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Eine ökonomische Alternative in der Rinderfütterung

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Ackerbohne, Erbsen oder Lupinen gehören zu den Körnerlegu­minosen, genauso wie die Sojabohne. Alle sind sie für die Rinder­fütterung geeignet und zählen zu den Eiweißlieferanten. Da Sojaextraktionsschrot in der ökologischen Fütterung nicht erlaubt ist, spielen hier die heimisch anbaubaren Körnerleguminosen eine größere Rolle als in der konventionellen Milchviehfütterung. Aber auch dort gewinnen diese heimischen Alternativen immer mehr an Bedeutung.  

Bisher sind es noch Nischenfuttermittel in den konventionellen Milchprodukten. Jedoch steigen das Interesse der Landwirte und auch die Attraktivität in der Verfütterung der Körnerleguminosen immer mehr an. Der ökonomische und logistische Hintergrund spielt hier jedoch eine bedeutende Rolle.

Wirtschaftliche Betrachtung

Neben dem Ertrag ist der erzielte Erzeugerpreis entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg im Anbau von Körnerleguminosen. Dieser Preis variiert je nach Region, Jahr und Qualität der Ware stark und wird maßgeblich von Vermarktung und Verwertung beeinflusst. Die erzielbaren Preise können stark schwanken – abhängig von den regionalen Vermarktungsmöglichkeiten. Daher ist es wichtig, bereits vor der Aussaat die spätere Nutzung zu planen und Absprachen mit Abnehmern zu treffen. Lieferverträge bieten dabei Sicherheit und erleichtern eine faire Preisgestaltung.

In der Bundesrepublik Deutschland wurden die Aussaatflächen für Futtererbsen, Ackerbohnen und Sojabohnen gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 247.500 ha und damit um rund 7 % ausgedehnt. Marktteilnehmer sind optimistisch, dass dies auch in Zukunft zu größeren Erntemengen führen wird. Erste Meldungen über Erträge und Qualität in diesem Jahr sind allerdings äußerst heterogen. Während einige Betriebe gute bis sehr gute Erträge (bis zu 50 dt/ha) verzeichnen konnten, berichten andere von deutlichen Einbußen. Hauptursache hierfür sind die stark schwankenden Witterungsbedingungen während der Vegetationsperiode in den verschiedenen Regionen.

Die Erzeugerpreise der drei Anbaukulturen zeigen einen saisontypischen Ernteknick. Das Wirtschaftsjahr 2025/26 startete nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft im Juli mit Erzeugerpreisen für Ackerbohnen von 218 €/t. Die Preise für Futtererbsen liegen mit 208 €/t sogar mehr als 18 % unter Vorjahr. Trotz der rückläufigen Preise bleibt das Interesse an Leguminosen schwach. Weil dadurch die gebotenen Preise nicht kostendeckend sind, warten viele Landwirte die Marktentwicklung ab und lagern die Ernte ein. LeguNet, eine Seite, die innerhalb eines Projektes entstanden ist und vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat gefördert wird, liefert aktuelle Infos wie Preise und Prognosen zum Thema Leguminosen.  

Eigener Anbau und Nutzung

Die inner- und zwischenbetriebliche Verfütterung heimischer Körnerleguminosen wie Ackerbohnen, Lupinen und Erbsen stellt eine zunehmend attraktive Alternative zur direkten Vermarktung dar. Diese Strategie ermöglicht eine regional ausgerichtete, gentechnikfreie Tierernährung und wird in der landwirtschaftlichen Praxis mit wachsendem Erfolg eingesetzt. Der ökonomische Futterwert – auch als Substitutionswert bezeichnet – quantifiziert den wirtschaftlichen Nutzen eines Futtermittels im Vergleich zu konventionellen Referenzfuttermitteln wie Weizen (als Energielieferant) und Sojaschrot (als Proteinlieferant).

Die Berechnung erfolgt auf Basis folgender Parameter:

Gehalt an verdaulichem Rohprotein

Gehalt an verdaulichem Lysin ­(essenzielle Aminosäure)

umsetzbare Energie (MJ ME/kg)

Der ermittelte Futterwert wird dann den aktuellen Marktpreisen der Vergleichsfuttermittel gegenübergestellt. Beispielhafte Berechnungen zeigen, dass unter bestimmten Preisverhältnissen (zum Beispiel Weizen: 27 €/dt, Sojaschrot: 65 €/dt) der ökonomische Futterwert von Ackerbohnen oder Lupinen über dem erzielbaren Verkaufspreis liegen kann. In solchen Fällen ist die Verfütterung im eigenen Betrieb wirtschaftlich sinnvoller als der Verkauf.

Insbesondere bei der Nachfrage nach GVO-freier Fütterung gewinnt die interne Verwertung zusätzlich an Attraktivität. Der höhere Marktpreis für GVO-freies Sojaschrot erhöht den relativen Futterwert heimischer Leguminosen um durchschnittlich 10 bis 13 €/dt.

Die Nutzung heimischer Leguminosen setzt voraus, dass ausreichende Kapazitäten zur Einlagerung vorhanden sind, die Mischungsberechnung auf betrieblicher Ebene erfolgt und die Nährstoffversorgung (insbesondere Lysin) tierartspezifisch abgesichert ist.

Die innerbetriebliche Nutzung von Körnerleguminosen bietet eine wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Option für viele Betriebe. Durch sorgfältige Berechnung des ökonomischen Futterwerts und unter Berücksichtigung der Marktpreise lassen sich fundierte Entscheidungen zur Fütterungsstrategie treffen.

Chancen in der Fütterung

Die Fütterung bildet neben den Arbeitserledigungskosten im Betriebszweig Milchvieh den größten Kostenblock. Daher können Einsparungen und Optimierungen in diesem Bereich einen großen Einfluss auf die Kostenstrukturen haben. Verbesserung des Grundfutters oder Einsparungen beim Kraftfutter sind mögliche Stellschrauben, die genutzt werden können. In Futterkamp gab es vor Kurzem einen Fütterungsversuch, in dem in der Versuchsgruppe ein Teil des Rapsschrots durch geschrotete Lupine ersetzt wurde. Wie auch schon bei anderen Fütterungsversuchen mit ähnlicher Konstellation ergab sich, dass es kleinere Unterschiede in der Milchleistung zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe gab. Sie konnten jedoch nicht statistisch abgesichert werden (siehe Rinder aktuell, Ausgabe 38) 

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir teures Rapsschrot durch günstigere Eiweißalternativen wie Lupine oder andere Körnerleguminosen ersetzen. So können Kosten in der Fütterung eingespart werden, ohne dass es negative Auswirkungen auf die Milchleistung gibt.

Jedoch sollten die Komponenten im richtigen Maße verfüttert und die Ration dementsprechend angepasst werden. Auch während des Verfütterns sind wichtige Parameter wie die Futteraufnahme, Milchleistung, Milchinhaltsstoffe und der Milchharnstoffgehalt ständig zu beobachten. Wird ein Futtermittel ganz oder nur teilweise durch ein anderes ersetzt, sind nicht nur der Preis, sondern auch die Inhaltsstoffe sowie die Verdaulichkeit entscheidend. Diese Aspekte sollten stets berücksichtigt werden. Besonders relevant sind hierbei die Zusammensetzung der Nährstoffe, die Struktur der Zellwände und der Stärke, die Abbaugeschwindigkeit im Pansen sowie die Verwertung im Dünndarm.

Für die folgende Annahme und Beispielrechnung wurden die Mengenangaben aus dem genannten Versuch in Futterkamp herangezogen. Das Rapsschrot wurde in zwei unterschiedlichen Phasen durch verschiedene Mengen geschroteter Lupinen ersetzt. Die Kontrollgruppe erhielt während der gesamten Versuchslaufzeit in der Mischration 6,5 kg Rapsschrot pro Kuh und kein Lupinenschrot. Die Versuchsgruppe erhielt in Phase 1 der Versuchsdurchführung 4,5 kg Rapsschrot und 2 kg Lupinenschrot pro Kuh und Tag. In Phase 2 wurden 5,5 kg Rapsschrot und 1 kg Lupinenschrot pro Kuh und Tag eingesetzt. Insgesamt erhielten beide Gruppen über die gesamte Versuchsperiode hinweg stets 6,5 kg Schrot pro Kuh und Tag in der Mischration. Wie sich dies auf den Preis auswirkt, ist in der Tabelle dargestellt.

Fazit

Die Wirtschaftlichkeit einer Rationsumgestaltung hängt maßgeblich von den Preisen der eingesetzten Komponenten ab. Dennoch zeigt die dargestellte Rationsgestaltung, dass es durchaus Spielraum für den Austausch verschiedener Futtermittel gibt – bei gleichbleibender Leistung. Dies eröffnet Möglichkeiten zur Kostensenkung, ohne die Produktionsziele, wie etwa die Milchleistung oder Tiergesundheit, zu gefährden.

Entscheidend ist dabei, dass die Proteinversorgung in Bezug auf Menge und Qualität (zum Beispiel UDP-Anteil) erhalten bleibt. Die Bewertung der Rationen sollte daher auf Basis vergleichbarer Milchleistungen erfolgen. Dazu können Berechnungen auf Grundlage von Zukaufpreisen, Mengen sowie Eiweißgehalten der Futtermittel herangezogen werden. Produktionskosten für betriebseigene Futtermittel sollten natürlich auch mitberücksichtigt werden. Für die eigene Produktion spielen bei der Bewertung natürlich noch Fruchtfolgeeffekte, Betriebsstrukturen und weitere betriebseigene Effekte eine wichtige Rolle.

Alter Hof, neuer Zweck

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Alte landwirtschaftliche Gebäude stellen viele Eigentümer vor Herausforderungen. Das Interesse an einer Umnutzung ist hoch, die Scheu vor Behörden und Baurecht hemmt jedoch. Lena Preißler-Jebe, Rechtsexpertin beim Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH), macht Mut: Mit guter Kommunikation und dem passenden Architekten sei eine Nutzungsänderung selbst im Außenbereich oft kein großes Problem.

Umfangreiche Informationen zum Thema Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude erhielten die Teilnehmenden eines Seminars, das der BVSH gemeinsam mit dem Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) am Dienstag in Flintbek veranstaltet hat. BVSH-Vizepräsident Ludwig Hirschberg begrüßte die Teilnehmer. Er selbst realisierte bereits viele bauliche Projekte auf seinem Gut und ist sich sicher: „Alte Gebäude haben einen Wert!“

Büros, Lager, Stellplätze

Preißler-Jebe begleitet als Rechtsanwältin seit mehr als 13 Jahren Mitglieder des BVSH. Dabei drehen sich rund 80 % ihrer Tätigkeiten um die Nutzungsänderung alter Hofgebäude. Sie möchte Eigentümern vor allem die Angst nehmen, denn oft sei baurechtlich mehr machbar, als man denke, insbesondere im Außenbereich.

Die Möglichkeiten der Umnutzungen sind laut Preißler-Jebe vielfältig: denkbar seien etwa Wohnraum, ein Festsaal, Büroräume, Lagerflächen, Werkstätten oder Stellplätze für Wohnmobile. Aber Vorsicht: Nur Gebäudehüllen könnten umgenutzt werden, Siloplatten oder Güllebehälter jedoch nicht. Diese sogenannten Teilprivilegierten Vorhaben seien jedem Eigentümer möglich, unabhängig davon, ob er selbst Landwirt sei oder nicht. Zudem sei seit 2021 auch eine mehrfache Umnutzung möglich (siehe Kasten).

Als zentralen Erfolgsfaktor nannte Preißler-Jebe die enge Zusammenarbeit und Kommunikation mit den zuständigen Behörden. Denn neben dem Bauamt müsse gegebenenfalls auch die Untere Denkmalschutzbehörde einbezogen werden. Des Weiteren könnten Brandschutz, Artenschutz und Naturschutz eine Herausforderung darstellen. Hier helfe die Wahl erfahrener Architekten, um kreative Lösungen zu finden. Außerdem sollten alle Bauvorhaben im Einvernehmen mit der Gemeindevertretung stattfinden, und Absprachen schriftlich festgehalten werden. Ihr Fazit lautete: „Optimistisch bleiben!“ Mit versierten Beratern sei oft viel machbar. So könne beispielsweise bei der Eintragung von Baulasten die genaue Wortwahl verändert werden, und selbst Schwarzbauten seien im Nachhinein oft noch genehmigungsfähig.

Weniger ist mehr

Dass Umnutzungen erfolgreich durchgeführt werden können, bestätigt Filip Fröhler aus Eckernförde. Als Architekt, dessen Firmenbüro sich in einem ehemaligen Kuhstall befindet, hat er schon zahlreichen verloren geglaubten Gebäuden zu neuem Glanz verholfen. Dabei verzichtet er auf überflüssige Materialien wie Kleber oder übermäßig viel Kunst- und Dämmstoffe, nach dem Motto: „Weniger ist am Ende mehr.“ Trotzdem können viele Gebäude nach dem Umbau mehr als 80 % der benötigten Energie selbst produzieren. Zudem gibt es interessante Fördermöglichkeiten der BAFA und KfW.

Auch Fröhler kennt die Hürden beim Bauamt. Er betonte jedoch, dass mit „intensivem Händchenhalten“ viel möglich sei, zumal Bauämter sogar dazu verpflichtet seien, Projekte grundsätzlich zu unterstützen. Händchenhalten gehöre aber nicht zu seinen Dienstleistungen, erklärte er mit einem Schmunzeln.

Fachleute hinzuziehen

Ähnlich positiv sind die Erfahrungen von Olaf Prüß, Inhaber des Büros für Regionalentwicklung RegionNord. Im Rahmen eines sechsjährigen Projekts im Kreis Steinburg konnte er mehr als 80 Umnutzungskonzepte für landwirtschaftliche Gebäude, die vor 1945 gebaut wurden, realisieren. Dazu gab es bis zu 100.000 € Förderung je Anlage. Das Publikum beklagte eine geringe Offenheit zu derartigen Vorhaben in anderen Kreisen, woraufhin der Kreistagsabgeordnete Frank Petersen (CDU) aus Nordfriesland unmittelbar reagierte und Prüß zu einem Vortrag einlud.

Wie wichtig es ist, für bestimmte Bereiche externe Fachleute hinzuzuziehen, betonte Sven Bergmann. Als Prüfingenieur für vorbeugenden Brandschutz bezeichnete er sein Fachgebiet als „nahezu Rechtswissenschaft“. Er erläuterte, dass Gebäude im Zuge einer Umnutzung häufig in eine andere Gebäudeklassen fallen, womit veränderte Anforderungen an den Brandschutz verbunden seien. Um folglich den Schutz von Personen und Sachwerten zu gewährleisten und rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen, sollte unbedingt fachlicher Rat eingeholt werden.

Info

Für aktive Landwirte sind bis zu fünf Dauerwohnungen möglich, zusätzlich zum Altenteil und zum Betriebsleiterhaus. Zusätzliche Ferienwohnungen sind gegebenenfalls möglich. Voraussetzungen zur Umnutzung:

– Die Bausubstanz muss erhaltenswert sein, sodass sie wirtschaftlich sinnvoll weitergenutzt werden kann.

– Gebäude müssen vor mindestens sieben Jahren erbaut worden sein.

– Gebäude müssen mindestens sieben Jahre landwirtschaftlich genutzt worden sein.

– Die Entfernung zwischen dem umzunutzenden Gebäude und Hofstelle darf höchstens 150 m betragen.

– Grundmaße und Gestalt des Gebäudes müssen erhalten bleiben. Neue Klinker, Fenster und Türen sind jedoch meistens möglich.

Käseprüfung in Malente

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Im Lehr- und Versuchszentrum für Milchwirtschaft (LVZM) in Bad Malente ist die jährliche Käseprüfung für die Auszubildenden ein Höhepunkt der schulischen Inhalte. Zusammen mit ehemaligen Absolventen des Malenter Lehrzentrums beurteilten die milchwirtschaftlichen Auszubildenden knapp 40 verschiedenen Sorten aus 13 schleswig-holsteinischen Betrieben.

Jochen Flessner, Vorstandsmitglied der Landwirtschaftskammer, ordnete die Bedeutung der heimischen Milchproduktion und Verarbeitung ein: „Die Milcherzeugung ist eine der wichtigsten Sparten der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft. Überwiegend handelt es sich um die Erzeugung von Kuhmilch, gerade aber für kleinere Betriebe mit Direktvermarktung kann auch die Produktion von Schaf- und Ziegenmilch interessant sein.“

Insgesamt 38 Sorten waren zur Prüfung eingereicht worden. Dabei reichte die Bandbreite der 13 schleswig-holsteinischen Betriebe von der kleinen Hofkäserei bis zur großen Genossenschaftsmeierei. „Die Käseprüfung zeigt die große Vielfalt aus den schleswig-holsteinischen Käsereien. Gleichzeitig bietet die Prüfung den Auszubildenden der Milchwirtschaft die Möglichkeit, unter Anleitung erfahrener Prüfer die eigenen sensorischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln“, betonte Flessner.

Jochen Flessner (Vorstand LKSH) ließ sich von Meike von Bergen (Leiterin des LVZ Malente) und den Prüferinnen und Prüfern Bernd Stöfer (Feinkäserei Sarzbüttel), Insa Petersen (Meierei Nordweide), Lutz Kastka (NordseeMilch eG) und Janne Rehder (Lactoprot) in die hohe Kunst der Käseprüfung einweihen (v. li).

Bei der Käseprüfung werden Aussehen, Geruch und Geschmack der einzelnen Sorten gemäß der vorliegenden Spezifikation und den Vorgaben der Käseverordnung bewertet. Dabei kommt es nicht auf den eigenen Geschmack an. Ausschließlich objektive Qualitätsparameter gilt es zu ermitteln und zu bewerten. Die Schülerinnen und Schüler profitieren dabei vom reichen Erfahrungsschatz der ehemaligen Absolventen und von der großen Vielseitigkeit der heimischen Käsesorten.

Dirk Jaschner, Produktionsleiter der Meierei Holtsee, geht mit seiner Prüfgruppe die verschiedenen Stufen der Sensorik-Prüfung durch. Jan-Niclas Anthonisen (Danisco) liest die Spezifikation der eingereichten freien Käsesorte Husumer vor. Dann wird kritisch betrachtet, gerochen und geschmeckt. „Bei den Rohmilchkäsesorten aus nicht pasteurisierter Milch ist oft eine ganz spezifische Geschmacksnote festzustellen“ erklärt Jaschner und lobt den Bioschnittkäse: „Schönes Rotschmiere-Aroma.“ Der Käse wird auf Festigkeit und Lochung geprüft, dann ist sich die Prüfgruppe einig: Es gibt nichts auszusetzen. Der Husumer erhält die volle Punktzahl.

Die Auszubildenden des LVZM beurteilten in der gemeinsamen Käseprüfung mit den ehemaligen Absolventinnen und Absolventen knapp 40 Käsesorten aus Schleswig-Holstein.

Bernd Stöfer, Geschäftsführer der Feinkäserei Sarzbüttel, hat zeitgleich am Nebentisch ein paar kritische Anmerkungen zu einer anderen Käsesorte in der Prüfung. „Laut Spezifikation handelt es sich um einen hellgelben Teig mit Rundlochung. Es sind aber keine Löcher erkennbar, der Käse ist blind“ stellt der erfahrene Prüfer fest. Das gibt zwei Punkte Abzug in einer der fünf bewerteten Kategorien. Stöfer ist auch Mitglied im Qualitätsausschuss bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, der das Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ verleiht. „Die schleswig-holsteinische Käsevielfalt hat sich über Jahrzehnte konsequent weiterentwickelt und ist von ausgezeichneter Qualität“, stellt Bernd Stöfer abschließend fest. Die Sensorik-Prüfung in Malente wird als Qualitätsnachweis für das Gütezeichen anerkannt. Auch die Kreativität der schleswig-holsteinischen Käserinnen und Käser begeistert Stöfer: „Bei jeder der jährlichen Prüfungen entdecke ich eine neue spannende Käsesorte aus unserer Region.“

Detlef Möllgaard, Gründer der KäseStraße Schleswig-Holstein, freute sich im Jubiläumsjahr des Vereins über die Vielfalt: „Nach 25 Jahren blicken wir mit der KäseStraße auf ein breites Sortiment heimischer Käsesorten, das den internationalen Vergleich nicht scheuen muss.“

Die virtuelle Straße verbindet auf gut 500 km knapp 30 Käsereien im ganzen Land. Dabei setzen die Betriebe gezielt auf die handwerkliche Herstellung der Spezialitäten. Viele der Käsereien fertigen sogenannte freie Sorten, die von den Käserinnen und Käsern mit viel Kreativität und Sorgfalt selbst entwickelt werden.

Das LVZM als eine überbetriebliche Ausbildungsstätte vermittelt angehenden Milchtechnologinnen und -technologen sowie Milchwirtschaftlichen Laborantinnen und Laboranten fundierte Kenntnisse in modernen Produktions- und Analysemethoden. Prüfungsleiter Lutz Kastka (Nordseemilch e. G.) stellte fest: „Mit einer Ausbildung in den milchwirtschaftlichen Berufen bieten sich den Absolventen aus Malente sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ Das hat sich bereits herumgesprochen und führt zu steigenden Schülerzahlen an der Ausbildungsstätte.

Meike von Bergen, Leiterin des LVZM, zeigte sich nach der Prüfung begeistert: „Unsere Auszubildenden haben heute nicht nur wertvolles Fachwissen mitgenommen, sondern auch spannende Einblicke in die Erfahrungen der Prüferinnen und Prüfer des Ehemaligenvereins gewonnen.“


Die maximale Qualitätszahl 5,0 erreichten die folgenden Sorten:

Meierei Sarzbüttel:
Nordseekäse (Kuhmilch, 55 % F. i. Tr., Schnittkäse)

Hofkäserei Backensholz:
Husumer (Biokuhmilch, 50 % F. i. Tr., halbfester Schnittkäse),
Friesisch blue (Biokuhmilch, 50 % F. i. Tr., halbfester Schnittkäse),
Großer Deichkäse (Biokuhmilch, 50 % F. i. Tr., Hartkäse)

Hof Berg:
Kam´n Bär (Biokuhmilch, 50 % F. i. Tr., Weichkäse), ­
Dannauer Natur (Biokuhmilch, 50 % F. i. Tr., Weichkäse)

Erdmannshof:
Kammerbär (Biokuhmilch, 45 % F. i. Tr. Weichkäse)

Meierhof Möllgaard:
Veteranenkäse (Kuhmilch, 48 % F. i. Tr, Hartkäse)


Rückblick auf ein bewegtes Leben und Wirken

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Vor rund 70 Jahren verstarb am 16. Oktober 1954 Friedrich Wilhelm Lübke (CDU). Fünf Tage vorher hatte er alle öffentlichen Ämter abgegeben. Der 71. Todestag ist Anlass für einen Rückblick auf das bewegte Leben und Wirken des ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein.

Friedrich Wilhelm Lübke stammte nicht aus Schleswig-Holstein, sondern aus dem kleinen Dorf Enkhausen (heute Ortsteil der Stadt Sundern) im südlichen Westfalen. Er zählt zu den Menschen, die besondere Weichenstellungen ausgelöst und Entwicklungen für Schleswig-Holstein geprägt haben. Sein Leben ist farbiger kaum vorstellbar. Insofern ist seine Vita mit den Stationen vom Seefahrer zum Bauern und Ministerpräsidenten eine sehr vereinfachte Kurzfassung.

Porträt von Friedrich Wilhelm Lübke
Foto: Peter Bouserath, Konrad Adenauer Stiftung

Friedrich Wilhelm Lübke war der ältere Bruder des zweiten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Heinrich Lübke. Als er am 25. August 1887 geboren wurde, hatten seine Eltern eine kleine Landwirtschaft. Der Vater arbeitete zusätzlich als Schuhmacher, um die Existenz der Familie sicherzustellen. Nach den ersten Volksschuljahren ermöglichte ihm sein Patenonkel den Besuch eines Gymnasiums. Mit zwölf Jahren riss er, wenn auch erfolglos, aus dem Internat aus. Zwei Jahre später war der Ausreißversuch erfolgreich.

Begeisterter Seefahrer

So verließ er als knapp Vierzehnjähriger die Schule und heuerte als Schiffsjunge auf der Brigg „Heinrich“ einer Bremer Reederei an. Der harte Dienst als „Moses“, so nannte man den Küchenjungen auf einem Segelschiff, bremste in keiner Weise den jungen Bauernsohn. Er wurde Vollmatrose und lernte bald alle Weltmeere kennen. Wegen der schlechten Essensversorgung beteiligte er sich vor Mauritius an einer Meuterei. Mehr als zehn Jahre bekam die Familie nur über gelegentliche Postkarten ein kleines Lebenszeichen. Mit der Viermastbark „Valls of Gary“ erlebte er am 22. April 1911 in der Irischen See einen Schiffsuntergang. Lübke zählte zu den geretteten Seeleuten. Es wird berichtet, dass die Familie in Enkhausen einen Bittgottesdienst feiern ließ, weil er als verschollen galt. Als er 1912 nach elf Jahren auf See zum ersten Mal seine Familie besuchen konnte, war der Vater längst verstorben († 1902).

Friedrich Wilhelm Lübke war ein begeisterter Seefahrer. Nach seiner Matrosenausbildung machte er 1911 das Steuermannspatent und wurde 1913 Kapitän auf Großer Fahrt. Eine Zäsur bildete der Beginn des Ersten Weltkriegs. Friedrich Wilhelm Lübke kam zur Kaiserlichen Marine, war Schiffsoffizier auf dem Schlachtschiff „Friedrich der Große“ und wurde später Kommandant auf einem U-Boot. Das Kriegsende 1918 mit der Auflösung der Kriegsmarine und dem Rückgang der zivilen Schifffahrt läutete eine grundlegende Änderung seines Lebens ein. Eine kurze Zeit diente er noch als Kapitän in der dänischen Küstenschifffahrt. Nach seiner Heirat im Jahr 1920 und einer ersten Tätigkeit in der Meierei seines Schwiegervaters konnte er 1922 als junger Vater mit seiner Frau einen kleinen Bauernhof südlich von Flensburg erwerben.

Landwirt und Schriftsteller

Der 21 ha große Geesthof, richtigerweise müsste man sagen „der kleine Geesthof“, wurde Zentrum eines neuen Lebensabschnitts für die Familie Lübke. Weil die kleine Landwirtschaft auf den mageren Geestböden mit 16 bis 25 Bodenpunkten nur schlecht die größer werdende Familie ernähren konnte, nahm Lübke noch die Stelle als Kreisgeschäftsführer beim damaligen Bauernverein an. Vielleicht waren die Umstände auf dem kleinen Hof der Impulsgeber für Lübkes langjähriges Engagement für die kleinen und mittleren Höfe. Unter seiner Leitung entstanden 500 bäuerliche Siedlerstellen.

Es war sicher der bescheidenen Landwirtschaft auf dem kleinen Hof geschuldet, dass er zum Schriftsteller wurde. Über seine Seemannszeit verfasste er abends nach der Hofarbeit mehrere Abenteuerromane. Seine fünf Bücher über die Seefahrt verkauften sich gut und wurden sogar für das Ausland übersetzt. Die 1930er Jahre waren für die Familie Lübke mit vier Kindern wirtschaftlich nicht einfach. Einige Monate verbrachte Lübke sogar wegen seiner Gesinnung in Untersuchungshaft.

Im Zweiten Weltkrieg wurde er erneut zur Kriegsmarine einberufen. Von 1943 bis 1945 leitete er die Seetransportstelle der Wehrmacht in Aarhus. Es wird berichtet, dass der Kapitän Lübke in Aarhus gute Kontakte zur dänischen Bevölkerung pflegte. Im September 1943 trug er durch geschicktes Taktieren maßgeblich dazu bei, die Flucht von rund 5.000 dänischen Juden über den Öresund nach Schweden zu ermöglichen und so die bereits geplante Deportierung ins Vernichtungslager zu verhindern.

Friedrich Wilhelm Lübke bewirtschaftete seinen Hof bis zu seinem Tode. Dass er den Hof in schwierigen Zeiten ab 1922 von 21 ha bis auf 37 ha aufbauen konnte, signalisiert seine unternehmerische Tüchtigkeit.

Lübke wird Politiker

Nach dem Zweiten Weltkrieg schlug seine Stunde als Politiker. Auf dem Hof in Augaard gründete er mit Freunden die CDU in Schleswig-Holstein und er wurde zum Mitgründer des Bauernverbandes. Auf Vorschlag des britischen Gouverneurs setzte der Oberpräsident Lübke, eine nazi-unbelastete Persönlichkeit, am 4. Februar 1946 als kommissarischen Landrat des Kreises Flensburg-Land ein. Ein halbes Jahr später wurde er vom neuen Kreistag zum Landrat gewählt, 1948 wiedergewählt und 1950 für weitere sechs Jahre als Landrat bestätigt.

Ab 1947 wurde er Abgeordneter im neuen Landtag in Kiel. Als Landrat beschäftigten ihn täglich die drängendsten Probleme, die sich aus der Verdoppelung der Einwohnerzahl 1945/46 ergeben hatten. Zählte der Landkreis 1939 insgesamt 43.887 Einwohner, so waren es 1946 schon 87.316 Personen.

Vordringlich war, für die Unterbringung der vielen Menschen zu sorgen, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherzustellen und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu organisieren. Eine fast vergleichbare Situation zeigte sich überall in Schleswig-Holstein. Wie kein anderes Land in der Bundesrepublik war Schleswig-Holstein in der Nachkriegszeit ab 1945 vom Flüchtlingsstrom aus den deutschen Ostgebieten besonders gefordert und geprägt. Innerhalb weniger Monate hatte sich am Kriegsende die Einwohnerzahl von 1,5 Millionen um 1,1 Millionen auf rund 2,6 Millionen Menschen erhöht. Damit verbunden waren große wirtschaftliche und soziale Probleme. Schleswig-Holstein war in Deutschland das Gebiet mit der höchsten Flüchtlingsquote und der geringsten Steuerkraft.

Die schwierige wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation spiegelte sich auch in der Landespolitik ab 1946 wider. Bis zum Frühsommer 1951 hatten bereits vier Ministerpräsidenten die Regierung geführt. Eine politische Krise wurde von der nächsten abgelöst. Nach der vierten Kieler Regierungskrise wurde Friedrich Wilhelm Lübke am 25. Juni 1951 zum fünften Ministerpräsidenten des Landes gewählt. Es gelang ihm, in sehr kurzer Zeit eine neue Koalitionsregierung zu bilden. Als neuer Ministerpräsident organisierte er noch im Sommer 1951 bei der jungen Bundesregierung in Bonn erste Finanzhilfen, um die schwierige wirtschaftliche Lage Schleswig-Holsteins zu verbessern und das Flüchtlingsproblem zu lösen. Womöglich trug sein politisches Gewicht als Mitgründer der CDU dazu bei, dass seine sehr fundierten Vorschläge als wesentliche Entwicklungsimpulse Erfolg hatten.

Das Programm Nord

Sein erstes Sanierungsprogramm konzentrierte sich auf den strukturschwachen Raum an der dänischen Grenze. Unter dem Eindruck der Schäden nach der Flutkatastrophe von 1953 und angesichts der großen land- und wasserwirtschaftlichen Probleme in den Marschen und Niederungsgebieten konzipierte er ein großräumiges Sanierungsprogramm. Am 24. Februar 1953 fasste seine Landesregierung den folgenden Beschluss: „Die Erschließung der notleidenden Gebiete des Landesteiles Schleswig ist eine im Interesse der Landeskultur vordringlich durchzuführende Aufgabe. Zur Lösung ist ein sogenanntes Programm Nord ausgearbeitet worden.“

Skeptiker bezeichneten es damals als „Programm Utopia“, denn der strukturelle Unterschied zu dem seit 1920 entwickelten dänischen Grenzraum war riesengroß. Kleine Höfe, häufige Überschwemmungen in den Niederungen und Marschen, schwierige Vorflutverhältnisse und ein völlig unbefestigtes Straßen- und Wegenetz prägten die problematische Situation der ländlichen Gebiete. Der Start der Programm-Nord-Förderung lief im gleichen Jahr 1953 auf Hochtouren an. Bis Ende 1953 hatten die ersten Baumaßnahmen für den Gewässerausbau, für Wegebau und Flurbereinigung bereits ein Volumen von rund 8,1 Mio. DM erreicht. Dies entsprach einem volkswirtschaftlichen Wert von rund 2.000 ha Fläche.

Im Jahr 1954 war das Investitionsvolumen bereits auf rund 25 Mio. DM angewachsen. Das Programm Nord entwickelte sich in den folgenden zwei bis drei Jahrzehnten zum umfangreichsten Entwicklungsprogramm Deutschlands. Bis 1978 waren Investitionen in Höhe von rund 1,8 Mrd. DM in die ländlichen Gebiete erfolgt. Als Großprojekt im Programm Nord startete Lübke im Sommer 1953 die Eindeichung des deichreifen Vorlands südlich vom Hindenburgdamm. Besserer Küstenschutz sollte neues Land für Siedlung und Landwirtschaft bereitstellen. Mehr als 1.200 Arbeiter kamen ab Februar 1954 zum Einsatz, um dort bis Ende 1954 einen neuen Seedeich mit einem rund 1.200 ha großen Koog zu bauen.

Mit der Weitsicht eines Kapitäns und der Realitätsnähe eines Landwirts kümmerte sich Friedrich Wilhelm Lübke bereits als Landrat um eine bessere Straßeninfrastruktur in Angeln. Aus heutiger Sicht ist es eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, dass am 26. März 1954 die 45 km lange Nordstraße (heutige B 199) zwischen Kappeln und Flensburg nach dreijähriger Planung und Bauzeit vom Ministerpräsidenten Lübke für den Verkehr eröffnet werden konnte. Bemerkenswert ist auch seine politische Vision für den Aufbau des Landes.

Nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten am 25. Juni 1951 stellte er 14 Tage später sein Regierungsprogramm im Landtag mit drei Schwerpunkten vor:

– Beseitigung der Arbeitslosigkeit durch Maßnahmen des Straßen-, Deich- und Wohnungsbaus, die Siedlung von Höfen und Melioration

– Förderung des Kulturlebens

– geistige Erneuerung der Demokratie

Er setzte auch auf Bildung und Kultur. Lübke hatte sich bereits 1946 mit der Gründung und dem Vorsitz des Vereins für Erwachsenenbildung und Büchereiwesen (ab 1949 in deutscher Grenzverein e. V. umbenannt) engagiert. Er gab den Impuls für die Akademie Sankelmark und organisierte sogar Bonner Hilfe für das Kulturprojekt. Am 17. Juni 1951 legte er als Landrat den Grundstein, am 29. Juni 1952 eröffnete er als Ministerpräsident feierlich die Akademie Sankelmark.

Friedrich Wilhelm Lübke war 1951 in politisch und wirtschaftlich schwierigster Zeit zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Nur 28 Abgeordnete stimmten im dritten Wahlgang für ihn bei 37 Neinstimmen. Weil keine Gegenkandidatur vorlag, war Lübke gewählt. Als man ihn für die Wahl zum Ministerpräsidenten nominierte, wurden Sektwetten für eine Chance von drei Monaten abgeschlossen.

Nicht ohne Kapitänsmütze

Als Friedrich Wilhelm Lübke drei Jahre später den Landtagswahlkampf startete, saß er fester denn je im Sattel. Er hatte nach einer Periode der nie zu Ende gehenden Krisen in drei Jahren eine stabile Regierung geführt und eine große Vertrauensgrundlage in der Bevölkerung erreicht. Dazu beigetragen hatte der Rückgang der Arbeitslosigkeit binnen drei Jahren von 24 auf 12 %. Für Friedrich Wilhelm Lübke hatten die Pflicht und die Verantwortung für das Land oberste Priorität. Das zeigte er gern mit seiner Kapitänsmütze.

In den Landtagswahlen am 12. September 1954 erzielte er für seine Partei einen großen Erfolg. Von schwerer Krankheit gezeichnet trat er am 11. Oktober 1954 nach der gewonnenen Landtagswahl vom Amt des Ministerpräsidenten zurück und starb fünf Tage später auf seinem Hof. Es war sicherlich ein besonderes Zeichen der hohen Wertschätzung aus dem benachbarten Dänemark, dass König Frederik IX. von Dänemark der Familie Lübke kondolierte.

Friedrich Wilhelm Lübke konnte viele Projekte, die er eingeleitet hatte, selbst nicht mehr erleben. Die Umsetzung des 30.000-ha-Programms mit der Schaffung von neuen Existenzen für rund 14.000 Neu- und Anliegersiedlungen oder die Fertigstellung seines Koogs mit Deichschluss am 21. Oktober 1954 zu erleben, war ihm nicht vergönnt. Mit der Namensgebung des neuen Koogs würdigte die Landesregierung die Verdienste von Friedrich Wilhelm Lübke für die Zukunft des Landes Schleswig-Holstein.

Aus Sicht des Autors spiegeln die vielen von Friedrich Wilhelm Lübke in kurzer Zeit initiierten Projekte das erfolgreiche Engagement für den Aufbau des Landes Schleswig-Holstein wider. Als ein noch größeres Verdienst seiner Regierungszeit ist sicherlich zu werten, dass es ihm gelungen ist, in kurzer Zeit die Demokratie im turbulenten Nachkriegs-Schleswig-Holstein zu festigen und ein versöhnliches Verhältnis zum Nachbarland Dänemark zu entwickeln. Vielleicht war er damit ein früher Mitimpulsgeber für unsere heutige EU. Vielleicht waren seine zielorientierten Fähigkeiten als Kapitän, gepaart mit Erfahrungen und Kontakten auf allen Kontinenten, und seine Bodenständigkeit als Landwirt mit dem Wissen für praktische, umsetzbare Lösungen gute Eigenschaften für Regierungshandeln in schwerer wirtschaftlicher und politischer Zeit.

Fliegen mit künstlerischer Handschrift

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Keine Chance, der erste Anlauf wird wegen des Wetters abgebrochen. Hans-Jürgen Sählandt (72) postet: „Konstant 18 Knoten Wind plus Böen von 25 bis 30 Knoten“, also mehr als 50 km/h. Fliegen will er – mit einer ganz eigenen künstlerischen „Handschrift“. Dafür braucht es ruhigeres Wetter. Seine in mehr als 50 Jahren gesammelten Erfahrungen sagen ihm: „Wenn du noch länger leben willst, bleibe heute am Boden.“

Eigene Fotos von Schmetterlingen auf einer Wildblumenwiese animierten Sählandt zum jüngsten Flug.
Foto: privat

Hans-Jürgen Sählandt malt Bilder in den Himmel. Das macht er nicht etwa wie Kunstflieger, die Öle zu weißem Rauch verdampfen und damit ihre Botschaften oder Figuren zeichnen, sondern er malt mit sogenannten Tracking-Apps seine vom Flugplatz in Uetersen geflogenen Strecken vom Start bis zur Landung. Die bekannteste App ist Flightradar24, die weltweit die Bewegungen von Flugzeugen abbildet und auf Wunsch aufzeichnet. GPS lässt er zur Sicherheit auf seinem Smartphone mit anderer App zusätzlich mittracken. Mittlerweile hat er ein Segelflugzeug, eine Friedenstaube und einen Picasso gemalt sowie ein Pferd, von dem später die Rede sein soll. Und nun sollte ein Schmetterling in den Himmel fliegen.

Eine Woche später ist alles klar, auch der Himmel. Zuerst ein Rundflug, den der Pilot extra für diese Reportage macht, bei dem die Ausdehnung des Schmetterlings gezeigt werden soll, grob zwischen Elmshorn, Stade, Drochtersen und Glückstadt. Luftfotos gelingen, die einige der Orte und markante „Landmarken“ zeigen, wie etwa die denkmalgeschützte Klappbrücke in Heiligenstedten bei Itzehoe.

Danach Tausch am Flugplatz. Der Himmelsmaler nimmt nun seinen Fliegerkameraden Bernward Krause (64) an Bord, denn bei diesen Flügen ist doppelte Konzentration notwendig – aufs Fliegen und auf die Figuren. Sählandt betont: „Das mache ich nur mit Begleitung eines zweiten Piloten, weil die Struktur des Luftraumes sowie die vorgeschriebenen Flughöhen immer sorgfältig beobachtet werden müssen.“

Hans-Jürgen Sählandt (li.) und Bernward Krause am Start für den „Schmetterlings-Flug“.
Foto: Birger Bahlo

Begonnen hatte alles im Frühjahr 2022, als er für eine Lizenz mit dem Motorsegler fliegen sollte. Was lag da näher für den Anfang, als einfach ein Segelflugzeug zu malen. „Ich hatte mir das nach einem eigenen Foto ausgedacht und geflogen.“ Im Herbst desselben Jahres eine Botschaft zum Überfall Russlands auf die Ukraine: eine Friedenstaube. „Die kam mir in den Sinn, als ich an meinem Maxi-Roller einen Protestaufkleber gegen den Ukrainekrieg aufklebte.“ Ihn animiert stets auch die symbolische Bedeutung seiner Figuren. So hatte Noah laut der Geschichte in der Bibel nach der Sintflut drei Tauben von seiner Arche fliegen lassen. Eine kam mit einem Ölzweig im Schnabel zurück, für Noah ein Zeichen, dass die Flut und Gottes Zorn überstanden seien. Sie gilt bis heute als erste Friedenstaube. Hans-Jürgen Sählandt erzählt, sein Gemälde sei Anlass für Diskussionen in Schulklassen über den Ukraine-Krieg gewesen. „Als im Fernsehen etwas über Picasso und seine Strichzeichnungen gelaufen war, dachte ich, dass ich so etwas auch einmal versuchen kann.“ Schon war eines von Picassos Frauenporträts gezeichnet. Nun ein Schmetterling. „Der kam mir bei der Durchsicht meiner Fotos in den Sinn“, die er auf einer Wildwiese von den Faltern gemacht hatte. Auch hier wieder die symbolische Bedeutung: So gilt der Schmetterling weithin als Zeichen für Verwandlung vom Ei über Larve und Puppe zum Falter und den Neubeginn in der jeweiligen Lebensphase. Christen sehen ihn als Symbol der Auferstehung, die Rückkehr ins Leben. Die alten Griechen sahen in ihnen sogar die Seelen Verstorbener.

Das Gemälde schenkte der Himmelsmaler seiner Tochter – als Erinnerung an ihr Pferd, das eingeschläfert werden musste.
Foto: privat

Hans-Jürgen Sählandt fliegt mit einem Reisemotorsegler SF25 C Falke mit einem 100 PS starken Rotax-Motor – gut geeignet, um damit auch Fliegerkameraden im Flugzeugschlepp in die Luft zu bringen. Autofahrer lassen sich von guter Erinnerung oder von Navis zum Ziel leiten. Flugstrecken müssen hingegen vorher ausgearbeitet werden. Grob erklärt, legt Hans-Jürgen Sählandt seine Zeichnungen, die er abfliegen möchte, im selben Maßstab über Karten der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO). Für Laien sind sie so verwirrend wie Schnittmuster für unerfahrene Schneider. Doch sie enthalten aktuell und detailliert die Darstellung von Gelände, Siedlungen, Verkehrswegen und Hindernissen. Mithilfe weiterer Apps kann er am Ende alles zusammenfassen und losfliegen. Optisch sieht das für ihn etwa so aus, wie für Autofahrer, die in Google Maps dem Pfeil folgen, der ihr Fahrzeug symbolisiert. Als wichtigste App nutzt er VFRNav sowie diese Links: open​flightmaps.org/ed-germany sowie flugbetrieb.com/georef/v3.

Bleibt noch, von dem Pferd zu erzählen, das er ebenfalls gemalt hatte. Das hat er heimlich für seine Tochter gemacht, als ihr Reitpferd nicht mehr lebte. Rührende Szene bei der Übergabe seines Gemäldes. Zum Trost sagte er ihr: „Das ist jetzt im Himmel.“

Info

Hans-Jürgen Sählandt war beruflich als Kaufmann im technischen Großhandel tätig, entwickelte mit eigenen Erfindungen Produkte weiter und nahm 2012 für seine Firma sogar einen Preis für Innovationen im Bereich Arbeitsschutz entgegen. Sicherheit geht vor, heißt es für ihn daher auch im Luftsport. 1973 hat er mit Segelflug angefangen, 1980 kam das Fliegen mit Motorseglern hinzu. Er hat die Lizenz, um Segelflugzeuge in die Luft zu schleppen. Erst im Vorjahr ist er für seine 40-jährige Ausbildung von Segelfliegern geehrt worden.

Im Norden des „Schmetterlings“ liegt Glückstadt.
Foto: Birger Bahlo
Schlenker rüber nach Heiligenstedten mit der markanten Klappbrücke.
Foto: Birger Bahlo
Auch eines der Frauenporträts von Picasso formte er fliegerisch nach.
Foto: privat
Als Premiere malte Sählandt sein Segelflugzeug.
Foto: privat
Im Osten streift der Schmetterlingsflügel Elmshorn, hier die Kölln-Werke.
Foto: Birger Bahlo
Der Krieg in der Ukraine regte Hans-Jürgen Sählandt an, eine Friedenstaube zu malen.
Foto: privat


Einweihung der neu gebauten Sauenställe in Futterkamp

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Im Rahmen des Bau- und Energielehrschautags hatte die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) am 9. Oktober zur feierlichen Einweihung der neu gebauten Sauenställe eingeladen.

Diese wurden von Kammerpräsidentin Ute Volquardsen und Werner Schwarz (CDU), Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, offiziell eröffnet. Das Land hatte die Maßnahmen mit 1,8 Mio. € gefördert. Schwarz sagte dazu: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dieser Förderung von 1,8 Millionen Euro aus Landesmitteln das Ziel verfolgen können, die Sauenhaltung beziehungsweise Ferkelproduktion als starken Wirtschaftszweig in Schleswig-Holstein durch einen richtungsweisenden Versuchs- und Demonstrationsstall für die zukünftigen Anforderungen der Schweinehaltung zu erhalten und zu entwickeln. Gerade durch die neu beziehungsweise umgebauten Sauenställe können die Tierhalterinnen und Tierhalter sich vor Ort einen Eindruck von den Haltungssystemen verschaffen und von den bereits gesammelten Erfahrungen im Managementablauf profitieren. Dies ist für weitere Planungen zum tierwohlorientierten Stallumbau gerade im Zuge des angekündigten Förderstopps des Bundesprogramms ein wichtiger Aspekt. Zudem freue ich mich, dass somit hier in Futterkamp auch der breiteren Öffentlichkeit und in Seminaren der Aus- und Weiterbildung die zukünftigen Schweinehaltungssysteme präsentiert werden können!“
Mit dem Neu- beziehungsweise Umbau des Quarantäne- und Eingliederungsstalls, des Deckzentrums und der Abferkelung mit Bewegungsbuchten wurde am Standort Futterkamp in eine moderne und zukunftsfähige Schweinehaltung mit viel Tierwohl investiert. Mit der Umsetzung dieses Meilensteins möchte die Landwirtschaftskammer auch in Zukunft verlässlicher Ansprechpartner für die Schweine haltenden Betriebe in Aus- und Weiterbildung, Versuchswesen und Beratung sein.

Sechs Punkte für mehr Pragmatismus

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Das Neun-Punkte-Paket, das Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf der Norla 2024 ankündigte, ist in Arbeit oder bereits umgesetzt. Der Bauernverband-Schleswig-Holstein (BVSH) fordert nun weitere Entlastungen. „Es muss mehr Aktivität kommen. Wir brauchen noch vor Weihnachten Bewegung bei den drängendsten Themen“, betonte BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht bei der Sitzung des BVSH-Vorstandes am Montag in Rendsburg.

Einen Überblick über das Sechs-Punkte-Entlastungspaket gab BVSH-Generalsekretär Michael Müller-Ruchholtz.

BVSH-Forderungen

1. Novellierung des Dauer­grün­land­erhaltungs­gesetzes

Der Bauernverband fordert, Doppelregelungen zu streichen. Einige Bereiche seien bereits über das Wasserhaushaltsgesetz oder die Wasserschutzgebietsverordnung geregelt. Der Verband fordert außerdem Erleichterungen bei der Narbenerneuerung, unter anderem die Streichung der Genehmigungspflicht. Das schaffe mehr Flexibilität und vereinfache den Erhalt produktiver Grünlandnarben. Der BVSH fordert zudem umfangreiche Ausnahmen vom Umwandlungsverbot, etwa im Sinne des Natur- und Klimaschutzes, des Pflanzenschutzes oder zur Vermeidung unzumutbarer Härte.

2. Flächenmanagement

Große und flächenintensive Projekte, wie Wiedervernässungen oder Küstenschutzmaßnahmen, stellten betroffene Regionen und insbesondere die Landnutzer vor enorme Herausforderungen, so der Verband. Um diese Verfahren erfolgreich umsetzen zu können, sei es unerlässlich, dass alle Beteiligten und deren Flächen gleichberechtigt seien. Ein Tauschflächenfonds sei bevorzugterweise bei der Landgesellschaft Schleswig-Holstein anzusiedeln. Niederungsbeiräte, in denen die unterschiedlichen Betroffenen (Landnutzer, Kommunen, Naturschutz) gleichberechtigt vertreten seien, könnten allgemeinverträgliche Lösungen herbeiführen. Grundsätzlich sei auf die Schonung landwirtschaftlicher Flächen zu achten, da die Flächenkonkurrenz in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen habe.

3. Düngung

Der BVSH fordert, die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern auf gefrorenen Böden mit Auftauprognose wieder zu erlauben. Das sei fachlich sinnvoll und auch in anderen Bundesländern gestattet. Fachlich geboten sei zudem, die Grenze für die Wirtschaftsdüngerausbringung auf Grünland auf 230 kg N/ha anzuheben. Intensiv genutztes Grünland könne diese Nährstoffmenge problemlos aufnehmen, sodass diese „Derogationsregelung“ den Mineraldüngereinsatz verringere. In Ausnahmefällen sei die Breitverteilung von Wirtschaftsdüngern aus BVSH-Sicht weiterhin zuzulassen. Das betreffe vor allem kleine Schläge und moorige beziehungsweise anmoorige Gebiete. Mit Blick auf das geplante Naturschutzgebiet in der Ostsee sei darauf zu achten, dass sich Stoffeinträge nicht komplett ausschließen ließen. Hier gelte es klarzustellen, inwieweit sich Bewirtschaftungseinschränkungen über die Schutzgebietsausweisungen erstecken könnten.

4. Gänsemanagement

Ein Baustein, um den Schadensdruck durch die wachsenden Gänsepopulationen zu verringern, ist laut BVSH das Einsammeln der Gänseeier. Dies müsse auch in Schutzgebieten zulässig sein. Zum anderen müsse es reichen, wenn in einer Gruppe von Sammlern ein Jagdausübungsberechtigter zugegen sei. Grundsätzlich lege die Populationsgröße der Weißwangengans den Schluss nahe, dass der gute Erhaltungszustand dieser Art mittlerweile erreicht sei. Die offizielle Feststellung dieses Zustandes sei im Schulterschluss mit anderen betroffenen Küstenländern anzustoßen.

5. Knickschutz

Der Verband kritisiert die in Teilen Schleswig-Holsteins grundsätzliche Einordnung von Verstößen beim seitlichen Einkürzen während der Knickpflege als Vorsatz. Auch im Vergleich zu anderen Rechtsgebieten sei diese Auslegung, insbesondere im Erstverstoß, zu strikt. Zudem sei die aktuelle Auslegung, dass bei sogenannte Stämmlingen die einzelnen, dünnen Stämme im Umfang zusammengerechnet würden und anschließend unter die strenge Regelung des Überhälterschutzes fielen, ersatzlos zu streichen. Die Regelung sei ökologisch nicht nachvollziehbar und werde selbst von Umweltverbänden als unbegründet angesehen.

6. Wolfsmanagement

Durch die Meldung des Erreichens des guten Erhaltungszustandes des Wolfes in sämtlichen geografischen Zonen hat Deutschland geänderte Rahmenbedingungen im Wolfsmanagement. Es gelte nun, die rechtlichen Voraussetzungen für einen effektiveren Weidetierschutz zu schaffen.

Kirchenvertreter begeistert

Bei seinem Norla-Rückblick hob Lucht den Rundgang mit Bischöfin Nora Steen und weiteren Kirchenvertretern hervor. Er lobte den Austausch und berichtete, dass er auch auf der Landessynode Ende September in Lübeck mehrfach positiv auf den Norla-Rundgang angesprochen worden sei. Das Interesse, auch bei weiteren Kirchen-Vertretern, sei sehr groß. Es ist daher fest geplant, auf der Norla 2026 wieder einen gemeinsamen Rundgang mit Kirchenvertretern und Landwirten zu organisieren.

Vorstandsmitglied Joachim Becker berichtete zum Knicktag in Itzehoe. Er erklärte: „Wir müssen noch einmal an die Knickverordnung heran.“ Die Regelungen seien weiterhin unübersichtlich. Es könne zudem nicht sein, dass Verstöße grundsätzlich als vorsätzlich gewertet würden.

BVSH-Referentin Frederike Böttger stellte die Initiative „Red Farmer“ vor, die demnächst auch in Schleswig-Holstein Anwendung finden solle. Dabei handelt es sich um ein Online-Portal, in dem sich Landwirte mit ihren Geräten und Maschinen, die für die Feuerwehr bei Einsätzen nützlich sein können, registrieren. Im Ernstfall können Einsatzleiter der Feuerwehr die Red Farmer zur Unterstützung anfordern. Die Winterzeit solle für eine umfangreiche Bewerbung der Initiative bei Landwirten genutzt werden. Interessierte Landwirte können sich HIER online registrieren.

Verdienstorden des Landes verliehen

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Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat am 14. Oktober in Kiel in Vertretung für Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) die höchste Auszeichnung des Landes – den Verdienstorden Schleswig-Holstein – an drei verdiente Persönlichkeiten aus Schleswig-Holstein verliehen: Professor Dr. Dr. Kai Frölich, Direktor des Tierparks Arche Warder, Dr. Walter Hemmerling, ehemaliger Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, sowie Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.

„Es sind Menschen wie Sie, die vorangehen und unser Miteinander in besonderer Weise prägen“, sagte Goldschmidt bei der Verleihung der Orden in Kiel. „Mit Ihrem Einsatz inspirieren Sie uns und sind große Vorbilder für uns alle!“ An Ute Volquardsen gewandt sagte Goldschmidt: „Seit sieben Jahren tragen Sie mit großem Engagement ganz erheblich dazu bei, dass Schleswig-Holsteins Landwirtinnen und Landwirte gehört werden. Sie geben der Landwirtschaft eine starke Stimme.“ Volquardsen bringe immer wieder Themen wie Versuchswesen, Ausbildung, Beratung und Digitalisierung mit innovativen Ideen voran. „Bei Ihnen merkt man sofort die Leidenschaft für die Landwirtschaft.“ Ute Volquardsen zeigte sich sehr bewegt von der Ehrung: „Es ist für mich eine große Ehre, und ich bin sehr stolz auf diese Auszeichnung. Sie bestärkt und motiviert mich, mich weiterhin mit ganzer Kraft für unser schönes Bundesland einzusetzen – für die Landwirtschaft, den ländlichen Raum und die Menschen, die dort leben und wirken. Ich bin sehr dankbar, dass man mir auf meinem Weg so viel Vertrauen entgegengebracht hat – dass man mir Verantwortung zugetraut und mich für diese Ehrung vorgeschlagen hat. Besonderer Dank gilt meiner Familie und Freunden sowie allen Wegbegleitern in der Praxis, der Landwirtschaftskammer, den Verbänden und politischen Vertretungen.“ Sie betonte, dass sie diese Ehrung auch als Anerkennung für das Engagement vieler empfinde, die sich tagtäglich mit Herzblut für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume einsetzten.



Ranking WBFSH: Holstein erneut an der Spitze

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Die diesjährigen Rankings der World Breeding Federation for Sport Horses (WBFSH) sind da. Aus Holsteiner Sicht geben die Ergebnisse allen Anlass zur Freude. Der Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes konnte seine Spitzenposition aus dem Vorjahr im Klassement der Vielseitigkeit verteidigen und belegte erneut Platz eins im Ranking.

Auch im Springen haben Holsteiner Pferde eine sehr gute Position erreicht: Im diesjährigen Gesamtranking liegen Holsteiner und ihre Züchter auf dem verdienten Silberrang. Damit haben sie sich im Vorjahresvergleich um zwei Plätze ge­steigert.

Die Erfolge von Bull Run’s Jireh bescherten seinem Züchter Timm Peters aus Bargenstedt, Kreis Dithmarschen, Platz zwei im Züchterranking Springen. Jireh kam in Schleswig-Holstein unter Lena Glisic in den Sport und ist mit seiner US-amerikanischen Reiterin Kristen Vanderveen inzwischen mit zahlreichen Platzierungen auf höchstem Niveau dekoriert. Ralf Lütje aus Haseldorf, Kreis Pinneberg, ist der stolze Züchter von Monaco. Er rangiert im Züchterranking Springen auf Platz sieben.

Für die Erfolge seines Landos-Quinar-Sohns London wurde Ocke Riewerts von der Insel Föhr zum WBFSH-Vielseitigkeitszüchter des Jahres 2025 gekürt.

Junge LandFrauen im Austausch beim dlv

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Wir, Maren Eggers (Junge LandFrauen Dithmarschen), Henrike Bleck (Junge LandFrauen Plön) und Maria Sauer (Junge LandFrauen Rendsburg-Eckernförde), haben uns Ende September auf den Weg nach Berlin gemacht. Dort fand das Junge-LandFrauen-Netzwerktreffen des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) statt. Zwei Tage, die uns viel Inspiration, Mut und neue Ideen gebracht haben.

Der Auftakt war am Freitag mit einem Workshop der Radikalen Töchter. Ihr Ansatz: aus Frust Mut machen und aus Meinung Aktion werden lassen. Statt nur zuzuschauen, wie andere Politik gestalten, können wir selbst aktiv werden.

Schnell wurde klar: Wut ist nicht dasselbe wie Hass. Wut will verändern, Hass will zerstören. Außerdem haben wir gelernt, dass eigentlich alles politisch ist: von der Schuh- bis zur Berufswahl. Mit kreativen Methoden haben wir erlebt, wie Aktionskunst Aufmerksamkeit schafft und Themen auf die Tagesordnung bringt, die sonst gern übersehen werden.

Im Austausch untereinander ging es dann um Fragen, die uns besonders bewegen. Mental Load, Rollenbilder, Gender-Pay-Gap oder auch die Gesundheitsversorgung auf dem Land. Ganz konkret: Wie läuft eine Untersuchung beim Gynäkologen ab, wenn man im Rollstuhl sitzt? Diese und viele andere Perspektiven sichtbar zu machen, ist uns wichtig.

Apropos Gender-Pay-Gap: Wir LandFrauen sind ja klischeemäßig bekannt für den Kuchenverkauf. Aber was wäre, wenn Männer einfach 15 % mehr und Frauen 15 % weniger für das gleiche Stück Kuchen bezahlen müssten? Das klingt vielleicht erst einmal witzig und mancher würde denken: „Dann schicke ich eben die Frau vor.“ Doch genau dieser Vergleich macht deutlich, wie ungerecht die aktuelle Situation ist.

Am Sonnabend folgten weitere Gespräche mit jungen Frauen aus ganz Deutschland. Wir haben gemerkt, dass wir viele Themen teilen und dass wir gemeinsam viel erreichen können. Fazit: Wir fahren mit Mut und Motivation zurück nach Schleswig-Holstein. Wir wollen Frauen und Mädels aus dem ländlichen Raum ermutigen mitzumachen, egal welches Berufsbild sie haben. Wir wollen Klischees abbauen, uns gegenseitig stärken und zeigen, wie vielfältig LandFrauen heute sind. Für uns. Für Frauen im ländlichen Raum. Und für die Themen, die uns bewegen.