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Gänsefrust ohne Ende

Die Schäden aufgrund von Gänsefraß an den Küsten Schleswig-Holsteins bleiben massiv. Landwirtinnen und Landwirte verzeichnen hohe Ertragseinbußen und fühlen sich den Vögeln ausgeliefert. Hoffnung auf Besserung gibt es wenig. Die Gänsebestände in Schleswig-Holstein erreichen immer neue Höchstwerte. Der Bestand der Nonnengänse stieg laut Jahresbericht zur biologischen Vielfalt von 300.000 im Jahr 2022 auf 312.000 im Frühjahr 2023. An Graugänsen lag der Bestand im September 2023 bei etwa 80.000 Tieren und somit um 10 % höher als 2021 und 2022. Der Bauernverband Schleswig-Holstein und zuständige Behörden gehen von weiterwachsenden Populationen aus.

Helfen sollen jagdrechtliche Anpassungen und Kompensationszahlungen. Graugänse, Kanadagänse und Nilgänse dürfen mittlerweile von Mitte Juli bis Ende Januar bejagt werden (zuvor von Anfang August bis Mitte Januar). Die Nonnengans darf von Oktober bis Ende Februar bejagt werden (zuvor nur bis Mitte Januar). Darüber hinaus ist eine landesweite Vergrämung dieser Art zwar möglich, aber nur sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind und nur außerhalb europäischer Vogelschutzgebiete und nicht auf Flächen, auf denen eine Duldung von Gänsen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes (VNS) oder andere Schutzziele (Wiesenbrüter) vereinbart wurden.

Hier kommen wir zum Thema Entschädigung. Neben dem VNS-Muster „Rastplätze für wandernde Vogelarten“ bietet das Kieler Umweltministerium im Rahmen der Weißwangengansrichtlinie eine Kompensationsmöglichkeit an für Schäden in Sommerungen, die vom 1. April bis 31. Mai auftreten. Kein einziger Antrag im Jahr 2023 und lediglich fünf Anträge im Jahr 2024 werfen jedoch die Frage auf, ob diese Förderung an der Realität vorbeizielt.

Dr. Robert Quakernack. Foto: bb

Neu aufgesetzt hat kürzlich das Kieler Landwirtschaftsministerium eine Entschädigung im Rahmen der Wildgänserichtlinie. Von zeitweise angedachten bis zu 500.000 € Gesamtbudget pro Jahr sind derzeit 350.000 € übrig geblieben. Dabei sind selbst 500.000 € mit Blick auf die tatsächlichen Schäden knapp bemessen. Die Entschädigungssätze für Grünland sind zudem so gering, dass sich Grünlandbetriebe gut überlegen werden, ob sie den Aufwand der Antragstellung inklusive Gänsemeldernutzung auf sich nehmen, zumal die Landwirte die Kosten für einen Schadenschätzer selbst tragen müssen. Forderungen aus dem Berufsstand nach einer Erhöhung der Entschädigungssätze für Grünland sind daher berechtigterweise zu prüfen.

Bei aller Kritik an der Umsetzung der Richtlinie: Das Landwirtschaftsministerium sendet das Signal, dass es die Gänsefraßproblematik angehen will und zusätzliches Geld bereitstellt – trotz klammer Kassen im Land.

Fest steht: Die Populationen der Gänse werden trotz verlängerter Jagdzeiten und Vergrämung nicht im erhofften Umfang schrumpfen. Entschädigung bleibt daher auf Sicht wohl die einzige Möglichkeit, den Konflikt zwischen landwirtschaftlicher Produktion und Gänseschutz zu befrieden.

Gute Bedingungen für den ersten Schnitt

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Zum kommenden Wochenende nähern sich die im Rahmen der Reifeprüfung beprobten Grünlandbestände vielerorts dem Rohfaser (XF)-Zielwert von 23 % in der Trockenmasse (TM). Die Schnitt- und Erntereife wird somit zeitnah erreicht.

Die Bedingungen für den ersten Schnitt sind gut: Anhaltend sonniges Wetter, kontinuierlich steigende TM-Erträge, stabile Zuckergehalte und nur langsam sinkende Energiewerte sprechen für eine ertragreiche Ernte und qualitativ hochwertiges Grundfutter.

Der richtige Schnittzeitpunkt ist sowohl für die Qualität des Futters als auch für den Erfolg der späteren Silierung wegweisend. Ein Rohfasergehalt von etwa 23 % in der TM gilt als Richtwert für den optimalen Erntezeitpunkt und schafft gute Voraussetzungen für die weitere Verarbeitung. Liegt der XF-Gehalt deutlich unter dem angestrebten Wert, können Strukturprobleme in der Futterration entstehen. Werden die 23 % hingegen stark überschritten, besteht die Gefahr von Verdichtungsproblemen im Silo, zudem kann eine zu späte Mahd den Futterwert negativ beeinflussen.

Die Ernte hat begonnen

Viele Landwirte nutzten die günstigen Witterungsbedingungen bereits für den ersten Schnitt des Ackergrases. Die zum Zeitpunkt der Beprobung am 8. Mai verbliebenen fünf der ursprünglich neun beprobten Ackergrasbestände erreichten Rohfaserwerte zwischen 20,8 % XF in der TM in der nördlichen Marsch und 16,9 XF in der TM im südlichen Hügelland.

Bei anhaltend hohen täglichen XF-Zunahmen von bis zu 0,4 % XF pro Tag steigen die Rohfasergehalte zum Ende der Woche voraussichtlich auf Werte zwischen 23,5 % XF in der TM in der nördlichen Marsch und 19,4 % XF in der TM im südlichen Hügelland.

Das frühlingshafte Wetter fördert das Pflanzenwachstum und schafft gute Voraussetzungen für die Grasernte. Auch in der Elbmarsch stehen die Bestände kurz vor der Erntereife.

Dauergrünland beerntet

Auch die ersten früh entwickelten Dauergrünlandbestände in der südlichen Geest, in der südlichen Marsch und im südlichen Hügelland wurden bereits geerntet. Aufgrund der gewählten Arten und Sorten entwickelt sich das Dauergrünland allgemein etwas langsamer als das Ackergras, wodurch auch der optimale Schnittzeitpunkt in der Regel erst etwas später erreicht wird.

Die Rohfaserwerte der beprobten Dauergrünlandaufwüchse lagen zum Zeitpunkt der Beprobung zwischen 20,2 % XF in der TM im südlichen Hügelland und 17,7 % XF in der TM in der nördlichen Marsch.

Zum kommenden Wochenende erreichen weitere Bestände in der nördlichen Geest und im südlichen Hügelland voraussichtlich die Schnittreife.

Gute Wachstumsbedingungen sorgen für kontinuierlich steigende TM-Erträge. Mit durchschnittlichen Werten von 40,5 dt TM/ha im südlichen Hügelland und bis zu 26,9 dt TM/ha im nördlichen Hügelland liegen die Erträge des beprobten Ackergrases auf einem hohen Niveau. Auch im beprobten Dauergrünland steigen die TM-Erträge im Vergleich zur Vorwoche deutlich auf Werte zwischen 32,4 dt TM/ha in der südlichen Geest und 18,2 dt TM/ha in der nördlichen Marsch. Trotz anhaltender Ertragssteigerungen bleiben die Entwicklungsunterschiede zwischen den nördlichen und den südlichen Regionen des Landes weiterhin bestehen.

Entsprechend der voranschreitenden Vegetation und dem steigenden Rohfaserwert sinken die Energiegehalte der Aufwüchse. Zum Zeitpunkt der Beprobung lagen die NEL-Werte beim beprobten Ackergras zwischen 7,3 MJ NEL kg/TM in der südlichen Geest und 6,7 MJ NEL kg/TM in der nördlichen Marsch. Beim beprobten Dauergrünland entwickelten sich die Energiegehalte der Bestände mit Werten zwischen 7,2 MJ NEL kg/TM in der nördlichen Marsch und in der nördlichen sowie der südlichen Geest und 6,7 MJ NEL/kg TM in der südlichen Marsch vergleichbar dem Ackergras.

Der Reifegrad eines Grünlands ist stark abhängig von dessen Artenzusammensetzung sowie von den vorherrschenden Standortbedingungen, wodurch die Reife der einzelnen Bestände auch innerhalb der Regionen noch variieren kann. Neben dem Rohfaser-Zielwert sollte auch auf die pflanzenbauliche Erntereife geachtet werden, die erreicht ist, sobald sich etwa 50 % der bestandsbildenden Triebe im Stadium des Ähren- oder Rispenschiebens befinden.

Weitergehende Informationen und Analysedaten sowie die Prognosen zum 18. Mai sind unter www.gruenlandportal-sh.de und in der kostenlosen Grünlandapp „Grünlandportal SH“ zu finden.

Die vierte Mitteilung findet sich hier: https://www.bauernblatt.com/schnittreife-in-reichweite/

Liegeflächen richtig managen

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Das Interesse an Kompostierungsställen steige, berichtet Diplom-Agraringenieurin Sibylle Möcklinghoff-Wicke vom Innovationsteam Milch. Wie sie bei einem Webinar des Netzwerk Fokus Tierwohl erklärte, machen steigende Anforderungen an Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in der Landwirtschaft derartige Lösungen attraktiv.

Die viel diskutierten Themenbereiche Bodenfruchtbarkeit und Humusaufbau können durch einen Kompostierungsstall (KS) gefördert werden. Zudem ist das offene, einfache Baukonzept verlockend. Eine freie Liegefläche lässt sich oft gut als Anbau oder Umbau von Altgebäuden realisieren.

Aus diesen Gründen findet man KS auf der ganzen Welt, Standard sind sie jedoch nur in Israel, wo das Klima ein ganz anderes ist. „Dort stehen 95 Prozent der Tiere in KS“, berichtet die Agraringenieurin. In Deutschland dagegen waren im Jahr 2022 nur 3,8 % der Kühe in einem KS untergebracht. „Es wird wohl eine Nische bleiben“, sagt Möcklinghoff-Wicke und nimmt eine der Herausforderungen des Systems gleich vorweg: Die Beschaffung und Pflege der Einstreu bereiten oft Schwierigkeiten. Zudem gibt es trotz der seit rund 20 Jahren laufenden Beratung zum KS bisher wenig gute Beratungsunterlagen. Unkenntnis und Falschinformationen seien weit verbreitet, teilweise würden verschiedene Systeme durcheinandergeworfen. Das Innovationsteam Milch begleitet daher Forschungsvorhaben und steht in intensivem Austausch mit den Praxisbetrieben.

Wie ein Komposthaufen muss auch der Boden im Kompostierungsstall täglich durchmischt werden. Dafür eignet sich am besten ein Grubber oder eine Fräse. Fotos: Innovationsteam Milch

Maximaler Kuhkomfort

Im KS können sich die Tiere frei bewegen und ihr natürliches Sozialverhalten mit Artgenossen ausleben, inklusive der Bildung einer Rangordnung. Der weiche, trockene Untergrund ermöglicht sicheres Laufen sowie bequemes Abliegen und Aufstehen. Das Resultat sind gesunde, langlebige Kühe, die wenig Aufmerksamkeit erfordern. Klauen und Gliedmaßen sind gesünder, Lahmheiten seltener. Die Tiere sind sauberer und fruchtbarer, die Milchleistung höher. Auch die Eutergesundheit kann positiv beeinflusst sein. „Man kann Kühe auch sehr gut in einem Liegeboxenlaufstall halten“, räumt die Beraterin ein. „Aber häufig sind die Laufbereiche hart, rutschig und nass.“ Die Abmessungen in den Liegeboxen seien oft nicht an die Tiergröße angepasst, wodurch der Liegekomfort zu gering sei. Auch Technopathien oder dicke Gelenke gebe es häufig. „Das sieht man in einem KS einfach nicht“, so Möcklinghoff-Wicke. Für sie ist der KS hinsichtlich des Tierwohls unschlagbar: „Für die Kuh ist es das Beste, was derzeit zu haben ist. Wenn wir in 20 Jahren noch eine Akzeptanz für Milchviehhaltung haben wollen, sollten wir offen sein für innovative Systeme. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir zukünftig der einzelnen Kuh mehr Platz im Stall bieten müssen.“

Aber auch der Landwirt profitiere von diesem System, nicht nur durch die „glücklichen Kühe“: Es fallen auch weniger Reparaturen an als im Liegeboxenlaufstall (LBL). Das Substrat aus dem Stall kann er gut als Dünger nutzen. Auch hinsichtlich der Düngeverordnung gibt es weniger Probleme, weil durch die Kompostierung eine Verstoffwechselung stattfindet – 1 m³ Kompost entspricht im Nährstoffgehalt etwa 4 m³ Gülle. Und es wird etwa ein Drittel weniger Ammoniak emittiert, Gerüche werden reduziert. Dieser Punkt kann für die Akzeptanz in der Gesellschaft eine Rolle spielen. Die Stallbaukosten sind etwa gleich wie beim Bau eines LBL. Man braucht zwar weniger technische Einrichtungen wie Liegeboxen, dafür aber eine größere Grundfläche.

Damit ausreichend Wasser verdunstet und die Oberfläche trocken bleibt, ist eine gute Durchlüftung wichtig. Offene Seitenwände und Ventilatoren unterstützen den Luftaustausch.

Kompostierungsstall

Ein KS wird in der Regel als klassischer Zweiraumlaufstall gebaut. Im Unterschied zum LBL zeichnet er sich durch eine große, freie Liegefläche aus. Diese ist tief eingestreut. Ein KS darf nicht verwechselt werden mit einem Kompoststall, bei dem die Einstreu schon aus fertigem Kompost besteht. Im KS dagegen werden meist Sägespäne oder Hackschnitzel verwendet. Die sich durch regelmäßiges Nachstreuen aufbauende Matte wird durch Kot und Harn sowie durch die regelmäßige Pflege in Kompost umgewandelt. „Man kann die Matte sehr lange aufbauen“, berichtet die Expertin. Den Erfahrungen nach reicht ein ein- bis zweimal jährliches Ausmisten. Der Fressgang ist befestigt und durch eine Stufe von der Liegehalle abgehoben. Der KS kann als Umbau oder Neubau realisiert werden, auch die Kombination mit einem LBL ist möglich. Er eignet sich für alle Kuhgruppen und Melktechniken – auch Melkroboter sind kein Problem. Man kann alle Tiere oder nur spezielle Gruppen im KS unterbringen, er funktioniert bei jeder Herdengröße.

In einem gepflegten Stall sind die Kühe sauber und trocken, denn die Einstreu trocknet durch die regelmäßige Bearbeitung und durch Verdunstung kontinuierlich ab. Das Risiko für ein Fehlmanagement ist hier aber deutlich höher als im LBL, denn die Liegefläche muss gut überwacht und gepflegt werden. „Das ist kein Selbstläufer-System“, betont Möcklinghoff-Wicke. „Bei sehr vielen Ställen ist das Management nicht gut, und wir erzielen nicht die Ergebnisse für die Kuh, die wir haben möchten. So eine Kompostierungsfläche ist ein lebendes Wesen, das man pflegen muss, damit es am Leben bleibt.“ Wie beim Komposthaufen im Garten wird im KS organisches Material durch Mikroorganismen abgebaut. Dabei wird das Volumen reduziert. Essenziell für die Kompostierung sind Kohlenstoff (C), Stickstoff (N), Sauerstoff (O2) und Feuchtigkeit. Die entstehende Wärme sichert eine trockene Oberfläche, Bakterien werden reduziert und das Volumen durch die Verdunstung von Wasser verkleinert.

Kostenfaktor Einstreu

Ein großer Kostentreiber sind im Kompostierungsstall die Einstreukosten. Das verwendete Material beeinflusst den Erfolg der Kompostierung stark. Vor allem das C-N-Verhältnis ist dabei ausschlaggebend. Aufgrund ihres weiten C-N-Verhältnisses sind Sägespäne, Hobelspäne oder Hackschnitzel der Goldstandard. Das Mischen mit einer anderen organischen Komponente wie Dinkelspelzen oder Mis­canthus ist möglich. In der Praxis entscheiden allerdings die Verfügbarkeit und der Preis am ehesten über das verwendete Material. Wegen des großen Bedarfs ist es wichtig, sich Stammlieferanten zu sichern. Der Verbrauch ist in den Betrieben sehr unterschiedlich und rangiert von 8 bis 25 m³ pro Kuh und Jahr. „Das macht deutlich, wie gut oder schlecht das Liegeflächenmanagement gehandhabt wird“, so Möcklinghoff-Wicke. In der Beratung empfiehlt sie eine Menge von 15 bis 20 m³ Einstreu pro Kuh und Jahr. Die Preise dafür liegen je nach Region, Verfügbarkeit und Material um die 6 bis 25 €/m³. Geht man von einem Verbrauch von 18 m³ pro Kuh und einem Preis von 20 €/m³ aus, liegen die Kosten pro Kuh und Jahr bei 360 €. Das sind 150 bis 200 € mehr als im LBL. Grundsätzlich gilt: Je höher der Tierbesatz auf einer Fläche, desto mehr Material wird man brauchen. Jeder Quadratmeter Liegefläche spart etwa 0,8 m³ Einstreu. Der Einstreuverbrauch hängt aber auch von weiteren Faktoren ab, so zum Beispiel vom Liegeflächenmanagement. Das kann mit einer Be- oder Entlüftung unterflur verbessert werden. Die Witterung, die Milchleistung, die Tierart, möglicher Weidegang und das gesamte Stalldesign können die Kosten erhöhen oder senken.

Die Einstreu ist ein großer Kostenfaktor und die Beschaffung in ausreichender Menge oft eine Herausforderung. Hier sollte man ausreichende Lagerkapazitäten haben.

Die hohen Einstreukosten scheinen tatsächlich der größte Nachteil des KS zu sein, so die Agraringenieurin. Gegenrechnen könne man allerdings die geringeren Medikamenten- und Tierarztkosten wegen der verbesserten Tiergesundheit und geringere Ausbringungskosten für Gülle. Auch die Kosten für etwaige Reparaturen an den Liegeboxen fallen weg. Was die Arbeitskosten angeht, gibt es bisher wenige Untersuchungen. Dieser Posten wird von Landwirten auch unterschiedlich bewertet. Es scheint jedoch, dass die Arbeitszeit niedriger ausfällt als beim LBL und vor allem die Arbeit für die Pflege der Liegefläche durch den Maschineneinsatz weniger körperlich anstrengend ist. Auch die Zweitverwertung des entstandenen Kompostsub­strats kann die Gesamtkosten senken. Der fertige Kompost eignet sich sehr gut als Dünger. Das Nährstoffprofil ist nicht mit dem von Stallmist, Gülle, Tiefstallmist oder Grüngut-Kompost vergleichbar, es variiert zudem je nach Einstreumaterial. Insgesamt ist der Kompost jedoch feinkrümelig und mittelporig und baut eine hervorragende Humusschicht auf. Die Bodenfruchtbarkeit wird dadurch dauerhaft verbessert.

Das richtige Management

Der Boden in der Liegefläche muss regelmäßig belüftet, aufgelockert, eingeebnet und durchgemischt werden. Dadurch werden Kot und Urin eingearbeitet, es kommt Sauerstoff in den Boden und der warme Kompost gelangt an die Oberfläche, die dann besser abtrocknet. Einmal täglich sollte man diese Arbeiten gewissenhaft durchführen. Idealerweise nutzt man dafür im Wechsel einen Grubber und eine Fräse, da sie unterschiedliche Effekte haben. Einmal wöchentlich wird frisch eingestreut, zumindest über die Wintermonate. Im Sommer kann es auch vorkommen, dass zwei bis drei Monate lang gar nicht nachgestreut werden muss, weil die Oberfläche deutlich besser abtrocknet.

Von 1 m² Kompostierungsfläche können pro Tag 50 l Wasser verdunsten. Die Menge ist abhängig von der Luftgeschwindigkeit, der Temperatur und der relativen Luftfeuchte. Sommer und Winter erfordern daher ein unterschiedliches Management der Fläche. Besonders in den Wintermonaten bereitet zu hohe Feuchtigkeit in vielen Ställen Probleme. „Von November bis März ist ein KS schwierig zu managen“, räumt Möcklinghoff-Wicke ein. Pro Kuh entstehen täglich 50 bis 60 kg Kot und Harn, davon die Hälfte in der Liegefläche. Höherleistende Tiere mit einem höheren Grundumsatz benötigen auch mehr Grundfläche, damit die Oberfläche trocken gehalten wird.

Saubere Kühe, die tiefenentspannt auf der Seite liegen: Dieses Bild sieht man in Kompostierungsställen regelmäßig.

Weniger Treibhausgase

Die Emission von Treibhausgasen steht bei der Rinderhaltung immer wieder in der Diskussion. Wie sich der KS in dieser Hinsicht verhält, ist noch nicht ausreichend untersucht. Insgesamt sei die Konzentration verschiedener Gase in der Luft in den Betrieben sehr unterschiedlich, erklärt Möcklinghoff-Wicke. Das hänge wahrscheinlich mit der baulichen Situation zusammen, zum Beispiel mit der Anordnung des Futtertisches. Besonders die Werte für Methan und Ammoniak variierten stark. Hinsichtlich dieser beiden Gase scheint der KS aber gegenüber dem LBL deutlich im Vorteil zu sein. Die gasförmigen Verluste sind geringer, je besser die Kompostierung funktioniert. Die Emission von CO2 zum Beispiel erhöht sich, je feuchter das Material wird. Ein hohes C-N-Verhältnis sorgt für geringe Stickstoffverluste. 


Wichtige Parameter für die Kompostierung

C-N-Verhältnis: 20:1 bis 40:1

Feuchtigkeit: 40 bis 55 %

pH-Wert: 6 bis 9

Temperatur: 43 bis 55 °C

Dach: Neigung von 30 bis 40°, der First sollte offen und breiter als beim Liegeboxenlaufstall sein. Traufenhöhe mehr als 4,2 m

pro Kuh mindestens 12, besser 15 m2 Platz auf der Liegefläche

Von besonderer Bedeutung ist die natürliche Lüftung. Höhe der Seitenwände danach ausrichten, Traufen nach der Hauptwindrichtung ausrichten

Seitenwände und First offen

Ventilatoren sorgen für zusätzlichen Luftaustausch. Auch Unterflurbe- oder -entlüftung möglich

Fressbereich 50 bis 80 cm höher als Liegebereich. Zu Beginn kann man mit Einstreu eine Rampe für die Tiere formen. Wenn sich die Matte langsam aufbaut, wird der Höhenunterschied kleiner.

Tränken nur vom Fressgang aus zugänglich, um zusätzlichen Wassereintrag in die Liegefläche zu verhindern

Übergang zum Fressbereich offen oder mit Toren, sodass die Tiere auf dem Fressgang festgesetzt werden können


Digitale Unterschriften

Die Digitalisierung schreitet rasant voran – und mit ihr gewinnt die digitale Unterschrift immer mehr an Bedeutung. Sie ermöglicht es, Dokumente sicher und rechtsgültig zu signieren. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Welche Unterschiede gibt es und wo wird sie eingesetzt?

Vorweg: Es besteht keine Pflicht, digital zu unterschreiben. Ob auf Papier oder digital – eine Unterschrift bleibt eine Unterschrift. Während eine klassische Unterschrift aus Tinte auf Papier besteht, setzt sich eine elektronische oder digitale Unterschrift aus Daten zusammen. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) kann eine handschriftliche Unterschrift durch eine elektronische ersetzt werden, sofern dies vereinbart wurde.

Elektronisch oder digital – was ist was?

Oft werden die Begriffe „elektronische“ und „digitale“ Unterschrift synonym verwendet, doch es gibt Unterschiede: Eine elektronische Unterschrift ist ein allgemeiner Begriff für jede Unterschrift, die in digitaler Form vorliegt. Das kann zum Beispiel eine gescannte handschriftliche Unterschrift sein, ein getippter Name oder eine Unterschrift, die mit der Maus oder auf einem Touchscreen gemacht wird. Sie ersetzt eine normale Unterschrift, bietet aber keine besondere Sicherheit gegen Manipulation und keine Sicherheitsgarantien, denn sie kann mit einfachen Mitteln im Handumdrehen kopiert werden.

Die digitale Unterschrift ist eine spezielle, sichere Form der elektronischen Unterschrift. Sie basiert auf Verschlüsselungstechnologien und wird mit einem Zertifikat sowie einem kryptografischen Schlüssel erstellt. Der Begriff „Kryptografie“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „kryptos“ und „graphein“ zusammen. Sie bedeuten „geheim“ und „schreiben“. Diese Signatur kann eindeutig einer bestimmten Person zugeordnet und auf ihre Echtheit überprüft werden. Sie funktioniert über die Public-Key-Infrastruktur (PKI): Der Unterzeichner nutzt einen privaten Schlüssel zur Signatur. Der Empfänger überprüft die Signatur mit dem öffentlichen Schlüssel. So wird sichergestellt, dass das Dokument nicht verändert wurde und tatsächlich vom angegebenen Absender stammt.

Kurz gesagt: Eine digitale Unterschrift ist sicherer als eine einfache elektronische Unterschrift, da sie vor Manipulation schützt und die Identität des Unterzeichners bestätigt. Sollten ein Dokument oder die Signatur verändert werden, würde dies sofort erkannt. Die höchste Sicherheitsstufe bietet die qualifizierte elektronische Signatur (QES), die in der EU rechtlich einer handschriftlichen Unterschrift gleichgestellt ist.

Welche Software und Hardware werden benötigt?

Um digitale Unterschriften zu nutzen, wird spezielle Software wie DocuSign oder Adobe Acrobat benötigt. Für qualifizierte Signaturen kann außerdem Hardware erforderlich sein, etwa Kartenlesegeräte oder USB-Tokens. Das sind passwortgeschützte Geräte zum Nachweis der persönlichen Identität. Vertrauenswürdige Anbieter für qualifizierte Signaturen werden von der Bundesnetzagentur gelistet – darunter Telekom, die Bundesnotarkammer, die Deutsche Post AG und D-Trust, ein Unternehmen der Bundesdruckerei.

Wo werden digitale Unterschriften eingesetzt?

Sie kommen in der Justiz, im Finanzwesen und im Gesundheitssektor zum Tragen, etwa bei der Unterzeichnung von Verträgen, Kreditanträgen oder Patientenakten. Manche Unternehmen nutzen sie für interne Genehmigungen und Arbeitsverträge. Während einfache oder fortgeschrittene elektronische Signaturen für viele Standardfälle ausreichen, ist bei bestimmten Dokumenten, wie Arbeitsverträgen oder notariellen Urkunden, eine qualifizierte elektronische Signatur vorgeschrieben.

Rechtlich werden digitale Unterschriften durch die eIDAS-Verordnung geregelt: eIDAS steht für „electronic IDentification, Authentication and Trust Services“ und legt die Anforderungen an elektronische Vertrauensdienste fest. Sie gilt für alle EU-Mitgliedstaaten und definiert drei Arten von Signaturen: die einfache elektronische Signatur (EES), die fortgeschrittene elektronische Signatur (FES) und die qualifizierte elektronische Signatur (QES). Die QES ist dabei die sicherste und hat die gleiche Rechtswirkung wie eine handschriftliche Unterschrift. In Deutschland sind zusätzlich das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und das Vertrauensdienstegesetz (VDG) maßgeblich. Beispielsweise erlaubt § 126a BGB die Ersetzung der Schriftform durch die elektronische Form, sofern dem keine andere gesetzliche Regelung entgegensteht.

Die einfache elektronische Signatur umfasst beispielsweise eingescannte Unterschriften oder Signaturen, die auf einem Paketscanner oder Touchpad erfasst werden. Sie eignet sich für Dokumente mit geringem rechtlichem Risiko wie Empfangsbestätigungen. Allerdings kann sie leicht manipuliert werden und bietet kaum Beweiskraft. Die fortgeschrittene elektronische Signatur bietet ein höheres Sicherheitsniveau, da sie eindeutig einer Person zugeordnet und durch Authentifizierungsmechanismen geschützt ist. Sie wird vor allem für Dokumente mit erhöhtem rechtlichem Risiko eingesetzt, etwa Verträge, und gewährleistet Integrität sowie Nichtabstreitbarkeit. Die höchste Sicherheit bietet die qualifizierte elektronische Signatur, die mit einem qualifizierten Zertifikat eines anerkannten Vertrauensdienstleisters erstellt wird. Oft ist hier eine Zwei-Faktor-Authentifizierung erforderlich. Diese Signatur ist gesetzlich vorgeschrieben für Dokumente, die von allen Beteiligten auf einem Dokument eigenhändig unterschrieben werden müssen, etwa Arbeitsverträge oder notarielle Urkunden.

Die spannende Zukunft digitaler Unterschriften

Während sie sich für Unternehmen als effiziente und sichere Lösung etabliert haben, sind sie für Privatpersonen noch nicht praktikabel. Denn der Aufwand und die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Dennoch stellt sich die Frage, ob die klassische Unterschrift auf Papier langfristig Bestand haben wird oder ob digitale Signaturen irgendwann alternativlos sein werden. Bis dahin bleibt es eine individuelle Entscheidung, in welchem Umfang man sich auf die digitale Unterschrift einlässt. Fest steht: Sie ist eine zukunftsweisende Alternative zur handschriftlichen Unterschrift und wird in einer zunehmend digitalen Welt immer wichtiger.

Zierpflanzenbeet mit Gemüse

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Das „Schaufenster“ Vorgarten, die Beete um Terrasse und Sitzplatz herum sind heute überwiegend den sogenannten Zierpflanzen vorbehalten. Gemüse und Kräuter haben ihr eigenes, meist versteckteres Areal, eben den Nutzgarten. Allerdings wachsen im Bauerngarten immer schon auch Blumen zwischen den Nutzpflanzen und machen den besonderen Reiz dieser Gartenform aus. Warum nicht auch andersherum schön anzusehende Gemüse- und Kräuterpflanzen ins Zierbeet integrieren? Geeignete Kandidaten gibt es genug.

Viele Gemüsepflanzen sind vor allem durch ihr Blatt attraktiv, bei manchen ist auch die Blüte auffällig schön. Der Übergang ist fließend: Sind Gewürztagetes, Speisechrysantheme und Kapuzinerkresse nun Kräuter oder Zierpflanzen? Auch Gartenamarant (Amaranthus caudatus) kann sowohl zur Zierde wie als Nutzpflanze kultiviert werden. Essbar sind die jungen Blätter aller Formen.

Kontrast in Farbe und Form: Palmkohl mit Zinnien und Staudensonnenblumen Foto: Anke Brosius

Hoch wachsende Kohlarten, insbesondere Palmkohl und Grünkohl mit dunklem Laub (‚Hoher roter Krauser‘, ‚Redbor‘) sieht man schon heute hin und wieder in Zierbeeten. Nachbarn sind dann beispielsweise Zinnien, Staudensonnenblumen, Tagetes oder Phlox. Auch von anderen Blattgemüsen, etwa Salaten und Gartenmelde, gibt es rot- und buntblättrige Formen. Rotlaubige Gemüsepflanzen bilden einen schönen Kontrast zu grünlaubigen Stauden oder Sommerblumen. Kommen dann noch rote Blüten dazu, ist die Ergänzung perfekt. Man muss nur darauf achten, dass die Farbtöne miteinander harmonieren und sich nicht beißen, was insbesondere bei Rot- und Pinktönen leicht geschehen kann. Also: Kein leuchtendes Rot zu zartem Rosa setzen.

Farbharmonien beachten

Farbenfroh zeigt sich auch Mangold mit Stielen in Rot, Gelb oder Orange. Die Stiele der Sorte ‚Peppermint Twist‘ sind sogar pink gestreift. Bei der rotstieligen Sorte ‚Feurio‘ können auch die Blätter rötlich bis bronzefarben aussehen. Dafür braucht es allerdings viel Sonne.

Rottöne, die harmonieren: Rotblättriger Mangold mit rot blühenden Zinnien Foto: Anke Brosius
Mit Salaten lassen sich immer wieder kurzfristige Lücken füllen. Foto: Anke Brosius

Dann ergänzt sich das Blatt gut mit rot blühenden Dahlien oder Zinnien. Ringelblumen passen zu rot- und gelbstieligen Formen.
Zwar kommt es bei der Auswahl und Planung in erster Linie auf das Zusammenspiel von Farbe und Form an. Außerdem müssen aber selbstverständlich auch die Boden- und Lichtansprüche zusammenpassen. Und hungrige Gemüse-Starkzehrer müssen auch bei Einzelstellung im Zierbeet mit genügend Nährstoffen versorgt werden.

Für ein Zierpflanzenbeet mit Gemüse muss man nicht gleich ein ganz neues Beet anlegen. Man kann auch damit anfangen, entstehende Lücken in eingewachsenen Staudenbeeten statt nur mit einjährigen Blumen auch mit Blatt- oder Fruchtgemüse zu bepflanzen. Um den Zierbeetcharakter zu erhalten, sollten dabei eher einzelne Gemüsepflanzen zwischen Stauden und/oder Sommerblumen gesetzt werden statt ganzer Reihen wie im Nutzgarten.

Es gibt viele Salatsorten, deren Blätter so dekorativ sind, dass sie gut als kurzlebige Lückenfüller in Staudenbeete gepflanzt werden können.

Dem Salat schadet eine teilweise Beschattung durch benachbarte höhere Zierpflanzen nicht, je nach Standort ist sie sogar von Vorteil. Gestalterisch kommen Kopfsalate in kleinen Gruppen gut zur Geltung. Aber auch Pflücksalatreihen können am Rand eines Zierbeets wachsen.

Von manchen Hülsenfruchtarten gibt es besonders schön blühende Sorten. Die zweifarbigen Blüten violett blühender Erbsen (etwa ‚Graue Buntblühende‘, ‚Lila Weggiser‘, ‚Blauwschok‘) stehen denen zarter Wicken in nichts nach. Die Puffbohne ‚Crimson Flowered‘ blüht purpurviolett und bildet anschließend aufrecht stehende Schoten. Zugleich reichern Hülsenfrüchte den Boden auch im Blumenbeet mit Stickstoff an, sofern man die Wurzeln nach der Ernte im Boden belässt.

Feuerbohnen werden schon lange, oft sogar in erster Linie zur Zierde gepflanzt, etwa am Zaun oder an Sichtschutzgittern. Wenig bekannt ist, dass es auch Busch-Feuerbohnen gibt, die auch mitten ins Beet gesetzt werden können, ohne die Nachbarn zu bedrängen.

Die Puffbohne ‚Crimson Flowered‘ blüht rot. Foto: Anke Brosius

Früh zu erntendes Gemüse ergänzt sich gut mit Stauden, die erst im Spätsommer und Herbst blühen, und umgekehrt. So wird die Bildung unschöner Lücken vermieden. Oder man setzt noch einmal späte Salate wie Radicchio, wobei auch hier der Fruchtwechsel eingehalten werden sollte: also nicht immer wieder Salat an die gleiche Stelle.

Langjährige Kombinationen

Besonders gut ins Staudenbeet passen mehrjährige Pflanzen. Grünspargel kann viele Jahre lang stehen bleiben. Das fein gefiederte Laub, das sich nach Ende der Ernte im Frühsommer zeigt, ist so reizvoll, dass das Laub von Asparagus-Arten auch floristisch verwendet wird. Mehr Platz benötigt Rhabarber, er gehört zu den Solitärstauden. Reizvoll sind insbesondere rotstielige Sorten. Wenn man sie nicht herausschneidet, ist zudem die meterhohe Blüte ein Hingucker.

Auch Artischocken lassen sich sehr gut ins Staudenbeet integrieren. Sie entwickeln nicht nur – sofern man nicht alle Knospen für die Küche erntet – prachtvolle, große, violette Blüten, sondern auch die großen, graugrünen Laubblätter sind sehr attraktiv. Letzteres gilt fast mehr noch für die Cardy (Kardone), die mit ihren weißfilzigen, stark gefiederten Blättern eine regelrechte Blattschmuckstaude ist.

Die Cardy schmückt das Beet bis spät in den Herbst. Foto: Anke Brosius

Nur lässt sich die Cardy, bei der ja nicht die Blütenknospen, sondern die Blattstiele verzehrt werden, als Gemüsepflanze nur einjährig ziehen. Sobald die Pflanze zu blühen beginnt, werden die Stiele zäh. Eine Möglichkeit ist, Cardy im Staudenbeet nur im ersten Jahr zu beernten, danach darf sie als Zierstaude weiter stehen bleiben.

Meerkohl (Crambe maritima) braucht durchlässigen, eher sandigen Boden. Wo das gegeben ist, lassen sich die Pflanzen mit dem weißlich-blaugrünen Blatt und dem Blütenschleier aus vielen kleinen, weißen Blüten vielseitig kombinieren: mit Gräsern und Artemisien, mit Goldmohn als Unterpflanzung oder als Begleitstaude zu rot und rosa blühenden Strauchrosen. Um Meerkohl als Gemüse zu genießen, müssen die jungen Austriebe im Frühjahr gebleicht werden.

Viele Kräuter passen schon aufgrund ihres mehrjährigen Charakters gut ins Staudenbeet.

Salbei etwa gedeiht in sonniger, nicht zu feuchter Lage zusammen mit Lavendel, Helichrysum (Currykraut) und Küchenschellen (Pulsatilla). Dekorativ sind sowohl grünblättrige wie buntblättrige Sorten. Auch Bronzefenchel ist mindestens ebenso sehr eine Zierpflanze wie ein Gewürzkraut.

Zierstaude oder Küchenkraut? Buntlaubiger Salbei ‚Tricolor‘ Foto: Anke Brosius
Blühender Küchenlauch ist Zierlauchblüten ebenbürtig. Foto: Anke Brosius
Blühender Kerbel zwischen Pfingstrose und Akelei Foto: Anke Brosius

Die Blüten der Winterheckenzwiebel brauchen sich hinter Zierlauch nicht zu verstecken; das gilt ebenso für Schnittlauch und Schnittknoblauch, die sich auch für Beeteinfassungen eignen. Schnittlauch lässt sich dabei schön mit Federnelken kombinieren. Auch Ysop, der je nach Sorte blau, weiß oder rosa blüht, und in sonnenexponierter Lage Thymian machen sich gut als Randbepflanzung für Beetränder.

Kerbel versamt sich gern selbst. Die zarten, weißen Doldenblüten im späten Frühjahr harmonieren besonders gut mit Vergissmeinnicht, so richtig unpassend wirken sie aber eigentlich nirgends. Auch das gefiederte Laub und die gelben Doldenblüten von Dill passen als Lückenfüller fast überall. Der ausladende Liebstöckel ist im Hintergrund des Staudenbeets am richtigen Platz.

Auch Mais kann im Hintergrund eines Zierbeets stehen und zusammen mit Sonnenblumen als hohe Begrenzung beziehungsweise Sichtschutz dienen. Beide sind allerdings starke Düngerfresser. Es gibt auch eine Maissorte mit bunt gestreiften Blättern (‚Japonica‘), die jedoch aufgrund der beeinträchtigten Chlorophyllversorgung relativ schwach wächst und nur kleine Kolben mit schwarzrotem Korn bildet.

Fließende Grenzen zwischen Zier- und Nutzpflanze

Kartoffeln wurden ihrer schönen Blüte wegen in Europa anfangs als Zierpflanzen betrachtet, bevor man darauf kam, dass die Knollen der ansonsten giftigen Nachtschattengewächse essbar sind. Kartoffeln sollte man aber nur mit einjährigen Sommerblumen zusammenpflanzen. Die Wurzeln benachbarter Stauden würden beim Ausgraben der Knollen zu sehr in Mitleidenschaft gezogen.

Das gilt auch für Süßkartoffeln (Ipomoea) mit ihren sehr zierenden Blättern. Besonders die vielen buntlaubigen Sorten werden von Landschaftsgärtnern gern als einjähriger Sommerflor verwendet. Allerdings sind nicht alle Ziersorten ertragreich und/oder schmackhaft. Wenn man die Knollen essen möchte, empfehlen sich die Sorten ‚Maguerite‘ mit hellgrünem Laub und die ‚Sweet Caroline‘-Sorten mit bronzefarbenem und schwarzrotem Laub.

Rot-grüner Kontrast: Gartenmelde ‚Rote Lebeda‘ Foto: Anke Brosius

Schwierig kann es in schneckengeplagten Gärten werden. Schneckenschutzringe aus Plastik zum Schutz von Gemüsejungpflanzen werten ein Beet nicht gerade ästhetisch auf. Eine Lösung kann ein Schneckenzaun um das ganze Beet herum sein, der aber, um zu funktionieren, durchgängig frei von Bewuchs gehalten werden muss. Auch eine Einfassung aus Ysop oder Lavendel trägt zur Abwehr von Schnecken bei.

Manche Gemüse werden erst dann zur Zierpflanze, wenn der Zeitpunkt der Genussreife überschritten ist. Das gilt vor allem für Wurzelgemüse, deren Wurzel verholzt, aber auch beispielsweise für Lauch. Man kann aber überschüssige Sämlinge, statt sie zu verschenken oder zu kompostieren, an geeigneter Stelle ins Zierbeet setzen und sich dort im zweiten Jahr an den Blüten von Haferwurzel, Lauch und Pastinake erfreuen. Das filigrane Laub von Möhren bildet schon im ersten Jahr einen hübschen Hintergrund für Sommerblüher, auch wenn man die Wurzeln später herauszieht und isst.

Thymian mit Federnelken als Beeteinfassung Foto: Anke Brosius
Rot-grüner Kontrast II: Rotblättriger Grünkohl Foto: Anke Brosius
Manchmal sind die Stiele das zierende Element: Mangold ‚Peppermint Twist‘ Foto: Anke Brosius


Wird der Strom im Süden teurer?

Die seit Jahren andauernde Debatte um eine mögliche Teilung der bislang einheitlichen deutschen Stromgebotszone geht in die nächste Runde. Denn in dem in der Vorwoche vorgelegten „EU Bidding Zone Review“ (BZR) hat sich der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (Entso-E) für eine solche Aufteilung in insgesamt fünf Preiszonen ausgesprochen. Folge wäre, dass der Strom zwar im Süden etwas teurer, dafür im Norden aber günstiger würde. Insgesamt könnten zudem durch das dann effizientere Marktdesign pro Jahr 339 Mio. € an Kosten eingespart werden, haben die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) ausgerechnet.

Entsprechend kontrovers wurde der Bericht aufgenommen: Scharfe Kritik kam aus Bayern, Lob dagegen aus Schleswig-Holstein. Aber auch der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) und die Bundesnetzagentur (BnetzA) sehen die BZR-Empfehlungen äußerst skeptisch.

Eine Teilung der Stromgebotszonen empfehlen schon seit Langem Energieökonomen wie etwa die Wirtschaftsweise Prof. Veronika Grimm. Die Fürsprecher argumentieren, dass dadurch das Marktdesign deutlich effizienter werden könnte. Hintergrund ist, dass im Norden sehr viel Erneuerbarer Strom produziert wird, die großen industriellen Abnehmer dagegen vor allem im Süden der Republik angesiedelt sind. Gleichzeitig fehlt es aber an den notwendigen Übertragungsnetzen, um den Strom von Nord nach Süd zu transportieren.

Daraus entstehende Fehlanreize im Stromsystem treiben teils absurde Blüten: Wenn etwa die Stromproduktion im Norden und die Nachfrage im Süden sehr hoch sind, müssen an der Küste Windkraftparks abgeregelt und dafür teure Gaskraftwerke im Süden hochgefahren werden. Zugleich gelten im Süden die gleichen, vergleichsweise niedrigen Stromkosten wie im Norden.

Pump- oder Batteriespeicherbetreiber in Bayern bekommen dann das gleiche Preissignal wie Abnehmer in Schleswig-Holstein, obwohl der günstige „Nordstrom“ bei ihnen gar nicht ankommt, aber sie speichern dennoch Strom ein und verschärfen damit das Problem weiter. In der Folge müssen Netzbetreiber regelmäßig durch manuelle Eingriffe diese Fehler „reparieren“. Dieser Redispatch verursacht Milliardenkosten und wird an die Verbraucher weitergegeben.

Bayern und Schleswig-Holstein uneinig

Laut BZR würden bei einer Teilung der Stromzonen die Strompreise in Bayern bei einer Teilung in fünf Zonen um etwa 0,13 ct/kWh steigen – die Großhandelspreise in Schleswig-Holstein dagegen um 0,8 ct/kWh sinken. Noch nicht berücksichtigt sind dabei allerdings die durch den geringer werdenden Redispatch-Bedarf bundesweit sinkenden Netzentgelte. Wie der Energieökonom Prof. Lion Hirth erklärte, sei durchaus denkbar, dass dadurch auch im Süden für die Verbraucher der Strompreis unterm Strich sinke.

Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne) begrüßte erwartungsgemäß die Empfehlungen des BZR „ausdrücklich“. Grüner Wasserstoff für ganz Deutschland könnte bei sinkenden Großhandelspreisen in Schleswig-Holstein entsprechend günstiger erzeugt werden. Die im Süden dann um 0,13 ct/kWh steigenden Strompreise seien wahrlich kein Anlass, eine Deindustrialisierung herbeizureden. Zu Befürchtungen, dass der Erneuerbare-Zubau im Noden zum Erliegen komme, bestehe angesichts der etwas niedrigeren Strompreise kein Anlass. „Ich fordere die neue Bundesregierung auf, Marktwirtschaft nicht nur in Sonntagsreden zu predigen, sondern auch zu machen“, sagte der Grünen-Politiker.

Anders blickt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) auf den Sachverhalt. „Die Idee einer Aufspaltung ist nicht nur teuer, sie ist auch ein Angriff auf den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt“, warnte er. Unterstützung für seine Position kann Aiwanger wohl von der kommenden Bundesregierung erwarten. „Der Koalitionsvertrag spricht eine deutliche Sprache: Deutschland soll eine einheitliche Strompreiszone bleiben“, sagte der Politiker der Freien Wähler. Dies dürfe nicht infrage gestellt werden.

Auch BEE und BNetzA warnen

Kritisch äußerte sich auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Seine Behörde rät dazu, „wegen der hohen Marktliquidität und Planungssicherheit für Verbraucher und Einspeiser, Wirtschaft und Industrie bei einer einheitlichen Gebotszone zu bleiben“. Stattdessen müsse vor allem der Netzausbau vorangetrieben werden.

Ähnlich sieht dies die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Dr. Simone Peter. „Eine Teilung mag theoretisch funktionieren, hält aber dem Praxis-Check nicht stand“, sagte Peter. Sie bezeichnete die Debatte als „Geist, der besser in der Flasche bleibt“. Denn auch sie rechne mit negativen Folgen für die Preisentwicklung, Investitionen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien. „Potenziellen geringen Vorteilen in einigen Bereichen des Kurzfristmarkts stehen deutliche Nachteile im gesamten Langfristmarkt gegenüber”, so die BEE-Präsidentin.

Ob die Teilung der Stromgebotszone tatsächlich kommt, hängt letztlich auch an der EU-Kommission. Diese könnte am Ende Berlin zu dem eigentlich ungewollten Schritt zwingen. Denn laut Brüsseler Regularien müssen EU-Mitgliedstaaten mindestens 70 % der grenzüberschreitenden Leitungen für die Übertragung in Nachbarländer zur Verfügung stellen können. Deutschland verfehlt dieses Ziel allerdings seit Jahren.

Minister Goldschmidt in Groß Rheide

Anfang Mai war Tobias Goldschmidt (Grüne), Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, zu Besuch auf dem Betrieb der Lübcker GbR in Groß Rheide.

Die Arbeitsgruppe der Rinderspezialberatung (AG RSB) aus Schleswig-Holstein hat im Austausch mit dem Minister verschiedene Themen angesprochen, die nicht nur auf dem Betrieb der Lübcker GbR eine Rolle spielen, sondern auch aktuell in der Milchviehwirtschaft Anklang finden. Zuerst wurden dem Minister von Annika Stange und Annine Voss von der Agrarberatung Mitte die Grundlagen der Fütterung nahegebracht. Die einzelnen Komponenten, die in der Milchviehhaltung genutzt werden, und die kuhgerechte Rationsgestaltung wurden hier aufgegriffen. Auch der besondere Aspekt, dass Wiederkäuer und somit auch Kühe Grünland produktiv verwerten und umwandeln können, zum Beispiel zu Milch und Fleisch, wurde dem Minister verdeutlicht.

Im Anschluss sprach Jörn Siemann, Vorsitzender der AG RSB vom Verein für Rinderspezialberatung (VRS) Segeberg, das Thema Düngebedarfsermittlung an. Hier kamen zur Sprache die doppelte Buchführung und die Düngung in Roten Gebieten. Der Betrieb der Lübcker GbR hatte zur Anschauung seinen Güllewagen bereitgestellt und berichtete aus eigener Erfahrung, wie diese Themen den Betrieb betreffen.

Das Thema Bauförderung und Flächenkonkurrenz stand ebenfalls auf der Agenda. Sebastian Krupp vom VRS Nordfriesland lieferte dem Minister hierzu Zahlen, Daten und Fakten vom Betrieb. Auch die Betriebsleiter der Lübcker GbR hoben hier noch einmal deutlich hervor, welche Investitionssummen beim Bau von Siloanlagen und anderen landwirtschaftlichen Gebäuden wie dem neu gebauten Kuhstall entstehen. Solche Investitionen trotz der Unsicherheiten in der Zukunft zu tätigen, hinterließ bei Minister Goldschmidt sichtlich Eindruck.

Die bodennahe Nährstoffausbringung mit dem Güllewagen ist mittlerweile mit viel Technik und Know-how verbunden, so auch auf dem Betrieb der Lübcker GbR. Foto: Josephine Hahn

Bothkamp: Mit Pferd und Wagen durch die Natur

Hinnerk Soll von der Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg, Region Eiderland, hatte Gespannfahrer aus dem ganzen Land nach Bothkamp, Kreis Plön, auf den Hof Siek zu einer Ausfahrt eingeladen. Bei herrlichem Frühlingswetter – gelb der Raps, blau der Himmel und grün die Felder – gingen 22 Gespanne mit ihren Fahrern auf die ausgeschilderte Strecke durch das Barkauer Land.

Ermöglicht wurde die Ausfahrt durch die Bereitstellung und Genehmigung der Feld-, Wald- und Landwege der Gutsverwaltung Hof Siek. Hinnerk Soll, der im nahen Nettelau wohnt, sprach der Familie Friedrich von Bülow seinen herzlichen Dank aus.

Hans-Helmut Lucht, Richter aus Laboe und Leiter des Fahrertages, ergänzte: „Die Fahrer, die sich diszipliniert an die bestehenden Gesetze und Regeln halten und Rücksicht nehmen gegenüber anderen Erholungsuchenden, beeinträchtigen weder die Landschaft noch andere Erholungsuchende. Sie sind vielmehr mit ihren Gespannen eine Bereicherung der Landschaft. Wir werben für Sympathien im Pferdesport, wir möchten keine Gegner.“

Für die etwa 15 km lange Strecke gab es keine Zeitbegrenzung. Nicht Tempo, sondern Genuss an der Natur war die Vorgabe. Nach der Ausfahrt konnten die Teilnehmer einen Trainingsparcours im Kegelfahren für Turniereinsteiger mit sieben Hindernissen durchfahren.

Das Fahrerlager auf dem Hofgelände mit den vielen Ponys und Pferden rief Erinnerungen an frühere Zeiten wach, als noch Pferdegespanne viele Arbeiten auf den Höfen und Gütern erledigten. Gut gelungen war auch die Beköstigung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der „Klöndiele“.

„Ich komme gern wieder. Das ist hier eine herrliche und abwechslungsreiche Landschaft mit dem wunderbaren Blick auf den Bothkamper See“, sagte Ines Tietjen aus Fischbeck, Kreis Stormarn. Sie war beeindruckt von dem Ambiente auf dem Hof Siek mit den Scheunen, dem alten Kuhstall, dem Pferdestall und der Remise, die einem Torhaus gleicht. Auch Anne Trojan, die gewerblich mit dem Planwagen, gezogen von zwei Kaltblütern, die Gäste durch den Erlebniswald Trappenkamp fährt, freute sich: „Ich bin heute das erste Mal einen Parcours gefahren – hat toll geklappt. Ich komme gern wieder.“ pm

Mobiler Garten im Kleinformat

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Attraktiv gestaltete Pflanzgefäße bringen überall dort frisches Grün und hübsche Blüten hin, wo ein leeres Plätzchen etwas Farbe vertragen könnte. Mobile Gärten im Kleinformat sind frei beweglich, denn dafür werden die unterschiedlichsten Gefäße verwendet. Dies eröffnet eine vielfältige und variable Gestaltung exponierter Bereiche wie Terrasse, Hauseingang oder Hof.

Wenn Bäume und Sträucher noch unbelaubt sind, sorgt das frische Grün von Garten-Bonsais für ein optisches Highlight. Der Handel bietet mit immergrünen und kälteunempfindlichen Arten wie Kiefer, Wacholder, Stechpalme, Fichte und Buchsbaum für jeden Geschmack und Geldbeutel das Richtige. Günstige Bonsais sind bereits für etwa 30 € zu haben, ältere Exemplare liegen bei 50 bis 100 €. Raritäten und sehr alte Bonsais kosten deutlich mehr. Im Sommer sorgen verschiedene Laubfarben für Abwechslung: Ahorn, Buche, Apfelbaum, Lärche, Feuerdorn und Ginkgo zählen zum gängigen Sortiment. Neben dem Outdoor-Bonsai als Hauptdarsteller fällt dem ausgewählten Pflanzgefäß eine wichtige Rolle zu.

Immergrüne Outdoor-Bonsais bringen Farbe in die laublose Zeit. Foto: Karin Stern

Mobile Gärten im eigentlichen Wortsinn lassen sich auch mit Kletterpflanzen anlegen. Handwerklich Geschickte versehen hölzerne Pflanzkübel mit Rollen und Rankgitter – so schnell ist der fahrbare Sichtschutz fertig. Für die Bepflanzung eignen sich ein- und mehrjährige Arten. Einjährige Kletterpflanzen benötigen im Frühjahr jedoch einige Wochen, bis sie ihre volle Schönheit entfalten. Mit vorgezogenen Exemplaren aus dem Gartenmarkt geht es deutlich schneller. Rechtzeitig zum optischen Höhepunkt rollt man sie an die gewünschte Stelle. Auch mehrjährige Kletterpflanzen eignen sich für die Kübelkultur. Da sie in der kalten Jahreszeit meist nicht besonders ansehnlich wirken, verbringen sie den Winter am besten etwas aus dem Blickfeld geschoben.

Der mobile Wassergarten für den Sommer ist sehr pflegeleicht. Foto: Karin Stern
Scheunenfunde wie alte Zuber oder Fässer eignen sich prima als kleine Teiche. Foto: Karin Stern

Im Frühsommer entfaltet der Miniteich im Kübel seinen optischen Reiz. Als Gefäß eignen sich für diesen Zweck Scheunenfunde wie die Zinkwanne, ein halbes Fass oder der alte Waschzuber. Ungefüllt lassen sie sich recht einfach an den Wunschort transportieren. Vor dem Befüllen sollten die Gefäße jedoch auf Dichtheit geprüft werden. Lassen sich undichte Stellen nicht beseitigen, kann man das Gefäß mit Teichfolie ausschlagen. Gartenmärkte bieten von Mai bis August ein breites Sortiment an Wasserpflanzen. Schon zwei oder drei Exemplare in einem formschönen Gefäß entfalten eine erstaunliche Wirkung. Tipp: Für diese Miniteiche Schwimmpflanzen verwenden. Sie benötigen kein Sub­strat und werden einfach ins Wasser gegeben. Als geeignete Kandidaten für den mobilen Wassergarten empfehlen sich Froschbiss, Krebsschere, Feenmoos, Schwimmfarn, Wasserhyazinthe und die Muschelblume. Den Winter verbringen die Pflanzen im Wassereimer an einem hellen und kühlen Ort.

Mobile Alpenlandschaft in einer Zinkwanne. Foto: Karin Stern
Mit Sukkulenten lassen sich auffällige transportable Hingucker gestalten. Foto: Karin Stern

Dank ihrer Anpassungsfähigkeit eignen sich viele alpine Gewächse für einen mobilen Garten. Zahlreiche Blattfomen und Blütenfarben erlauben die attraktiv wirkende Bepflanzung von Zinkwannen oder -gefäßen. Derart gestaltet, verwandeln sie sich in Miniatur-Alpenlandschaften. Tipp: Die Farbe von Kies und halb ins Substrat gesteckten Steinen passend zum Farbton des Gefäßes wählen. Alpine Pflanzen bevorzugen ein mageres, durchlässiges Substrat. Gut geeignet ist Kakteenerde oder eine Mischung aus Blumenerde, Sand und Splitt. Wichtig sind Wasserabzugslöcher am Boden des Gefäßes und eine Drainageschicht aus Kies zwischen Topfboden und Sub­strat. Für die Bepflanzung empfehlen sich niedrige Fetthenne-Arten (Sedum) wie Mauerpfeffer, Gold-Fetthenne, Tripmadam oder Teppich-Sedum. Auch unter den vielen Steinbrecharten (Saxifraga) finden sich trockenheitsverträgliche Vertreter wie der kleinblättrige Becher-Steinbrech und der eher moosartig wachsende Moos-Steinbrech. Sie punkten in einer Miniatur-Alpenlandschaft nicht nur mit reizvollem Blattschmuck, sondern präsentieren auch aparte Blüten. Einen reichen Flor tragen auch Alpenbalsam (Erinus alpinus), Grasnelke (Armeria maritima) und Katzenpfötchen (Antennaria dioica).

Für exponierte Stellen bietet sich eine saisonale Wechselbepflanzung an. Traubenhyazinthen und Hornveilchen erfreuen mit ihrer Blühdauer. Foto: Karin Stern

Wer noch mehr Auswahl sucht, schaut sich unter den verschiedenen Hauswurz-Arten (Sempervivum) um. Viele dieser Blatt- und Blütenschönheiten fügen sich perfekt in jede Sukkulenten-Nachbarschaft ein. Mit ihren filigranen Formen und dem unglaublichen Farbreichtum von Grünschattierungen über Silber- und Purpurfarben bis hin zu zweifarbigen Varianten bringt die Hauswurz auch außerhalb der Blütezeit viel Farbe ins Spiel. Sie ist besonders anpassungsfähig, verträgt Hitze und Trockenheit klaglos und gibt sich zudem mit sehr wenig Substrat zufrieden. Tipp: Sempervivum-Arten eignen sich perfekt für das Bepflanzen alter Ziegel. Flach auf den Boden oder eine Mauerkrone gelegt, aber auch auf Baumstümpfen, Treppenstufen oder zu Füßen von Kübelpflanzen drapiert ergibt sich so ein zauberhafter Blickfang. Als Substrat auf einem solchen Ziegel genügt normale Gartenerde.

Alte Tonziegeln eignen sich prima zum Begrünen mit Hauswurz. Foto: Karin Stern
Die Rodgersie fühlt sich in der schattigen Hofecke sehr wohl.
Foto: Karin Stern
Hier wurden die Kübel so dicht arrangiert, dass der Eindruck einer blühenden Rabatte entsteht. Foto: Karin Stern


Hoher Überschuss bei Geflügel

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Aus der Europäischen Union ist im vergangenen Jahr praktisch die gleiche Menge an Schweinefleisch exportiert worden wie 2023. Laut einer von der EU-Kommission vorgelegten Übersicht wurden 4,264 Mio. t davon ausgeführt; das waren 16.000 t oder 0,4 % mehr als im Jahr zuvor. 2022 waren allerdings noch gut 5,3 Mio. t und in den Jahren 2021 und 2020 jeweils deutlich mehr als 6 Mio. t Schweinefleisch in Drittländer vermarktet worden.

Erneut mit deutlichem Abstand größter Abnehmer war 2024 China, das seine Bezüge allerdings um 3,1 % auf 1,12 Mio. t drosselte. Im Jahr 2020 hatte die damals stark unter der Afrikanischen Schweinepest (ASP) leidende Volksrepublik die Rekordmenge von 3,34 Mio. t Schweinefleisch aus der EU importiert. Auch der Schweinefleischexport in das Vereinigte Königreich verringerte sich im Berichtsjahr, allerdings nur um 0,7 % auf 895.700 t. Zum drittwichtigsten Absatzmarkt entwickelten sich die Philippinen, die den Einkauf gegenüber 2023 um 26,1 % auf 366.500 t steigerten. Nach Japan gingen mit knapp 354.800 t 0,4 % weniger EU-Schweinefleisch als 2023.

Ungeachtet der in einzelnen Mitgliedsländern grassierenden Vogelgrippe ist hingegen der Export von Geflügelfleisch aus der Europäischen Union im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Den Angaben der EU-Kommission zufolge wurden davon insgesamt 2,15 Mio. t ausgeführt; das waren 9,4 % mehr als im Jahr zuvor und 5,0 % mehr als 2022. Zugenommen haben 2024 auch die Geflügelfleischimporte der EU, allerdings nur um 0,8 % auf knapp 902.500 t. Mithin erhöhte sich die Nettoexportmenge um 16,6 % auf 1,24 Mio. t.

Mit Abstand wichtigster Abnehmer unter den Drittstaaten war das Vereinigte Königreich, das seine Bezüge um 3,5 % auf 747.200 t steigerte. Nach Ghana wurden 154.500 t an EU-Geflügelfleisch geliefert; was ebenfalls ein Plus von 3,5 % bedeutete. Relativ stärker nahmen die Ausfuhren in den Kongo und nach Vietnam zu, nämlich um 8,7 % auf 109.800 t beziehungsweise um 27,4 % auf etwa 69.100 t. Die Liefermenge in Richtung Saudi-Arabien blieb mit rund 67.000 t stabil. age