Pflücksalat lässt sich nicht so gut frisch halten wie Kopfsalat, daher immer erst kurz vor der Zubereitung ernten. Wer über ein Frühbeet verfügt, kann bereits Anfang März Pflücksalat auf der Fensterbank aussäen und auspflanzen, wenn die Blätter etwa 5 cm hoch gewachsen sind. Ein vorsorglicher Schneckenschutz kann sinnvoll sein, denn im erwärmten Boden des Frühbeetes lauern in manchen Jahren kleine Nacktschnecken, die in einer Nacht die liebevoll herangezogenen Setzlinge verputzen.
Der Wurzelhals sollte immer oberhalb des Erdbodens liegen, um Fäulnis vorzubeugen. Foto: Karin Stern
Aus Erfahrung empfehlen sich folgende Pflücksalat-Sorten:
‚Amerikanischer Brauner‘:Die mittelgrünen und braunroten, gewellten Blätter können laufend vom Strunk geerntet werden. Schießt erst spät, vorzugsweise im Frühjahr oder Spätsommer anbauen.
‚Friel‘: Schnittsalat mit glattrandigem Blatt in frischgrüner Farbe. Blätter sind etwas fester, wächst schnell und bildet im Herz immer neue Blätter nach. ‚Preluda‘ ist die rotblättrige Variante, ebenfalls sehr wohlschmeckend.
‚Lollo Bionda‘: hellgrüne, dickfleischige, am Rand gekrauste Blätter, bildet dichte Rosetten, aus denen sich einzelne Blätter immer wieder pflücken lassen. Alternativ ganzen Kopf ernten. Schießt erst spät, eignet sich auch für den Anbau im Sommer. ‚Lollo Rosso‘ ist die rotblättrige Variante, schmeckt etwas bitter.
Die Pflücksalatsorten ‚Lollo Rosso‘ und ‚Lollo Bionda‘ sind auch für den Anbau im Sommer geeignet.Foto: Karin SternSchnittsalate ‚Friel‘ und ‚Preluda‘ bilden schöne, dicke Blätter aus.Foto: Karin Stern
Kopfsalate schätzen ebenso wie Pflücksalat einen vollsonnigen Standort mit tiefgründigem und humosem Boden. Hier ist allenfalls eine Kompostgabe vor der Pflanzung zur Versorgung mit Nährstoffen nötig. Frühe Treibsalate wie ‚John‘ können bereits Anfang Februar unter der Pflanzenlampe in Vorkultur ausgesät werden. Wer keine verwenden möchte, wartet bis Ende Februar, dann genügen die natürlichen Lichtverhältnisse auf der Fensterbank oder im Anzuchtgewächshaus. Während der Vorkultur sollte die Temperatur nicht über 15 °C liegen, damit sich kräftige Pflanzen entwickeln.
Die Direktsaat im Freiland gelingt ab Mitte April. Tipp: Alle zwei bis drei Wochen in Sätzen aussäen, so gibt es immer frischen Salat zu ernten. Dabei unbedingt auf die jeweiligen Anbautermine achten, denn nur wenige Sorten wie ‚Kagraner‘ eignen sich für den Sommeranbau.
Zwischen diesen beiden Aufnahmen liegen nur 16 Tage. Die beiden linken Reihen zeigen Romanasalat ,Corbana‘, in der Mitte Kopfsalat ,Attraktion‘ und rechts zwei Reihen ,Laurenzio‘. Foto: Karin SternDie beiden linken Reihen zeigen Romanasalat ,Corbana‘, in der Mitte Kopfsalat ,Attraktion‘ und rechts zwei Reihen ,Laurenzio‘.Foto: Karin Stern
Kopfsalat weist einen recht hohen Wasserbedarf auf. Wichtig: Das Wasser immer direkt auf den Erdboden geben, nie auf die Köpfe. Dies beugt der Fäulnisbildung vor. Dagegen hilft es auch, die Setzlinge möglichst so hoch zu pflanzen, dass der Wurzelhals nicht mit Erde bedeckt ist. Der Anbau im Frühbeet oder unter einem Folientunnel ist meist sehr erfolgreich, weil der Salat vor Regen geschützt heranwächst. Tipp: Eisbergsalat am besten unter Dach anbauen, die Köpfe faulen bei Regenwetter leider sehr schnell. Neben grünblättrigen Kopfsalaten gibt es am Samenständer auch Sorten mit gelblichen oder rötlichen Blättern. Es lohnt sich durchaus, eine unbekannte Sorte auszuprobieren und so Neues zu entdecken.
Aus Erfahrung empfehlen sich folgende Kopfsalat-Sorten:
‚John‘: Ideal für den frühen und späten Anbau, wächst sehr gut im Frühbeet und Gewächshaus, letzte Aussaat Mitte März, bildet schöne, dichte Köpfe mit frischgrünen Blättern.
‚Maikönig‘: Eine frühe Freilandsorte mit Aussaat von März bis April, bildet zarte, grüne Köpfe mit leicht rötlichen Blatträndern. Lässt sich auch gut in Frühbeet oder Gewächshaus anbauen.
‚Attraktion‘: Aussaattermin von März bis Mai, schießt nicht so früh, bildet feste Köpfe.
‚Laurenzio‘: Bildet große, locker aufgebaute Köpfe, schmeckt sehr gut, weniger fäulnisanfällig als ‚Maikönig‘ und ‚Attraktion‘, Aussaat von Mitte April bis Mitte Juli.
‚Kagraner Sommer‘: Aussaat von Mai bis Mitte Juli, sehr schossfest, kommt gut mit heißen Tagen zurecht, sollte bis Anfang August ausgepflanzt sein.
,Maikönig‘ bildet schöne feste Köpfe mit leicht rotem Blattrand. Foto: Karin Stern
Eissalat ‚Great Lakes‘ entwickelt viel Blattwerk um den eigentlichen Kopf herum.Foto: Karin SternSalanova-Salat bildet mehr Blätter als ein gewöhnlicher Kopfsalat. Foto: Karin Stern
Die Entwicklung der Milchgeldauszahlungspreise zeigt in Schleswig-Holstein ein unterschiedliches Bild. Im Mittel haben sich die Basispreise um 0,45 ct/kg Milch auf 41,93 ct/kg erhöht. Die Spanne der Änderungen reicht von minus 4,5 bis plus 4,0 ct/ kg. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Dezember zum Teil noch Nachzahlungen erfolgt sind. Im Januar 2023 lag der durchschnittliche Auszahlungspreis noch bei 54,99 ct/ kg. Erstmals werden im Milchpreisvergleich für Schleswig-Holstein auch Zuschläge und Kosten berücksichtigt. Bei einer Jahresliefermenge von 1 Mio. kg reicht die Spanne der ermittelten möglichen Auszahlungspreise von 41,10 bis 44,79 ct/kg (4,2 % Fett; 3,4 % Eiweiß).
Bundesweit zeigen sich überwiegend stabile bis leicht höhere Auszahlungspreise. Die ermittelten Basispreise in Ostdeutschland stiegen im Mittel um 0,5 ct/kg an und erreichten im Mittel 41,25 ct/ kg. In Westdeutschland reduzierte eine Meierei den Kurs um 1,44 ct/kg. Ansonsten gab es Preisaufschläge zwischen 1 und 3,03 ct/kg. In Süddeutschland gab es meist unveränderte Kurse im Bereich zwischen 42,46 und 44,00 ct/kg. Eine uneinheitliche Entwicklung zeigt sich auch bei der Entwicklung der Spotmilchpreise. In Süddeutschland gab die Notierung für die zwischen den Meiereien gehandelten Milchmenge um 0,5 ct auf 40 ct/kg nach. In Norddeutschland erhöht sich der Kurs um 1 ct auf 40,5 ct/ kg. In den Niederlanden blieb der Kurs unverändert bei 42,50 ct/ kg.
EU-weit und auch in Deutschland setzt sich der saisonübliche Anstieg der Milchanlieferung fort. Die zuletzt vorliegenden Daten zeigten für die erste Februarwoche einen Anstieg zu Vorwoche von 1,2 %. Dennoch bleibt dieser Wert um 1,2 % unter dem Vorjahr. Infolge der neuen Abschlüsse am Buttermarkt Anfang Februar war Rahm zuletzt wieder gesucht. Im Zuge dessen zogen auch die Preise an. An den Märkten für Magermilchkonzentrat und flüssige Magermilch kam es in der Berichtswoche zu einem größeren Angebot. Da mehr Milch entrahmt wurde, stieg auch das Eiweißangebot an.
Die Nachfrage nach abgepackter Butter hat sich, nach der üblichen Beruhigung zu Jahresbeginn, seit Anfang Februar wieder normalisiert. Für die kommenden Wochen rechnen die Hersteller im Zuge des nahenden Ostergeschäfts mit einer Steigerung der Absätze. Für ein 250-g-Päckchen deutsche Markenbutter zahlten die Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel in der 7. Kalenderwoche nach wie vor 1,69 €. Am Markt für Blockbutter wird von einer belebten Nachfrage berichtet. An der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig entwickelten sich die Kurse für Butter Anfang Februar nochmals fester. Im Februar stieg der Wert von 5.150 auf 5.600 €/t. Die EEX-Kurse für Magermilchpulver konnten ihren Jahreshöchststand von Anfang Februar nicht behaupten und gaben bis Anfang dieser Woche wieder auf 2.475 €/t nach. Die Käsenachfrage zeigt sich saisonbedingt ruhig. Auch die Inflation bremst die Nachfrage nach teuren Käseprodukten. Die Preise tendierten, bei nach wie vor niedrigen Lagerbeständen, stabil bis schwächer. Es wurde von Impulsen im Neugeschäft mit Drittländern berichtet, während der Absatz in andere EU-Länder ruhig verläuft.
Wie bereits im Januar, so zeigte sich auch Anfang Februar im Mittel ein Anstieg der Notierungen an der neuseeländischen Börse Global Dairy Trade. Der Index über alle Milchprodukte stieg um 4,2 %. Gefragt waren vor allem Vollmilch-, Magermilchpulver und Butter. Grund für die aktuell gestiegenen Preise sind positive Entwicklungen auf dem Weltmilchmarkt. Die Nachfrage, insbesondere aus dem Nahen Osten und Südostasien, ist zuletzt gestiegen. Nach Aussagen neuseeländischer Marktexperten könnte jedoch langfristig die geopolitische Instabilität zu Unterbrechungen der Lieferketten in wichtige Abnehmerländer auf dem Milchmarkt führen.
Grundlage für die Optimierung der Milchproduktion sind eine ständige Erfassung, Analyse und Bewertung der Produktionskennzahlen, die Anwendung und bessere Auslastung von Automatisierungsmöglichkeiten sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls. Produktionskosten sind neben Futterkosten unter anderem die Kosten für Strom, Diesel und Personalkosten. In dieser Folge werden insbesondere die Faktoren Gebäude und Technik betrachtet.
Die Erzeugerpreise für Milch sind nach einer deutlichen Steigerung in den Jahren 2021 und 2022 im Jahr 2023 wieder gesunken. Milchexperten rechnen für 2024 mit einem ähnlichen Milchpreis wie 2023. Wer auch in Zukunft noch Milch produzieren möchte, muss eine weitere Optimierung der Produktion und damit der Produktionskosten vornehmen.
Neben der Schaffung von Kuhkomfort und Melkerkomfort gewinnen Arbeitszeit sparende Techniken und Technologien an Bedeutung, da die Arbeitsproduktivität in vielen Milchviehbetrieben noch zu niedrig und damit der Anteil der Arbeitserledigungskosten an den Gesamtkosten zu hoch ist. Welche Reserven hier noch vorhanden sind, zeigen die großen Unterschiede im Arbeitszeitaufwand in den Betrieben von 35 bis 80 Arbeitskraftstunden (AKh) je Kuh und Jahr. In der Tabelle 1 sind Zielwerte für die Arbeitswirtschaft in der Milchproduktion aufgezeigt.
Eine weitere äußerst wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Milchproduktion sind ein Topmanagement sowie hoch qualifizierte und hoch motivierte Arbeitskräfte in den Ställen. Verantwortungsbewusstsein lässt sich am besten erreichen, wenn die Mitarbeiter, aber auch der Tierarzt über die Betriebskonzepte durch das Management eindeutig informiert und materielle und moralische Stimuli gezielt angewendet werden.
Melken macht über 40 Prozent der Zeit aus
Ein Schwerpunkt der Erhöhung der Arbeitsproduktivität in der Milchviehhaltung ist zurzeit, aber auch zukünftig die Milchgewinnung. Durchschnittlich beanspruchen das Melken und die Vor- und Nachbereitung des Melkstandes 40 bis 45 % des Arbeitszeitaufwandes. In sehr gut gemanagten Betrieben und bei Anwendung moderner Produktionsverfahren werden von über 30 AKh Gesamtarbeitszeitaufwand je Kuh und Jahr (Füttern, Entmisten, Melken und Treiben, Kälber, Jungrinder, Tierbetreuung, Dokumentation, Leitung) zirka 15 bis 16 AKh für die Milchgewinnung aufgewendet. Das Jahresarbeitsmaß beträgt mindestens 60 Kühe je Arbeitskraft (AK), die Personalkosten für die Milchproduktion einschließlich Jungviehaufzucht liegen bei über 7 ct/l.
Nachtreibeeinrichtungen des Vorwartehofes mit gleichzeitigem Kotabschieben sind sehr vorteilhaft.
Die meisten Betriebe erreichen diese Leistungen aber nicht. Obwohl sie zunehmend über modernste Melktechnik verfügen, liegen die Arbeitsleistungen oft deutlich unter den von den Melkanlagenherstellern angegebenen Richtwerten. So können mit einem 2 x 12-Fischgräten- oder Side-by-Side-Melkstand durchaus 80 bis 90 Kühe je Arbeitskraftstunde (unmittelbares Melken) erreicht werden. In der Praxis liegt in vielen Betrieben die Arbeitsleistung in Melkständen (zu klein dimensioniert) aber noch bei 50 Kühen pro Stunde.
Eine ähnliche Situation zeigt sich beim Einsatz des Melkkarussells. Obwohl hier der Aufwand für Tierwechsel sowie die Wegezeiten für den Melker minimal sind, erreichen viele Betriebe nicht die möglichen 80 bis 100 Kühe je Arbeitskraftstunde und liegen teilweise unter den in der Praxis in Fischgräten- beziehungsweise Side-by-Side-Melkständen erreichten Arbeitsleistungen. Dies ist insbesondere bedenklich, da die Investitions-, aber auch die laufenden Kosten je Melkplatz beim Karussell höher liegen als beim Side-by-Side- oder Fischgrätenmelkstand.
Wie kann Aufwand reduziert werden?
Tabelle 2 zeigt Möglichkeiten zur Reduzierung des Arbeitszeitaufwandes. Zunächst die Treibarbeiten: In einigen Betrieben wird Melkpersonal auch für das Heranholen der Kühe aus dem Stallbereich eingesetzt. Das Treiben der Kühe aus den Stallabteilen in den Vorwartehof ist eine nicht unmittelbar zur Milchgewinnung gehörende Arbeit und drückt bei Einsatz von Melkpersonal dessen Arbeitsleistung. Natürlich hängt dies von den betrieblichen Besonderheiten ab. Ist nur ein Melker vorhanden, wird er aus ökonomischen Gründen auch das Treiben übernehmen und damit einen Kompromiss hinsichtlich der Arbeitsleistung für die Milchgewinnung machen.
Wie hoch der Verlust an Arbeitsleistung ist, hängt von der baulichen Gestaltung und Zuordnung von Liegeboxen, Laufgängen, Vorwartehof (auch dessen Kapazität), Melkstand und der Geschicklichkeit des Treibers ab. Um Arbeitszeit für das Treiben der Kühe zum Melken zu sparen, sind genügend breite (über 3 m) und tritt- sowie rutschfeste Laufgänge einzurichten.
Auf glatten Betonflächen oder schadhaften und glatten Spaltenbodenelementen fühlen sich die Tiere nicht sicher und bewegen sich dadurch langsamer. Wird trotzdem konsequent (oftmals hektisch und lautstark) nachgetrieben, wird der Gang zum Melkstand für die Tiere zu erheblichem Stress mit negativen Auswirkungen auf Melkdauer, Milchmenge und Milchzellgehalt.
Wichtig ist, dass auch der Vorwartehof rutschfest gestaltet ist. Eine ausreichende Größe (1,5 bis 2 m2) führt zu einem stressarmen Aufenthalt während der Wartezeit. Außerdem sollte schon im Interesse einer hohen Milchleistung die Wartezeit auf das unbedingt notwendige Maß reduziert werden. Der Vorwartehof sollte zum Melkstand hin ansteigen, da sich die Kühe bergauf zügiger bewegen und so die Treibzeit reduziert wird. Für den Vorwartehof gilt genauso wie für den Stall: Er sollte gut belüftet sein und eine möglichst optimale Temperatur aufweisen, um Temperaturstress zu vermeiden.
Der Einsatz automatischer Treibhilfen kann Arbeitszeit reduzieren, rentiert sich aber nur in größeren Kuhbeständen. Werden zum Beispiel 6 AKh pro Kuh und Jahr für das manuelle Treiben angesetzt, so ergibt sich bei 18 € Personalkosten eine jährliche Einsparung von 108 € pro Kuh.
In der Politik gebe es niemanden, der umsetzbare Lösungsansätze für die Schweinehalter aufzeige, konstatierte Heinrich Dierkes, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), am Dienstag (20. Februar) in Osnabrück. Er folgerte: „Wir müssen uns selbst etwas überlegen.“ Daher lud er im Rahmen der ISN-Mitgliederversammlung die führenden Schlachtunternehmen zur Diskussion über die Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland ein.
Dierkes betonte: „Wenn Landwirte investieren sollen, brauchen sie eine gewissen Abnahme- und Preissicherheit, schwarz auf weiß.“ Man müsse sich daher auch Gedanken zu neuen Vertrags- und Preisbildungsstrukturen machen. Kritisch kommentierte er die kurzfristige Absage des Vion-Vertreters. „Keine Kommunikation ist auch eine Kommunikation“, so Dierkes. Leider bleibe der Weg des niederländisch-deutschen Schlachtunternehmens „im Nebel“.
Hohe Preisvolatilität
Klare Worte fand hingegen der geschäftsführende Gesellschafter der Tönnies-Unternehmensgruppe, Clemens Tönnies. Mit Blick auf die steigenden Haltungsanforderungen und Kosten mahnte er: „Wenn wir Fleisch nur noch für Reiche machen, habe ich Sorge um den gesellschaftlichen Frieden.“ Die Nutztierhaltung in Deutschland müsse wirtschaftlich attraktiv und gesellschaftlich akzeptabel sein. Er warnte: „Die Verbraucher kaufen preisbewusst. Wir dürfen die Preisschraube nicht überdrehen.“ Die Bewerbung heimischer Ware über „4 oder 5 x D“ bezeichnete er als Überlebensgarantie.
Die neu eingeführte staatliche Haltungskennzeichnung bewertet Tönnies kritisch: „Hoffentlich kommen nicht noch weitere Haltungsstufen dazu.“ Der entstehende Bürokratieaufbau sei irrwitzig. Obwohl es bereits eine Haltungskennzeichnung gebe, werde nun eine neue Behörde aufgebaut. „Wer diese Rechnung bestellt, muss sie dann auch bezahlen“, forderte Tönnies in Richtung des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Mehr Planungssicherheit für Schweinehalter könnten aus Tönnies‘ Sicht verlässlichere Preise bieten. Sein Vorschlag: „Warum machen wir nicht einen Halbjahrespreis, orientiert an der VEZG?“ Er plädierte dafür, sich an einen Tisch zu setzen und zu versuchen, einen sicheren Preis für eine längerfristige Planung hinzubekommen. „2,10 Euro für ein Jahr sind besser als 2,50 Euro für eine Woche“, argumentierte er.
Sein Unternehmen habe zuletzt extrem an Kostenstrukturen gearbeitet, zum Beispiel durch Investitionen in automatisierte Abläufe. So habe man die Kosten in den Griff bekommen. Natürlich mache die Vion-Schließung in Emstek ein bisschen den Weg frei. Aber man brauche auch Wettbewerb.
Wegen zukünftiger Taxonomie-Anforderungen brauchten sich deutsche Schweinehalter nach Angaben von Tönnies keine Sorgen zu machen. Die Marktbeteiligten würden sich ein gutes, einfaches System überlegen.
Gewinnerthema CO2
Westfleisch-Vorstandsmitglied Michael Schulze Kalthoff zählt sich und sein Unternehmen zum „Team Zuversicht“. Man müsse die Chancen der Konsolidierung gemeinsam nutzen. Der Export bleibe ein Motor, insbesondere für das sogenannte fünfte Viertel, also Teile, die sich hierzulande nicht oder nur schwer vermarkten lassen. Trotz der Afrikanischen Schweinepest gebe es auch Märkte, die sich öffneten.
Den Markt für Tierwohl hält Schulze Kalthoff für begrenzt. „Ich sehe auch in Zukunft die breite Masse in Haltungsform 2“, prognostizierte er. Die Initiative Tierwohl sei das beste Tierwohl-System aller Zeiten. Die Branche habe es damit geschafft, Geld vom „Point of Sale“ in die gesamte Wertschöpfungskette hineinzubringen.
An Bedeutung gewinnen wird laut Schulze Kalthoff der CO2-Fußabdruck von Fleischprodukten. Er gibt dabei zu bedenken: „ Je höher die Haltungsform, desto höher ist auch der CO2-Fußabdruck.“ Für die Deutsche Fleischproduktion mit ihren günstigen Standortbedingungen sei die CO2-Bilanz auf jeden Fall ein Gewinnerthema.
Die ökonomische Situation für Schweine haltende Betriebe hat sich nach den Krisenjahren 2019 bis 2022 deutlich verbessert. Trotzdem ist das Wirtschaftsklima schlecht. Viele Schweinehalter beabsichtigen auszusteigen. Hauptgründe sind immer mehr Bürokratie sowie fehlende Planungssicherheit und Perspektiven. Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) am Dienstag (20. Februar) in Osnabrück berichteten ISN-Vorsitzender Heinrich Dierkes und ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack zur aktuellen Lage und stellten Forderungen an die Politik.
Die Schweinehaltung in Deutschland hat in den vergangenen Krisenjahren eine Ausstiegswelle erlebt. Allein in den vergangenen drei Jahren sei die Schweineerzeugung um ein Fünftel abgebaut worden, berichtete die ISN. Inzwischen habe sich die ökonomische Situation der Betriebe wieder verbessert. Die Preise für Ferkel und Mastschweine bewegten sich seit dem vergangenen Jahr auf sehr hohem Niveau. Die Preisaussichten seien angesichts der Rückgänge in der Erzeugung in Deutschland und in ganz Europa gut.
Große Kostensteigerungen
Laut ISN ist die Investitionsbereitschaft in die Schweinehaltung äußerst gering. Gründe dafür seien steigende Bürokratie, fehlende Planungssicherheit und die stetig neuen und wechselnden Anforderungen. Diese Gründe führten weiter zum Ausstieg der Betriebe und spiegelten sich auch in den Bauernprotesten der vergangenen Monate wider. Dierkes erklärte: „Auf fast jeden von uns Schweinehaltern kommen hierzulande durch neue Auflagen zusätzliche Kosten von einer oder mehreren Millionen Euro zu.“ Am Ende müssten die Erzeugerpreise daher um mindestens ein Viertel steigen.
Heinrich Dierkes
In dem von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) vorgeschlagenen Tierwohl-Cent sieht er aktuell kein geeignetes Instrument, um mehr Geld auf die Höfe zu holen. Dierkes kritisierte: „Teilvorschläge, wie sie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit der Abgabe auf Fleisch und Fleischprodukte ins Spiel gebracht hat, bringen uns nicht weiter.“ Erst wenn klar geregelt sei, wie das Geld dann auch sicher bei den Schweinehaltern ankomme und nicht im Bundeshaushalt verdampfe, könne ein Schuh daraus werden.
Der ISN-Vorsitzende forderte einen Stopp neuer Rechtsvorgaben, bis die schon beschlossenen Vorgaben fristgerecht umgesetzt seien. Die Fraktionsspitzen müssten zudem beweisen, dass sie es mit dem Lösen der Stallumbaubremse ernst meinten. Dierkes stellte klar: „Nur ein Betrieb, der wirtschaftlich auf beiden Beinen steht, hat die Kraft, zukünftige Herausforderungen und Veränderungen zu stemmen.“
„Berliner Stückwerk“
„Selbst die Rekorderlöse für Mastschweine und Ferkel werden durch steigende Kosten mehr als aufgefressen“, schilderte Staack. Insbesondere die in den kommenden Jahren anstehenden Vorgaben durch Tierhaltungs- und Emissionsauflagen sowie durch den Umbau auf höhere Haltungsstufen machten den Schweinehaltern große Sorgen. Die sähen sich so einem unfairen Wettbewerb gegenüber ihren europäischen Berufskollegen ausgesetzt.
Dr. Torsten Staack
Die Tierhalter brauchten jetzt Klarheit, wie sie ihre Betriebe aufstellen sollten. „Sie können nicht morgen ihre Ställe abdichten, um die Abluft zu filtern, und die gleichen Ställe übermorgen für das Tierwohl wieder öffnen“, unterstrich der Geschäftsführer.
Auch die staatliche Haltungskennzeichnung für Fleisch stelle die ganze Kette vor große Herausforderungen, besonders in der Logistik und der Vermarktung. Staack bezeichnete die Umsetzung als „Berliner Stückwerk“. So wüssten beispielsweise weder die verantwortlichen Bundesländer noch die Wirtschaft, wohin die Tierhalter ihre Haltungsstufen melden müssten und wie die Kontrollen erfolgen sollten. Dabei müssten die Meldungen von den Schweinemästern spätestens zum 1. August abgegeben werden.
Effizienz vermarkten
ISN-Vorstandsmitglied Thomas Asmussen aus Gelting, Kreis Schleswig-Flensburg, sieht insbesondere die heimische Ferkelerzeugung gefährdet. Nach den in Deutschland geltenden Stallbauvorgaben müsse ein Sauenplatz mittlerweile mit rund 10.000 € gerechnet werden. Solch hohe Investitionen seien trotz der aktuellen Preisrallye nur mit Förderung zu realisieren.
Thomas Asmussen ist Mitglied im Vorstand der ISN.
Grundsätzlich sieht er Schleswig-Holstein weiterhin als Gunststandort für die Schweineproduktion an. Asmussen erklärte im Gespräch mit dem Bauernblatt: „Wir haben in den vergangenen Jahren viel in Energieeffizienz investiert.“ Der größte Hebel für Effizienzsteigerungen sei aber die Futterverwertung. Mit Blick auf die Forderungen nach mehr Tierwohl stellte er aber klar, dass die Effizienz der Futterverwertung von Schweinen durch Außenklimareize sinke.
Klar ist für Asmussen, dass die Bedeutung von Effizienz und Nachhaltigkeit bei der Vermarktung wächst. Auch dafür sei es wichtig, eine Branchenkommunikation aufzubauen. „Zehn Jahre ist der Konsum von Fleisch verteufelt worden“, überspitzte er. „Dass der Konsum von Fleisch zu einer gesunden Ernährung dazugehört und dass wir Fleisch effizient und mit hohen Tierwohlstandards erzeugen können, müssen wir der Bevölkerung wieder näherbringen“, betonte der Schweinehalter.
An die 900 Biogasanlagen produzieren in Schleswig-Holstein Erneuerbaren Strom – viele von ihnen beliefern Nah- oder Fernwärmenetze. Gebaut worden ist ein Großteil der Anlagen zwischen 2005 und 2012. Für sie läuft die 20-jährige EEG-Förderung bald aus, ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb ist damit gefährdet. Durch die 2021 eingeführte Südquote werden die Anlagen im Norden zudem in den Ausschreibungen benachteiligt. So ergeht es aktuell auch der Biogas Andresen GmbH in Sprakebüll, Kreis Nordfriesland, die über eine Genossenschaft 60 Haushalte im Ortskern mit Erneuerbarer Wärme versorgt.
Die Gemeinde zwischen Leck und Schafflund gilt als Vorzeigedorf der Energiewende. Als eine der Ersten bekommt sie dafür nun gravierende Schwierigkeiten. „Es stößt uns auf, wenn bestehende, laufende Systeme torpediert werden, obwohl die Regierung gefordert hat, möglichst bald auf Erneuerbare Energien umzustellen“, erklärte Bürgermeister Jürgen Hansen vorige Woche in einem Pressegespräch. So steht auch der 2005 in Betrieb genommenen Biogasanlage (BGA) von Geschäftsführer Christian Andresen das Ende der EEG-Vergütung bald bevor. „Aktuell wissen wir nicht, wie es weitergeht“, sagt Andresen. Die Ausschreibungen der Bundesnetzagentur geben die Möglichkeit, die Vergütung um zehn Jahre zu verlängern: „Wir haben zweimal versucht, daran teilzunehmen. Obwohl wir in beiden Ausschreibungen im Preiskorridor lagen, haben wir durch die Südquote keinen Zuschlag bekommen.“ Hätte Andresen den Preis noch niedriger angesetzt, sei der Betrieb der BGA nicht mehr wirtschaftlich möglich.
Teuer erkauftes Anlagensterben
Für die anstehende Runde sieht der Geschäftsführer die Gefahr, dass die Mengen der zuletzt dreifach überzeichneten Ausschreibung nicht erhöht und die Preise nicht angehoben werden. „Wir fordern, dass die Südquote beendet wird und die Ausschreibungsmengen für Biogasanlagen, gerade mit einem Wärmenetz, erhöht werden. Sonst haben wir in Schleswig-Holstein ein Biogasanlagensterben, das teuer durch zusätzliche Gaskraftwerke erkauft werden muss.“ Volkswirtschaftlich ergebe dies keinen Sinn, so Andresen. „Die Kommunen sollen sich auf den Weg machen und einen Wärmeplan aufstellen. Hier ist alles fertig und wir stehen vor einem Dilemma.“ Sein Unternehmen bereite sich darauf vor, auch die nächsten zehn Jahre mit der BGA Erneuerbare Wärme zu produzieren: „Wir werden uns mit der weiteren Flexibilisierung der Anlage auseinandersetzen, um auch andere Wärmequellen mit einzusetzen. Wir haben einige Windenergie- und Solaranlagen, die dafür infrage kommen. Dafür wird es in den nächsten Jahren Technologien geben, die dann sinnvoll dieses Wärmenetz ergänzen können.“ Das volkswirtschaftliche Potenzial sei so hoch, dass „da etwas kommen muss“, ist Andresen überzeugt und hofft, dass es bis dahin nicht zu spät ist.
Marcus Hrach, Christian Andresen, Jürgen Hansen und Karl-Richard Nissen (v. li.) Foto: jh
Karl-Richard Nissen war 29 Jahre Bürgermeister in Sprakebüll und hat die Entwicklung der Erneuerbaren in der Gemeinde mitbegleitet. „Wir sind gerade im elften Jahr im Betrieb und müssen uns schon wieder Gedanken machen, wo wir die Wärme herbekommen“, erklärt Nissen. Innerorts heize niemand mehr mit Heizöl, die Anlagen seien alle entfernt worden. „Wenn wir mit höheren Kosten beim Biogas rechnen müssen oder weil wir neue Investitionen in eine Wärmequelle vornehmen, wäre das das Schlechteste, was uns passieren kann.“ Man habe bereits einen Termin mit einem Ingenieurbüro vereinbart, um auszuloten, wie im Fall eines Verzichts auf die Wärme aus Biogas verfahren werden könne.
Für Marcus Hrach, Geschäftsführer des Landesverbands Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH), ist die Gemeinde Sprakebüll kein Einzelfall: „Zwischen 2005 und 2010 gab es einen erheblichen Anlagenzubau. Viele haben Wärmenetze angeschlossen. Die kommen jetzt alle in diese Situation.“ Die Anlagen stellten einen erheblichen Faktor der Erneuerbaren Wärmeversorgung im Land dar. „Wir befürchten, dass in Norddeutschland ein Sterben von Biogasanlagen und Biogas-Wärmenetzen bevorsteht, das dringend verhindert werden muss.“
Eine Lösung sieht Hrach in erhöhten Ausschreibungsmengen: „Es muss gewährleistet sein, dass Wärmenetzbetreiber eine Weiterbetriebsperspektive zu einem vernünftigen Preis bekommen. Bei einer dreifachen Überzeichnung ist das nicht mehr gegegeben.“ Folge man der aktuellen Ausschreibungslogik des EEG, würde die Biogasleistung in fünf Jahren bundesweit um die Hälfte reduziert und wäre in zwölf Jahren praktisch nicht mehr existent, so der LEE SH.
Ländlichem Raum droht Problematik ab 2025
Anreiz könne ein neues Ausschreibungssegment für Biogasanlagen mit Wärmenetzanschluss darstellen. Steuere die Bundesregierung jetzt nicht dagegen, komme es ab 2025 zu Problemen bei der Regenerativen Wärmeversorgung im ländlichen Raum. „Ein Sterben Erneuerbarer Wärmenetze kann nicht im Interesse der Politik sein“, so Hrach. Mit der Kraftwerksstrategie der Bundesregierung sollen wasserstofffähige Gaskraftwerke in einem Volumen von 10 GW zentralisiert errichtet werden. Bis 2028 soll ein „technologieoffener Kapazitätsmechanismus“ stehen. Dieser müsse laut LEE SH auch Bioenergie berücksichtigen.
Hiesige Anlagen könnten die Flexibilitätsanforderungen der Kraftwerksstrategie erfüllen, doch müssten sie auch die Möglichkeit haben, in den Ausschreibungen berücksichtigt zu werden. Nach Schätzungen des LEE SH könnte die Leistung von Biogasanlagen bundesweit auf 12 GW verdoppelt werden. Allein die in Schleswig-Holstein installierte Biogasanlagen-Leistung von rund 500 MW könne vervierfacht werden. Für die dann laufenden Speicherkraftwerke seien keine zusätzlichen Substratmengen notwendig, um die angefragte flexible Leistung sicherzustellen.
Es war ein Abend, an dem die Mitglieder des Agrarausschusses viele Fragen loswerden konnten, aber vor allem ein Abend, der Mut machte, sich weiterhin zu engagieren und den eigenen Betrieb weiter voranzubringen. Zu Gast waren beim Agrarausschuss am vergangenen Montag der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Klaus-Peter Lucht, und seine Stellvertreter Dietrich Pritschau und Ludwig Hirschberg.
Wie geht es mit der Landwirtschaft in Deutschland in Zukunft weiter? Diese Frage stellen sich heutzutage viele Landwirte. Doch kaum jemand liefert darauf wirklich eine Antwort. Aus der Politik gibt es dazu kaum eine wegweisende Richtung, sondern eher mehr Gesetze und Bürokratie. Und da von der Politik nicht so wirklich etwas kommt, prescht der Handel auf eigene Faust mit seinen Ideen vor. Doch wer fragt eigentlich die Landwirte, was sie wollen? Die meisten möchten einfach ihrer Arbeit nachgehen und sich nicht mit immer neuen Vorgaben auseinandersetzen müssen.
Damit sie das tun können, gibt es den Bauernverband als Interessenvertretung der Landwirtschaft. Er setzt sich für die Anliegen der Bauern in der Politik ein und beschäftigt sich stetig mit den neuen Gesetzesentwürfen auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene. Gerade junge Landwirte fühlen sich von der Flut an Bürokratie und neuen Gesetzen überrollt und sind oft verunsichert, ob sie beispielsweise den Betrieb der Eltern überhaupt übernehmen und in die nächste Generation führen möchten. Dabei ist es doch eigentlich die Jugend, die mit ihren neuen Ideen die Betriebe nach vorn bringen und fit für die Zukunft machen möchte.
In Gruppen wurde mit den drei Vertretern des Bauernverbandes reihum jeweils 20 min über die aktuellen Themen in den Spezialbereichen Milch, Ackerbau und Schweine diskutiert. Abschließend wurden noch einige Themen in großer Runde besprochen. So konnte einiges voneinander gelernt werden, etwa, welches das beste Kommunikationsformat ist, um die jüngere Generation zu erreichen. Das Wichtigste aber war, dass die Gespräche Mut machten, das Engagement weiterzuführen und sich für den Berufsstand starkzumachen; ganz gleich ob beim Bauernverband, bei der Landjugend oder bei anderen Organisationen.
Die Mitglieder des Agrarausschusses nahmen zudem mit, dass die Zukunft der Landwirtschaft zwar weiterhin ungewiss sei, die Gesprächspartner konnten aber das Gefühl vermitteln, dass sich der Bauernverband für seine Landwirte einsetze und dass es mit der Landwirtschaft in Deutschland weitergehen werde. Laura
Diskussionsrunde mit Vizepräsident Ludwig HirschbergIm Gespräch mit dem Bauernpräsidenten Klaus-Peter Lucht (M.)